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Ultraleicht Trekking

ptrsns

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  1. Gefällt mir!
    ptrsns hat eine Reaktion von schrenz erhalten in Fitness Level in der Gruppe | Gemeinsam unterwegs   
    am 2. tag schon abzubrechen... kann selbstverständlich passieren.

    für mich würde ich sagen, dass ich mit niemandem ne woche oder länger losziehen würde, mit dem ich nicht regelmässig mal unterwegs bin. den ich einzuschätzen weiss, was nicht nur seine physische sondern auch seine mentale leidensfähigkeit angeht. und wie man sich gemeinsam aus sonem 'loch' wieder rausmotiviert/-manövriert.

    wenn man 5 monate zeit hat sich vorzubereiten... und dann am 2. tag die grätsche macht^^ tja, falsch vorbereitet - alle drei. ich denke man sollte vor der reise die letzten 1-2 monate mindestens 1x die woche gemeinsam mit den leuten mit denen man los will tagesetappen machen. und diese wandertage sollten ein bischen mehr in der intensität und schwierigkeit sein, als man dann während der 5 tage jeden tag erwartet bzw plant.

    will man nicht, dass am 2. tag schon abgebrochen wird, dann geht das nicht, wenn man nicht weiss wie die anderen drauf sind. vor allem wenn die dinge ungemütlich werden sprich, nicht nur bei sonnenschein, sondern vor allem auch raus gehen mit denen, wenn es draussen wirklich ungemütlich, kalt, windig und nass ist. in extremen lernt man sich noch am besten kennen. kommt aber auch drauf an, wer die anderen sind. wenn das leute mit wandererfahrung sind, dann braucht man das wahrscheinlich eher nicht so intensiv.

    wandern ist nicht 3-4 stunden spazierengehen und dann ab ins hotel^^ wenn man sich aber mal die ganzen touristischen wege und empfehlungen der tagesetappen von den wandervereinen und tourismusgedöns so anschaut, dann vermutlich doch? wenn da tagesetappen im mittelgebirge mit 17km empfohlen werden... ich denke viele hier im forum machen da grad mal die erste pause^^
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    ptrsns reagierte auf gerritoliver in Fitness Level in der Gruppe | Gemeinsam unterwegs   
    Wenn ich mit Freunden wandern gehe, steht für mich die gemeinsame Zeit im Vordergrund und entsprechend versuchen wir uns immer am schwächsten Glied zu orientieren und in der Streckenplanung flexibel zu sein. Wenn ich alleine unterwegs bin ist das dann entsprechend anders. Klingt total schade, dass ihr das nicht in Betracht gezogen habt und deine zwei Freunde die Tour sogar abbrechen mussten. 
     
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    ptrsns hat eine Reaktion von hmpf erhalten in Fitness Level in der Gruppe | Gemeinsam unterwegs   
    am 2. tag schon abzubrechen... kann selbstverständlich passieren.

    für mich würde ich sagen, dass ich mit niemandem ne woche oder länger losziehen würde, mit dem ich nicht regelmässig mal unterwegs bin. den ich einzuschätzen weiss, was nicht nur seine physische sondern auch seine mentale leidensfähigkeit angeht. und wie man sich gemeinsam aus sonem 'loch' wieder rausmotiviert/-manövriert.

    wenn man 5 monate zeit hat sich vorzubereiten... und dann am 2. tag die grätsche macht^^ tja, falsch vorbereitet - alle drei. ich denke man sollte vor der reise die letzten 1-2 monate mindestens 1x die woche gemeinsam mit den leuten mit denen man los will tagesetappen machen. und diese wandertage sollten ein bischen mehr in der intensität und schwierigkeit sein, als man dann während der 5 tage jeden tag erwartet bzw plant.

    will man nicht, dass am 2. tag schon abgebrochen wird, dann geht das nicht, wenn man nicht weiss wie die anderen drauf sind. vor allem wenn die dinge ungemütlich werden sprich, nicht nur bei sonnenschein, sondern vor allem auch raus gehen mit denen, wenn es draussen wirklich ungemütlich, kalt, windig und nass ist. in extremen lernt man sich noch am besten kennen. kommt aber auch drauf an, wer die anderen sind. wenn das leute mit wandererfahrung sind, dann braucht man das wahrscheinlich eher nicht so intensiv.

