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Ultraleicht Trekking

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Anzeigen von Inhalten mit der höchsten Reputation auf 06.07.2020 in allen Bereichen

  1. Tag 2 Tatsächlich wache ich in super ausgeschlafen vor dem Wecker auf und kann die Morgenwäsche in der Dämmerung ganz entspannt draußen am Holtrog zelebrieren. Über dem See wirbeln kleine Nebelschwaden herum und lösen sich genauso schnell auf wie sie sich bilden. Ein Murmeltier läuft mutig den Weg hinunter Richtung See. Ich nehme mir vor, spätestens um 7:30 los zu laufen, weiß aber aus Erfahrung, dass das eh nicht klappen wird. Das Frühstück gibt es ungewohnt fertig auf dem Tablett. 2 Sorten Brot, eine Scheibe Hefezopf, Wurst, Käse, Marmelade und Müsli mit Joghurt. Kaffee auch natürlich. Daheim bin ich erklärter nicht-Frühstücker, aber auf Tour brauche ich die morgendliche Kalorienzufuhr. Ich habe ein nettes Gespräch mit dem Paar aus München am Nachbartisch, die ich denke ich ein wenig mit meiner Begeisterung für Weitwanderungen anstecke. Ich hole mir einen zweiten Kaffee. Auf einem Bein kann man nicht stehen, oder so. Bis ich dann meinen Kram geräuscharm aus dem Zimmer bugsiert und mich umgezogen habe, alles verstaut ist und die Wasserflaschen aufgefüllt sind ist es doch wieder nach 8:30 geworden. Ich werfe noch ein paar Grüße in die Runde und mache mich in der Morgenluft auf den Weg. Schon jetzt braucht man auf 1600m keine langen Klamotten mehr, was einen mehr als nur warmen Tag verspricht. Ein paar einsame Schafwölkchen grasen am Himmel. Kaiserwetter. Ich laufe ein Stück des Weges wieder zurück in Richtung Saugasse. Dabei begegnet mir keine Menschenseele, nur Murmeltiere, Salamander, Vögel und Massen an emsigen Insekten. Hummeln und dicke Käfer brummen vorbei, und kein Flugzeuglärm stört die Idylle. Nach einer guten halben Stunde zweigt mein Weg nach links ab, und ich folge dem teils überwachsenen Oberlahnersteig in Richtung Trischübel-Pass. Schon nach kurzem ändert sich die Umgebung komplett. Teils ein wenig ausgesetzt geht es auf und ab, wobei es erst einmal mehr ab als auf ist. Sporadisch helfen eiserne Tritte und Stahlseile, wobei ich letztere bei dem trockenem Boden nicht brauche. Der Weg wird immer ursprünglicher, und ich wandere zwischen Farnen und tellergroßen Blättern hindurch. Die Temperatur geht steil nach oben, aber es gibt immer wieder Schatten und eine leichte Brise, so dass es erträglich ist. Manchmal ist der Weg nur zu erahnen, aber genau das ist ja was Natur ausmacht. An der Einmündung des Wegs von Bartholomä zur Sigeretplatte begegnen mir zum ersten Mal andere Wanderer, zwei Holländer die allem Anschein nach die Watzmannüberschreitung gemacht haben. Ein kurzes Hallo, und sie traben Talwärts an mir vorbei. Ich kletter Holzleitern hoch und balanciere auf Karstfelsen. Ich genieße die Aussicht auf tief eingeschnittene Rinnen und bekannte Berge in der Entfernung. An einer Kuppe treffe ich auf eine Gruppe aus Franken (man begegnet irgendwie auf jeder Tour einer Gruppe aus Franken) und wir stehen eine Minute lang an einer schattigen Stelle bevor sich die 4 wieder in Bewegung setzen und eiligen Fußes Richtung Tal weiterziehen. Ich gehe die nächsten paar hundert Meter gemütlich weiter, als mir auf einem Felsen eine Gopro Hero an einem Selfie-Stick entgegen winkt. Ich hole tief Luft, schnappe mir den Stab und laufe (ja, laufe, und das bei der Hitze) den Franken hinterher. Die haben schon deutlich mehr Strecke gemacht als ich gedacht hätte, und so kommen einige ungeplante Höhenmeter dazu bis ich endlich in Rufweite bin. Es stellt sich heraus dass die Kamera nicht ihnen gehört und schon vorher da lag. Ich stehe also eine Minute herum um wieder zu Atem zu kommen, als es herauf ruft, dass der Eigentümer der Kamera gefunden wäre. Eine Minute später trabt auch schon einer der Holländer zu mir herauf, ohne Ausrüstung und triefend vor Schweiß. Meine Rechnung sagt, dass er jetzt zusätzlich zu seiner Tour noch mehr als 300hm gejoggt ist. Zum Glück fällt er mir nicht um den Hals, aber er bedankt sich überschwänglich, dass ich ihm das Teil entgegen getragen habe. Sofort berichtet er der Kamera über seinen Faux Pas, und ich vermute, ich bin bald irgendwo auf Youtube zu sehen. Das letzte Stück zum Trischübel hinauf wird wieder flacher, und über den Kamm streift ein angenehmer Wind. Beschwingt bezwinge ich die letzten Anstiegsmeter der Tour und Raste dann im Schatten einer Latschenkiefer, trinke noch einmal ausgiebig - sowohl physisch als auch die Bergromantik - bevor es dann wieder steiler durch lichten Wald in Richtung Wimbachgries hinab geht. Das Wimbachgries ist ein riesiges, mit feinem Geschiebe gefülltes Tal, eine Wüste mitten im Grün der Berchtesgadener Alpen. Zur Schneeschmelze schießt das Wasser nur so hinab, aber jetzt gluckst alles tief unter den Füßen versteckt durch den Sand und kaum ein Tropfen Feuchtigkeit sieht die Oberfläche. Ich treffe auf eine Einheimische, die die Überschreitung des Trischübelpasses als Tagestour macht, und wir plaudern nett bis wir an die Wimbachgrieshütte kommen. Hier ist es auch vorbei mit der Einsamkeit der Berge, denn die ist ein beliebtes Tagesziel für Tagestouristen aus den Pensionen und Hotels in der Umgebung. Sie geht weiter, aber ich gönne mir einen Spezi und eine Gulaschsuppe. Auf Kalorien muss man in den Bergen zum Glück nicht achten. Die Sonne flimmert schon über den Steinen als ich mich wieder auf den Weg mache. Die Aussicht auf die umliegenden Berge ist spektakulär. Rechts thront der Watzmann mit seiner Familie, links drohen die steilen Flanken des Blaueis-Massivs. Ich gehe wegen der Aussicht in der Mitte des Grieses, nicht am schattigen Weg an der bewaldeten Bergflanke, um meine Aussicht zu maximieren, und folge den Fahrspuren des Hüttenwirts und der Nationalparkfahrzeuge. Ein paar Bergläufer schließen zu mir auf, die wohl die Watzmannüberschreitung laufenden Schrittes gemacht haben. Ihre Beine sind schon etwas müde, während meine noch keine Ruhe geben wollen, und so trabe ich - es ist mehr schnelles Wandern als Laufen - neben ihnen her Richtung Tal. In diesem Gelände liebe ich meine nagelneuen Gamaschen (Montane Via). Kein noch so kleines Steinchen findet seinen Weg in meine Schuhe. Super leicht, ähnlich wie Dirty Girls, aber mit einem gut befestigten Kunststoffclip vorne anstelle des etwas bei den Dirty Girls etwas fragwürdigen Metallhakens. Der Klett an der Ferse haftet wie eine Eins am Gegenstück meiner Brooks Cascadia, die immer noch nicht auseinander fallen wollen. 20 Minuten später und kurz nach dem Wimbachschloß - offizielle Gehzeit 1:45 von der Wimbachgrieshütte - treffe ich die neue Bekanntschaft von vorhin wieder und wir ratschen gemütlich den Rest des Weges an der Wimbachklamm vorbei hinunter, jetzt wieder mit mehr Schatten, über unsere Faszination mit den Bergen, über Ängste und Träume und verrückte Erfahrungen in den Bergen, über dies und das. Wir sehen unterwegs ein paar grüne Eidechsen am Wegesrand, die hier mittlerweile extrem selten geworden sind. An der Wimbachbrücke muss ich mich hastig verabschieden, denn der stündliche Bus nach Berchtesgaden geht in 2 Minuten, und ich komme genau passend um mir am Brunnen neben der Haltestelle den Schweiß vom Kopf zu waschen bevor der Bus einfährt. Um 15:55 bin ich dann schon zurück am Jennerbahn-Parkplatz bei meinem Auto, etwa 2 Stunde früher als geplant. Der heutige Tag hatte etwas über 18km, 600hm im Aufstieg und 1600hm im Abstieg. Temperatur im Tal 30°C. Trotzdem habe ich noch einen guten Liter Wasser übrig. Mein Zpacks Arc Blast durfte zum ersten Mal in die Alpen, auch wenn er nur zu einem Drittel gefüllt war (BW 4,1kg). Der Frame und damit die Belüftung des Rückens machen einen Unterschied wie Tag und Nacht - gefühlt 4 bis 5 Grad gegenüber einem frameless Pack - und das Gewicht sitzt perfekt auf der Hüfte, so dass auch Laufen kein Problem ist. Ich liebe diesen Rucksack! Mein Columbia Silver Ridge Hemd hat sich als doch zu warm für heiße Tage herausgestellt. Die Sun Sleeves von OR funktionieren da besser. Beim Heimfahren grinse ich vor mich hin. Ich hatte alpine Momente, bin durch Urwald gewandert und durch eine kleine Wüste. Mein Kopf war nur im hier und jetzt, gefüllt mit wunderbaren Eindrücken. Nach dem ganzen Corona-Wahnsinn war dieses Wochenende eine Infusion an Lebensfreude.
    19 Punkte
  2. Tag 1 Was macht man in Corona-Zeiten, wenn erst kurzfristig feststeht dass endlich Zeit und Wetter für ein Wochenende in den Bergen passen, die Hütten aber rappelvoll gebucht sind, ohne Reservierung gar nichts geht und das Biwakieren auf dem Berg in Bayern jetzt im Zweifelsfall nicht mehr geduldet wird? Möglichkeit A: man sucht sich eine versteckte Ecke raus, packt schon mal präventiv alles was man fürs Cowboy-Camping auf 2000m braucht und nimmt sich fest vor, eine Ordnungswidrigkeit zu begehen. Oder Möglichkeit B: man hat verdammtes Glück, es wird ein Bett auf der Hütte frei und man schnappt in letzter Minute zu. Möglichkeit A klappt auch im Nachgang zu B, bedeutet aber umpacken. So hat mich meine "Saisoneröffnungstour" (wieder einmal) hoch zum Kärlingerhaus am Funtensee geführt. Samstag um 04:30 Uhr klingelt der Wecker, was gefühlt viel zu früh ist. Vielleicht hätte ich doch schon vor 01:30 Uhr ins Bett gehen sollen, aber irgendwie hatte ich die Zeit aus den Augen verloren. Also schleppe ich mich nach einer Tasse Kaffee in die Dusche, was mich zumindest ein weniger wacher macht, stelle dann fest, dass ich die Semmeln fürs Frühstück gestern offen liegen gelassen habe und sie jetzt steinhart sind, gehe die Packliste noch mal durch und räume in einem kurzen Anflug von Panik noch mal alles aus dem Rucksack - sinnloser Weise, denn die gesuchten Dinge sind alle drin - und erschrecke dann, weil es schon viertel vor sechs ist. Also rasch die Schuhe gepackt, den Arc Blast geschultert und runter ins Auto, vorbei am griffbereiten Häufchen mit Müsliriegeln und Studentenfutter. Die Straßen sind fast leer und ich rolle glückselig den Bergen entgegen, verpasse wohl zehn Bäckereien entlang des Weges aber bin viel zu euphorisch, um mich darüber zu ärgern. Fünf vor acht parke ich am Königssee und sage der Parkster App Bescheid, dass ich zwei Tage hier stehenbleiben möchte. Am Fahrkartenschalter an der Seelände ist schon eine kleine Schlange, aber ich bekomme noch rechtzeitig mein Ticket nach St. Bartholomä - einfach. Einfach? Ja, einfach. Sicher? Ja, ganz sicher. Ich bezahle die 8,40€ ganz coronatisch unkorrekt in Bar, damit ich die einssechzig Rückgeld dann dem Königssee-Echo in die Mütze werfen kann. Nun, nicht dem Echo selbst, aber dem, der wie auf jeder Fahrt auf der Hälfte der Strecke eine Melodie in sein Flügelhorn bläst, damit man das Echo hören kann. Ich komme auf das zweite Boot für diesen Tag. Die Fahrt ist ungewohnt. Es sind keine Japaner da, die mir beim Einsteigen mit den Selfiesticks auf den Kopf klopfen, und alle müssen die Maske auflassen. Auf meiner steht "Servus". Die könnte ich beim Wandern auflassen, dann könnten die Entgegenkommenden laut ablesen und müssten nicht so verbissen auf den Weg starren. Wir halten für eine Minute vor der Echowand um das Flügelhorn zu hören, und bin froh für die Saiblinge und Karpfen im Königssee, dass man Geräusche von draußen im Wasser kaum hört. Sonst wäre das wie Dynamitfischen, nur schlimmer. Die einssechzig geb ich ihm aber trotzdem. Immerhin herrscht eine romantische Stimmung über dem See, denn die Sonne kämpft sich gerade durch den aufsteigenden Morgennebel. Dann bin ich endlich in St. Bartholomä und die Wanderung geht los. Etwas neidisch gehe ich an Enten vorbei, die den Kopf unter den Flügeln haben und sich auch von den paar Touris nicht wecken lassen. Schnell lasse ich den Anlegesteg hinter mir. Dieses mal bekomme ich keine nassen Füße als ich über das Geschiebe laufe. Der Auslauf des Eisbaches ist komplett trocken. Letztes Jahr im Juni ist hier noch gut Schmelzwasser geflossen und ging mir fast zu den Knien. Es geht noch ein Stück parallel zum Ufer, dann führt der Weg in Serpentinen hinein ins Schrainbachtal. Am Schrainbach-Wasserfall muss ich stehenbleiben und den Eindruck genießen, auch wenn ich hier schon zig Male vorbei gekommen bin. Das Wasser rauscht, um mich ist alles grün und die Zivilisation entschwindet (zusammen mit dem Mobilfunk-Empfang). Der Weg ist relativ trocken, und es liegt kaum Laub. Im Herbst kann das trockene Buchenlaub wie eine Seifenschicht sein und jeder Tritt muss extra vorsichtig gesetzt werden, aber dieses Mal geht es wie geschmiert hinauf. Ich überhole ein paar Tagestouristen und genieße die saubere Waldluft. Es ist meine erste Tour dieses Jahr abseits der heimatlichen flurbereinigten Tristesse. Es ist nicht der PCT, aber einfach mal draußen zu sein ist ein Traum. Rundum ragen hohe Berge auf, meine Füße fühlen die Kanten der Felsen, und mein Kopf fühlt sich daheim und sorgenfrei. Ich beige um einen Findling und stehe fast Auge in Auge mit einer Gämse, die mich vorwurfsvoll anstarrt bevor sie den Hang hoch galoppiert und zwischen junge Tannen verschwindet. Dann erreiche ich auch schon die Holzstube, eine abgeschlossene Ranger-Hütte mit einer Bank davor. Hier will ich jetzt erst mal ausgiebig frühstücken - und zwar die Müsliriegel, die daheim auf dem Sideboard liegen. Bevor allerdings die Verzweiflung zuschlagen kann, springen mir zwei mickrige Fruchtriegel in die Hände, die ich zum Glück schon am Tag zuvor eingepackt hatte, und zusammen mit dem halben Liter Apfelschorle werden mir die Kalorien schon für die 1200 Höhenmeter reichen. Müssen. Immerhin bin ich nach einem 24g Fruity schnell wieder auf den Beinen und überquere den Schrainbach. Kurz bevor der Weg nach links zum Steilhang abbiegt komme ich an einem abgestorbenen und mit Baumpilzen bewachsenen Baum vorbei, und dieses Mal passen Licht und Wolken für ein Foto. Dann geht es nach link und zwischen zwei Steilhängen laaaange die Saugasse hoch. 32 Serpentinen, 40° Steigung, 300hm auf nur 600m Entfernung. Hier rechnet man nicht mehr in m/s oder km/h. Nach einer Trinkpause und dem zweiten Fruity geht es weniger Steil weiter durch die früheren Weidegründe der Oberlahneralm, von der mittlerweile nichts mehr zu finden ist. Die Weiden hat sich die Natur mittlerweile komplett zurück erobert: Aber Weiden hin, Weiden her, es ist einfach verdammt schön hier oben. Der viel begangene und gut präparierte Pfad windet sich immer weiter hoch, noch einmal in (flacheren) Serpentinen vom Ofenloch hinauf, und nach einer letzten Kuppe geht es auch schon die paar Meter hinab zum Kärlingerhaus. Das Team dort freundlich wie eh und je, auch wenn es im Vergleich zu früheren Jahren schon fast unheimlich still ist. Theke und Check-In-Tisch sind mit Plexiglas ummantelt, die Anmeldung dauert ziemlich lange bis alle Corona-Regeln erklärt und geprüft sind. Die Waschräume sind nur nach Abholen des Schlüssels zugänglich (nur 1 Haushalt auf einmal) und müssen wieder verschlossen werden, damit sie vor der nächsten Nutzung desinfiziert werden können. Duschen gibt es (ich stoße einen kleinen innerlichen Jubelschrei aus) gar nicht. Waschen am Brunnen draußen ist aber jederzeit erlaubt, und das Wasser ist das gleiche wie das aus dem Hahn, also was solls. Ich hoffe, dass das schon mal einige der Dauernörgler von einem Hüttenbesuch abschreckt. Lange beschäftige ich mich aber nicht mit solchen Gedanken, denn der Kaffee ist heiß und lecker, die Mohnschnitte ein Traum und die Aussicht von der Terrasse auf den vom Schottmalhorn überragten Funtensee wie immer ein absoluter Genuß. Im Zimmer muss das eigene Leintuch verwendet werden (das aus Kunstseide hat sich beim Verwiegen daheim mit 440g als das leichteste gezeigt, ist allerdings 140cm breit, das ginge deutlich leichter) und endlich kommt mein seinerzeit relativ günstig erstandener Nordisk Oscar +10 mal zum Einsatz. Das Aeros Ultright Pillow in Large wird auch ausgepackt, und schon ist es richtig heimelig im Zimmer. Ich überlege noch, ob ich noch auf den Feldkogel oder Viehkogel rauf soll, entscheide mich aber stattdessen für noch einen Kaffee, ein Radler und meinen Kindle. Ob es angebracht ist, in den bayerischen Bergen Geschichten vom Continental Divide Trail zu lesen ist diskutabel, aber mein Kopf sagt ja. Irgendwie vergeht die Zeit eh wie im Flug, und nachdem ich mich beim Abendessen mit drei Gängen (Nudelsuppe, Tiroler Gröstl mit Spiegelei und Bergen an Fleisch und Wurst sowie Quarkstrudel mit Vanillesauße) so richtig vollgestopft habe - das Frühstück ist damit definitiv nachgeholt - falle ich pünktlich zur Hiker Midnight in einen seligen Schlaf. Irgendwann, es ist noch ein wenig hell, kommen meine beiden Zimmergenossen an, aber das registriere ich dank Ohrstöpsel nur ganz peripher. Um 2:00 Uhr wache ich kurz in Panik auf, aber die österreichische Bergwacht steht nicht im Zimmer und will mich in Corona-Quarantäne bringen, und meine Corona-App klingelt auch nicht wirklich wie der Big Ben, also war das nur ein dummer Traum. Ich drehe mich auf die andere Seite und bin Sekunden später wieder eingedöst. Frühstück gibt es ab 6:30, einer der großen Sympathiepunkte der Hütte. Der Wecker ist auf 5:45 gestellt, zur Sicherheit, aber es wäre ziemlich das erste Mal, dass ich auf einer Berghütte den Wecker brauche. Hier oben ist der Kopf frei und die innere Uhr funktioniert.
    15 Punkte
  3. Mars

