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Ultraleicht Trekking

Erste "UL"-Erfahrung im Sarek 2016/09


mawi

Empfohlene Beiträge

Prolog

Sooo, wie versprochen hier der Reise- und Erfahrungsbericht zu meiner Sarek-Tour vom 01.09. bis zum 23.09.2016. Der Bericht wird ein Mix aus Reisebericht und Ausrüstungsreview werden oder so ähnlich. Es gibt leider noch kein klares Konzept und der Anfang wird etwas textlastig sein. Es kommen aber später mehr Bilder. Wenn es langweilig wird oder ihr mehr oder andere Infos wollt, dann gebt einfach Bescheid. Positive und negative Kritik ist willkommen.

Um den Bericht etwas besser einordnen zu können, kurz ein paar Infos zu mir. Ich war schon immer ein Fan von Wandern, Berge, Trekking, etc. Mehrtägige Touren mit Zelt hatte ich die letzten Jahre weniger bis gar nicht mehr gemacht, da meine Ex nicht so auf Zelten stand. Mehrwöchige (gar mehrmonatige) Touren, insbesondere Radtouren, hatte ich schon gemacht, aber noch nie länger als 2 Tage autark (also ohne Kontakt mit Zivilisation und der Möglichkeit Verpflegung aufzufüllen).

Gewicht war schon öfters ein Thema und zwar immer unterwegs, wenn mir der Rucksack zu schwer war :) Ich kann mich gar nicht mehr erinnern warum bzw. woher der Impuls kam, zumindest hatte ich mir für die diesjährige Tour vorgenommen, dass der Rucksack nicht mehr als 16kg wiegen soll. Mit diesem Ziel im Hinterkopf bin ich bei meinen Recherchen schnell auf UL gestoßen und letztlich auch auf dieses Forum.

Durch viel lesen, u.a. auch hier im Forum, und vor allem durch eure vielen Tipps und Denkanstößen in meinem Packlistenfaden (http://www.ultraleicht-trekking.com/forum/topic/4115-packlistenoptimierung-f%C3%BCr-sarek-92016/?page=1) konnte ich mein Gewicht drastisch reduzieren. Ohne all dem wäre ich womöglich mit einem Rucksackgewicht von 25-30kg losgezogen, von daher noch einmal ein großes "Danke schön!" an das Forum!

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Vorbereitung

 

Grobinfos und Inspirationen über den Sarek habe ich mir aus Blogs, Reiseberichte, Flickr und Foren angeeignet. Einige Berichte waren mega alt, da wurden noch große Geheimnisse um Routen und Zugänge gemacht, sowie Rucksäcke mit außenliegenden Tragegestell empfohlen und ohne Stiefel von Lundhags kommt man da nicht mehr lebend raus ... Für die konkrete Routenplanung habe ich den "Reise Know-How Wanderführer Sarek" von Claes Grundstein benutzt. Darin sind alle Täler und fast alle Berge beschrieben, wie und wo man am besten durch bzw. hoch/runter kommt und wo ggf. eher nicht so gut. Da ich bis dahin das ständige Zelt auf- und abbauen nicht mochte, hatte ich viele Tagestouren eingeplant. Meine favorisierte Route und mögliche Optionen, sowie Tagestouren, hatte ich in die Karte gemalt. Zusätzlich habe ich scheinbar knifflige Passagen oder wichtige Infos aus dem Buch Stichpunktartig auf einen Notizzettel geschrieben.

comp_P1070626.jpg

Der geplante (grobe) Routenverlauf war wie folgt: Kvikkjokk – Prinskullen – Vallevágge – Njoatsosvágge – Louhttoláhko – Jiegnavágge – Alkavare kapell – Álggavágge – Skárja – Guhkesvágge - Sourva

 

Als Reisezeit hatte ich mir September ausgesucht, da zu dieser Zeit weniger Leute im Sarek unterwegs sind, es eine wunderschöne Herbstfärbung gibt, keine Mücken mehr gibt, angeblich der niedrigste Wasserstand ist (bezogen auf die Flüsse) und ich zu erwartendes leichtes Schneegestöber als reizvoll empfand :)

 

Für die Verpflegung hatte ich selbst zusammengemischten Müslibrei, selbstgemachtes Pemmikan als Snack, 2 Tafeln Schokolade als Stimmungsmotivator :) und selbst gedörrte Mahlzeiten für abends eingepackt.