    wandern ist nicht 3-4 stunden spazierengehen und dann ab ins hotel^^ wenn man sich aber mal die ganzen touristischen wege und empfehlungen der tagesetappen von den wandervereinen und tourismusgedöns so anschaut, dann vermutlich doch? wenn da tagesetappen im mittelgebirge mit 17km empfohlen werden... ich denke viele hier im forum machen da grad mal die erste pause^^
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    ptrsns hat eine Reaktion von Trekkerling erhalten in Sammelthread - myog kleine Basteleien   
    wo @Caperegrad die schicken jacken gezeigt hat... vor ein paar wochen hatte ich mir etwas ähnliches genäht.

    ich hab eine dieser decathlon-daunenjacken, welche mit 100g daune ausgestattet sind und um die schlafsackkapazität etwas zu erweitern, wollte ich zu der jacke eine passende daunenhose mit ähnlicher menge an daune. um kosten zu sparen war klar – myog

    das endergebnis ist ein daunenhose mit 100g daune und einem gesamtgewicht von 253g. stoff ist 38g taffeta.



    die hose war nicht die kleine bastelei, sondern das tool, welches ich mir für die daunenverarbeitung gebastelt hatte.

    die schwierigkeit für mich – als jemand, der zuvor noch nie irgendwas mit daunen gemacht hatte – lag darin, in jede der insgesamt 40 kammern 2,5g daune hineinzubekommen. ohne das ganze zimmer vollzusauen^^ und diese 2,5g daune auch überhaupt erstmal abgewogen zu bekommen. immerhin sind diese 2,5g schon eine ganze männerhand voll. die dann sauber in diese relativ kleinen kammern zu bekommen... ...

    also überlegte ich, wie ich das machen könnte. im baumarkt hatte ich dann ein pvc-rohr, ein endstück und etwas heizrohrisolierung besorgt und daraus ein tool zum einfüllen der daunen gebastelt. das funktionierte hervorragend. und die klamotten für dieses einschubgerät kosteten mich nichtmal 5€.

    eine handvoll daune in das rohr gestopft. mit dem 'anschlag' tiefer reingeschoben, das befüllte rohr auf die waage gelegt und dann die daunen ganz sauber in die einzelnen taschen geschoben. das ging so gut, dass ich die hose an einem nachmittag fertig hatte.

    alle befürchtungen im vorhinein, dass das eine riesige sauerei werden würde hatten sich in nichts aufgelöst. ich war hinterher überrascht, so einfach kann das von der hand gehen...


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    ptrsns reagierte auf khyal in 6 Wochen …… wohin ?   
    @Onkelchris   Ich bin ja nun in seit etlichen Jahrzenten jedes Jahr im Schnitt 3-4 Monate unterwegs gewesen (und werde das auch in Zukunft so halten), die Reisen, die mich am Meisten im Leben danach "begleiten", ich von zehre, mich veraendert haben, sind die, wo ich Menschen in anderen Settings getroffen habe, ob das jetzt in den Slums von Poona (schon interessant, dass die deutlich mehr gelacht haben, besser drauf sind, als 2 km weiter im "Reichen-Gebiet", die Tuareg in der Sahara, oder an den Oasen in der pakistanischen Wueste, aber genauso in GR auf Mini-Inseln, Segler, die seit Jahren auf ihren Schiffen leben, alternative Lebensgemeinschaften in D und I usw, wobei man, wenn man zu Mehreren unterwegs ist, sehr darauf achten sollte, dass man nicht nur in der eigenen Blase unterwegs ist

    Ich rate dazu, nicht in die "Falle" zu gehen, nur nach was moeglichst Exotischem zu schauen (ist man ja ein bisschen durch eindrucksvolle Bilder von Anderen drauf getrimmt), das Abenteuer kann genauso gut sozusagen vor der Haustuer statt finden, der groesste Unterschied ist fuer mich bei einer laengeren Tour, sagen wir ab min 3-4 Wochen, dass man dann losgeloest von der Zeit unterwegs ist, nicht schon durchrechnen/planen muss, dass man an Tag x an Stelle y sein muss wegen Rueckreise o.A.

