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Ultraleicht Trekking

sasper

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Reputationsaktivitäten

  1. Danke!
    sasper hat eine Reaktion von TappsiTörtel erhalten in Der „Kurze Frage, kurze Antwort“-Thread   
    Hei @TappsiTörtel hier wäre der Händler meines Vertrauens:
    https://www.modulor.de/platten/stegplatten/polypropylen-stegplatten/
    sollten passen!
    Viel Spaß beim Basteln und viel Gesundheit!
  2. Danke!
    sasper reagierte auf kra in Tirol: Wildcampen nimmt überhand   
    Ich glaube das war nicht das angesprochene Problem....
  3. Danke!
    sasper reagierte auf mosven in Isaraufwärts ins Blaue   
    Fortsetzung von oben
    Bei Tölz durchbricht die Isar den Kalvarienberg und leuchtet in schönstem Grün
    Hier ist auch der städtische Wohnmobilstellplatz, so als Tipp, falls ihr mal auf die Ultra-Heavy Art Urlaub machen wollt 
    Ich nutze die Sanitäranlagen um den Pennerlook wenigstens etwas zu mindern 
    Nach Tölz folge ich dem Isarradweg. Hier ändert sich die Landschaft schon wieder komplett: Neben den Kiesbänken der Isar ist nur ein sehr schmaler Streifen Auwald, dann ist das Tal mit herrlichen Wacholder-Heiden bewachsen, die sich richtig südländisch anfühlen.

    Im Hintergrund sind bereits die Achselköpfe und die Benediktenwand zu sehen; ganz hinten sogar schon die schneebedeckten Gipfel des Karwendel. Die Isar windet sich durch Kiesbänke die auch manchmal durch "Land-Art" ergänzt werden:




    Inzwischen ist die Sonne Herausgekommen und es ist sommerlich warm. In den Stromschnellen kurz vor Lenggries hole ich mir zum ersten Mal absichtlich nasse Füsse, aber nur kurz, denn die Isar ist eiskalt... 




    An der Isarbrücke in Lenggries wacht der Brückenheilige und die Isar gönnt mir einen letzten Sehnsuchtsblick.


    Dann ist es nach ca. 60km und 50 Stunden vorbei und ich gönne mir ein Eis zum Abschluss. Die BOB bringt mich zurück nach München.

    Eigentlich sollte die Tour noch viel länger dauern, ich wollte bis zur Isarquelle laufen, aber eine schon vor der Tour bestehende Gelenkentzündung im Fuß machte mir solche Probleme, dass ich abbrechen musste.
    Ein anderes Mal starte ich dann halt direkt von Lenggries aus...
    Viele Grüße,
    mosven
    (Alle Bilder sind von mir.)

  4. Gefällt mir!
    sasper reagierte auf Trekkerling in Impressionen von Touren   
    Letztes Wochenende wollte ich eigentlich in den Steigerwald, da kamen mir aber leider verschiedene Sachen dazwischen. Dafür bin ich dann spontant von Tutzing auf das Hörnle bei Bad Kohlgrub gewandert und von dort aus zurück. Unterwegs hab ich auf dem Campingplatz Brugger am Riegsee übernachtet. War sehr schön! Anbei ein paar Fotos.

  5. Danke!
    sasper reagierte auf bluesphemy in HRP Reisebericht: Die Pyrenäen auf Steroiden   
    AUSRÜSTUNGS-BEWERTUNG:
     
    mata 27l Rucksack-Prototyp Nr.12
    Ich habe in den letzten Monaten das Design für meinen Frameless-Rucksack weiter verfeinert, um ein Produkt zu haben, das ich auf den Markt bringen würde. Dieser Prototyp verfügt über eine kleinere vordere Netztasche (in die immer noch mein Zelt, das Innenzelt, ein Groundsheet, Heringe und bei Bedarf einige kleinere Dinge passen). Unter der Vordertasche gibt es einen Platz für ein CCF-Schlafpad. Es ist ein schönes Design, solange man nicht durch dickes Gestrüpp muss oder enge Felsen längs krackselt. Bei der nächsten Version werde ich diesen zusätzlichen Platz allerdings wieder weglassen.
    Am besten gefällt mir die Aquaguard-Reißverschlussöffnung oben. Ich finde, Roll-Tops sind zu umständlich und brauchen viel zu lange, um auf das Hauptfach zuzugreifen. Ich finde Cinch-Verschlüsse besser als Roll-Tops, aber der obere Reißverschluss ist meiner Meinung nach beiden überlegen. Ich bin mit dieser Designauswahl sehr zufrieden.
    Der Rucksack hat auch eine vernünftige Bodentasche. Was ich damit meine, ist, dass es sich nicht nur um ein Netz handelt, das auf den Boden des Rucksacks aufgenäht wird. Es umfasst noch ein bisschen die Seite, so dass die Sachen immer sicher bleiben. Im Grunde wie Pa'lante das macht (und meiner Meinung die einzig richtige Art, eine solche Tasche mit seitlichem Eingriff zu machen).
    Ich habe meine Träger speziell so entworfen, dass sie Frauen gut passen. Sie waren auch für mich extrem bequem und sollten Männern genauso gut passen. Ich habe vordere Schultergurt-Netztaschen weggelassen, obwohl ich mal ein Tutorial für Schulternetztaschen erstellt habe, was häufiger von r/myog verwendet wird. Ultraleicht ist in gewisser Weise eine Erweiterung von Minimalismus, und ich habe mich wieder etwas von dem Accessibility-Trend abgewandt, der im Moment fahrt aufnimmt. Wenn man wirklich darüber nachdenkt, braucht man nicht die Hälfte von dem, was die Leute in ihre Schultergurte stopfen. Ich habe die Schultertaschen auf dem HRP nie vermisst und bevorzuge die Modularität von sauberen Trägern. Ich arbeite an zwei abnehmbaren Schultertaschen, die sich gut in die Riemen integrieren lassen und bei Bedarf vielseitig einsetzbar sein sollten.
    Insgesamt war ich mit dem Rucksack sehr zufrieden. Ich nehme jetzt noch einige weitere Optimierungen vor, die ich dann an Tester verschicken werde. Danach sollte der Rucksack fertig sein.
     
    Locus Gear Khufu + Inner
    Ich habe das Khufu nun schon seit einigen Jahren. Das Khufu ist meiner Meinung nach das beste Pyramiden-Zelt was es auf dem Markt gibt. Die Qualität ist überragend. Ich denke, das einzige andere Tarp, das ich jemals in Betracht ziehen würde, ist das Yama Cirriform Min.
    Dazu habe ich noch eine neues  Custom Innenzelt, das ich auf dieser Reise endlich ausprobieren konnte. Es hat einen umgedrehten T-Reißverschluss und einen winddichten Stoff, der halb von unten nach oben reicht. Das winddichte Gewebe verhindert, dass Wind eindringt. Den T-Reißverschluss verwende ich jedoch nicht wirklich viel. Ich bin mit dem Kauf insgesamt sehr zufrieden.
     
    Nunatak ArcUL 25°F/-4°C
    Ich habe meinen Cumulus Comforter M400 verkauft, weil mir der Decken-Stil nicht gefiel, ich habe die Fußbox sowieso immer geschlossen und konnte die Zugluft nicht immer fernhalten. Der Nunatak ist auf einem ganz anderen Level.
    Was Nunatak von allen anderen Quilt-Herstellern unterscheidet, ist das ETC-System. Ich kann mir einen Quilt ohne ETC nicht mehr vorstellen. ETC ist für mich Grund genug, mich immer für einen Nunatak-Daunenquilt zu entscheiden. Es war eine Offenbarung. Was sind nochmal kalte Luftzüge? 
    Ich habe mich für den wasserdichten 7D-Stoff für den Fußbereich und die Draft Collar entschieden und meine Fußbox overstuffed. Die wasserdichte Option ist super, da man sich einfach keine Sorgen machen muss, dass man gegen sein feuchtes Zelt kommt. Anstatt HyperDry-Daunen zu wählen (wie bei meinem Cumulus), habe ich die unbehandelten Daunen behalten. Ich sehe wirklich keinen Sinn von HyperDry. Man sollte nicht in eine Situation kommen, in der HyperDry notwendig ist, und wenn man irgendwo wandert, wo es so verdammt feucht ist, daß die Luft allein alles durchnäßt, sollte man wahrscheinlich einen APEX-Quilt mitnehmen.
     
    Timmermade Waterbear SUL APEX Balaclava
    Wo warst du mein ganzes Wanderleben?! Ich bin jetzt mit meiner Ausrüstung an einem Punkt angelangt, an dem ich mich in das meiste davon verliebt habe, so dass es schwierig ist, meine Lieblingsstücke einzuordnen. Der Waterbear ist aber auf jeden Fall unter den Top 3. Ich kann beim Schlafen ein kaltes Gesicht nicht ertragen, und wenn man es mit einem Buff oder Balaclava bedeckt, fällt es mir schwer zu atmen. Hier kommt der Waterbear ins Spiel. Er hält meinen ganzen Kopf warm, und der atmungsaktive APEX-Cinchkanal schließt sich vollständig, übt aber keinen Druck auf mein Gesicht aus oder erschwert das Atmen. In Kombination mit dem Nunatak-Quilt habe ich noch nie in meinem Leben besser geschlafen. Wenn es eine perfekte Schlafcombo gibt, dann ist es diese. Der Waterbear eignet sich auch hervorragend als isolierende Mütze, die man beim Wandern oder im Camp tragen kann. Besonders seit ich mein Bekleidungssystem verändert habe und alle Kleidungsstücke, außer der Regenjacke, kapuzenlos sind.
     
    Sarek 5mm CCF + Nemo-Switchback (6 Panels)
    In den letzten Jahren habe ich ausschließlich aufblasbare Matratzen verwendet. Ich habe nie durchgehend gut auf einer von ihnen geschlafen. Also habe ich diese CCF-Kombination ausprobiert, und es hat sich ausgezahlt. Ich habe jede Nacht wie ein Baby geschlafen und mir war nie kalt. Ich legte das Sarek-Pad über mein Switchback, was mir einen R-Wert von 3,2 gibt. Ich werde noch sehen müssen, wie tief ich in der Zukunft die Combo pushen kann. Tagsüber ist das Sarek innen als Frame und das Switchback außen als Sitzpolster für Pausen.
     
    Montbell Wind Jacke + Hose
    Großartige Stücke. Die Windjacke wurde viel benutzt und war tagsüber meist ausreichend. Die Hose trug ich gelegentlich am Morgen und vielleicht zweimal bei sehr windigen Pässen. Ich glaube nicht, dass man mehr als das für seine Beine braucht. Mein Groundsheet funktionierte gut genug als Regenschutz.
     
    Timmermade atmungsaktive SUL 2,5oz APEX-Jacke
    Dies war das Stück, das ich am meisten ausprobieren wollte. Im Frühsommer wandte ich mich an Dan wegen eines Systems, das ich für den kompletten Three-Season-Einsatz benutzen kann. Wir besprachen die offensichtliche Wahl eines Alpha-Direct-Fleece+Puffy. Aber mir gefiel, die SUL APEX-Jacke, die er bereits anbot. Das innere Netz machte für mich absolut Sinn, und die Möglichkeit, es über den Rucksack zu ziehen, war ein Bonus. APEX übertrifft Fleece auch in Bezug auf Wärme/Gewicht. Aber der Jacke fehlte einfach das letzte bisschen Atmungsaktivität. Dan schlug vor, Monolite als Außenmaterial auszuprobieren. Ich war mit dem Stoff vertraut, da ich auch welches habe für verschiedene Projekte, und bin schnell an Bord gesprungen. Die Theorie der Jacke war, dass man zuerst ein Windshirt zur Baselayer hinzufügen sollte, wenn es kalt genug wird, würde man die APEX-Jacke überziehen. Die Jacke würde es ermöglichen, bei niedrigeren Temperaturen aktiv zu sein als ein Fleece. Für das Camp zog man einfach ein Windshirt oder eine Regenjacke über die Jacke, wenn es windig war.
    Unsere Theorie hat sich als richtig erwiesen. Normalerweise würde ich morgens mit einem Windshirt beginnen und die Jacke für die ersten Minuten über den Rucksack ziehen, bis ich mich aufgewärmt hatte. In der letzten Stunde des Tages, wenn es abkühlte, fügte ich die Jacke gelegentlich zu meinem Windshirt hinzu. Ich habe die Jacke bisher nur bis 2°C benutzt, so dass ich noch nicht sagen kann, wie tief ich sie für den aktiven und stationären Gebrauch pushen kann, aber mir war auf dieser Reise nie kalt, außer wenn ich durchnässt war und nichts über mein Windhemd gezogen hatte. 
    Es würde mich nicht überraschen, wenn diese Jacke in Zukunft zu einem festen Bestandteil von UL-Kits wird. Mit Dan lässt es sich sehr gut arbeiten. Er hat noch einige interessante neue Stoffe und Isolationsmaterialien, die er gerade testet. Aufregende Zeiten!
     
    Frogg Toggs UL2 (Frauen)
    Ich nahm eine Frauenjacke in Größe L (ich bin in so ziemlich allem ein M für Männer), weil ich die rosa Farbe lustig fand. Nun, sie war an den Ärmeln und der Taille etwas zu kurz. Aber im Allgemeinen funktionierte die Jacke ganz gut, solange ich sie auch anzog. Ich habe gerade eine Frogg Toggs XXL für Männer gekauft, ums mal austesten. Mir gefällt, dass es meine Shorts abdeckt und die Ärmel nicht zu lang sind. Es sieht lächerlich aus, sollte aber sehr interessant sein, wenn es so funktioniert, wie ich es mir wünsche (kein Bedarf für einen Regenrock).
     
    SPOT Gen3
    Ich liebe dieses Ding. Das war die erste Reise mit einem GPS-Gerät und es funktionierte so, wie ich es wollte. Das Beste am SPOT ist, dass ich mich während der gesamten Reise alle 10 Minuten tracken konnte und die Batterie immer noch nicht leer ist. Ein InReach hätte alle 2-3 Tage aufgeladen werden müssen, nein Danke...
    Meine Freunde und meine Familie hatten Spaß daran, mich online zu verfolgen, und ich fühlte mich einfach etwas sicherer, allein in den Bergen. Die "Okay"-Nachrichten, die ich an ein paar enge Freunde und meine Eltern geschickt habe, gaben ihnen zusätzlich ein viel besseres Gefühl.
     
    Olympus EM-5 Mark III + 12-40mm 2,8 PRO Objektiv
    Ich denke, viele Fotos sprechen für sich selbst, aber ich bin einfach froh, dass es mir gelungen ist mich für eine Kamera zu entscheiden. Ich hatte es die letzten 3 Jahre vor mir eine zu kaufen und konnte mich einfach nicht entscheiden. Und Fotos mit dem Handy zu machen, ist einfach eine Katastrophe. Es macht einfach keinen Spaß. Auch die Wasserdichtigkeit der Kamerakombo ist großartig. Ich würde sie bei Nieselregen und leichtem Regen immer draußen lassen. In Zukunft sollte ich sie aber bei Starkregen in den Rucksack packen. Das habe ich auf dieser Reise nicht getan, und am vorletzten Tag hatte das Objektiv im Inneren etwas Kondenswasser, das im Laufe des Tages trocknete. Mit dieser Kombination bin ich sehr zufrieden. Ich werde vielleicht in Zukunft noch andere Objektive ausprobieren, aber das 12-40mm ist ausgezeichnet.
     
    Peak Design Capture Clip
    Was für ein schreckliches Ding. Die Schrauben gruben sich in den Schaumstoff meiner Schultergurte oder in meine Brust, und der Druck, den der Clip verursachte, war manchmal ziemlich schmerzhaft. Ich hätte das Ding wahrscheinlich ausprobieren sollen, bevor ich es auf meine Reise mitnahm. Vielleicht war auch einfach meine Kamera zu schwer? Aber die Qualität des Clips war auch ziemlich mies. Nach der Hälfte der Strecke ging der Clip von selbst ständig in den gesperrten Modus über. Danach war es ätzend, meine Kamera in den Clip hinein- und herauszubekommen. Ich packte das Teil in meinen Rucksack und bewahrte meine Kamera einfach in einer der Seitentaschen meines Rucksacks auf. Nie wieder.
     
