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Ultraleicht Trekking

Ein Rucksack mit Rollverschluss


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Teil 1 - Rucksack Präsentation

 

Lange habe ich an einem sinnvollen Schnitt für einen Rucksack getüftelt. Nach einem Prototypen kann ich nun den ausgereiften Rucksack vorzeigen.

 

Aber erst einmal die Details:

  • Der Rucksack zeichnet sich durch ein minimalistisches Design, also eine cleane Optik aus und ist auf wesentliche Merkmale und Funktionen reduziert.
  • Mit einer Rückenlänge von 55 cm ist ein guter Kompromiss gefunden, so dass der Rucksack von mittel- bis hochgewachsenen Personen bequem getragen werden kann.
  • Die Grundfläche des Rucksacks beträgt 28x22 cm.
  • Mittels Rollverschluss lässt sich die Höhe zwischen 55 und 65 cm variieren.
  • Dadurch kann auch das Volumen des Hauptfaches von 38 auf 44 l erweitert werden.
  • Zwei seitliche Außentaschen zu je 4 l und eine auf der Vorderseite befindliche Tasche mit 8 l bieten zusätzlichen Stauraum.
  • Die mit 3mm 3D-Netzt gepolsterten, ergonomisch geschnittenen Trageriemen schmiegen sich perfekt den Körperrundungen des Trägers an.
  • Der einfach gehaltene Brustgurt und der ebenfalls einfache Hüftgurt verhindern effektiv das Hin- und Herwackeln des Rucksacks bei schneller Fortbewegung.
  • Mit Chikara und Nylon Zeltbodenstoff besteht der Rucksack aus einem Mix aus leichten und widerstandsfähigen Materialien.
  • Der Rucksack ist mit Rasant Corespun Garn genäht. Dennoch ist der Rucksack nicht komplett wasserdicht, sondern nur stark wasserabweisend. Das ist den Französischen Nähten geschuldet, mit denen der Hauptsack genäht ist.
  • Das Gesamtgewicht des Rucksacks beträgt 210 g.

Und hier ein paar Bilder:

 

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Nachdem ich definitiv nicht vor habe Rucksäcke professionell zu fertigen und ich außerdem der Forengemeinschaft etwas für die vielen Anregungen zurückgeben möchte, stelle ich die Bauanleitung für diesen Rucksack in Teil 2 der Öffentlichkeit zur Verfügung.

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Sieht ordentlich aus, wie man es von dir gewohnt ist! Nur die eine Seitentasche würde ich weiter runter ziehen, so dass man beim gehen daran kommt um die Trinkflasche greifen zu können.

 

 

Die sind absichtlich so hoch gezogen:

 

Wenn ich meine Stöcke darin verstaue, fallen sie nicht raus.

 

Außerdem bin ich gezwungen Trinkpausen einzulegen und das ist für mich vorteilhaft bei Gewaltmärschen.

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Toll Andreas, sieht mal wieder extrem professionell aus, wie von dir gewohnt!

Das minimalistische Design gefällt mit sehr gut und der Rollverschluss sieht sehr durchdacht aus.

Hei, ich freue mich schon sehr auf die Bauanleitung :-)!

Das Argument von Micha kann ich gut verstehen. Auch ich greife gerne während des Laufens nach hinten zur Trinkflasche. Deshalb ist die Umsetzung vom LB auch m.M.n. sehr gut mit dem unteren Eingriff in die Seitentasche.

Ich schaue mir die Bilder gerade nur per Handy an. Gibt es zwischen den Trägern noch eine Schlaufe um den Rucksack aufhängen zu können bzw. Um ihn mal hochheben zu können?

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Das Argument von Micha kann ich gut verstehen. Auch ich greife gerne während des Laufens nach hinten zur Trinkflasche. Deshalb ist die Umsetzung vom LB auch m.M.n. sehr gut mit dem unteren Eingriff in die Seitentasche.

 

Laufbursche verfolgt genau diesen Ansatz und das ist in den meisten Fällen auch gut. Aber seine Rucksäcke haben auch noch die Seitliche Schnürung, wo man die Stöcke durchfädeln kann, dass sie nicht aus den schräg geschnittenen Taschen fallen.

Mein Rucksack hat das wegen dem Minimalismusgedanken eben nicht.

 

Ansonsten habe ich ja schon geschrieben, dass ich die Taschen wegen dem gewollten Zwang zur Pause so geschnitten habe.

 

Den Rucksack könnte ein Nachbauer aber ohne großen Aufwand dahingehen ändern.

 

 

Gibt es zwischen den Trägern noch eine Schlaufe um den Rucksack aufhängen zu können bzw. Um ihn mal hochheben zu können?

 

Nein. Wie gesagt, der Rucksack ist aufs Nötigste reduziert. 

 

Ich sehe es so, dass ma n den Rucksack genauso gut an beiden Schultergurten heben kann. Da brauchts keinen zusätzlichen Griff.

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Großartig, Andreas!

