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Ultraleicht Trekking

Miss X

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    Miss X hat eine Reaktion von cafeconleche erhalten in Forststeig Elbsandsteingebirge   
    08.07.19 Kamphütte - Nikolsdorf Biwak, 38 km
    Ich werde eine Minute vor dem Weckerklingeln wach und da es draußen schon hell ist, stehe ich auch gleich auf. Obwohl ich heute das Tarp nicht abbauen muss, brauche ich wieder eine halbe Stunde, bevor ich starten kann.
    Die Nacht in der Hütte war natürlich angenehm, allerdings hat sich eine Mücke an mir gütlich getan und meinen gesamten Oberarm angepikst (etwas später muss ich dann zugeben, dass das keine Mücke, sondern eine Bettwanze war, über 18 „Stiche“ bekommt eine Mücke nicht hin).
    Auf dem Weg runter ins Bielatal verpasse ich zum ersten Mal einen Abzweig und muss etwas suchen bzw. aufs GPS gucken, um wieder den gelben Strich zu finden. Dann verläuft die Wanderung durchs Bielatal aber ohne weitere Zwischenfälle und die Strecke ist schön und abwechslungsreich. Insbesondere gibt es wieder jede Menge Wasserquellen, im Gegensatz zu gestern. Da es aber nicht so warm ist, habe ich immer noch Wasser aus Ostrov dabei.
     
    Plötzlich kommt mir das Mädel entgegen, welches ich am Start des Forststeig getroffen hatte. Ich habe sie natürlich nicht erkannt (sie hatte den Rucksack auch gerade nicht auf) aber sie mich. Wir wussten in dem Moment beide nicht, ob wir richtig waren, weil ich gerade einer Umleitung gefolgt bin und an der letzten Kreuzung keine Markierung war und sie eine Abkürzung nehmen wollte. Wir waren in der Nähe von Ostrov, wo sie heute gestartet ist und hier kommt die Forststeig tatsächlich zweimal entlang. Einmal südlich und einmal nördlich der Ortschaft.
    Wenn man ganz bequem sein möchte, könnte man sogar zwei Nächte in Ostrov bleiben, seinen Kram dort lassen und die Runde über die Kamphütte bis zurück nach Ostrov in einem Tag laufen...
    Die ersten Kilometer nach Ostrov kenne ich dann wieder, weil ich da letztes Jahr zurück zum Auto gelaufen bin. Es geht wieder am Tschechisch-Deutschen Grenzstreifen entlang.
    Dann nochmal kurz an der Biela vorbei, bevor es wieder hoch in die Berge geht. Leider vergesse ich an der Biela Wasser aufzufüllen, aber da ich heute erst sehr wenig getrunken habe und es wieder bewölkt und teilweise sogar sehr kalt ist, bin ich guter Dinge, dass das Wasser bis Abends reichen wird.
    Die Strecke besteht nach dem Bielatal leider wieder überwiegend aus breiten Forstwegen, was die Wanderfreude etwas trübt. Aber ganz so ungelegen kommt es mir heute bei der langen Tagesstrecke auch nicht, so komme ich wenigstens gut voran.
    An der Rotsteinhütte mache ich Mittagspause, die allerdings nur aus einem Eiweißriegel besteht und dann geht es auch schon weiter. Die Forststraßen enden nicht etwa, sondern sind jetzt mehr und mehr durch riesige LKW-Reifen aufgewühlt und umgegraben. Hier wird aktiv der Wald bewirtschaftet und die Attraktivität des Weges sinkt weiter...außerdem führt das dazu, dass ein Großteil der Wegmarkierungen gemeinsam mit den Bäumen gefällt wurde und ich mehr und mehr das GPS zurate ziehen muss, um überhaupt weiterzukommen. Bis zur Rotsteinhütte ist der Forststeig echt gut ausgeschildert, danach leider nur noch sehr dürftig.
    An dem Nachmittag gibt es kein wirkliches Highlight mehr, kurz hinter dem sogenannten Labyrinth, einer Ansammlung von Sandsteinfelsen, muss ich eine Zwangspause einlegen, weil weiter vorne ein Baum gefällt wird - für irgendeine Fernsehserie oder einen Film namens Ranger...sagt mir nichts, kostet mich aber eine gute halbe Stunde
    Danach verlaufe ich mich nochmal kurz und dann bin ich 18:40 Uhr endlich an dem Biwakplatz Nikolsdorf. Der Platz befindet sich direkt an dem Walderlebniszentrum und wurde dieses Jahr erst eröffnet. Deswegen ist er auf den Karten gar nicht eingezeichnet, nur im Internet findet man Infos dazu. Ich bin wieder alleine und finde ein wunderbar gepolstertes Plätzchen für mein Tarp. Den Trinkwasseranschluss vom Walderlebniszentrum dürfen wir Wanderer mitbenutzen, was zu einer ausgiebigen Katzenwäsche führt.
    Abends kommt noch ein Spaziergänger vorbei, der von meinem Tarp ganz begeistert ist und ich erläutere ihm die Grundzüge des Ultraleicht-Wanderns. Er baut selbst Messer und ist deswegen insbesondere von dem MYOG-Tarp und der Selbstmach-Idee angetan. Außerdem schürft er Gold...in der Elbe...zumindest erzählt er glaubhaft, dass man dort bei niedrigem Wasserstand durchaus kleine Flocken von relativ reinem Gold finden kann. Habe ich zwar noch nie vorher von gehört, aber ich nehme es ihm trotzdem ab.
    Durch den Trinkwasseranschluss erübrigt sich für mich der Umweg zum Zeltplatz in Nikolsdorf, was einerseits natürlich toll ist, andererseits wollte ich dort gegebenenfalls auch noch eine Kleinigkeit essen. Aber so richtigen Hunger habe ich gar nicht und wahrscheinlich wäre da jetzt auch schon alles zu.
    Meine Verpflegungsstrategie war dieses Mal etwas puristisch angelegt. Ich habe nur sechs gekochte Eier, Proteinriegel und so komische Jelly Energie Bars vom Decathlon mit, die ich mal ausprobieren wollte. Mir schmecken sie nicht (super süß) und wirklich sättigen tun sie auch nicht. Ansonsten wollte ich einfach unterwegs immer was direkt vor Ort essen. Hat gestern ja auch geklappt und wäre heute evt. auch einzurichten gewesen, wenn ich noch zum Zeltplatz gelaufen wäre. Aber mir reichen die Eiweißriegel. Und morgen gibts am Papststein ein Ausflugslokal - wenn mich meine Erinnerung nicht wieder täuscht.






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    Miss X hat eine Reaktion von ArminS erhalten in Forststeig Elbsandsteingebirge   
    07.07.19 Taubenteich-Biwak - Kamphütte, ca. 25 km
    Ich werde kurz nach fünf Uhr wach, es ist schon einigermaßen hell und ich überlege, aufzustehen. Dann rechne ich aber nochmal nach, heute stehen 25km auf dem Plan. Wenn ich jetzt schon aufstehe und losgehe, bin ich viel zu früh da und hänge den ganzen Nachmittag an der Hütte rum. Da es gerade so gemütlich in meinem Quilt ist, drehe ich mich um und schlafe weiter. Fast zeitgleich mit der Entscheidung fängt es wieder an zu regnen. Es hatte schon Nachts zweimal kurz geregnet und ich habe mich gefragt, wie die Familie reagiert hat, die sich einfach nur mit den Schlafsäcken auf die Wiese gelegt hatte. Sollte für die Kinder wahrscheinlich die erste Nacht unter freiem Himmel werden - war es auch, nur ein bisschen nass und ein bisschen kurz, morgens waren sie jedenfalls nicht mehr da. Eventuell ins Auto geflüchtet? Von den Temperaturen her war es allerdings sehr angenehm, ich schätze, dass es nicht kälter als zehn Grad Celsius gewesen ist, in meinem Cumulus Liteline 150 Quilt war es jedenfalls immer sehr angenehm.
    Es war auch irgendwie nicht abzusehen, dass das Wetter zu umschlagen würde, nachdem es jetzt tage- bis wochenlang unglaublich heiß und trocken gewesen ist (es sei denn die Wettervorhersage hatte es auf dem Schirm, die habe ich mir aber nicht angesehen und die Familie offensichtlich auch nicht), jedenfalls regnet es sich jetzt richtig schön ein und es gibt immer nur ein paar regenfreie Minuten, die ich dann um sieben Uhr auch zum Abbauen und Einpacken nutze.
    Eine halbe Stunde später bin ich wieder auf dem Trail und rechne immer noch mit einer Ankunftszeit zwischen 17:00 und 18:00 Uhr, trotz des Ausschlafens.
    Damit ist aber auch klar, dass ich meine entschleunigte Tourplanung nicht beibehalten kann! Sie ist dann doch etwas sehr entspannt geworden. Für morgen sind eigentlich nur 20 km geplant, aber selbst mit ausschlafen wäre das ja nur ein halber Tag - und was soll ich dann den restlichen Tag über tun? Das Problem auf dem Forststeig ist die Etappenplanung - durch den Hütten- bzw. Biwakzwang kann man die Etappen nicht vernünftig aufteilen und sie sind entweder sehr kurz oder sehr lang...ich entscheide mich für die lange Variante und plane morgen zwei Etappen zusammenzulegen, was dann auf 38 km hinausläuft. Das ist jetzt nicht mehr so ganz entschleunigt, aber besser als Halbtageswanderungen...
    Die heutige Strecke bis Ostrov kenne ich ja schon, es regnet zunächst noch leicht, später bleibt es aber immerhin trocken, wenn auch bewölkt. Bis zum Fuß des Schneeberg geht es wieder fast nur Straße entlang, aber jetzt am Sonntagmorgen ist nur ein Auto unterwegs.
    Auf dem Schneeberg frühstücke ich zwei gekochte Eier und versuche den Quilt etwas zu trocknen, aber der Wind reicht nicht, es fehlt die Sonne.
    Ich halte mich auch gar nicht so lange auf und mache mich an den Abstieg. Dieses Mal finde ich auch den richtigen Weg und muss nicht wieder über die Straße zurück, auf die der Wanderweg dann kurz danach aber auch führt.
    Für die ca. zehn Kilometer vom Biwak bis nach Ostrov brauche ich überraschend lange, ganze vier Stunden...keine Ahnung, wo die Zeit hängen geblieben ist.
    Das Restaurant am Campingplatz hat bis elf Uhr Frühstück und ab zwölf Uhr Mittagstisch. Ich treffe um halb zwölf ein...
    Aber ich nutze die Zeit, um schon mal den Quilt und das Tarp zu trocknen, mittlerweile lässt sich die Sonne immer mal wieder blicken.
    Nach einer ausgiebigen, anderthalbstündigen Pause mit Chili sin Carne laufe ich mit trockener Ausrüstung weiter und bin gespannt, beginnt doch jetzt der mir unbekannte Teil des Forststeig.
    Nach einem vielversprechenden Aufstieg an Sandsteinfelsen vorbei, geht es erstmal lange auf breiten Forstwegen entlang und in mir kommen ungute Erinnerungen an den Malerweg hoch. Habe ich den Forststeig etwa zu früh als „lohnenswert“ eingestuft und er ist auch so eine Wanderautobahn wie der Malerweg?
    Nein, so schlimm ist es zum Glück nicht. Es gibt zwar einige Forststraßenabschnitte, aber sie halten sich in Grenzen und wo immer möglich wandert man auf kleinen Pfaden im Wald oder durch Blaubeerfelder hindurch. Auf einem Gipfel sind sogar fast reife Beeren dran und leuchten blau. Aber sie sind noch nicht süß und können auch noch ein wenig wachsen, also lasse ich sie dran und genieße lieber den Ausblick vom Zeisigstein. Es führt eine massive, stabile Stahltreppe auf diesen Sandsteinfelsen, was meiner Höhenangst sehr entgegen kommt. Die Aussicht ist jetzt deutlich besser als vormittags vom Schneeberg und auch meine Füße zeigen erfreulich wenige Ermüdungserscheinungen.
    Danach geht es noch zum Hartenstein, wo es relativ windig ist, weshalb ich meinen Energieriegel neben der Aussichtsplattform im Wald genieße, und dann geht es auch schon auf die letzten, einfach zu laufenden Kilometer in Richtung Tagesziel.
    Insgesamt eine schöne Etappe, die leicht zu laufen ist, allerdings gibt es ab Ostrov keine Wasserquelle mehr. Das heißt man braucht sowohl für die Strecke, als auch die Hüttenübernachtung ausreichend Wasser. Bei dem heutigen Wetter komme ich mit den vier Litern gut bis morgen hin, wenn es heiß ist, wird das aber ganz schön knapp.
    Die Kamphütte ist leer, als ich gegen 17:00 Uhr dort ankomme und bleibt es auch. Ich habe sie ganz für mich alleine. Da sie erst letztes Jahr errichtet wurde, duftet innen noch alles nach frischem Holz. Es gibt zwei Schlafräume mit Etagenbetten ( für insgesamt ca. 8 - 10 Personen) und einen großen Aufenthaltsraum mit Kaminofen.
    Ich belege ein Bett in dem kleinen Schlafraum und lasse den Abend unter anderem damit ausklingen, dass ich die Hütte ausfege, das haben die letzten Besucher anscheinend nicht getan.
    Morgen werde ich wieder zu einer normalen Zeit losgehen, ich will um fünf Uhr aufstehen und dann los. Vor den 38km habe ich schon Respekt, die heutigen 25 waren zumindest für meine Beine und Schultern nicht zu wenig...