    Lightning-Adapter
    Wenn ihr den Bericht gelesen habt, wisst ihr was jetzt kommt. Haltet euch fern von iPhone-Adaptern von Drittanbietern. Im Ernst. Diese Dinger hören nach einer Weile einfach auf zu funktionieren. Das ist mit jedem iPhone-Accessoire passiert, das ich bisher benutzt habe. Nie wieder.
     
    Topo Ultraventure
    In den letzten drei Jahren trug ich hauptsächlich Altra. Ich mag null Sprengung und brauche leider die breite Footbox. Ich hatte nie wirklich größere Qualitätsprobleme mit den Dingern auf Wanderungen, aber sie sind auch nicht gerade super. Ich habe im Laufe der Jahre viele verschiedene Modelle verwendet. Ich wollte etwas anderes für den HRP ausprobieren und habe mich für einen Topo mit 5mm Sprengung entschieden. Sie passen besser am Mittelfuß und Ferse. Ich habe die ersten paar hundert Kilometer wirklich genossen. Aber die Sohlen begannen nach 200 km abzureißen, und nach ein paar Mal wieder rankleben waren sie nach 600 km komplett abgerissen. Die Sohle war nach 400 km abgenutzt. Also ja, das ist meiner Meinung nach ein mieser Qualitätsschuh. Nach 350km begannen sich auf beiden Schuhen zwei große Löcher zu bilden und eines mutierte zu einem kompletten Riss an der Seite. Nie wieder. Ich probiere jetzt den La Sportiva Jackal aus. Der Zehenraum ist gerade so breit genug. Allerdings hat er eine Sprengung von 7 mm. Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn es 4-5 mm gewesen wären, aber ich hoffe wirklich, dass dieser Schuh funktioniert.
     
    Patagonia Strider Pro 5“ Shorts
    Ich benutze die Shorts seit 4 Jahren und habe 3 Paare, durch die ich während der Woche zum Laufen rotiere. Sie sind wirklich perfekt. Sie sind super leicht und halten mein Telefon, SAK und einige kleinere Hygieneartikel. Ich habe nie das Gefühl, dass etwas sie herunterzieht. Wenn sie das Design in Zukunft nicht vermasseln, werde ich nie etwas anderes kaufen.
     
    Patagonia Capilene Cool Daily Shirt
    Ich benutze immer ein Buff, so dass ein Kapuzenpullover für mich unnötig ist. Das Shirt war sehr bequem und hielt mich während der Aufstiege kühl genug. Es blieb auch ziemlich lange geruchsfrei. Ich habe jedoch ein großes Problem mit allen synthetischen Wandershirts, egal welchen Rucksack ich trage. Ich bekomme an den ersten beiden Tagen jeder Wanderung Pickel auf den Schultern, die sich entzünden und die ersten vier Tage lang schmerzen, bis sie endlich heilen. Wie es scheint, werde ich wieder Merino-Shirts mit weniger UPF tragen müssen
     
    Wenn ihr weitere Fragen zu meinem Kit habt, fragt gerne los!
  6. Gefällt mir!
    sasper reagierte auf bluesphemy in HRP Reisebericht: Die Pyrenäen auf Steroiden   
    Was: Die Haute Route Pyrenäen (Pocket Guide Version)
    Wann: 1. - 24. September 2020
    Gesamtzeit: 22 Tage und 22 Stunden (einschließlich einem Pausentag)
    Distanz: insgesamt: 816km / Tagesdurchschnitt: 35,6km / Tagesmaximum: 45,78km
    Aufstieg: insgesamt: 49.336m / Tagesdurchschnitt: 2.153m / Tagesmaximum: 2.880m
    Route: Karte mit Wegpunkten des HRP
    Photos: 77 Bilder
    Gear: Spoiler: Knapp 4,6kg inklusive einer spiegellosen Kamera mit Zoomobjektiv. Ausrüstungs-Review folgt im zweiten Beitrag hier drunter.
    Instagram: Ich poste hier noch weitere Fotos inklusive Information wie der Klimawandel die Pyrenäen beeinflusst.
    Strava: Meine täglich zurückgelegten Strecken inklusive schöner Campspots
    Wetterbedingungen: Die Tageshöchstwerte lagen zu Beginn bei etwa 23°C. Die Tagestiefstwerte gegen Ende lagen bei etwa 6°C. Die kältesten Nächte lagen bei etwa 2°C. Insgesamt sehr mild. Meistens sonnig. Einige Tage völlig neblig, besonders in höheren Lagen. Einige Ausreißer, die starke Winde und Regen mit sich brachten. Es hagelte einmal für ein paar Minuten. Zum Glück verpasste ich den ganzen Schnee, der ein paar Tage, nachdem ich am Ende meiner Reise bestimmte Abschnitte passiert hatte, zu fallen begann.
    Zusätzliche Informationen: Der HRP ist eine inoffizielle Route, die die Pyrenäen durchquert und sowohl in westlicher als auch in östlicher Richtung gewandert werden kann. Die Ausgangspunkte sind Hendaye, Frankreich (Atlantischer Ozean) und Banyuls-sur-Mer, Frankreich (Mittelmeer). Der HRP hat einige Abschnitte mit dem GR10, GR11 und GR12 gemeinsam. Es gibt einen Cicerone-Wanderführer. Ich habe mich für die Route des Pocket Guides von Paul "Whiteburn" Atkinson entschieden. Sein Führer beschreibt eine höher gelegene Route und überquert mehr Cols (Pässe). Für jeden schwierigen Abschnitt und Col hat er in der Regel eine Alternative bereit, die einfacher ist, mehr Täler durchquert und zusätzliche Verpflegungsmöglichkeiten ermöglicht. Diese Alternativen sollten auch bei schlechtem Wetter in Betracht gezogen werden. An dieser Stelle muss ich mich nochmal ganz herzlich bei Paul bedanken, der unglaublich viel Zeit und Wissen in seinen Guide gesteckt hat und für uns komplett kostenlos bereitstellt. Thanks Paul!
    Ich hatte mich dazu entschieden, die gesamte Route ohne jede Alternative zu gehen und auf den Höhen zu bleiben. Auf Pauls Website findet man GPX-Dateien für alle Abschnitte und PDFs für beide Richtungen mit detaillierten Routenbeschreibungen und Verpflegungsmöglichkeiten.
    Für die Navigation habe ich GAIA Premium verwendet. Ich habe alle französischen und spanischen IGN-Karten auf mein Handy heruntergeladen. Das stellte sich im Verlauf meiner Tour als problematisch heraus. Aber dazu mehr in Kapitel 3 meines Berichts.
    Mein Reisebericht ist nicht nach Tagen, sondern nach Abschnitten zwischen den Verpflegungsmöglichkeiten (Resupplies) gegliedert.
    Ihr könnt gerne jeden Abschnitt überspringen. Ich weiß, dass dieser Reisebericht viel zu lang ist, und ich denke, er ist eher als Erinnerung für mich gedacht. Aber vielleicht findet der eine oder andere meine Reise interessant genug, oder verwendet den Bericht als Referenz für eine eigene zukünftige Pyrenäenwanderung.
    Wenn ihr irgendwelche Kommentare oder Fragen habt, dann fragt mich. Ich gebe gerne Auskunft.
     
    REISEBERICHT
    Kapitel 0: Hamburg - Hendaye
    Warte, beginnt der HRP nicht in Hendaye? Ja schon, aber einen Moment Geduld bitte. Das Abenteuer begann, bevor ich überhaupt am Startpunkt ankam. Ich wollte meinen CO2-Fußabdruck ein wenig reduzieren und entschied mich, von Hamburg aus mit dem Zug nach Hendaye zu fahren. Die ganze Reise hätte 14,5 Stunden dauern sollen, statt 5 Stunden mit dem Flugzeug und einer schnellen Busfahrt. Nun, die deutschen und französischen Bahngesellschaften hatten andere Pläne und beschlossen, dass ich stattdessen 30,5 Stunden brauchen würde.
    Ich hatte 30 Minuten in meinem Zug in Hamburg gewartet, bevor der Schaffner bekannt gab, dass der Zug einen Defekt hätte und mich nicht wie geplant mit Umsteigen in Karlsruhe nach Paris bringen würde. Guter Anfang... Ich hatte meine Reise nach Paris schnell umgebucht, musste aber meinen Zug von Paris nach Hendaye direkt in Paris umbuchen.
    So what, versuchen wir es mal. Da wusste ich noch nicht, dass auch der letzte Zug von Paris nach Hendaye bereits von den Franzosen gestrichen worden war.
    Der nächste Zug von Hamburg brachte mich mit Umsteigen in Mannheim zum Glück nach Paris. Während ich versuchte, die Metrostation zum nächsten Fernbahnhof zu finden, hielt ein Typ auf seinem Fahrrad abrupt an und fing an, auf Französisch mit mir zu reden und auf meinen Rücken zu zeigen. Als er merkte, dass ich kein Wort verstand, wechselte er erfreulicherweise auf Englisch. Er fragte mich, ob ich ein ultraleichter Backpacker sei, und zeigte mir seinen X-Pac-Rucksack auf seinem Rücken, den ein Freund von ihm genäht hatte. Ich hatte auch einen X-Pac-Rucksack dabei, den ich selber genäht hatte. Wir kamen schnell ins Gespräch, und ich sagte ihm, dass ich in Paris gestrandet wäre und noch keine Bleibe für die Nacht hätte. Er bot mir großzügig an, bei ihm und seiner Mutter zu bleiben, bei der er gerade zu Besuch war. Wir tauschten die Handynummern aus und beschlossen, uns später wieder zu treffen, da ich zuvor erst mein Ticket für den nächsten Morgen umbuchen musste.
    Wir drei verbrachten einen wunderbaren Abend beim Abendessen und sprachen über alle Dinge des Lebens. Danke dir Ulysse, dass du einen Fremden auf der Straße angesprochen hast. Ich weiß deine Freundschaft sehr zu schätzen und hoffe, dass wir bald zusammen wandern können! Wandern und Ultraleicht hat mir einmal mehr bewiesen, wie gut es Menschen verbindet.
    Der Rest der Reise verlief dann reibungslos, und ich kam am nächsten Tag um 12:30 Uhr in Hendaye an.
     
    Kapitel 1: Hendaye - Lescun - Tag 1-5
    Vor dem Start meiner Wanderung sprang ich natürlich kurz in den Atlantik. Das Wasser war lauwarm. Würde das Wasser drei Wochen später im Mittelmeer genauso angenehm sein? Ich war mir nicht sicher, ob ich das herausfinden würde... Nachdem ich mich auf meine Tour die Wochen zuvor sehr gefreut hatte, änderte sich zwei Tage vor der Abreise aus Hamburg etwas. Ich verspürte einen Stein in meiner Brust. Ich verlor jegliche Begeisterung. Ich wollte nicht mehr los. Dieses Gefühl würde in den ersten Tagen auf dem Weg nicht vergehen. Ich hatte dieses Problem noch nie zuvor auf einer meiner anderen mehrwöchigen Touren... 
    Mein Rucksack war zu Beginn viel zu schwer. Letztes Jahr schwebte mein Basisgewicht um die 3-Kilo-Marke, aber nachdem ich ein paar Luxusteile hinzugefügt hatte und mich schließlich auf eine richtige Kamera festgelegt hatte, war es mehr um die 4,5-Kilo-Marke. Das macht für mich jetzt keinen großen Unterschied. Aber ich hatte es mir mit dem Einkauf der Verpflegung für die ersten Tage wirklich verbockt. Leider bin ich etwas faul, wenn es darum geht, mein Essen für Reisen zu planen, also war ich No-Cook unterwegs. Ich ging am Abend vor meiner Abreise in den Supermarkt und schnappte mir einfach ein paar Sachen, auf die ich Lust hatte, anstatt mir meine g/Kcal-Essenslisten anzuschauen, die ich schon auf früheren Reisen genutzt hatte. Ich schnappte mir zwei viel zu schwere Gläser mit Erdnussbutter und Hummus. Was hatte ich mir nur dabei gedacht!? Glasgläser...
    Ich dachte, das Essen, das ich gekauft hatte, würde 3 Tage reichen... Es reichte 6.
    Okay, fangen wir an, zu gehen!
    Um 14 Uhr ging ich endlich los und ließ Hendaye ziemlich schnell hinter mir. Die ersten Anstiege ließen nicht lange auf sich warten. Sofort macht man einige steile Aufstiege auf Forststraßen und aus dem Nichts ging es durch dickes Gestrüpp. Die Vegetation im Baskenland ist sehr üppig und grün. Wasser war allerdings knapp, und meine 2-Liter-Kapazität war bei der Hitze ziemlich schnell erschöpft. Das erste Mal gelang es mir gegen 19 Uhr, Wasser aus einer Viehtränke zu finden. Ich warf zwei meiner Micropur-Tabletten rein und setzte den Aufstieg bis Larrun fort. Ich war nun bereits auf fast 1.000m über dem Meeresspiegel. Nach dem Abstieg südlich von Larrun fand ich eine schöne Wiese. Für meine Wanderung hatte ich mir eine Zeitbegrenzung auferlegt. Ich wollte nicht im Dunkeln wandern, was ich sonst manchmal tue. Ich wollte einfach nichts verpassen.
    Die Nacht war mild und klar. Ich entschied mich für ein Cowboy-Camp, ohne mein Zelt aufzustellen.  Eine Entscheidung, die ich recht schnell bereute, wegen all der Pferde mit ihren umgehängten Glocken, die um mich herum grasten. Jedes Mal, wenn ich eine Glocke näher kommen hörte, sprang ich auf und sah mich um. Ich hatte ziemlich Angst, zu Tode getrampelt zu werden. Das war nicht die einzige Nacht, in der mich diese Angst begleitete, aber die letzte Nacht, in der ich ohne Zelt unter freiem Himmel campte...
    Die nächsten beiden Tage verliefen mehr oder weniger gleich, wobei ich gelegentlich durch ein kleines Dorf mit alten steingemauerten Häusern kam. Ich traf einen holländischen Wanderer, Gun, der einen ÜLA-Catalyst (leichter Rucksack) trug und auf dem HRP bis Gavernie in drei Wochen laufen wollte. Er war ein wenig skeptisch, was den ultraleichten Ansatz anging. Ich teilte mein Problem, irgendwie nicht in den Trip reinzukommen und nicht in der richtigen Verfassung zu sein. Er kannte das Gefühl und sagte, ich solle noch ein paar Tage warten und dann hoffentlich meinen Groove finden. Ich war skeptisch, aber was war die Alternative? Die Logistik, um wieder nach Hause zu kommen, war komplizierter als weiter zu gehen. Aber ich glaube, der Hauptgrund, warum ich zu diesem Zeitpunkt weitermachte, war, dass ich meine Pläne, den HRP zu wandern, vielen Freunden und der Familie erzählt hatte... Ich konnte mich nicht geschlagen geben, zumal ich gut in Form war und von Anfang an 40km+ Tage zurücklegte.
    In unserem Gespräch verloren, machten wir einige Navigationsfehler, aber schließlich entdeckten wir einen guten flachen Platz zum Zelten für unsere Pyramidentarps (er hatte ein Duomid dabei). Ich freute mich über die Gesellschaft, und ich glaube, der Hauptgrund, warum ich Schwierigkeiten hatte, reinzukommen, war der Gedanke, drei Wochen lang dort draußen zu sein... allein. Versteht mich nicht falsch, ich habe mehr Wanderungen allein als mit Freunden unternommen, aber zu diesem Zeitpunkt wollte ich die schönen, lustigen und harten Momente mit anderen teilen, und ich wusste, dass die von mir geplante Wanderung ein Minimum an Begegnungen mit anderen haben würde. Diese Nacht war nur eine von zweien, in denen ich mit jemand anderem zeltete...
    Am nächsten Morgen verabschiedeten Gun und ich uns, und ich kämpfte mich weiter. Ja, es war ein Kampf in den ersten Tagen.
    Ich kam an mehr Glocken vorbei, als mir lieb war. Ich dachte immer wieder, das müsse der Soundtrack des Baskenlandes sein. Ha, wie falsch ich doch lag. Es war der Soundtrack der Pyrenäen: Die Glocken der vielen Schafe, Pferde und Kühe, die hohen Schreie der Hirten und das aggressive Bellen der Hütehunde! Ich bin mir nicht sicher, ob ich während meiner Reise mehr Hirten oder Wanderern begegnet bin.
    Trotz meines mentalen Zustands tagsüber, war ich ein sehr glücklicher Camper, als ich mich für meinen Zeltplatz für die Nacht entschied. Fünf Sterne! Ich saß da, schaute auf den Sonnenuntergang, überblickte die Gipfel des Baskenlandes... und lächelte. War es das, was ich brauchte, um in den Hike zu finden?
    Ich freute mich auf Tag 4. Jede Menge Anstiege und die Besteigung meines ersten kleinen Gipfels auf über 2000m stand auf meinem Plan. Aber der Pic d'Orhy würde mir nicht in den Schoß fallen. Zuerst musste ich einen ziemlich steilen Aufstieg in Angriff nehmen und einige Kämme hochklettern. Ich war erschöpft und während einer anstrengenden Passage, bei der ich eine Klippe hinunterblickte, traf ich auf ein deutsches Paar, das eine Tageswanderung machte und gerade vom Pic d'Orhy gekommen war. Es war ziemlich lustig, wie ich einfach ohne Pause losplapperte, sobald ich Leute traf, mit denen ich reden konnte. Sie waren super lieb, und nachdem ich ihnen von meinen Wanderplänen erzählt hatte, gaben sie mir alles Essen, was sie noch hatten. Am meisten schätzte ich den frischen Apfel. Danke Kati und Michi!
    Tag 5 war der Tag, an dem endlich alles zusammenkam und ich begann, meinen Groove zu finden. Nachdem ich zum Refugio Belagua hinabgestiegen war, aß ich schnell eine Tortilla (das erste, was ich nach dem Start in Hendaye gekauft habe).
    Der folgende Abschnitt wird mir immer in Erinnerung bleiben. Die Sonne brach durch die Blätter eines magischen Waldes, der sich zu einer mit Kiefern gesprenkelten Granitlandschaft öffnete. Es war einer der schönsten Anblicke, die ich bisher erleben durfte. Mein riesiges Grinsen wollte mein Gesicht einfach nicht mehr verlassen. Keine Chance. Als ich bei Col d'Anaye ankam und über meine Schulter sah, wusste ich, dass ich in diesem Moment nirgendwo anders sein wollte. Verrückt, wie die Schönheit der Natur deine Perspektive völlig verändern kann.
    Auf dem Abstieg nach Lescun benutzte ich meine 6. und letzte Micropur-Tablette der Reise. Es scheint, dass mein Selbstvertrauen in jeder Hinsicht während dieser entscheidenden Stunden gestiegen war.
    Nach einem kurzen Straßenmarsch kam ich in Lescun an.
     