    Wenn ich dann sehe, dass Ihr WW Canadier / Kajaks habt, kaeme ja auch evtl was mit sportlicher Note in Betracht, ich bin z.B. schon mal 3 Monate mit dem Surfbrett zwischen den Kykladen gereist (btw > 20 Jahre bevor das in der "Surf" mal jemand als das grosse Abenteuer gemacht / geschildert hat), mit einer Fahrtenjolle mehrfach im ionischen Meer oder Aegaeis auf den Dickschiffrouten unterwegs, nur schneller , mit Packraft am Rucksack auf Hybridtour im spanischen Gebirge, 1/2 Jahr mit Auto und Stapel Surfbretter auf dem Dach durch Europa immer auf der Suche nach den besten Spots usw usw

    Wir sehen uns ja eh Mitte der Woche, dann koennen wir gerne drueber quatschen, wenn Du willst, kannst Du auch mal in einen WW-Packraft Selfbailer Probe sitzen...
  6. Danke!
    ptrsns reagierte auf Cullin in Alpin Loacker, Naturehike und Co   
    Nur zur Info:
    Alpin Loacker hat zwar tatsächlich ein paar eigene Produkte, aber vieles kommt direkt und 1 zu 1 vom Aliexpress soweit ich das sehe. Da wird nur noch schnell ein eigenes Logo drauf gedruckt. Daher auch die guten Preise.
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    ptrsns reagierte auf Christian Wagner in MYOG Nähkoffer - nützliches Zubehör und Werkzeug   
    Ich nähe seit <30 Jahren alles auf normalen Haushaltsmaschinen ohne Obertransport. Läuft würde ich sagen... Meine letzte erungenschaft ist ebenfalls eine Singer Heavy Duty.
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    ptrsns hat eine Reaktion von drug2 erhalten in Alpin Loacker, Naturehike und Co   
    hab den 3 jahreszeiten vom loacker in 195cm, bei 180cm körpergröße. der ist für mich schon sehr geräumig. im fussbereich ist soviel ungenutzter raum schwierig. grad wenn es in die grenzbereiche geht. die temperaturangaben passen voll. ab 4 grad wirds merklich kühler, ab 0 wirds tatächlich unangenehm. jetzt wo es die letzte zeit hier bei uns auch mehrere nächte unter null ging konnte ich das noch etwas ausprobieren. komme mit kälte gut klar, friere nicht so schnell. hatte bis 0° ein longsleeve und ne lange unterbuxe an, dünne herrensocken. war allerdings auch ausgeruht und nicht groß auf wanderschaft... das empfinden kann wahrscheinlich nochmal anders sein, wenn man richtig erschöpft ist und nicht gut gegessen hat. als es dann bis minus 8 ging die nächte hab ich ne 100g daunenhose und -jacke angezogen und war den rest der nächte am schwitzen. ich denke mit den dann 700g daune an und um mich kann ich noch n bisken tiefer mit dem schlafsack. verarbeitung des schlafsacks ist auch gut. für das geld lohnt sich nichtmal myog.
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    ptrsns hat eine Reaktion von MBo erhalten in MYOG Nähkoffer - nützliches Zubehör und Werkzeug   
    nutzte bisher für alles eine olle privileg 1510 haushaltsnähmaschine aus den 80ern... da ging alles durch... auch doppellagiges 133er apex, teilweise mit 4 lagen stoff bei quilts. 4lagig jeans... 2lagig dünne 10d-stoffe bei windjacken... ohne irgendwelche zusätzlichen spielereien, wie obertransporteur oder billige hilfsmittel wie zeitung unterlegen. würde daher behaupten: für anwendungen im haushaltsbereich, alles teurer kokolores. geht mit etwas übung auch sehr gut ohne. aber die zeit in übung zu kommen wollen viele vielleicht nicht geben, um fertigkeiten&umgang zu erlernen. da ist so fancy zusatzzubehör vielleicht doch hilfreich
  10. Witzig!
    ptrsns reagierte auf khyal in In Treibjagd geraten - und dann?   
    Ach nee

    Genau der Vorfall wurde oben auch verlinkt & diskutiert...
  11. Witzig!
    ptrsns reagierte auf DerLandstreicher in Stangen für Tarp mitnehmen?   
    Ja gut, der Lenker für die niedrige Seite wird gehen. Braucht man nur noch einen hohen Abspannpunkt. Könnte man mit dem Taschenmesser ja ne Blechschraube ins nächste Wohnmobil drehen - kommt man auch gleich ins Gespräch.😄
  12. Gefällt mir!
    ptrsns reagierte auf icefreak in Stangen für Tarp mitnehmen?   
    Habe bisher immer einen Baum, Pfahl, Zaun für die hohe Seite gefunden, die andere Seite ist dann an einem Stock oder am Lenker.
    Eine Reserveschnur mit 2 bis 3m Länge ist da extrem nützlich. Da kann man weiter entfernte Strukturen nutzen.