     
     
     



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    Miss X hat eine Reaktion von Percy1992 erhalten in Forststeig Elbsandsteingebirge   
    06.07.2019 Schöna - Taubenteich-Biwak, ca. 16 km
    Gegen 12:30 Uhr trifft die S-Bahn an dem kleinen Bahnhof Schöna ein und wirft einen Haufen in bunte Funktionssachen gekleidete, unterschiedlich stark bepackte, hoch motivierte Menschen aus. Ich frage mich, wie viele sich gemeinsam mit mir zum Startpunkt des Forststeig begeben werden, aber zu meiner Überraschung streben sie alle der Fähre zu und wollen auf die andere Elbseite übersetzen.
    Also stapfe ich alleine die gepflasterte Straße zum Startpunkt hinauf und schon die ersten Schritte machen so viel Spaß, ich fühle mich sofort wieder wohl...einfach einen Fuß vor den anderen setzen und die Natur genießen...ich freue mich auf die nächsten Tage.
    Zunächst schaffe ich es jedoch wieder, den Startpunkt zu verpassen und einfach dran vorbei zu laufen. Nicht, dass ich erst vor zehn Monaten hier war und mich hätte erinnern müssen...also wieder ein Stück zurück und aus dieser Richtung sind der kleine Pfad und der Wegweise dann auch nicht zu verfehlen.
    Immerhin sorgt der Anlauf dafür, dass eine zweite Wanderin zeitgleich mit mir den Startpunkt erreicht. Sie war offensichtlich im gleichen Zug und ist nur etwas langsamer die Straße hochgelaufen. Kein Wunder bei dem schweren Rucksack, den sie schleppt.
    Ich frage sie, ob sie auch den Forststeig läuft. „Ja“ antwortet sie „Du auch? Die ganze Strecke?
    „Ja“
    „Oh, da hast Du aber einen kleinen Rucksack mit“
    „Ja“
    „Aber damit ist es sicherlich einfacher, weil er nicht so schwer ist“
    „Ja“
    Tja...was soll ich sagen? Wir tauschen uns noch kurz über unsere heutigen Tagesziele aus - sie läuft nur bis zum Zschirnsteinbiwak - und dann verabschiede ich mich und laufe beschwingt los.
    Es ist zehn vor dreizehn Uhr und ich bin froh, endlich unterwegs zu sein...es sah heute nicht immer so aus, als ob ich es noch auf den Trail schaffen würde.
    Geplant war, dass ich bereits um halb elf in Schöna ankomme und dann ganz entspannt die 16 km laufe.
    Mir ist es allerdings gelungen, die Straßenbahn um 06:27 Uhr zu verpassen (weil sie zu früh war!) und damit habe ich auch den Zug am Hauptbahnhof verpasst und der nächste fuhr erst zwei Stunden später wieder.
    Zur Strafe war der dann auch so dermaßen voll, dass ich (und viele andere) bis nach Dresden stehen musste. Am Wochenende Zug fahren ist was ganz anderes, als in der Woche...und die Strecke Berlin-Prag ist offensichtlich sehr beliebt.
    Trotzdem gehe ich gutgelaunt und entspannt los, da ich immer noch ausreichend Zeit habe, um das Ziel zu erreichen, es ist ja lange hell und trocken ist es heute auch.
    Ich starte mit zwei Litern Wasser, auf dem Weg gibt es nach meiner Erinnerung einen Ausflugsimbiss mit Toiletten und ich habe mir vorgenommen, nicht unnötig Wasser mitzuschleppen. So eine Art Phobie-Bekämpfung, da ich immer zu viel Wasser mitnehme.
    Die Strecke ist so schön, wie ich sie in Erinnerung habe und als ich am Wegesrand sogar ein paar Blaubeeren finde, ist das der perfekte Start in den Urlaub. Sind zwar nicht viele Beeren und auch relativ klein und sauer, aber schmecken sehr gut.
    Die Kilometer fliegen dahin, ich nutze das GPS gar nicht, weil der Weg sehr gut markiert ist und ich keine genauen Entfernungsangaben benötige und langsam geht es hoch zum Zschirnstein, von welchem es eine schöne Aussicht gibt. Die Sonne steht zwar ungünstig (für Fotos), aber ich mache eine halbe Stunde Pause, klebe die ersten Blasenpflaster auf und esse etwas.
     
    Ich hatte die ungewollte Wartezeit in Berlin genutzt, um beim Bäcker zuzuschlagen und ernähre mich heute nur von Zuckerzeug - nicht schön und auch nicht lange sättigend, aber lecker - zumindest für einen kurzen Moment...so richtig schmeckt mir das ganze süße Zeug auch nicht mehr.
    Nur das Ausflugslokal kam nicht auf dem Weg zum Gipfel...war es auf der anderen Seite beim Abstieg? Aber auch da kommt nichts und mir wird langsam klar, dass mich meine Erinnerung getäuscht hat, das Lokal befindet sich dann wohl am Malerweg und nicht am Forststeig,…heute kommt hier nichts mehr, wo ich Wasser auffüllen könnte. Es ist warm und ich habe nur noch einen halben Liter Wasser und als an dem ersten Biwak der Regenwassertank komplett ausgetrocknet ist, werde ich ganz langsam unruhig...wo bekomme ich jetzt Wasser her? An dem Biwak holen mich zwei Männer ein, die auch zum Taubenteich wollen und zuversichtlich sind, dass noch jede Menge Wasserläufe bis dahin kommen werden.
    Und sie haben Recht, eine halbe Stunde später sprudelt eine Quelle direkt am Wegesrand aus dem Boden und ich fülle alle Flaschen voll. Mit vier Litern frischem Wasser bin ich wieder tiefenentspannt und kann die letzten Kilometer bis zum Biwakplatz wieder komplett genießen. Kurz nach der ersten Quelle kommt auch die Quelle mit dem Wasserglas, welche ich letztes Jahr schon gefeiert habe und auch hier sprudelt es trotz der langanhaltenden Hitze munter aus dem angebrachten Wasserrohr.
    Kurz nach 18 Uhr treffe ich am Taubenteich ein, wo sich schon eine buntgemischte Truppe an Wanderern und Radfahrerinnen zusammengefunden hat. Zwei Hunde sind auch am Start.
    Da ich heute nichts mehr esse, löse ich mir nur eine Magnesiumtablette im Wasser auf und unterhalte mich ein wenig mit den anderen. Wenn ich das richtig verstehe, sind die anderen drei Gruppen/Wanderer nur übers Wochenende unterwegs und kommen alle hier aus der Gegend.
    Ich baue am Waldrand mein Tarp auf und lege mich gegen halb neun hinein, die anderen machen dann ein Lagerfeuer - trotz absolutem Feuerverbot aufgrund höchster Waldbrandstufe. Sie sind der Meinung, mit einem gefüllten Wassereimer daneben alles im Griff zu haben...ich verstehe immer noch nicht, warum so viele Menschen immer ein Feuer brauchen, wenn sie sich in der Natur aufhalten...
    Ich hoffe, ich kann trotz der Lautstärke einigermaßen gut einschlafen und bin auf die Nachttemperaturen gespannt...ich habe für eine Sommernacht gepackt...
     






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    Miss X hat eine Reaktion von Skyle erhalten in Kurioses am Wegesrand   
    gesehen in Tanna (Thüringen) an einer Hofeinfahrt

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    Miss X hat eine Reaktion von collepiana erhalten in Mantelwechselquilt a la Laufbursche   
    Hallo Leute,
    ich brauchte noch einen Quilt für Neuseeland und nachdem ihr mich überzeugt habt, dass Daune keine gute Idee für einen Thru Hike ist, war klar, dass ich mir den Kufa-Quilt selbst nähen würde. Hatte meinen ersten schließlich auch selbst gemacht und Apex nähen ist echt kein Akt.
    Da Kufa aber so massiv schwer ist, wollte ich den schweren Quilt nicht den ganzen Tag ungenutzt im Rucksack mitschleppen und ihm eine Doppelfunktion verpassen - so habe ich mir folgende Worte zu Herzen genommen:
    und mich an dem Mantelwechselquilt vom Laufburschen versucht...
    Als Quellen diente neben dem entsprechenden Faden hier im Forum auch die Anleitung von Tramplite für seinen Wechselquilt.
    Folgendes Material habe ich benutzt:
    Ripstop-Nylon, daunendicht, ultraleicht, 10den, 27g/qm Climashield Apex 200g/qm Kam Snaps Größe 3 - 49 Stück teilbarer Reißverschluss YKK 3C - 70 cm - für die Kopföffnung teilbarer Reißverschluss YKK 3C - 40 cm - für die Fußbox 2mm Dyneemakordel, Minitankas, Blitzverschlüsse, Ripsband, Gurtband, Klettband Der Quilt ist am Ende 1,73m lang und 1,25m / 0,62m breit geworden.
    Gewicht:
    Apexlage: 512 Gramm Außenhülle: 185 Gramm Gesamtgewicht: 697 Gramm Für einen Quilt, der im Idealfall bis Null Grad warm hält und die zusätzliche Mitnahme einer Isolationsjacke erspart, ist das ein relativ akzeptabler Wert - ist eben keine Daune...
    Ich habe alle Nähte als französische Naht ausgeführt und den Innensaum der Naht extra breit gemacht, um dort die Kam Snaps anbringen zu können. Hat super funktioniert und durch die Kopföffnung kann man den Quilt bis zum Schluss immer wieder auf links und rechts wenden und somit auch die vierte Naht vernünftig nähen.
    Hier nun ein paar Bilder von dem Teil

    das Apex ist ein bisschen zu groß geworden, hatte es genauso groß geschnitten, wie den Stoff - dadurch faltet es sich im Quilt an einigen Stellen zusammen - sieht nicht perfekt aus, wärmt aber hoffentlich noch mehr

    innen steckt eine TAR Prolite short, geplant ist die Befestigung auf der Matte mittels Gummibändern, diese fehlen noch

    Oberseite mit verschlossener Kopföffnung

    Quilt im Mantel-Modus, ist sauwarm das Teil... OT: und @j o, mein Trailname wird wohl eher was mit Sumo zu tun haben, als mit Blumen

    und nen Schönheitspreis gibts damit natürlich auch nicht zu gewinnen, aber passt, ist kuschlig und - selbstgemacht

    Kopföffnung mit offenem Deckel, der Reißverschluss ist teilbar, damit kann über diese Öffnung die Füllung herausgenommen werden.