    Kapitel 2: Lescun - Gavernie - Tag 5-9
    Lescun ist ein niedliches kleines Dorf mit einem kleinen Supermarkt, der eine eher begrenzte Auswahl hat. Ich habe mich schnell für die nächste Strecke nach Gavernie eingedeckt und bin noch einmal anderthalb Stunden weitergelaufen. Ich war nie wirklich sicher, wo ich in der folgenden Nacht zelten würde. Meine Wanderroute entwickelte sich gewöhnlich im Laufe des Tages, je nach dem Terrain und den zurückgelegten Kilometern. Im dicken Nebel, kam ich zu einer Hütte, die von einer Hirtin bewohnt wurde. Ich erschreckte sie zu Tode, als ich hineinschaute. Ich entschuldigte mich und fragte sie, ob es ihr etwas ausmachen würde, wenn ich auf der Wiese neben der Hütte zelte. Sie hatte nichts dagegen und ich war froh, als einige Minuten später ein anderer Hirte eintraf, der ihr hoffentlich jegliche Angst vor einem Verrückten nahm, der ungewöhnlich spät zum Zelten direkt neben ihr eintraf.
    Ich brach früh am Morgen auf und begab mich auf einen Tag, der von Wolken und Nebel beherrscht war. Es gelang mir kurz, für zehn Minuten über die Wolken zu kommen. Dies eröffnete mir den Blick auf Berggipfel, die sich durch eine plüschige weiße Wolkendecke bohrten. Es fühlte sich überhaupt nicht real an.
    Am Ibon de Estanés passierte ich einen ultraleichten Wanderer mit einem einfachen Hola. Ich glaube, er trug einen KS Liteskin-Rucksack. Ich ärgere mich immer noch darüber, dass ich mich ihm nicht richtig vorgestellt habe.
    Unten in Candanchu hatte ich mein erstes richtiges Town-Food. Eine eher durchschnittliche Pizza. Ich erwähne Candanchu nur, weil es eines der vielen verlassenen Wintersportdörfer ist, die im Sommer extrem abstoßend und deprimierend aussehen. Komisch, wenn man bedenkt, dass diese sterilen künstlichen Orte nur ein paar Monate im Jahr zum Leben erwachen. Und wenn man sieht, wie der Klimawandel sich nicht so schnell zu verlangsamen scheint, werden diese Dörfer in den kommenden Jahren sicherlich darunter leiden und sich vielleicht in permanente Geisterstädte verwandeln.
    Während des Essens habe ich von meinem Vater, einem Hobby-Meteorologen, die Wettervorhersage erfragt. Da er mich online über meinen Spot verfolgte, lieferte er mir immer sehr genaue Vorhersagen für die nächsten Tage. Ich war immer auf dem Laufenden und vertraute seiner Expertise. Wer braucht einen InReach, wenn man seinen eigenen persönlichen Wetterfrosch hat?
    Nach einigen Straßenspaziergängen kletterte ich wieder einmal in den vertrauten Nebel. Wegen der mangelnden Aussicht begann ich, die gelegentlichen Abfahrten hinunter zu joggen. Kein Grund zum Verweilen. Beim Versuch einzuschlafen, dachte ich nur daran, wie viele schöne Landschaften ich wegen des Nebels wohl verpasst hätte. Aber mal hat man Glück, mal Pech.
    Am folgenden Tag vollendete ich meine erste Woche auf dem HRP.
    Ich flog über den Trail bis zu diesem Punkt und wurde ein bisschen übermütig. Ich rechnete mir schon aus, dass ich, wenn ich mein momentanes Tempo hielte, wahrscheinlich in 18 Tagen fertig sein würde, statt in meinen grob prognostizierten 21 Tagen.
    Ich wusste nicht, dass die "echten" Pyrenäen gerade erst begonnen hatten.
    Und ich war definitiv nicht auf das vorbereitet, was der HRP an diesem Tag für mich bereit hielt.
    Auf dem Weg zum Col d'Arrious hatte ich eines meiner wenigen Gespräche mit einem Hirten. Es sind wirklich interessante Menschen und kommen aus allen Lebenslagen. Als ich oben auf dem Pass ankam, traf mich der Wind hart. Ich zog schnell meine Windjacke an und machte mich auf den Weg zum Refuge d'Arrémoulit, wo ich ein Serrano-Sandwich mit einem Omelett aß. Während ich die Aussicht auf den benachbarten See genoss, flog ein Habichtsadler 15 m über meinen Kopf hinweg. Ein seltener Anblick. Könnte es überhaupt noch viel besser werden? Ich bin mir nicht sicher, aber es konnte definitiv viel schlimmer werden... 
    Nach meiner Pause begann ich wieder an Höhe zu gewinnen und steuerte über den Col du Palas, nur um von einem riesigen Geröllfeld begrüßt zu werden. Denkt daran, dass es an diesem Punkt überhaupt keinen Weg mehr gab. Gelegentlich lagen ein paar Cairns (Steinmännchen) verstreut, was nicht wirklich half, einen klaren Weg zu definieren. Nachdem ich eine Weile hinuntergeklettert war, musste ich diese Felsbrocken nach Port du Lavedan wieder hinaufsteigen. Hier machte ich meinen ersten großen Fehler der Reise. Ich schaute mir nur grob die Richtung an und hatte GAIA nicht wirklich beobachtet. Aufgrund meines Navigationsfehlers verpasste ich den Pass um gut 10 m und kletterte einen kleinen Grat hinauf, den ich für den Pass hielt. Oben angekommen schaute ich auf die andere Seite hinüber, von der ich absteigen musste.
    "WHAT THE F*CK?! Was zum Teufel hat sich dieser Whiteburn-Typ gedacht, Leute über diesen Mist-Pfad zu schicken, ohne ihnen zu raten, Kletterausrüstung mitzubringen? Aber nein, wem schiebst du gerade die Schuld zu? Was habe ICH mir dabei gedacht, eine ausgedachte Route von einem Typen aus dem Internet zu folgen? JESUS. Was für ne Scheiße!" 
    Ich schaute zurück - ja, keine Chance, dass ich den Weg, den ich gekommen war, wieder hinuntergehen konnte. Nicht viel besser als das, was vor mir lag. Whiteburn hatte erwähnte, dass dieser Abschnitt drei große Cols mit zunehmenden technischen Schwierigkeiten bereithielt. Dies war nicht einer dieser drei, aber ich dachte, es sei der erste, und der Gedanke machte mir eine Heidenangst. Wie sollte ich die beiden anderen überleben, FALLS ich es lebend hierüber schaffte? Adrenalin schoss durch meinen Körper. Konzentriert wie noch nie zuvor bewegte ich meine Hände langsam auf einen leicht hervorstehenden Felsen zu, um irgendeinen Halt zu finden. Dann suchte ich nach einem anständigen Halt für meine Füße. Ich brauchte gut fünf Minuten, schweißgebadet, um den schwierigsten Teil der Strecke hinunterzugehen. Ich hatte nicht vor, so etwas in nächster Zeit wieder zu tun, dachte ich mir.
    Nun, das würde ich auf jeden Fall wieder tun müssen, wie sich später heraus stellte. Leute, überprüft eure Navigation dreimal, bevor ihr euch entscheidet, irgendeinen dummen, steilen Grat zu besteigen.
    Nicht lange nach dem schlimmsten Teil sah ich den Pass, den ich ein paar Meter zu meiner Rechten hätte nehmen sollen. Ich war beruhigt und wütend, weil ich einen Fehler gemacht hatte, der ziemlich unschön hätte enden können.
    Diese fünf Minuten hatten mein Energieniveau auf Null gebracht. Ich zitterte. An diesem Tag hatte ich meinen zweitkürzesten Wandertag der ganzen Reise.
    Nach ein paar Stunden gutem Schlaf war ich bereit, die drei technisch herausfordernden Cols dieses Abschnitts in Angriff zu nehmen: Col de Cambales, Col d'Arratille und Hourquette d'Oussoue. 
    Die Erfahrung vom Vortag stärkte mein Selbstvertrauen beträchtlich, was diese Pässe zu einem einfacheren Unterfangen als gedacht machte. Und so konnte ich die weiten Berglandschaften viel mehr genießen. Am frühen Nachmittag nahm ich meine übliche einstündige Pause und wusch mein Shirt und Socken. Nach dem letzten Col versuchte ich, so nahe wie möglich an Gavernie, meinen nächsten Re-supply Ort, heranzukommen. Am Ende schlief ich erstmals auf der Reise in einer Cabane. Sie war nicht mehr als eine einfache rechteckige Steinhütte. Komplett leer. Am nächsten Morgen stand ich früh auf und brach das Lager schnell ab, damit ich früh in Gavernie ankommen und dort nicht zu viel Zeit verlieren musste. Um 10 Uhr war ich da.
     
