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Anzeigen von Inhalten mit der höchsten Reputation auf 16.04.2020 in allen Bereichen
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Neue Ultraleicht-Ausrüstung
Mittagsfrost und 3 andere reagierte auf mawi für Thema
OT: @wilbo Na?! Langweilig? Ich wüsste spontan, was du mit deiner freien Zeit anstellen könntest4 Punkte -
Neue Ultraleicht-Ausrüstung
Spacejaeger und 3 andere reagierte auf Andreas K. für Thema
OT: Wie weit wollt ihr die OT Diskussion eigentlich noch treiben?4 Punkte -
Da ich jetzt Zeit habe, will ich euch mal meinen Rucksack vorstellen. Entstanden ist er nach dem Schnittmuster von @Andreas K. (robuster großvolumiger Rucksack für den Winter). Der Rucksack hat sich vor allem in Neuseeland und Patagonien bewegen dürfen. Da war es ganz gut, dass er mit seinen ca. 55l so groß ist, weil selbst im Sommer nicht mit beständig warmem Wetter zu rechnen ist und ich teilweise Essen für bis zu 9 Tage mit mir geschleppt habe. Außerdem bin ich sowieso noch nicht ganz UL und mein Lavvu hat ein ziemlich großes Packmaß. Als Stoffe kamen der Dyneema/Nylon Gridstop von Extremtextil (nicht mehr verfügbar, ähnlich dem DxG aber ohne die X-Fäden), das Diamond RipStop von AdventureXpert und das Stretch-Mesh von AdventureXpert zum Einsatz. Maße wurden so wie von Andreas eingehalten. Ich hatte aber dummerweise die Blitzverschlüsse zum schließen des Rucksacks etwas höher als beim Original angebracht. Ich dachte das würde was bringen. Lehre: never-change-a-andreask-product! Schulterträger habe ich mit dem 6mm-unelastischem Abstandsgewirk von Extremtextil gemacht. Dieses Abstandsgewirk hat mir unter den von mir verarbeiteten bisher am besten gefallen. Angenehm weich auch bei direktem Hautkontakt. (Das formschöne Packen hatte ich da noch nicht ausgetüfftelt) Weitere Langzeit-Erfahrungen: Nachdem ich einmal bei der Bachquerung bis zur Schulter im Wasser lag, bemerkte ich was (im Vergleich zu einem Winterrucksack) noch fehlt: Drainagelöcher an den Seitentaschen. Ich werde mal sehen, ob ich das noch nachhole. Insbesondere wenn der Rucksack sehr voll ist, macht sich das verschließen des Rollverschlusses etwas schwierig. Der hat sich bei der Breite (Umfang ca. 100cm) in der Mitte wieder geöffnet. Ich habe da jetzt einen KamSnap mittig eingesetzt und denke, dass das Problem damit erledigt ist. Ich hatte am Rücken die Anbringung einer Isomatte angebracht. Ich musste feststellen, dass mit dem offenen Ende oben sich die Matte beim Laufen immer nach oben verschob und ich die dann immer wieder etwas kompliziert nach unten schieben musste. Das war echt nervig. Frage an die MYOGer: ist das mit doppelten (also oben und unten) Netztaschen für die Matte besser? Und zweites Lernelement dabei: eine halbe Z-Lite ist einfach zu dick als Rückenpolster. Der Rucksack hat dann zu viel Abstand zum Körper und lässt sich dann nicht mehr so gut tragen. Da ich aber nicht noch weniger Z-Lite mitnehmen wöllte, wird beim nächsten Rucksack auf die Verwendung als Rückenpolster verzichtet. Das Dyneema/Nylon Gridstop (das ja ohnehin schon keine sehr hohe Wassersäule hat) verlor sehr schnell die Beschichtung an Stellen, die viel bewegt wurden (insbesondere oben am Rollverschluss bemerkt). Ich habe die Hüftgurte von @HAL23562 Plünnenrucksack abgeschaut. Soweit war ich damit zufrieden. Nur musste ich feststellen, dass die „Verankerung“ der Schulterträger an den Hüftgurten den Stoff aufgerieben hat. Auf beiden Seiten ist da eine Schicht vom Gridstop durch. Jeweils nur am Hüftgurt. Hat da jemand vielleicht einen Tipp, wie das beim nächsten Pack besser zu machen ist, dass es da nicht so viel Reibung gibt. (Beim nächsten werde ich aber auch den Hüftgurt wie Andreas machen. Vielleicht ist das Problem dann auch erledigt, wobei da immernoch direkt der Stoff auf dem Stoff scheuern müsste.) Nachdem ich einige Zeit die Mesh-Tasche tagsüber gefüllt hatte, musste ich feststellen, dass das Mesh sich ausgeleiert hat. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht. Aber gut, so ist es halt… Die Gummibänder an der Seite habe ich nicht so viel verwendet. Hauptsächlich um die Platypus gegen rausfallen zu sichern und um mein Handtuch zum Trochnen festzumachen. Ich musste feststellen, dass aber die Diagonal-Führung ungünstig ist, weil immer alles runterrutscht. Der Lineloc hat die Gummischnur manchmal leicht rutschen lassen. War aber auch selten Spannung drauf. Extrem gut fand ich die riesigen Seitentaschen. Da passt wirklich viel rein. Aber ich habe gemerkt, dass sie für Schneeschuhe oder ähnliches gedacht sind. Wenn der Rucksack innen richtig voll ist, dann passen nur noch flache Sachen in die Seitentasche. Beim nächsten werde ich die aufgesetzte Tasche wahrscheinlich 2cm länger machen (bei gleichbleibender Seitenbreite). Ich denke damit ist alles wichtige gesagt. Bei Interesse kann ich noch ein paar mehr Fotos machen. Da müsst ihr halt sagen, was ihr sehen wollt. Ja und das Gewicht kommt natürlich als letztes: 553g.3 Punkte
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Vorstellungsthread
DickGischt und 2 andere reagierte auf grmbl für Thema
Willkommen Heini So langsam versammelt sich hier ja doch der Südwesten; @truxx hatte irgendwo neulich noch geklagt, dass zu wenige aus dem Südwesten sind für ein Forumstreffen, das scheint so nicht ganz zu stimmen... vielleicht gibts ja irgendwann Karlsruhe oder Heidelberg, wer weiß? Daher wird es Zeit, dass ich mich auch mal vorstelle: Ich bin meist in der Nähe von Mannheim zuhause, aber jobmäßig viel im Südwesten bei Stuttgart. Ich bin seit kurzem hier aktiv dabei, davor eine Zeitlang am lesen. Aber ich bin ziemlicher Neuling beim Thema UL; überhaupt kam ich erst vor etwa 5 Jahren zum Wandern, es begann mit einer Hüttentour auf dem GR70 und vielen vielen Tagestouren. Trekking habe ich erst vor einem Jahr entdeckt, und das obwohl ich schon zügig auf die 40 zugehe. Ich komme vom Camping, das mache ich schon seit der Kindheit, bin also mit Zelten bestens vertraut. Mit den dann notwendigen Beschränkungen, damit hatte ich am Anfang noch so meine Schwierigkeiten, war einfach viel Komfort gewohnt... Meine erste Tour war dann auch mit einem 2,2 kg Schlafsack Der war die erste Nachthälfte zu warm, dann zu kalt und tagsüber natürlich zu schwer # Komfort. Nach dem Test war klar, das macht mir grundsätzlich Spaß, aber mit der Ausrüstung wird das nix. Da mein Wanderpartner bereits ziemlich leicht unterwegs war, wurde ich schnell in die richtigen Bahnen gebracht; die Entdeckung des Forums brachte dann den entscheidenden Schub. Ich liebe es an der Ausrüstung zu feilen, das ist für mich eine Fortführung des Urlaubsgefühls zuhause. UL ist mir dabei zwar wichtig, aber es geht mir nicht ums Ausreizen der letzten 10 Gramm (für ein leckeres Essen z.B. bin ich immer bereit etwas mehr zu tragen ). Jetzt bin ich schon ziemlich zufrieden mit meiner Ausrüstung, im Sommer um die 3,5 kg. Allerdings hab ich im Rest des Jahres noch immer einen 1,4kg schweren Schlafsack dabei (das 2,2 Kilo-KuFa-Monster "Salewa Tibet 3", irgendwann aus den 90ern, ist es immerhin nicht mehr) - da könnte demnächst ein Thema auftauchen Schon witzig, dass ich früher nie auf Trekking kam, ich hatte einfach nie in Betracht gezogen, irgendwo zu zelten; ich war da ziemlich auf Campingplätze festgelegt. Braucht man ja garnicht! Was eine Entdeckung! Ich hab noch keine längere Tour gemacht, da hätte ich natürlich absolut Lust dazu, aber bislang nicht die Zeit. Meine Touren sind eher gemütlich und bislang immer 2-4 Tagestouren von Pfälzerwald bis Alb und Donau, meist aber nördlicher Schwarzwald. Vielleicht bin ich schon dem ein oder der anderen auf dem Westweg begegnet, ich beäuge immer neugierig die Zuladung anderer Wanderer - ein paar der kleinen Rucksäcke sahen irgendwie nicht nach Tagestour aus...3 Punkte -
Vorstellungsthread
itisjustgear und 2 andere reagierte auf HimbeerHeini für Thema
Servus, bin erst seit ein paar Tagen angemeldet und wollte mich kurz vorstellen: Bin 24 Jahre alt und komme aus Heilbronn. Ich bin nach meinem Versuch 2017 den PCT zu thru-hiken und dann 2018 nach meinem Coloradotrail thru-hike auf das Thema UL gekommen. Gerade hab ich das Nähen von UL Rucksäcken für mich entdeckt und freue mich schon darauf hier alle möglichen Projekte vorzustellen und auch alle möglichen Tipps und Tricks auszutauschen. Da in meinem Umfeld kein Schwein irgendwas mit Wandern oder Gear etc anfangen kann, bin ich auf der Suche nach Leuten, mit denen man sich auch offline ( nur wenn gerade keine Pandemie im Umlauf ist ) treffen könnte zum gemeinsamen Wandern und/oder alles was halt damit zusammenhängt. Viele Grüße3 Punkte -
FlowerHiker ultraleicht Rucksack 1. Edition
Nero_161 und ein anderer reagierte auf FlowerHiker für Thema