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    ptrsns reagierte auf TappsiTörtel in Stangen für Tarp mitnehmen?   
    Wenn Du mit dem Fahrrad unterwegs bist, dann hast du zwei Tarp"stangen" doch eh dabei ... Vorderrad raus als eine "Stange", zweite "Stange" ist der Lenker oder Sattel ... irgendwas, Äste, Steine, zum Fixieren des Fahrrades findet sich immer.
  14. Gefällt mir!
    ptrsns reagierte auf waldradler in In Treibjagd geraten - und dann?   
    Zu diesem Thema hat der Mann im Wald mal ein schönes Video gemacht, darin beschreibt er sehr gut, wie man sich verhalten sollte, wenn man in eine Treibjagd gerät:
     
    Ich selbst habe meistens die Wendemütze von Decathlon dabei, diese hier:
    https://www.decathlon.de/p/fleecemutze-300-wendbar-orange-grun/_/R-p-6466?mc=8315382&c=orange
    Damit ist man schön orange am Kopf, kann die Mütze aber auch wenden, wenn das mal nicht nötig ist. Gewicht: 64 g
    Die Warnfarbe bringt natürlich nur tagsüber etwas. Wenn ich nachts im Wald bin und mir wegen eventuellen Jagdbetriebs unsicher bin, laufe ich immer mit Stirnlampe. Für das Nachtlager habe ich sogar ein kleines orangenes Rundum-Blinklicht, damit mein Lager sichtbar bleibt.
    Insgesamt dürfte das Risiko, durch Jäger verletzt oder gar getötet zu werden, zwar sehr gering sein, aber wenn man getroffen wird, ist es eben häufig fatal. Es kommen immer wieder krasse Fälle vor, wo gegen elementare Jagdregeln verstoßen wird, z.B. hier:
    http://www.bild.de/regional/berlin/prozess/jaeger-zu-drei-jahren-haft-verurteil-49918410.bild.html
    In diesem Sinne: Augen auf beim Waldlauf...
  15. Gefällt mir!
    ptrsns hat eine Reaktion von Kemma erhalten in Tschechien: Stezka Českem (Nordtrail) - 1000km vom westlichsten zum östlichsten Punkt der tschechischen Republik   
    tschechien ist auch so unglaublich schön... letztens einem bei youtube zugesehen, der is da auch son 1000meilen-weg mitm mtb abgefahren... richtig gut, schöne landschaft!

    danke für den bericht.
  16. Gefällt mir!
    ptrsns reagierte auf bandit_bln in Schlafsack neu befüllen, bzw. Qulit daraus machen.   
    Ich habe seit 2 Jahren einen Nano2. Dieses Jahr hat der Weihnachtsmann gepennt und mir schon wieder einen Nano2 untern den Baum gelegt, anstatt den gewünschten Nano1. Allerdings ist der neue Nano2 (mit Stoffzipper, anstatt der orangenem Plastikverlängerung) doch deutlich besser, da die Kammernhöhen angepasst wurden und der Außenstoff nun wirklich Daunendicht und auch deutlich winddichter ist. Da ich fast nie das Zelt benutze ist die Winddichtigkeit ein echter Vorteil, dafür etwas mehr Plastikfeeling. Dem alten hatte ich schon etwas mehr Daune (100g) verpasst, was auch wirklich was brachte, da die Daunen mit den zu großen Kammern leicht zur Seite gerutscht sind. Nun gab es nochmal 100g drauf, da ich doch sonst zwei sehr ähnliche Schlafsäcke hätte und ich den G2 weiterverschenkt habe.
    Ich lasse mal die Bilder sprechen, was mit etwas Daune mehr so möglich ist. Im Originalzustand haben beide mit 400g so ca. 12,5cm  Loft, wenn man die Daunen gleichmäßig auf alle Kammern verteilt (Fußbox ausgenommen). Mit 500g waren es dann schon 15-16cm, allerdings hatte ich da viel in die Oberseite gepackt. Mit 600g gab es dann nochmal ca. 2 cm. Profitiert haben von dem Sprung von 500 auf 600, neben der Rückseite  vor allem die Beinregion und die Fußbox.
    Bezüglich des Befüllens gibt es übrigens eine einfache Variante, ohne die Daunen im Wohnzimmer zu haben
    1. Bei einer Plastikflasche mit großer Öffnung den Boden abschneiden