    Kapitel 3: Gavernie - Bernasque - Tag 9-12
    Gavernie ist ein Bergdorf, das als Dreh- und Angelpunkt für viele Wanderrouten in der Gegend dient. Es hat einen kleinen Outdoor-Laden, in dem man auf jeden Fall einen Rucksack oder Schuhe bekommen kann, falls man Probleme mit seiner Ausrüstung hat.
    Ich ging direkt zu einem Restaurant. Ich musste schließlich meine Powerbank wieder aufladen. Das allein würde wahrscheinlich schon drei Stunden dauern. Mit einer schnellen 30-minütigen Ladung während meiner Pizzapause in Candanchu hatte die Powerbank 8 Tage überstanden.
    Ich kam mit zwei Wanderern ins Gespräch, die neben mir am Tisch saßen. Sie hatten die Cicerone-Strecke des HRP 33 Tage zuvor vom Mittelmeer aus gestartet. Soweit ich es beurteilen konnte, entspricht die Cicerone-Strecke eher den Alternativvorschlägen, die Whiteburn für die Pocket Guide-Version vorschlägt.
    Nachdem ich ein paar Postkarten geschrieben und mich in dem kleinen Supermarkt mit Lebensmitteln eingedeckt hatte, aß ich ein großes Steak mit Pommes Frites und Spiegelei.
    Um 14 Uhr verließ ich Gavernie mit neuer Energie. Nach dem steilen Abstieg über die Hourquette d'Alans wird das Tal von einem schönen Bach begleitet, der in den Stausee Lac de Gloriettes mündet. Viele der türkisfarbenen Seen in den Pyrenäen sind eigentlich Stauseen bzw. dienen der Erzeugung von Wasserkraft. Das nimmt manchmal etwas von der Magie des Wassers.
    Direkt um Gloriettes herum begann ein Nieselregen. Der Nebel von den Tagen zuvor war wieder da.  Kennt ihr das, wenn man den Moment verpasst, in dem man seine Regenjacke hätte anziehen sollen, aber stattdessen hofft, dass es aufhört zu regnen? Ja, diesen Moment hatte ich verpasst.
    Völlig durchnässt schaute ich auf meine Karte, um mögliche Campingplätze für die Nacht auszumachen. Ich entschied mich für eine Hütte, die ich gegen Sonnenuntergang erreichen sollte.
    Schade nur, dass sie gerade renoviert wurde und verriegelt war. Zum Glück sah ich die Cabane des Aires eine halbe Stunde vor mir auf meiner Route. Ich nahm etwas Tempo auf und ging weiter. Ich würde meine Entscheidung in den kommenden Stunden auf vielerlei Weise bereuen. Ich hätte einfach mein Zelt aufschlagen sollen...
    So wanderte ich etwas über 2000m weiter. Und der Nebel wurde immer dichter, so dass ich nur noch 5m um mich herum sehen konnte. Kombiniert man das mit meist grasbewachsenen Pfaden, dann hat man einen Navigationsalbtraum vor sich. Ich schaute auf GAIA nonstop und kam immer noch vom Kurs ab. Es wurde ziemlich kalt. Ich schaffte es gerade noch rechtzeitig zur Hütte, bevor es dunkel wurde.
    Erschöpft setzte ich meine Stirnlampe auf, um mir die kleine Steinhütte anzusehen. Etwas bewegte sich im Dunkeln. Ich bewegte meinen Kopf wieder dorthin, wo ich glaubte, etwas gesehen zu haben.
    "OH COME ON! ECHT JETZT!?"
    Eine verdammte Maus. Ich wollte mich gerade wirklich nicht mit diesen kleinen Mistviechern rumplagen. Ich habe das kleine Ding nach draußen gescheucht. Da die Stahltür der Hütte sich nicht schließen ließ, baute ich eine Barriere aus Holzpaletten und der Nose eines Snowboards (wie zum Teufel kam das da hin?). Der Schlafbereich befand sich im hinteren Teil des Raumes und glücklicherweise einen halben Meter erhöht. Ich richtete mich für die Nacht ein, legte mein Essen direkt neben mich und ließ den Rest meiner Ausrüstung auf dem Tisch liegen. Nachdem ich in meinen Quilt (offener Schlafsack) gekrochen war, scannte ich die Hütte wieder nach unerwünschten Nagetieren ab. F*CK! Die Maus hatte eine(n) Freund(in) mitgebracht... Ich gab sofort  auf. Ich hatte keine Chance, sie draußen zu halten, und die Nacht wurde noch schlimmer.
    Als ich mein Handy an meiner Powerbank aufladen wollte, passierte nichts. Ich steckte mein Handy ein paar Mal raus und ein. Nichts. Ich benutzte ein Mikro-USB-Kabel mit einem Lightning-Adapter. Nachdem ich das Kabel an meiner Stirnlampe getestet hatte, war der Grund offensichtlich. Ich habe Zubehör von Drittanbietern für das iPhone noch nie vertraut. Warum habe ich dieses kleine Stück Scheiße überhaupt mitgenommen?
    Mein Telefon war auf 7% und ich hatte keine Möglichkeit es aufzuladen. Wie sollte ich aus diesem dichten Nebel heraus navigieren? Ich hatte nur eine Wahl: früh aufstehen und den Berg hinunter zu einer 6 km entfernten Auberge gehen und hoffen, dass jemand bereit war, mir sein Kabel zu verkaufen. Dazu brauchte ich entweder ein Telefon für die Navigation oder einen klaren Himmel. Ich wusste die allgemeine Richtung, aber es gab so viele Windungen und Seen, die mich von meinem Ziel trennten, dass ich mich wahrscheinlich ziemlich schnell verirren würde, vor allem ohne visuelle Orientierung. Ich glaube, physische Karten wären im Moment gar keine so schlechte Idee gewesen.
    Die Nacht war offensichtlich schrecklich. Ich war nervös, hoffend, dass mein Telefon bis zum nächsten Morgen überleben würde. Und die beiden Mäuse hatten die ganze Nacht lang einen ernsten häuslichen Streit. Ich verfolgte sie mit meiner Stirnlampe durch die ganze Hütte. Während der Reise verbrauchte ich den größten Teil meiner Stirnlampenbatterie für die Suche nach Mäusen. Glücklicherweise hielten sie sich von meinem Essen fern.
    Nachdem ich kaum geschlafen hatte, wachte ich am nächsten Morgen bei unveränderten Wetterbedingungen auf. F*ck. Da ich zu ängstlich war, meinen Akku während der Nacht zu checken, entsperrte ich mein Handy. 4%. YES! Vielleicht schaffte ich es doch noch. Ich brauchte ja nur 40 Minuten bis zu der Straße, die zur Auberge führt. Ich packte so schnell wie möglich meine Sachen zusammen und machte mich auf den Weg und betete, dass ich keine weiteren Navigationsprobleme bekäme und, noch wichtiger, eine freundliche Seele träfe, die bereit war, sich von ihrem Ladekabel zu trennen.
    Ich verlor die Route einige Male, schaffte es aber schließlich, mit nur 1% auf die Straße zu kommen.
    Als ich auf dem Parkplatz der Auberge ankam, sah ich ein junges Paar, das sich für eine Tageswanderung fertig machte. Ich erzählte ihnen von meinem Dilemma und meinen Wanderplänen. Ich sah wahrscheinlich ziemlich erbärmlich aus. Aber zum Glück hatten sie ein Ersatzkabel. Sie waren jedoch nicht bereit, dafür Geld zu nehmen. Puuuuh, war ich erleichtert. Ich wanderte mit ihnen den Weg, den ich gekommen war, hinauf und fing an zu plappern, so wie ich es immer auf dieser Reise tat, sobald ich Gesellschaft hatte.
    Dieses iPhone-Adapter-Debakel hätte mich ein oder zwei Tage kosten können. Es hat mir genug Angst gemacht, so dass ich wahrscheinlich für den Rest meines Lebens immer separate Markenkabel mitnehmen werde.
    Obwohl mir das neue Kabel dringend benötigte mentale Energie gegeben hatte, nahm mir der nächste Anstieg auf den Col de la Sede die Energie direkt wieder aus den Beinen. Für mich war dies wahrscheinlich der anstrengendste Aufstieg der ganzen Reise. Kein Pfad, nur 60-70% Grad Grashang zur Überwindung von 400 Höhenmetern.
    Rückblickend war dies wahrscheinlich der körperlich schwierigste Tag für mich. Auf der Passhöhe musste ich einige steile Geröllfelder überqueren, die mich mit jedem Schritt nach unten rutschen ließen. Und der scharfe Fels wartete nur darauf, mir die Knöchel aufzuschneiden. Danach wurde es für ein paar Kilometer etwas weniger technisch herausfordernd, aber die Anstiege hörten nicht auf.
    Am Lacs de Barroude musste ich eine Entscheidung treffen: nehme ich die Alternative hinunter nach Parzán für einen leichten Teilabschnitt auf dem GR11, oder wandere ich weitere 10 km Richtung Osten mit insgesamt 900 m Aufstieg und 1050 m Abstieg auf einem technisch schwierigen Bergkamm. Ich war völlig erschöpft, und es war bereits 16 Uhr. Gleichzeitig wollte ich diese wohl schönste und schwierigste Route unbedingt zurücklegen. Drei Snickers später fing ich trotzdem an, den Kamm hinaufzuklettern. Manchmal bin ich einfach etwas zu dickköpfig. Zum ersten Mal an diesem Tag lief ich nicht in völligem Nebel. Die Wolken verunsicherten mich trotzdem. Ich wollte nicht von einem Blitzgewitter überrascht werden, da es keinen einfachen oder schnellen Weg vom Bergrücken herab gab. Auf halbem Weg begann ich Donner zu hören. Ich konnte ihn aber nicht lokalisieren und sah auch keine Blitze. Ich ging schneller so weit es das Terrain zuließ, während ich einen Grat auf und ab kletterte. Für die Nacht hoffte ich, den grünen Fleck auf meiner Karte zu erreichen, der den Höhenlinien zufolge ziemlich flach aussah. Ich musste einfach nur ankommen. Die Gratwanderung wurde mit dem Fortschreiten immer herausfordender, aber die Wolken blieben zahm. Ich bewegte mich vom Grat nach Norden und kam zu meinem geplanten Zeltplatz.
    Meine Entscheidung hatte sich ausgezahlt. Fünf Sterne! Mein Lieblingscampingplatz des Trails mit einem grandiosen Blick auf das Herz der Pyrenäen. Es war die erste und einzige Nacht, die auch völlig still war. Keine Glocken, keine Mäuse, kein gar nichts. Ich schlief wie ein Baby.
    Aber nicht einmal guter Schlaf konnte meine Energie nach den Ereignissen von Tag 10 zuvor und dem sehr steilen und herausfordernden Wandern abseits des Weges wiederherstellen. Und Tag 11 hatte noch mehr davon für mich zu bieten. 
    Als ich den Port d'Ourdissétou auf einem der seltenen gepflegten Wanderwege des Tages hinaufkletterte, merkte ich, dass ich das nicht mehr lange durchhalten konnte. Ich brauchte eine richtige Pause. Ich beschloss, bei meinem nächsten Resupply in Bernasque einen Pausentag einzulegen. Das war allerdings noch anderthalb Tage entfernt. Zum Glück war die zweite Hälfte des Tages etwas leichter, bis zu einem späten Aufstieg nach Port d'Aygues Tortes und dem Abstieg zur Cabane Prat Caseneuve. Nach meinem letzten, eher unangenehmen Cabane-Erlebnis wollte ich eigentlich alle weiteren vermeiden. Aber Prat Caseneuve war eine sehr gute Hütte mit einem zweiten Stockwerk und richtigen Matratzen. Meine Angst vor Bettwanzen ließ mich jedoch auf dem Boden schlafen, zur großen Verwirrung des Franzosen, mit dem ich die Cabane in dieser Nacht teilte. Mir wurde langsam klar, dass der Abschnitt Gavernie-Bernasque wahrscheinlich der härteste des gesamten HRP war.
    Am nächsten Morgen standen wir um 6 Uhr auf, und ich machte mich bei Tagesanbruch auf den Weg. Drinnen zu schlafen, um früh aufzustehen, war die richtige Wahl, da ich einen sehr harten Tag vor mir hatte. Ich wollte zwei der höchsten und technisch anspruchsvollsten Pässe des HRP in Angriff nehmen: Col des Gourgs Blancs und Col Inférieur de Litérole. Beide knapp unter 3000 m. Ich hatte von anderen Wanderern und in Online-Foren Horrorgeschichten über Litérole gehört. Besonders beim Abstieg über die Ostseite, den ich machen musste. Ich konnte es mir aber nicht vorstellen. Der Mist, den ich bis zu diesem Zeitpunkt schon gemacht hatte, war meiner Meinung nach schwer zu übertreffen.
    Es war ein sehr schöner Tag, und nachdem ich an einem weiteren Stausee vorbeigekommen war, kletterte ich den Col des Gourgs Blancs hinauf. Durch riesige Felsblöcke zu navigieren, verstreuten Cairns zu folgen und Geröll hinaufzuklettern war zur Gewohnheit geworden. Ich cruiste durch eine der härtesten Routen, die die Pyrenäen zu bieten haben. Auf dem Weg hinunter, konnte ich Lac du Portillon sehen, einen weiteren Stausee. Ich machte eine 45-minütige Mittagspause am Refúge du Portillon und unterhielt mich mit einigen Einheimischen über Barfuß-Ultramarathon-Training und Traum-Rennen. Die Sonne wärmte meine Wangen. Auf zum Col Inférieur de Litérole!
    Der Aufstieg war steil, und ich traf eine Fehlentscheidung, als ich die Schneefelder umging, indem ich weiter auf steiles Geröll stieg. Jeder Schritt, den ich machte, löste einen Felsrutsch aus. Ich versuchte, so schnell wie möglich nach unten zu kommen. Das war nicht gerade einfach. Ich ging am Rande des Schneefelds weiter. Der letzte Aufstieg auf den Litérole war recht einfach. Als ich auf der anderen Seite hinunterblickte, verstand ich, worüber alle gesprochen hatten. Oooooof war das steil. Sowas brachte mich aber nicht mehr aus der Fassung. Der HRP hatte mich recht selbstsicher gemacht. Ich fand den Weg nach unten auf einer schnellen Schnee-Rutschpartie in ein Geröllfeld. Was folgte, war das längste Boulderhopping-Abenteuer meines Lebens. Super anstrengend, aber Spaß pur. Ich machte mich auf den Weg ins Remuñe-Tal. Dort schoss ich mein Lieblingsfoto der ganzen Reise. Nach einem langen Abstieg gelangte ich auf die Straße, die mich nach Bernasque bringen sollte. Ich bat zwei Spanier aus Barcelona um eine Fahrt. Mit Masken und desinfizierten Händen machten wir uns auf den Weg ins Tal.
     
    Intermezzo: Pausentag in Bernasque - Tag 13
    Bernasque ist ein malerisches Dorf im Herzen der spanischen Pyrenäen. Sein Dorfzentrum besteht aus schönen Steinbauten und einer großen Auswahl an Hotels und Restaurants. Zwei Outdoor-Geschäfte, die alles bieten, was das Herz begehrt, machen Bernasque zu einem voll ausgestatteten Anlaufpunkt für Berg-Touristen.
    Nachdem ich mich von meinem Ride verabschiedet hatte, machte ich mich auf den Weg zu einem Ein-Sterne-Hotel. Mitte September ist das Ende der Sommersaison für den Pyrenäen-Tourismus. Das war der letzte offene Tag meines Hotels, und so wurde für meine zweite Nacht ein anderes, wenige Minuten entferntes Hotel organisiert. Ich musste Lebensmittel für die nächste Strecke nach Arinsal einkaufen, da mein Pausentag an einem Sonntag sein würde und ich am Montag früh aufbrechen wollte.
    Ich sah zum ersten Mal auf meiner Reise Nachrichten. Verrückt, wie sich die Dinge in so kurzer Zeit wieder ändern können. Als ich nach Hendaye fuhr, waren die Covid-Zahlen seit einigen Monaten konstant niedrig. Aber in Frankreich und Spanien explodierten die Zahlen wieder. Über 10.000 Neuinfektionen pro Tag allein in Frankreich. Ich fand das Verhalten der Franzosen und Spanier jedoch viel verantwortlicher als das der Deutschen. Jeder trug in der Öffentlichkeit eine Maske. In Deutschland demonstrierten die Menschen in Massen gegen die Covid-Maßnahmen der Regierung. Ohne Masken und Abstandsregeln...
    Ich hatte ein großes Abendessen und ging schlafen. Ich freute mich auf meinen Pausentag. Null Kilometer würde mir sicher gut tun. Einen Tag vor meiner Ankunft in Bernasque bekam ich leichte Schmerzen im rechten äußeren Knie, immer dann, wenn ich längere Zeit auf schwierigem Gelände abstieg. Es waren neue Knieschmerzen für mich, so dass ich Schwierigkeiten hatte, deren Ursache zu ermitteln. Ich nutzte den Tag, um mich ein wenig mehr zu dehnen und KT-Tape anzuwenden. Während der ersten Hälfte meiner Reise rollte ich meine Füße konsequent aus und machte die Viranasa-Pose, die meiner Meinung nach ein großer Faktor dafür war, dass ich weitgehend schmerzfrei blieb.
    Neben dem Aufflackern der Schmerzen meines Knies, musste ich mich auch noch um meine Trailrunner (Topo Ultraventure) sorgen. Bereits Tage zuvor, nach 200 km hatte ich meine Schuhe das erste Mal inspiziert und gesehen, dass sich die Virbram-Sohle an der rechten Ferse halb gelöst hatte. Jetzt, nach 400km, hing die Sohle nur noch an einem Gummistück und an der linken Ferse war mittlerweile das gleiche passiert. In einem Souvenirladen fand ich Schuhkleber und klebte die beiden Sohlen wieder an. Die Lauffläche war generell schon ziemlich glatt gelaufen, und an der Stelle, wo meine großen Zehen auf die Fußballen trafen, bildeten sich zwei Löcher. Ich plagte mich bis zum Ende meiner Tour mit den defekten Schuhen herum. Es wäre so einfach gewesen: ich hätte einfach ein neues Paar Trailrunner aus dem riesigen Angebot der beiden Outdoor-Läden im Ort auswählen sollen.
    Der Rest des Tages bestand aus essen, in der Sonne liegen, essen, schlafen, essen, usw... 
    Der letzte Bus der Saison fuhr an diesem Sonntag wieder zum Trail. Da ich aber am nächsten Morgen um 6.30 Uhr los wollte und nicht auf einen Tramper warten wollte, musste ich einen 25-Euro-Shuttle zurück zur Route buchen.
     