 

Müslibrei:

comp_P1070621.jpg

 

Snacks (Nein, die Dose landete nicht im Rucksack :) ):

comp_P1070622.jpg

 

Abendessen:

comp_P1070620.jpg

 

Da durch den Entschluss möglichst leicht unterwegs sein zu wollen quasi die komplette Ausrüstung neu war, hatte ich vorher ein paar mehrtägige Testausflüge ins Berliner Umland gemacht. Dies hatte mir geholfen einen guten Eindruck von der Ausrüstung zu bekommen. Da aber die Wetterbedingungen nicht im geringsten Vergleichbar waren, blieb eine relative große Unsicherheit bzgl. des Vertrauens in die Ausrüstung (insbesondere was die Kälte anging).

 

Hier ist die Ausrüstung im Rucksack zu sehen (bzw. hier noch einmal nachzulesen: https://www.geargrams.com/list?id=34620)

comp_P1070619.jpg

 

Die Regenhose hatte ich ab dem 2. Tag immer an, war also nicht mehr im Rucksack und die Kufa-Jacke und die Hardshelle Jacke hatte ich auch sehr oft an. Dadurch war der Rucksack unterwegs fast immer rund 900g leichter als in der Liste angegeben. Die Packsäcke hatte ich kurz nach dem Foto noch einmal durchgetauscht (einige rausgeworfen und wasserdichten Kompressionssack für den Schlafsack hinzugefügt), eine Zeltstange (da ich dachte, dass ich die Trekkingstöcke für die Tagestouren brauche), einen Kamm, 2 weitere 18650er Akkus und ein Schmerzgel (ich hatte mir drei Tage vorher beim Sport den großen Zeh umgeknickt/gestaucht und noch Schmerzen von den Testläufen mit den Merrells) hinzugefügt. Damit sind noch einmal ca. 350g hinzugekommen und das finale Gewicht lag dann wohl so bei knapp 18kg. Also gaaanz weit weg von UL, was vorrangig an der Verpflegung lag. Ich hätte ein Paket nach Ritsem schicken können, war aber so kurzfristig (mental) nicht mehr in der Lage die Tour noch zu ändern. Das ist aber auf jeden Fall ein Punkt, den ich das nächste Mal irgendwie berücksichtigen werde.

 

Hier noch kurz die Sachen, die ich am Körper hatte

comp_P1070624.jpg

 

Weiter geht es dann mit der Anreise, zu der ich hoffentlich am Donnerstag komme.

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schickes abendessen!

frühstück wär mir ja auf den zeiger gegangen, wären zwiebackbrödli, käse und schoko leichter gewesen? nährwertunterschied - k.a.

esbit 241 gr - kocher und kochen für 3 wochen?! wow.

bin gespannt auf den weiteren bericht....

lg, wr

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vor 11 Stunden schrieb mawi:

... Damit sind noch einmal ca. 350g hinzugekommen und das finale Gewicht lag dann wohl so bei knapp 18kg. Also gaaanz weit weg von UL, was vorrangig an der Verpflegung lag. ...

Wenn ich das richtig verstehe, bist Du doch bei ca. 7,3 kg ohne Nahrung. Aber dafür hattest Du eine Kamera und den Delorme dabei. Wenn Du jetzt noch den Brennstoff  da hin tust, wo er hingehört (Consumables), bist du bei ca. 5,9kg, was für ein fast schon 3,5 Jahreszeiten-Setup (wegen spät im Jahr im Sarek) doch schon super ist! Passt schon!