Hallo zusammen, meine bessere Hälfte hat den Winter und nun die Corona-Zeit genutzt und mit Hilfe und in Anlehnung an das Bergreif.de Schnittmuster (Ikea Rucksack) den "FlowerHiker UL Backpack First Edition" genäht. Nachdem ich anfangs euphorisch, dann sehr skeptisch war, bin ich nun vom Resultat begeistert. Es steckt echt eine Menge an Arbeit drin, die wir am Anfang echt unterschätzt haben. Er ist aus Dyneema Nylon Gridstop 210den (150g/qm) gefertigt und wiegt nun final genau 450g bei ca. 55 Liter Volumen (inkl. der Front und Seitentaschen). Ein Testpacken mit ca. 4 kg Load war schon genial und alles kaum zu spüren. Dabei hatte ich schon das komplette Lanshan 2 Pro, einen 167er Apex Quilt, Kochset, Proviant und Kleidung drin. Angepeilt ist ein Basewight nach meiner aktuellen Packliste für 3-Jahreszeiten von ca. 4,9 kg. Das verrückte an der gesamte Geschichte ist der Umstand, dass ich und auch meine Frau bisher noch keine einzige Mehrtageswanderung gemacht haben, aber im letzten Halbjahr durch die Lektüre der Bücher von @German Tourist und dem "Konsum" der Videos von @Soulboy und den vielen Anregungen hier im Forum so angefixt wurden, dass wir mit diesem Projekt quasi das Pferd von hinten aufgezäumt haben. Etwas verrückt und vielleicht auch naiv, aber Spaß gemacht hat es. Herzlichen Dank an alle hier für die vielen Inspirationen! Viele Grüße FlowerHiker2 Punkte -
Schutzmasken quick & dirty
truxx und ein anderer reagierte auf momper für Thema
"Auf keinen Fall solle man für die Masken Marke Eigenbau auf Staubsaugerbeutel zurückgreifen, wie im Internet empfohlen werde, warnt die Drogeriekette dm: "Denn viele Staubsaugerbeutel beinhalten aus Hygienegründen ein feines antibakteriell wirkendes Pulver aus Polymer, das durch das Aufschneiden der Beutel freigesetzt werden kann." Direkt eingeatment, sei dies sowohl für Lunge als auch Verdauungsorgane gesundheitsschädigend." SPON2 Punkte -
2 Punkte
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Neue Ultraleicht-Ausrüstung
notenblog und ein anderer reagierte auf Andreas K. für Thema
OT: Wie gehts Dir so? Alles gut im Norden?2 Punkte -
https://www.mountainsandme.ca/tear-overview Klingt spannend, wer kommt mit? (Gefunden auf https://www.reddit.com/r/Ultralight/comments/f228vy/the_transeuropean_alpine_route_tear/?utm_source=share&utm_medium=ios_app&utm_name=iossmf)1 Punkt
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Der Lockdown, wie die Massnahmen unserer Landesregierung zuerst genannt wurden, dauert nun schon seit dem 19. März. Damals befand ich mich gerade kurz vor dem pittoresken Städtchen namens Bülach in der Schweiz. Ich hatte vor, dem Rhein entlang ins Bündnerland zu gehen, dies hätte ungefähr eine Woche gedauert. Als vorbildlicher Bürger verfolgte ich die Ticker der Nachrichtenseiten und kehrte sofort nach Hause zurück, als unser Bundesrat seine Massnahmen vorstellte. Auch hier im UL-Forum war die Einschätzung ziemlich klar: Die Sympathie für Wandernde dürfte bei Bewohnenden von Ortschaften eher eingeschränkt sein. In Deutschland gelten unterschiedliche Regeln, je nach Bundesland oder sogar nach Gebieten. In Ischgl in Österreich musste gar eine Ausgangssperre verhängt werden, nachdem das Skigebiet versucht hatte, bis zur letzten Minute den Gästen den letzten Schilling aus der Tasche zu ziehen. Auch in Deutschland gerieten Städte und Kreise aus ähnlichen Gründen unter Ausgangssperre und in der Schweiz versuchten findige Skigebietbetreibende ebenfalls ihre Lifte offenzuhalten. Ich befand mich aber auch persönlich unter einer gewissen Anspannung. Natürlich gab ich mich zunächst der naiven Hoffnung hin, die Regierungen könnten einen Wirtschaftseinbruch komplett vermeiden. In der Schweiz wurde mit der grossen Kelle angerichtet, die Schatullen weit geöffnet. Schweizer denken gerne voraus, deshalb werden auch Kulturschaffende mit eben mal 400 Millionen unterstützt. Niemand will aus dem Lockdown zurückkehren und feststellen müssen, dass all die geliebten Veranstaltungen für immer verschwunden sind, weil die Veranstalter alle pleite sind. Wirtschaftseinbrüche schlagen sich jedoch negativ auf meine persönliche Beschäftigungssituation nieder. Ohne Arbeit keinen Lohn. Die Sozialhilfe in der Schweiz ist, wie vieles andere hier, ziemlich fürstlich. Die Stadt Zürich kommt nicht nur für meine Miete und Krankenkasse in der Höhe von 1500 Franken auf, sie legen auch noch 800 Franken im Monat obendrauf. Dies wird hier als Existenzminimum bezeichnet - ich kenne eine ehemalige Lehrerin in Berlin, die weniger Geld zur Verfügung hatte, bei 100 % Einsatz und nach Jahrzehnten im Schuldienst. Bei Arbeitslosigkeit “rutscht” man aber nicht direkt in die Sozialhilfe. Zunächst kriegt man während 400 Arbeitstagen 70 % des alten Lohns. Hat man Kinder oder kümmert man sich beispielsweise um seine Eltern gibts 80 % (allerdings nach oben beschränkt). Von der Sozialhilfe kann man sich nicht gerade dreimal am Tag eine warme Mahlzeit an den Trail liefern lassen und der Zugang zu Hotels ist ebenfalls eher eingeschränkt. Ein spontanes Hotelzimmer kostet in der Schweiz ungefähr 120 Franken. Macht aber gar nichts, ich trage meine Villa mit mir. Natürlich stellt sich nun immer noch die Frage, ob Wandern in der Situation überhaupt sinnvoll ist. Die Behörden haben eine klare Antwort: Nein. Meine Situation ist aber wie immer kompliziert. Ich lebe in einer sogenannten Wohngemeinschaft, zusammen mit einem Vater und dessen Tochter. Eine eigene Wohnung in der Stadt Zürich vermag ich mir knapp immer noch nicht zu leisten, an vergleichbarer Lage, wie ich jetzt wohne, würde dies ungefähr 4000 Franken im Monat kosten. Mein Patreon-Account gibt dies grad ganz knapp noch nicht her… Leider hat die Tochter kognitive Probleme und ist offiziell attestiert geistig behindert und verrentet. Sie kann nicht abstrahieren. Wie das Virus Menschen infiziert, wird sie niemals begreifen. Instinktiv ist sie super, sie kann sich gut selber durchsetzen. Entsprechend sind aber unsere Social-Distancing Massnahmen für die Füchse. Meine Wohnung ist schlicht und ergreifend nicht sicher. Die Tochter reist munter in der Schweiz herum, trifft ihre Kolleginnen oder besucht gar Chat-Bekanntschaften. Ihr Vater ist sehr wohl in der Risiko-Gruppe. Er raucht und geht gegen die 70 zu, ebenso seine Freundin. Ich rechne damit, das Virus bereits überstanden zu haben. Unmittelbar vor dem Lockdown hatte ich starke Halsschmerzen und ich bilde mir ein, weniger frei atmen zu können. Dies könnte natürlich auch am mangelnden Training liegen, eine Marathon-Distanz zu rennen, geht jedenfalls momentan nicht so gut. Ich kämpfe auch mit dem Gewicht. 90 Kilo bei einer Grösse von 180 cm sind eben ca 12 zu viel. Wenn mensch so wandern möchte, wie ich es eben liebe, ist dies ein grosses Problem. Deshalb fallen die Würfel. Ich entscheide mich für eine Strecke, die ich sehr gut kenne: Den Jura-Höhenweg. Ich kenne die Argumente: Bei Unfällen würden die Rettungsdienste zusätzlich belastet, es gab die berechtigte Sorge zu Beginn der Pandemie, die Kapazität der Intensivbetten könnte überlastet werden. Mittlerweile haben die Behörden dies aber im Griff und es zeichnet sich eine deutliche Entspannung der Lage ab. Tag 1: 6. April 2020 - 46 km - von Zürich nach Gebenstorf Um keine Züge zu benutzen, laufe ich vor meiner Haustüre los. Der Jura-Höhenweg beginnt in Dielsdorf, also muss ich zunächst von Zürich aus zum offiziellen Startpunkt gehen. Typisch Zürich: Bombensichere Hinweisstafel. Der Weg führt durch das Furttal, normalerweise liegt dieses Gebiet unter der Anflugschneise des Flughafens Zürich Kloten. Tagsüber starten und landen hier eigentlich Flugzeuge im Minutentakt. Es dürfte hier seit ungefähr fünfzig Jahren nicht mehr so ruhig gewesen sein wie jetzt - selbst an 9/11 und beim Zusammenbruch der Swissair nicht. Die Agglomeration der Stadt Zürich hinterlässt bei mir immer einen zwiespältigen Eindruck. Wohnen wird sicher billiger sein, besonders in Fluglärm-Hotspots wie Regensdorf. Ich sage immer, ich sei für ein bedarfsgerechtes Grundeinkommen: Manche Menschen sind mit einem grossen Fernseher und einem dicken BMW bereits zufrieden. Es gibt also Menschen, die sind zu faul, die Kartonkiste ihres Samsung-Gerätes zu entsorgen, deshalb steht diese dann neben dem Super-Bock Bier auf dem Balkon. In diesen Gegenden schrauben sich jüngere Menschen schon mal ein zweites Paar Auspuffendrohre unter die Heckschürze ihres Autos - ungefähr so, als würde ich meinen Forclaz-Rucksack mit einem grossen Zpacks-Logo aufmotzen. Auf den Baustellen wird gearbeitet, von Social Distancing keine Spur. Schulhäuser haben die Pausenplätze abgesperrt. In Regensberg begrüsst mich ein grosses Schild. Die Message ist klar: Geh nach Hause. Regensberg ist ein kleines, mittelalterliches Städtchen, gegründet noch vor der Eidgenossenschaft im Jahre 1244. Oberhalb von Regensberg setze ich mich auf eine Sitzbank. Tatsächlich dauert es nur drei Minuten und schon fährt ein Polizeiauto langsam vorbei - ein nagelneuer fünfer BMW-Kombi. Leider kann ich nicht genau feststellen, ob es sich um eine Gemeindepolizei oder die Kantonspolizei handelt, Geld im Etat war aber in jeden Fall reichlich vorhanden. Auf meiner Höhe stoppen sie. Ich drehe mich um und lächle sie freundlich an, sie fahren weiter. Sport im Freien ist ausdrücklich erlaubt, ich weiss, weshalb ich meine Zeltstangen wiederum in einem Leki-Packsack getarnt habe. Auch habe ich mein CF-Pad sorgfältig in den Rucksack hinein gefriemelt. Bereits in Baden fällt mir ein junges Pärchen auf: Sie tragen