    Elm - Flims

    Letztes Wochenende war ich eher im Tal unterwegs, diesmal will ich hoch hinaus. Die Wetterprognosen sind besser, es ist kein Gewitter angekündigt. Also starte ich am Mittwoch eine Umfrage im Büro. Niemand hat mir einen brauchbaren Vorschlag. Nach Zernez in den Nationalpark ist es zu weit für ein Wochenende, ausserdem von wegen Schlafsituation. Im Nationalpark gibt es wirklich Ranger und die kennen die Gegend wie ihre Westentasche. Sie haben auch lustige Fernglässer. Zunächst muss ich aber wieder zum Outdoor-Händler. In der Rucksack-Abteilung traurige Bilder, eine jüngere Frau ist gerade dabei, sich einen über-designten Rucksack “zum Wandern” zu kaufen. Man kann sein Geld auch am Bahnhof verteilen und trotzdem bequemer wandern. Diesmal haben sie ein Big Agnes Tigerwall Carbon aufgestellt. Für schlappe 1269 Franken ein Schnäppchen. Es enthält mehr Carbongestänge als das Fly Creek aus denselben Materialien, für das aber 110 Franken mehr aufgerufen werden. Ich erstehe einen Nobite Spray für Textilien. Bremsen hatten mich letzte Woche mit einem Snack verwechselt und mich durch die Schienbeinstulpen gestochen. Komischerweise habe ich diesmal überhaupt keine Probleme mit Mücken, obwohl ich nur die Stulpen besprüht hatte. Der Spray enthält 2 % Permethrin und der Geruch weckt nostalgische Gefühle. So rochen auch die Brücken auf dem PCT. es regnet nur leicht... Ich will in die Glarner-Alpen, die sind schön nah. Also auf nach Elm. Aus Elm kommt das berühmte Elmer-Citro (heute nicht mehr so verbreitet erhältlich) und Vreni Schneider, eine früher international sehr erfolgreiche Skifahrerin. Vor Elm regnet es, Abends um 8 Uhr bin ich da. Mein Plan ist, eine Gaststätte zu finden, damit ich die Nacht erholsam verbringen kann. Als rechtschaffender Bürger kann ich es mir nicht leisten, am Montag übermüdet im Büro zu erscheinen. Am Freitag hatten wir einen kleinen Versand-Plausch. Jemand hatte das Tram mit einer Disco verwechselt, wobei sein Verhalten auch in einer Disco kaum zu empfehlen ist. Es wird ihn 2000 Franken Busse kosten oder 20 Tage Knast. Plus Gebühren in 4stelliger Höhe. Jeder Geschädigten musste ich einen separaten Begleitbrief erstellen, es war wirklich mühsam. Da lobe ich mir die RogmF: Reisen ohne gültigen Fahrschein. Das Tal ist eng, ich hoffe auf eine Schlafgelegenheit in Richtung Segnespass. Zunächst: Keine Chance, der Weg führt eine eigentliche Schlucht hinauf. Sehr schön, aber keine Gaststätte in Sicht. Es dämmert, gleichzeitig verziehen sich die Wolken. Die Gegend ist UNESCO Welterbe (was sich mir als echten Ignoranten erst beim Anblick einer Orientierungstafel erschliesst). Rund um die Bergstation der Gondelbahn in Tschinglen will ich auch nicht. Der Boden hier bietet pro Quadratmeter ungefähr soviel Biodiversität wie unser ganzes Quartier und es gibt eben keinen Winkel, in dem man ungestört, sagen wir mal bis 8 Uhr Morgens, den Schlaf des Gerechten geniessen könnte. Kurz nach Elm kam ich sogar an einem Campingplatz vorbei. Ein einsamer VW-Bus stand dort. Die Toiletten hatten die Piktogramme aus den 60iger Jahren. Elm liegt auf 978 m, nun bin ich bereits auf 1500. Vielleicht wird sich beim weiteren Aufstieg etwas ergeben? Gämsen fauchen mich an, ich habe immer den Eindruck, die Gämsen in den Alpen sähen besser aus, als jene im Jura. Im Jura sind sie fast schwarz, hier nur die Beine, der Körper ist braun, fast rot. Ich steige und steige, die Bäche tosen. Der Weg ist nass, aber Schiefer und meine Schuhe sowie deren Vibram Sohlen, mögen sich gut. Ich rutsche nie, nichtmal auf nassen Steinplatten. Es gibt einige Bäche zu queren. Ich treffe auf Schafe, weder ein Herdenschutzhund noch ein Hirte sind in Sicht. Dafür ist der Zaun derart nachlässig gesteckt, dass ich ein Mutterschaf und zwei Lämer ausserhalb des Zaunes antreffe. Überall hat es Felsen, üblicherweise werden wohl solche Wege eher nicht in der Nacht begangen. Schliesslich entdecke ich eine kleine Nase, gerade gross genug für mein Zelt. Es ist nun 23:30. Ob das gut geht? Diese Nase liegt inmitten eines grossen Kessels, völlig exponiert. Der Himmel ist klar, aber beim ersten Plop auf dem Zelt würde ich so rasch als möglich alles in den Rucksack stopfen und Fersengeld geben, soweit dies hier überhaupt möglich wäre. Die Baumgrenze ist weiter unten, ich bin über 2100 Metern. Ich lege mich hin, habe kalte Füsse, irgendwann ziehe ich meine wasserdichten Socken an, die andern sind nass. Dann kommt ein Wind auf. Ich habe keine Sturmleinen montiert, da ich eigentlich nicht im Sturm zelten will. Der Wind drückt aber das Zelt aus der Form. Dunkel wars, der Mond schien helle. Ein Blick nach draussen ergibt keine neue Erkenntnisse. Ich weiss nicht, ob der Wind noch zunehmen oder abnehmen wird. Mit einem Gewitter rechne ich eher nicht. Aber gemütlich ist anders. Also los, Kleider montiert, Rucksack halbwegs sinnvoll gepackt, Zelt gerettet, weiter gestiegen, nach immerhin 1.5 Stunden liegen. Zuoberst, auf dem Pass gibt es eine Hütte, vielleicht kann ich da wieder Hausbesetzer spielen. Augen leuchten in der Nacht, leider kann ich das zugehörige Tier nicht erkennen. Dann ein Schneefeld, mässig steil, machbar ohne Microspikes. Es hat Tierspuren darin, wie von einem sehr grossen Hund und es sind die einzigen Spuren, niemand ist mit seinem Waldi hier hinauf. Es gibt hier wirklich Wölfe. Wieso lässt mensch dann seine Schafe derart ungeschützt in der Natur draussen? Jemand scheint sich hier wenig um das Wohlergehen seiner Schafe zu kümmern. Dafür ist dann das Geschrei bei Wolfsrissen gross. Es steht auch eine Abstimmung an, im September, über ein revidiertes Jagdgesetz. Mit diesem Gesetz würde die Kompetenz, Wolfsabschüsse zuzulassen, an die Kantone gehen. Den lieben Wallisern beispielsweise, möchte ich aber genau diese Kompetenz grad nicht geben (es werden dort auch ohne Bewilligung Wölfe geschossen, es hat schon mal jemand einen Fuchs mit einem Wolf verwechselt - solche Jäger sind eine Gefahr für die Allgemeinheit. Wenn es nach mir ginge, dürfte der seine Waffen abgeben, die Jagderlaubnis sowieso, nur würde er fröhlich weiter herum ballern, gedeckt von allen Seiten und er wird noch in 20 Jahren Gratulationen für seinen ach so heroischen Abschuss entgegennehmen können). Oben angekommen, ist die Hütte verriegelt, es gibt keinen Platz rundherum, um ein Zelt aufzubauen. Die nachträglich konsultierte Webseite sagt, die Hütte öffne erst am 18. Juli. Der Pass ist 2625 Meter hoch und es gibt Schnee hier oben. Auf der Bündner Seite ist der Pfad ziemlich steil. Ich vertraue meinen Schuhen, aber nach 20 Metern kommen die Schneefelder. Ohne Microspikes wäre ich dort viel schneller gewesen, als mir lieb sein könnte. Meine Microspikes kommen auch vom Händler und sind somit angeblich hochwertig. Gemäss dem Hersteller Nortec sind es die leichtesten Microspikes der Welt. Jetzt gerade hätte ich aber lieber Heavyduty, also z.B. das Modell Alp. Aber entweder funktionieren meine Spikes wie angedacht oder es ist eben wirklich aus. Einmal ausrutschen, alle Knochen zerschlagen oder schlimmer. Es gibt nur wenig Spuren, allzu viele haben sich in dieser Saison noch nicht über diesen Pass getraut. Wahrscheinlich niemand morgens um 2. Es geht nun ganz langsam und vorsichtig vorwärts. Jeder Schritt wird zunächst eingeschätzt, dann mit den Stöcken gesichert bevor auch nur ein Bein bewegt wird. Ich bewege mich teilweise rückwärts und seitwärts, die Beine werden schon mal gekreuzt. Wahrscheinlich auch kreuz falsch. Ein Schneepickel wäre jetzt hier nicht fehl am Platz (wenn ich denn in der Handhabung geübt wäre - bisher konnte ich mich leider nicht überwinden und habe deshalb noch keinen entsprechenden Kurs besucht. Ich befürchte, dass ich schon beim Aufstieg schräg angeschaut würde, mangels traditionellen Wanderstiefeln). Das leichte Stirnrunzeln des Busfahrers, der mich nach Elm gebracht hat, kommt mir in den Sinn. Wahrscheinlich ist er in der Freizeit Bergspezialist beim SAC und muss dann und wann Touristen einsammeln gehen. Irgendwann werden die Schneefelder weniger steil, entsprechend schneller komme ich voran. Es gibt sogar Netz, was mir als Tourist eine Anzeige der Karte ermöglicht. Auch nicht falsch, denn die Schneefelder sind tatsächlich so gross, dass der Schein meiner Lampe keine grossartige Orientierung ermöglicht. Die Richtungsanzeige auf der Karte schon. Ich muss tatsächlich alle 20 m meine Richtung kontrollieren, sonst gehe ich im Kreis, es gibt null Spuren dafür viele kleine Bäche. Offenbar hat sich jemand aus Lüneburg hierher verirrt Morgens um 4 Uhr 30 wird es wieder hell, gerade rechtzeitig für mich, um die grossartige Flimser Skisport Infrastruktur bewundern zu können. Pisten wurden wie Schneisen in die Berglandschaft gelegt, fixe Schneekanonen installiert. Auf mich wirken diese grotesken Installationen wie aus der Zeit gefallen. Mein Bedauern für Skigebiete, die Pleite gehen, hält sich teilweise in engen Grenzen. Wenigstens setzt man hier in Flims auch auf den Sommertourismus, die Landschaft sieht aus wie ein Alpendisneyland. Alles ist bemerkenswert sauber und aufgeräumt. Es gibt keine verlotterten Bauernhöfe wie beispielsweise auf der Rigi, jeder Stall sieht aus wie ein Museum. Dafür verlaufen alle Wanderwege sorgsam abgetrennt von den Mutterkuhherden. Jemand scheint sich hier Mühe zu geben und mensch will keine negative Presse von wegen Auseinandersetzungen mit Kühen. Es gibt ohnehin nur wenig Kühe, kein Vergleich zu entsprechenden Orten vor zwanzig Jahren. Dafür sehen die Weiden grosszügig aus und die Kühe liegen nicht im eigenen Sumpf. Der Weg hinunter nach Flims zieht sich, kein Wunder, ich bin die ganze Nacht gewandert und entsprechend müde. Genug Schlaf kriegte ich schon die ganze Woche nicht. Nun müsste ich mich irgendwo hinlegen und mindestens 7 Stunden schlafen können, um vernünftig weiter wandern zu können. Wohl könnte ich mich in einen Wald legen, aber es ist alles ziemlich offen, es gibt viele Bergbahnen. Also folge ich dem Fluss. Das tosen beginnt mich zu nerven. Vorsichtigerweise habe ich meine Route noch weiter als bis Flims geplant. Um die Weiterwanderung geniessen zu können, müsste ich aber wirklich schlafen. Die Bergbahnen pumpen Touristen den Berg hoch, es wird bald nur so wimmeln von Wandernden. Ab ins Postauto und Tschüss. Die andern Wandernden verrenken ihre Hälse. Ich bewege mich in die falsche Richtung und ich trage keine Stiefel. Auch rieche ich nicht nach Persil. Was soll mensch machen, ich habe meine 12 Stunden absolviert. Niemand hier wird heute Abend um halb 10 noch unterwegs sein. Die meisten sehen auch nicht gerade aus, als wären sie unterwegs nach Elm. Ich bin zufrieden, insbesondere mit meiner Schneewanderfähigkeit und meinen Steigeigenschaften.
    6 Punkte
  4. TappsiTörtel