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Zur besseren Vergleichbarkeit macht es Sinn zumindest das Gewicht des Kameraequipments abzuziehen. Das sollte aber natürlich nicht heimlich passieren (hat hier keiner gemacht), sondern erwähnt werden. In meinen Excel Listen berechne ich immer das totale Rucksackgewicht (incl Consumables), das Rucksackgewicht ohne Consumables aber mit Luxusartikeln (das offizielle Baseweight) und das "Baseweight" ohne Luxusartikel. Letzteres berechne ich nicht um so zu tun als ob ich SUL unterwegs wäre, sondern zur Vergleichbarkeit (Was wäre mein Baseweight wenn ich auf Fotoequipment und Kindle verzichten würde so wie andere das tun?).

Bearbeitet von SouthWest
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Vielen Dank für die vielen Rückmeldungen!

Ich wollte einen Titel der Interesse weckt und nicht so 0815 wie Sarek 2016/09 daherkommt ;)

Der Titel soll mehrere Dinge ansprechen. Einmal, dass es meine erste UL-Tour war, dann dass ich das erste Mal im Sarek war und schließlich dass es eine Art Erfahrungsbericht ist. Grundsätzlich bin ich nicht fanatisch veranlagt und dementsprechend ist es mir egal in welcher Kategorie ich unterwegs war/bin (SUL, UL, UHL, H, mir egal). Folgt man jedoch der UL-Philosophie, dann war ich glaub nicht wirklich UL unterwegs. Schon alleine Verpflegung für 19 Tage mitzuschleppen entspricht nicht dem UL-Gedanken. Zumal es möglich gewesen wäre irgendwo ein Verpflegungspaket zu deponieren. Deshalb die Anführungsstriche beim UL. Eine Diskussion zu dem Thema, ob dies noch UL ist, gab es ja schon im Vorbereitungsthread.

Zum Thema Luxusdinge; ich glaube, wenn ich etwas als Luxus bewerten würde, dann würde ich es zu Hause lassen. Zumindest bei diesem Gesamtgewicht. Klar, die Kamera bringt eine Menge Gewicht mit sich. Es sind ja nicht nur die 300g der Kamera, hinzukommen ja noch die knapp 500g der Akkus, das Stativ mit ca 650g, das Filterset usw. Eine Kamera finde ich momentan wichtig für mich, da ich sehr gern fotografiere und für mich geht es ja bei solch einer Tour auch um etwas zu erleben und das Ganze bildlich festzuhalten (für mich und der Familie und Freunden daheim (und dem Forum hier natürlich :))). Da das aber jeder anders sieht, gebe ich das Gesamtgewicht an. Zumal, was bringt die Vergleichbarkeit vom kleinsten gemeinsamen Ausrüstungsnenner, wenn das Gesamtgewicht bei knapp 20kg lag? Und wie bewertet man Kleidung, die man oft trägt, aber einige Zeit auch im Rucksack hat ( wie z.B. Handschuhe oder Mütze)? Von daher denke ich, dass jeder selbst an Hand der Packliste schauen und nach Gutdünken werten kann.

Wenn ich was von den elektronischen Geräten zu Hause lassen müsste, dann evtl. den DeLorme.

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@wanderrentner  Bei mir ist es interessanterweise genau anders herum. Ich liebe Müslibrei! Das gibt es bei mir auch fast jeden Morgen, nur mit frischem Obst. Für die nächste Tour werde ich wahrscheinlich auf die gedörrten Mahlzeiten verzichten und auf Pemmikan zurückgreifen.