die typischen Thruhiker Ziehharmonikas von Therm-a-Rest aussen am Rucksack. Sie trägt sogar einen SPOT. Ein SPOT ist in Baden ungefähr so sinnvoll wie ein Knoblauchkranz gegen Vampire in der Stadt Zürich. Schon nach 3 Sekunden bin ich mir absolut sicher: Verhinderte USA-Hiker. Ihr Rucksack ist derselbe, wie mein damaliger Notrucksack in den USA. Ein grüner Osprey, jene mit diesem unsäglichen Drahtbügel im Rücken. Natürlich trägt sich dieser Rucksack sehr bequem, für genuss-orientiertes Wandern und vor allem für die Pausen zwischen dem Wandern genau das richtige. Um Meilen zu fressen eher weniger. Wahrscheinlich trägt sie ihren SPOT eben aus sentimentalen Gründen. Ich bin auch schon mit einem InReach an einem ULF Treffen aufgekreuzt. Die Bäume im Wald tragen noch kein Laub: Ich bin ziemlich genau fünf Tage zu früh dran. Entsprechend schwierig ist es ein Plätzchen für meine Villa zu finden. Ich finde ein Dickicht und nehme mir die Mühe, die umliegenden Strassen abzulaufen und die Stelle auf Blickkontakt zu überprüfen. Es hat durchaus viele Leute im Wald, auch solche die ihr Fahrrad wohl seit Jahren zum ersten Mal aus dem Keller geholt haben. Ich muss immer grinsen, wenn jemand mit einem Carbon Bike an mir vorbeifährt, dessen Kette quietscht. Ich kenne die einzelnen Marken und teilweise sogar die Modelle. In der Schweiz fahren Menschen schon mal ihre Shimano XTR Komponenten mit ungeölter Kette spazieren. Und natürlich immer wieder E-Mountainbiker. In der Nacht höre ich Wildschweine. Ich klatsche dreimal in die Hände und die Rotte verzieht sich zügig. Tag 2: 7. April 2020 - ca. 35 km - von Gebenstorf nach Barmelweid Meine Füsse beginnen Probleme zu bereiten. Ich trage Vivo Barefoot Schuhe. Die Firma ist sehr sympathisch und sie hätten mir sogar die Schuhe für meine CYTC im 2020 zur Verfügung gestellt. Hierfür ein sehr grosses Danke. Das Problem mit den Füssen liegt glücklicherweise nicht an den Sehnen oder Gelenken. Stattdessen scheuern die Schuhe unter den Fussballen. Dieses Problem hatte ich schon mit den Altra Timps in den USA im 2018. Wenn der Schuh im Voderfussbereich zu breit ist, verschiebt sich dieser Teil bei jedem Schritt nach rechts und links. Die Wege im Jura sind sehr steinig, oftmals trete ich nicht gerade auf sondern schräg. Das Resultat sind blutige Löcher an den Fussballen. Die Schritte werden unrund und jeder Schritt verlangt erhöhte Konzentration. Das Schnürsystem der Vivo Barefoots ist ebenfalls nicht über jeden Zweifel erhaben. Sie nutzen ein ähnliches System wie Salomon, ihre Zunge ist aber ungepolstert. Salomon verwendet dünnere Bändel und eine gepolsterte Zunge, so spürt man die Bändel nur, wenn man die Schuhe sehr fest anzieht. Die Vivos drücken richtig unangenehm auf dem Fuss. So geht es nicht mehr lange weiter. Es hat sehr viele Wandernde. Einmal kann ich im letzten Moment anhalten und mich dann langsam und so geräuschlos wie möglich zurück bewegen. Eine ältere Dame kauert mitten auf dem Weg, gewisse Körperteile entblösst. Ich blockiere absichtlich den Weg, so dass niemand in sie hineinläuft. Alles geht gut, sie bemerkt ihre peinliche Situation nicht, nach ca. 2 Minuten ist die Störung behoben. Direkt auf den Weg zu urinieren gehört sich trotzdem nicht. Auf dem Weg nach Baden erhalte ich eine Anruf. Jemand will mich anstellen, ab 1. Juni. Glück gehabt. Die Wirtschaft ist irgendwie am zusammenbrechen, ich habe jedoch nun für sieben Monate einen Lohn im leicht astronomischen Bereich. Damit werden ganz neue Perspektiven möglich. Für mich ist es nicht so einfach einen Job zu finden, aufgrund meines hohen Alters wird es auch immer schwieriger. Dies liegt an meinem Lebenslauf. Ich war nie im kriminellen Bereich unterwegs, jedoch habe ich für dezidiert politische Organisationen gearbeitet. Den letzten Job hatte ich aufgrund persönlicher Überlegungen geschmissen. Mit meiner Geduld für sinnlose Idiotenjobs ist es nicht mehr so weit her und ich weigere mich, Werbung für Dienstleistungen zu machen, die in Deutschland explizit verboten sind, da sie gemäss Gesetz in Deutschland gegen die Menschenwürde verstossen. Ein Nero nach zwei Tagen ist lament- und blamabel. Ich habe jedoch noch ein Paar Salomon Sense Ride zu Hause stehen. Ich gewöhne mich an den Gedanken, auf dem Hauenstein nach Olten abzusteigen und zu Hause vorbeizuschauen. Zunächst muss ich aber ein Nachtquartier und Wasser finden. Es gibt wie kein Wasser, deshalb steige ich zur Höhenklinik Barmelweid ab. Ein Securitas-Mitarbeiter steht vor dem Eingang, niemand darf in die Klinik. Frohen Mutes spreche ich ihn an. Er zieht sich Handschuhe an und füllt meine Flaschen. Nachtquartier ist nahe einer Lichtung, bei einem verlassenen Rastplatz. Wahrscheinlich haben den früher Jäger benutzt, ein Hochsitz steht in unmittelbarer Nähe. Wiederum stelle ich nur das Innenzelt auf. Man kann lange über das angeblich zu dünne DCF dieses Zeltes spotten, aber es verfügt über ein zugfreies Innenzelt. Ich liebe es. Der Preis für dieses Zelt wurde übrigens bei Transa in der Schweiz freundlicherweise gerade um schlappe 379 Franken erhöht! Schon der alte Preis von 990 Franken war eher jenseits von gut und böse. Hat man also seine sauer verdienten 1379 Franken bei Transa abgeladen, möchte man eventuell auch noch einen passenden Footprint. Kein Problem, dafür werden bei Transa weitere 109 Franken fällig (für ungefähr 2 m2 ordinärstes Nylon). Allerdings steht man dann immer noch mit den normalen BA Alu-Heringen da, für UL ein grosses no-go. Wie wäre es mit Carbon-Core Nägeln von MSR? 12 Stück für schlappe 126 Franken. Ich zähle meine Heringe natürlich nur aufgrund von Leave No Trace Grundsätzen jedesmal durch. Ich habe übrigens Transa angeschrieben, weil ich es selbst nicht glauben konnte - ein Fehler wäre ja immer möglich. Zurück kam nur das übliche Rhabarber. Transa lass nicht einmal meine e-Mail genau durch. Ich schlage dringend vor, dass alle die irgendwas bei Transa kaufen, gleichzeitig mir eine Spende von ca. 1000 Franken zukommen lassen. Offensichtlich besitzt man mehr Geld als Verstand, wenn man bei Transa einkaufen geht. Tag 3: 8. April 2020 - von Barmelweid auf den Hauenstein Ich nehme es sehr locker und gehe bewusst sehr langsam. Natürlich sehe ich das Pärchen immer wieder. Sie zelebrieren den Trail und halten bei jedem Brunnen an. Auf dem Hauenstein nehme ich um 14:00 den Bus nach Olten und von dort zurück nach Zürich. So viel zum Thema ÖV vermeiden - die Bahn selbst ist sehr gespenstisch. Die Nachfrage nach Bahnreisen ist in der Schweiz gerade um 50 % zurückgegangen, der Bahnhof in Olten, einer der grössten in der Schweiz, ist menschenleer, es fahren fast keine Züge. Zu Hause angekommen funktioniere ich wie bei einem Town-Stop auf dem PCT. Kleider in die Waschmaschine, Resupply. Ich kaufe diese Compeed Blasenpflaster. Zwei Packungen für 18 Franken. Es lohnt sich dennoch sehr. Ohne diese Pflaster wäre ich nicht mehr weitergekommen. Natürlich frage ich mich, wann ich die andern wieder einholen werde. Mein alter weisser Mann meldet sich. Ich hoffe wirklich, dass mir die Salomons ein schnelleres Fortkommen ermöglichen. Tag 4: 9. April 2020 - 41 km - von Hauenstein nach Balmberg Zunächst muss ich von Olten wieder auf den Hauenstein. Ich könnte 37 Minuten in Olten auf den Bus warten, darauf habe ich aber keine Lust ausserdem ist bekanntlich Covid und so. Also wandere ich durch das malerische Dörfchen Trimbach. Die meisten Häuser hier sehen aus, als wären sie nur eine vorübergehende Lösung. So als würden sich die Leute am liebsten für ihre Anwesenheit entschuldigen. Tiefergelegte Opel Astras, selbst vor den Bauernhöfen auf dem Berg oben stehen modernere Fahrzeuge für die jugendlichen Heisssporne. Es gibt viele Honnigan Fans, auch im Jura. Es ist doch eine kleine Anstrengung, wieder auf den Hauenstein zu gelangen. Riesenhafte Hunde bellen oben, sie sind glücklicherweise hinter einem Zaun, der ihnen aber nur bis zur Schnauze reicht. Ich befürchte, sie könnten darüber springen. Natürlich habe ich meinen Pfefferspray absichtlich zu Hause gelassen, nach der bisherigen Erfahrung komme ich an keinen gestörten Hunden mehr vorbei. Schön wärs. Mit den Salomons und diesen Pflastern komme ich viel besser voran. Das Pärchen trägt Altras. Ich weiss, wie der Abdruck der Lone Peaks aussieht. Hin und wieder sehe ich Abdrücke. In Balstahl gehe ich ins Coop und kaufe Wasser. Balstahl liegt unten: Zunächst geht es hinab und dann wieder hinauf. Besonders der Aufstieg ist nichts für schwache Nerven, da ziemlich steil. Ein gefährlicher Bergbüffel. Zum Glück bemerkte er mich nicht. In der Region gibt es ein Projekt, wieder europäische Wisente auszusetzen. Zur grossen Freude der Bauern. In dieser Etappe gibt es auch eine schamlose Umleitung: Um dem Berggasthof Schmiedematt mehr Gäste zuzuführen, führt die offizielle Route sinnlos über asphaltierte Strassen. Eigentlich logisch und schöner wäre es, der Krete zu folgen. Eine Gämse steht ungefähr 10 Meter neben dem Weg, sie hebt kaum den Kopf. Nicht alle nehmen es mit den Massnahmen des Bundesrats so genau. Beim Seilpark Balmberg sitzt eine ganze Gruppe von Leuten an den Tischen. Der Seilpark ist geschlossen, der