    Impressionen von Touren

    Wollte halt mal ausprobieren Kienspan zu "ernten", das geht mit nem 20g Minimesserchen nun mal nicht, naja, kam nicht zum Kienspan ... und der Rucksack der kommt halt zum Schluss ... bei Impressionen von Touren kommts auf das Tourerlebnis an, und das war Spitze
    5 Punkte
  5. Die Nacht war größtenteils ruhig, bis auf zwei Jugendliche, welche sich etwas über die Zeltgäste unweit der Kompostanlage wunderten. Gut ausgeschlafen starteten wir in die letzten 18km. Direkt zu Beginn in Neuengönna gab es eine Quelle, mit Trinkwasser und wir konnten unsere Vorräte auffüllen. Der letzte Tag war dann nochmal erstaunlich abwechslungsreich. Von der Hochebene mit Ausblick zu Beginn, über Waldwege führte uns der Weg schlussendlich wieder an die für den Weg typischen Muschelkalkhänge. Kurz vor Schluss gönnten wir uns noch ein Radler im edlen Restaurant Landgrafen. Wenige Kilometer später kamen wir dann am Ende des Weges im Zentrum von Jena an Hier noch ein paar Bilder des letzten Tages:
    5 Punkte
  6. Hier ein kleiner Reisebericht zu meiner ersten mehrtägigen Wanderung mit fast UL-Setup (BW 5,5kg). Begleitet hat mich dabei @ChristianB Die Saale-Horizontale ist ein Wanderweg zwischen Jena und Dornburg mit einer Länge von 72km und etwas über 1800 Höhenmetern. Er führt entlang der Muschelkalkhänge, offener Felder, naturbelassener Wälder und Hochebenen mit tollen Ausblicken. Angereist sind wir am Freitag gegen Nachmittag mit dem Auto. Nach kurzer Suche war ein Stellplatz in der Nähe des Routenendes gefunden und wir machten uns zum Start des Wanderweges mit der Bahn. Der Start der Route liegt im Ortsteil Neulobeda in der Nähe der Universitätsklinik. Kaum gestartet warteten die ersten Höhenmeter auf uns. Nach einigen Kilometern das erste Highlight: die Lobdeburgruine. Kurz darauf folgen die, für den ersten Abschnitt der Route, typischen schmalen Trails entlang der Muschelkalkhänge und fantastische Aussichtspunkte auf Jena und Umgebung. Diese Ausblicke und Trails blieben uns dann für die darauffolgenden Kilometer erhalten. Anschließend führte uns der Weg in den Wald, in dem es scheinbar gebrannt hatte, hinein und kurz drauf zur Fürstenquelle. Die Fürstenquelle lädt mit ihren Sitzgruppen zum verweilen ein und so hielten wir kurz, um unsere Wasservorräte aufzufüllen und einen Riegel zu snacken. Da wir erst gegen 16 Uhr gestartet sind wurde es dann nach 15km langsam dunkler und wir suchten uns einen schönen Platz und schlugen unsere Zelte auf. Ich war mit meinem neuen Zpacks Duplex und @ChristianB mit seinem neuen Altaplex unterwegs. Der Aufbau ging erstaunlich schnell von der Hand und so ließen wir bei einer warmen Suppe und Brot den Tag ausklingen. Die Nacht war so mittelmäßig ruhig, da in der Nähe ein paar Jugendliche eine Technoparty an ihrem Auto feierten
    4 Punkte
  7. Der nächste große Ort war dann Dornburg. Eine wirklich wunderschöne Stadt/Dorf mit schönen alten Fachwerkhäusern, einer schönen Kirche und zwei hübschen Schlössern inkl. begehbaren Gartenanlagen. Auch Marmelade wurde am Straßenrand angeboten. (Die 400g hielten mich nicht davon ab ein Glas für die nächsten 30km als Mitbringsel mitzunehmen ) Nach Dornburg suchten wir dann nach einem Platz für die Nacht. Das erwies sich für die nächsten Kilometer als nicht so einfach und so fanden wir dann erst kurz vor Neuengönna nach 38 Tageskilometern einen Platz. Nicht optimal neben der Kompostanlage, aber wenigstens mit Rastplatz (Bänken) und einem tollen Ausblick.
    4 Punkte
  8. Am nächsten Tag starteten wir bereits gegen 6.30Uhr und die ersten Kilometer bis zum Fuchsturm gingen gut von der Hand. Am Fuchsturm gibt es eine Kneipe oder Imbiss und Toiletten, jedoch öffnet dieser erst um 11Uhr und so genehmigten wir uns nur kurz unser Frühstück auf einer Bank und liefen weiter. Über den Tag verteilt hatten wir immer wieder tolle Aussichten auf Jena und die darum liegenden Dörfer. Der gesamte Tag führte uns Berg ab und Berg auf. Strecken ohne Steigungen sind auf der Saale Horizontale gefühlt Mangelware und man darf sich auf einige Berge einstellen Die auf der Strecke liegenden Dörfer sind alle klein und fein. Oftmals waren in Ihnen kleinere Wasserstellen zu finden und die Wassersuche ist nicht besonders schwierig. Neben den kleinen Dörfern finden sich auch einige alte Burgruinen auf der Strecke. Diese sind alle gut erhalten und scheinen gut gepflegt zu werden. Eine dieser Burgruinen durfte uns bei der Mittagsrast beherbergen: Die Kunitzburg Diese liegt zwar nicht direkt auf der Route, aber ein Abstecher lohnt sich allemal. Kurz vor Tautenburg kam dann die erste schöne Stelle mit Schutzhütte, auf der wir hätten campen können, doch wir wollten weiter laufen. In Tautenburg selbst gab es dann eine Kneipe, in der wir uns ein Schnitzel und ein Radler gönnten und auf dem Kinderspielplatz eine Wasserstelle. Diese ist zwar mit kein Trinkwasser gekennzeichnet, aber für eine kurze Katzenwäsche taugt sie auf alle Fälle.
    4 Punkte
  9. Ich bin aktuell dabei ein kleines Projekt für mich zu erwandern und dachte mir es ist vielleicht für einige unter euch von Interesse. Ich bin gerade dabei im Juni und Juli 2020 einmal lückenlos rund um Vorarlberg, Österreichs westlichstes Bundesland, zu wandern. Die Gegend ist aus vielen deutschsprachigen Regionen hervorragend mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und vielleicht für zukünftige Wandertouren interessant. Vorarlberg ist definitiv kein Wildnisgebiet, trotzdem hat es schöne Flecken zu bieten. Es bietet eine gute Mischung zwischen Natur, Kultur und Zivilisationsnähe. Das öffentliche Verkehrsnetz ist hervorragend ausgebaut, die nächste Talschaft inkl. Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten ist nie weit weg. Wer mag findet eine gute Hütteninfrastruktur vor. Das mit dem Wildcampen ist, wie vermutlich bekannt, in Österreich ein zweischneidiges Schwert. Bezüglich Biwakieren und Camping möchte und kann ich hier nicht wirklich Ratschläge dazu geben aber ich behaupte mal wer sich nicht besonders blöd und auffällig anstellt findet immer eine Lösung… Obwohl ich die Vorarlberger Berge, das Wegenetz hier und eigentlich auch so gut wie alle Abschnitte des Rundwanderweges bereits kannte, war ich überrascht wie gut mir der Weg bisher gefallen hat. Insbesondere die Abwechslung gefällt mir gut. Ich war ehrlich gesagt von meinem eigenen Empfinden überrascht. Einerseits bin ich kein Vorarlberger mit Leib und Seele (wie es viele andere hier sind) und pflege eine kritische und ambivalente Beziehung zu „meinem“ Bundesland. Andererseits bin ich kein Freund von Zivilisationsnähe und „einfachen“ Premiumwanderwegen die stark auf das Ankurbeln des heimischen Tourismus ausgelegt sind. Aber irgendwie habe ich es geschafft aus meiner vorgefestigten Meinung auszubrechen und versucht das Erlebnis objektiv zu betrachten. Und objektiv betrachtet ist dieser Weg für alle zu empfehlen die einen gut erreichbaren, top angeschlossenen, mittellangen (400 km) Wanderweg mit mittlerem Schwierigkeitsgrad/konditionellem Anspruch (23.000 hm+) suchen. „Min Weag“ bietet eine ausgezeichnete Verpflegungssituation und viel Abwechslung z.B. vom Bodensee über einige regionale Städten und Gemeinden, über Alm- und Wiesenlandschaften im Bregenzerwald bis ins alpine Gelände auf über 2.500 m.ü.A. in der Region Rätikon, Silvretta, Arlberg, usw. Anbei als kleiner Bericht die Auszüge meiner Blogberichte. Mehr Infos zu meinen persönlichen Erlebnissen inkl. anschauliches Bildmaterial unter: https://www.wegalsziel.at/category/min-weag/ „Min Weag“ - Hochdeutsch „Mein Weg“, einmal rund um Vorarlberg „Min Weag“, ein 31 Etappen umfassender Rundwanderweg rund um Vorarlberg, Österreichs westlichstes Bundesland. Der Name dieses Rundwanderweges bedeutet im Vorarlberger Dialekt „Mein Weg“. Auf den 400 Kilometern und 23.000 Höhenmetern, sowohl in Auf- als auch Abstieg, dieses Weges lässt sich das beschauliche Vorarlberg wohl am eindrücklichsten entdecken. Dabei reichen die landschaftlichen Highlights von sanften Hügellandschaften im Bregenzerwald bis über die Baumgrenze in der Silvretta oder im Rätikon. Auch wenn ich die regionalpatriotische Namensgebung von jeher „suboptimal“ empfunden habe (sei es im nationalen und internationalen Vergleich, auf Grund der fehlenden Aussagekraft oder aus Marketinggründen), spiele ich schon länger mit dem Gedanken diesen Rundwanderweg in seiner gesamten Länge zu gehen. So verlockend die Tatsache, vor der eigenen Haustüre zu starten und 400 Kilometer später enden zu können ist, so hinderlich ist die Tatsache das man sich für dieses Unterfangen wohl oder übel den ein oder anderen Tag Urlaub nehmen muss. Das ist auch mit ein Grund wieso ich von meinem ursprünglichen Plan „Min Weag“ in seiner Gesamtheit als self-supported FKT (= Fastest Known Time) in unter einer Woche zu absolvieren abgekommen bin. Neben dem Faktor Zeit spielte insbesondere auch der nicht zu unterschätzende Faktor Bequemlichkeit eine Rolle meinen Plan für den Sommer 2020 anzupassen. Ich möchte in den kommenden Wochen sämtliche Etappen abgehen. Der Fokus meiner Begehung liegt dabei auf einer lückenlosen Wanderung rund um Vorarlberg entlang des Rundwanderweges „Min Weag“ im Laufe des Sommers 2020. Die Herangehensweise an die einzelnen Teilstrecken erfolgt flexibel, nach Lust und Laune und in Abhängigkeit der Gesamtsituation (vorhandene Zeit, Wetter, Einschränkungen auf Grund der Corona-Kriese, etc.). Trotzdem soll dabei der sportliche Charakter nicht zu kurz kommen. Einige Teilstrecken werden (trail-)laufend zurückgelegt, andere wandernd. Die Teilstrecken orientieren sich an gut zu erreichenden Start- und Zielorten. Zur An- und Abreise zu den Start- und Endpunkten verwende ich ausschließlich öffentliche Verkehrsmittel oder die eigene Muskelkraft. Die zurückzulegenden Distanzen der Teilstrecken bewegen sich auf Grund der Erreichbarkeit von Start- und Endpunkten mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Bereichen zwischen 30 und 80 Kilometern, die täglichen Höhenmeter im Aufstieg zwischen 1.500 und 4.000 Höhenmetern. Jedenfalls soll die Gesamtbegehung in max. 9 Teilabschnitten erfolgen. Mehr Infos zu „Min Weag“ auf der offiziellen Webseite: https://www.vorarlberg.travel/aktivitaet/min-weag-vorarlberg-rundwanderweg Tag 1 – Sibratsgfäll bis Bregenz – Endlich geht es los! Mehr als 6 Etappen von „Min Weag“ an einem Tag. Von Sibratsgfäll zum Festspielhaus in Bregenz und dann weiter bis nach Hause. Das ist der Plan für meinen ersten Teilabschnitt des Rundwanderweges rund um Vorarlberg. Die frühestmögliche Busverbindung lässt mich um 7:30 im Dorfzentrum von Sibratsgfäll starten. Bei kühlen 4°C starte ich mein Vorhaben. Bald bin ich warm gelaufen und wandere ein konstantes Tempo. Über das Balderschwangertal, das Lecknertal und den Nagelfluhgrat mache ich den größten Teil des Anstieges. Der Nagelfluhgrat stellt gleichzeitig die größte Herausforderung dieses Teilabschnittes dar. Es gilt einige versicherte Passagen am ausgesetzten Grat zu bewältigen. Hier wird das Tempo zwangsläufig reduziert. Weiter geht es über die Gemeinden Riefensberg, Sulzberg und Langen auf den Hirschberg, den vorletzten Gipfel des Tages. Den letzten Gipfel bildet der Pfänder, Bregenzer Hausberg und Aussichtspunkt über den Bodensee. Es geht nun nur mehr bergab ans Ufer des Bodensees. Dieses erreiche ich kurz vor Sonnenuntergang. Nach erreichen des offiziellen Start- und Endpunkt von „Min Weag“ dem Festspielhaus lege ich noch ein paar weitere Kilometer entlang des Bodenseeufers bis zu mir nach Hause ein. Mit dem letzten Licht der Dämmerung erreiche ich um 21:45 nach exakt 14 Stunden und 15 Minuten meine Haustüre. Knapp 75 Kilometer Distanz, 3.500 Höhenmeter im Anstieg und 4.000 Höhenmeter im Abstieg sind die Bilanz des Tages. Mit Ausnahme einer 10 Minuten Pause im kleinen Dorfladen von Riefensberg bin den ganzen Tag durchgewandert. Aufgrund der aktuell geschlossenen Grenze zu Deutschland während der Corona-Kriese habe ich jene Abschnitte abgekürzt welche einen Grenzübertritt erfordert hätten. Mein ursprünglicher Plan mindestens 80 Kilometer zu wandern konnte deshalb nicht realisiert werden. Die Aussichten entlang des Weges waren grandios, die Wetterbedingungen ideal. Einzig der hohe Anteil an Schotterstraßen und asphaltierten Wegen hat den Spaß ein wenig getrübt. Ich freue mich schon auf die restlichen Etappen. Tag 2 – Ebnit bis Feldkirch – Das Rheintal von oben und eine gar nicht so üble Schlucht! Drei Tage nach meiner Wanderung von Sibratsgfäll nach Bregenz entlang von „Min Weag“ wage ich mich an mein zweites Teilstück rund um Vorarlberg. Diesmal habe ich mir die Strecke von Ebnit nach Feldkirch vorgenommen. Die Anbindungen mit Bus und Zug sind hier jeweils optimal gewährleistet. Der erste Abschnitt mit den Gipfeln Hohe Kugel und First offenbart grandiose Blicke auf das Rheintal samt Bodensee sowie die benachbarten Berge in Vorarlberg und der Schweiz. Das Panorama hat man selten für sich alleine. Die Gipfelrast bildet das Highlight vieler Wanderer. Zu Nahe liegt das dicht besiedelte Rheintal und zu verlockend ist die lohnende Fernsicht bei gutem Wetter. Der Abstieg nach Viktorsberg verläuft in dichten Wäldern. Die besiedelten Hanglagen von Viktorsberg und Dafins erlauben wieder offene Ausblicke, bringen aber auch ein paar asphaltierte Wegabschnitte mit sich. Am Alpwegkopf wechselt die Wegbeschaffenheit in breite geschotterte Wege. Weiter geht es hinab ins Laternsertal bevor mit der „Üblen Schlucht“ der technisch schwierigste aber vielleicht auch spektakulärste Teil dieses Abschnittes folgt. Vor dem Abstieg in die „Üble Schlucht“ wird auf potentielle Gefahren hingewiesen. Der Weg selbst ist ein schmaler Pfad und in einigen Stellen leicht ausgesetzt. Handseile und Geländer entschärfen die Schwierigkeiten. Wer trittsicher und halbwegs geübt ist wird keine Probleme bei der Begehung haben. (Anm.: Leider ist nur wenige Tage nach meiner Wanderung ein junger Mann in der Üblen Schlucht verunglückt und ertrunken.) Der weitere Weg in Richtung Feldkirch ist etwas monoton, ehe beim Abstieg vom Hohen Sattel nochmals einige tolle Ausblicke auf den Schweizer Säntis warten. Am Ende des Tages zeigt meine Uhr eine Distanz von 40 Kilometern, 2.100 Höhenmeter im Anstieg und 2.700 Höhenmeter im Abstieg bei einer Gesamtdauer von 7:30 Stunden an. Wie üblich habe ich keine Pausen eingelegt. Tag 3 – Ebnit bis Bregenz – Dornbirner Hausberge und eine lange Gerade Weiter geht es entlang von „Min Weag“ rund um Vorarlberg. Tag 3 von Ebnit nach Bregenz bedeutet den Lückenschluss zwischen meinen bereits gewanderten Teilabschnitten und bringt mich ein gutes Stück näher an mein Ziel. Nämlich einen durchgängigen Fußweg rund um Vorarlberg zurückzulegen. Die Strecke von Ebnit nach Bregenz ist wohl das einfachste Teilstück meiner Tour. Sowohl was die Schwierigkeit als auch die konditionellen Herausforderungen anbelangt. Vom Ebnit geht es immer bergab Richtung Rappenlochschlucht. Ab dem Dornbirner Gütle geht es stetig bergauf Richtung Losenpass am Bödele. Weite Aussichten ins Rheintal und auf den Bodensee begleiten den Aufstieg. Am Bödele ist der größte Anteil an positiven Höhenmetern bereits geschafft. Weiter geht es über sanfte Landschaften und breite Wege nach Alberschwende und nach einem weiteren kurzen Anstieg nach Bildstein. In Bildstein heißt es nochmals Wasserflaschen füllen, die Aussicht genießen und dann ab auf die letzten einfachen Kilometer Richtung Bregenz. Die letzten Kilometer entlang der Bregenzer Ach gestalten sich für den verwöhnten Wanderer sehr monoton. Kerzengerade und absolut flach führt einen der Weg an den Bodensee. Hier nehme ich nochmals meine Beine in die Hand und laufe in Richtung nach Hause. Am Ende des Tages zeigt meine Uhr eine Distanz von 43 Kilometern, 1.500 Höhenmeter im Anstieg und 2.200 Höhenmeter im Abstieg bei einer Gesamtdauer von 6:30 Stunden an. Die letzten Kilometer entlang der Bregenzer Ach bin ich dabei gelaufen. Wie üblich habe ich keine Pausen eingelegt. Tag 4 – Brand bis Feldkirch – Dem Himmel sehr nah Tag 4 entlang von „Min Weag“ rund um Vorarlberg führt mich von Brand nach Feldkirch. Erstmals führt mich der Weg über 2.000 Meter Seehöhe. Das bedeutet, dass der Weg nun einen alpineren Charakter annimmt und gleichzeitig nicht mit Highlights geizt. Landschaftliche Highlights sind der Abstieg vom Amatschonjoch in den Nenzinger Himmel und Teilabschnitte auf dem Staatsgebiet von Liechtenstein rund um Malbun und das Galinatal. Leider fällt der bisherige Juni wettermäßig in die Kategorie „bescheiden“. Kühles Wetter und Regenschauer begleiten mich insbesondere in den ersten Stunden meiner Wanderung. Eine feucht-klamme Regenjacke , kühle Temperaturen, schweißtreibende Anstiege, feuchte Wiesen und vom Regen gesättigte, rutschige Böden lassen mich zu Beginn mehr als einmal fluchen. Glücklicherweise ändert sich die Wetterlage im Laufe des Tages und ich kann mich wieder voll und ganz auf das Wandern konzentrieren. Zuerst absolut einsam unterwegs treffe ich ab Malbun und mit besser werdendem Wetter immer wieder auf andere Wanderer. Gut in der Zeit liegend stellt sich mir kurz vor meinem Tagesziel Feldkirch noch die Gurtisspitze in den Weg. Nach etlichen anstrengenden Stunden gilt es abschließend die letzten 300 Höhenmeter auf einer Distanz von einem Kilometer zu bezwingen. Danach geht es nur mehr bergab bis Feldkirch. Am Ende reicht die Kraft noch um ein paar Meter im Laufschritt zum Bahnhof zurückzulegen und den quasi bereits abfahrenden Zug Richtung Heimat zu nehmen. Die größte Wohltat am Ende des Tages ist es meine immer noch feuchten Laufschuhe auszuziehen und mich mit salzigen Snacks und Limonade in die Badewanne zu schmeißen. Insgesamt zeigt meine Uhr an Tag 4 eine Distanz von 53 Kilometern, 2.900 Höhenmeter im Anstieg und 3.400 Höhenmeter im Abstieg bei einer Gesamtdauer von 10:20 Stunden an. Tag 5 – Gargellen bis Brand – Durchs majestätische Rätikon Tag 5 entlang von „Min Weag“ rund um Vorarlberg soll ungewöhnlich ausfallen. - Ungewöhnlich kurz (im Vergleich zu meinen bisherigen Abschnitten) ist die Etappe von Gargellen nach Brand. Trotzdem nicht minder fordernd. - Ungewöhnlich ausgelaugt und müde fühle ich mich. Die letzten Wochen waren sportlich intensiv, geschlafen habe ich sehr wenig. - Ungewöhnlich schön. Die Strecke von Gargellen nach Brand führt vorbei an einigen absoluten Highlights im Rätikon. Der erste 1.000 Meter Anstieg aus Gargellen führt hoch über die Baumgrenze. Fantastische Weitblicke in die Schweiz und nach Vorarlberg öffnen sich. Imposante Gipfel begleiten die folgenden Kilometer. Sulzfluh, Drusenfluh, Drei Türme, Schesaplana und viele weitere. Ein Gipfel ist imposanter als der nächste. Stop & Go ist die Devise. Der Sportler in mir will nicht stehen bleiben aber der Blog verlangt eine Foto- und Videodokumentation. Der Genießer in meiner Brust möchte eigentlich nur innehalten und staunen. Historische Zollhütten entlang des Weges sind Zeitzeugen vergangener Tage. Die Schweiz liegt auf dieser Etappe selten weiter entfernt als einen Steinwurf. In der Vergangenheit nutzten Schmuggler die Routen im Gebirge zwischen Vorarlberg und der Schweiz. Einige wenige große Schutzhütten und die Narben menschlicher Einflüsse sind das einzige was die Idylle hier oben ein wenig trüben können. Bevor der „Böse Tritt“ gegen Ende der Strecke wieder steil ins Tal und somit wieder unter die Baumgrenze führt, wartet ein weiteres Highlight auf die verwöhnten Augen. Der Lünersee funkelt grün-blau inmitten des atemberaubenden Bergpanoramas. Die letzten Kilometer des Tages führen auf einfachem Weg nach Brand und somit zurück in die Kontraste der Zivilisation. Insgesamt zeigt meine Uhr am Ende von Tag 5 eine Distanz von 34 Kilometern, 2.100 Höhenmeter im Anstieg und 2.400 Höhenmeter im Abstieg bei einer Gesamtdauer von 6:40 Stunden an. tbc – die restlichen 3 Abschnitte folgen im Juli
    3 Punkte
  10. Fazit: Insgesamt hat uns der Saale-Horizontale-Wanderweg sehr gut gefallen. Wenn man bereit ist die Höhenmeter auf sich zu nehmen, dann wird man mit tollen Ausblicken belohnt und mit extrem abwechslungsreichen Wegen. Wir hatten zu keiner Zeit das Gefühl von Langeweile und würden den Weg definitiv jedem weiter empfehlen, der für ein verlängertes Wochenende einen Wanderweg in Thüringen sucht. Man hat auf alle Fälle seine Ruhe. Wir haben zumindest nicht einen anderen Wanderer getroffen, der die SH auch gelaufen ist. Nur ab und an ein paar Jogger. Verpflegung sollte man schon ein wenig dabei haben, da es nicht all zu viele Restaurants auf dem Weg gab. Supermärkte o.ä. haben wir keine erspähen können. Aber bei einer Tour über 3 Tage stellt das ja keine besonders große Herausforderung dar. Wasser war eigentlich nie ein Problem. Ich für meinen Teil war mit meiner (zum großen Teil) neuen Ausrüstung mehr als zufrieden und freue mich auf die nächsten Wanderungen. Gegen Ende des Monats werde ich höchstwahrscheinlich den Forststeig laufen und werde auf alle Fälle ein paar Impressionen hier posten.
    3 Punkte
  11. Puh, ich hätte nicht gedacht, dass es so schwierig ist brauchbare gpx-Tracks von den großen (europäischen) Fernwanderwegen zu finden. Nur vom E1 findet man leicht gute (zumindest für den deutschen Teil). Die Tracks auf Traildino und https://www.gr-infos.com/gr-de.htm sind ganz okay von der Auflösung her, aber teils mit kleinen Lüken und verdrehte Laufrichtungen (also manche Abschnitte gehen nach Norden, andere nach Süden usw.). Habe jetzt mal zwei, drei Routenoptionen mit Basecamp erstellt. Inkl. der Track-Recherche war das Zusammenstellen der Tracks sehr Zeit intensiv, hat sich aber voll gelohnt. Damit kann man gut weiterarbeiten. Ich habe eben mal ein paar Planungstools (Routenplanung von A nach B ) flüchtig durchprobiert (ist also kein richtiger Test, kann also gut sein, dass ich das ein oder andere Übersehen habe): Basecamp: braucht ewig für die Planung (rund 30min für die deutsche Teilstrecke) und viel CPU, nutzt nicht unbedingt die Wanderwege (plant aber überwiegend ohne Straßen, wie die anderen Tools auch), ist für solch große Unternehmungen definitiv ungeeignet Komoot: Es gibt keine richtige Feature-Übersicht (zw. der freien, der Maps und Premuim-Version), sie definieren nicht einmal was eine Region ist und welche verfügbar sind. Erst wenn man sich anmeldet, erhält man eine Feature-Übersicht zur Premium-Version. Empfinde ich als sehr unübersichtlich und hat für mich was von Verschleierung. Na ja, ... In der freien Version werden leider keine Wanderwege auf der Karte angezeigt, somit ist es meiner Meinung nach eher ungeeignet. Ansonsten ist es gut zu bedienen, die Oberfläche ist übersichtlich und es gibt die Möglichkeit der Offline-Navigation (Routenführung und Offlinekarten). In der Premium-Version ist es schon ganz gut, aber diese gibt es nur als Abo-Modell. 60€ im Jahr, macht in 10 Wanderjahren 600€, neee, das ist keine Option für mich. Mir ist aufgefallen, dass Komoot von allen Tools (außer Basecamp) den Browser am meisten fordert (wird irgendwann alles ziemlich träge und die CPU läuft auf 100%). Nachtrag, eben erst gesehen (nachdem ich alles schon geschrieben hatte), dass Komoot ebenfalls über eine Umfangreiche POI-Basis verfügt (bei den Supermärkten gefühlt komplett). Mapy.cz: Ist ganz nett, plant entlang von Wanderwegen und man kann die Route auch einfach auf einen anderen Weg ziehen. Die Wanderwege werden in der Karte dargestellt. Eine Wegbeschreibung der Route (zum Ausdrucken oder digital) gibt es auch. Einzig was mich leicht stört ist, dass einiges auf tschechisch ist, schränkt aber in keiner Weise die Bedienung ein. POIs kann man anzeigen lassen, aber nicht zusammen mit dem Routenplaner Outdooractive: In der Basisversion ist es ziemlich eingeschränkt, da würde ich Mapy.cz vorziehen. Positiv, die Pro-Version kann man einen Monat lang gratis ausprobieren, das fehlt mir bei Komoot. Danach kostet es 2.50€ im Monat. Das ist okay, aber Abo-Modelle sind einfach nicht meins. In der Basis-Version plant outdooractive irgendwie (nicht immer entlang von Wanderwegen), in der Pro-Version entlang von Wanderwegen. Wanderwege werden in der Pro-Version angezeigt. Was ich super finde ist, dass man POIs wie Restaurants einblenden lassen kann. Die Funktion scheint noch in Entwicklung zu sein, da nur wenige Restaurants in der Datenbank sind und viele POIs wie Supermärkte usw. fehlen noch gänzlich. Gerade wenn alle Supermärkte entlang der Strecke angezeigt werden würden, wäre das super für die Langstreckenplanung. Im Vergleich zu den anderen Tools ist die Seite bzw. das Portal ziemlich überladen und etwas unübersichtlich (und es gibt viel Werbung). Der Routenplaner ist ähnlich wie die anderen beiden Tools oben zu bedienen. Super finde ich, dass es hier eine übersichtliche Liste gibt, die einem detailliert zeigt, was in den einzelnen (freien und bezahl-) Versionen enthalten ist (und nicht). KOMPASS: In der freien Version plant das Tool nicht entlang von Wanderwegen und diese werden auch nicht in der Karte angezeigt. In der Pro-Version sind die Wanderwege drin und Karten und Routen sind dann Offline verfügbar. Es gibt verschiedene Abrechnungszeiträume: monatlich 5€, jährlich nur 19€. Mit 19€ im Jahr das günstigste unter den "getesteten" Abo-Tools. Es gibt eine Feature-Übersicht mit allen Versionen. Routeyou: Ähnlich wie Mapy.cz, kann aber zusätzlich noch POIs anzeigen. Allerdings plant es nicht entlang von Wanderwegen, die POI-Datenbasis ist mau (z.B. fast keine Supermärkte) und ich finde im direkten Vergleich die Bedienung von Mapy.cz besser. Wandermap: Funktioniert bei mir nicht richtig. Falk: Einfach nur GEIL. Wenn man z.B. Berlin - Madrid plant, dann schickt er einen über Göteborg, Gent (Belgien), mehrmals kreuz und quer rüber nach UK und dann runter nach Madrid. Laut Falk sind es um die 4000km, nach Komoot rund 2500km. Das Tool kann offensichtlich nur über Straßen planen, zudem nicht wirklich für Fußgänger. Die Route fürs Auto scheint zu passen. Was ich aber echt Klasse finde und bei allen anderen Tools hier vermisse ist, dass die POI-Datenbasis vollständig zu sein scheint, selbst im Ausland werden alle(?? (habs nicht überprüft, aber es sind sehr viele)) Supermärkte angezeigt (sogar um welchen es sich handelt (Lidl, Rewe, usw)). Super finde ich auch, dass drei Routenoptionen angezeigt werden. Für meinen Teil bin ich noch etwas unentschlossen, welches Tool es wird. Komoot scheint schon ziemlich viel zu bieten. Aber zu 60€ jährlich (bzw. 5€ monatlich) im Abo kann ich mich nicht richtig durchringen, ich würde lieber einmalig einen festen Betrag zahlen (und dann eben auf Updates verzichten). Zumal ich aktuell für vieles zahlen würde was ich weder möchte noch brauche (wie Angebote auf Outdoorartikel oder ein komplettes Versicherungspaket, was soll das?!?). Schade Outdooractive und KOMPASS bieten weniger Funktionen, sind dafür günstiger. Wer diese Funktionen nicht braucht fährt wohl mit Mapy.cz (oder routeyou) am besten. PS: Bei den meisten Tools kann man natürlich auch einen Track importieren und dann bearbeiten.
    3 Punkte
  12. Moin, ich habe mir wie @Andreas K. mal an ein eigenes Projekt mit Carbon-Gestängen herangewagt. Dies wird erforderlich, da ich vom Lunar auf das Altaplex wechseln möchte und mir das Gestänge von Zpacks nicht gefällt. Deshalb möchte ich fürs Wandern eine Verlängerung für meine FIZAN Compact und fürs Bike-Packing eine Carbon Zeltstange basteln. Da ich keine gescheite Längenangaben der Zeltstange fürs Altaplex gefunden habe, sollte sie zwischen 142 bis 152cm lang sein. Nach einer kleinen Suche im Internet bin ich dann auf den preisgünstigen Shop https://www.ahltec.de/ gestoßen. Dort habe ich mir für die Verlängerung meines Trekking Stock eine 15x13x330 mm (DxdxH) Röhre, für die große Stange drei mattschwarze 12x10x500 mm und eine glänzende 10x8x330 mm Stange, die ich mir für die Steckverbindungen zurecht säge, gekauft. Die Stange wird also am Ende 150cm lang und besteht aus drei Teilen und alle Rohre haben eine Wandstärke von 1mm. Gekostet hat mich das dann inklusive Versand 49,20 €. Die Stangen sind direkt am nächsten Tag angekommen. Zu erst habe ich getestet ob der 13mm Durchmesser für die Fizan Compact passen, natürlich nicht. Deshalb habe ich die Spitze am Trekkingstock etwas bearbeitet, sodass er dann in die große Röhre reinpasst. So sollte die Wanderkonfiguration schon mal passen. Die Röhre wiegt 22g (mit Kappe dann wohl um die 30g) die Länge habe ich bei 330mm belassen. Abschlusskappen kommt noch drauf, wenn ich einen preisgünstigen Anbieter finde. Bei dem Gestänge fürs Bike-Packing war ich froh, dass sich die glatte 10mm Stange straff in die 15mm Stange einschieben lässt. Also kann das Zusägen und Kleben starten. Das 10mm Rohr habe ich auf zwei 100mm Stücke für die Verbinderstücke zugesägt, die einzuklebende Seiten leicht angeschliffen, die glatte Steckseite angefast und mit UHU-2K-Epoxidkleber in die Rohre eingeklebt. Zuvor noch alle Klebeflächen gründlich gereinigt. Das bearbeiten fand natürlich im Freien mit Schutzmaske statt. Das Ganze sieht dann fertig so aus. Abschlusskappen kommen auch später noch drauf. Die Gesamtlänge der Zeltstange beträgt 150cm mit einem Gewicht von 87g (Mit Kappen dann sicher 97g) und das längste der drei Segmente ist 55,5cm. Sie macht einen sehr stabilen ersten Eindruck und lässt sich leicht straff zusammenstecken, wobei sich ein Verbinder dezent straffer einschiebt. Wenn das Zelt da ist, werde ich das ganze mal genauer testen. Sollte die 150cm zu lang sein, muss ich dann noch etwas kürzen. Vielleicht kann mir jemand sagen, wie die perfekte Länge fürs Altaplex ist. Gruß
    2 Punkte
  13. Nach fast einem halben Jahr herumprobieren (die Anfänge finden sich hier), ist "Luftschloss" endlich fertig. Das ist ein 3-in-1 Ding mit einem recht speziellem Anwendungsfall. Biwakfliegen mit dem Gleitschirm (wem das neu ist, hier versuchen wir einen möglichst realistischen Einblick in unser 2018er-Reise zu geben). Die Grundidee dahinter ist, Biwak(zelt), Schlafsack und Packsack für den Gleitschirm in einem zu vereinen. Das funktioniert, weil der Gleitschirm durch seine Luftpolsterstruktur eine recht gute Isolationswirkung hat, und deshalb als Schlafsack für zumindest 3.5 wenn nicht 4 Jahreszeiten herhalten kann. Der Gleitschirm wird in einer separaten Kammer, die fix in das Biwakzelt integriert ist, gepackt, die dann als quilt-ähnlicher Schlafsack dient. Ausgelegt ist das Ganze fürs Hochalpine Gelände und Sauwetter. Einfachheit, Robustheit und wind/wetterfest ist daher oberstes Gebot. Gewicht: 1070g inkl. Gestänge (was für die Kombination Zelt + Schlafsack durchaus akzeptabel ist finde ich) Meine minimale Gesamtausrüstung für Overnight (Gleitschirm, Gurtzeug, Isomatte, Luftschloss, Rettungsschirm, Vario, Kocher, Helm, ....) beläuft sich damit jetzt auf 9.9kg. für mehrere Tage, bin ich bei 11.4kg base-weight. Das ganze passt super in einen 50L Rucksack. Detaillierte Funktionsbeschreibung - in Englisch - gibt's hier: https://www.thomasbergmueller.com/luftschloss-paragliding-sleeping-system/ Schirm, Luftschloss und Gurtzeug - Links typische Situation nach dem Flug, rechts Schirm in der Schirmkammer, die dann den Schlafsack bildet. Innenansicht mit roter Schirmkammer, Isomatte und genügend Platz für anderes Equipment. Hinten sieht man das Moskitonetz bei geschlossener Sturmklappe. Da wir hier im MYOG-Forum sind, möcht ich natürlich auch ein bisschen was zur Entstehungsgeschichte Teilen. Angefangen hat das ganze mit einem Schnur-Gestängemodell, um mit der Statik des Tunnelteils ein wenig herumzuspielen. Basierend darauf habe ich dann mehrere Prototypen gebaut, großteils aus einer Bauplane (nicht elastisch, stabil, billig und Panzertape hält perfekt darauf). Ich hab dann lange wegen den Materialen überlegt und tatsächlich bereits 40g atmungsaktives DCF zuhause. Das war für mich die logische Wahl von größtmögliche Atmungsaktivität und wasserdicht. Ich hab mich im Nachhinein dann aber doch für ein etwas schwereres 80g 2.5 Lagen-Laminat entschieden. Gründe dafür waren die Farbe (unauffälliger), vor allem aber einfachere Verarbeitung und kostengünstiger, wenn was in die Hose geht. Um die geringere Atmungsaktivität zu kompensieren, habe ich auf der Rückseite unter einer großzügigen Lasche auf der gesamten Breite Moskito-Netz vernäht. Erste Tests haben gezeigt, dass die dadurch entstehende Zirkulation durchaus angenehm ist. Beim ersten Test (0° außen, trocken) ist jedenfalls kein Tröpfchen Kondens entstanden. Falls es eine nächste Version geben sollte, bin ich derzeit geneigt, auf atmungsaktive Stoffe zu verzichten und nur die Zirkulation zur Belüftung zu verwenden. Der Oberteil besteht aus zwei Teilen, dem Tunnelteil und dem Rückteil. Hier im Bild das Rückteil mit dem Belüftungs-Moskito oben, der Öffnung zur Schirmkammer und der Schirmkammer aus rotem Ripstop. Rechts die Bodenwanne aus 65g Ripstop PU. Diese ist - um Material zu sparen - in der Mitte 1x mit einfacher Kappnaht vernäht. Die Ösen für's Gestänge sind in 20mm Gurtband gepresst. Die Gurtbänder sind durchgezogen, um mechanische Belastung am Zeltboden zu vermeiden. Sämtliche Reißverschlüsse sind mit Laschen überdeckbar, die im Abstand von 50cm mit Anorak-Druckknöpfen fixiert werden. Das Gestänge kommt in einen abgenähten Kanal und wird links und rechts in den Ösen gespannt. Das Gestänge selbst ist übrigends selbst heißgebogen, mit geraden Stangen lässt sich der Radius leider nicht erreichen - selbst nicht mit den verwendeten 8.05mm NSR Featherlite. Falls das jemand nachbauen möchte, Schnittmuster gibts gerne auf Anfrage - kann man natürlich auch ohne die Schirmkammer bauen, so viele Gleitschirmpiloten gibt's da draußen wohl nicht, die auch mal am Berg schlafen Liebe Grüße und Danke für den Input hier aus dem Forum Thomas
    2 Punkte
  14. Hallo Freestyler Schau mal hier: https://www.extremtextil.de/dyneema-polyester-kordel-16fach-2mm-einfarbig.html , ist schön leicht und extrem reißfest. Gruß, Christian
    2 Punkte
  15. @Percy1992 vor kurzem habe ich mir auch einen Apex100-Quilt als reinen Sommerquilt genäht. Für mich als Warm-Schläfer ausreichend. Außerdem kann man mit langer Unterhose, Langarmshirt, Inlet beliebig upgraden.
    2 Punkte
  16. Meer Berge