Da es bzgl. der Verpflegung Fragen bzw. Interesse gibt, hier noch ein paar Details. Zum Frühstück hatte ich immer einen Brei, der sich wie folgt zusammengesetzt hatte: 60-80g einer Basismüslibreimischung (hier hatte ich auf 3 verschiedene Produkte zurückgegriffen), einer getrockneten Banane, min. einer weiteren Frucht (z.B. halbe Ananas, halbe Honigmelone, Mango, etc.), 10g Aroniabeeren und Nüsse. Zusätzlich waren je nach Geschmacksrichtung noch Kokosflocken, Leinsamen, Chia- Samen, Sesam, Hanfsamen und/oder geriebene Schokolade drin. Den Brei habe ich vor dem Aufstehen mit Wasser verrührt und ca. 10-15min stehen lassen. In der Zwischenzeit war ich auf Toilette, hab schon ein paar Sachen zusammengepackt und/oder hab im Schlafsack gefaulenzt und die Aussicht genossen. Bei den Varianten mit der geriebenen Schokolade habe ich den Brei nach den 15min mit einem halben bis ganzen Esbitstück erwärmt, so dass die Schokolade geschmolzen ist und es einen herrlich schokoladigen und lauwarmen Brei ergeben hat.

Die ersten knapp 10 Tage hatte ich auf einen Snack tagsüber verzichtet. Einmal weil ich anfangs einfach nicht so hungrig war und später vor allem weil ich so im Laufen drinnen war und keine Lust hatte anzuhalten und den Rucksack abzusetzen. So hatte ich noch sehr viel Pemmikan übrig. Allerdings hatte ich nach ca. 10 Tagen festgestellt, dass die eine Sorte zu schimmeln begann und somit entsorgt hatte.

Bei den gedörrten Gerichten hatte ich 5 verschiedene Varianten: Szegediner Gulasch mit Sauerkraut und Kürbis, Hirse mit schwarzen Bohnen und Shiitake, Polenta mit schwarzen Bohnen und Gemüse, Chili und ein rote Linsen-Curry. Nachdem ich das Zelt aufgebaut hatte und es als gut empfand, dann habe ich eine Mahlzeit in Wasser eingeweicht und ca. eine Stunde stehen lassen. In der Zwischenzeit hatte ich das Zelt eingerichtet, ggf. ein paar Sonnenuntergangsfotos geschossen, etc. Dann habe ich die Mahlzeit mit 4-6 (je nach Wind) Stücken Esbit aufgekocht (meist mit 4).

Bei den gedörrten Mahlzeiten waren die 180iger Gramm-Packungen schon am Maximum (von der Essensmenge her und was in den 900ml Topf gepasst hatte). Die Packungen mit 200g waren definitiv zu viel. Einmal konnte ich gar nicht so viel essen und sie haben überhaupt nicht in den Topf gepasst. Die 200er Packungen hatte ich zuerst mit wenig Wasser verrührt und eingeweicht und dann nach ca. 30min 1/3 davon entsorgt und den Rest mit Wasser aufgegossen.

Da ich noch einiges an Pemmikan über hatte, hatte ich glaub 4 oder 5 Abende Pemmikan anstatt der gedörrten Mahlzeiten gegessen. Das fand ich viel besser, da es einfach schneller und komfortabler war. Zelt aufgebaut, eingerichtet, hineingelegt, Pemmikan genossen, fertig. Deshalb werde ich wahrscheinlich bei der nächsten Tour komplett auf Pemmikan setzen (für morgens und abends). Da das Pemmikan sehr süß war und ich eigentlich im Alltag auf Kohlenhydrate verzichte, hatte ich ziemliche Blähungen vom Pemmikan. Deshalb probiere ich gerade verschiedene Pemmikanrezepte bzw. -eigenkreationen mit weniger Zucker aus.

Zum Esbitverbrauch; da ich morgens selten welches genutzt, abends 4-5 mal Pemmikan, 3 mal mit Holz gekocht und 2 mal mit Gas in einer Hütte gekocht hatte, hatte ich min. 1/3 des Ebsits wieder mit nach Hause genommen. Ich hatte übrigens 3 dieser kleinen Esbit Päckchen bei.