    Kopföffnung mit geschlossenem Deckel.
     
    Tja, weiß nicht, ob euch noch mehr Fotos oder Details interessieren, habe hier auch gerade ein paar Probleme, die Fotos in der passenden Größe hochzuladen, insofern belasse ich es ersteinmal dabei. Habe noch Detailfotos von der Herstellung, wenn es Fragen dazu gibt, versuche ich sie hochzuladen.
    Ich bin mit dem Teil jedenfalls zufrieden und freue mich jetzt noch mehr auf den TA - wird Zeit, dass es endlich losgeht
    Katrin
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    Miss X hat eine Reaktion von Pfotentrail erhalten in Forststeig Elbsandsteingebirge   
    Das Moskitonetz ist frei nach dem Vorbild von @micha90 (Link zum passenden Post) entworfen - nur vom Umfang her nicht so groß, dass es über einen Schirm passen würde. Ich ziehe es mir beim Schlafen einfach immer über den Kopf und Oberkörper (mittlerweile auch ohne Basecap, wie noch hier auf dem Foto). Der obere Teil des Quilts kommt dann mit ins Netz, so dass kein Viechzeug eindringen kann. Positiver Nebeneffekt in kalten Nächten ist, dass das Moskitonetz auch nochmal gut wärmt...

    Ansonsten sieht mein Setup wie auf diesem Foto hier aus, nix besonderes, Michas Quick&Dirty Tarp und dann alles reinwerfen

    PS: die Bezeichnung "groß" in meiner Packliste resultiert daher, dass ich noch ein kleineres Moskitonetz habe, dass nur den Kopf und Hals abdeckt...das wäre dann für unterwegs zum Laufen etwas...
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    Miss X hat eine Reaktion von FlowerHiker erhalten in Forststeig Elbsandsteingebirge   
    und weiter gehts mit Fotos

     
     








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    Miss X hat eine Reaktion von omnom erhalten in Forststeig Elbsandsteingebirge   
    hier noch ein paar weitere Fotos von der Tour







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    Miss X hat eine Reaktion von ArminS erhalten in Forststeig Elbsandsteingebirge   
    Fazit:
    Der Forststeig ist eine sehr schöne Wanderstrecke im linkselbischen Teil des Elbsandsteingebirge. Im Vergleich zum Malerweg, der in etwa dieselbe Länge besitzt (Malerweg 126 km) ist der Forststeig noch deutlich weniger frequentiert und man läuft weitestgehend ohne anderen Menschen zu begegnen, die Übernachtungsplätze sind unter der Woche nur sehr selten genutzt. Für die Hütten und Biwakplätze muss man kostenpflichtige Tickets erwerben, die dann vor Ort einzuwerfen sind. Die Verpflegungssituation am Forststeig ist nicht ganz so sichergestellt, wie auf dem Malerweg, das ein oder andere müsste man also schon mitnehmen. Dafür muss man auf dem Forststeig nicht so viele Treppen und Steige erklimmen, wie auf dem Malerweg - entsprechend gibt es aber auch nicht so viele Aussichten von den Sandsteinfelsen herunter. Eine schöne Strecke durch verschiedenste Wälder hindurch, für das letzte Drittel empfiehlt es sich, den GPX-Track runterzuladen und zu nutzen, da die Wegmarkierungen überwiegend verloren gegangen sind.
    Miss X







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    Miss X hat eine Reaktion von cafeconleche erhalten in Forststeig Elbsandsteingebirge   
    09.07.19 Nikolsdorf Biwak - Bad Schandau, 21 km
    In der Nacht regnet es wieder ausgiebig. Ich habe mein Tarp aber dieses Mal so sorgsam aufgebaut, dass innen alles komplett trocken bleibt und ich mich pudelwohl fühle. Nur das laute Prasseln der Wassertropfen auf dem Tarp lässt mich immer wieder wach werden. Die Temperaturen bleiben angenehm, auch wenn ich mir kurz vor Sonnenaufgang die Dauenjacke anziehe, dafür muss ich dann aber den Quilt öffnen, beides zusammen wäre doch etwas warm.
    Um fünf Uhr klingelt der Wecker und es regnet gerade nicht, weshalb ich trotz anhaltender Müdigkeit aufstehe und mich um dreiviertel sechs auf die letzte Etappe mache.
    Gerade als ich mich nach den ersten Kilometern wieder über die Forststraßen ärgern möchte, beginnt der langsame Anstieg zum Quirl, der auf kleinen, manchmal fast zugewachsenen Pfaden direkt durch den Wald verläuft. Nach dem Regen ist natürlich alles nass, was zu pitsschenassen Schuhen und Hosen führt, aber mich nicht stört, trocknet auch wieder. Plötzlich raschelt neben mir am Hang etwas und ein Tier läuft weg - ich kann es gerade noch erkennen - das erste Wildschein, welches mir im Wald begegnet! Klasse
     
    Die An- und Abstiege zu den einzelnen Sandsteinfelsen bestehen immer aus sehr schönen, abwechslungsreichen und teilweise anspruchsvollen Wegführungen. Nur dazwischen gehts dann leider doch immer wieder auf breiten Waldstraßen oder sogar Schotterwegen entlang, was mich schnell langweilt. Aber vielleicht ist meine Erwartungshaltung durch die neuseeländischen Wanderwege auch einfach zu sehr verdorben worden.
    Nach mehreren weiteren Kilometern auf Forststraßen beginnt der Aufstieg zum Gohrischstein, woran sich direkt der Aufstieg zum Papststein anschließt. Obwohl sich diese letzte Etappe regional stark mit dem Malerweg gleicht, wurde durch eine unterschiedliche Routenführung vermieden, dass es wirklich die gleiche Strecke ist. So komme ich dieses Mal von der anderen Seite auf die beiden Felsen, was auch mal schön ist.
    Das Restaurant auf dem Papststein hat zwar eine sehr interessante Speisekarte, macht aber erst um elf Uhr auf. Ich treffe um halb elf ein. Da es heute allerdings wieder kalt ist und zwischendrin sogar kurz regnet, habe ich keine Lust zu warten und laufe weiter - kann ja in Bad Schandau noch was essen.
    Also rauf auf den Kleinhennersdorfer Stein, den letzten Sandsteinfelsen auf dem Forststeig. Hier genieße ich nochmal eine fantastische Aussicht auf das gleichnamige Dorf und die umliegenden Felder, bevor es über eine schöne Strecke runter nach Bad Schandau geht.
     
    Ich hatte oben nach einer Zugverbindung geguckt und die um 14:18 Uhr angepeilt. Allerdings stehe ich schon um zwölf Uhr am Endpunkt des Forststeig.
    Als ich an einer großen Straße entlang zum Bahnhof laufe, sehe ich in der App, dass um 12:18 Uhr ein Zug fahren würde, der auch ein paar Minuten Verspätung hat. Also gehe ich etwas zügiger und nehme diese Verbindung - ganze zwei Stunden in Bad Schandau zu verbringen, nur um jetzt noch etwas Essen zu können, ist bei dem Wetter und meinem Körpergeruch jetzt nicht die favorisierte Alternative.
    Der Zug ist wieder sehr voll, aber ich finde trotzdem einen Platz, der erst ab Berlin reserviert ist. Dort treffe ich gegen 15:00 Uhr ein und halte mich bis dahin mit meinem letzten Eiweißriegel über Wasser.
     






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    Miss X hat eine Reaktion von ArminS erhalten in Forststeig Elbsandsteingebirge   
    08.07.19 Kamphütte - Nikolsdorf Biwak, 38 km
    Ich werde eine Minute vor dem Weckerklingeln wach und da es draußen schon hell ist, stehe ich auch gleich auf. Obwohl ich heute das Tarp nicht abbauen muss, brauche ich wieder eine halbe Stunde, bevor ich starten kann.
    Die Nacht in der Hütte war natürlich angenehm, allerdings hat sich eine Mücke an mir gütlich getan und meinen gesamten Oberarm angepikst (etwas später muss ich dann zugeben, dass das keine Mücke, sondern eine Bettwanze war, über 18 „Stiche“ bekommt eine Mücke nicht hin).
    Auf dem Weg runter ins Bielatal verpasse ich zum ersten Mal einen Abzweig und muss etwas suchen bzw. aufs GPS gucken, um wieder den gelben Strich zu finden. Dann verläuft die Wanderung durchs Bielatal aber ohne weitere Zwischenfälle und die Strecke ist schön und abwechslungsreich. Insbesondere gibt es wieder jede Menge Wasserquellen, im Gegensatz zu gestern. Da es aber nicht so warm ist, habe ich immer noch Wasser aus Ostrov dabei.
     