    HRP Sommer 2020

    Ich bin die HRP im Sommer/Herbst 2018 gelaufen, mit Zelt. Dabei habe ich fast durchgehend über der Baumgrenze gezeltet, meist an Seen, auch an Bachläufen. Man kommt zwar immer wieder auch in bewaldetes Gebiet, aber ob das dort zum Übernachten so praktisch ist, weiß ich nicht. - Wald/Baumgebiete liegen oft weit auseinander - Dort gibt es nicht immer erreichbares Wasser. - Oft ist wildes zelten (übernachten?) erst ab einer bestimmten Höhe erlaubt, die immer über der Baumgrenze liegt. - Die Bäume stehen meist in tiefen Schluchten/Tälern: es ist viel heißer als oben in den Bergen, es ist früh dunkel und spät hell, die Hänge sind oft steil, es ist also nicht unbedingt einfach, etwas abseits des Weges zu gelangen, dort zu lagern, zu kochen etc. - Über lange Abschnitte kommt man nicht unter die Baumgrenze, besonders im zentralen Teil. Da muss man sehen, dass man überhaupt aus dem Geröllfeld rauskommt. - Die gesamte Etappenplanung müsste sich also am Erreichen von Bäumen orientieren. Wäre nichts für mich. - Für mich gehört es zu den schönsten Seiten der Pyrenäen, dass man oben zwischen den herrlichen Felsen, Wiesen und Gipfeln läuft und schläft. Ich würde meine Abende und Morgende nicht in einem dunklen, feuchten oder heißen, trockenen Wald verbringen wollen.
    2 Punkte
  17. Schön dass dir der Bericht gefällt. Ich hätte wohl ein wenig ausführlicher sein sollen. Variante B bedeutet kurzfristig noch eine Reservierung zu ergattern. Einfach auf der Hütte aufkreuzen ist zur Zeit eine sehr, sehr schlechte Idee und kann im schlechtesten Fall (zu spät für Abstieg, keine Hütte in Reichweite) einen kostenpflichtigen Flug bedeuten. Am Kärlingerhaus, da im Nationalpark wo auch Biwakieren strengstens verboten ist, gleich zweimal so. Ich hatte am Mittwoch Abend noch mal spontan im Reservierungssystem nachgesehen und festgestellt, dass ein Bett wieder frei geworden, das ich mir dann gleich geschnappt habe. Die Hütte selbst war im Rahmen der Corona-Regeln (max. 2 Hausstände pro Zimmer, bis zu 10 Hausstände bei festen Wandergruppen zusammen im Lager, an dem Tag waren es 3 geführte Gruppen) ziemlich ausgelastet, das waren aber wohl noch unter 50% der normalen Belegung. Übrigens gilt die 10er-Regel für feste Gruppen im Zweifelsfall auch, wenn man sich irgendwelchen Gleichgesinnten zusammentut und als Gruppe reserviert, das muss nicht kommerziel vermittelt oder von einem Bergführer betreut sein. Es darf halt nur eine Buchung für alle sein.
    2 Punkte
  18. Roiber

    Zeckenschutzmittel

    Ich war über's WE an der Müritz. Dass Zecken bei mir nicht abgeneigt sind, wusste ich. Aber dieses Mal hat mich das Ausmaß doch überrascht: Während dreier Aufenthalte im Wald (jeweils ca. 3 Std.; nur auf Wegen, aber auch da streift man eben hin und wieder irgendwo lang) hab ich einmal ca. 15 und die beiden anderen Male jeweils um die 10 Zecken von mir abgesammelt. Größe von kaum sichtbaren Pünktchen, über 1 mm-Varianten, bis zu einer 2-3 mm großen. Entdeckt immer vor dem Biss, an den Beinen, auf dem zielstrebigen Weg nach oben. Beim letzten Spaziergang hatte ich Anti Brumm Forte dabei, mich damit aber nicht eingesprüht. Bei einer am Bein krabbelnden Zecke hab ich es rund um die Zecke herum aufgetragen. Das hat sie dazu bewegt, kehrt zu machen und wieder nach unten zu krabbeln. Ich hab dann nach geholfen und sie weggeschnippt. Bei einer anderen hab ich es nur oberhalb der Zecke ans Bein gesprüht. Daraufhin ist auch diese wieder nach unten gekrabbelt und hat sich kurz danach fallen lassen. Einer dritten habe ich mit dem Finger den Weg versperrt. Sie ist auf den Finger gekrabbelt und hat sich dann fallen lassen. Auch den Finger hatte ich zuvor eingesprüht. Ich würde diesem Mittel daher eine gute Wirksamkeit attestieren.
    2 Punkte
  19. BorisG