    2. Die kleine Schrauböffnung von Innen durch einen blauen Müllsack drücken, so dass nur das Ende rausschaut und die große Öffnung im Müllsack ist. Am besten das erste mal abtapen.
    3. Auf das rausschauende Ende einfach eine Papprolle von einer Küchenrolle aufstecken (auch fest-tapen) (Auf dem Foto musste ich mir mit Laminierfolien behelfen, da ich keine Küchenrollen mehr hatte. Beim ersten Befüllen hatte ich noch eine Küchenrolle verwendet und die  funktioniert etwas besser.)
    4. Naht am Schlafsack auftrennen. Das die Schlafsäcke nur 5cm geöffnet werden müssen steht schon in vorherigen Beiträgen. In den Bildern sieht man nochmal die Naht. Selbst als Nähanfänger dauert das öffnen mit einem Nahtöffner 5 Minuten und das Zunähen auch nochmal so lange. Geht auch easy mit der Hand.
    5. Den Daunensack erst in der Mülltüte aufschneiden und in Portionen in die Flasche packen. Aber nicht gleich den ganzen Sack aufreißen. Es reicht eine Seite und die Daune bleibt im Daunensack, welcher wiederum im Müllsack bleibt..
    Die Ober- und Unterseite sind an der Stelle durch ein Netz getrennt, so dass der Rüssel entweder oben oder unten reingeschoben werden kann. Wenn wie bei dem Modell die Kammern verbunden sind kann der Rüssel zur entsprechenden Kammer geschoben werden.  Nur durch das Schütteln wird es sonst hinterher sehr zeitaufwendig. Nach dem Einführen des Rüssels mit einem Besenstiel oder ähnlichem die gewünschte Daunenmenge durch das Rohr stopfen. Bewährt hat sich noch ein zusätzlicher dünner Holzstab, falls es mal verstopft ist. Wenn man etwas vorsichtig ist bleibt die gesamte Daune in der Mülltüte und der Schlafsack bekommt auch keine Löcher vom Holz ;).
    6. Naht mit Malertape abtapen, schütteln und schauen ob es passt. Ggf. Tape wieder abziehen und nachfüllen.
    7. Zunähen.
    Gesamte Arbeitszeit: vielleicht 20 Minuten. Verwendet habe ich 900cuin Daune von Extex. Auch die braucht 1-2 Tage bis zum vollen Loft. Also passiert auch nach dem Einfüllen noch was. Ich habe also den Schlafsack nicht sofort wieder zugenäht, sondern erstmal etwas reingefüllt, ordentlich geschüttelt und einen Tag gewartet. Dann noch etwas nachgefüllt usw.
    Weiterhin habe ich ca. 10g in die Reißverschlussabdeckung befüllt. Die war beim alten fast leer und ist nun richtig prall. Beim neuen ist zumindest ausreichend Daune drinnen. War noch einfacher: Ende aufschneiden Daune rein, schüttelten, 3 cm wieder zunähen. 5 Minuten Arbeit.
    Wer einen regelbaren ölfreien Kompressor sein eigen nennt tauscht Plastiktüte und Flasche gegen eine kleine verschließbare Plastikkiste und klebt da die Papprolle ran. Dann könnte man an einer zweiten kleinen Öffnung den Kompressor einführen und die Daunen sogar wie bei den Herstellern professionell reinpusten.
    Kurz getestet hab ich für 1 Stunde im Garten bei -1 Grad direkt am Wasser, mit vielleicht 3bft Böen 5, also üble Bedingungen:
    - Mit 400g geht es gerade noch so, aber wirklich warm ist es nicht mehr. (Ist es trocken liegt meine Kuschel-Comfort-Temperatur mit Fleece-Pulli bei 2 Grad.)
    - Mit 500g konnte ich nur einmal bei 9 Grad testen und da war es mir schon fast zu warm.
    - Mit den 600g im älteren Nano2 fing es nach 20 Minuten an richtig zu heizen, trotz Graupelschauer ohne Zelt. In der Bein- und Fußregion hätte es vermutlich noch etwas länger gedauert, aber kalt war es nicht.
    Ich vermute mal von -5 Grad bis +5  wird es schon taugen. Das finde ich mit 950g Brutto und passend für 190cm Körperlänge aufwärts mit 170cm Brustumfang akzeptabel. Der andere mit 750g Brutto ist dann für +4 aufwärts geplant. Und vielleicht liegt dann unterm nächsten Weihnachtsbaum noch der Nano1 für alles ab 10 Grad aufwärts und 580g . Da ich im richtigen Winter nicht Wandern gehe, bin ich mir den drei Schlafsäcken dann mehr als glücklich. Für längere Touren taugen auch alle als Quilt. Bis -1 Grad war ein Merinobuff und dünne Mütze ausreichend. Für -5 bräuchte ich aber vermutlich noch eine Sturmhaube. Die gibt´s bei Decathlon aber für ein paar €.
    Um zu testen wie viel Potenzial ein Schlafsack hat hilft es die Daune einmal ein bisschen zur Seite zu schütteln. Tut sich da viel ist Potenzial dar. Geht da nichts, oder Wölben sich nur die Kammern ist ausreichend drin. Beim alten tat sich beim Testen richtig viel (12,5--->18cm) Die ganzen 18 bekommt man dann nicht raus, aber fast. Beim neuen geht weniger, vielleicht auf max. 15.
    Der neue Nano2 ist wirklich deutlich besser geworden. Wenn, dann würde ich in den daher vielleicht nicht mehr als 50g nachfüllen. Da ich aber nun einen zweiten mit mehr Daune habe erübrigt sich das für mich. Wer einen alten Nano2 hat, dem würde ich 100g empfehlen, das bringt richtig viel. Es sei auch angemerkt, dass der Loft im Original gar nicht schlecht ist, aber er ist sehr luftig. Mit 500g wird es schon etwas fester und ist damit auch nicht mehr so windanfällig.
    Die letzten 50g auf 600g waren vielleicht fraglich, wegen der Wölbung der Kammern, aber Schaden tut es auch nichts. Live ist das aber auch nicht so drastisch wie auf den Bildern.
    Zur Einordnung des Lofts: Die Matte ist eine Xtherm NXT mit 7,5cm. 