    Plötzlich kommt mir das Mädel entgegen, welches ich am Start des Forststeig getroffen hatte. Ich habe sie natürlich nicht erkannt (sie hatte den Rucksack auch gerade nicht auf) aber sie mich. Wir wussten in dem Moment beide nicht, ob wir richtig waren, weil ich gerade einer Umleitung gefolgt bin und an der letzten Kreuzung keine Markierung war und sie eine Abkürzung nehmen wollte. Wir waren in der Nähe von Ostrov, wo sie heute gestartet ist und hier kommt die Forststeig tatsächlich zweimal entlang. Einmal südlich und einmal nördlich der Ortschaft.
    Wenn man ganz bequem sein möchte, könnte man sogar zwei Nächte in Ostrov bleiben, seinen Kram dort lassen und die Runde über die Kamphütte bis zurück nach Ostrov in einem Tag laufen...
    Die ersten Kilometer nach Ostrov kenne ich dann wieder, weil ich da letztes Jahr zurück zum Auto gelaufen bin. Es geht wieder am Tschechisch-Deutschen Grenzstreifen entlang.
    Dann nochmal kurz an der Biela vorbei, bevor es wieder hoch in die Berge geht. Leider vergesse ich an der Biela Wasser aufzufüllen, aber da ich heute erst sehr wenig getrunken habe und es wieder bewölkt und teilweise sogar sehr kalt ist, bin ich guter Dinge, dass das Wasser bis Abends reichen wird.
    Die Strecke besteht nach dem Bielatal leider wieder überwiegend aus breiten Forstwegen, was die Wanderfreude etwas trübt. Aber ganz so ungelegen kommt es mir heute bei der langen Tagesstrecke auch nicht, so komme ich wenigstens gut voran.
    An der Rotsteinhütte mache ich Mittagspause, die allerdings nur aus einem Eiweißriegel besteht und dann geht es auch schon weiter. Die Forststraßen enden nicht etwa, sondern sind jetzt mehr und mehr durch riesige LKW-Reifen aufgewühlt und umgegraben. Hier wird aktiv der Wald bewirtschaftet und die Attraktivität des Weges sinkt weiter...außerdem führt das dazu, dass ein Großteil der Wegmarkierungen gemeinsam mit den Bäumen gefällt wurde und ich mehr und mehr das GPS zurate ziehen muss, um überhaupt weiterzukommen. Bis zur Rotsteinhütte ist der Forststeig echt gut ausgeschildert, danach leider nur noch sehr dürftig.
    An dem Nachmittag gibt es kein wirkliches Highlight mehr, kurz hinter dem sogenannten Labyrinth, einer Ansammlung von Sandsteinfelsen, muss ich eine Zwangspause einlegen, weil weiter vorne ein Baum gefällt wird - für irgendeine Fernsehserie oder einen Film namens Ranger...sagt mir nichts, kostet mich aber eine gute halbe Stunde
    Danach verlaufe ich mich nochmal kurz und dann bin ich 18:40 Uhr endlich an dem Biwakplatz Nikolsdorf. Der Platz befindet sich direkt an dem Walderlebniszentrum und wurde dieses Jahr erst eröffnet. Deswegen ist er auf den Karten gar nicht eingezeichnet, nur im Internet findet man Infos dazu. Ich bin wieder alleine und finde ein wunderbar gepolstertes Plätzchen für mein Tarp. Den Trinkwasseranschluss vom Walderlebniszentrum dürfen wir Wanderer mitbenutzen, was zu einer ausgiebigen Katzenwäsche führt.
    Abends kommt noch ein Spaziergänger vorbei, der von meinem Tarp ganz begeistert ist und ich erläutere ihm die Grundzüge des Ultraleicht-Wanderns. Er baut selbst Messer und ist deswegen insbesondere von dem MYOG-Tarp und der Selbstmach-Idee angetan. Außerdem schürft er Gold...in der Elbe...zumindest erzählt er glaubhaft, dass man dort bei niedrigem Wasserstand durchaus kleine Flocken von relativ reinem Gold finden kann. Habe ich zwar noch nie vorher von gehört, aber ich nehme es ihm trotzdem ab.
    Durch den Trinkwasseranschluss erübrigt sich für mich der Umweg zum Zeltplatz in Nikolsdorf, was einerseits natürlich toll ist, andererseits wollte ich dort gegebenenfalls auch noch eine Kleinigkeit essen. Aber so richtigen Hunger habe ich gar nicht und wahrscheinlich wäre da jetzt auch schon alles zu.
    Meine Verpflegungsstrategie war dieses Mal etwas puristisch angelegt. Ich habe nur sechs gekochte Eier, Proteinriegel und so komische Jelly Energie Bars vom Decathlon mit, die ich mal ausprobieren wollte. Mir schmecken sie nicht (super süß) und wirklich sättigen tun sie auch nicht. Ansonsten wollte ich einfach unterwegs immer was direkt vor Ort essen. Hat gestern ja auch geklappt und wäre heute evt. auch einzurichten gewesen, wenn ich noch zum Zeltplatz gelaufen wäre. Aber mir reichen die Eiweißriegel. Und morgen gibts am Papststein ein Ausflugslokal - wenn mich meine Erinnerung nicht wieder täuscht.






  12. Gefällt mir!
    Miss X hat eine Reaktion von Pfotentrail erhalten in Forststeig Elbsandsteingebirge   
    07.07.19 Taubenteich-Biwak - Kamphütte, ca. 25 km
    Ich werde kurz nach fünf Uhr wach, es ist schon einigermaßen hell und ich überlege, aufzustehen. Dann rechne ich aber nochmal nach, heute stehen 25km auf dem Plan. Wenn ich jetzt schon aufstehe und losgehe, bin ich viel zu früh da und hänge den ganzen Nachmittag an der Hütte rum. Da es gerade so gemütlich in meinem Quilt ist, drehe ich mich um und schlafe weiter. Fast zeitgleich mit der Entscheidung fängt es wieder an zu regnen. Es hatte schon Nachts zweimal kurz geregnet und ich habe mich gefragt, wie die Familie reagiert hat, die sich einfach nur mit den Schlafsäcken auf die Wiese gelegt hatte. Sollte für die Kinder wahrscheinlich die erste Nacht unter freiem Himmel werden - war es auch, nur ein bisschen nass und ein bisschen kurz, morgens waren sie jedenfalls nicht mehr da. Eventuell ins Auto geflüchtet? Von den Temperaturen her war es allerdings sehr angenehm, ich schätze, dass es nicht kälter als zehn Grad Celsius gewesen ist, in meinem Cumulus Liteline 150 Quilt war es jedenfalls immer sehr angenehm.
    Es war auch irgendwie nicht abzusehen, dass das Wetter zu umschlagen würde, nachdem es jetzt tage- bis wochenlang unglaublich heiß und trocken gewesen ist (es sei denn die Wettervorhersage hatte es auf dem Schirm, die habe ich mir aber nicht angesehen und die Familie offensichtlich auch nicht), jedenfalls regnet es sich jetzt richtig schön ein und es gibt immer nur ein paar regenfreie Minuten, die ich dann um sieben Uhr auch zum Abbauen und Einpacken nutze.
    Eine halbe Stunde später bin ich wieder auf dem Trail und rechne immer noch mit einer Ankunftszeit zwischen 17:00 und 18:00 Uhr, trotz des Ausschlafens.
    Damit ist aber auch klar, dass ich meine entschleunigte Tourplanung nicht beibehalten kann! Sie ist dann doch etwas sehr entspannt geworden. Für morgen sind eigentlich nur 20 km geplant, aber selbst mit ausschlafen wäre das ja nur ein halber Tag - und was soll ich dann den restlichen Tag über tun? Das Problem auf dem Forststeig ist die Etappenplanung - durch den Hütten- bzw. Biwakzwang kann man die Etappen nicht vernünftig aufteilen und sie sind entweder sehr kurz oder sehr lang...ich entscheide mich für die lange Variante und plane morgen zwei Etappen zusammenzulegen, was dann auf 38 km hinausläuft. Das ist jetzt nicht mehr so ganz entschleunigt, aber besser als Halbtageswanderungen...
    Die heutige Strecke bis Ostrov kenne ich ja schon, es regnet zunächst noch leicht, später bleibt es aber immerhin trocken, wenn auch bewölkt. Bis zum Fuß des Schneeberg geht es wieder fast nur Straße entlang, aber jetzt am Sonntagmorgen ist nur ein Auto unterwegs.
    Auf dem Schneeberg frühstücke ich zwei gekochte Eier und versuche den Quilt etwas zu trocknen, aber der Wind reicht nicht, es fehlt die Sonne.
    Ich halte mich auch gar nicht so lange auf und mache mich an den Abstieg. Dieses Mal finde ich auch den richtigen Weg und muss nicht wieder über die Straße zurück, auf die der Wanderweg dann kurz danach aber auch führt.
    Für die ca. zehn Kilometer vom Biwak bis nach Ostrov brauche ich überraschend lange, ganze vier Stunden...keine Ahnung, wo die Zeit hängen geblieben ist.
    Das Restaurant am Campingplatz hat bis elf Uhr Frühstück und ab zwölf Uhr Mittagstisch. Ich treffe um halb zwölf ein...
    Aber ich nutze die Zeit, um schon mal den Quilt und das Tarp zu trocknen, mittlerweile lässt sich die Sonne immer mal wieder blicken.
    Nach einer ausgiebigen, anderthalbstündigen Pause mit Chili sin Carne laufe ich mit trockener Ausrüstung weiter und bin gespannt, beginnt doch jetzt der mir unbekannte Teil des Forststeig.
    Nach einem vielversprechenden Aufstieg an Sandsteinfelsen vorbei, geht es erstmal lange auf breiten Forstwegen entlang und in mir kommen ungute Erinnerungen an den Malerweg hoch. Habe ich den Forststeig etwa zu früh als „lohnenswert“ eingestuft und er ist auch so eine Wanderautobahn wie der Malerweg?
    Nein, so schlimm ist es zum Glück nicht. Es gibt zwar einige Forststraßenabschnitte, aber sie halten sich in Grenzen und wo immer möglich wandert man auf kleinen Pfaden im Wald oder durch Blaubeerfelder hindurch. Auf einem Gipfel sind sogar fast reife Beeren dran und leuchten blau. Aber sie sind noch nicht süß und können auch noch ein wenig wachsen, also lasse ich sie dran und genieße lieber den Ausblick vom Zeisigstein. Es führt eine massive, stabile Stahltreppe auf diesen Sandsteinfelsen, was meiner Höhenangst sehr entgegen kommt. Die Aussicht ist jetzt deutlich besser als vormittags vom Schneeberg und auch meine Füße zeigen erfreulich wenige Ermüdungserscheinungen.
    Danach geht es noch zum Hartenstein, wo es relativ windig ist, weshalb ich meinen Energieriegel neben der Aussichtsplattform im Wald genieße, und dann geht es auch schon auf die letzten, einfach zu laufenden Kilometer in Richtung Tagesziel.
    Insgesamt eine schöne Etappe, die leicht zu laufen ist, allerdings gibt es ab Ostrov keine Wasserquelle mehr. Das heißt man braucht sowohl für die Strecke, als auch die Hüttenübernachtung ausreichend Wasser. Bei dem heutigen Wetter komme ich mit den vier Litern gut bis morgen hin, wenn es heiß ist, wird das aber ganz schön knapp.
    Die Kamphütte ist leer, als ich gegen 17:00 Uhr dort ankomme und bleibt es auch. Ich habe sie ganz für mich alleine. Da sie erst letztes Jahr errichtet wurde, duftet innen noch alles nach frischem Holz. Es gibt zwei Schlafräume mit Etagenbetten ( für insgesamt ca. 8 - 10 Personen) und einen großen Aufenthaltsraum mit Kaminofen.
    Ich belege ein Bett in dem kleinen Schlafraum und lasse den Abend unter anderem damit ausklingen, dass ich die Hütte ausfege, das haben die letzten Besucher anscheinend nicht getan.
    Morgen werde ich wieder zu einer normalen Zeit losgehen, ich will um fünf Uhr aufstehen und dann los. Vor den 38km habe ich schon Respekt, die heutigen 25 waren zumindest für meine Beine und Schultern nicht zu wenig...