    Kapitel 4: Bernasque - Arinsal - Tag 14-17
    Am nächsten Morgen kam ich etwas vor 7 Uhr morgens wieder am Trail an. Der Sonnenaufgang ließ noch auf sich warten. Ich musste wohl doch noch ein paar Minuten im Dunkeln wandern. Nach 6 km erreichte ich die Hälfte der Stecke des HRP.
    Der Tag verging wie im Flug über einen der höchsten Pässe der Route, den Col de Mulleres. Für den Rest des Tages standen eine Menge Abstiege, Anstiege und türkisfarbene Seen auf dem Programm. Gegen 16 Uhr begann ich jedoch wieder mein rechtes Knie zu spüren. Aus dem leichten Schmerz wurde bald ein starker. F*CK... Ich war froh, wieder wandern zu können, über die Pfade zu grooven, die Aussicht zu geniessen, und nun das?
    Ich war allerdings nicht wirklich überrascht. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, da ich ja jeden Tag zwischen 4000-6000m hoch und runter lief.
    Der Schmerz ließ nicht nach. Vielleicht hatte ich das KT-Tape mit zu viel Stretch aufgebracht? Ich entfernte es. Es wurde minimal besser, aber vielleicht bildete ich es mir nur ein.
    Ich ging meinen letzten Aufstieg des Tages hoch, sehr nervös, dass mein Knie meine Wanderung beenden könnte. Auf halber Höhe traf ich einen deutschen Wanderer namens Andreas. Ein fitter und erfahrener Hiker. Er hatte den HRP (Cicerone-Version) begonnen, wechselte aber nach einigen Tagen zum GR11, als er anfing, sich mit dem Gelände und den Pässen, die er durchwandern musste, unwohl zu fühlen. Ich verstand ihn vollkommen. Wir tauschten ein bisschen Essen aus und zelteten zusammen. Das war das zweite und letzte Mal, dass ich mit einer anderen Person campte. Vor dem Schlafengehen nahm ich mir etwas mehr Zeit als sonst, um mich zu dehnen.
    Am Morgen waren die Schmerzen verschwunden. Aber all die kleinen Wehwehchen, die ich auf dieser Reise gehabt hatte, waren nach einer erholsamen Nacht verschwunden. Ich hatte noch kein Vertrauen in mein schmerzfreies Knie.
    Und nach einer halben Stunde kamen die Schmerzen wieder mit voller Stärke zurück.
    Panik traf mich mit voller Wucht. Der Schmerz und meine Angst, nicht mehr weitermachen zu können, stresste mich. Und ich hatte keine Ahnung, was zum Teufel mit meinem Knie los war.
    Als ich nach Salardu hinunterging, rief ich meinen Vater an. Ich ließ meiner Frustration freien Lauf und bat ihn, meine Symptome für mich nachzusehen, da ich keine Internetverbindung bekam. Er begann mir eine Diagnose vorzulesen, die die Ursache meiner Schmerzen zu sein schien. Probleme mit dem IT-Band. Ich hatte nur davon gehört. Also gut, Papa, wie kann ich es beheben? Ich kann jetzt nicht aufhören. Auf keinen Fall.
    Er hat versucht, mir einige Google-Fotos und ein Youtube-Video zu erklären, dass er sich nebenbei ansah. Ich wurde gerade am Telefon gecrewt. Nachdem er mich etwas aufgemuntert hatte, bekam ich meine übliche Wettervorhersage. Danke, Papa!
    In Salardu setzte ich mich in den Schatten und begann, meinen Oberschenkel mit meinem Trekkingstock brutal auszurollen. Das hielt ich fünf Minuten lang durch. Danach stand ich auf und machte vorsichtig einige Schritte.
    Zauberei! Der Schmerz hatte deutlich nachgelassen. Okay, schauen wir mal, wie lange das anhält, dachte ich.
    Ich nahm mein Tempo wieder auf und legte einen 1000m Anstieg in einer Zeitspanne von zwei Stunden über 10km zurück. Meinem Knie ging es okay. Nicht gut, aber in Ordnung. Kurz vor Sonnenuntergang schlug ich mein Lager an einem See auf. Keine Minute später begann es zu regnen. Die ersten Tropfen Regen in den Pyrenäen prasselten auf mein Zelt. Nach 15 Tagen.
    Mit meinen neuen Tricks, die mir am Telefon beigebracht wurden, hielt ich meine Knieschmerzen in Schach, so dass sie mich nicht mehr störten. Gelegentlich musste ich jedoch auf einem langen Abstieg anhalten und zusätzliche Arbeit mit meinem Trekkingstock leisten. Am 16. Tag passierte ich den größten Wasserfall auf meinem Weg. Was für ein Anblick!
    Ich ärgere mich immer noch, dass ich an diesem Tag einen Zeltplatz links liegen ließ, der unter den Top 3 gewesen wäre. Ich hatte gehofft, dass am nächsten See noch ein besserer Platz wäre. Das war leider nicht der Fall. Aber trotzdem schön.
    Als ich mir GAIA vor dem Schlafengehen ansah, wusste ich, dass ich am nächsten Morgen einen längeren Abstieg machen musste. Darauf freute ich mich nie. Vor allem wegen meiner Knieprobleme nicht.
    Ich hatte für Tag 17 nur ein Ziel. Ich musste rechtzeitig in Arinsal sein, um mich neu zu versorgen und meine Großmutter in Brasilien zu ihrem Geburtstag anzurufen.
    Der Tag war geprägt von vielen Höhenmetern und ständigem Tagträumen über Essen. Der Hiker-Hunger hatte nach einer Woche eingesetzt, und der Tagtraum vom Lebensmitteleinkauf war zu meiner Hauptbeschäftigung geworden.
    Gegen 17 Uhr und einigen schönen Ausblicken später erreichte ich Arinsal in Andorra.
     
    Kapitel 5: Arinsal - Bolquere - Tag 17-20
    Andorra ist ein kleines Land zwischen Frankreich und Spanien mit einer winzigen Bevölkerung von 77.000 Einwohnern. Auf dem Weg nach Arinsal kam ich an zu 95% geschlossenen Hotels vorbei. Im Supermarkt kaufte ich so viel Verpflegung für zweieinhalb Tage ein, dass ich meine Bottom-Pocket bis zum Rand vollstopfen musste. Einer meiner Lebensmittel-Tagträume war ein Baguette, gefüllt mit Käse, geräucherter Wurst und etwas Grünzeug. Aber zuerst rief ich meine Großmutter auf WhatsApp an. Was ich allerdings nicht wusste war, dass Andorra nicht Teil des EU-Roaming-Abkommens ist.
    Fünfzehn Minuten später hatte ich eine glückliche Großmutter und eine zusätzliche Telefonrechnung von 60€. Autsch. Macht nichts. Selbst wenn ich das gewusst hätte, hätte ich sie angerufen.
    Als ich Arinsal verließ, kam ich am Stadtrand mit einem vollwertigen Baguette im Bauch an. Ich wusste bisher nicht, dass ich in der Lage war, etwas so Deftiges in so kurzer Zeit zu essen.
    Ich kam recht zufrieden im Lager an und genoss eine Limo und einen Joghurt, welche ich zusätzlich eingepackt hatte.
    Tag 18 war ein Tag zum Vergessen und mein kürzester voller Tag auf dem HRP. Um 12 Uhr nachmittags verwandelte sich ein leichter Nieselregen langsam in Regen, bis ich durch einen richtigen Sturm wanderte. Regen macht mir nichts aus. Ich kann den ganzen Tag lang "Singing in the Rain" singen. Aber wenn man zu viel Wind hinzufügt, ändert sich meine Stimmung recht schnell. Um 16 Uhr hatte ich genug von den Stürmen herumgeschleudert zu werden. Ich machte Schluss, sobald ich das Refugio de Coms de Jan sah: eine kleine Schutzhütte mit Kamin. Ich war der einzige dort. Nachdem ich etwas gegessen und versucht hatte, meine Kleider zu trocknen, vergrub ich mich in meinem Quilt. Keine fünf Minuten später hörte ich ein Rascheln auf dem Tisch, auf dem ich meine ganze Ausrüstung und mein Essen liegen gelassen hatte. Ich war in höchster Alarmbereitschaft und erwartete meine Lieblingsmitbewohner. Ich schaltete meine Stirnlampe ein. Zum Glück war es nur ein(e) Mitbewohner(in). Aber diese Maus war eine Klettermaus und hatte keine Schwierigkeiten, den Tisch oder die Hochbetten zu besteigen. Ich scheuchte das Tier weg, nahm mein Essen und stellte es direkt neben mich. Meine Mülltüte hängte ich auf der anderen Seite des Zimmers auf. Das hielt den kleinen Scheißer nicht davon ab, meinen Müll zu durchwühlen. Zumindest hielt er sich von mir und meinem Essen fern. Meine Stirnlampe hatte an diesem Abend ihren zweiten Hauptauftritt.
    Mit dunklen Ringen um die Augen ging ich am nächsten Morgen wieder hinaus in den Sturm. Ich war an diesem Tag nicht sehr glücklich und schaffte es um 12 Uhr zum Refugi de Juclar, einer Hütte, die von einer süßen vierköpfigen Familie bewirtschaftet wird. Die nächsten zwei Stunden verbrachte ich damit, mich am Ofen aufzuwärmen, Tee zu trinken, eine reichhaltige Bolognese und Suppe zu essen. Ich überlegte, ob ich für die Nacht bleiben sollte, da der Sturm noch nicht vorbei war. Mein Vater hatte mir aber gesagt, dass der Sturm um 14 Uhr verschwinden würde. Und natürlich tat er das auch.
    Keine fünf Minuten unterwegs, stürzte ich auf einige Felsen, brach mir einen Fingernagel in zwei Hälften und fügte zu den vielen Narben an meinen Beinen, die ich von der Reise mitgenommen hatte, einige neue hinzu. Ich wanderte nun viel vorsichtiger als in der ersten Hälfte meiner Reise. Aber ich kämpfte einen aussichtslosen Kampf gegen das nicht vorhandene Profil meiner Trailrunner.
    Ich legte einige Pflaster an und machte mich auf den Weg nach l'Hospitalet près l'Andorre. Dort gibt es einen kleinen Laden für Nachschub im Sommer. Ich war allerdings zu spät in der Saison auf der Durchreise. Der Laden war geschlossen. Das riesige Kraftwerk dort macht es nicht gerade zu einem attraktiven Ort, an dem man Zeit verbringen will. Ich kletterte aus l'Hospitalet heraus und sah bereits einen Lagerplatz auf der Ostseite des Étang des Bésines. Leider war er bereits von drei Wanderern besetzt. Das war noch nie zuvor passiert. Ich wollte die Gruppe aber nicht stören und campte ein paar hundert Meter weiter oben am Weg. Ich kam nun dem Ende meiner Reise immer näher, und eine Sache, die ich am meisten genoss, war, nicht zu wissen, wie weit ich es jeden Tag schaffen würde, oder wo mein nächster Lagerplatz sein würde. Das trug einfach zu meinem Abenteuer bei.
    In der Nacht hatte es wieder geregnet, aber der Morgen war klar. Ich bestieg an diesem Tag meinen letzten großen Berg, den Puig Carlit (ca. 3000m), und plante meinen letzten großen Resupply in Bolquere. Obwohl es Sonntag war, teilte mir Google mit, dass der Supermarkt geöffnet sei. Ich hoffte, dass das richtig war.
    Der Aufstieg zum Carlit ist eigentlich recht gemäßigt, vorbei an vielen natürlichen alpinen Seen. Ich hatte ein gutes Gespräch auf Portugiesisch mit einem erfahrenen Trailrunner, der gerade vom Carlit herunterkam. Als ich näher an den Pass herankam, bemerkte ich, dass die Zahl der Menschen ziemlich schnell zunahm. Der letzte 300m Anstieg war gefühlt vertikal. Definitiv der steilste Anstieg auf Geröll des gesamten HRP. Glücklicherweise hatte es ja in der Nacht zuvor geregnet, so dass der feine Schutt etwas verklumpter und leichter zu erklimmen war, ohne bei jedem Schritt nach unten zu rutschen. Oben, schon kurz vor dem Gipfel, wurde ich von einem Lärmgetümmel aus Schritten, Gelächter und Geschrei getroffen. Oh Gott, wo bin ich da hinaufgeklettert? Der Gipfel von Carlit war ein touristischer Hotspot. Ich war neugierig genug, um zu sehen, was es mit dem Getümmel auf sich hatte und kletterte ein paar Meter weiter nach oben. Mindestens 30 Leute standen Schlange, um ein Gipfelfoto zu machen. Ich merkte, dass all diese Leute ein bisschen zu viel für mich waren. Ich hatte vergessen, wie man mit so vielen Leuten zusammen sein kann.
    Ich machte mich schnell auf den Weg, die Ostseite des Carlit hinunterzugehen und verstand, warum es eine so beliebte Tageswanderung war. Unter mir eröffnete sich eine unglaubliche Aussicht: türkisfarbene Seen, beleuchtet von Sonnenlichtflecken, die die Wolken durchbohrten. Der Abstieg hinunter nach Bolquere war allerdings brutal. Mein Knie fing ziemlich stark an zu schmerzen. Ich nahm die zweite von den drei Ibuprofens der Reise. Ich hasste es, mir diese kleine Pille in den Mund zu stecken. Obwohl ich bei Wanderungen immer Vitamin-I dabei habe, hatte ich das letzte Mal vor 13 Jahren eine dieser Pillen genommen. Es fühlte sich wie Schummeln an, aber es machte das letzte Stück des Abstiegs definitiv angenehmer.
    Auf dem Weg nach Bolquere fragte ich zwei Wanderer, ob der Supermarkt geöffnet sei oder nicht. Er war geöffnet! Puh...
     
    Kapitel 6: Bolquere - Arles-sur-Tech - Tag 20-22
    Der Casino-Supermarkt in Bolquere war der größte, den ich auf der ganzen Strecke passiert hatte, und ich deckte mich mit allem ein, was mein Hunger begehrte. Für die letzten Kilometer des Tages machte ich mir eine weitere große Baguette-Kombination mit einem ganzen Camembert, 300g Lachs und Gurke. Dieses Mal versuchte ich, mich ein wenig zu beherrschen.
    Ich schlug mein Lager an der ersten flachen Stelle auf, die ich beim Aufstieg durch einen Wald finden konnte.
    In der Vorfreude auf Tag 21 brach ich das Lager schnell ab. Der Tag sollte hauptsächlich aus Kammwanderungen und dem Erklimmen von Gipfeln bestehen. Ich kam am Col de Núria an, wo die Gratwanderung in Richtung Osten beginnen sollte. Leider zogen sofort Wolken auf und blockierten jede mögliche Aussicht. Nebel und Regen waren meine Konstante für den Rest des Tages. Ich hatte mir vorgenommen, meinen ersten und letzten 50km Tag der Reise zu bewältigen. Da ich den Moment wieder verpasst hatte, meine Regenjacke rechtzeitig anzuziehen, und zu faul war, meine Isolierschicht zu benutzen, wurde mir schnell kalt. Meine Hände hatten vor einer Weile jegliche Beweglichkeit verloren. Einige Minuten lang prasselte sogar Hagel auf mich nieder. Um 16.00 Uhr, um die 40km-Marke, beschloss ich, mich im Refuge de Mariailles aufzuwärmen. Die nette Dame, die das Refuge bewirtschaftet, bereitete mir ein reichhaltiges Mittagessen zu, das aus Reis, Gemüse und Fleischklößchen bestand. Ich fing an, mich mit zwei Frauen, Brita und Lola, zu unterhalten, die sich beim Wandern auf dem GR10 kennen gelernt hatten und die zusammen die Reise beenden wollten. Zu uns gesellte sich Jean-Marie, ein Franzose, der den HRP vor einigen Tagen vom Mittelmeer aus begonnen hatte. Etwas zu spät in der Saison, um ehrlich zu sein. Die Pyrenäen wurden einige Tage später bereits von einigen Schneestürmen bis runter auf  2000m Höhe heimgesucht. Ich genoss die Gesellschaft, und nach drei Stunden konnte ich meine Hände wieder spüren. Die Gemütlichkeit und die guten Gespräche lockten mich zu einem Verbleib, und ich beschloss, die Nacht dort zu verbringen. Auf diese Weise konnte ich jeden Aspekt des Wanderlebens in den Pyrenäen mindestens einmal erleben.
    Leider ist kein Bett so gut wie dein eigenes Zelt. Ich wachte um 0.30 Uhr auf, wälzte mich bis 5 Uhr morgens hin und her und schlief schließlich doch noch zwei Stunden lang ein, bevor ich um 7 Uhr aufstand. Ich hatte massive Kopfschmerzen. Aber der Trail wartete auf mich!
    An diesem Tag erwartete mich der östlichste Gipfel der Pyrenäen, der Pic du Canigou. Um meine Reise mit Stil abzurunden und auch als kleines Augenzwinkern zu meinen frühen Bemühungen am 7. Tag, verpasste ich die letzte Abbiegung vor dem Gipfel und begann, einen viel zu steilen Grat zu erklimmen. Ich behielt aber die Ruhe, nachdem mich der HRP bereits zu so viel verrückten Wirrungen gezwungen hatte. Dieser Navigationsfehler war jedoch definitiv schlimmer als die Passverfehlung von Tag 7. Nachdem ich meinen Fehler bemerkt hatte, machte ich einige Kilian-Jornet-Klettereien, über die ich lieber nicht nachdenken möchte, und suchte nach einem Weg, um wieder auf den Pfad zu kommen. Ich hatte den Gipfel um 20 m verpasst, aber ich hatte keine Lust, den Weg wieder hochzugehen und den Canigou von der anderen Seite zu erklimmen. Schließlich bekam ich den Ausblick, auf den ich so lange gewartet hatte. Durch die Wolken bekam ich meinen ersten Blick auf das Mittelmeer. Ich war kurz davor, etwas zu erreichen, dass ich vor zwei Wochen nicht wirklich für möglich gehalten hatte.
    Beim Abstieg vom Canigou tauchte ich in ein Meer aus Wolken ein. Arles-sur-Tech war immer noch 2300 negative Höhenmeter entfernt. Die Wolken weinten noch nicht, als ich in Arles-sur-Tech ankam...
     