    Multifunktionsuhr

    Ich hab die Suunto 9 Baro und bin sehr zufrieden damit. Ist allerdings ziemlich teuer wenn es nicht gerade einen Sale gibt. Es gibt aber auch viel billigere Modelle. Das ist meine erste Uhr von Suunto, hab aber auch sehr gute Erfahrungen mit deren Tauchcomputern und Support gemacht. Mitte der 2000er hat zB meine Suunto Vyper nach einem Tauchgang nicht mehr richtig funktioniert und sie haben die Kosten für die Reparatur und Versand nach Finland und zurück nach Indonesien übernommen obwohl die Garantie schon abgelaufen war. Ich benutze sie aber nicht zum Navigieren, sondern hauptsächlich zum Aufzeichnen. Zum Navigieren nehm ich wg dem größeren Bildschirm mein iPhone her. Kann deshalb auch nicht viel zu dem Punkt sagen, aber sie erfüllt zumindest alle deine anderen Wünsche.
    2 Punkte
  20. Obwohl ich ja quasi im Taunus gebohren bin und den größten Teil des Lebens auch hier wohne, kannte ich bisher vor allem den bekannten Bereich wo der Altkönig, der Feldberg, etc. ist, Asche über mein Haupt, schwerer Fehler ... vor zwei Wochen mal ne Tour viel weiter westlich im größten zusammenhängenden Waldgebiet des Taunus gemacht, jaaa, ich sag mal so, das war Wildnisfeeling, total alleine, Bachtäler, Waldwiesen, sogar Felsen die man nur querfeldein findet ... ich bin begeistert Und das neue MYOG-Tarptent und MYOG-Hobo waren auch dabei ...
    2 Punkte
  21. Eigentlich war ich bereits sehr happy mit meiner Aonijie 18l Trail Runinng Weste, doch gerade am Rucksackteil sah ich Möglichkeiten zur Optimierung. Insofern habe ich kurzerhand den Pack zerlegt und bis auf die "Schulterträger" alles komplett neu genäht. Im Ergebnis findet sich so ein Pack mit: 40D TPU Nylon 70g/m² (leichter + wasserdichter als der Originalstoff) ~2l mehr Volumen dank verlängertem RollTop größere Mesh-Fächer mit mehr Stretch dank Nylon Light Lycra 80g/m² einer zusätzlichen Schlaufe f. Eispickel und ein Bottom-Mesh-Pocket ShockCord Halterung f. meine Thinlight-Matte am Rücken 75g Gewichtsersparnis vs. Aonijie Original Für die Arbeit eines Abends bin ich sehr happy damit. Ggf. wird es eine V2 mit anderen Materialien geben und überarbeitetem Tragesystem (das blau hat mich schon immer gestört...). Ggf. werde ich auch die Nähte noch versiegeln, dann könnte das Gewicht noch leicht erhöht werden.
    1 Punkt
  22. Eine Tour von der Länge in einen Reisebericht zu packen finde ich dann doch ziemlich schwer, aber ich stelle ich mich der Herausforderung mal häppchenweise... ich fang mal mit Schleswig-Holstein an. Tag 0 Ich fahre mit der Bahn erstmal nach Hamburg. Steige um in die Regio nach Flensburg. Noch nicht auf Trail schon die erste nette Bekannschaft. Hamburgerin im Vorruhestand, die im Sommer für 2 Monate nach Meran geht. Toll da war ich auch schon. Die 2,5h vergehen wie im Flug. Am Bf in Flensburg quatscht mich ein Typ an“Sag ma wanderst du?“ ich so: „Ja bis an den Bodensee“. Er so: „Boah krass. Gib ma Flosse!“ Netter Schnack noch im Bus und ich fange mich an zu fragen vorher das Vorurteil der unterkühlten Nordeutschen so kommt. In Krusau angekommen checke ich den Campingplatz- sieht blöde aus. Was nun? Ah ein weißes X, sind da eben nicht eh Leute mit großen Packs rein, irgendwas von Europäischen Fernwanderweg steht da auch, tendenziell Richtung Süden – das passt schon. In den Kollund rein, schöner Wald. Als ich an der Flensburger Förde stehe und auf Wassersleben blicke und meine Markierung weg davon zeigt wird mir klar, dass ist nicht dass weiße Kreuz von meinem Weg – klar ist auch der E6 nach Stockholm. Auch schön, nicht mein Ziel. Aber irgendwas Schlafplatzmäßiges ist ausgeschildert. Also hinterher. Ein Traum was ich fand: Dazu noch nette Menschen, ein Feuer und Gegrilltes – so kanns gerne weitergehn. oooh... ich muss die bilder kleiner machen... okay appetizer schonmal
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  23. Ich sitze gerade an der Planung meiner vierten selbstgestrickten Langstreckenwanderung durch Europa. So langsam habe ich Übung und wollte euch mal an meinen Erfahrungen teilhaben lassen. Vielleicht habt ihr ja noch den einen oder anderen Verbesserungsvorschlag oder Hinweis für mich... Zunächst mal zur Einleitung: Dieser Post bezieht sich auf Langstreckenwanderungen in Europa mit einer selbst erstellten oder zusammengestellten Route. Bei den klassischen amerikanischen Trails wie AT oder PCT oder den europäischen Pilgerwegen ist diese Art der Vorbereitung nicht notwendig, denn dafür gibt es Kartensets, town guides, Wanderführer etc. Bisher habe ich schon drei derartige Routen selbst geplant und gewandert: 1.000 km durch Deutschland John O Groats to Lands End in Großbritannien mit 2.000 km Wanderung durch Westeuropa mit 4.500 km Dabei hat meine Planung drei Phasen: Grobplanung: Wenn die Gegend/Land festliegt, mache ich mich an die Grobplanung des Streckenverlaufs. Ich versuche dabei so viel wie möglich auf bestehenden markierten Langstreckenwegen zu bleiben und diese ohne grosse freestyle Zwischenstücke zu verbinden. Warum benutze ich möglichst bestehende Langstreckenwege anstatt die Route komplett frei zu planen? Dies hat mehrere Gründe: Ich möchte möglichst unkompliziert einfach laufen ohne ständig navigieren zu müssen. Bei bestehenden Langstreckenwanderwegen ist das einfach: Ich muss nur der Markierung folgen und nur sehr selten auf die Karte oder das gps schauen. Laufe ich aber querfeldein, wird die Navigation sehr viel zeitaufwendiger. Zudem gibt es für bestehende Wanderwege oft Streifenkarten oder Wanderführer, die fast immer billiger sind, als eine Vielzahl von Landkarten, die dasselbe Gebiet abdecken. Diese Unterlagen erleichtern mir darüber hinaus später die logistische Planung, da sie meist weitere touristische Hinweise auf Einkaufs- und Unterkunftsmöglichkeiten enthalten. Für die Grobplanung verwende ich daher Übersichtskarten des jeweiligen Landes, auf denen möglichst viele Wanderwege eingezeichnet sind. Das beste Beispiel hierfür ist die IGN Karte 903 für Frankreich, auf der alle französischen Grs zu sehen sind. Für Deutschland verwende ich z.B. http://www.wanderbares-deutschland.de, für Spanien gibt es eine gute Übersichtskarte hier. Anhand dieser Übersichtskarten kann ich schon mal feststellen, wie einfach ich durch das jeweilige Land komme. Kann ich die gewünschte Strecke möglichst lückenlos auf markierten Wanderwegen gehen? Welche „Hindernisse“ wie z.B. Gebirge im Winter oder lange Strassenabschnitte liegen auf der Strecke? Wenn ich anhand der Grobplanung zu einer ersten vorläufigen Route gekommen bin, geht es an die Feinplanung. Feinplanung: Ziel der Feinplanung ist es für mich, die gesamte Strecke als gpx track zu erstellen. Dieser wird dann auf mein GPS übertragen und wird dann zur Richtschnur meiner Wanderung. Ich plane die Strecke wirklich komplett bis auf den letzten Meter durch, wohl wissend, dass ich auf dem Trail oft aus den unterschiedlichsten Gründen davon abweiche werde. Aber wenn alle Stricke reißen, d.h. ich keine Papierkarten für eine Region habe oder einfach zu faul zum Nachdenken bin, dann kann ich immer einfach dieser geplanten Route auf meinem GPS folgen. Außerdem kann ich nur aus einer komplett durchgeplanten Route die Gesamtlänge der Strecke errechnen, die ich für die Zeitkalkulation und die Logistikplanung brauche. Bei der Erstellung dieses GPS tracks kommt mir wieder zu Gute, dass ich auf bestehende Trails zurückgreife, d.h. ich kann mir in der Regel gpx tracks aus dem Internet herunterladen und zusammenstückeln. GPS tracks gibt es z.B. für Deutschland auf http://www.wanderkompass.de, für Frankreich bei http://www.gr-infos.com, für Spanien bei http://www.rutasyviajes.es, für Großbritannien bei http://www.gps-routes.co.uk für Benelux bei http://www.wandelwereld.be Lücken zwischen den markierten Wegen muß ich natürlich frei planen, wobei ich Garmin- oder OSM Karten der jeweiligen Länder verwende. Diese freie Planung ist oft tückisch. Was bei Garmin oder OSM als Wanderweg oder Forststraße dargestellt ist, muss in der Realität nicht unbedingt existieren, kann völlig überwuchert, überschwemmt oder sonst wie unpassierbar sein. Wichtig ist auch, die Qualität der heruntergeladenen Tracks zu bewerten und bei der Errechnung der Sreckenlänge einfliessen zu lassen. Hat ein Track viele Trackpunkte, d.h. alle 15 – 25 m einen Trackpunkt, dann ist die Gesamtlänge dieser Strecke sehr zuverlässig. Je weniger Trackpunkte ein Track jedoch hat, desto ungenauer wird die Gesamtlänge und weicht dann oft erheblich nach unten von der tatsächlichen Länge des Trails ab. Besonders schwer ins Gewicht fällt dieses Problem in bergigem Gelände. Ein ungenauer gps track hat dann oft nur zwei Punkte mit einer geraden Verbindung von wenigen hundert Metern dazwischen. In Realität können zwischen diesen beiden Punkten jedoch kilometerlange Serpentinen liegen. Hier hat es sich bewährt, bei ungenauen gps tracks 10 – 15 % auf die Streckenlänge aufzuschlagen, um zu einer realistischen Einschätzung der Gesamtstrecke zu kommen. In dieser Phase plane ich oft auch noch Alternativrouten mit, die sich in folgenden Fällen bewährt haben: Eine kürzere Alternativroute am Ende der Strecke ist sinnvoll, wenn man in Zeitnot gerät, aber trotzdem das Ziel erreichen will. Für lange ausgesetzte oder Hochgebirgsstrecken sind einfachere oder niedrig gelegenere Alternativrouten wichtig bei schlechtem Wetter. Im Gelände selbst möchte ich mich nicht ausschließlich auf mein GPS verlassen, denn leider hatte ich schon zweimal unterwegs auf Tour einen GPS-Totalausfall. Als Backup und der besseren Übersicht willen habe daher den Großteil der Strecke auch auf Papier. Ich lege während der Feinplanung fest, welche Papierkarten ich mitnehmen oder unterwegs kaufen werde. Hier zahlt sich wieder die Strategie der markierten Wanderwege aus, denn oft gibt es hierfür Streifenkarten oder in Frankreich die sogenannten topoguides. Findet sich keine Streifenkarte, dann drucke ich meist die entsprechende Strecke auf online-Karten aus. Kartengrundlage hierfür sind neben den Garmin- oder OSM-Karten oft andere Online-Kartenquellen wie z.B. für England http://www.grough.co.uk für Frankreich http://www.geoportail.gouv.fr/accueil Klassische Papierkarten einer Region kaufe ich nur in Ausnahmefällen und wenn, dann in großem Maßstab, denn dabei verschwendet man bei Streckenwanderungen einfach viel Geld und Papier, (d.h. Gewicht) für Informationen, die man nicht braucht. Logistikplanung: Die Logistikplanung ist der zeitlich aufwendigste Teil der Planung. Hierfür erstelle ich mir einen kleinen eigenen Führer für meine spezielle Strecke in einem Dokument, das ich unterwegs sowohl in Papier- als auch Dateiform dabei habe. In diesem Dokument befinden sich folgende Informationen: Proviantnachschub: Ich kann Proviant für bis zu 8-9 Tagen tragen, aber glücklicherweise kommt man in Europa in den meisten Regionen öfters an Nachschub. Dennoch will ich es nicht dem Zufall überlassen, wann ich auf den nächsten Supermarkt treffe und so recherchiere ich bereits vorab, in welchen der auf meiner Strecke gelegenen Ortschaften sich Einkaufsmöglichkeiten befinden. In größeren Städten ist das kein Problem: Hier könnte ich eigentlich blind davon ausgehen, dass ich einen Supermarkt finde. Ich recherchiere dennoch meist vorab, wo sich der meiner Strecke am nächsten gelegene Supermarkt befindet. Gerade in den Vorstadt-Betonwüsten erspare ich mir so unnötige Asphaltkilometer. Schwieriger wird es in kleineren Ortschaften. Hier muss ich oft lange per Google recherchieren, ob und wo sich ein Supermarkt befindet. Hierzu einige Tips: Die Suche mit Google Maps geht zwar schnell, hat aber manchmal den Nachteil, dass die so gefundenen Supermärkte zwar mal existiert haben, aber mittlerweile geschlossen sind. Wer auf Nummer sicher gehen will, muss auf der homepage der jeweiligen Supermarktkette gegenchecken, ob es diesen speziellen Markt noch gibt. Das hört sich zwar aufwendig an, ist aber besser, als mit leerem Magen vor verschlossenen Ladentüren zu enden. In größeren Orten findet sich dann zwar oft eine Alternative, aber wenn es sich um den einzigen Laden in großem Umkreis handelt, dann checke ich mehrfach, ob dieses Geschäft noch existiert. In südlichen Länder sind Läden meist über Mittag geschlossen. Diese Mittagspausen sind aber leider sehr unterschiedlich und meist mehrere Stunden lang. Ich notiere mir daher bereits vorab die Öffnungszeiten oder zumindest die Telefonnummer, um nicht den halben Tag auf das Ende der Mittagspause warten zu müssen. Man kann in Google die location eines Ladens unter „my places“ speichern und dann als Wegpunkt auf das GPS übertragen. Lidl z.B. bietet auf seiner homepage sogar den Download aller Lidl-Standorte in Europa als POI an. Nachschub Verbrauchsmaterial: Unter Verbrauchsmaterial verstehe ich Brennstoffe wie Gaskartuschen oder Spiritus, Landkarten und Schuhe. Hierfür recherchiere ich vorab, wo an der Wegstrecke sich Outdoorläden befinden und notiere Telefonnummern und Öffnungszeiten. Für den Kauf von Landkarten und Wanderführern tut es auch eine Buchhandlung. Hier unbedingt die Telefonnummer notieren. Ich rufe dann einige Tage vorher an und frage nach, ob die entsprechende Karte/Buch vorhanden ist. Wenn nicht, dann kann es noch vor meinem Eintreffen bestellt werden. Für den Nachschub an Campingaz-Kartuschen gibt es auf der Campingaz-Website ein geniales Recherche-Tool, mit dem man sich alle Verkaufsstellen von Campingaz anzeigen lassen kann. Nachschub über postlagernde Sendungen: Wenn es nun gar nicht mehr anders geht, dann lasse ich mir Nachschub als postlagernde Sendung auf ein Postamt am Weg schicken. Ich versuche dies soweit wie möglich zu vermeiden, denn dies ist zeitlich oft schwer kalkulierbar und mit Verlustrisiko behaftet. Manchmal lässt es sich aber halt doch nicht vermeiden, z.B. wenn ich vorhandenes Kartenmaterial nicht hunderte von Kilometern rumschleppen möchte, bevor ich es benötige. Oder aber, wenn ich spezielle Ausrüstungsgegenstände benötige, die ich unterwegs nicht bekommen kann (z.B. eine spezielle Schuhmarke) oder aus Kostengründen nicht neu kaufen möchte (z.B. Schlafsacktausch bei Klimawechsel). Postlagernde Sendungen am besten immer nur in Orte schicken, in denen man sowieso einen Ruhetag einlegen möchte, sonst hat man ein Problem, wenn man Sonntags ankommt und das Postamt geschlossen ist. Unbedingt vorher recherchieren, wie im jeweiligen Land postlagernde Sendungen behandelt werden: Manchmal werden alle postlagernden Sendungen nur in einem Postamt am Ort gesammelt. Die Aufbewahrungsfristen sind unterschiedlich je nach Land und manche Länder akzeptieren nur kleine Briefsendungen für Postlagerung. Touristische Infos: Meist plane ich schon im voraus, an welchen Orten ich wahrscheinlich einen Ruhetag einlegen werde. Dies bietet sich natürlich an in Orten, an denen man postlagernde Sendungen erwartet oder einen grossen „Resupply“ plant. In diesem Fall recherchiere ich schon vorab günstige Unterkunftsmöglichkeiten und notiere mir die Telefonnummern, um vorab anzurufen und reservieren zu können. Wenn ich unbedingt eine bestimmte Attraktion besichtigen möchte, dann recherchiere ich die Öffnungszeiten, um nicht ausgerechnet am Schließtag dort anzukommen. Es ist letztendlich Geschmacksfrage, wie weit man die Vorab-Logistikplanung betreibt. Theoretisch kann man mit einem Smartphone ausgerüstet, die Logistikplanung in großen Teilen auch von unterwegs betreiben. Damit habe ich persönlich allerdings nicht immer gute Erfahrungen gemacht. Zumeist habe ich in abgelegenen Gegenden manchmal gar keinen oder nur sehr schlechten Handyempfang. Die Recherche dauert dann ewig lange, wenn das Smartphone Minuten braucht, um eine Seite zu laden. Zudem geht die Recherche auch auf die Akkus. Und natürlich ist das alles auf einem Smartphone-Display mit Touchpad nicht so komfortabel wie am Rechner zu hause mit ordentlichem Bildschirm, Maus, Tastatur und schneller Internetverbindung.
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  24. hab ihn gerade mal auf die Schnelle in meinen 8L-Fressbeutel gestopft. Ohne das letzte Quentchen Luft raus zu komprimieren komme ich auf ca. 6L. 5L sollten also leicht möglich sein.
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  25. das Obermaterial ist das 27g/m² Ripstop Nylon. Der Quilt ist 195cm lang und oben 137cm breit, unten mit geschlossener Fußbox und wiegt 449 gr.
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  26. Min-max. Temp & Luftfeuchtigkeit. https://www.amazon.de/TFA-Dostmann-Thermo-Hygrometer-TFA-Dostmann-30-5005-01/dp/B00E374KFM/ref=sr_1_200 Dies Modell gab es auch mal mit Kabel für die Außen-Innenmessung. Das Gewicht kommt ungefähr hin. Bei Interesse wiege ich gerne nochmal genau nach. VG. -wilbo-
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  27. Das meiste davon ist im Kopf, ist halt einfach ein knackiges Stück. Wenn man sie nicht kennt, dann kann man schon das Gefühl kriegen, man steigt und steigt und kommt nicht weiter nach oben. Und wenn man dazu noch spät dran ist und die Sonne rein leuchtet, dann wird es für viele unerwartet warm. Ich hab schon ein paar mal jemandem rauf geholfen, weil erst der Kopf und dann der Körper überfordert war. Im Sommer steckt fast jede Woche mal ein Wanderer am Ausgang der Saugasse fest. Aber für einigermaßen erfahrene Wanderer ist sie natürlich nicht wirklich ein Problem. Sind die sock-it (sind auch 10g leichter und nicht schwarz, es reicht schon wenn meine Schuhe jeden Sonnenstrahl in Wärme umwandeln). Die Größentabelle passt. Die M/L passen perfekt auf die 44er Cascadia, die Schuhe dürften aber auch problemlos ein paar Nummern kleiner oder größer sein. Der Stoff selbst ist viel "synthetischer" von Optik und Haptik als es auf den Bildern aussieht, und die Gewichtsangabe stimmt auch.
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  28. Die Werte in der Tabelle in dem verlinkten Thread sind Komfort-Limit Werte und werden seit 20 Jahren so über ein Fausformel berechnet. Für eine Frau sollte in deinem Anwendungsfall APEX 200 genutzt werden (das habe ich auch live erlebt), für Männer APEX 167.
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  29. Moin Bitpoet, wunderbar lustig und detailreich geschrieben. Macht Lust es dir gleich zu tun. War vor Jahren mit dem Womo im Berchtesgardener Land- Touri als Tageswanderer. Nun bin ich auch im Leicht- Länger-Wandermodus angekommen. Eine wunderbare Ecke die offensichtlich noch ausgiebiger erkundet werden muss!!Danke für die Tolle Beschreibung und die klasse Fotos!
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  30. Die Fernwanderwege sollten eigentlich mittlerweile in Openstreetmap abgebildet sein. Die kann man bestimmt irgendwie exportieren. Habe das aber weder überprüft noch mich da reingefuchst. Der Openstreetmapwiki ist dein Freund.
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  31. roli