 

Wieder eine gelungene Präsentation eines deiner Kunstwerke. Ein wunderbar minimalistischer Pack für DEINE Bedürfnisse. Daher verstehe ich die Verbesserungshinweise (wenn auch sicher konstruktiv gemeint) und was du hättest besser oder anders machen sollen, nicht. Nicht jeder geht mit Trailpoles und möchte diese temporär in einer Seitentasche oder am Pack verstauen. Genauso, wie nicht jeder die Trinkflaschen in den Seitentaschen transportiert. Sei es, weil man ein Trinksystem bevorzugt, die Trinkflaschen lieber am Schultergurt befestigt, weil der Griff nach hinten in die Seitentasche mit dem Alter einer Verrenkung gleicht oder eben die "Selbstdisziplin" unterstützt, einfach mal ne Pause mehr zu machen, um nicht zu dehydrieren ...

 

Ich finde die Aufnahme/Verschmelzung von Hüft -und Schultergurt im Bodenbereich besonders gelungen - sieht sehr clean und stabil aus. Naja und die Farbe ist ja sowieso total fresh !!!

 

Daumen hoch!

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Teil 2 - Bauanleitung

 

Einleitung

 

Diese Anleitung setzt grundlegende Nähkenntnisse voraus und beschreibt die wesentlichen Arbeitsschritte zur Herstellung des Rucksacks.

Basiswissen, wie z.B. die Herstellung französischer Nähte, vermitteln diverse Nähforen und -wikis im Internet.

 

Die gewählten Materialien sind natürlich als Vorschlag zu verstehen. Änderungen hierbei wirken sich natürlich nicht nur auf die Stoffeigenschaften, sondern auch aufs Gewicht aus.

 

Die Teile des Schnittmusters beinhalten, sofern nicht explizit gekennzeichnet, eine Nahtzugabe von 2 cm.

 

Alle im Schnittmuster angegebenen Maße sind in cm.

 

 

Materialliste:

  • 1,3 lfm Stoff für Hauptfach, Taschen usw. (z.B. Chikara)
  • 0,4 lfm Stoff für Rücken-/Bodenteil und Decklage an Trageriemen (z.B. Nylon Zeltbodenstoff)
  • 0,3 lfm 3D-Netz, 3 mm, für Trageriemen
  • 2,5 m Gurtband, 15 mm, für Trageriemen und Verschlusssystem
  • 1,0 m Gurtband, 25 mm, für Hüftgurt
  • 0,8 m Gummiband, 7-8 mm, starker Zug, für Taschen
  • 0,7 m Polyesterkordel, 3 mm, für Brustgurt
  • 0,2 m Ripsband, 12mm, für Brustgurt
  • 1 x 12x500 mm PE-HD Streifen, für Rollverschluss
  • 1 x Steckschließe zum beidseitigen Fädeln, für Hüftgurt
  • 2 x Steckschließe zum einseitigen Fädeln, Rollverschluss
  • 2 x Leiterschnalle, 15 mm, für Trageriemen
  • 2 x D-Ring, 12 mm, für Brustgurt
  • 2 x Handschuhhaken, für Brustgurt
  • 1 x Tanka, 3 mm, für Brustgurt

 

 

Zuschnitt - Maße und Anordnung auf Stoffbahn

 

Alle Teile nach Zeichnung, inklusive aller Markierungen, auf Stoff übertragen. Anschließend Teile aus- bzw. einschneiden.

 

(gestrichelte Linie = Falzkante; Strichzweipunktlinie = Markierung Taschenansatz; Pfeil = Schnittmarke)

 

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Eigentliche Herstellung - Vorbereitungen und Zusammenfügen der Teile

 

Trageriemen:

3D-Netz und Decklage Rechts auf Rechts aufeinander legen, fixieren und entlang dreier Kanten, unter Berücksichtigung der Nahtzugabe von 1 cm mittels eines Geradstichs miteinander verbinden. (Die obere Kante bleibt offen zum Wenden)

Anschließend die unteren Ecken beschneiden und die Trageriemen auf die rechte Seite nach außen wenden.

Nun die Trageriemen entlang der geschlossenen Seiten kantennah absteppen.

Danach einen Geradstich über die gedachte Mittellinie zwischen den zwei Außenkanten nähen.

Nun pro Trageriemen ein Gurtband, in 10 cm Länge, durch eine Leiterschnalle fädeln, dem Riemen zugewandt G-förmig falten (siehe Skizze), darauf fixieren und mit einem in Form eines Oben und Unten geschlossenen X verlaufenden Geradstich aufnähen.

 

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Rückenteil:

Träger am unteren Teil der Rucksackhinterseite ansetzen, fixieren und mit einem Geradstich daran festnähen.

Träger inklusive Nahtzugabe nach innen umklappen und fixieren.

Am Oberteil des Rückens Nahtzugabe in Richtung außen umklappen und fixieren.

Oberteil der Rucksackhinterseite auf das Unterteil auflegen und fixieren. Die umgeschlagene Kante des Oberteils muss hierbei mit der Markierungslinie am Unterteil abschließen.

Nun die zwei Teile mittels Geradstichs miteinander verbinden.

Die Nähte befinden sich kantennah am unteren Abschluss des Oberteils und kantennah am oberen Abschluss des Unterteils und zusätzlich 5 mm parallel davon versetzt.