     
     
     



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    Miss X hat eine Reaktion von ArminS erhalten in Forststeig Elbsandsteingebirge   
    06.07.2019 Schöna - Taubenteich-Biwak, ca. 16 km
    Gegen 12:30 Uhr trifft die S-Bahn an dem kleinen Bahnhof Schöna ein und wirft einen Haufen in bunte Funktionssachen gekleidete, unterschiedlich stark bepackte, hoch motivierte Menschen aus. Ich frage mich, wie viele sich gemeinsam mit mir zum Startpunkt des Forststeig begeben werden, aber zu meiner Überraschung streben sie alle der Fähre zu und wollen auf die andere Elbseite übersetzen.
    Also stapfe ich alleine die gepflasterte Straße zum Startpunkt hinauf und schon die ersten Schritte machen so viel Spaß, ich fühle mich sofort wieder wohl...einfach einen Fuß vor den anderen setzen und die Natur genießen...ich freue mich auf die nächsten Tage.
    Zunächst schaffe ich es jedoch wieder, den Startpunkt zu verpassen und einfach dran vorbei zu laufen. Nicht, dass ich erst vor zehn Monaten hier war und mich hätte erinnern müssen...also wieder ein Stück zurück und aus dieser Richtung sind der kleine Pfad und der Wegweise dann auch nicht zu verfehlen.
    Immerhin sorgt der Anlauf dafür, dass eine zweite Wanderin zeitgleich mit mir den Startpunkt erreicht. Sie war offensichtlich im gleichen Zug und ist nur etwas langsamer die Straße hochgelaufen. Kein Wunder bei dem schweren Rucksack, den sie schleppt.
    Ich frage sie, ob sie auch den Forststeig läuft. „Ja“ antwortet sie „Du auch? Die ganze Strecke?
    „Ja“
    „Oh, da hast Du aber einen kleinen Rucksack mit“
    „Ja“
    „Aber damit ist es sicherlich einfacher, weil er nicht so schwer ist“
    „Ja“
    Tja...was soll ich sagen? Wir tauschen uns noch kurz über unsere heutigen Tagesziele aus - sie läuft nur bis zum Zschirnsteinbiwak - und dann verabschiede ich mich und laufe beschwingt los.
    Es ist zehn vor dreizehn Uhr und ich bin froh, endlich unterwegs zu sein...es sah heute nicht immer so aus, als ob ich es noch auf den Trail schaffen würde.
    Geplant war, dass ich bereits um halb elf in Schöna ankomme und dann ganz entspannt die 16 km laufe.
    Mir ist es allerdings gelungen, die Straßenbahn um 06:27 Uhr zu verpassen (weil sie zu früh war!) und damit habe ich auch den Zug am Hauptbahnhof verpasst und der nächste fuhr erst zwei Stunden später wieder.
    Zur Strafe war der dann auch so dermaßen voll, dass ich (und viele andere) bis nach Dresden stehen musste. Am Wochenende Zug fahren ist was ganz anderes, als in der Woche...und die Strecke Berlin-Prag ist offensichtlich sehr beliebt.
    Trotzdem gehe ich gutgelaunt und entspannt los, da ich immer noch ausreichend Zeit habe, um das Ziel zu erreichen, es ist ja lange hell und trocken ist es heute auch.
    Ich starte mit zwei Litern Wasser, auf dem Weg gibt es nach meiner Erinnerung einen Ausflugsimbiss mit Toiletten und ich habe mir vorgenommen, nicht unnötig Wasser mitzuschleppen. So eine Art Phobie-Bekämpfung, da ich immer zu viel Wasser mitnehme.
    Die Strecke ist so schön, wie ich sie in Erinnerung habe und als ich am Wegesrand sogar ein paar Blaubeeren finde, ist das der perfekte Start in den Urlaub. Sind zwar nicht viele Beeren und auch relativ klein und sauer, aber schmecken sehr gut.
    Die Kilometer fliegen dahin, ich nutze das GPS gar nicht, weil der Weg sehr gut markiert ist und ich keine genauen Entfernungsangaben benötige und langsam geht es hoch zum Zschirnstein, von welchem es eine schöne Aussicht gibt. Die Sonne steht zwar ungünstig (für Fotos), aber ich mache eine halbe Stunde Pause, klebe die ersten Blasenpflaster auf und esse etwas.
     
    Ich hatte die ungewollte Wartezeit in Berlin genutzt, um beim Bäcker zuzuschlagen und ernähre mich heute nur von Zuckerzeug - nicht schön und auch nicht lange sättigend, aber lecker - zumindest für einen kurzen Moment...so richtig schmeckt mir das ganze süße Zeug auch nicht mehr.
    Nur das Ausflugslokal kam nicht auf dem Weg zum Gipfel...war es auf der anderen Seite beim Abstieg? Aber auch da kommt nichts und mir wird langsam klar, dass mich meine Erinnerung getäuscht hat, das Lokal befindet sich dann wohl am Malerweg und nicht am Forststeig,…heute kommt hier nichts mehr, wo ich Wasser auffüllen könnte. Es ist warm und ich habe nur noch einen halben Liter Wasser und als an dem ersten Biwak der Regenwassertank komplett ausgetrocknet ist, werde ich ganz langsam unruhig...wo bekomme ich jetzt Wasser her? An dem Biwak holen mich zwei Männer ein, die auch zum Taubenteich wollen und zuversichtlich sind, dass noch jede Menge Wasserläufe bis dahin kommen werden.
    Und sie haben Recht, eine halbe Stunde später sprudelt eine Quelle direkt am Wegesrand aus dem Boden und ich fülle alle Flaschen voll. Mit vier Litern frischem Wasser bin ich wieder tiefenentspannt und kann die letzten Kilometer bis zum Biwakplatz wieder komplett genießen. Kurz nach der ersten Quelle kommt auch die Quelle mit dem Wasserglas, welche ich letztes Jahr schon gefeiert habe und auch hier sprudelt es trotz der langanhaltenden Hitze munter aus dem angebrachten Wasserrohr.
    Kurz nach 18 Uhr treffe ich am Taubenteich ein, wo sich schon eine buntgemischte Truppe an Wanderern und Radfahrerinnen zusammengefunden hat. Zwei Hunde sind auch am Start.
    Da ich heute nichts mehr esse, löse ich mir nur eine Magnesiumtablette im Wasser auf und unterhalte mich ein wenig mit den anderen. Wenn ich das richtig verstehe, sind die anderen drei Gruppen/Wanderer nur übers Wochenende unterwegs und kommen alle hier aus der Gegend.
    Ich baue am Waldrand mein Tarp auf und lege mich gegen halb neun hinein, die anderen machen dann ein Lagerfeuer - trotz absolutem Feuerverbot aufgrund höchster Waldbrandstufe. Sie sind der Meinung, mit einem gefüllten Wassereimer daneben alles im Griff zu haben...ich verstehe immer noch nicht, warum so viele Menschen immer ein Feuer brauchen, wenn sie sich in der Natur aufhalten...
    Ich hoffe, ich kann trotz der Lautstärke einigermaßen gut einschlafen und bin auf die Nachttemperaturen gespannt...ich habe für eine Sommernacht gepackt...
     






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    und weiter gehts mit Fotos

     
     








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    Fazit:
    Der Forststeig ist eine sehr schöne Wanderstrecke im linkselbischen Teil des Elbsandsteingebirge. Im Vergleich zum Malerweg, der in etwa dieselbe Länge besitzt (Malerweg 126 km) ist der Forststeig noch deutlich weniger frequentiert und man läuft weitestgehend ohne anderen Menschen zu begegnen, die Übernachtungsplätze sind unter der Woche nur sehr selten genutzt. Für die Hütten und Biwakplätze muss man kostenpflichtige Tickets erwerben, die dann vor Ort einzuwerfen sind. Die Verpflegungssituation am Forststeig ist nicht ganz so sichergestellt, wie auf dem Malerweg, das ein oder andere müsste man also schon mitnehmen. Dafür muss man auf dem Forststeig nicht so viele Treppen und Steige erklimmen, wie auf dem Malerweg - entsprechend gibt es aber auch nicht so viele Aussichten von den Sandsteinfelsen herunter. Eine schöne Strecke durch verschiedenste Wälder hindurch, für das letzte Drittel empfiehlt es sich, den GPX-Track runterzuladen und zu nutzen, da die Wegmarkierungen überwiegend verloren gegangen sind.
    Miss X







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    09.07.19 Nikolsdorf Biwak - Bad Schandau, 21 km
    In der Nacht regnet es wieder ausgiebig. Ich habe mein Tarp aber dieses Mal so sorgsam aufgebaut, dass innen alles komplett trocken bleibt und ich mich pudelwohl fühle. Nur das laute Prasseln der Wassertropfen auf dem Tarp lässt mich immer wieder wach werden. Die Temperaturen bleiben angenehm, auch wenn ich mir kurz vor Sonnenaufgang die Dauenjacke anziehe, dafür muss ich dann aber den Quilt öffnen, beides zusammen wäre doch etwas warm.
    Um fünf Uhr klingelt der Wecker und es regnet gerade nicht, weshalb ich trotz anhaltender Müdigkeit aufstehe und mich um dreiviertel sechs auf die letzte Etappe mache.
    Gerade als ich mich nach den ersten Kilometern wieder über die Forststraßen ärgern möchte, beginnt der langsame Anstieg zum Quirl, der auf kleinen, manchmal fast zugewachsenen Pfaden direkt durch den Wald verläuft. Nach dem Regen ist natürlich alles nass, was zu pitsschenassen Schuhen und Hosen führt, aber mich nicht stört, trocknet auch wieder. Plötzlich raschelt neben mir am Hang etwas und ein Tier läuft weg - ich kann es gerade noch erkennen - das erste Wildschein, welches mir im Wald begegnet! Klasse
     
    Die An- und Abstiege zu den einzelnen Sandsteinfelsen bestehen immer aus sehr schönen, abwechslungsreichen und teilweise anspruchsvollen Wegführungen. Nur dazwischen gehts dann leider doch immer wieder auf breiten Waldstraßen oder sogar Schotterwegen entlang, was mich schnell langweilt. Aber vielleicht ist meine Erwartungshaltung durch die neuseeländischen Wanderwege auch einfach zu sehr verdorben worden.
    Nach mehreren weiteren Kilometern auf Forststraßen beginnt der Aufstieg zum Gohrischstein, woran sich direkt der Aufstieg zum Papststein anschließt. Obwohl sich diese letzte Etappe regional stark mit dem Malerweg gleicht, wurde durch eine unterschiedliche Routenführung vermieden, dass es wirklich die gleiche Strecke ist. So komme ich dieses Mal von der anderen Seite auf die beiden Felsen, was auch mal schön ist.
    Das Restaurant auf dem Papststein hat zwar eine sehr interessante Speisekarte, macht aber erst um elf Uhr auf. Ich treffe um halb elf ein. Da es heute allerdings wieder kalt ist und zwischendrin sogar kurz regnet, habe ich keine Lust zu warten und laufe weiter - kann ja in Bad Schandau noch was essen.
    Also rauf auf den Kleinhennersdorfer Stein, den letzten Sandsteinfelsen auf dem Forststeig. Hier genieße ich nochmal eine fantastische Aussicht auf das gleichnamige Dorf und die umliegenden Felder, bevor es über eine schöne Strecke runter nach Bad Schandau geht.
     
    Ich hatte oben nach einer Zugverbindung geguckt und die um 14:18 Uhr angepeilt. Allerdings stehe ich schon um zwölf Uhr am Endpunkt des Forststeig.
    Als ich an einer großen Straße entlang zum Bahnhof laufe, sehe ich in der App, dass um 12:18 Uhr ein Zug fahren würde, der auch ein paar Minuten Verspätung hat. Also gehe ich etwas zügiger und nehme diese Verbindung - ganze zwei Stunden in Bad Schandau zu verbringen, nur um jetzt noch etwas Essen zu können, ist bei dem Wetter und meinem Körpergeruch jetzt nicht die favorisierte Alternative.
    Der Zug ist wieder sehr voll, aber ich finde trotzdem einen Platz, der erst ab Berlin reserviert ist. Dort treffe ich gegen 15:00 Uhr ein und halte mich bis dahin mit meinem letzten Eiweißriegel über Wasser.
     