  17. Gefällt mir!
    ptrsns reagierte auf einar46 in Tschechien: Stezka Českem (Nordtrail) - 1000km vom westlichsten zum östlichsten Punkt der tschechischen Republik   
    Sehr schöner Bericht!
    In meiner ToDo-Liste steht die Wandertour Stezka Českem als "komplette" Runde (ca. 1800 km) ganz weit oben. Dafür habe ich mir Tracks aus dem Internet geladen und nachbearbeitet. Die Planung der Tracks ist somit abgeschlossen. Mal sehen, wenn ich Zeit für eine Realisierung habe.
    Bin gespannt, wie es weitergeht...
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    ptrsns reagierte auf Kemma in Tschechien: Stezka Českem (Nordtrail) - 1000km vom westlichsten zum östlichsten Punkt der tschechischen Republik   
    Link zum Planungs- /Vorbereitungsthread: 
     
    OT:
    Disclaimer: Es handelte sich um meine allererste weite Wanderung (maximal 90km hatte ich einmal schon testweise gemacht); daher vermischt sich der Bericht natürlich etwas mit den Eindrücken eines Erst-Täters, und sind gar nicht unbedingt spezifisch auf diesen Trail
    Vermutlich sind die Wege, verglichen mit anderen Trails, gar nicht so schön; jetzt, wo ich mit dem Hexatrek liebäugele, bin ich überrascht von den Resupply-Möglichkeiten, dem offiziellen Biwak-Erlaubnis, der Menge der Menschen, die auf den Wegen unterwegs ist, und der geringen Asphaltdichte dort…
    Mir fehlen schon viele Erinnerungen and die Reise. Vielleicht sollte ich das nächste Mal doch Tagebuch führen.
    Oder weniger Instagram – irgendwann sieht man die Landschaft nur noch durch die „ist das post-würdig?“-Brille. Das ist mehr als schade. Eigentlich soll die Reise doch für mich sein. Ob ich das beim nächsten Mal durchhalte – nichts posten, nicht nach Likes schielen?
    Im Nachhinein habe ich das Gefühl, wieder mal viel Lärm um nichts gemacht zu haben. Meine erste lange Wanderung. Ich hatte so große Bedenken, dass ich abbrechen muss – aus gesundheitlichen Gründen, aus mentalen Gründen, weil meine Ausrüstung nicht passt, warum auch immer. Total überplant – die Ausrüstung wieder und wieder optimiert, obwohl ich noch keinen Schritt vom Sofa weg bin. Und jetzt – das ganze war nicht mehr als ein Spaziergang. So fühlt es sich an. Ich glaube, es war noch nicht mal irgendwann besonders anstrengend. Ans Aufhören habe ich kein einziges Mal gedacht. Großartig Schmerzen hatte ich auch nicht. Das ist doch komisch, oder?
     