    Multifunktionsuhr

    Sehe ich auch so, habe allerdings die Garmin 945er.
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  32. Painhunter

    Multifunktionsuhr

    Nimm ne Garmin Fenix, ich habe die 5er..absolut geiles Teil...hebt bei mir den Komfort um gefühlte 1000 Prozent!
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  33. Magic

    Multifunktionsuhr

    Bitteschön:
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  34. Pergamon_08

    Multifunktionsuhr

    Garmin fenix 6x pro, absoluter Burner! In jeder Hinsicht! Gruß, Peter
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  35. hmpf

    Multifunktionsuhr

    Kurz gesagt: Ja. Günstiger und unter Umständen nachhaltiger geht es, wenn du ein gebrauchtes Modell erwischt. Da sollte aber besonders auf den Akku-Zustand geachtet werden, wenn dir eine lange Laufzeit wichtig ist. Bei Geräten die älter als 2 Jahren sind, würde ich unbedingt darauf achten, dass sie noch nicht so oft gebraucht wurden. Der hohe Preis kommt durch die gute Navigationsfunktion, welche meist den teureren Modellen vorbehalten ist. Eine Preisklasse darunter bekommt man nur eine Navigationsfunktion ohne Kartenmaterial, das reicht um den Rückweg zu finden oder eine im Vorfeld am PC oder Handy (mit Internetempfang) erstellte Route ungefähr zu verfolgen. Aber ein richtiges Navi oder eine gute Navi-App ersetzt das nicht. Das ist jetzt vielleicht etwas dogmatisch aber grundsätzlich gibt es zwei Hersteller, deren Uhren sehr beliebt sind und gerne gekauft werden. Dementsprechend haben beide auch ausgereifte Bedienkonzepte. Was für dich ja wichtig scheint, da du eine gute App möchtest. Der eine Hersteller ist Polar dafür hast du ja bereits eine Empfehlung erhalten. Der andere ist Garmin, da würde ich in der Fenix-Modellreihe schauen. Ab Fenix 5X gibt es auch eine gute Navigationsfunktion, bei der man auch von A nach B navigieren kann. Alternativ gibt es noch die Forerunner 945, die sich an triathletische Menschen richtet aber auch über eine NAvi-Funktion mit Karten verfügt. Genau kenne ich dieses Modell nicht aber ich habe den Vorgänger, die 735XT und kann sie nicht für dein Vorhaben empfehlen. Dafür ist der Akku zu schwach und ein Barometer fehlt ebenfalls. Schlussendlich finde ich persönlich aber nicht, dass eine solche Uhr das Wandern entspannter macht. Ganz im Gegenteil bin ich froh, wenn ich diesen Alltagsgegenstand im Urlaub auch mal ablegen kann und nicht die ganze Zeit die Uhrzeit vor Augen habe. Beim Sport motivieren mich die angezeigte Zeiten und Werte ebenfalls zu mehr Leistung auch das finde ich beim Wandern kontraproduktiv, da ich entspannen will und nicht auf Jagd nach der nächsten Bestzeit bin. Richtig intensiv habe ich mich mit dem Thema aber nicht beschäftigt und ich bin gespannt, was sonst noch an Antworten hier im Thread kommt. Bei den Uhren entwickelt sich ja auch ständig was neues.
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  36. Magic

    Transparentes Tarp bauen? ;)

    Ich hatte mir auch mal so ein Polycro Tarp gemacht. Hier ein paar Bilder vom Fishermen Trail Mein Fazit: - viel stabiler als gedacht - kostet fast nichts - reicht für gemässigte Bedingungen vollkommen aus - geschützt zu sein und trotzdem alles zu sehen war schon toll
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  37. Klar, in dem Fall ohne Isomatte am Rücken:
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  38. masui_

    Impressionen von Touren

    War letzte Woche in Brandenburg und Meck-Pomm für vier Tage unterwegs. Teilweise auf dem E10. Wenig spektakulär, aber schöne Ecken gab es dennoch, z.B. an der Havel oder dem Carwitzer See entlang. Probeweise hatte ich Moskitonetz und Tyvek mit, aber das ist für mich kein sinnvolles Konzept. Über den Mückenschutz war ich trotzdem froh. Die Biester hingen jede Nacht reihenweise am Netz.
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  39. Mars

    Safiental (CH)