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    08.07.19 Kamphütte - Nikolsdorf Biwak, 38 km
    Ich werde eine Minute vor dem Weckerklingeln wach und da es draußen schon hell ist, stehe ich auch gleich auf. Obwohl ich heute das Tarp nicht abbauen muss, brauche ich wieder eine halbe Stunde, bevor ich starten kann.
    Die Nacht in der Hütte war natürlich angenehm, allerdings hat sich eine Mücke an mir gütlich getan und meinen gesamten Oberarm angepikst (etwas später muss ich dann zugeben, dass das keine Mücke, sondern eine Bettwanze war, über 18 „Stiche“ bekommt eine Mücke nicht hin).
    Auf dem Weg runter ins Bielatal verpasse ich zum ersten Mal einen Abzweig und muss etwas suchen bzw. aufs GPS gucken, um wieder den gelben Strich zu finden. Dann verläuft die Wanderung durchs Bielatal aber ohne weitere Zwischenfälle und die Strecke ist schön und abwechslungsreich. Insbesondere gibt es wieder jede Menge Wasserquellen, im Gegensatz zu gestern. Da es aber nicht so warm ist, habe ich immer noch Wasser aus Ostrov dabei.
     
    Plötzlich kommt mir das Mädel entgegen, welches ich am Start des Forststeig getroffen hatte. Ich habe sie natürlich nicht erkannt (sie hatte den Rucksack auch gerade nicht auf) aber sie mich. Wir wussten in dem Moment beide nicht, ob wir richtig waren, weil ich gerade einer Umleitung gefolgt bin und an der letzten Kreuzung keine Markierung war und sie eine Abkürzung nehmen wollte. Wir waren in der Nähe von Ostrov, wo sie heute gestartet ist und hier kommt die Forststeig tatsächlich zweimal entlang. Einmal südlich und einmal nördlich der Ortschaft.
    Wenn man ganz bequem sein möchte, könnte man sogar zwei Nächte in Ostrov bleiben, seinen Kram dort lassen und die Runde über die Kamphütte bis zurück nach Ostrov in einem Tag laufen...
    Die ersten Kilometer nach Ostrov kenne ich dann wieder, weil ich da letztes Jahr zurück zum Auto gelaufen bin. Es geht wieder am Tschechisch-Deutschen Grenzstreifen entlang.
    Dann nochmal kurz an der Biela vorbei, bevor es wieder hoch in die Berge geht. Leider vergesse ich an der Biela Wasser aufzufüllen, aber da ich heute erst sehr wenig getrunken habe und es wieder bewölkt und teilweise sogar sehr kalt ist, bin ich guter Dinge, dass das Wasser bis Abends reichen wird.
    Die Strecke besteht nach dem Bielatal leider wieder überwiegend aus breiten Forstwegen, was die Wanderfreude etwas trübt. Aber ganz so ungelegen kommt es mir heute bei der langen Tagesstrecke auch nicht, so komme ich wenigstens gut voran.
    An der Rotsteinhütte mache ich Mittagspause, die allerdings nur aus einem Eiweißriegel besteht und dann geht es auch schon weiter. Die Forststraßen enden nicht etwa, sondern sind jetzt mehr und mehr durch riesige LKW-Reifen aufgewühlt und umgegraben. Hier wird aktiv der Wald bewirtschaftet und die Attraktivität des Weges sinkt weiter...außerdem führt das dazu, dass ein Großteil der Wegmarkierungen gemeinsam mit den Bäumen gefällt wurde und ich mehr und mehr das GPS zurate ziehen muss, um überhaupt weiterzukommen. Bis zur Rotsteinhütte ist der Forststeig echt gut ausgeschildert, danach leider nur noch sehr dürftig.
    An dem Nachmittag gibt es kein wirkliches Highlight mehr, kurz hinter dem sogenannten Labyrinth, einer Ansammlung von Sandsteinfelsen, muss ich eine Zwangspause einlegen, weil weiter vorne ein Baum gefällt wird - für irgendeine Fernsehserie oder einen Film namens Ranger...sagt mir nichts, kostet mich aber eine gute halbe Stunde
    Danach verlaufe ich mich nochmal kurz und dann bin ich 18:40 Uhr endlich an dem Biwakplatz Nikolsdorf. Der Platz befindet sich direkt an dem Walderlebniszentrum und wurde dieses Jahr erst eröffnet. Deswegen ist er auf den Karten gar nicht eingezeichnet, nur im Internet findet man Infos dazu. Ich bin wieder alleine und finde ein wunderbar gepolstertes Plätzchen für mein Tarp. Den Trinkwasseranschluss vom Walderlebniszentrum dürfen wir Wanderer mitbenutzen, was zu einer ausgiebigen Katzenwäsche führt.
    Abends kommt noch ein Spaziergänger vorbei, der von meinem Tarp ganz begeistert ist und ich erläutere ihm die Grundzüge des Ultraleicht-Wanderns. Er baut selbst Messer und ist deswegen insbesondere von dem MYOG-Tarp und der Selbstmach-Idee angetan. Außerdem schürft er Gold...in der Elbe...zumindest erzählt er glaubhaft, dass man dort bei niedrigem Wasserstand durchaus kleine Flocken von relativ reinem Gold finden kann. Habe ich zwar noch nie vorher von gehört, aber ich nehme es ihm trotzdem ab.
    Durch den Trinkwasseranschluss erübrigt sich für mich der Umweg zum Zeltplatz in Nikolsdorf, was einerseits natürlich toll ist, andererseits wollte ich dort gegebenenfalls auch noch eine Kleinigkeit essen. Aber so richtigen Hunger habe ich gar nicht und wahrscheinlich wäre da jetzt auch schon alles zu.
    Meine Verpflegungsstrategie war dieses Mal etwas puristisch angelegt. Ich habe nur sechs gekochte Eier, Proteinriegel und so komische Jelly Energie Bars vom Decathlon mit, die ich mal ausprobieren wollte. Mir schmecken sie nicht (super süß) und wirklich sättigen tun sie auch nicht. Ansonsten wollte ich einfach unterwegs immer was direkt vor Ort essen. Hat gestern ja auch geklappt und wäre heute evt. auch einzurichten gewesen, wenn ich noch zum Zeltplatz gelaufen wäre. Aber mir reichen die Eiweißriegel. Und morgen gibts am Papststein ein Ausflugslokal - wenn mich meine Erinnerung nicht wieder täuscht.






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    Miss X hat eine Reaktion von Omorotschka erhalten in Forststeig Elbsandsteingebirge   
    07.07.19 Taubenteich-Biwak - Kamphütte, ca. 25 km
    Ich werde kurz nach fünf Uhr wach, es ist schon einigermaßen hell und ich überlege, aufzustehen. Dann rechne ich aber nochmal nach, heute stehen 25km auf dem Plan. Wenn ich jetzt schon aufstehe und losgehe, bin ich viel zu früh da und hänge den ganzen Nachmittag an der Hütte rum. Da es gerade so gemütlich in meinem Quilt ist, drehe ich mich um und schlafe weiter. Fast zeitgleich mit der Entscheidung fängt es wieder an zu regnen. Es hatte schon Nachts zweimal kurz geregnet und ich habe mich gefragt, wie die Familie reagiert hat, die sich einfach nur mit den Schlafsäcken auf die Wiese gelegt hatte. Sollte für die Kinder wahrscheinlich die erste Nacht unter freiem Himmel werden - war es auch, nur ein bisschen nass und ein bisschen kurz, morgens waren sie jedenfalls nicht mehr da. Eventuell ins Auto geflüchtet? Von den Temperaturen her war es allerdings sehr angenehm, ich schätze, dass es nicht kälter als zehn Grad Celsius gewesen ist, in meinem Cumulus Liteline 150 Quilt war es jedenfalls immer sehr angenehm.
    Es war auch irgendwie nicht abzusehen, dass das Wetter zu umschlagen würde, nachdem es jetzt tage- bis wochenlang unglaublich heiß und trocken gewesen ist (es sei denn die Wettervorhersage hatte es auf dem Schirm, die habe ich mir aber nicht angesehen und die Familie offensichtlich auch nicht), jedenfalls regnet es sich jetzt richtig schön ein und es gibt immer nur ein paar regenfreie Minuten, die ich dann um sieben Uhr auch zum Abbauen und Einpacken nutze.
    Eine halbe Stunde später bin ich wieder auf dem Trail und rechne immer noch mit einer Ankunftszeit zwischen 17:00 und 18:00 Uhr, trotz des Ausschlafens.
    Damit ist aber auch klar, dass ich meine entschleunigte Tourplanung nicht beibehalten kann! Sie ist dann doch etwas sehr entspannt geworden. Für morgen sind eigentlich nur 20 km geplant, aber selbst mit ausschlafen wäre das ja nur ein halber Tag - und was soll ich dann den restlichen Tag über tun? Das Problem auf dem Forststeig ist die Etappenplanung - durch den Hütten- bzw. Biwakzwang kann man die Etappen nicht vernünftig aufteilen und sie sind entweder sehr kurz oder sehr lang...ich entscheide mich für die lange Variante und plane morgen zwei Etappen zusammenzulegen, was dann auf 38 km hinausläuft. Das ist jetzt nicht mehr so ganz entschleunigt, aber besser als Halbtageswanderungen...
    Die heutige Strecke bis Ostrov kenne ich ja schon, es regnet zunächst noch leicht, später bleibt es aber immerhin trocken, wenn auch bewölkt. Bis zum Fuß des Schneeberg geht es wieder fast nur Straße entlang, aber jetzt am Sonntagmorgen ist nur ein Auto unterwegs.
    Auf dem Schneeberg frühstücke ich zwei gekochte Eier und versuche den Quilt etwas zu trocknen, aber der Wind reicht nicht, es fehlt die Sonne.
    Ich halte mich auch gar nicht so lange auf und mache mich an den Abstieg. Dieses Mal finde ich auch den richtigen Weg und muss nicht wieder über die Straße zurück, auf die der Wanderweg dann kurz danach aber auch führt.
    Für die ca. zehn Kilometer vom Biwak bis nach Ostrov brauche ich überraschend lange, ganze vier Stunden...keine Ahnung, wo die Zeit hängen geblieben ist.
    Das Restaurant am Campingplatz hat bis elf Uhr Frühstück und ab zwölf Uhr Mittagstisch. Ich treffe um halb zwölf ein...
    Aber ich nutze die Zeit, um schon mal den Quilt und das Tarp zu trocknen, mittlerweile lässt sich die Sonne immer mal wieder blicken.
    Nach einer ausgiebigen, anderthalbstündigen Pause mit Chili sin Carne laufe ich mit trockener Ausrüstung weiter und bin gespannt, beginnt doch jetzt der mir unbekannte Teil des Forststeig.
    Nach einem vielversprechenden Aufstieg an Sandsteinfelsen vorbei, geht es erstmal lange auf breiten Forstwegen entlang und in mir kommen ungute Erinnerungen an den Malerweg hoch. Habe ich den Forststeig etwa zu früh als „lohnenswert“ eingestuft und er ist auch so eine Wanderautobahn wie der Malerweg?
    Nein, so schlimm ist es zum Glück nicht. Es gibt zwar einige Forststraßenabschnitte, aber sie halten sich in Grenzen und wo immer möglich wandert man auf kleinen Pfaden im Wald oder durch Blaubeerfelder hindurch. Auf einem Gipfel sind sogar fast reife Beeren dran und leuchten blau. Aber sie sind noch nicht süß und können auch noch ein wenig wachsen, also lasse ich sie dran und genieße lieber den Ausblick vom Zeisigstein. Es führt eine massive, stabile Stahltreppe auf diesen Sandsteinfelsen, was meiner Höhenangst sehr entgegen kommt. Die Aussicht ist jetzt deutlich besser als vormittags vom Schneeberg und auch meine Füße zeigen erfreulich wenige Ermüdungserscheinungen.
    Danach geht es noch zum Hartenstein, wo es relativ windig ist, weshalb ich meinen Energieriegel neben der Aussichtsplattform im Wald genieße, und dann geht es auch schon auf die letzten, einfach zu laufenden Kilometer in Richtung Tagesziel.
    Insgesamt eine schöne Etappe, die leicht zu laufen ist, allerdings gibt es ab Ostrov keine Wasserquelle mehr. Das heißt man braucht sowohl für die Strecke, als auch die Hüttenübernachtung ausreichend Wasser. Bei dem heutigen Wetter komme ich mit den vier Litern gut bis morgen hin, wenn es heiß ist, wird das aber ganz schön knapp.
    Die Kamphütte ist leer, als ich gegen 17:00 Uhr dort ankomme und bleibt es auch. Ich habe sie ganz für mich alleine. Da sie erst letztes Jahr errichtet wurde, duftet innen noch alles nach frischem Holz. Es gibt zwei Schlafräume mit Etagenbetten ( für insgesamt ca. 8 - 10 Personen) und einen großen Aufenthaltsraum mit Kaminofen.
    Ich belege ein Bett in dem kleinen Schlafraum und lasse den Abend unter anderem damit ausklingen, dass ich die Hütte ausfege, das haben die letzten Besucher anscheinend nicht getan.
    Morgen werde ich wieder zu einer normalen Zeit losgehen, ich will um fünf Uhr aufstehen und dann los. Vor den 38km habe ich schon Respekt, die heutigen 25 waren zumindest für meine Beine und Schultern nicht zu wenig...