    Wenn ich detaillierter zurückdenke, gab es schon ein paar Situationen, die ich im Nachhinein vielleicht beeindruckend finde.
    Zweimal war ich krank, oder so ähnlich – angefangen mit einer schlaflosen Nacht, einem Übelkeitsgefühl, das bis zum nächsten Morgen so heftig wurde, dass ich keinen Kaffee trinken konnte, und schlückchenweise lauwarmes Wasser zu mir nehmen musste – an dem Tag bin ich dann 20km im Mittelgebirge bis zu einer Hütte gewandert, ohne weitere Flüssigkeit oder gar Nahrung zu mir zu nehmen; dort haben dann zwei, drei Salzstangen hineingepasst (und blieben zum Glück auch dort); ich habe bis zum Abend geschlafen, und dann wieder eine halbe Portion Gulasch gegessen. Der Tag zuvor war eigentlich normal, der davor jedoch extrem anstrengend aufgrund sehr heißer Temperaturen, einem sehr steilen Anstieg und schwerem Gepäck.
    Ein zweites Mal, nach einigen sehr anstrengenden Tagen, drei Bier am Abend und einer unruhigen Nacht, war ich am nächsten Tag irgendwie total down – eher deprimiert als körperlich, weil ich schon km 850 überschritten hatte – und habe aber im Laufe des Vormittags wieder eine leichte Übelkeit entwickelt. Auf die habe ich einen knoblauchlastigen Reibekuchen geworfen, und leider kein Wasser mehr gefunden; woraufhin im Laufe des Nachmittags immer panischer wurde, es war brennend heiß, mir war unglaublich schlecht, kein Wasser, und ich fand keinen Schlafplatz. Zweimal habe ich mich übergeben, natürlich mit herzlich wenig Substanz; Wasser habe ich aus einem brackigen Waldbach geschöpft und bin dann noch zehn Kilometer auf Asphalt, stadtnah, umhergeirrt auf der Suche nach einem Schlafplatz. Irgendwann war mir alles egal, ich bin direkt an der Stadt einen steilen Anstieg im Wald hoch, der nach Jugendlichen-Treff aussah. Nachdem ich das Steilstück hoch bin, ist mir schwarz vor Augen geworden; ich habe mit letzer Kraft mein Zelt irgendwie an den Hang gestellt und mir den Wecker auf Mitternacht gestellt, damit ich da wieder langsam anfange Wasser zu trinken. Das war wohl der körperliche Tiefpunkt.
    Am nächsten Tag habe ich all meine Essensvorräte in den nächsten Mülleimer geworfen, da ich eh nichts runterkriegen konnte und so etwas leichteres Gepäck hatte, habe mir eine Pension gebucht und bin da noch mal 20km hingelaufen, was aber echt hart war. Dort wieder schlafen, bisschen trinken, eine Ruine besichtigen, und Abends eine halbe Pizza gegessen, die seltsamerweise drin blieb. Am nächsten Tag war ich zwar noch schwach, aber wieder gesund.
     
    Zunächst hatte ich diese Übelkeiten auf meinen Versuch geschoben, mich hauptsächlich von Erdnüssen zu ernähren (Ich lebe seit vierzig Jahren recht fettreduziert und ballaststoffreich, scheinbar ist das nicht von heute auf morgen umzuswitchen). Danach habe ich beschlossen, ein bisschen Mehrgewicht in Kauf zu nehmen und auf den Körper zu hören – der hat laut nach Kohlehydraten gerufen. Und Salzstangen waren überall verfügbar, also wurde das meine Hauptnahrung – und alles war wieder gut.
    Vermutlich war es einfach Sonnenstich oder Überlastung; vielleicht auch was psychosomatisches, keine Ahnung.
     