Bauer hat seinen Hund freigelassen. Das arme Vieh ist mit der Situation überfordert. Ständig kommt es kläffend vom Hof, getraut sich aber doch nicht richtig, die Leute anzugehen. Da ich mein Zelt vor dem Eindunkeln aufschlage, lege ich den Schlafsack oben drauf, bis es dunkel ist. Dieser hat dieselbe Farbe wie der Boden. Mein Zelt leuchtet ein wenig in Grün und mein Zeltplatz ist von der Strasse aus sichtbar. Am nächsten Morgen habe ich das ideale Timing. Ein Förster kommt mir auf der Strasse entgegen, keine fünf Minuten nachdem ich wieder zusammengepackt habe. Wahrscheinlich hat mich jemand bemerkt und verpfiffen. Tag 5: 10. April 2020 - 39 km - von Balmberg nach SAC Jurahaus Heute steht ein besonders anstrengender Aufstieg auf dem Programm, jener in Richtung Chasseral. Zunächst geht es vom Balmberg auf den Weissenstein, keine grosse Sache, solange man nicht über die Röti geht. Mache ich natürlich nicht, schöner wäre es allemal. Von der Röti aus hätte man auch einen schönen Ausblick ins Tal. Ich denke, hier ist es gerechtfertigt, die Route hinten und unten durch zu legen, der Pfad auf die Röti ist schmal und anstrengend. Mit meinen täglichen Km bin ich nur mässig zufrieden. Überall hat es Autos und Camper. Wasser ist ein konstantes Problem. Die Kühe sind noch nicht draussen, viele Brunnen noch trocken. Auf der Hasenmatt erspähen meine Augen einen grünen Rucksack, sie sind jedoch gerade am gehen, mir fehlen noch ca. 50 Meter bis nach oben. Weiter unten habe ich einen Herrn in einem Uniform-Shirt der Armee vorbei ziehen lassen. Er trägt einen Dolch. Zunächst glaube ich, es sei ein Armee-Bajonett, dies wäre unter Umständen sogar verboten. Glücklicherweise ist es “nur” ein normales, wenn auch riesiges Messer. Wozu um alles in der Welt trägt mensch ein solches Messer mit sich herum? Hat der etwa Angst vor bissigen Wölfen? Hier steigt einem eher ein notgeiler Gämsbock auf den Rucksack. Natürlich erhöhe ich mein Tempo, nachdem ich die andern gesehen habe. Auf dem Grenchenberg hole ich sie ein. Ihre Rucksäcke stehen vor einem Gasthof, dessen Betreiber haben ein Self-Service Fenster eingerichtet. Damit können sie weiterhin Gäste bedienen, es ist sogar legal. Ich warte absichtlich, bis die zwei wieder heraus kommen und spreche sie an. Sie wollten tatsächlich auf den PCT. Alles ist nun in der Schwebe, sie überlegen sich immerhin, im Sommer die Via Alpina in der Schweiz zu wandern. Sie müssen nun nach Biel hinunter, ihre Vorräte sind alle. Andere Thrus sehe ich auch, ausgerüstet für monatelange Einsätze hinter feindlichen Linien. Ich mache mich immer über Le Creuset Pfannen lustig, bin jedoch nicht sicher ob die wirklich nur einen Kühlschrank pro Person dabei haben. Sie können mich nicht richtig einordnen und betonen extra, dass sie im Zelt übernachten werden. Ich sage nichts. Mein Rucksack ist irgendwie klein, aber trotzdem habe ich eben alles dabei. Mit genau dieser Ausrüstung würde ich auch nach Seattle fliegen und dann halt irgendwie weiter, Richtung Harts Pass. Die PCTA schreibt mir gerade ein e-Mail. Der Trail bleibt bis am 1. Juni zu. Um nach Biel zu gelangen, muss man zuerst nach Frinvillier hinunter. Ich ziehe jedoch durch und gehe auf der andern Seite wieder hoch. Eine Frau kommt mir entgegen, sie trägt Vibram Zehenschuhe. Ich komme mir wie ein Idiot vor, in meinem bald durch gelatschten Salomons. Ich muss unbedingt Topo Athletics Schuhe bestellen. Die Schutzheilige aller Langdistanzwandernden, Frau Dixie aus dem sonnigen Alabama, wollte diese ebenfalls ausprobieren. Dixies Empfehlungen sind natürlich Gesetz. Ich suche immer noch eine Alternative zu Altra, da mir diese einfach zu früh auseinander fallen. Der Ginger Runner, ein Trail Runner mit leider der Figur eines eher wohlgenährten Büroangestellten, beschrieb Topo als “Kind von Altra und Salomon”. Da kann ja nichts mehr schiefgehen. Ich mache eine lange Rast, drei jugendliche Männer überholen mich. Ihre Ausrüstung würde ein Erklimmen des Everests locker erlauben. Sie tragen sogar Schneegamaschen. Es ist ungefähr 20 Grad warm, von Schnee gibt es momentan keine Spur. Sie stressen mich. Aufgrund des Virus halte ich Abstand, der Schwächste bleibt jedoch einfach stehen, bis ich vorbei bin. Dann warten die anderen zwei auf ihren Kumpel. Dann geben sie wieder alles, um mich einzuholen. Ich kriege Nasenbluten und versaue mein Hemd. Der Fleck sieht aus wie von Rotwein. Sehr toll, nun sehe ich aus wie ein Alkoholiker auf der Flucht. Einer schafft es bis zu mir heran, er sagt “C’est dur”. Ich nicke ihm zu, er wartet auf seine Kumpanen. Ich kenne die Strecke, bis hierhin war es ungefähr die halbe Steigung. Und Tschüss. Später, viel weiter oben, reinige ich mein Hemd mit Schnee. Zu meiner grossen Erleichterung lässt sich der Fleck rückstandslos auswaschen. Meine Muskeln spielen soweit gut mit, keinerlei Beschwerden. Ich nehme Magnesium gegen allfällige Krämpfe und benutze natürlich meine Stöcke. Auf steilen Abstiegen sind sie eine echte Erleichterung. Vor dem Chasseral beschliesse ich zu nächtigen. Einfacher gesagt als getan. Glücklicherweise komme ich an der SAC Hütte Jurahaus vorbei. Diese wird normalerweise bewirtet, jedoch ist sie aufgrund des Virus geschlossen und niemand anwesend. Eine einschüchternd geschriebene Information instruiert allfällige Wandernde, Ansammlungen zu unterlassen, die Behörden aber auch Organe des SAC könnten die Einhaltung dieser Bestimmungen überprüfen. Ich mag den SAC nicht besonders. Seit 2018 haben sie immerhin ihre eigenen Regeln zum Thema Notdurft angepasst, sie empfehlen nun sogar, gebrauchtes Toilettenpapier wieder mitzunehmen - oder es einfach zu bedecken. Auch bieten sie derzeit keinen Schnaps mehr als Gipfelwasser auf ihrem Shop im Internet mehr an. Trotzdem, in manchen Hütten wird mehr gesoffen als im Niederdorf, an der Langstrasse und in der Reithalle zusammen. Der SAC versteht sich explizit nicht als Umweltschutzorganisation. Schutzbestimmungen für den Sommerbergsport hält der Verband grundsätzlich für nicht nötig. Aha. Man kann vieles an den USA zurecht kritisieren, im Bereich Wandermanagement sind sie dem rührigen SAC jedoch um Jahrzehnte voraus. In der Schweiz gibt es an manchen Orten parallel mehrere Wanderwege gleich nebeneinander, einfach weil die Leute lieber neben bestehenden Wegen marschieren, z.B. wenn diese nass sind etc. “Cut your toothbrush not the switchbacks” ist hierzulande gänzlich unbekannt. In den USA werden parallele Wanderwege renaturiert und mit Ästen etc unpassierbar gemacht. Solche Schutzmassnahmen sind auch in der Schweiz nötig und zwar dringend, gerade im Sommer. Der SAC unterhält keine eigenen Wanderwege ist aber mit Abstand die grösste Bergsport Organisation in der Schweiz und ziemlich sicher auch der grösste Verein, abgesehen von Gewerkschaften, wie der Unia. Sein Lobbying für mehr Naturschutz hätte entsprechendes Gewicht. Andererseits führen viele Wanderwege in der Schweiz über Kuhweiden. Da kann man oftmals nicht mehr viel kaputt machen, die Kühe hinterlassen auf nassen Böden tiefe Löcher. Vor dem Holzschopf dieser Hütte, innerhalb der im letzten Jahr sorgfältigst instand gesetzten Umfassungsmauer (einer Trockenmauer), gibt es einen ebenen Platz, vom Weg aus nicht einsehbar. Ein kleinerer Wanderweg führt zwar mitten durch ihren Garten, aber es ist ungefähr 19:00 Uhr als ich dort ankomme. Kurzerhand besetze ich diesen Platz für die Nacht. Auf Hausbesetzermission beim SAC Meiner eigenen Tradition entsprechend, nehme ich mehr Abfall mit, als ich selber produziere. Es ist nicht besonders schwierig, im Umfeld von SAC Hütten Abfall zu finden, obwohl sich der SAC selbst lobt, weil sie angefangen haben, Hütten von eigenen Abfall-Deponien zu befreien. Vor diesem Holzschopf liegt beispielsweise verwitterter Plastik herum. Bewusst campiere ich immer so nahe wie möglich oder innerhalb von menschlichen Bebauungen. So stört mich das Wild nicht und ich störe kein Wild. SAC Mitglied bin ich trotzdem nicht. Auch verzichte ich darauf, meine Notdurft gleich links von ihrem Holzschopf zu verrichten, offenbar gibt es Menschen, die den SAC noch viel weniger mögen als ich... Tag 6: 11. April 2020 - 42 km - von SAC Jurahaus nach les Pradières Heute steht der Chasseral auf dem Programm. Es ist kühl, auf der Passstrasse liegt noch Schnee. Auch ohne Corona keine Autos und Motorräder, fantastisch. Ich sehe einzelne Rennvelofahrende, die sich gekonnt an den Schneemassen vorbei schlängeln. Ein besonders lustiger Mensch hat seine Skischuhe und kurze Skier hochgeschleppt. Das einzige nennenswerte Schneefeld weit und breit ist ca 10 Meter lang. Nach dem Chasseral würde der Weg eigentlich durch eine Schlucht hinunter führen. Der Weg ist aber gesperrt, wahrscheinlich infolge Steinschlag. Eine Umleitung ist signalisiert. Beim nächsten Brunnen sehe ich weitere Thrus, junge Teenager. Sie geniessen das Leben, an schnellem Vorankommen sind sie nicht interessiert. Der Brunnen kommt aber wie gerufen. Die nächste Wasserfassung wurde nämlich aufgehoben. Bei einem Bauernhof hatte es letztes mal noch einen Hahnen und sogar eine Flagge mit der Aufschrift “Eau”. Vorbei. Der Hahnen wurde abmontiert, der