Den Kocher würde ich glaub das nächste Mal zu Hause lassen. Wenn ich wirklich nur Pemmikan + Snacks  (und ggf. Müslibrei) mitnehme, dann brauche ich keinen Kocher mehr. Selbst wenn, dann kann man leicht eine Kochstelle aus Steinen bauen, was ich in der Tat einige Male gemacht hatte.

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vor 11 Stunden schrieb wanderrentner:

gabs eigentlich tee?

ich liebe ja teetrinken.....

(was wurde denn gekocht?)

Tee und Kaffee sind Getränke, die ich vornehmlich in Gesellschaft trinke. Auf Arbeit trinke ich locker 2l, wenn nicht gar mehr (denn in der Küche sind immer Leute, mit den man schwatzen kann). Haben auf Reisen Mitreisende Tee oder Kaffee dabei, dann bediene ich mich auch gern :-D Aber wenn ich allein unterwegs bin, dann ist das mir einfach zu viel Aufwand. Außerdem tue ich mich morgens immer schwer mit dem Aufstehen. Bin ich aber einmal auf den Beinen, dann habe ich Hummeln im Hintern und muss dann los. Da hält ein Heißgetränk nur auf.

Zum Kochen hatte ich gestern weiter oben noch was geschrieben oder wie ist die Frage gemeint?

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Anreise

Es gibt viele Möglichkeiten nach Kvikkjokk zu kommen. Viele, die ich unterwegs getroffen hatte, sind über Stockholm in nach Nordschweden geflogen (z.B. bis Jokkmokk oder Gällivare) und von da aus das letzte Stück mit dem Bus gefahren. Ich hatte diese Option im Vorfeld ebenfalls geprüft und fand, dass a) fliegen (von Stockholm aus) viel teurer ist als mit dem Nachtzug, B) ich sehr lange Umsteigezeiten gehabt hätte (teils über Nacht) und c) somit nicht schneller in Kvikkjokk gewesen wäre als mit dem Nachtzug. Am liebsten wäre ich mit dem Zug von Berlin nach Kvikkjokk (bzw. Murjek) gefahren, aber das hätte mir je Strecke 2 Tage zusätzlich gekostet. Das wären dann also 8 Tage An- und Abreise gewesen und preislich war es überhaupt nicht attraktiv. Eine weitere Möglichkeit ist noch mit dem Auto hochzufahren.

Ich hatte mich schließlich entschieden bis nach Stockholm zu fliegen und von da aus den Nachtzug weiterzureisen.

Berlin - Stockholm

Am Mittag des 01.09.2016 bin ich dann von Berlin Tegel nach Stockholm geflogen. Da der Rucksack inkl. der Seitentaschen randvoll war, hatte ich ihn am Flughafen in Folie einwickeln lassen. Was für eine Verschwendung, aber ohne Folie wäre womöglich so einiges herausgefallen. In Stockholm angekommen, musste ich beim Auspacken des Rucksacks feststellen, dass es keine gute Idee war das Esbit in die Seitentaschen zu packen. Es waren bestimmt 20% zerbröselt :-o Auch unterwegs hat es sich immer weiter aufgelöst, da die einzelnen Stücke im Beutel aneinander gerieben haben. Es gibt Dinge, die macht man nur einmal :) Das nächste Mal werde ich das Esbit nicht in einen Zip-Beutel tun, um das Gewicht der Pappschachtel zu sparen. Der Kochtopf, der ebenfalls in der Seitentasche war, hatte auch gelitten und war etwas verzogen. Zum Glück lies er sich wieder zurecht drücken.