     
     
     



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    Miss X hat eine Reaktion von Pfotentrail erhalten in Forststeig Elbsandsteingebirge   
    06.07.2019 Schöna - Taubenteich-Biwak, ca. 16 km
    Gegen 12:30 Uhr trifft die S-Bahn an dem kleinen Bahnhof Schöna ein und wirft einen Haufen in bunte Funktionssachen gekleidete, unterschiedlich stark bepackte, hoch motivierte Menschen aus. Ich frage mich, wie viele sich gemeinsam mit mir zum Startpunkt des Forststeig begeben werden, aber zu meiner Überraschung streben sie alle der Fähre zu und wollen auf die andere Elbseite übersetzen.
    Also stapfe ich alleine die gepflasterte Straße zum Startpunkt hinauf und schon die ersten Schritte machen so viel Spaß, ich fühle mich sofort wieder wohl...einfach einen Fuß vor den anderen setzen und die Natur genießen...ich freue mich auf die nächsten Tage.
    Zunächst schaffe ich es jedoch wieder, den Startpunkt zu verpassen und einfach dran vorbei zu laufen. Nicht, dass ich erst vor zehn Monaten hier war und mich hätte erinnern müssen...also wieder ein Stück zurück und aus dieser Richtung sind der kleine Pfad und der Wegweise dann auch nicht zu verfehlen.
    Immerhin sorgt der Anlauf dafür, dass eine zweite Wanderin zeitgleich mit mir den Startpunkt erreicht. Sie war offensichtlich im gleichen Zug und ist nur etwas langsamer die Straße hochgelaufen. Kein Wunder bei dem schweren Rucksack, den sie schleppt.
    Ich frage sie, ob sie auch den Forststeig läuft. „Ja“ antwortet sie „Du auch? Die ganze Strecke?
    „Ja“
    „Oh, da hast Du aber einen kleinen Rucksack mit“
    „Ja“
    „Aber damit ist es sicherlich einfacher, weil er nicht so schwer ist“
    „Ja“
    Tja...was soll ich sagen? Wir tauschen uns noch kurz über unsere heutigen Tagesziele aus - sie läuft nur bis zum Zschirnsteinbiwak - und dann verabschiede ich mich und laufe beschwingt los.
    Es ist zehn vor dreizehn Uhr und ich bin froh, endlich unterwegs zu sein...es sah heute nicht immer so aus, als ob ich es noch auf den Trail schaffen würde.
    Geplant war, dass ich bereits um halb elf in Schöna ankomme und dann ganz entspannt die 16 km laufe.
    Mir ist es allerdings gelungen, die Straßenbahn um 06:27 Uhr zu verpassen (weil sie zu früh war!) und damit habe ich auch den Zug am Hauptbahnhof verpasst und der nächste fuhr erst zwei Stunden später wieder.
    Zur Strafe war der dann auch so dermaßen voll, dass ich (und viele andere) bis nach Dresden stehen musste. Am Wochenende Zug fahren ist was ganz anderes, als in der Woche...und die Strecke Berlin-Prag ist offensichtlich sehr beliebt.
    Trotzdem gehe ich gutgelaunt und entspannt los, da ich immer noch ausreichend Zeit habe, um das Ziel zu erreichen, es ist ja lange hell und trocken ist es heute auch.
    Ich starte mit zwei Litern Wasser, auf dem Weg gibt es nach meiner Erinnerung einen Ausflugsimbiss mit Toiletten und ich habe mir vorgenommen, nicht unnötig Wasser mitzuschleppen. So eine Art Phobie-Bekämpfung, da ich immer zu viel Wasser mitnehme.
    Die Strecke ist so schön, wie ich sie in Erinnerung habe und als ich am Wegesrand sogar ein paar Blaubeeren finde, ist das der perfekte Start in den Urlaub. Sind zwar nicht viele Beeren und auch relativ klein und sauer, aber schmecken sehr gut.
    Die Kilometer fliegen dahin, ich nutze das GPS gar nicht, weil der Weg sehr gut markiert ist und ich keine genauen Entfernungsangaben benötige und langsam geht es hoch zum Zschirnstein, von welchem es eine schöne Aussicht gibt. Die Sonne steht zwar ungünstig (für Fotos), aber ich mache eine halbe Stunde Pause, klebe die ersten Blasenpflaster auf und esse etwas.
     
    Ich hatte die ungewollte Wartezeit in Berlin genutzt, um beim Bäcker zuzuschlagen und ernähre mich heute nur von Zuckerzeug - nicht schön und auch nicht lange sättigend, aber lecker - zumindest für einen kurzen Moment...so richtig schmeckt mir das ganze süße Zeug auch nicht mehr.
    Nur das Ausflugslokal kam nicht auf dem Weg zum Gipfel...war es auf der anderen Seite beim Abstieg? Aber auch da kommt nichts und mir wird langsam klar, dass mich meine Erinnerung getäuscht hat, das Lokal befindet sich dann wohl am Malerweg und nicht am Forststeig,…heute kommt hier nichts mehr, wo ich Wasser auffüllen könnte. Es ist warm und ich habe nur noch einen halben Liter Wasser und als an dem ersten Biwak der Regenwassertank komplett ausgetrocknet ist, werde ich ganz langsam unruhig...wo bekomme ich jetzt Wasser her? An dem Biwak holen mich zwei Männer ein, die auch zum Taubenteich wollen und zuversichtlich sind, dass noch jede Menge Wasserläufe bis dahin kommen werden.
    Und sie haben Recht, eine halbe Stunde später sprudelt eine Quelle direkt am Wegesrand aus dem Boden und ich fülle alle Flaschen voll. Mit vier Litern frischem Wasser bin ich wieder tiefenentspannt und kann die letzten Kilometer bis zum Biwakplatz wieder komplett genießen. Kurz nach der ersten Quelle kommt auch die Quelle mit dem Wasserglas, welche ich letztes Jahr schon gefeiert habe und auch hier sprudelt es trotz der langanhaltenden Hitze munter aus dem angebrachten Wasserrohr.
    Kurz nach 18 Uhr treffe ich am Taubenteich ein, wo sich schon eine buntgemischte Truppe an Wanderern und Radfahrerinnen zusammengefunden hat. Zwei Hunde sind auch am Start.
    Da ich heute nichts mehr esse, löse ich mir nur eine Magnesiumtablette im Wasser auf und unterhalte mich ein wenig mit den anderen. Wenn ich das richtig verstehe, sind die anderen drei Gruppen/Wanderer nur übers Wochenende unterwegs und kommen alle hier aus der Gegend.
    Ich baue am Waldrand mein Tarp auf und lege mich gegen halb neun hinein, die anderen machen dann ein Lagerfeuer - trotz absolutem Feuerverbot aufgrund höchster Waldbrandstufe. Sie sind der Meinung, mit einem gefüllten Wassereimer daneben alles im Griff zu haben...ich verstehe immer noch nicht, warum so viele Menschen immer ein Feuer brauchen, wenn sie sich in der Natur aufhalten...
    Ich hoffe, ich kann trotz der Lautstärke einigermaßen gut einschlafen und bin auf die Nachttemperaturen gespannt...ich habe für eine Sommernacht gepackt...
     






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    Miss X hat eine Reaktion von schwyzi erhalten in Forststeig Elbsandsteingebirge   
    Boofen-Übernachtung war kein Thema, da im Sommer aufgrund der hohen Waldbrandwarnstufe das Übernachten draußen im Gelände verboten ist. Zwischen 21:00 und 06:00 Uhr muss man sich an einem Biwakplatz oder in einer Hütte aufhalten.
    Und bevor jemand fragt - da ich die Natur sehr mag und nachvollziehen kann, warum es diese Regelung gibt (sowohl Waldschutz als auch mein eigener Schutz), halte ich mich auch strikt an diese Regel.
    Aber für das Frühjahr und den Herbst wäre das tatsächlich eine Möglichkeit, die Etappenlängen besser zu variieren. Boofen gibt es auch in dieser Gegend einige.
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    Miss X hat eine Reaktion von schwyzi erhalten in Forststeig Elbsandsteingebirge   
    Das Moskitonetz ist frei nach dem Vorbild von @micha90 (Link zum passenden Post) entworfen - nur vom Umfang her nicht so groß, dass es über einen Schirm passen würde. Ich ziehe es mir beim Schlafen einfach immer über den Kopf und Oberkörper (mittlerweile auch ohne Basecap, wie noch hier auf dem Foto). Der obere Teil des Quilts kommt dann mit ins Netz, so dass kein Viechzeug eindringen kann. Positiver Nebeneffekt in kalten Nächten ist, dass das Moskitonetz auch nochmal gut wärmt...