    Mein Konto dreht wieder mal ins Plus: Eine 100 % Anstellung bei einer offiziellen Behördenstelle / Amt spült Geld in schon lange nicht mehr gesehenen Höhen darauf. Also los zum Outdoor-Händler meines Nicht-Vertrauens, jene, die mit der Fachberatung werben, die mir aber getrost gestohlen bleiben kann. Die meisten “Berater” sehen nicht mal aus, als wüssten sie besonders lange zu laufen. Dafür kostet eine Uberlite R ungefähr 50 Stutz mehr als überall sonst. Sei's drum, es ist Freitag, später am Tag möchte ich mich gerne darauf legen. Als fanatischer SUL-Anhänger bevorzuge ich zwar CCF, aber eben so von wegen Winter und so. Mein Job ist echt anstrengend, die Woche hat mich ausgelaugt. Echtes physisches Aktenhandling. Leider zählen zu unseren Zwangsklienten auch richtig bekloppte Automobilisten. Jede Parkbusse lösst ungefähr 5 Seiten Akten aus. Manche werden am Tag mehrmals gebüsst, ehe man sich versieht, bewegt man hunderte von Seiten pro Fall. Mein Ziel ist das Safiental. Offenbar gibt es dort die meisten Wolfssichtungen, momentan und in der Schweiz. Eine Juristin im Büro hat uns vor diesen Viechern gewarnt, sie macht mit Waffen (entscheidet also, wer alle seine Waffen abgeben darf und ordnet auch Hausdurchsuchungen an) und sprach darum mit einem Jäger. Nichts wie hin. Für das ganze Wochenende sind Gewitter vorausgesagt. Vor Chur regnet es bereits, dann in Chur nicht mehr. Als ich in Versam aus dem Zug steige, geht es jedoch wieder los. Das Gewitter ist über uns, zwischen Blitz und Donner vergehen keine fünf Sekunden. Die Campervan-Fraktion sitzt in ihren Wagen, einige haben die Heckklappe geöffnet und finden es wohl sehr romantisch. Mit der Abgebrühtheit eines Möchtegern-Langdistanzhikers schreite ich über den Parkplatz, der sich bereits unter Wasser befindet. Dann hinauf, Richtung Versam Dorf. Nachdem hier im Forum mit der Polizei gedroht wurde, von wegen Übernachtungen tief im Wald, könnt ihr nun gerne annehmen, ich hätte meine Uberlite im örtlichen Landgasthof getestet. Nichts knistert mehr, wenn man jedoch das Gewicht verlagert, hört man dies, ähnlich einem Luftballon. Das neue Ventil hält die Luft nur noch mit den “Wings”, der Schraubverschluss hat nur noch eine halbe Drehung. Undicht by design. Es wird wohl bald eine Überarbeitung dieses Ventils geben. Der Luftverlust ist spürbar, aber nicht dramatisch. Der Luftdurchsatz des Ventils ist hingegen sensationell. Man kriegt die Matte schnell aufgeblasen und auch schnell wieder leer. Der Pumpsack ist ein Witz. Irgendwo habe ich mal einen TaR Typen gehört, der empfahl, diesen Pumpsack als Stuffsack zu verwenden. Wozu? Er ist mit Nichten und Neffen wasserdicht. Die Stoffkanten werden immerhin durch ein Band vor dem Ausfransen gesichert, aber die Nähte sind nicht mal getaped. Die Verbindung zum Ventil der eigentlichen Matte ist zu schwach. Man kann dies aufstecken, wenn man den Pumpsack aber unter Druck setzt, löst sich die Verbindung. Für Hobbyisten vielleicht, für Möchtegern-Elite-Ultralangdistanz-Menschen ein grosses Ärgernis. TaR verkauft hier schlicht und einfach Abfall, der Pumpsack kommt nun mit jeder Matte. Humor haben sie ausserdem. Auf dem Pumpsack steht, man solle in den Pumpsack hinein blasen. OK, aber warum kann ich dann nicht direkt in die Matte hineinblasen? Entzieht dieser Pumpsack auf magische Weise der Luft die Feuchtigkeit? Es regnet nur einmal, bis ca. am Morgen um vier. Hätte ich mein Zelt aufgestellt, so hätten die dicken Tropfen von den Bäumen ein hübsches Plop auf dem DCF ausgelöst. Am Morgen hätte ich mein Zelt von ca. 10 Schnecken befreien müssen. Ich wäre nicht gestört worden, obwohl ich nur ca. 15 Meter vom Weg entfernt gelegen wäre. Dies wäre schon die zweite Nacht im Dauerregen gewesen, mein Zelt hält immer noch dicht, obwohl es von der Kritik vernichtet wurde. Je häufiger ich es benutze, desto mehr überzeugt es mich. Ja, das DCF ist dünn, na und? Wenn das Zelt einen Bärenangriff überstehen soll, ist es wahrscheinlich nicht mehr besonders leicht. Plus: Es ist eine Villa. Ein Duplex bietet wohl noch ein wenig mehr Fläche, sieht aber nicht halb so schön aus. Das Auge isst mit, meine geschweissten DCF Verbindungen sind einfach cool. Am Morgen packe ich alles zusammen und freue mich auf einen langen Wandertag. Keine 50 Meter nach meinem äh Landgasthof ist auch schon der Waldrand. Ein neuer VW Bus steht da, er sieht aus wie ein Campervan. Aha, da sind sie nun, die Pärkler, über die sich alle aufregen? Ein Blick auf das Nummernschild verrät etwas anderes, GR steht für Graubünden, also ein einheimisches Fahrzeug, im Innern eine Hundebox. Dies könnte sogar ein Mitglied der Forstpolizei sein. Ich laufe durch Versam, ein Junge der auch noch nicht 18 Jahre alt sein könnte, braust mit seinem Motorrad herum, ohne Helm. Keine zwei Minuten später sehe ich den nächsten ohne Helm, dafür mit einem Laubbläser quer über den Lenker. Wir sind irgendwie abseits der Zivilisation? Versam hat eine Kanuschule, unten, am Rhein. Hier oben werden alte Kanus als Blumenkisten verwendet. Calandamassiv (Bildmitte). Dort lebt ebenfalls ein Wolfsrudel. Ich steige und steige. Nach der Alp Brün mache ich eine Pause. In vier Stunden habe ich gerade mal 11.5 km geschafft. Ja, es war steil aber ich war auch schon schneller. Natürlich sind die Wölfe zusammen mit den Hirschen noch weiter oben. Ich quere jedoch einen Hügelzug und tauche dann ab ins Safiental. Zunächst nochmals hinauf zum Tenner Chrütz. Immerhin bin ich nun auf 2000 m, mein Landgasthof war auf nichtmal 1000. Es geht nun wieder runter auf 1153, zu einem kleinen Stausee nach Egschi. Der Stausee ist leer. Entweder wurden bereits alle vom Wolf geholt, oder die Leute sitzen alle zu Hause. Zwei drei Biker, eine andere Wanderin. Der Weg nach Safien Platz ist langweilig, es regnet. Es ist bereits 17:30 als ich endlich in Safien Platz ankomme, die Sonne scheint wieder. Eine Beiz hat noch offen. Natürlich kann man nicht mit Postcard bezahlen, auch ein Merkmal mangelnder Zivilisation. Trinke ich halt einen Liter Bier. Danach habe ich einen sitzen, ich trinke höchstens einmal in zwei Monaten Alkohol. Macht nichts, nun kann ich wieder steigen. Das Ziel heisst nun Glaspass, 500 Meter weiter oben. Ein Nebenefekt meines plötzlichen Reichtums war, dass ich mein Mobilfunkabo wieder bezahlen kann. Dadurch wurden auch meine “Mehrwertdienste” wieder eingeschaltet und ich konnte folge dessen Apple Music wieder abonnieren. Natürlich erinnerte sich Apple auf wundersame weise an meine Playlists. TOOL, Sepultura, Slayer, Rammstein - alles wieder da. Und natürlich die lustigen Liedchen der Irish Brigade und von Chumbawamba. Ich höre also TOOL als kleine Motivationshilfe. Als ich oben bin, wird es Zeit den nächsten Landgasthof aufzusuchen. 32 km in 11 Stunden! Es gab 2300 m Höhe, aber trotzdem eher blamabel. Ich sehe auch einen Spotter, er ist mit allerlei Ferngläsern und riesigen Fernrohren ausgerüstet. Wahrscheinlich liegt die fette Holland & Holland auf dem Rücksitz seines Wagens, zum Selbstschutz oder so. Ein Landgasthof wäre jetzt sehr schnell gefunden: Einfach auf der Karte eine Waldstrasse suchen, die in einer Sackgasse endet. Fertig. Um nicht aus der Übung zu fallen, gehe ich sogar dorthin. Es wäre wirklich perfekt. Von Tannen abgeschirmt, von aussen nicht einsehbar, keine fünf Minuten vom Wanderweg entfernt. (Fast) ultraorthodox LNT, auf einer Strasse gefährdet man kaum seltene Pflanzen oder was auch immer. Für Hirsche, auf dem Weg in den abendlichen Ausgang, gäbe es genug Platz, mich zu umgehen. Die Chance, dass ein verirrter Biker oder gar das Jagdkommando der Forstpolizei an einem Samstag Abend nach neun hier nach dem Rechten sehen kommt, ist unter null. Für die Nacht ist wieder Regen angesagt. Täte ich jetzt frevelhaft mein Zelt auspacken, so könnte ich durch das Mesh am Innenzelt dutzende von Mücken beobachten, während ich bequem auf meiner Uberlite eindämmern würde, beim Rauschen eines kleinen Bächleins. Ein fettes Grinsen würde mein Gesicht entstellen, beim Gedanken an all die Genossen von der Tarpfront, mit ihren Schirmen und dem Mückennetz darüber. Zufrieden würde ich mich noch einmal strecken, ich hätte alles was ich brauche in Griffnähe. Wenn mich ein Hüngerlein plagte, würde ich einfach aufsitzen und essen. Neben meinem Foodbag liegt eine Flasche mit feinstem Powerbar-Wasser. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass es mich an den Wanst friert, liegen Kleider bereit. Ich könnte dies alles tun, ohne auch nur einmal mit einer Mücke in Berührung zu kommen. In der Nacht würde mich nur das Bellen eines Fuchses und morgens um vier das Kläffen eines Hundes von irgendeiner Alp stören. Hier hätte ich übernachtet, hätten mich die Kommentare hier nicht davon abgehalten! Nach LNT sollte man nie auf lebenden Pflanzen sein Lager aufschlagen. Nach besonders seltenen Orchideen sah dies aber auch nicht gerade aus. Wie gesagt, dies ist das Ende einer Waldstrasse. Als rechtschaffender Bürger verbringe ich aber die Nacht natürlich im Sitzen, oben beim Parkplatz, es gibt einen kleinen Unterstand, mit einer PET-Sammelstelle. Natürlich vergesse ich mein Telefon unten, am nächsten Morgen gehe ich es holen! Ein Campervan hat sich auf den Parkplatz verirrt, den sehe ich aber erst am nächsten Morgen, ich hatte ja den Unterstand nicht verlassen, was denkt ihr denn? Leider ist es schon Sonntag, ich gehe trotzdem noch schnell rauf auf den Glaser Grat. Um 7:15 bin ich oben, fett #BLM ins Gästebuch geschrieben, wer sich daran stört wird hoffentlich vom Wolf geholt oder wenigstens in den A***** gebissen. Aussicht vom Glaser Grat. Gestern war ich ganz unten im Tal. Es gibt einen Erlebnisweg, wieso der Lüschersee nicht mehr ist, finde ich erst durch Googeln heraus. Ich steige noch ein wenig ab, durch sehr hässliche Dörfer, irgendwann so um zehn Uhr habe ich keine Lust mehr. Ab ins Postauto und Tschüss. Obwohl ich den ganzen Samstag in Sealskinz Socken unterwegs war, ziert keine einzige Blase meine Pfoten. Topo for the win. Natürlich habe ich die Hardcore Version namens Runventure 3, Zero Drop, mehr Härte als der Ultraventure. Dafür 10 Stutz günstiger. Ich befürchtete schon, einen Mist gekauft zu haben, nach meinen Flachland-Touren taten mir die Pfoten weh - wahrscheinlich psychosomatisch. Für bergiges Terrain und einigermassen vernünftige Wanderwege sind die Schuhe perfekt. Eben Altras für Möchtegern-Langstreckler. Herr Post hat da was Feines geschaffen.
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  40. Ein neuer SPIEGEL Artikel dazu (gratis).
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  41. Kleines Update. Endkappen sind jetzt auch drauf. Damit wiegt die Verlängerung für den Trekkingstock dann 24g und ist damit 7cm länger und 10g leichter als die von Zpacks angebotene Version. Aber natürlich fehlt bei meiner Version der Insert, den ich allerdings nicht benötige. Die 150cm Zeltstange wiegt jetzt mit den Endkappen 89g. Ein Vergleich mit der von ZPacks lass ich jetzt an der Stelle mal weg. Zum Gesamtpreis kommen damit nochmal 4,22€ dazu. Alles hat mich damit 53,42€ gekostet.
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  42. Endlich habe ich meine Fotos jetzt halbwegs sortiert bekommen. Aus irgendeinem Grund haben Telefon und/oder Lightroom (so genau lässt sich das nicht sagen, wer der Schuldige ist) sich dazu entschlossen, das Datum komplett durcheinander zu würfeln. Örks. Aber was lange wird, wird - hoffentlich - endlich gut, und da kommt er jetzt, mein Tourbericht. Die Alpen sind ja bekanntlich mein Steckenpferd, und nachdem ich zweimal auf der München-Venedig-Route drüber gehüpft bin, wurde es Zeit für etwas neues. So habe ich letztes Jahr schon beschlossen, dieses Jahr die Route Salzburg-Triest in Angriff zu nehmen - natürlich verkürzt, da ich mit An- und Abreise nur 3 Wochen zur Verfügung hatte und noch etwas Zeit zum Resozialisieren am Ende einplanen wollte. Deshalb wurde der Teil von Salzburg bis zum Riemannhaus im Steinernen Meer abgeknipst bzw. verkürzt, und im Süden wollte ich dann mal schaun, wie weit ich komme. Als Zeitraum hatte ich mir Mitte Juni als Startdatum in den Kopf gesetzt - der Schnee ist ja dann schon weitestgehend geschmolzen, die Tage sind lang und es ist nicht so heiß wie im August. Soviel zur Theorie Je näher die Tour rückte, umso mulmiger wurde mir. Bis spät in den Mai gab es Neuschnee in den Nordalpen, im April Unmengen davon, und bisher ist noch keiner auf der Tour losgelaufen. Über das Steinerne Meer und die Fraganter Scharte las man nur Hiobsbotschaften, und bis einen Tag vor dem Start habe ich überlegt, die Schneeschuhe mitzunehmen. Schließlich hat aber doch Vernunft über Angst gesiegt (Voraus: alle von mir in diesem Thread veröffentlichten Bilder wurden von mir selbst geschossen!) Tag 1 - Königssee bis Kärlingerhaus Ich stehe kurz nach 4 Uhr auf, denn ich reise mit der Bahn an und will den ersten Zug erwischen. Noch einen schnellen Kaffee, dann den gepackten Rucksack geschnappt und ab geht es zum Bahnhof. Erst mal 25km mit dem Auto, das Monats-Parkticket hatte ich wohlweislich schon zwei Tage vorher besorgt, und ich erwische problemlos den 5:15-Zug in Richtung Rosenheim. Ab Freilassing wird es dann spannend, aber der Ersatzverkehr ist pünktlich und komme tatsächlich wie geplant passend für die erste Fähre nach St. Bartholomä an, wobei die Hälfte der Fahrgäste Wanderer und Wiederholungstäter sind. Wir hören wie immer das Königssee-Echo zurücktrompeten, und das halbe Boot könnte wohl die Erklärungen genau so gut halten. Dann endlich legen wir in St. Bartholomä an und es kann losgehen. Es geht eine Weile am See entlang, dann durch Kies, der mit Schmelzwasserbächen durchsetzt ist. Die Brücken sind bis auf eine noch nicht wieder an Ort und Stelle, und ich überlege kurz, passende Stellen zum Queren zu finden - bin ich doch zum ersten Mal mit Trailrunnern, ohne GoreTex, hier unterwegs. Aber was solls, nächstes Jahr werde ich auf dem PCT noch oft nasse Füße bekommen, also Augen auf und durch. Es kurz kalt, aber beim Gehen werden die Füße sofort wieder warm. Die Sonne scheint auch, und es ist ein optimales Wetter für den Tourbeginn. Dann geht es gleich relativ knackig hinauf, an der Rancherhütte vorbei, an der ich wie immer eine Kurze Trinkpause einlege, und dann weiter zum Einstieg zur Saugasse. Auch hier liegt noch Schnee, was ich um diese Jahrezeit noch nie erlebt habe. Außerdem taut gerade eine Gemse auf, die wohl im Winter ein Lawinenopfer wurde, und der Geruch scheucht mich schnell weiter. Teilweise ist der Weg schon gut sicht- und gehbar, aber im oberen Drittel wird der Schnee immer mehr. Meine Trailrunner halten aber erstaunlich gut auf der schön aufgefirnten Oberfläche, und nach den ersten zaghaften Schritten bewege ich mich sicher auf der weißen Decke. Unterwegs treffe ich ein paar Wanderer, die vom Kärlingerhaus kommen, und sie empfehlen mir, weiter oben dann unbedingt rechts zu gehen, der offizielle Weg links wäre zu gefährlich. Ich nehme das zur Kenntnis, wundere mich dabei allerdings, und beschließe, mir das Thema vor Ort anzusehen. Weiter oben führen die Fußspuren von heute alle nach rechts, über einen kleinen Sattel hinter dem dichte Latschenfelder wachsen. Das will ich mir so ohne weiteres nicht ansehen, also gehe ich links, wo der offizielle Weg unter Schnee vergraben ist. Nach ein paar steilen Tritten geht es um die Kurve, und der Weg vor mir ist quasi schneefrei! So viel zu gut gemeinten Ratschlägen! Später werde ich erfahren, dass sich die meisten auf den Rat selbiger Wanderer rechts gehalten haben und abenteuerliche Latschenfeld-Querungen hinter sich gebracht haben. Die letzten zwei Kilometer zum Kärlingerhaus geht es dann fast durchgängig über gut gangbaren Schnee, und die Kühle von unten ist ein angenehmer Kontrast zur senkrecht stehenden Sonne. Die leuchtet jetzt auch voll in die Saugasse hinein, und mir tun die nach mir gestarteten fast ein wenig leid. Am Kärlingerhaus steht hinter dem Wassertrog ein Plumpsklo, denn die Kläranlage ist kaputt und widersetzt sich allen Reparaturversuchen. Um den Funtensee war alles vor ein paar Tagen noch komplett weiß, aber es hat in der kurzen Zeit 1 1/2 Meter weggetaut. Die ersten Murmeltiere wachen auf und fiepen um die Wette, und ich trinke einen Kaffee und genieße die Aussicht. Für den Abend sind Gewitter angesagt. Das Steinerne Meer soll noch tief im Schnee vergraben sein, und laut Hüttenwirt ist noch niemand durch gelaufen. Dann werde ich wohl der erste sein, denke ich mir, denn das Riemannhaus hat schon auf und ich kenne gottseidank diese Ecke so gut, dass ich mich auch bei schlechter Sicht (mit GPS!) hindurch traue, wenn auch auf der kurzen "direkten" Route und nicht, wie eigentlich geplant, über das Ingolstädter Haus. Langsam füllt sich das Kärlingerhaus. Ich überlege gerade, was ich zu Abend esse, als zwei Rucksäcke mit Wanderern dran zur Hütte geschnauft kommen. Das ist Kontrast. Ich habe mit Grödeln, Eisaxt, Kocher, etwas Proviant und einer zusätzlichen Lage Kleidung ungefähr 9 Kilo am Rücken, von den beiden jeder über 35. Es ist ihre erste Bergtour überhaupt, und sie wollen zu den Drei Zinnen. Und heute noch weiter zum Riemannhaus. Meine Versuche, ihnen das auszureden - es ist schon sieben vorbei als sie los kommen, der Nebel zieht herein und das Gewitter wird sicher bald kommen - werden freundlich ignoriert, und die beiden stapfen munter in die falsche Richtung los. Man kann nicht jedem helfen. Ich führe ein paar nette Gespräche mit jüngeren Wanderern, kann ein wenig bei der Entscheidungsfindung helfen, wie die Tourplanung ob des Schnees weitergehen soll, und lerne, dass das junge Schaf, das letztes Jahr von der Herde hier zurückgelassen wurde und das dem Hüttenteam wie ein Hündchen hinterher lief, im Tal gut versorgt wurde und beim Eintreffen der Herde dieses Jahr mit dem Versorgungshelikopter wieder heraufgebracht werden soll. Kurz darauf ist dann auch das Gemecker der Schafe zu hören, und der Bergsommer ist quasi offiziell eröffnet. Nach einem mehr als reichlichen Essen spiele ich noch ein paar Runden Kniffel mit, habe da bei unverschämtes Würfelglück und ärgere mich kurz, dass ich nicht Lotto gespielt habe. Eigentlich habe ich morgen nicht viel zu tun, aber die Hütte ist schon gut gefüllt und viele hängen eine Extranacht hier an anstatt sich über den Schnee zu wagen. Deshalb werde ich morgen als einer der ersten loslaufen, denn auf dem Riemannhaus wird es deutlich ruhiger werden und sich niemand über das Plumpsklo beschweren.
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  43. Tag 18 - Koča na Doliču - Dom na Komni Punkt 4:00 Uhr schleiche ich mich aus dem Lager, die Stirnlampe auf Rot um niemanden aufzuwecken, und tapse vorsichtig schlaftrunken die Treppe hinunter. Die Daunenjacke lag schon ganz oben im Rucksack und wird schnell übergestreift. Der "Proviantsack" kommt auf den Tisch, der Hüttenschlafsack wird mehr schlecht als recht in seine Hülle gestopft, und dann wird schnell der Kocher aufgebaut und Wasser aufgesetzt. Es gibt Loaker-Waffeln zum Frühstück. Bis ich dann wach genug bin, um alles richtig im Rucksack zu verstauen, dauert es ein wenig. Das verschlafene Selfie, das ich mache, ist nicht wirklich teilenswürdig. Kaum stapfe ich los, schon fängt es an zu dämmern, und dann geht es auch ganz schnell. Ich bin keine hundert Meter gekommen, und schon kann ich die Lampe verstauen kann. Ja, es wartet wieder einiges an Schnee auf mich, hier über 2000m. Die Schneefelder sind zwar nicht mehr dick, aber durch das dauernde Schmelzen und wieder gefrieren teilweise tückisch rutschig. Ich laufe in einem langen Bogen rechts um den Kanjavec herum und umklettere im Geröll ein paar kleine Schneefelder, die jederzeit zum Surfbrett werden können. Dann geht es kurz durch eine kleine Senke und dann hinauf zum Hribarice-Sattel auf 2368m. Kurz vor dem Sattel spitzelt dann auch die Sonne über die Berge und malt ein kleines Farbenspiel auf Fels und Himmel, das zu schön ist um es nicht ausgiebig zu genießen. Von ganz oben am Geröllhang gegenüber beäugt mich eine Herde Steinböcke. Die jungen springen voller Übermut immer wieder wild im Kreis herum. Am Sattel betrete ich eine riesige Karstfläche mit tiefen Furchen in den Felsen. Alles leuchtet noch leicht rot und orange, und ich fühle mich wie auf einem anderen Planeten. Der Weg hier ist markiert, aber alte und neue Markierungen buhlen um meine Gunst, es geht auf und ab, hin und her, über große Felsen und durch enge Spalten, und natürlich immer wieder über Schnee. Es macht riesigen Spaß, und kurz überlege ich, ob ich nicht einfach einen Tag hier oben verbringen und nach herzenslust diese Steinwüste erforschen. Aber langsam wird die Zeit schon knapp, und schweren Herzens laufe ich weiter talwärts. Es dauert auch gar nicht mehr so lang, und ich komme an einem der sieben Seen, die wie eine Perlenkette in diesem Tal aufgereiht sind, an. Als ich am Koča pri Triglavskih Jezerih, dem "Haus am Triglav-See", ankomme, sind wohl gerade die Übernachtungsgäste aufgebrochen und das Personal macht eine Pause. Ich lasse mir Zeit und warte, bis sie ihren Kaffee geschlürft haben. Dann bin ich richtig glücklich als ich zu meinem Cappuccino auch noch ein Tiramisu bekomme. Nicht ganz das Original-Rezept, aber genauso süß und fettig und mit viel Kakao. Auf dem Weiterweg mache ich noch einen Abstecher direkt zum See an der Hütte. Ein Teil davon ist durch die lange regenfreie Zeit ausgetrocknet, und der Boden ist dicht mit allen möglichen Kräutern überwuchert. Ich erkenne mindestens 10 verschiedene Gartenkräuter, deren Samen wohl mal vom kleinen Garten der Hütte hier hinein gewaschen wurden und nach einer Ewigkeit auf dem Seegrund jetzt perfekte Bedingungen zum Wachsen haben. Durch grüne Wiesen, kleine Wälder, über steinerne Platten und kurze Kiesabschnitte geht es weiter zum Dom na Komni. Das letzte Stück führt durch dichten Wald, so dass ich die Hütte erst im letzten Moment zu Gesicht bekomme. Ich bin noch passend zum Mitagessen gekommen, gönne mir eine Pilzsuppe und ein Cola, und dann zieht plötzlich das vorhergesagte Gewitter wie ein D-Zug über uns. Mit einem lauten Donnerhall fängt es zu gießen an und alle flüchten nach drinnen. Ein wenig erinnert der Speiseraum an eine Jugendherberge, schmal und lang, mit Durchreiche zur Küche. Die aufgeregte Jugendgruppe verstärkt den Eindruck noch. Ich schreibe meine Notizen, sortiere die ganz misslungenen Fotos aus, trinke Kaffee und warte das Gewitter ab. Langsam kommen noch mehr Wanderer an, aber es ist noch lange nicht voll. Nach dem Abendessen sitze ich an einem wirklich internationalen Tisch. Wir sind sieben Wanderer aus sechs Ländern und spielen Karten während wir über unsere liebsten Berge und Touren quatschen und Geschichten über unsere Missgeschicke zum Besten geben. Langsam werde ich ein wenig schwermütig, denn morgen ist schon die letzte Etappe meiner Tour. Einmal noch hoch, und dann geht es lange, lange immer abwärts. Aber das ist erst morgen. Um 22:00 Uhr werden wir mit Nachdruck ins Bett gescheucht. Der Speiseraum ist eigentlich ab 21:00 Uhr geschlossen, was aber nur auf Slowenisch angeschrieben ist und deshalb keiner von uns verstanden hat.
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  44. Tag 16 - Poštarski dom na Vršiču - Pogačnikov dom na Kriških podih Heute ist die Etappe kurz, worüber ich gar nicht beleidigt bin. Ich frühstücke ausgiebig und spüre richtig dass ich das Eiweiß gut gebrauchen kann. Um 6:15 komme ich dann los, schieße noch schnell ein Foto von der Hütte. Und einer Schwebfliege, die sich wohl in mein Telefon verliebt hat, denn sobald ich hoch halte, schwirrt sie vor der Linse herum. Soll noch einer sagen, Insekten wären nicht technikaffin. Zuerst führt mich mein Weg lang und mäßig Steil zum Gladki rob hoch, dann geht es über einen schier endlosen Grashang mit einzelnen Bäumen wieder hinunter. Ich hätte fast einen Witz über das "warm werden" gemacht, aber nein, nach so vielen Tagen mit mehr als 35°C funktioniert das nicht. Immerhin, die Aussicht auf die Bergketten des Triglavs lassen die Augen nicht müde werden. Ich kann schon langsam sehen, warum im Buch steht, dies wäre eine der "alpinistisch anspruchsvollsten" Etappen, denn vor mir bauen sich die schroffen Wände des Razors auf. Jetzt geht es über den Fuß des Prisojnik hoch bis auf gut 2000 Meter, durch Latschenfelder und an riesigen Findlingen vorbei, und ich schaue immer wieder auf die Westwand des Razor und frage mich, wo da ein Weg durchgehen kann. Ich mache eine Trinkpause kurz vor der Weggabelung, und dann zweigt mein Weg direkt auf den Razor ab. Ist das - ja, das ist wohl der Weg, über das noch teilweise mit Schnee bedeckte Band, das sich nach rechts oben über die Wand zieht. Es ist noch etwas schwieriger, als es von hier aus aussieht. Ohne Schnee wäre es kein Problem, aber so muss ich einige Stellen mit Bedacht umklettern. Das macht aber riesigen Spaß. Der Fels hat eine ähnliche Oberfläche wie ich sie aus den Dolomiten kenne, rau und kantig, so dass fast jeder Griff aufs erste sitzt. Die Zeit vergeht wie im Flug als ich mich so nach oben hangle, der Kopf mit nichts anderem beschäftigt als den nächsten Griff, den übernächsten und den besten Weg weiter oben zu erkennen, und dann wieder inne zu halten und den traumhaften Blick zu genießen. Es ist ein unauflösbarer Widerspruch, wie ich mich hier gleichzeitig so verschwindend klein fühle und doch plötzlich alles möglich erscheint. Dann ist es leider vorbei. Über ein langes, steiles Geröllfeld steige ich letzten 100 Höhenmeter zur Scharte auf. Oben mache ich Mittagspause, denn es ist kurz nach 12. Ich finde eine schattige, wenn auch etwas windige Stelle, trinke und esse ein wenig, höre immer wieder Steine den Hang hinab rutschen und schaue dann vorsichtig über die Kante. Da steht keine 5 Meter von mir ein großer, grauer Steinbock und schaut mich erstaunt an. Ich erkläre ihm, dass ich auch nur Pause mache und er ruhig an seinem Grasbüschel weiter naschen kann. Unerschrocken schnauft er laut aus und widmet sich tatsächlich wieder besagtem Büschel. Es ist einer dieser Momente, die kein Geld der Welt aufwiegen kann, als wir so fast direkt nebeneinander unsere Grundbedürfnisse stillen und ein spontanes Urvertrauen zwischen uns entsprungen ist. Ich packe langsam zusammen, und auch der Steinbock macht sich wieder auf den Weg um tiefer nach mehr Gras zu suchen. Es ist nicht mehr weit, aber der Abstieg von der Scharte erfordert meine ganze Konzentration. Nach einer knappen Stunde sehe ich die Hütte vor mir, wunderbar exponiert auf einer Kuppe und mit gewaltiger Aussicht in jede Richtung. Der Wind bläst, aber das lässt die Sicht noch klarer werden, und die Sonne scheint hell auf mich herunter. Das Personal ist super nett, und ich esse den empfohlenen und unglaublich leckeren Chocolate Bunny Cake, trinke Kaffee auf der Terrasse und schwelge in entspannter Zeitlosigkeit. Hier könnte ich länger bleiben und mich trotzdem nicht satt sehen. Ich wasche meine Sachen, die hier sprichwörtlich in Windeseile trocknen - hier gibt es aus dem See hundert Meter tiefer reichlich Wasser - aber lange mag ich nicht drinnen bleiben. Bis zum Abendessen verbringe ich so die Zeit draußen und unterhalte mich super mit einem jungen Paar aus Belgien, die auch schon verschiedene längere Touren gemacht haben. Jeder von uns kennt andere Ecken der Alpen, und wir träumen gemeinsam von all den uns noch unbekannten Bergen. Es gibt Gulasch, auch eine regionale Spezialität. Meines hat viel Kraut drin, aber ein Blick auf die Karte verrät, dass die anderen Gerichte da nicht anders sind. Früher war das auch auf den Hütten meiner Kindheit so, es gab ein paar Zutaten, die haltbar und in großer Menge zu verarbeiten waren, und die machten den größten Teil der Gerichte aus. Es ist nicht schlecht, und es ist reichlich. Dann bin ich wieder draußen, bis der letzte Sonnenstrahl verschwunden ist, und ich glaube, ich war auch im Bett und habe geschlafen. So genau kann ich das nicht mehr sagen, die tollen Eindrücke überlagern die Erinnerung an so triviale Details.
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  45. Tag 15 - Rifugio Zacchi - Poštarski dom na Vršiču Das rote Büchlein hat mich ja schon gewarnt, deshalb trödle ich am Morgen nicht herum und bin pünktlich um 06:30 beim Frühstück, die Sachen schon gepackt. Es gibt für italienische Verhältnisse reichlich und gut zu Essen. Müsli, Brötchen, Brot, Wurst, Käse und Marmelade. Sogar Nutella. Nutella ist mittlerweile eine Versuchung, der ich nur noch schwer widerstehen kann. Zwei Tassen Kaffee, leider nicht der gute aus der Siebträgermaschine, wecken auch den Kopf auf, und ein paar Minuten nach Sieben laufen ich los, aber nicht, ohne noch vorher ein Foto des Mangart im Morgenlicht zu machen. Es geht knapp 500m schön durch den Wald hinauf, erst über hölzerne Treppen, dann auf gut befestigtem Pfad und ein paar mal über liebevoll gemachte Stufen. Nach nicht mal einer Stunde stehe ich am Abzweig an der La Porticina auf 1844m. Nach links ginge es wieder um den Berg herum und zurück nach Italien, halb rechts führt ein enger Pfad in Richtung Triglav. Jetzt beginnt der Abschnitt, den Christof im Buch als "überwiegend weglos" beschreibt und für den er dem Leser ein GPS sehr ans Herz legt. Und tatsächlich, schon bald trete ich aus dem engen, teilweise überwachsenen Pfad in einen Geröllhang. Ein oder zwei Steinmännchen weisen mir hier noch den Weg, aber dann beginnen Latschenfelder und Sträucher mir die Sicht zu nehmen. Ich verbringe einige Zeit, bis ich den richtigen Ansatz finde, denn vieles was wie ein Pfad aussieht ist nur ein Wildwechsel, der ins Nirgendwo führt. Immer öfter krame ich das GPS heraus und prüfe, ob ich höher oder tiefer gehen muss, um mich nicht komplett zu verfransen. Auch hier hat kaum eines der kleinen Steinmännchen den Winter überstanden, und so gehe ich öfter mal ein Stück zurück, richte an den kniffligen Stellen neue auf und lege aus aus alten Ästen den ein oder anderen Pfeil auf den Boden, wo Steinmännchen im wilden Gelände nicht zu erkennen wären. Das dauert natürlich, aber von den anderen Gästen des Zacchi schließt niemand zu mir auf. Vielleicht haben sie sich doch noch umentschieden und machen die einfachere Variante. Langsam wird es wieder richtig heiß, aber ich kann mich nur kurz über den Schatten freuen, als der Weg wieder tiefer geht und in den Wald führt. Dort, wo ich durch müsste, liegen alle paar Meter riesige Bäume kreuz und quer, blockieren meterhohe Wurzelstöcke mein Vorwärtskommen, und dazu ist der Hang auch noch fast überall mehr als 45 Grad steil und mit glattem Laub bedeckt das wie Schmierseife wirkt. Ganz, ganz langsam und vorsichtig bewege ich mich vorwärts, und hier bringt auch das GPS auf dem Smartphone nicht viel, denn durch die Nähe zum Hang springt es wild herum. Jetzt darf sich das Garmin InReach beweisen. Darauf sind die GPS-Koordinaten genauer. Der eingezeichnete Weg ist nicht machbar, aber die Topo ist genau genug, um anhand der Neigung eine ganz grobe Richtung zu finden. Immer wieder muss ich anstrengend nach oben und unten steigen, um Hindernisse und besonders steile Stellen zu umgehen. Dann lasse ich aber nach einer guten dreiviertel Stunde den Wald hinter mir und es geht durch Latschen. Ein paar Mal muss ich auch hier zurück laufen und einen besseren Weg suchen weil ich unvermittelt an tiefen Abbruchkanten von Hangrutschen stehe. Dann aber ist auch dieses Stück geschafft, und ich kann schon mein "Halbzeitziel" ganz unten erahnen. Aber natürlich freue ich mich schon zu früh. Der Hang ist noch lang, Steil und mit feinstem Geröll bedeckt, dass sich nach 3 Monaten ohne Regen wie kleine Murmeln verhält. Ich stakse, rutsche, bremse und kämpfe mich unter starkem Stockeinsatz tiefer. Das unvermeidliche geschieht natürlich auf den letzten 50 Metern, und ich setze mich mit einem Schrei der Entrüstung auf den Hosenboden und rutsche ein paar Meter. Die Waden haben ein paar Schrammen, die Hände sind voller Sand, aber passiert ist mir nicht wirklich etwas. Und dann, endlich, kommt das im Buch erwähnte Bachbett, durch das ich die letzten hundert Meter bis zum Wald laufe. Plötzlich bin ich inmitten von Scharen von Tagestouristen aus allen Ecken der Slowakei. Ich habe aber nur Augen für das Dom v Tamarju, das mir mit seinen bunten Sonnenschirmen verheißungsvoll zuwinkt. Ich bin in Slowenien, und die Speisekarte ist kurz, also bestelle ich die regionale Spezialität - Cevapcici. Als Beilage gibt es Pommes, Pommes oder Pommes. Die Cevapcici sind, wie ich sie von meinem bosnischen Kollegen kenne - fettig, wenig gewürzt und viel. Anglophile würden es einen "Acquired Taste" nennen. Es ist zumindest Brennstoff. Mit viel Radler ist das kein Problem, und jetzt wo ich weiß, dass der schwierige Teil hinter mir liegt, bin ich gut drauf und lasse mich auch von den seltsam Geschichten über einen hier populären deutschen Wunderheiler aus der 50ern, die mir mein redefreudiger Tischnachbar auf englisch erzählt, nicht aus der Ruhe bringen. Nach einem zweiten Radler geht es weiter in Richtung Wasserfall, hinein in den Triglav-Nationalpark. Wasserfall, das hört sich nach einem kühlen Abschnitt an, und der Weg beginnt schön durch den Wald hinauf. Ich sollte es doch mittlerweile besser wissen! Schon wenig später werden die Bäume spärlich und ich laufe in der Mittagssonne über eine weite Kiesebene in Richtung des Wasserfalls, der weiter oben aus den Felsen kommt und dessen Wasser schnell wieder spurlos im Boden versickert. Dann zweigt mein Weg von der Touristenrunde ab und es geht steil in einer tiefen Rinne hinauf. Die ist noch fast ganz mit Schnee gefüllt, aber an den Rändern und um Felsblöcke herum apert es schon gefährlich aus. Die alten Fußspuren sind trügerisch. Mehr als einmal finden meine Stöcke keinen Halt und ich muss kreuz und quer laufen, um nicht durchzubrechen. Immerhin, von unten geht es angenehm kühl hoch, und ich setze mich 5 Minuten in den Schatten um wieder abzukühlen. Am Ende des Schneefelds klettere ich noch ein wenig am Rand entlang, was sich zurückblickend als sinnvoll erweist, denn die letzten Meter sind nur noch hauchdünn. Dann zweigt mein Weg nach links steil in die Flanke hinauf. Hier macht es wieder richtig Spaß, auch wenn ich schnaufe und schwitze. Die ersten Stunden am Triglav sind fordernd, aber lohnend. Die Aussicht ist toll und die Berge wild, und bis auf die paar hundert Meter um das Tamaru bin ich noch keiner Menschenseele begegnet. Ab dem Sieme-Sattel geht es dann in leichtem Auf und Ab angenehm dahin, und ich kann meine Beine dabei etwas ausschütteln und die Natur um mich herum genießen. Es ist etwas kühler hier oben, und ich habe immer wieder etwas Schatten. Als ich dann endlich Richtung Vršiču-Pass komme, wird der Weg etwas breiter, und ich höre die ersten Motorräder und Autos. Es ist nicht ganz vergleichbar mit den italienischen Pässen wie z.B. dem Grödner Joch, aber es ist durchaus etwas los. Aber wer könnte sich angesichts solcher Wegmarkierungen über ein wenig Verkehr entrüsten? 10 Minuten später bin ich dann an der Straße angekommen und helfe gleich mit, einige störrische Lämmer auf die Wiese zu ihren Müttern zu bugsieren. Mein Weg zweigt dann wieder ab, und es geht den letzten Kilometer über eine Kiesstraße zu meinem Tagesziel. Unterwegs fotografiere ich wie alle, die hier vorbei laufen, das Gesicht des "heidnischen Mädchens" in der Felswand des Prisank. Dann bin ich auch schon auf der Hütte. Die Wirtin ist gut drauf. Sie hat im Lauf ihrer vielen Jahre hier oben einige Sprachen gelernt, darunter auch ganz passabel Deutsch, und gibt einen Stapel Witze zum Besten, die sich mehr oder weniger gut in aus dem Slowenischen übersetzen lassen. Immerhin, mein Slowenisch ist dagegen quasi nicht existent, quasi ein ultraleichter Sprachschatz. Zur Not kann man auch mit "Pivo, Prosim" und einem freundlichen "Hvala" überleben. Zwei der drei Pfälzer haben eine einfache Variante von Tarvisio hierher genommen und sind schon da. So lerne ich schnell, dass es schon um 5:30 Uhr Frühstück gibt (Hurraa!) und heute Abend auf Nachfrage Nudeln mit frischen Pilzen kredenzt werden. Ich stelle einem der Pfälzer sein Telefon so ein, dass er auch ins Internet kommt, und mache mich so auf ewig zu seinem Freund, ich genieße die Pilznudeln und einen leckeren Nusskuchen, kaufe viel teures Wasser für morgen, bestelle noch Ham & Eggs zum Frühstück und bin pünktlich zur Hiker Midnight in der Horizontalen.
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  46. Tag 14 - Tarvisio - Rifugio Zacchi Auch hier ist das Frühstück italienisch knapp, aber ich bin deshalb nicht schlecht drauf. Auch nicht, als der kurze Abstecher durch die wilde Slizza-Schlucht gesperrt ist. Ich schicke die Info an die Threema-Gruppe weiter und folge dem geteerten Radweg in Richtung Bahnhof. Eine große Gruppe jugendlicher Langläufer mit Sommerski rauscht an mir vorbei. Immerhin, aber hier habe ich relativ viel Schatten, und nach einer Stunde laufe ich dann zwischen den paar Häusern von Aclete durch und biege in den Wald ab, wo es noch eine Spur angenehmer ist. Es kommt eine kurze Steigung, dann geht es auf angenehmem Pfad weiter, und nach einer halben Stunde öffnet sich das Blätterdach und die Postkartenromantik ist fast überwältigend, als ich auf den ersten der Lagi di Fusine mit dem Bergmassiv dahinter blicke. Der Weg führt zwischen den beiden Seen hindurch. Kühe grasen am Ufer, und die ein oder andere watet bis zum Hals hinein, um sich abzukühlen. Das habe ich zuvor noch nie so gesehen. Die ersten Tagestouristen mit mürrischem Blick und kreischenden Kindern kreuzen meinen Weg, aber hier ist es so schön, dass mich das gar nicht stören kann. Der zweite See ist nicht minder schön. Ich kühle kurz meine Füße ab, dann laufe ich zur Jausenstation Al Sette Nani und muss grinsen als ich die Bräu im Moos Liegestühle sehe. Als Kind sind wir oft mit den Verwandten zum Bräu im Moos geradelt, einer kleinen Brauerei mit Gasthof gleich um die Ecke. Das Beweisfoto nach Hause ist natürlich Pflicht. Ich gönne mir einen kalten Eistee und einen Cappuccino, fülle die Flaschen am Brunnen auf und mache mich an den Aufstieg. Der Weg ist hier schön, mit abwechslungsreichen Tritten und durch schönen Laubwald. Es gibt zwar auch eine Straße hoch für die Versorgung der Hütte, aber man kann ja beides haben, schöne Steige und hässliche Straßen. Die Zeit vergeht wie im Flug, aber als das Plätschern des Baches neben dem Weg von vielen Stimmen übertönt wird, sind auch meine 3 Liter Wasser schon wieder fast weg. Ich biege um die Ecke, und das Rifugio Zacchi springt mir farbenfroh ins Auge. Eine Horde Kinder macht einen Tagesausflug, aber sie sind gerade im Aufbruch begriffen. Schnell leer sich der Garten bis nur noch eine Handvoll Wanderer übrig ist. Ich bin hungrig. Ein ganz neues Gefühl! Nur ein Scherz. Als ich sehe, wie groß die Schüsseln mit der Minestrone con Orzo sind habe ich gleich unheimlichen Appetit auf Gemüse-Gersten-Suppe. Die ist auch richtig, richtig lecker. Und es ist ja erst 15 Uhr als ich damit fertig bin, rationalisiere ich meine Gefräßigkeit, quasi Mittag, und phantasiere schon von einem großes Abendessen mit mehreren Gängen. Die Zimmer sind geräumig, und es gibt reichlich Steckdosen. Hinter der Hütte wohnen ein Hahn und zwei Hennen. Ich rechne erst mal nicht mit Frühstückseiern. Wir sitzen lange draußen, trinken italienischen Wein und sehen zu, wie die Sonne die imposante Flanke des Mangart langsam rötlich färbt. Hier könnte man es aushalten, denke ich, und ich bin noch nicht ganz fertig mit dem Gedanken, da jucken die Füße schon wieder. Morgen kommt eine der spannendsten Etappen, die ein gutes Stück über schlecht markierten Pfad und wegloses Gelände führt und auch sonst als durchaus anspruchsvoll beschrieben ist.
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  47. Tag 3 - Riemannhaus - Statzer Haus (Hundsstein) Heute geht es zum ersten Mal auf eine "richtige", das heißt tagesfüllende, Etappe. Ich schieße ein paar Fotos, frühstücke dann schnell und mache mich auf den Weg ins Tal. Das schlechte Wetter hat sich verzogen, und es ist Kaiserwetter angekündigt. Ich winke dem Riemannhaus noch einmal zu und gehe los. Schon von weit oben kann ich Maria Alm unten erkennen. Beim Frühstück habe ich noch die aktuellen Bedingungen und Ausrüstungsempfehlungen in der Threema-Gruppe zu Salzburg-Triest durchgegeben und den Titel "Speerspitze" verliehen bekommen. Nach dem "ungangbaren" Steinernen Meer bin ich jetzt optimistischer, was den Alpenhauptkamm betrifft, und gespannt ob noch andere mit der selben Tourplanung treffen werde. Bis kurz vor der Station der Materialseilbahn liegt Schnee, und eine letzte Querung an einem steilen Stück ist nur aufgrund der Tritte der geführten Gruppen problemlos. Ohne diese Vorarbeit hätte ich meine Eisaxt tatsächlich zur Anwendung bringen müssen. So ist alles sehr entspannt. Der normale Weg über das Fürstenbründl würde über die rechte Flanke auf dem Bild oben führen, aber den hat ein massiver Hangrutsch unpassierbar gemacht. So steige ich weiter auf einer Forststraße ab und komme dann kurz nach 10:00 in Maria Alm an, wo ich erst einmal Pause mache. Was ich so nicht erwartet hätte ist, wie warm es ist. Ich überlege hin und her, welchen Weg ich zum Statzerhaus nehme. Die normale Route ist mit einer Gehzeit von 6:30 angegeben und hat über 1500 Anstiegshöhenmeter, und ich habe meine "Trail Legs" noch nicht wirklich wieder. Der Rucksack, ein ÜLA CDT, ist mit reichlich Wasser beladen bei weitem unbequemer als der Terra Nova Laser, den ich letztes Jahr über die Alpen getragen habe. Ich entscheide mich letztendlich für die Schlechtwettervariante, die 4:30 dauern soll und "nur" 1350 Meter Anstieg hat. Ich fasse mich kurz. Der Weg ist eine Kiesstraße, lang und ohne Schatten. Die Einkehrmöglichkeiten am Weg haben alle entweder Ruhetag oder aus anderen unbekannten Gründen geschlossen. Ich muss mit dem Wasser gut haushalten und schwitze den Berg hoch. Zumindest die Aussicht ist gut, so dass es keine echte Qual ist. Gegenüber sehe ich den Grat, über den die lange Variante führen würde. Jetzt endlich kommt meine Eisaxt zum Einsatz! Nein, nicht in Schnee oder Eis, sondern um einem Mountainbikefahrer auszuhelfen, der seinen Sattel nicht tiefer gestellt bekommt, weil er den Spannhebel nicht auf bekommt. Meine gute Tat für den Tag ist 500 Meter vor der Hütte erledigt, und ich treffe beschwingt auf dem Statzerhaus ein. Ich habe schon einige Warnung über das Haus gelesen. Nicht jeder kommt wohl mit dem Hüttenwirt klar, und so manches in der Hütte hätte tatsächlich vor 20 Jahren renoviert werden müssen. Das Essen ist aber trotzdem gut, heute ist die Tochter des Wirts hier, die freundlich ist und sich über jeden Gast - jeden von uns fünfen - freut. Die anderen vier sind tatsächlich ebenfalls auf der Salzburg-Triest-Route unterwegs, ein Ehepaar und zwei Österreicher, M. und E. Alle vier haben den ersten Teil der Tour umgangen und umfahren, da einfach zu viele Hütten noch nicht zugänglich waren, bzw. es fraglich war, ob der Zustieg rechtzeitig möglich wäre. Wir plaudern, planen und haben einen gemütlichen Abend und einen spektakulären Sonnenuntergang, der für jede fehlende Annehmlichkeit hier oben entschädigt. Nach einer sehr kalten Wäsche schlafe ich dann wie ein Murmeltier. Im Kopf bin ich jetzt endlich ganz auf Tour angekommen, und es wird schon schwer zu sagen, welcher Wochentag gerade ist.
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  48. Tag 2 - Kärlingerhaus - Riemannhaus Ich komme tatsächlich früh weg, etwa zeitgleich mit den geführten Touren, die auch zum Riemannhaus, dann aber gleich weiter nach Maria Alm gehen. Scheinbar wird Berchtesgaden-Lienz gerade die angesagte Alternative zu Oberstdorf-Meran. Ich stapfe rechts statt links um den See herum, folge dem Bach nach Südwesten in Richtung des Salzburger Kreuzes und sinniere dabei, wie es wohl den beiden 35-Kilo-Nordlichtern ergangen ist. Ohne GPS ist es wirklich schwierig, sich hier zurecht zu finden. Immer wieder zieht Nebel herein, und der Schnee bremst das Tempo enorm und bringt das Entfernungsgefühl durcheinander. Zumindest ist der Schnee gut gesetzt. Die Grödel sind aber unverzichtbar. Die geführten Touren und ich wechseln uns an der Spitze immer mal wieder ab, und ganz langsam werden die Nebelfetzen etwas lichter. Es ist ganz anders als erwartet, letztes Jahr um die Zeit war feinster, schneefreier Sommer hier oben, aber es macht irre viel Spaß durch diese Schneewüste mit den sanften Hügeln zu stapfen. Ab und an ist vor einem auf einem der Hügel einer der Skitouren-Pfosten erkennbar und weist die Richtung. Kurz vor dem Riemannhaus klart der Himmel dann kurz ein wenig auf, und im Sonnenlicht ist alles noch einmal anders und genauso schön. Ein paar Skispuren zeigen, wie nah Winter- und Sommersaison beieinanderliegen können. Kurz nachdem ich am Riemannhaus ankomme, beginnt es zu nieseln. Ich warte trotzdem noch auf der Terrasse ab, dass die geführten Gruppen versorgt sind und wieder weiter gehen. Irgendwann tauchen dann auch die beiden Ultraschwerwanderer auf und erzählen eine abenteuerliche Geschichte von Nebel und Hagel, Versteigen am Viehkogel, hektischem Biwak zwischen Latschen und Umzug im Gewitter auf der Flucht vor Ameisen... Zumindest sind sie unbeschadet, wenn auch etwas müde, aber das tut ihrem Enthusiasmus keinen Abbruch und sie wollen unbedingt gleich weiter nach Maria Alm. Ohne Grödel, durch die schneegefüllte Rinne. Immerhin werden sie das Glück haben, dass die Gruppen vor ihnen schon Tritte gesetzt haben. Ich dagegen esse den obligatorischen, traumhaft fluffigen Kaiserschmarrn, trinke einen Kaffee, lungere entspannt herum, schreibe die ersten Tournotizen, esse wieder und spiele dann mit einer Gruppe junger Sachsen Karten bis es Zeit ist, ins Bett zu gehen. Der Hüttenwirt, lerne ich noch, hat die letzten zwei Tage eigenhändig die schwierigen Stellen am Abstieg freigeschaufelt und neu befestigt, weil die zuständige Sektion so spontan niemand dafür hatte. Ein wenig unausgelastet fühle ich mich nach der kurzen Etappe, aber das wird sich schnell ändern.
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  49. Painhunter