Vom Flughafen bin ich dann mit dem Bus (kostet ca. 30 Euro und benötigt ca. 40min) in die Innenstadt von Stockholm gefahren. Dort hatte ich ich ca. 3 Stunden Aufenthalt, die ich für einen kleinen Stadtbummel und Abendessen genutzt hatte. Die 30Euro kann man sich aber auch sparen, indem man am Flughafen die Zeit totschlägt und da in den Zug einsteigt. In diesem Fall wird aber eine Flughafengebühr in Höhe von rund 5Euro (oder waren es 8,5Euro?) fällig.

Stockholm - Murjek

Um 18:10 Uhr bin ich dann mit dem Nachtzug nach Murjek gefahren. Das war das erste Mal seit Asien, dass ich so viele Backpacker in einem Zug bzw. am Bahnhof gesehen hatte. Mind. 80% der Fahrgäste waren Wanderer. Ich hatte ein Bett im Schlafwagen gebucht und muss sagen, dass sich der Aufpreis definitiv lohnt. Die Betten sind sehr komfortabel (für einen Schlafwagen aus den 70/80igern?) und man ist am nächsten Tag relativ fit. Am Morgen gab es dann lecker Kaffee, der zwar recht teuer war, aber dafür mit unbegrenzt Nachfüllen :) Bezahlen kann man übrigens mit der Kreditkarte. Essens-technisch war das Angebot im Speisewagen sehr spartanisch und beim Blick auf die Zutatenlisten verging einem ordentlich der Appetit. Außerdem gab es für Vegetarier bzw. Veganer sowieso nichts. Man ist also gut beraten sein eigenes Frühstück mitzubringen.

Das Zugticket und die Bustickets hatte ich übrigens vorher über die https://www.sj.se Seite gebucht. Leider ist die Seite nicht besonders gut. Es werden einem nämlich nicht alle möglichen Verbindungen angezeigt, sondern nur eine (und das ist leider nicht immer die optimale :-( ). Hier muss man sich selbst helfen und schauen, von wo die Busse nach Kvikkjokk fahren. Hierzu schaut man am besten auf dieser Seite nach und orientiert sich da an den Zeitplänen: http://www.ltnbd.se/timetables/61/0/

Auf der sj Seite gibt man dann bei der Suche im Via-Feld den Umsteigebahnhof an. In meinem Fall von Stockholm C via Murjek nach Kvikkjokk. Die größte Hürde ist das Bezahlen. Ich brauchte 10!!! Versuche, bis es funktionierte. Die FAQ der Seite sagt zu diesem Problem lediglich, dass meistens die Karte nicht gedeckt sei. Das war aber bei mir nicht der Fall. Ein Bremer, den ich unterwegs getroffen hatte, hatte das gleiche Problem. Er buchte dann die Tickets über ein Reisebüro.

Ansonsten kann man die Tickets auch vor Ort am Schalter bzw. Automaten kaufen oder im Zug selbst. Die Bustickets können ebenfalls direkt beim Fahrer erworben werden, aber nur mit Kreditkarte (kein Bargeld!). Da es in der Hochsaison sehr voll sein kann, ist man auf der sicheren Seite, wenn man die Tickets bereits im Vorfeld bucht.

Murjek - Jokkmokk

Als wir in Murjek hielten, hatte ich fast meinen Ausstieg verpasst, da ich dachte, dass wir noch irgendwo in der Pampa stehen. Der Bahnsteig am hinteren Ende ist vom Zuginneren nicht als solcher zu erkennen. Da aber die Zugbegleiter sich notieren wie viele wo aussteigen, hatte man freundlicher weise auf mich gewartet :) Der Zugbegleiter wollte gerade nach mir schauen kommen, als ich ausstieg (ich war der Einzige der ausgestiegen ist). Der Zug kam mit einer Stunde Verspätung in Murjek an. Laut Mitreisenden sei das eine sehr gute Zeit gewesen, denn der Zug könne durchaus auch mal 4-6Stunden Verspätung haben. Das sollte man bei der Planung beachten, wenn man zu knappe Umsteigezeiten hat. Allerdings warten angeblich meistens die Anschlusszüge (deshalb notieren sich die Zugbegleiter auch wer wo aussteigt um ggf. Anschlusszüge zu benachrichtigen), die Busse jedoch nicht (soweit ich das gehört habe). Ich musste dann noch 4 Stunden in Murjek warten. Ich hatte die Zeit mit einem kleinen Rundgang überbrückt bevor es mit dem Bus nach Jokkmokk ging. Bei schlechtem Wetter kann man auch im warmen Bahnhofskiosk warten.