    Ansonsten sieht mein Setup wie auf diesem Foto hier aus, nix besonderes, Michas Quick&Dirty Tarp und dann alles reinwerfen

    PS: die Bezeichnung "groß" in meiner Packliste resultiert daher, dass ich noch ein kleineres Moskitonetz habe, dass nur den Kopf und Hals abdeckt...das wäre dann für unterwegs zum Laufen etwas...
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    Miss X hat eine Reaktion von schwyzi erhalten in Forststeig Elbsandsteingebirge   
    07.07.19 Taubenteich-Biwak - Kamphütte, ca. 25 km
    Ich werde kurz nach fünf Uhr wach, es ist schon einigermaßen hell und ich überlege, aufzustehen. Dann rechne ich aber nochmal nach, heute stehen 25km auf dem Plan. Wenn ich jetzt schon aufstehe und losgehe, bin ich viel zu früh da und hänge den ganzen Nachmittag an der Hütte rum. Da es gerade so gemütlich in meinem Quilt ist, drehe ich mich um und schlafe weiter. Fast zeitgleich mit der Entscheidung fängt es wieder an zu regnen. Es hatte schon Nachts zweimal kurz geregnet und ich habe mich gefragt, wie die Familie reagiert hat, die sich einfach nur mit den Schlafsäcken auf die Wiese gelegt hatte. Sollte für die Kinder wahrscheinlich die erste Nacht unter freiem Himmel werden - war es auch, nur ein bisschen nass und ein bisschen kurz, morgens waren sie jedenfalls nicht mehr da. Eventuell ins Auto geflüchtet? Von den Temperaturen her war es allerdings sehr angenehm, ich schätze, dass es nicht kälter als zehn Grad Celsius gewesen ist, in meinem Cumulus Liteline 150 Quilt war es jedenfalls immer sehr angenehm.
    Es war auch irgendwie nicht abzusehen, dass das Wetter zu umschlagen würde, nachdem es jetzt tage- bis wochenlang unglaublich heiß und trocken gewesen ist (es sei denn die Wettervorhersage hatte es auf dem Schirm, die habe ich mir aber nicht angesehen und die Familie offensichtlich auch nicht), jedenfalls regnet es sich jetzt richtig schön ein und es gibt immer nur ein paar regenfreie Minuten, die ich dann um sieben Uhr auch zum Abbauen und Einpacken nutze.
    Eine halbe Stunde später bin ich wieder auf dem Trail und rechne immer noch mit einer Ankunftszeit zwischen 17:00 und 18:00 Uhr, trotz des Ausschlafens.
    Damit ist aber auch klar, dass ich meine entschleunigte Tourplanung nicht beibehalten kann! Sie ist dann doch etwas sehr entspannt geworden. Für morgen sind eigentlich nur 20 km geplant, aber selbst mit ausschlafen wäre das ja nur ein halber Tag - und was soll ich dann den restlichen Tag über tun? Das Problem auf dem Forststeig ist die Etappenplanung - durch den Hütten- bzw. Biwakzwang kann man die Etappen nicht vernünftig aufteilen und sie sind entweder sehr kurz oder sehr lang...ich entscheide mich für die lange Variante und plane morgen zwei Etappen zusammenzulegen, was dann auf 38 km hinausläuft. Das ist jetzt nicht mehr so ganz entschleunigt, aber besser als Halbtageswanderungen...
    Die heutige Strecke bis Ostrov kenne ich ja schon, es regnet zunächst noch leicht, später bleibt es aber immerhin trocken, wenn auch bewölkt. Bis zum Fuß des Schneeberg geht es wieder fast nur Straße entlang, aber jetzt am Sonntagmorgen ist nur ein Auto unterwegs.
    Auf dem Schneeberg frühstücke ich zwei gekochte Eier und versuche den Quilt etwas zu trocknen, aber der Wind reicht nicht, es fehlt die Sonne.
    Ich halte mich auch gar nicht so lange auf und mache mich an den Abstieg. Dieses Mal finde ich auch den richtigen Weg und muss nicht wieder über die Straße zurück, auf die der Wanderweg dann kurz danach aber auch führt.
    Für die ca. zehn Kilometer vom Biwak bis nach Ostrov brauche ich überraschend lange, ganze vier Stunden...keine Ahnung, wo die Zeit hängen geblieben ist.
    Das Restaurant am Campingplatz hat bis elf Uhr Frühstück und ab zwölf Uhr Mittagstisch. Ich treffe um halb zwölf ein...
    Aber ich nutze die Zeit, um schon mal den Quilt und das Tarp zu trocknen, mittlerweile lässt sich die Sonne immer mal wieder blicken.
    Nach einer ausgiebigen, anderthalbstündigen Pause mit Chili sin Carne laufe ich mit trockener Ausrüstung weiter und bin gespannt, beginnt doch jetzt der mir unbekannte Teil des Forststeig.
    Nach einem vielversprechenden Aufstieg an Sandsteinfelsen vorbei, geht es erstmal lange auf breiten Forstwegen entlang und in mir kommen ungute Erinnerungen an den Malerweg hoch. Habe ich den Forststeig etwa zu früh als „lohnenswert“ eingestuft und er ist auch so eine Wanderautobahn wie der Malerweg?
    Nein, so schlimm ist es zum Glück nicht. Es gibt zwar einige Forststraßenabschnitte, aber sie halten sich in Grenzen und wo immer möglich wandert man auf kleinen Pfaden im Wald oder durch Blaubeerfelder hindurch. Auf einem Gipfel sind sogar fast reife Beeren dran und leuchten blau. Aber sie sind noch nicht süß und können auch noch ein wenig wachsen, also lasse ich sie dran und genieße lieber den Ausblick vom Zeisigstein. Es führt eine massive, stabile Stahltreppe auf diesen Sandsteinfelsen, was meiner Höhenangst sehr entgegen kommt. Die Aussicht ist jetzt deutlich besser als vormittags vom Schneeberg und auch meine Füße zeigen erfreulich wenige Ermüdungserscheinungen.
    Danach geht es noch zum Hartenstein, wo es relativ windig ist, weshalb ich meinen Energieriegel neben der Aussichtsplattform im Wald genieße, und dann geht es auch schon auf die letzten, einfach zu laufenden Kilometer in Richtung Tagesziel.
    Insgesamt eine schöne Etappe, die leicht zu laufen ist, allerdings gibt es ab Ostrov keine Wasserquelle mehr. Das heißt man braucht sowohl für die Strecke, als auch die Hüttenübernachtung ausreichend Wasser. Bei dem heutigen Wetter komme ich mit den vier Litern gut bis morgen hin, wenn es heiß ist, wird das aber ganz schön knapp.
    Die Kamphütte ist leer, als ich gegen 17:00 Uhr dort ankomme und bleibt es auch. Ich habe sie ganz für mich alleine. Da sie erst letztes Jahr errichtet wurde, duftet innen noch alles nach frischem Holz. Es gibt zwei Schlafräume mit Etagenbetten ( für insgesamt ca. 8 - 10 Personen) und einen großen Aufenthaltsraum mit Kaminofen.
    Ich belege ein Bett in dem kleinen Schlafraum und lasse den Abend unter anderem damit ausklingen, dass ich die Hütte ausfege, das haben die letzten Besucher anscheinend nicht getan.
    Morgen werde ich wieder zu einer normalen Zeit losgehen, ich will um fünf Uhr aufstehen und dann los. Vor den 38km habe ich schon Respekt, die heutigen 25 waren zumindest für meine Beine und Schultern nicht zu wenig...




     
     
     



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    Miss X hat eine Reaktion von Pfotentrail erhalten in Forststeig Elbsandsteingebirge   
    09.07.19 Nikolsdorf Biwak - Bad Schandau, 21 km
    In der Nacht regnet es wieder ausgiebig. Ich habe mein Tarp aber dieses Mal so sorgsam aufgebaut, dass innen alles komplett trocken bleibt und ich mich pudelwohl fühle. Nur das laute Prasseln der Wassertropfen auf dem Tarp lässt mich immer wieder wach werden. Die Temperaturen bleiben angenehm, auch wenn ich mir kurz vor Sonnenaufgang die Dauenjacke anziehe, dafür muss ich dann aber den Quilt öffnen, beides zusammen wäre doch etwas warm.
    Um fünf Uhr klingelt der Wecker und es regnet gerade nicht, weshalb ich trotz anhaltender Müdigkeit aufstehe und mich um dreiviertel sechs auf die letzte Etappe mache.
    Gerade als ich mich nach den ersten Kilometern wieder über die Forststraßen ärgern möchte, beginnt der langsame Anstieg zum Quirl, der auf kleinen, manchmal fast zugewachsenen Pfaden direkt durch den Wald verläuft. Nach dem Regen ist natürlich alles nass, was zu pitsschenassen Schuhen und Hosen führt, aber mich nicht stört, trocknet auch wieder. Plötzlich raschelt neben mir am Hang etwas und ein Tier läuft weg - ich kann es gerade noch erkennen - das erste Wildschein, welches mir im Wald begegnet! Klasse
     
    Die An- und Abstiege zu den einzelnen Sandsteinfelsen bestehen immer aus sehr schönen, abwechslungsreichen und teilweise anspruchsvollen Wegführungen. Nur dazwischen gehts dann leider doch immer wieder auf breiten Waldstraßen oder sogar Schotterwegen entlang, was mich schnell langweilt. Aber vielleicht ist meine Erwartungshaltung durch die neuseeländischen Wanderwege auch einfach zu sehr verdorben worden.
    Nach mehreren weiteren Kilometern auf Forststraßen beginnt der Aufstieg zum Gohrischstein, woran sich direkt der Aufstieg zum Papststein anschließt. Obwohl sich diese letzte Etappe regional stark mit dem Malerweg gleicht, wurde durch eine unterschiedliche Routenführung vermieden, dass es wirklich die gleiche Strecke ist. So komme ich dieses Mal von der anderen Seite auf die beiden Felsen, was auch mal schön ist.
    Das Restaurant auf dem Papststein hat zwar eine sehr interessante Speisekarte, macht aber erst um elf Uhr auf. Ich treffe um halb elf ein. Da es heute allerdings wieder kalt ist und zwischendrin sogar kurz regnet, habe ich keine Lust zu warten und laufe weiter - kann ja in Bad Schandau noch was essen.
    Also rauf auf den Kleinhennersdorfer Stein, den letzten Sandsteinfelsen auf dem Forststeig. Hier genieße ich nochmal eine fantastische Aussicht auf das gleichnamige Dorf und die umliegenden Felder, bevor es über eine schöne Strecke runter nach Bad Schandau geht.
     
    Ich hatte oben nach einer Zugverbindung geguckt und die um 14:18 Uhr angepeilt. Allerdings stehe ich schon um zwölf Uhr am Endpunkt des Forststeig.
    Als ich an einer großen Straße entlang zum Bahnhof laufe, sehe ich in der App, dass um 12:18 Uhr ein Zug fahren würde, der auch ein paar Minuten Verspätung hat. Also gehe ich etwas zügiger und nehme diese Verbindung - ganze zwei Stunden in Bad Schandau zu verbringen, nur um jetzt noch etwas Essen zu können, ist bei dem Wetter und meinem Körpergeruch jetzt nicht die favorisierte Alternative.
    Der Zug ist wieder sehr voll, aber ich finde trotzdem einen Platz, der erst ab Berlin reserviert ist. Dort treffe ich gegen 15:00 Uhr ein und halte mich bis dahin mit meinem letzten Eiweißriegel über Wasser.
     






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    Miss X hat eine Reaktion von Omorotschka erhalten in Forststeig Elbsandsteingebirge   
    und weiter gehts mit Fotos

     
     








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    Miss X hat eine Reaktion von heff07 erhalten in Forststeig Elbsandsteingebirge   
    Das Moskitonetz ist frei nach dem Vorbild von @micha90 (Link zum passenden Post) entworfen - nur vom Umfang her nicht so groß, dass es über einen Schirm passen würde. Ich ziehe es mir beim Schlafen einfach immer über den Kopf und Oberkörper (mittlerweile auch ohne Basecap, wie noch hier auf dem Foto). Der obere Teil des Quilts kommt dann mit ins Netz, so dass kein Viechzeug eindringen kann. Positiver Nebeneffekt in kalten Nächten ist, dass das Moskitonetz auch nochmal gut wärmt...

    Ansonsten sieht mein Setup wie auf diesem Foto hier aus, nix besonderes, Michas Quick&Dirty Tarp und dann alles reinwerfen

    PS: die Bezeichnung "groß" in meiner Packliste resultiert daher, dass ich noch ein kleineres Moskitonetz habe, dass nur den Kopf und Hals abdeckt...das wäre dann für unterwegs zum Laufen etwas...
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