    GPS Uhren

    So nun 2 Tage mehr als Intensiv getestet und: Krass! Wer ne Uhr zum navigieren braucht, zuschlagen. Der Preis ist exorbitant, ich weiß, aber die Entlastung nicht ständig das Handy zu ziehen ist unglaublich. Und es spart 300g. Ich kann meinen Klopper zuhause lassen. Endlich. Hab für euch mal ein paar Fotos gemacht. Die Uhr bleibt!
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  50. Wenn ich nach Wanderwegen in OSM schaue dann nutze ich am liebsten Lonvias Hiking map http://waymarkedtrails.org/de/ Bei der Wanderreitkarte gibt es nur zwei Sachen die mich stören: Die Karte ist nicht Routingfähig. Wenn ich aber plane mache ich das gerne mit Autorouting von Wanderwegen. Das mache ich dann meist mit Mapssource. Zweiter Nachteil für nicht Reiter: Es gibt viele Darstellungen für Reiter und deren spezielle Bedarfe. Das interessiert mich allerdings ehr wenig und will ich auf der Karte eben auch nicht sehen. Aber ein Vorteil noch: Wer so gar keine Lust auf Beschäftigung mit GPS hat und sich nicht richtig auskennt, der kann für schlappe 15 Euro eine fix und fertige Karte für sein GarminGPS Gerät kaufen wo alles schon drauf ist und leicht akutalisiertbar ist. Für Manche sicher eine Option die ein GPS Gerät mit OSM bzw der Wanderreitkarte einfach nur nutzen wollen. Wer mit GPS Gerät wandert und seine Strecken aufzeichnet sollte die eigentlich immer einfach auch mal auf OSM hochladen. Geht direkt bei OSM oder auch z.B über GPSies. Auch wenn man dann selber nicht Wege nachzeichnet, die Aufzeichnungen helfen wieder anderen Leuten die Wege ihn Karten einzeichnen.
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