Jokkmokk - Kvikkjokk

In Jokkmokk hatte ich ca. 2 Stunden Aufenthalt, die ich für einen kleinen Stadtbummel und Abendessen genutzt hatte. Danach ging es mit dem Bus weiter bis nach Kvikkjokk. Unterwegs hatte der Bus noch eine Menge Stopps und Umwege eingelegt, da er noch Pakete ausgeliefert hatte. Kurz vor Kvikkjokk tauchten plötzlich auf der rechten Seite schon die ersten markanten Berge auf, was die Vorfreude extrem ansteigen lies:

comp_DSC01943.jpg

In Kvikkjokk

In Kvikkjokk angekommen, sind die meisten sofort losgezogen. Ich war glaub der einzige aus dem Bus, der in der STF Fjällstation (eine Art Jugendherberge) übernachtet hatte. Das Zimmer hatte ich schon im Voraus gebucht (über deren Webseite), was vermutlich eine gar nicht so schlechte Idee war, da sie sehr voll war. Ich hatte im Vorfeld ebenfalls überlegt irgendwo zu Zelten. Da ich aber unsicher war, ob ich halbwegs pünktlich ankomme, wie lang hell es dann noch ist, ich eh am nächsten Morgen in Kvikkjokk wegen der Bootsüberfahrt sein musste und nicht wusste wie die Gegebenheiten vor Ort sind, hatte ich mich für die Fjällstation entschieden.

Im Nachhinein empfand ich es als eine sehr gute Entscheidung. So war es ein sehr entspanntes Ankommen. Ich hatte somit keinen Stress noch einen geeigneten Schlafplatz finden zu müssen und konnte mich somit mental auf die Tour vorbereiten. Ich hatte Kvikkjokk noch erkundet und dann den Sonnenuntergang mit 2 Bier genossen :) Die Nacht war extrem kalt, aber das störte mich in meinem Einzelzimmer nicht die Bohne. Außerdem konnte ich über Nacht auch noch einmal alle elektrischen Geräte aufladen (USB-Ladegeräte kann man sich an der Rezeption ausleihen). Am nächsten Morgen gab es ein sehr leckeres Frühstücksbuffet und anschließend die letzte warme Dusche für die nächsten 21 Tage. In der Fjällstation kann man übrigens auch alles mit der Kreditkarte bezahlen.

Stromschnelle unterhalb der Fjällstation:

comp_DSC01957.jpg

Das letzte Bier:

comp_DSC01965.jpg


 

Wäre ich nicht auf das Boot in Kvikkjokk angewiesen, sondern hätte den Einstieg über den Kungsleden gewählt, dann hätte ich ggf. auch nicht in der Fjällstation geschlafen. In dem Fall wäre ich evtl. auch schon ein paar Kilometer gelaufen.

 

OT: Am Sonntag (hoffentlich) geht es dann endlich mit der eigentlichen Tour weiter bzw. los.

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vor 5 Stunden schrieb mawi:

Vom Flughafen bin ich dann mit dem Bus (kostet ca. 30 Euro und benötigt ca. 40min) in die Innenstadt von Stockholm gefahren.

Ja, prima, dein Start! Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen!

In Arlanda nimmst du nächstes Mal den flyggbus, der kostet einfach 99.-SEK (zum Cititerminalen). ;) 

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