Bauernhof wird gerade renoviert. Nach diesem Bauernhof folgt wieder ein endloser Aufstieg. Ein Trail Runner überholt mich. Dann bleibt er stehen und zieht seine Bedrock Sandalen aus. Weiter geht es für ihn barfuss, allerdings nicht lange, dann trifft er Bekannte und hält einen Schwatz. Der Vue des Alpes ist ein weiterer Pass über den Jura. Im zugehörigen Hotel habe ich auch schon übernachtet. Es gibt einen riesigen Parkplatz und eine Sommerrodelbahn. Und offenbar hier kein Corona. Die Rodelbahn und die Terrasse des Hotels sind geschlossen, sonst ist alles normal. Grosse Gruppen stehen zusammen, es ist ein kommen und gehen. Natürlich träumt man irgendwann auf einer derartigen Wanderung von Pommes-Frites und einer heissen Bratwurst. Gibt es nicht, aber eine Quiche, ein Sandwich, eine Art Fleischklops in Blätterteig und eine Glace. Ich trinke sogar ein Bier. Ich meine, es schmeckt nach Chlor. Hier wird man sich wahrscheinlich in sechs Monaten noch das Virus holen können. Wenn jemand rasch erben möchte, ist es wahrscheinlich keine schlechte Idee, mit den Grosseltern hier vorbeizukommen. Auf dem Tete de Ran hält sich eine kleine Gruppe Geflüchteter auf. Sie vertreiben sich die Zeit mit Boxtraining und dem Hören von Snoop Dogg. Die Art ihrer Bewegungen sagt mir, dass sie dies nicht zum ersten Mal machen. Es macht mich fertig. Der Pass ist bekanntlich der edelste Teil eines Menschen (Brecht). Diese jungen Männer sind zum sinnlosen Nichtstun verdammt, während dem ich aufgrund meiner Papiere das Geld quasi nachgeworfen erhalte und mich ausschliesslich um First World Problems kümmern muss - und immer im absoluten Luxusbereich, wie dem UL-Wandern. Kein Wunder bewundere ich mutige Menschen wie die Pfarrerin des offenen St. Jakobs in Zürich. Die Nacht verbringe ich in der Nähe des Mont Racine. Käuze halten mich wach, ein Kauz kommt immer näher und lässt sich offenbar unmittelbar auf dem nächsten Baum neben meinem Zelt nieder. Mein Verständnis für sein Stimmtraining hält sich irgendwann in Grenzen. Tag 7: 12. April 2020 - 37 km - von les Pradières nach Gros Vesin Es ist nun Ostern. Heute steht mit dem Creux du Van ein Höhepunkt der ganzen Wanderung an. Der Creux du Van ist eine halbkreisförmige Felswand, an manchen Stellen über 100 Meter hoch. Natürlich verfolge ich im Vorfeld die Situation. Der Kanton hat die Zufahrtsstrassen gesperrt. Es wurden Massen erwartet, sämtliche Parkplätze sind ebenfalls dicht gemacht worden. Ich erwarte Polizei- oder sogar Armee auf den Wegen. Glücklicherweise sind vor Ort sehr wenige Menschen. Alles ist ruhig, gespenstisch ruhig. Bild: Screenshot watson.ch - die Kampagne der Regierung über Ostern in der Schweiz Manche machen sich einen schönen Tag an der Sonne. Ich überhole ein Paar mit Kühltaschen und einem 4 kg Sack Holzkohle in den Händen. Ich klaue ihnen fast ihren Pick-Nick Platz. Mein Französisch reicht glücklicherweise aus, um sie darauf hinzuweisen, dass ich in fünf Minuten wieder weg sein werde. Trail Running scheint hier sehr beliebt zu sein. Junge Damen und Herren ziehen an mir vorbei. Offensichtlich machen die meisten dies nicht zum ersten Mal. Sie sind alle ziemlich gut trainiert. Ich sollte dringend mehr rennen. Im letzten Dorf vor dem Creux sehe ich eine Wanderin, sie wartet auf den Zug. Sie ist ebenfalls äusserst durchtrainiert und sieht aus, als würde sie ohne mit der Wimper zu zucken 40 Meilen am Tag fressen, wenn es schlecht läuft, sonst 50. Sogar die Toiletten am Bahnhof sind abgesperrt. Es gäbe eigentlich einen kleinen Shop mit regionalen Produkten, alles zu. Am Creux oben fliegt ein Segelflieger halsbrecherische Manöver. Das Flugzeug pfeift wie eine Kugel durch die Luft, wenige Meter über der Felskante. Nach dem Creux du Van folgt ein längerer Roadwalk. Er dauert ungefähr eine Stunde. Ein einziges Auto fährt vorbei. Es ist die Gendarmerie. In der Nacht bellen immer wieder Füchse. Tag 8: 13. April 2020 - 52 km - von Gros Vesin nach Le Pont Heute komme ich sogar in einem grösseren Dorf vorbei. In Sainte Croix würde es mir auch noch gefallen. Das Dorf ist äusserst friedlich, zumindest auf den erste Anschein. Es gibt einen Bahnhofskiosk. Ein älteres Paar sucht einen Weg. Er sagt: “Lui, il semble d'être un super marcheur” und er meint mich. Dann fragen sie mich etwas auf Französisch. “Sprechen sie deutsch?” Sie lächeln liebevoll und wünschen mir einen schönen Tag. Keine fünf Meter von ihrem Standort entfernt steht ein Wegweiser. Ich kaufe Volvic Tee am Bahnhofskiosk und es gibt eine klassische Gasstation-Resupply. Alle Brunnen im Dorf sind trocken gelegt. Ich brauche aber mehr Wasser. Ausgangs des Dorfes, etwas abseits des Dorfes erblicke ich einen Kiosk-Container. Vielleicht habe ich Glück? Der Container erweist sich als Teil einer Material-Deponie, dafür hat es einen kleinen Stand gleich auf der anderen Seite des Strasse. Ein älteres Paar bewirtet ihn. Social Distancing wird mittels Polizeiabsperrbändern sichergestellt. Die Frau sagt, die Polizei habe dies freundlicherweise gestern eingerichtet. Sie bietet mir sogar ihren Sitzplatz an, mein Rucksack sehe schwer aus. Ich lehne dankend ab. Mein Rucksack ist leicht. Bild: Screenshot watson.ch - Daniel Koch ist ungefähr der Schweizerische Dr. Fauci oder Christian Drosten, aber eben auch ein typischer Schweizer. Das Wasser kommt aus der Fonte Tavina am Gardasee, es wurde extra über die Alpen gekart. Die vorgesehene Verwendung ist leider wenig edel, aber das Gleichnis fasziniert mich. Ökologie geht ebenfalls gleich am Hintern vorbei oder so - natürlich gibt es in der Schweiz extra einen Mineralwasser Verband, der solchen Unsinn aktiv propagiert. Das nennt sich liberal, der Konsument hat die Wahl und anderen Stumpfsinn. So geht manches vor die Hunde. Ich befinde mich auf dem offiziellen Wanderweg, ein mittelgrosser Hund kommt von einem Grundstück angerannt, die Ohren angelegt, Zähne fletschend. Ich schreie ihn an. Wieder und wieder. Jedesmal wenn ich mich umdrehe, um weiter zu gehen, kommt der idiotische Hund wieder näher. Ich bleibe schliesslich stehen und erhebe die Hand mit der Flasche, so als wollte ich sie nach ihm werfen. Das wirkt, ich frage mich ob der Hund von seinem lieben Besitzer geschlagen wird, wieso sonst sollte er ab so einer Geste zusammen zucken? Sein wahrlich noch idiotischerer Besitzer ruft sein dummes Vieh zu sich, ohne viel Erfolg. Dieser saublöde Kläffer hätte eine Ladung Pfefferspray sehr dringend gebraucht, sein Herzchen von einem Besitzer einen sehr kräftigen Tritt zwischen die Beine. Vor allem von jemandem, der seine Beine gerade ein paar Tage lang trainiert hat. Der Hund dreht schliesslich ab. Ich teile dem Besitzer meine Einschätzung der Lage auf englisch und französisch mit. Eventuell hat sie ihm nicht gefallen, im Gegenzug bin ich bezüglich meiner Haltung zum Waffenrecht verunsichert. Hätte ich gerade eine Gerätschaft aus Neuhausen am Rheinfall zur Hand gehabt, wäre dieser dumme Hund in die ewigen Jagdgründe eingegangen. Als braver Schweizer Bürger habe ich meinen Jungschützenkurs damals im reifen Alter von 13 Jahren absolviert. Natürlich am Schweizer Armee-Sturmgewehr, wie es heute noch im Einsatz steht (und dass ich zwischen den wöchentlichen Schiesslektionen nach Hause nahm). Man kann das Gewehr bequem mit dem Daumen auf Serienfeuer umstellen. Genau das einzig richtige für solch verblödete Köter. Christine Thürmer aka germantourist hier im Forum hätte bestimmt sinnvollere und humanere Methoden auf Lager, um mit derartigen Angriffen umzugehen. Auf IG bewirbt sie ihr neues Buch “Weite Wege Wandern” mit dem Versprechen genau solcher Inhalte. Sicher Pflichtlektüre für alle, die länger als eine Stunde am Stück wandern möchten. Weiter geht es, ich habe sogar einen Plan: Durch Valorbe und als Dessert auf den Dent de Vaulion. Nach Valorbe gibt es den längsten Roadwalk auf dem ganzen Trail. Zunächst steigt man in das Dörfchen Ballaigues ab, dort steht der legendäre Selbstbedienungsautomat, gefüllt mit Vacherin Käse, Raclette und Fondue Portionen. Danach quält man sich über asphaltierte Strassen nach Valorbe. In Valorbe gibt es zwar eine “Auberge par tous”, mir ist es jedoch letztes mal nicht gelungen, dort ein Zimmer zu kriegen, weil es ging niemand ans Telefon. Heute ist die Garde-frontière unterwegs. In Valorbe patrouilliert wiederum die Gendarmerie. Ich setze mich an den Fluss und esse etwas. Gemäss Gaia GPS betrug der Aufstieg auf der ganzen Etappe schlappe 3069 m. Auf dem Aufstieg komme ich an einer Waldhütte vorbei. Ein junger Mann sitzt dort mit seinen zwei Hunden. Er fragt nach Wasser für seine Hunde. Sorry, grad keines dabei. Ich trag nicht ständig 2.5 Liter Wasser mit mir herum, nur um es einem Hänger abzugeben, der offenbar nicht planen kann. Muss er halt 40 Minuten lang absteigen. In Valorbe gibt es viele Brunnen. Oben steht wieder eine Gämse, sie schaut mich verständnislos an. Als ich oben bin, verschwindet gerade die Sonne, der Wind pfeift. Ich steige noch ein wenig ab, zu meinem geheimen Stammplatz in der Nähe von Le Pont am Lac de Joux. In der Nacht schlafe ich ziemlich schlecht. Der Wind, von Osten her, blässt in Böen. Mein Zelt bleibt zwar zugfrei und es steht äusserst stabil. Ich bin nicht sicher, ob ein Duplex ebenfalls so stabil stehen würde. Aber der Lärm im Wald ist gewaltig. Am nächsten Morgen bin ich ziemlich kaputt. Auf einem langen Trail würde ich jetzt in ein Dorf absteigen und mir eine Dusche gönnen. Im kleinen Weiler Le Pont hat aber gerade mal ein einziger Laden offen, ich fahre deshalb wieder nach Hause, nach immerhin 5 Nächten in der Natur. Es gelten immer noch die Massnahmen des Bundesrates, da könnte eine Frage nach einer Dusche den Leuten schnell in den falschen Hals geraten und ich rieche wirklich wie ein ziemlich verwahrloster Obdachloser. In dieser Saison sind sich dies die Leute hier wohl nicht wirklich gewohnt. Ich kenne natürlich auch den Schluss dieses Trails, am Ende geht es ca. 6 Stunden nur noch steil abwärts, nach Nyon. Ich bin dort auch schon einfach geradeaus gelaufen und dann nach Genf hinunter. Dabei landet man jedoch in Frankreich. Jetzt alles verboten. Sowohl im Zug zurück nach Vallorbe als auch im Bus nach Yverdon bin ich der einzige Passagier.1 Punkt