    Letztes Kapitel: Arles-sur-Tech - Banyuls-sur-Mer - Tag 22-24
    Arles-sur-Tech hat eine Konditorei, die für einen Keks/Kuchen namens Rousquille berühmt ist. Leider war sie geschlossen, als ich dort ankam. So kaufte ich einfach im lokalen Spar ein. Als ich aus dem Supermarkt kam, fing es an zu gießen. Es war warm, also zog ich nur meine Regenjacke an. Da es immer noch gegen 17 Uhr war, ging ich weiter. Meine einzige andere Möglichkeit wäre gewesen, auf dem örtliche Campingplatz zu übernachten. Leider klettert man aus Arles-sur-Tech heraus durch einen Wald, ohne einen geeigneten Platz zu finden, sein Zelt aufzuschlagen. Der Regen hatte den Weg in einen Bach verwandelt. Meine Füße waren sofort nass. Wenige Minuten später war ich völlig durchnässt. Ich hatte Glück, dass ich vor dem Wind geschützt war und dass mich die Anstrengung, bergauf zu gehen, warm hielt. Es war allerdings kurz vor Sonnenuntergang, und es war kein Zeltplatz in Sicht. Ein paar schreckliche Stellen später fand ich einen flachen grünen Fleck. Ich warf meinen Rucksack ab und holte mein Zelt heraus. In dem Moment, als ich versuchte, meine Heringe in den Boden zu schieben, wusste ich, dass es wirklich nur ein grüner Fleck war. Scheiße! Ich sammelte die wenigen Steine ein, die ich finden konnte, und versuchte, mein Zelt aufzustellen und mit den Steinen zu sichern. Jeglicher Wind hätte mein Zelt zum Einsturz gebracht. Ich zog meine durchnässten Klamotten aus und sprang in meinen Quilt.
    Ein paar Minuten später hörte der Regen auf. Mein Platz war so gut geschützt, dass mich der Wind in der Nacht nicht störte.
    Ich beschloss, auf die Morgensonne zu warten und stellte meinen Wecker auf 8 Uhr. Auf diese Weise vermied ich es, zu lange in nasser Kleidung zu wandern.
    Um ehrlich zu sein, haben mich die letzten zweieinhalb Tage der Tour zu Tode gelangweilt. Einfach ein völliger Antiklimax. Ich war von den hohen Pyrenäen verwöhnt worden. Die subtropischen Wälder des Mittelmeers konnten da nicht mithalten.
    Ich rief meinen Vater zu seinem Geburtstag an und trocknete mein Zelt.
    Le Perthus war der letzte mögliche Nachschub auf der Route. Ich kaufte eine Limonade und machte einen neuen Freund. Ein streunender Hund hatte mich bemerkt oder besser gesagt, die Wurst in meiner Bottom-Pocket gerochen und begann, mir aus der Stadt zu folgen. Ich musste einer Straße ziemlich lang folgen. Dabei gab es ein paar knappe Situationen für meinen kleinen Kumpel. Ein paar Autofahrer zeigten mit ihrem Finger auf ihre Schläfe. Sie dachten wahrscheinlich, der Hund gehörte mir. Als ich die Wurst rausholte und ihm keinen Bissen gab, verlor er jedoch jegliches Interesse. Er war mir 4km lang gefolgt.
    Meine letzte Nacht auf dem HRP war eine dieser seltenen Nächte ohne morgendliches Kondenswasser auf dem Zelt.
    Ich beschloss, etwas früher als gewöhnlich aufzustehen, um meinen letzten Sonnenaufgang auf dem Trail zu erleben. Die Wolken versuchten, den roten Lichtball zu verdecken. Die Sonne fand trotzdem noch einen Weg. Ich war fast fertig.
    Beim letzten Abstieg machte mein Knie nochmal richtig Alarm. Ich humpelte nach Banyuls ein. Es spielte keine Rolle mehr. Ich hatte es geschafft.
    Kühles Salzwasser umgab meine Füße. Mir wurde klar, was ich gerade getan hatte. 22 Tage und 22 Stunden durchquerte ich Gipfel und Täler vom Atlantik bis zum Mittelmeer.
    Mein Verstand war nicht in der Lage, mehr als das Offensichtliche zu verarbeiten. Ich war angekommen, und das war genug für den Moment.
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    sasper reagierte auf mosven in Impressionen von Touren   
    Auf den mittleren Gipfel wollte ich eigentlich rauf, aber das musste ich nun verschieben...
    Viele Grüße,
    mosven
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    sasper reagierte auf mosven in Impressionen von Touren   
    Hallo Allerseits,
    ich war letzten Samstag während des großen Föhnsturms im Karwendel unterwegs.
    Über den Lalidererwänden hingen bedrohliche schwarze Wolken und davor hat es mich fast weggeweht... ich hab den avisierten Gipfel dann weggelassen und war bereits auf dem Abstieg, als urplötzlich binnen fünf Minuten der Föhn zusammenbrach, die Wolken überschwappten und der Regen begann 


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    sasper reagierte auf Tao in Sammelthread - myog kleine Basteleien   
    Im rahmenlosen Rucksack machen sich solche Taschen sehr gut, um den Kleinkram und Essen zu organisieren. Einmal 11*11*20 cm³ und einmal 15*15*30cm³, Skytex 27 und Aquaguard Zipper, 16g und 19g. Dauert nicht länger als eine Stunde.
    Dann als Zeltlicht, wenn man es überhaupt mal braucht, eine Fotodose mit Gummiband für meine NU25 - 5g.


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    sasper reagierte auf BitPoet in Westweg und ein wenig Mittelweg - August 2020   
    Tag 6 - Samstag, Brend bis Titisee, ca. 36km
    Der Wetterbericht hat Regen vorhergesagt. Mit etwas Glück können wir noch in Ruhe frühstücken und schaffen es gerade so, unser Zeug zusammen zu packen bevor es nass wird. Es geht jetzt ein gutes Stück durch unschwer zu erkennenden Wirtschaftswald.

    Der nasse Wald hat seinen ganz eigenen Geruch, der ein wenig für das ungemütliche Ambiente entschädigt. Die Ausblicke halten sich diesen Morgen sehr in Grenzen, und immer wieder treiben tief hängende Wolkenstöcke über uns, begießen uns und blasen uns mit kalter Luft ab. Zwischendurch flüchten wir uns mal für 10 Minuten in eine Unterführung. Da ist es zwar nicht weniger zugig, aber immerhin trocken, und nach kurzem kommt auch mal ein Anflug von Sonnenschein und wir laufen weiter.

    Der nächste Abschnitt hat durchaus etwas zu bieten. Am Rand hat jemand die Baumstümpfe geschickt in Kunst verwandelt.


    Der Schwarzwald ist schon eine komische Ecke. Von weitem musste ich an ein etwas niedrig platziertes Storchennest denken, aber wie es scheint, wachsen hier die Bäume auch mal verkehrt herum.

    Wir lassen uns aber nicht anstecken und laufen mit den Füßen nach unten weiter. Es ist nicht mehr weit, dann kommen wir zur Kalten Herberge. Wir malen uns schon ein schönes zweites Frühstück aus. Kurz scheint es, als würde sich der Himmel lichten, aber als wir am Gasthaus ankommen, macht es seinem Namen alle Ehre. Nach der Hitze der letzten Tage fühlen sich die 14 Grad an wie arktische Kälte, und das Gasthaus hat gerade die Türe hinter den Übernachtungsgästen zugemacht und eigentlich gar nicht geöffnet. Wir erbetteln uns trotzdem zwei Tassen Kaffee, die wir im Nieselregen und Wind schlürfen während wir darauf hoffen, dass das Wetter schnell wieder besser wird.
    Tatsächlich zeigt sich ab Mittag wieder immer mehr Blau am Himmel und wir können unsere Regenjacken weg packen. Der heutige Tag hat viele breite Waldwege zu bieten, die nicht unbedingt sanft zu unseren Füßen sind. Beide vernachlässigen wir ein wenig die Fußpflege während des Tages, was wir noch deutlich spüren werden.
    Dazu kommt heute noch gutes Stück Umweg. Überall im Wald heulen die Motorsägen, und wir stehen plötzlich an rot-weißem Flatterband, das uns den Durchgang verwehrt. Wir kehren missmutig um und suchen uns eine Umleitung, nehmen noch ein Pärchen mit, das sonst auch bis zur Absperrung gelaufen wäre, und schlendern dem höchsten Punkt der Etappe, der Weißtannenhöhe, entgegen. Nicht dass wir diesen markanten Punkt als solchen erkannt hätten ohne das freundliche Hinweisschild. Ist ja auch geschickt eingefädelt, dass um die Weißtannenhöhe herum Birken stehen...

    Wir lassen uns aber nicht verwirren und machen uns auf den Weg hinunter zum Titisee. Ehrgeizige Pläne, heute bis Hinterzarten zu gehen, haben sich anhand der Umleitungen und diverser viel zu warmer Stellen an den Füßen mittlerweile verflüchtigt. Immerhin, ein Blick auf die Skisprungschanze ist uns vergönnt.

    Es gibt am Titisee zwei Campingplätze, und die sind gefühlt definitiv weit genug weg. War es uns morgens etwas kühl, ist uns jetzt wieder eher warm, und wir kämpfen uns die letzten Kilometer am See entlang über den Teer zum Camping Weiherhof.
    Der Platz ist rappelvoll, aber der Herr an der Rezeption total nett. Wir haben die Wahl unsere Zelte auf den Terrassen oder direkt am See aufzustellen. Welch Frage! Eigentlich ist zwar kein Platz mehr, aber irgendwie quetschen wir uns auf den schmalen Rasenstreifen direkt an den Strand, bekommen sogar einen Gummihammer geborgt der uns viel Mühe und Nerven erspart, und checken dann ein. Eigentlich sind die Preise hier gesalzen, aber der nette Herr handelt sich selbst in atemberaubendem Tempo herunter, so dass wir nur noch da stehen und staunen können. Was wir dann zahlen müssen ist so unanständig wenig, dass ich es mich gar nicht hier zu schreiben traue.
    Pünktlich zur Dämmerung sitzen wir im Garten des Bistro und futtern Pizza, strecken die Beine von uns und genießen die Annehmlichkeiten der Zivilisation. Morgen gibt es sogar frische Brötchen. Glamping pur.

    Wegetechnisch war das heute kein Hochgenuss, und das Wetter hat sich zum ersten Mal von seiner unattraktiven Seite gezeigt, aber langweilig war es nie.
     
    Ihr habt es erraten: Fortsetzung folgt.
    P.S.: Ich muss mich beeilen mit dem Bericht. So langsam verschwimmen die Details im Kopf immer mehr, und nicht alles wird durch die Fotos wieder gerade gerückt.
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    sasper reagierte auf Trekkerling in Linkliste Trekking Lagerplätze Deutschland   
    Hallo zusammen!
    Drüben bei den ODS hab ich vor längerer Zeit mal eine Linkliste mit Trekking Lagerplätzen in Deutschland angelegt. Seitdem pflege ich da von Zeit zu Zeit neue Lagerplätze, die ja erfreulicherweise immer mehr werden, ein. Aktuell z. B. 3 neue Lagerplätze im Hunsrück! Außerdem gibt es bei den ODS ein sehr gutes Wiki zu den Lagerplätzen, aber ich weiß nicht, ob das öffentlich ist oder ob man da angemeldet sein muss.
    Da liegt der Gedanke nahe, dass ich/wir das ja auch mal hier machen könnten, weil so einen Faden gibt es hier im Forum, soviel ich überblicke, noch nicht.
    Die Idee des Fadens wäre, einfach die alten Plätze mal vorzustellen und neue Plätze in Deutschland hier im Laufe der Zeit mit anzuführen. Ich würde vorschlagen, dass Erfahrungsberichte oder Fragen zu den Plätzen hier nicht diskutiert werden sollten, weil sonst wird es auf Dauer zu unübersichtlich. Dann lieber bei Bedarf einen eigenen Faden aufmachen, eventuell sogar einen Sammelfaden 'Fragen zu Lagerplätzen' oder so oder bei 'Kurze Frage, kurze Antwort' posten.
    Also fang ich doch einfach mal an:
    Pfalz
    Eifel
    Süd- und Nord-Schwarzwald
    Soonwald
    Hunsrück-Hochwald
    Spessart
    Frankenwald
    Steigerwald
    Schleswig-Holstein
    Das wäre es erstmal.
    Würde mich freuen, wenn der Faden regen Zuspruch findet und es viele Interessenten für die Plätze gibt. Das Beispiel scheint ja Schule zu machen. Soviel ich weiß, sind z. B. die Camps im Hunsrück-Hochwald und zwei im Frankenwald (da geht es bei mir im Juli hin) nagelneu. Gerade im Bezug zur aktuellen 'Jedermannsrecht in Deutschland'-Diskussion ist es vielleicht ganz interessant für einige Neulinge, dass es sowas wie die Lagerplätze überhaupt gibt.
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    sasper reagierte auf Trekkerling in Sammelthread - myog kleine Basteleien   
    Ob es irgend jemandem außer mir was hilft: wer weiß das schon?
    Ich auf jeden Fall hatte noch etwas 18g/m² DCF rumliegen und somit Spaß beim Herstellen einer Regenabdeckung meiner in Zukunft außen am Rucksack wohnenden EXPED Flexmat Plus. Ich hab es Quick and Dirty gemacht, einfach die Ränder umgeklebt, dabei das Gummiband schon eingelegt gehabt und die Ecken noch diagonal abgeschnitten und verklebt, einen Tanka rein, fertig. Arbeitsaufwand ca. 1 h, wegen wenig Erfahrung mit DCF-Kleben.
    Warum nicht einfach nur Plastiktüte um die ganze Matte? Weil ich die Matte an der Rückseite unverlierbar am Rucksack befestige und somit die Rückseite offen sein muss. Wenn jetzt die Matte hinten bei Regen etwas nass wird, stört mich das nicht so. Das ist dann eben unten im Zelt. Ich hoffe, dass nicht allzu viel Wasser ansonsten seitlich reinläuft. Das wird die Zukunft (oder ein Duschtest) zeigen...
     
  13. Danke!
    sasper reagierte auf nichtEssbar in Luftschloss - Gleitschirm Schlafsystem   
    Nach fast einem halben Jahr herumprobieren (die Anfänge finden sich hier), ist "Luftschloss" endlich fertig. Das ist ein 3-in-1 Ding mit einem recht speziellem Anwendungsfall. Biwakfliegen mit dem Gleitschirm (wem das neu ist, hier versuchen wir einen möglichst realistischen Einblick in unser 2018er-Reise zu geben).  Die Grundidee dahinter ist, Biwak(zelt), Schlafsack und Packsack für den Gleitschirm in einem zu vereinen. Das funktioniert, weil der Gleitschirm durch seine Luftpolsterstruktur eine recht gute Isolationswirkung hat, und deshalb als Schlafsack für zumindest 3.5 wenn nicht 4 Jahreszeiten herhalten kann. Der Gleitschirm wird in einer separaten Kammer, die fix in das Biwakzelt integriert ist, gepackt, die dann als quilt-ähnlicher Schlafsack dient. Ausgelegt ist das Ganze fürs Hochalpine Gelände und Sauwetter. Einfachheit, Robustheit und wind/wetterfest ist daher oberstes Gebot. 
    Gewicht: 1070g inkl. Gestänge (was für die Kombination Zelt + Schlafsack durchaus akzeptabel ist finde ich)
    Meine minimale Gesamtausrüstung für Overnight (Gleitschirm, Gurtzeug, Isomatte, Luftschloss, Rettungsschirm, Vario, Kocher, Helm, ....) beläuft sich damit jetzt auf 9.9kg. für mehrere Tage, bin ich bei 11.4kg base-weight. Das ganze passt super in einen 50L Rucksack.
     
    Detaillierte Funktionsbeschreibung - in Englisch - gibt's hier: https://www.thomasbergmueller.com/luftschloss-paragliding-sleeping-system/ 

     

    Schirm, Luftschloss und Gurtzeug - Links typische Situation nach dem Flug, rechts Schirm in der Schirmkammer, die dann den Schlafsack bildet. 

    Innenansicht mit roter Schirmkammer, Isomatte und genügend Platz für anderes Equipment. Hinten sieht man das Moskitonetz bei geschlossener Sturmklappe.
     