 

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Verbindungsstücke Gurtbänder:

Schnittteile entlang der Markierungen falten. Dabei beachten, dass die umgeklappte Nahtzugabe nach Innen zeigt.

Dann Gurtband einlegen und fixieren.

Anschließend offene Seiten, die dem Rucksack abgewandten, kantennah absteppen.

Danach Gurtband und Schnittteil entlang der Markierung, in Form eines nach oben, unten und zu den Seiten hin geschlossenen X absteppen.

Abschließend überstehenden Stoff abschneiden.

(Siehe Skizze)

 

Verbindungsstücke Gurtband zu Rollverschluss bzw. Trageriemen:

 

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Verbindungsstücke zu Hüftgurt:

 

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Taschen:

Oberen Abschluss entlang der Falzlinien umschlagen (2 x), fixieren und mit knappem Abstand der inneren Kante entlang absteppen.

Gummiband (seitlich 22 cm, vorne 28 cm lang) durch den entstanden Saum fädeln und beidseitig fixieren.

Taschen am unteren Rand entlang der Markierungen in Falten legen und fixieren. (siehe Skizze)

 

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Nun Taschen auf den Seitenteilen bzw. dem Vorderteil positionieren und fixieren.

 

 

Hauptnäharbeiten:

Seitenteile mit Taschen und Rückenteil links auf links legen und fixieren (stecken oder kleben).

Riemen für Rollverschluss und Schultergurte an den Markierungen auf Seitenteilen positionieren und fixieren.

Hüftgurt an den Markierungen des Rückenteils positionieren und fixieren.

Anschließend Teile mit französischer Naht zusammenfügen.

Stoffüberstand zum Rückenteil hin umklappen und kantennah darauf feststeppen.

 

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Seitenteile mit Taschen und Vorderteil links auf links legen, abstecken und mittels französischer Nähte miteinander verbinden.

 

Vorderteil mit Tasche und Bodenteil an langer Seite fixieren und mit französischer Naht verbinden.

 

Nun auch die Teile entlang der breiten Seite am Boden abstecken und mit französischen Nähten verbinden.

 

Saum der Rucksacköffnung entlang der Falzmarkierungen nach innen umschlagen (2 x).

Dann den Saum an der inneren Kante kantennah feststeppen.

Nun den Saum auf der Rückseite mittig von Kante zu Naht aufschlitzen (Nur eine Stofflage!), dann PE HD Streifen einschieben und hinten mittig positionieren.

Weibliche Teile der zwei kleinen Steckschließen auf Gurtband (ca. 60 cm) fädeln und die Gurtbandenden auf einer Länge von ca. 3 cm ein Mal falten. Die Steckschließen sitzen an den Faltkanten.

Gurtband mittig auf Saum mit PE HD Streifen positionieren, gefaltete Gurtbandenden zeigen zum Saum hin, fixieren und dann den zwei Längsseiten entlang festnähen. Dann noch über die Gurtbandenden in Form eines oben und unten geschlossenen X nähen.

 

 

Abschließende Arbeiten:

Alle losen Gurtbänder auf Steckschließen fädeln, ggf. kürzen, dann die Enden zwei Mal einschlagen und darüber nähen.

 

Zum Schluss den Rucksack probepacken und im getragen Zustand die Position des Brustgurtes auf Schulterträgern markieren.

Nun D-Ringe auf Ripsbänder (ca. 6 cm lang) fädeln, Bänder G-förmig falten (s.o.) und mit Zick-zack-Stich auf Schulterträger nähen.

Jetzt muss nur noch ein Tanka auf die Polyesterkordel gefädelt und die Handschuhhaken angeknotet werden, dann kann der Brustgurt einseitig eingehängt und das lose Ende durch denselben Ring gefädelt werden, dann ist der Rucksack fertig.

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Hi Andreas,

genauso wie deine selbstgemachte Ausrüstung sind auch deine Anleitungen. Perfektion in Vollendung. Da hast du dir wirklich viel Mühe gegeben und ich finde es toll, dass du andere daran teilhaben lässt.

Wenn ich nicht schon so viele Rucksäcke hätte würde ich mich vermutlich gleich an die Nähmaschine setzen  :mrgreen:

 

Grüße,

Magic

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Wahnsinn! Richtig klasse.

 

Schade, dass es mit dem Treffen in Mittenwald nicht geklappt hat. Schon alleine wegen dem Rucksack ist der Brauereiweg ein Muss.

 

Vielen Dank für die Vorstellung und die super Anleitung. Ich mag mir gar nicht vorstellen wie viel Arbeit dahinter steckt.

 

PS: Ich finde die Seitentaschen klasse und würde sie genauso haben wollen ;)

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Wie krass! Das ist ein wirklich sehr handfest aussehender Rucksack und sowohl von dem als auch von dieser Anleitung bin ich heftig beeindruckt. Es ist sowas von großzügig, die zu teilen! Wird Zeit, dass der Winter kommt. Dann klaue ich meiner Schwester die Nähmaschine und versuche mich endlich auch mal an einem MYOG Rucksack - deine Anleitung wird sicher sehr hilfreich sein!

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