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Varangerhalbinsel und Kungsleden im Winter
dermuthige reagierte auf Harakiri für Thema
Hallo zusammen! Da sich die Tour ungewöhnlich in die Länge gezogen hat, gibt es ziemlich viel zu erzählen. Lange habe ich es aufgeschoben, mich an den Bericht zu setzen, doch weil ich es euch schuldig bin, veröffentliche ich ihn nun stückweise hier. Vorab könnt ihr bereits eine Testversion des Reisevideos sehen, die allerdings noch nicht ordentlich vertont ist. [Im Video sieht man nur den Teil aus Norwegen. Dass die Welt ein weiteres Video von der Strecke Abisko-Nikkaluokta braucht, bezweifele ich. Da ich meine Zweifel daran habe, kommt es nur, wenn ich in der Stimmung dazu bin.] Teil 1: Anreise Ach, wäre die Rückreise nur so einfach gewesen! Leider verlaufen die Geschichten, die das Leben schreibt, selten so gradlinig. 25. Februar 2020: Nachdem ich morgens die letzten Wegpunkte ins Navi eintrug, die letzten Karten ausdruckte und meine Sachen für den Flieger packte, ging es am Nachmittag im Auto Richtung Flughafen Düsseldorf. Erstaunt über mein Vorhaben entschied sich das Personal dazu, meinen Rucksack zum Sondergepäck zu verfrachten. Nachdem ich penibel kontrolliert wurde, machte ich mich mit der dicken EVA-Matte im Handgepäck auf zum Terminal. Sich durch das Gedränge wühlen zu müssen ging mir ordentlich auf die Nerven. Immerhin war das Gate leer. Ich war früh dran. Und der Flieger hatte Verspätung. So saß ich also mit Plastiktüten an den Füßen am Düsseldorfer Flughafen und schrieb gelangweilt den ersten Absatz im Tagebuch. In Oslo angekommen hastete ich eilig durch den Flughafen, um noch rechtzeitig die Maschine nach Tromsø zu erreichen, Zum Glück war auch dieser Flieger spät dran und konnte erst gegen Mitternacht beladen werden. Leider wurde ich diesmal wie eine Sardine zwischen zwei großen, übel riechenden Männern eingequetscht, die während des Fluges fürchterlich schnarchten. Ich versuchte vergeblich, einzuschlafen und starrte stattdessen mit müden Augen auf die Sitzreihe vor mir, in der Hoffnung, der unrasierte Mann neben mir würde wenigstens seine überdimensionierte Daunenjacke ausziehen. Rückblickend ist es vielleicht doch ganz erfreulich gewesen, dass er die Jacke anließ. Schließlich hatte ich keine Nasenklammer im Handgepäck und wollte mir meine erste MYOG-Erfahrung für einen besseren Zeitpunkt aufheben! Zu meiner Überraschung wurde die Meute, zu der ich mich in Tromsø gesellte, nicht aus dem Flughafen geworfen. In jede Ecke kuschelte sich irgendein Gast, der dazu verdonnert war, hier die Nacht zu verbringen. Unter einer Treppe lag eine größere Gruppe, die es sich neben ihren Ski gemütlich gemacht hatte. Ein Pariser Schlitten lag nahe der Gepäckannahme herum. Wach war kaum jemand. Sogar die Leute, die sich auf den Gepäckbändern ein Plätzchen gesucht haben, schienen Schlaf gefunden zu haben. Obwohl ich eine Matte dabei hatte, brauchte ich sehr lange dafür und wechselte mehrfach mein Plätzchen. Von Tromsø aus ging es dann in einem kleinen Flieger in den richtig hohen Norden. In der Maschine hätte man nicht einmal eine Schulklasse unterbringen können. Wir hatten freie Platzwahl. Ich guckte den ganzen Morgen lang aus dem Fenster und verfolgte mit den Augen die Sonne, die schüchtern am Horizont ihre Bahnen zog. Hinter Hammerfest wurde es dann richtig hell und beim Anflug von Berlevåg konnte ich bereits mein Ziel aus der Vogelperspektive betrachten. Die Insel war ein einziges weißes Schild, das sich erhaben aus dem von Eisschollen übersäten Beringmeer hervorhob. Die kleine Dash 8-100 erreichte nur geringe Höhe zwischen den Stopps. Unter mir sah ich zwei dicke Wale, die nach Luft schnappten. Wenig später erreichten wir meinen Startort, Vardø. Der Flieger schlitterte über die eisige Landebahn und wir liefen in das kleine Häuschen, in dem auf vielleicht 50m² alles von Check-In bis Gepäckannahme erledigt wurde. Wir bekamen unser Gepäck direkt aus dem Bauch des Flugzeuges gebracht. Als letzte Person verließ ich das Gebäude und verstaute in der kleinen angebauten Laube, die als unbeheizten Verschlag für Raucher diente, mein Gepäck im Rucksack. Draußen wartete die Sonne auf mich. Ich schnallte die Spikes unter meine Stiefel und machte mich auf zum Unterseetunnel, den ich durchqueren musste, um in den Ort zu gelangen. Er war der älteste Tunnel seiner Art in Norwegen und etwa drei Kilometer lang. Nachdem ich etwa einen Kilometer über die vereiste Straße schleppte, spannte ich meine orange Daunenjacke auf den Rucksack, um im nasskalten Tunnel gut sichtbar zu sein, und stapfte gemächlich in die Tiefe. Was anfangs noch wenig störend war, wurde mit zunehmender Tiefe immer unangenehmer. Ich erreichte den tiefsten Punkt des Tunnels und begann den Aufstieg. Nach einigen Metern hielt neben mir ein alter Geländewagen an. Die alte Frau gestikulierte unmissverständlich und ich verfrachtete meinen Rucksack neben ihrem Hund, bevor ich auf dem Beifahrersitz Platz nahm. Tommen (?) fuhr sprach nur Finnisch und Norwegisch. Sie setzte mich direkt am Dorfladen ab und verabschiedete sich von mir. Da ich keinen brauchbaren Brennstoff im Laden fand, zapfte ich etwa zwei Liter Benzin an der Tankstelle ab und füllte großzügig meine Brennstoffflaschen. Immerhin gab es eine Menge kalorienreiches Futter, mit dem ich meinen Rucksack vollstopfen konnte. Ich erkundete etwas den verschneiten Fischerort, besichtigte die Insel mit ihren Sehenswürdigkeiten und näherte mich erneut dem Tunnel. Diesmal durchschritt ich ihn komplett. Nun lag nur noch verschneite Tundra zwischen mir und meinem Ziel! Ich schnallte mir die Schneeschuhe unter die Füße und lief in Richtung meines ersten Wegpunktes. Die Sonne blendete. Alles war weiß, der Himmel war strahlend blau. Eine frische Brise fegte über die verschneite Landschaft. Nach etwa 5km stelle ich mein Zelt auf, als ich das erste Hochplateau erreichte. Die Sonne blinzelte verlegen hinter den Schneefeldern. Ihre Strahlen wärmten kaum noch. So legte ich mich also am frühen Nachmittag hin. Nun konnte ich endlich den Schlaf nachholen, den ich in der vorherigen Nacht vermisste. Trotz -10°C schlummerte ich wie ein Baby. Genauer gesagt wurde ich ständig wach und musste immer wieder dem Ruf der Natur folgen. Der Schlafsack war ziemlich warm und ich öffnete ihn ein Stück weit. Beim nächtlichen Blick aus dem Zelt staunte ich nicht schlecht. Grüne Lichter flackerten schwach am Himmel. Leider war die Aurora Borealis wenig fotogen. Trotzdem war das Schauspiel unvergesslich.1 Punkt -
Waren auf dem Weser Bever Höhenweg unterwegs. Der Weg ist eine absolute Frechheit für Wanderer. 32 Km Forststrassen und asphaltierte Feldwege. Aber ausgezeichnet Ausgeschildert Mit dem Bike bestimmt ne schöne Runde... Dafür hatten wir einen wundervollen Schlafplatz nahe einem alten Steinbruch. Gleich heute morgen ein paar Fossilien gesucht. Natürlich aufgrund des Gewichts nicht mitgenommen und für kommende Besucher zurückgelassen. Die Sterne letzte Nacht waren traumhaft.1 Punkt
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Jede Zielgruppe braucht ihr eigenes Maskenkonzept: Maske CZ.mp41 Punkt
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Ausrüstungs-Vorfreude-Thread
FlowerHiker reagierte auf Mattes für Thema
Gramxpert Elite Quilt, endlich doch bestellt trotz oder grad wegen Corona...dauert so circa 2 bis 3 Wochen...1 Punkt -
3f ul gear Rain poncho
Cyco2 reagierte auf FlowerHiker für Thema
Hallo zusammen, ich muss vor dem Poncho kurz "warnen", da die Tarp Funktion wirklich nahezu unbrauchbar ist. Wir haben zwei Ponchos und beide sind in der Länge nicht mal mehr 200cm lang. Offenbar sind die neueren Modelle nicht mehr so lang wie das von @irispompiris. Zumindest deckt es nicht mal das sehr enge Lixada Bug Net Biyv (200x60 cm) in der Länge ab! Sehr schade! Im Foto nur kurz drüber gelegt, da ja an der kurzen Seite eine Befestigung fehlt.1 Punkt -
Vorstellungsthread
truxx reagierte auf Spacejaeger für Thema
OT: Da würde ich doch direkt mal Interesse anmelden1 Punkt -