    Da wir hier im MYOG-Forum sind, möcht ich natürlich auch ein bisschen was zur Entstehungsgeschichte Teilen. 
     

    Angefangen hat das ganze mit einem Schnur-Gestängemodell, um mit der Statik des Tunnelteils ein wenig herumzuspielen. Basierend darauf habe ich dann mehrere Prototypen gebaut, großteils aus einer Bauplane (nicht elastisch, stabil, billig und Panzertape hält perfekt darauf). 

     
    Ich hab dann lange wegen den Materialen überlegt und tatsächlich bereits 40g atmungsaktives DCF zuhause. Das war für mich die logische Wahl von größtmögliche Atmungsaktivität und wasserdicht. Ich hab mich im Nachhinein dann aber doch für ein etwas schwereres 80g 2.5 Lagen-Laminat entschieden. Gründe dafür waren die Farbe (unauffälliger), vor allem aber einfachere Verarbeitung und kostengünstiger, wenn was in die Hose geht. Um die geringere Atmungsaktivität zu kompensieren, habe ich auf der Rückseite unter einer großzügigen Lasche auf der gesamten Breite Moskito-Netz vernäht. Erste Tests haben gezeigt, dass die dadurch entstehende Zirkulation durchaus angenehm ist. Beim ersten Test (0° außen, trocken) ist jedenfalls kein Tröpfchen Kondens entstanden. Falls es eine nächste Version geben sollte, bin ich derzeit geneigt, auf atmungsaktive Stoffe zu verzichten und nur die Zirkulation zur Belüftung zu verwenden. 
     

    Der Oberteil besteht aus zwei Teilen, dem Tunnelteil und dem Rückteil. Hier im Bild das Rückteil mit dem Belüftungs-Moskito oben, der Öffnung zur Schirmkammer und der Schirmkammer aus rotem Ripstop. Rechts die Bodenwanne aus 65g Ripstop PU. Diese ist - um Material zu sparen - in der Mitte 1x mit einfacher Kappnaht vernäht. Die Ösen für's Gestänge sind in 20mm Gurtband gepresst. Die Gurtbänder sind durchgezogen, um mechanische Belastung am Zeltboden zu vermeiden. 
    Sämtliche Reißverschlüsse sind mit Laschen überdeckbar, die im Abstand von 50cm mit Anorak-Druckknöpfen fixiert werden.

    Das Gestänge kommt in einen abgenähten Kanal und wird links und rechts in den Ösen gespannt. Das Gestänge selbst ist übrigends selbst heißgebogen, mit geraden Stangen lässt sich der Radius leider nicht erreichen - selbst nicht mit den verwendeten 8.05mm NSR Featherlite.

     
    Falls das jemand nachbauen möchte, Schnittmuster gibts gerne auf Anfrage - kann man natürlich auch ohne die Schirmkammer bauen, so viele Gleitschirmpiloten gibt's da draußen wohl nicht, die auch mal am Berg schlafen  
     
     
    Liebe Grüße und Danke für den Input hier aus dem Forum
    Thomas
     
     
     
     
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    sasper reagierte auf Andreas K. in Daunenquilt "Siebenschläfer"   
    Die oberen acht Kammern sind gleich befüllt, aber zum sich verjüngenden Fußende hin ändert sich ja das Volumen von Kammer zu Kammer. Die sind dann prozentual befüllt.
    Ich will demnächst noch den Schnitt und ggf. noch einen Arbeitsplan einstellen. Daraus wird die Füllung genau ersichtlich.
    Ja, die sind von Adventurexpert.
  15. Danke!
    sasper reagierte auf Andreas K. in Topfstand/ Windschutz für Topftassen   
    Ein jeder Topf braucht einen Ständer...
    In den letzten Jahren hatte ich viele Topfstand- / Windschutzkombinationen ausprobiert, doch nie hatte mich eine der Möglichkeiten vollends überzeugt:
    Drahtgestelle waren zwar leicht, aber wackelig. Der zugehörige Windschutz war flattrig.
    Konen gewährten da schon einen deutlich stabileren Stand, waren aber natürlich auch schwerer. Wirklich störend aber war das Packmaß: Zusammengerollt zu lang, um es in der Tasse zu transportieren. Da die dünnen Folien aber wirklich empfindlich bzgl. Deformation waren, brauchten die Konen zwingend eine stabile Transporthülle, was erhebliches Mehrgewicht bedeutete.
    Meine faltbaren Topfstand- / Windschutzkombinationen aus drei zusammen zu steckenden Seitenteilen ermöglichten einen wirklich sicheren Stand der Töpfe und waren dabei nur geringfügig schwerer als ein Konus ohne Transporthülle. Außerdem waren diese durch das relativ dicke Blech sehr robust. Aber das Packmaß war auch hier ungünstig: die Teile passten formbedingt leidlich in die Topftasse, was in den Rucksack gepackt bei Bewegung unangenehmes Klappern erzeugte.
    Kurzum, ich hatte Bedarf an einer neuen Konstruktion. Aus meinen Überlegungen entstand der „Feuerstuhl“. Ein einfacher im Querschnitt runder Windschutz mit zwei eingeschobenen Stäben (z.B. Häringen) als Topfstand. Zusammengerollt schmiegt dieser sich an die innere Topfwand an und ragt nicht über den Rand hinaus. Das Material, 0,2 mm gehärtete Aluminiumfolie, ermöglicht ein sehr geringes Gewicht des daraus gebauten Objektes. Es ist aber zugegebener Maßen nicht für die Ewigkeit gebaut, da das Aluminium durch die Hitzeeinwirkung im Brennraum weich wird. Aber ich habe so einen Topfstand seit immerhin knapp zwei Jahren in Betrieb, und der funktioniert noch. Den Verschluss für den Windschutz habe ich mir bei den Chinesen abgeschaut – ja, kopieren geht auch andersherum . Aber wie ich erst kürzlich gelernt habe, ist in der chinesischen Kultur das Nachahmen und ggf. Verbessern eines bestehenden Produktes Ausdruck größter Bewunderung und Wertschätzung an einer Erfindung. Es ist also eine Ehrerbietung gegenüber dem ursprünglichen Erschaffer des kopierten Objektes.
    Aber nun zu den Details:
    Im Betriebszustand hat der Windschutz die Maße von 110 mm Durchmesser bei einer Höhe von 86,5 mm. Das Packmaß ist limitiert durch die Höhe von 86,5 mm. Der Durchmesser ist durch das Zusammenrollen variabel. Zwei Stäbe quer durch den Windschutz gesteckt bilden die Topfauflage. Der Abstand vom Brenner zum Topfboden beträgt festgelegt durch die Höhe der Einschublöcher für die Topfauflage 30mm (gilt für Brenner mit einer Höhe von 28mm!). Der Abstand von der Topfauflage zum oberen Rand des Windschutzes ist so gewählt, dass der Windschutz knapp unter den Henkeln der Tasse endet. Die beidseitigen Lüftungslöcher gewähren ausreichend Sauerstoffzufuhr für den Brenner. Die Löcher enden im oberen Bereich 3 mm unter dem Brennerring. Dadurch wird Luftbewegung reduziert, die sich negativ auf das Flammbild des Brenners auswirkt. Der Abstand von der Topfwand zum Windschutz beträgt umseitig 7,5 mm. Dadurch kann die Luft im Inneren des Windschutzes ungehindert zirkulieren (Sauerstoffzufuhr/ Abluft). Als Material für den Windschutz wurde 0,2 mm gehärtete Aluminiumfolie verwendet. Das Gewicht des Windschutzes beträgt knappe 15g.  
    Optional: Die von mir verwendeten Häringe von Terra Nova wiegen 2 Gramm pro Stück. !ACHTUNG! Der Windschutz wurde für die Verwendung mit einer Toaks 650 light Topftasse und mit Spiritusbrennern mit einer Höhe von 28 mm optimiert. Andere Modelle weichen möglicherweise erheblich von den Maßen ab (insbesondere Tassenhöhe, Sitz/ Größe Tassenhenkel, Höhe Spiritusbrenner, usw.). Der Windschutz müsste also ggf. individuell angepasst werden.

    Doch nun endlich zu den Bildern:









     
     
    Für die Bastelfreunde:
    Druckvorlage/ Schablone:
    Druckvorlage 01.pdf
    Druckvorlage 02.pdf
     
    Werkzeuge/ Hilfsmittel/ Materialien:
    Aluminiumfolie 0,2 mm, gehärtet Klebestift Sprühkleber Skalpell / Cutter Kreisschneider/ Schneidezirkel Lineal / Geodreieck Locheisen Ø 10mm Blechstreifen als Stanzunterlage (weicher als Stahl! Aluminium, Kupfer o. Ä.) Papierstreifen als Stanzunterlage Hammer Körner (alternativ Nagel) Bohrmaschine oder Handbohrer Metallbohrer Ø 3mm Holzbrett o. Ä. als Bohrunterlage Kegelsenker (ggf. Schleifvlies) Schonhammer Reinigungsbenzin Spiritus Putzlappen oder Küchenrolle
      Arbeitsschritte:
    Die zwei Teile der Schablone ausschneiden (mit Randaufmaß!) und zusammenfügen Schablone mithilfe Sprühkleber auf Aluminiumfolie kleben (Trocknungszeit beachten!) Kontur des Windschutzes mithilfe der Schneidwerkzeuge anritzen Durch vorsichtiges Kanten (Hin- und Herbiegen) des Bleches an den Ritzen den Rand abbrechen Mit dem Bohrer Löcher der Topfauflage bohren Mit dem Locheisen Löcher der Lüftungsschlitze ausstanzen (zwei Löcher je Schlitz), als Stanzunterlage Blechstreifen, darüber Papierstreifen, verwenden Grat glätten: Windschutz wenden, Blechstreifen an den Schlitzen unterlegen, entgegengesetzt zweiten Blechstreifen auflegen, Grat mit Schonhammer platt klopfen Löcher von Hand mit Kegelsenker entgraten (alternativ Schleifvlies) Mit Schneidwerkzeug und Lineal Tangenten zwischen den zwei Löchern eines Lüftungschlitzes anritzen, anschließend Steg vorsichtig herausbrechen Schablone mit Reinigungsbenzin tränken, einziehen lassen, Schablone vom Windschutz abziehen Evl. Klebereste mit Benzin entfernen Benzinreste mit Spiritus entfernen  
    Wie bereits oben geschrieben, wurde der Windschutz für die Verwendung mit einer Toaks 650 light Topftasse und mit Spiritusbrennern mit einer Höhe von 28 mm optimiert. Andere Modelle weichen möglicherweise erheblich von den Maßen ab (insbesondere Tassenhöhe, Sitz/ Größe Tassenhenkel, Höhe Spiritusbrenner, usw.). Der Windschutz müsste also ggf. individuell angepasst werden.
    Eine Änderung der Windschutzhöhe ist möglich. Allerdings muss man hierbei beachten, dass die Kürzung symmetrisch erfolgen muss, sprich dass der Windschutz am oberen und unteren Rand gleichermaßen beschnitten wird. Außerdem muss man bei der Berechnung der endgültigen Höhe die Position der Topfauflage im Auge behalten, damit der richtige Abstand Brenner/ Topfauflage und Topfauflage/ Henkel des Topfes gewahrt bleibt!
    Der Durchmesser des Windschutzes sollte für Tassen mit Ø 90 – Ø 100 mm passend sein. Für abweichende Topfdurchmesser müsste man die Breite des Windschutzes ändern. Das ist eine relativ komplizierte Individuallösung, da sich hierbei Ausrichtung und Sitz der Lüftungsschlitze bzw. der Löcher der Topfauflage stark ändern.
     
    Viel Erfolg beim Nachbauen!
  16. Gefällt mir!
    sasper hat eine Reaktion von HUCKEPACKS erhalten in Packl lite   
    Der schöne Packl hat einen neuen Besitzer!
    Danke Simon
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    sasper hat eine Reaktion von mosven erhalten in Packl lite   
    Hallo,
    ich verkaufe meinen im November 2019 gekauften Packl lite!
    Verkaufsgrund: Als Bewohner des Freistaates Bayern konnte ich der zu unseren Landesfarben passenden Packl Special Edition in blau/weiß nicht wiederstehen! 
    Den Packl lite konnte ich Mitte November als Weihnachtsgeschenk an mich selber ergattern. Ausgepackt am 24.12 danach wurde er bisher 2x für einen kurzen Tagesausflug benutzt und weißt keinerlei Gebrauchsspuren auf. Das Schaumstoff Rückenpolster hat minimale Kratzer, Dellen usw.
    Der Packl kommt in der Originalverpackung mit Aufkleber, Pfeife, Reparaturset und wenn gewünscht der Rechnung.
    Ich halte 120 € incl. Versand für ein faires Angebot! 
    Mit den besten gesundheitlichen Grüßen aus München 
    Simon
     



  18. Danke!
    sasper reagierte auf Andreas K. in Diverse Dosenkocher im Vergleich   
    In den vergangenen zwei Monaten habe ich mich intensivst mit unterschiedlichen Bauarten von Spiritusbrennern beschäftigt.
    Bei der Konstruktion waren mir neben einer kompakten Bauweise, die Leistung, die Rußbildung, der Verbrauch, aber auch das Gewicht, wenngleich untergeordnet, wichtig.
    Bei meinen Versuchen haben sich vier Kochertypen mit unterschiedlichen Vorzügen herauskristallisiert, die ich dann jeden für sich optimiert habe und die ich in gleichbleibender Qualität reproduzieren kann.
    Im Folgenden möchte ich die Brenner in Wort, Bild und Video vorstellen, und am Schluß untereinander und mit einem Vergleichbaren kommerziell erhältlichen (Toaks Syphon) in einem Test gegenüberstellen:
    (Basis aller Kocher waren jeweils eine Proseccodose (Lidl) und eine Deo-/ Haarspray-/ Rasierschaumdose mit Ø52,9 mm, die von Haus aus perfekt miteinander harmonieren. Die Abmessungen der Kocher sind mit Ø53,1 mm x 28,0 mm klar definiert.)
    Doppelwand Typ 1 - „Fegefeuerle“:
    Einlage Graphitfilz 3 mm 8 Jets á Ø 1,1 mm Neigung (Jets) 15° (Bezug Mitte Querschnittsfläche Brennerring) 17 g










     
     
    Dopelwand Typ 2 - „Beelzebübchen“:
    Einlage Aluring gekantet (Kapillaren) 12 Jets á Ø 0,7 mm Neigung 15° 21 g





     
    Kapillar offen - „Luzifeuer“:
    Einlage Aluring gekantet (Kapillaren) 12er Teilung Querschnitt Kapillaren = Ø 3,5 mm 8 g




     
    Kapillar geschlossen - „Satansbräter“:
    Einlage Aluring gekantet (Kapillaren) 12er Teilung (längs) plus Brennerring geschlossen (quer) 12 Jets á 0,7 mm, auf Brennerring 15° versetzt (Bezug Längskapillaren) Neigung 50° 18 g





     
    Leistungsmerkmale, Vergleich der Kocher und persönliche Wertung im Test:

  19. Gefällt mir!
    sasper hat eine Reaktion von HUCKEPACKS erhalten in HUCKEPACKS IST ONLINE .......YEEEES   
    Vorbestellt!
  20. Danke!
    sasper reagierte auf Dieter_Z. in HUCKEPACKS IST ONLINE .......YEEEES   
    Habe auf meiner Tagestour mal ein paar Fotos vom PACKL Special aufgenommen. Leider ist das eine oder andere unscharf geworden, da ich es ohne Stativ in der Dämmerung aufgenommen habe. 
    Vorher noch etwas zu meiner Erfahrung mit dem PACKL: Der Rucksack trägt sich sehr angenehm. Während den 20 Km hatte ich nie den Eindruck, da drückt oder zwickt etwas. Mitgenommen hatte ich so etwa 5 Kg zum Testen. Das Handling des PACKL ist denkbar easy, denn das Design und die Qualität kommen dir auf jedem Meter entgegen. Was meine ich?
    In den PACKL passt erstaunlich viel rein. Durch die äußeren Zugbänder kann alles fest verzurrt werden, wobei der PACKL im oberen Bereich etwas "zusammengedrückt" wird, sobald man ihn abstellt. Auf dem einen Foto gut zu erkennen. Was allerdings weder beim Abstellen noch beim Tragen auf dem Rücken ein Problem ist. Ganz im Gegenteil, denn durch das Verzurren bleibt der Inhalt sicher verstaut - da wackelt nichts beim wandern.    
    Das Bodenfach als "Snacktasche" ist sehr bequem zu erreichen, ebenso die beiden Meshtaschen an den Schultergurten, obwohl es schon etwas Übung braucht, eine 0.5 l Wasserflasche dort hineinzubekommen. Sitzt alles ordentlich stramm, aber das ist ja genau, was man auch möchte. Bei meinem ZPACKS fällt ständig die Flasche aus der "Shoulder Pouch" heraus, wenn ich mich mal bücke, um etwas aufzuheben. Klar, die ist beim ZPACKS auch nicht dafür gemacht, nutze die halt so. Beim PACKL ist das zum Glück kein Thema mehr - da fällt nichts heraus.
    Die Reißverschlüsse sind sehr stabil und verschließen den PACKL sicher auf der Wanderung. Da ruckelt und zuckelt nichts. Hatte erst etwas bedenken, ob sich der große Reißverschluss vielleicht durch die Erschütterungen von selbst öffnet; aber da brauch ich mir keine Gedanken mehr zu machen, denn der hält. 
    Das Deckelfach ist erstaunlich geräumig. Hatte dort mein Taschenmesser, die Stirnlampe und 'ne Packung Tempos drinnen. Zum Ausprobieren hatte ich unter das Deckelfach ein paar Handschuhe, na ja, geklemmt würde ich sagen, ohne zusätzlich Befestigung;  da ging nichts verloren.   
    Zwei Anmerkungen zur Benutzung, die mir aufgefallen sind. Als ich den PACKL auf der Bank bei dem Jagdhaus abgesetzt hatte, holte ich das Messer heraus und vergass die Tasche wieder zu schließen. Denn legte ich den PACKL auf den Rücken - und die Stirnlampe fiel heraus. Zum Glück habe ich es gleich bemerkt, da es nicht dunkel war. Da muss ich zukünftig besser aufpassen, damit ich nichts verliere. Vielleicht wäre es in Zukunft auch möglich, den Reißverschluss der Deckeltasche auf die gleiche Seite zu machen wie den Frontreißverschluss. Ich denke, dann kommt es nicht zu dieser Situation. 
    Als ich unterwegs war, wollte ich schnell etwas aus dem PACKL herausnehmen, stellte ihn auf meinem Schuh ab, öffnete die Verzurrung und den Reißverschluss ein Stück weit, ohne den PACKL dabei abzulegen, da der Weg richtig matschig war. Dabei ist der Inhalt im Rucksack natürlich durcheinander gefallen. Da muss ich noch einmal schauen, wie ich das am Besten handhaben kann. Vielleicht die Verzurrung nicht ganz so weit öffnen. 
    Mein Fazit nach diesem ersten Test mit dem PACKL: Uneingeschränkt empfehlenswert für Tages- und sicher auch kurze Mehrtagestouren. Der Tragekomfort ist sehr angenehm und die genannten Features vereinfachen die Nutzung auf der Wanderung ungemein. Mit dem PACKL unterwegs zu sein macht einfach Spass. 
    Jetzt aber die versprochenen Fotos:







     
    PS: Nur um einer Abmahnung zu entgehen - Den PACKL habe ich gekauft und werde für diese Rezension nicht bezahlt oder so. Ist einfach meine Meinung zu dem PACKL. 
     
  21. Danke!
    sasper reagierte auf HUCKEPACKS in HUCKEPACKS IST ONLINE .......YEEEES   
    Ab Montag wieder verfügbar 
  22. Gefällt mir!
    sasper hat eine Reaktion von Freierfall erhalten in HUCKEPACKS IST ONLINE .......YEEEES   
    Wäre es möglich mal ein Foto zu posten?!
    @Frank, @HUCKEPACKS
    und ich dachte es gibt keine Steigerung zum  Packl lite 
    aber der Packl Spezial in Blau   
    Alle Vorsätze zum No Gear Year zum Teufel!
     
     
  23. Danke!
    sasper reagierte auf mawi in MYOG 18650 Akku-Adapter für Garmin eTrex   
    Haftungsausschluss: Ich stelle hier Erfahrungen von einer Bastellösung vor, die bei mir bis jetzt funktioniert hat. Ich kann nicht sagen, ob es bei euch ebenfalls funktioniert. Ich übernehme keinerlei Haftung oder Verantwortung, wenn ihr euer Garmin schrottet! Wer es nachbaut oder sich an meinen Beschreibungen orientiert, handelt in eigener Verantwortung!
    -------------------------------
    Hallo!
    Seit letzten Sommer besitze ich ein Garmin eTrex 30x. Der größte Nachteil ist, dass man den eTrex nur mit 2 AA Batterien betreiben kann. Es gibt leider keine Variante mit Lithium-Akku Keine Ahnung, wer sich so einen Mist ausgedacht hat. Batterien kommen nicht in Frage. Bei ca. 1-2 Tagen Laufzeit bräuchte ich ja auf einer 14-tägigen Tour rund 42 Batterien!!! Geht gar nicht! Akkus sind auch suboptimal. Da müsste ich ja ein extra Ladegerät für AA-Akkus mitnehmen, welches ich mit meinen 18650iger Lithiumakkus speisen müsste. Das ist mir zu umständlich und zu viel Gedöhns.
    Ich probierte dann Lithium-Zellen im AA-Format (von Kentli), aber ich hatte wohl Montagsmodelle erwischt. Laufzeit war 1,5 Tage und zum Laden der beiden Zellen ging fast eine ganze 18650iger Zelle mit 3500mAh drauf.
    Ermuntert durch diesen Thread hier
    habe ich mich noch einmal mit dem Akku-Problem näher beschäftigt und experimentiert, ob man nicht die 18650iger Akkus direkt am eTrex anschließen kann.
    Zuerst hatte ich mal ein USB-Kabel an die Akkus angelötet und in das GPS gesteckt. Das funktionierte soweit prima, nur leider lässt sich im USB-Stromversorgungsmodus das Display nicht ausschalten
    Dann hatte ich einen 18650iger Akku direkt an die Batteriekontakte angeschlossen und ein paar Tage getestet. Und es funktionierte ausgezeichnet! Die höhere Spannung der 18650iger Akkus scheinen dem GPS nix anzutun (zumindest bei meinem Gerät, mit meinen Akkus und bis heute, keine Ahnung, ob mir das Ding irgendwann mal um die Ohren fliegt ...). Da ja die 18650iger Zellen viel größer als AA-Batterien sind und nicht im geringsten ins Batteriefach passen, war jetzt die Frage, wie man sie am Garmin befestigt.
    Puh, äh ja, em, na ja, jetzt kommt es zum unangenehmen Teil. Eigentlich wollte ich es hier nicht posten, denn es ist mir wirklich mega super hyper druper peinlich. Es ist super schlecht und hässlich geworden und gehört versteckt/entsorgt. Allerdings hatte sich die Lösung auf der letzten Wintertour so gut bewährt, dass ich die Idee hier doch vorstellen möchte. Um es kurz zu machen, ich entschied mich ein Gehäuse zu entwerfen und zu drucken. Da ich gerade keine Zeit habe um mich in Fusion 360° einzuarbeiten, bediente ich mich an fertigen 3D-Modellen und modifizierte sie mit Thinkercad. Dementsprechend hässlich ist es geworden und sieht so aus (es ist mir vorhin runter gefallen und dabei ist eine Ecke abgebrochen):

    Damit man den Deckel abdrehen kann ohne dass sich das Kabel verdreht und irgendwann bricht, habe ich eine Messingschraube benutzt. Die habe ich am Deckel festgeschraubt, dann die Ringklemme und oben drauf noch eine Mutter, die ich nur so angezogen habe, dass sich die Klemme noch etwas drehen lässt. Die Mutter habe ich mit Locktite gesichert.

    Im Gehäuse habe ich das Plus-Kabel an ein Stück Kupferblech gelötet:

    Damit das Kabel nirgends hängen bleibt und es Wasserdicht ist, habe ich es mit Heißkleber befestigt. Ist leider super hässlich geworden

    Das Gehäuse habe ich auf eine Klemme geschraubt, die zu einer Rucksackhalterung gehört (https://buy.garmin.com/de-DE/DE/p/30235#devices ):

    Damit man den eTrex vielleicht auch schnell mal mit AA-Batterien betreiben kann, habe ich mich gegen anlöten entschieden. Ich habe dazu AA-Dummies ausgedruckt und eingesetzt:

    Die Speicherkarte habe ich abgeklebt, weil der Schieber/Verschluss so leichtgängig geht und ich befürchte, dass er sich vielleicht lösen könnte.

    Die Kabelenden habe ich noch mit Lötzinn versehen:

     
    Anfangs hatte ich noch ein Stück Klett dran, um es am Rucksack befestigen zu können. Da ich es aber auf der Wintertour nicht benötigte, hatte ich es wieder entfernt:

     
    Wie oben schon geschrieben, ich habe die Lösung genau so wie hier präsentiert auf einer 14-tägigen Wintertour in Finnland bei Temperaturen zwischen -23°C und 1°C getestet. Im Durchschnitt hielt ein Akku (Sanyo NCR18650GA mit 3500mAh) 5 Tage (nach den ersten 6 Tagen war der Akku irgendwann alle, so dass ich ab da immer den Akku nach 5 Tagen wechselte). Es lief immer die Trackaufzeichnung und je nach Streckenabschnitt und Wetter musste ich mal mehr oder weniger drauf schauen. Zusätzlich war noch ein Temperatursensor via BLE angeschlossen. Das Gewicht mit Akku ist 197g. Laut Garmin Webseite wiegt der eTrex im Originalzustand 141,7 g inkl. Batterien. Zudem sollte er so Regenfest sein und es sollte problemlos auch Wasserdicht gemacht werden können. Das war/ist mir wichtig, wenn ich den Garmin mal auf 'ner Packrafttour nutze. Also ich bin jedenfalls voll begeistert und mit der Performance sehr zufrieden. Leider sieht es wie eine Bombe oder ein Zünder aus. Man kann es auf keinem Fall im Handgepäck beim Flug haben. Ich sehe da die Security förmlich durchdrehen, gerade bei den Erfahrungen die schon so machen durfte ... Das mit dem Heißkleber ist nicht gut geworden und grau ist keine gute Farbe .... Nachteilig ist noch, dass die Spannung am Ende bei rund 3.2V liegt. D.h. man sieht in der Batterieanzeige nicht, wann der Akku leer ist (da die reguläre Betriebsspannung des Garmins so irgendwo um die 3V liegt).
    Ach ja, am letzten Tag war das Gerät einmal aus. Ich vermute, dass der Garmin stark geschüttelt wurde oder einen Stoß abbekam und ein AA-Dummy verrutschte. Genau weiß ich nicht, was die Ursache war. Eigentlich kann es nur an den Dummies liegen. Werde sie in der nächsten Version etwas straffer machen (ggf. etwas größer drucken und auch hinten voll rund).
    Ich habe bereits Ideen, wie man das Gehäuse für den Akku besser gestalten könnte. Vor allem unauffälliger und kleiner. Ich werde mich die nächsten Wochen/Monate mal in Fusion 360° einarbeiten und was neues designen und hier vorstellen.
    Falls ihr Ideen, Anregungen oder gar 3D Modelle für eine Gehäuselösung für einen 18650iger Akku für ein Garmin eTrex habt, würde ich mich freuen, wenn ihr das hier postet  
    Zuletzt hier noch die Links zu den 3D Modellen:
    https://www.tinkercad.com/things/dovxzj1vP3J-aa-dummy https://www.tinkercad.com/things/74ggryB1UYt-batteriehalter https://www.tinkercad.com/things/5yUVR2r5G71-rechteck (für das Klett) Der Batteriehalter basiert auf dieser Vorlage hier: https://www.thingiverse.com/thing:3088943 und der AA-Dummy auf dieser hier: https://www.thingiverse.com/thing:3495241/
     
  24. Gefällt mir!
    sasper reagierte auf German Tourist in TEAR me up, baby!   
    Ich war tatsächlich gerade laufen (und zwar auf dem Franziskusweg in Italien) und gehe im Sommer schon wieder laufen (3. Europadurchwanderung Irland -Griechenland - die TEAR-Strecke bin ich ziemlich identisch schon vor Jahren als Europa Ost-West gegangen), aber zwischendrin (genauer gesagt am 6.4.20) kommt mein neues Buch "Weite Wege wandern" raus. Das ist keine neuer Reisebericht (kommt dann vielleicht wieder beim vierten Buch), aber das Thema wird euch hier sicher noch besser gefallen: Es ist nämlich ein How-to-Buch über das Langstreckenwandern - und dabei gleichzeitig (was hier ja niemanden wundern sollte) eine Ode auf Ultraleicht! 
  25. Gefällt mir!
    sasper reagierte auf ThomasK in Skitouren: Abfellen optimieren für widrige Witterungsverhältnisse mit kleinen MYOGs   
    Abfellen
    Mittlerweilen gibt es einige Felle, die man nicht mehr Klebestelle auf Klebestelle aufbewahrt, sonder auf eine Trennfolie kleben soll.
    Dabei ergeben sich folgende Probleme:
    Die leichte Folie fliegt auf den Abfellorten (hoch oben, windig) leicht weg Klebestellen können mit Schnee in Berührung kommen die langen Felle sind schwer handbar und kleben irgenwo fest Handschuhe müssen ausgezogen werden und die Hände werden ewig nicht mehr warm bei schnellen Abfahrten Es gibt zu viele Einzelteile zum Handeln: 2 Felle, eine Folie, ein Packsack Mit ein paar kleinen "Annäherchen" kann man sich, auch bei widrigen Umständen, aber das Leben erleichtern und Lebenszeit der Felle verlängern.
     
    1., An den Skienden befestigt man ein Stück Gummi (gelb) mit dem man das gelöste Fell an der Spitze festhängen kann. So liegt es nicht im Schnee und hat eine definierte Lage.


    2., An der Folienspitze näht man ein Stück leichten Regenstoff an, der als leichte Felltasche dient, wenn die Felle auf die Folie geklebt sind und eingerollt werden. Die Tasche wird seitlich zugefaltet, die Felle in den oberen Teil gerollt und das Ganze mit dem gelben Gummie verschlossen.


    3., Der Ablauf beim Abfellen ist hier kurz dargestellt:
     
    Ski 1, Fell 1
    Ein Fellende wird gelöst und der Ski schräg in den Schnee gesteckt. Das Fell wir zur Hälfte gelöst und mit dem gelben Gummi an der Skispitze festgehängt. Auf die freiliegende Klebefläche, die gerade auf dem Ski liegt, wird die Folie mittig aufgelegt (Tasche unten) Nun wird die Folie hochgeklappt, das restliche Fell vom Belag gelöst und das Ganze umgedreht wieder auf die Skispitze gehängt (etwas Übung nötig, aber auch bei Wind problemlos mit Handschuhen machbar). Die Folie wird nunmehr faltenfrei auf den oberen Klebebereich hochgestrichen. Ski 2, Fell 2
    Das Fellende am zweiten Ski wird zur Hälfte gelöst, der Ski schräg in den Schnee gesteckt und das Fellende mit dem gelben Gummi an der Skispitze festgehängt. Auf die freiliegende Klebefläche, die gerade auf dem Ski liegt, wird die Folie mit dem ersten Fell  mittig aufgelegt (Tasche unten) Nun wird die Folie hochgeklappt, das restliche Fell vom Belag gelöst und das Ganze umgedreht wieder auf die Skispitze gehängt Die Folie mit dem ersten Fell wird nunmehr faltenfrei auf den oberen Klebebereich hochgestrichen. Tasche
    Beide Felle, mit der Folie dazwischen, werden vom Skiende her aufgerollt (keine Falten, Knicke), in die Tasche hineingerollt und mit dem Gummi verschlossen. (daheim herausgeholt, sehr sehr langsam getrocknet und wieder reingeholt) Zum Nachlesen auch hier: http://www.thomas-koegl.de/ultralight-m-y-o-g/abfellen/
       
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