OT: Wenn ich Inhaliere athme ich die durch das verdampfte Wasser angereicherte Luft ein. Aber was soll denn das immer wieder zu lesende Salz im Wasser bewirken - es verdampft ja gerade nicht... (Stichwort Destillation!)1 Punkt
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Neue Ultraleicht-Ausrüstung
Wander Schaf reagierte auf wilbo für Thema
OT: Na, Andi wollen wir beide auch noch mitspielen ...?1 Punkt -
Kopieren von Produkten
El Barato reagierte auf Christian Wagner für Thema
Vielleicht unterschätzen manche den Aufwand der beim MYOGen in das fertige Produkt, auch wenn es nur ein "Plagiat" ist, fliest. Meist hat man nur ein Paar Fotos von irgendeiner Internetseite und drei bis vier Abmessungen anhand derer man das ganze Teil im Prinzip nochmal neu designt und konstruiert. Signifikant weniger Aufwand hätte man nur, wenn man das fertige Produkt auftrennen würde und dann direkt davon den neuen Stoff zuschneidet. Dann hat ja aber schon irgendwer den Hersteller dafür bezahlt, ansonsten läge die Vorlage ja nicht vor dir auf dem Tisch. Eine andere Ausnahme könnte sein wenn ich als MYOGer stumpf einem Bauplan folge, und selbst da muß ich immer noch selber nähen. Wie oben schon erwähnt, wir stehen alle auf den Schultern von Giganten. In ein Produkt fliest natürlich viel Ingenieursleistung rein, aber die wirklich neuen Innovationen sind in den allermeisten Fällen eben nur minimale Detailverbesserungen (die zumeist nach einigen Jahren wieder in der Versenkung verschwinden weil sie eben doch nicht so gut waren). Die Ingenieursleistung muß jeder Hersteller und MYOGer erbringen wenn er sich etwas konstruiert, auch wenn es "nur" abgekupfert ist. @kra: Zum Thema Geld für Ideen: Was wäre denn deiner Meinung nach angemessen? Ist ja nicht so als dass ich da einen wirklichen Gegenwert erhalte (s.o.). Konstruieren und Nähen muß ich das Teil ja immer noch selber. Wieviel hat eigentlich das kanadische Cottage an den Erfinder der Satteltasche und an den Erfinder des Gearskins gezahlt? Wieviel zahlt Hilleberg an den Erfinder des Tunnelzeltes und Jack Wolfskin an den Erfinder des Hüftgurtes? Wieviel zahlt Tarptent.com (Stratospire 201?) an Hilleberg (Keb 1973) und wieviel zahlt Hilleberg an diese Jungs. Irgendwie habe ich was gegen den (von Anwälten der Rechteverwerter geschaffenen) Kunstbegriff des "geistigen Eigentums". Als ob das ein Naturrecht wäre. "Geistiges Eigentum" suggeriert eine Gleichwertigkeit zu "normalem" Eigentum an echten Dingen welche aber nicht gegeben ist. Klaue ich einem Bäcker ein Brötchen dann kann er eben dieses Brötchen nicht mehr verkaufen. Bei "geistigem Eigentum" geht das durchaus. Ich meine: Man zahlt eben nicht für die "Idee" sondern für das fertige Produkt und die dort hinein geflossene Ingenieursleistung. LG, Christian1 Punkt -
Ich/ Wir genossen unser Osterwochenende in der Zentralschweiz. Am ersten Tag war ich alleine unterwegs und mit mir leider einige andere. Glücklicherweise war ich im Auf- und Abstieg aber praktisch alleine unterwegs und traf nur selten Leute. Keine Ahnung welche Wege die anderen gegangen sind, aber offenbar habe ich eine gute Routenwahl getroffen. Im Bild ist der Vierwaldstättersee mit der Rigi-Kette im Hintergrund. Aufgenommen auf dem Buochserhorn (Kanton Nidwalden). Am zweiten und dritten Tag kam meine Partnerin mit und wir konnten die Zeit fast alleine im Gebeit der Rigi geniessen. Auf Grund der aktuellen Lage verkehrten die Bergbahnen nur sehr eingeschränkt (Grundversorgung für Anwohner) und so war es ungewöhnlich ruhig. Die Stimmung wirkte recht dramatisch und ich rechnete mit Regen. Gewisse Wolkenformationen deuteten ebenfalls daraufhin. Es bleib aber trocken, wie es meine Partnerin voraussagte Trotzdem haben wir unseren Schlafplatz bewusst etwas unterhalb des Gipfels gewählt. Leider habe ich den Wind aber unterschätzt. Am frühen Abend ein laues Lüftchen, welches im Verlaufe des Abends immer stärker wurde. Da wir das Zelt mit der Breitseite zum Wind aufgebaut hatten (viel Platz war leider nicht), mussten wir unser Lager um Mitternacht herum abbrechen und einige Meter absteigen. Keine grosse Sache und wir konnten darüber lachen. Wir haben die Übung ganz dramatisch "Notevakuation" getauft. Hier spielte die Flexmat, welche ich das erste Mal auf Tour getestet habe auch einen Vorteil aus (schnell eingepackt) Blickt Richtung Vierwaldstättersee, Stadt Luzern (Bildmitte die Luzernerbucht) Dito der Vierwaldstättersee. Trotz 1 Zoll Bildsensor der RX100 VI musste ich mit der ISO etwas hoch, was auf den beiden Bildern nun halt zu sehen ist. Auch wenn das Zelt schräg steht, die Schlaffläche war topfeben. War sehr schön das meine Partnerin auch wieder mal mitkommen konnte.1 Punkt
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Gigaset Outdoor Smartphone GX290
FlowerHiker reagierte auf the EL für Thema
Ich habe seit Sommer 2018 das Gigaset 270, nutze es täglich und bin zufrieden damit: + günstig (ca. 130.- SFr., Ausstellungsmodell) + in Deutschland zusammengesetzt + lange Laufzeit (ca. 4-5 Tage, wenn ich GPS nur sporadisch an habe und Fotos mache). 4G nur 5min/Tag + Display ausreichend hell + (Mit Hülle) ausreichend stabil. Habe bisher keine Schäden und passe nicht besonders auf. + GPS hinreichend genau (Ortung manchmal langsamer als mein vorheriges Lumia 820) + mini-Klinkenstecker für Kopfhörer + mit Handschuhen kann man zumindest fotografieren, der Rest so einigermassen bei dünnen Handschuhen - etwas langsam. apps benötigen manchmal 1-2 Sekunden, bis sie aufgestartet sind. Ist für mich erträglich. - Kamera durchschnittlich - Akku lädt je nach Netzteil sehr langsam auf. Mit dem mitgelieferten Netzteil sind's etwa 3-4h. - der interne Speicher ist knapp. Man kann ja nicht alle apps auf die SD-Karte verschieben. bspw. auf dem GR10 komme ich damit sehr gut zurecht, wenn ich alle 3-4 Tage mal auf einem Camping bin. Dann reicht der Akku gut für die Zeit dazwischen.1 Punkt -
So, indirekt treibt Corona die spleenigen Ideen hoch , also Ostermontag einen kleinen Rucksack gepackt (nicht militant UL meinen kleinen Bike Rucksack Camelback Mule, aber der trägt sich einfach gut und ist ausreichend groß) und um 15:00 Uhr von Marburg aus schlicht und simpel grobe Richtung Süden an der Lahn entlang, um ganz Corona-konform eine Tageswanderung ohne touristische Übernachtung zu machen. Die Tour war ein Mix aus Lahnwanderweg und Lahntalradweg, gerade in den Nachtstunden hatte der Radweg den Vorteil der einfachen Orientierung, da die großen Schilder auch im Licht der Stirnlampe auffallen. Nach 24h waren 106km (Garmin) bzw. 107km (Locus) geschafft, ein paar mehr wären noch drin gewesen, aber kurz vor dem Ende musste ich hungerbedingt bei Rewe einkehren und so war ein Bahnhof ganz gut anvisierbar. Mein persönliches Fazit: Definitiv eine interessante Erfahrung, auch wenn das mittlere Nachtdrittel durchaus seine Härten hatte, woran ich aber auch zum Teil mit einer etwas optimistischen Kleidungswahl bei Minusgraden selbst Schuld war. Wer noch nie während des Laufens eingedöst ist, wird es dann spätestens gegen 0500 erfahren . Für die Technikfreaks: Die Garmin 6X verbraucht im Wandermodus in 24h noch nicht mal ihren halben Akku. In den Sommermonaten werde ich das ganze vielleicht noch mal wiederholen und unter Umständen auch mal ausbauen.1 Punkt
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Moin zusammen! Aus dem Bereich der kommerziellen Nutzung von Fotografie bin ich einen relativ lässigen Umgang mit geistigem Eigentum gewohnt. Bei fast allen Auftragsarbeiten in der Werbung wird ein "Layout-Foto" eines Kollegen als Vorlage genutzt. Aber auch hier wurde das Rad nicht neu erfunden, sondern meist eine "Kopie" von einer "Kopie" weitergegeben. OT: Dass es im Bereich der Produktfotografie schon längst nicht mehr besonders kreativ zugeht, ist wahrscheinlich eine Folge dieser Vorgehensweise. Fairerweise muss ich zugutehalten, dass die kommerzielle Zweitnutzung meiner Fotos fast immer freiwillig vergütet wurde. Vor diesem Hintergrund steht für mich eine private Nutzung von geistigem Eigentum in keinem Verhältnis zu einer kommerziellen Nutzung. Jeder, der sich mit seiner Einzelfertigung einmal an den industriellen Standards gemessen hat, wird feststellen, dass das Übernehmen einer Idee oder eines Schnittes nur der halbe Weg ist. Materialkenntnisse, Produktionslogistik, Maschinchen sowie Fertigungsfähigkeiten fallen nicht vom Himmel und müssen, selbst im Kleinen erarbeitet werden. Was bei mir zur Folge hat, dass das erste Produkt meist eine Null-Nummer ist. Und wenn man die zweite, verbesserte Variante mit einrechnet, ist es endgültig mit dem ach so günstigen Materialpreis vorbei. Ich würde mich bei der privaten Nutzung von Schnitten und Ideen über eine Namensnennung als anerkennende Geste freuen. Wenn ich z.B. einen Rucksack-Schnitt von @Andreas K. nutze, würde ich auf den kreativen Kopf dahinter verweisen. Selbst, wenn ich den Entwurf nachher in der Ausführung minimal verändere. Für kleinere Cottages wäre dies neben der öffentlichen Anerkennung ein Imagegewinn, der sich vermutlich auch positiv auf die Verkaufszahlen auswirken könnte. VG. -wilbo-1 Punkt
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Reiseplanung in Zeiten des Corona Virus...
bansaim reagierte auf martinfarrent für Thema
Natürlich. Aber das sind halt "meine Trails", weil ich sie seit Jahren fahre und sich Fußgänger fast nie dorthin verirrt haben. Dazu kommen sowieso noch "meine anderen Trails", die durch großflächige Abholzung im Herbst verschwunden sind, und "meine weiteren Trails", die aufgrund eines neuen Wegeplans seit ein paar Jahren zuwachsen. Das Problem schwindender MTB-Spielplätze ist also hier in der Gegend nicht erst eine Corona-Folge, wird aber durch die Seuche verschärft. Zum Ausgleich - das muss ich sagen - sind wir Waldbenutzer ja allesamt ein bisschen netter zueinander als sonst. Es ist sogar schon vorgekommen, dass ich Reiter nicht angebrüllt habe.1 Punkt -
Isomatte EXPED Flex Mat Plus
yoggoyo reagierte auf Painhunter für Thema
Servus! Ich hatte die Matte ja jetzt 3 Nächte auf dem Altmühltal-Panoramaweg und möchte gerne etwas berichten: 1. Diese Sorglosigkeit gegenüber einer aufblasbaren ist sooooo krass entspannend, wirklich. Diese ständige Angst das die Matte was hat schwingt dann doch immer mit...unglaublich wie entspannt man jetzt ist. Rausziehen, hinlegen...ähh wie? Schon fertig? Das ist echt geil! 2. Das Ding ist wirklich (so wie jede andere EVA auch natürlich) wirklich Multiuse! Ich hatte Sie als Isomatte, als Draufkniematte beim zusammenpacken, beim Essen Abends an den Baum gelehnt, als Sonnenschutz und natürlich als Pausenplatz auf Tannenzapfen. Ausbreiten und los gehts! 3. Aber ich denke sie wird sich RELATIV schnell durchlegen. Ich gehe ja 1x im Monat nen Overnighter, und ich denke das die maximal 2 Jahre hält. Aber das wird sich zeigen. 4. Die Bubbles sind mittlerweile echt flach...ich weiß nur ned ob des gut oder schlecht ist... 5. Ich habe nun garantiert keine Auswirkungen auf meine Schlafqualität gemerkt, im Gegenteil..es kam mir so vor als ob die Matte weniger auf meine Blase schlägt...ich war in den 3 Nächten so wenig nachts pinkeln wie noch nie. Kann aber auch Zufall sein. 6. Ich habe mich an das Packmaß gewohnt....es ist wirklich praktisch das sie außen am Pack befestigt wird..somit ist sie wirklich schnell zur Hand. Aber das ist ja bei jeder Eva auch so... 7. Hatte ich erwähnt das die Farbe geil ist? Anbei ein paar Fotos..nicht nur von der Matte aber ich denke das ist okay!1 Punkt -
Vorstellungsthread
Ollympus reagierte auf Spacejaeger für Thema
Halo ihr, habe es bisher versäumt mich vorzustellen... Bin jetzt schon fast ein halbes Jahr hier angemeldet (ja im vergleich zu vielen Anderen nicht lange ) und schon deutlich länger unangemeldeter stiller Mitleser. Durch die momentan nicht eingeplante Häufung von Freizeit, hab ich mal bei einigen Beiträgen versucht mitzudenken und mich so schon mal im Forum gezeigt. So und jetzt stell ich mich nochmal ganz offiziell hier vor . So nun zu mir: Ich bin bereits seit längerer Zeit regelmäßig bei der Betreuung von Zeltlagern dabei, hab dann vor 5 Jahren das erste mal Wandern und draußen Übernachten verbunden. Darauf hin hat mich das Fieber gepackt und ich habe damit angefangen (wie viele hier) die Ausrüstung immer weiter zu optimieren. Würde mich noch nicht als SUL bezeichnen (weiß auch nicht ob ich da überhaupt hin will ), aber als L aufm Weg zum UL würde ich mich schon sehen. Mit fast 2 m Körpergröße, hab ich nicht nur Probleme mit dem Rahmen von Zimmertüren... sondern auch bei der Suche nach passender und trotzdem ultraleichter Ausrüstung. Touren habe ich auch schon ein paar hinter mir, aber über Europa bin ich leider noch nicht hinaus gekommen. Achja bin noch in meinen Zwanzigern, aber aufm Weg zur 30 und mein Basislager hab ich momentan in der nähe von Heidelberg aufgeschlagen . Bestimmt wird die nächsten Tage mal eine lighterpack Liste von mir hier auftauchen, dann dürft ihr mir mal eure Meinung zu meiner Ausrüstung durchgeben So das wars erstmal von mir, bis bald hier im Forum1 Punkt -
TEAR me up, baby!
poigfrr reagierte auf German Tourist für Thema
Aber warum soll deshalb Wandern in Europa - wie Du andeutest - schlechter sein? US Trails vs. europäische Wege ist nicht besser oder schlechter - es ist einfach anders. Ich persönlich finde sogar, dass man in Europa noch die Kultur als Add-on hat. Und da sehe ich auch das Problem der TEAR-Wanderung. Ich bin ihm auf Social Media gefolgt und hatte den Eindruck, dass er als Nordamerikaner denselben "Fehler" machte wie ich bei meiner ersten langen Europawanderung. Damals hatte ich auch versucht, das US-thruhiker-Prinzip auf Europa zu übertragen und habe für mich persönlich damit eine ziemliche Bauchlandung gemacht. Auf den US-Trails liegt die Einzigartigkeit darin, dass es eine großartige Trail Community und unglaublich tolle, relativ unberührte Wildnis gibt. Also verbringt man möglichst viel Zeit draußen mit den trail buddies - auch weil US-amerikanische trail towns eher ziemlich langweilig sind. Und wenn Du eh die ganze Zeit draußen bist, machst Du halt auch viele Kilometer. In Europa hingegen gibt es keine Trail Community und die Einzigartigkeit liegt nicht nur in der Natur, sondern auch in der Kultur und Geschichte, die eine Landschaft prägt. Aber um die zu verstehen und zu genießen, musst Du Dir halt auch etwas Zeit nehmen, mal etwas am Wegesrand besichtigen, mit Einheimischen quatschen, mal essen gehen. Das geht aber halt nur schlecht, wenn Du gleichzeitig versuchst, 40+ Kilometer am Tag zu laufen. Damit siehst Du zwar immer noch die Landschaft, verpasst aber das, was Wandern in Europa so einzigartig macht. Während ich in den USA oder Australien locker auf 900 bis 1000 km pro Monat gekommen bin, habe ich für europäische Touren diesen Schnitt auf 750 - 850 km gesenkt, um Zeit für die Sachen am Wegesrand zu haben. Die höhere Infrastruktur in Form von Läden oder Herbergen finde ich nicht störend, sondern betrachte sie als Teil des Kulturprogramms. In gewisser Hinsicht sind die US-Trails auch viel einfacher als die europäischen Fernwanderwege: In den USA läufst Du quasi blind den White blazes hinterher, während Navigation aufgrund der vielen Wege hierzulande ein viel größeres Thema ist. Und vom Abenteuer Wildzelten gar nicht zu sprechen. Ganz ehrlich: Ich persönlich finde, dass Wandern in Europa daher sogar abenteuerlicher ist als in den USA, wo Du innerhalb einer Trail community wohl "gepampert" bist. Ich bin froh, dass ich die Triple Crown noch gelaufen bin, als die US-Trails noch nicht so überlaufen waren wie heute. Wenn ich heute nach einem once-in-a-Lifetime-Trip gefragt werde, würde ich statt den USA eher eine (Ost-)Europa-Wanderung empfehlen.1 Punkt -
OT: Ich verstehe Deinen Ärger, wenn einem der Informationsgehalt einer review zerschossen wird. Sich mit einem Produkt, (von woher auch immer)*, auseinanderzusetzen, es fotografisch zu dokumentieren und auf Fragen zusätzliche Informationen zu geben kostet viel Zeit. Ich würde mir wünschen, dass dieser Investition eines Einzelnen entsprechend Rechnung getragen wird. Dies Forum lebt vor allem von den Beiträgen der aktiven User. Es wäre schade solche zu vergraulen. *(Es ist ja nicht so, dass die Herkunft verheimlicht und zweifelhafte Zulieferer verschwiegen wurden.) Auf der anderen Seite verstehe ich nicht, dass bei einem so offensichtlich bewegenden Thema wie der Daunenherkunft, nicht einfach ein anderer Faden eröffnet wird. Scheinbar ist es den Beteiligten dann doch nicht so wichtig ... VG. -wilbo-1 Punkt
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Da meine Regenjacke bei längerem Regen anfängt durchzusuppen und ich noch Reste des 50g 2 Lagen-Laminats hatte, habe ich mich einfach mal ans Werk gemacht. Viel kaputt gehen kann ja nicht. Musste nur noch einen Reißer und Tape zum abdichten kaufen. Schnitt habe ich einfach von der bestehenden Jacke abgenommen. Ziel war es eine Jacke mit getapten Nähte zu machen, da ja nicht nur der Stoff dicht sein soll. Das Tapen an dich ging ganz gut, nur im Axelbereich und in der Kapuze war schon ziemlich frickelig. Alle Abschlüsse habe ich mit elastischem Saumband abgenäht. Test steht noch aus, würde mich ja unter die dusche stellen aber wegs Rüsselpest verschiebe ich das erstmal. Gewicht fast sub 100g Mist. 103g sind es nun am Ende.1 Punkt