    Was habe ich für die nächste Reise gelernt?
    Ich tue mich schwer ungeplant zu gehen. Auch wenn ich die Überraschung so liebe, ich kann es nicht sein lassen und muss immer wieder vorplanen. Ich habe gelernt, Essen als reine Notwendigkeit anzusehen; wenns abends mal kaum was gibt, war das aber auch nicht schlimm. Gekocht habe ich mir genau zwei Mal was: Und zwar nur, weil ich diese doofe Tüte schon seit vier Tagen mit mir rumschleppe, und sie endlich weg sollte. Gebraucht habe ich das nicht, auch wenn es Abends recht kalt war – da habe ich mich lieber in mein Zelt gekuschelt und ein paar Cracker geknuspert. Überhaupt habe ich viel weniger gegessen, als ich bei all diesen Berichten erwartet hätte. Ich glaube, mit 2000kcal pro Tag bin ich hingekommen.
    Ich habe versucht, mich mit 1500kcal pro Tag einzudecken, und dann mischkalkuliert – wenn ich an einem geöffneten Bistro / Restaurant vorbeikomme, esse ich dort; wenn nicht, dann nicht. Bis heute habe ich keine große Freude mehr am Essen, bin aber ordentlich fett geworden, weil ich seit der Wanderung nicht mehr die Mühe mache, mir etwas anständiges zu kochen, und stattdessen Fertigzeugs in mich hineinschaufel – eben weil Essen an Stellenwert für mich abgenommen hat.
    Ich bin so gerne allein. Kurz habe ich darüber nachgedacht, mal zwei Wochen mit jemandem zusammen zu laufen – aber der Gedanke, morgens nicht den Wald für mich alleine zu haben, war grauenhaft.
    Ich bin wohl extrem langsam gelaufen. Am Anfang (aus Angst vor dem riesigen Schreckgespenst Plantarfasziitis) habe ich so gut wie nie die 20km pro Tag überschritten. Auch später war 30 das Maximum, aber im Schnitt komme ich bei guten 20 pro Tag raus. Jetzt denke ich, das geht doch schneller; weshalb ich befürchte es bei meiner nächsten Wanderung zu übertreiben…
     
    So, genug in der immer offensichtlich noch nicht ganz überwundenen Post-Hike-Depression geschwelgt – hier ein paar Infos zum tatsächlichen Trail:
     
    Stezka Českem (dt: der tschechische Pfad) ist ein sehr junges Projekt das glaube ich 2021 von einem tschechischen PCT’ler ins Leben gerufen wurde. Es gibt jeweils eine Nord- und eine Südvariante, die in je ca. 1000km den westlichsten mit dem östlichsten Punkt der tschechischen Republik verbinden. 26460 Höhenmeter werden im Routenplaner angegeben. Aufgezeichnet habe ich die Tour nicht, sollte aber grob hinkommen. 
    Der Nordpfad läuft meist grenznah, teilweise auch kurz in deutschem oder polnischen Gebiet, über das Fichtelgebirge, Erzgebirge, Elbsandsteingebirge / böhmische Schweiz, Lausitzer Gebirge, Isergebirge, Broumov, Adlergebirge, Glatzer Schneeberge, Altvatergebirge, optional mit Abstecher durch das Reichensteiner Gebirge (habe ich geskippt), quert dann das mährisch-schlesische Becken und führt über die drei höchsten Gipfel der Beskiden ans Dreiländereck CZ, PL, SK. 
    Es gibt schon seit längerem die Konkurrenzveranstaltung „Via Czechia“, die eine West-Ost-Durchquerung entlang der nördlichen oder entlang der südlichen Grenze sowie eine von Süd nach Nord, und einen kleinen Schlenker von den Rychlebske hory zum östlichsten Punkt anbietet; unterteilt in moderate Tagesetappen die jeweils in einer Ortschaft enden.Die Stezka Ceskem unterscheidet sich in der Wegführung gar nicht so großartig, ist aber eher zivilisationsfern und ohne vorgeschlagene Tagesetappen ausgelegt.
    Als Hilfestellung gibt es ein PDF-Itinery (NUR in tschechisch); das auch ein ziemlicher Krampf zu auto-translaten ist da ein Wasserzeichen drüber gelegt wurde.
    Ich habe das gesamte Itinery (außer den erwähnten Quellen) inklusive eigener Wegpunkte, kompletter Wegführung über Wegweiser, und möglichen Tagesetappen in deutsch als Excel-Liste aufgesetzt (sowohl mit FarOut- als auch mit mapy.cz Kilometerangaben, siehe unten), wer möchte bekommt es sehr gerne zugeschickt.
    Auf mapy.cz gibt es die einzelnen Abschnitte; kann man sich natürlich als gpx exportieren und in anderen Navigationsumgebungen verwenden. Ich navigiere aber mit mapy, da die Wander-Ansicht genial ist und ich jede noch so kleine Wasserquelle, und vor allem in Tschechien alle Wegweiser und Schutzhütten und Picknickbänke und jeden einzelnen Stein mit Namen und zwanzig Fotos drin habe.
    Tatsächlich habe ich in einem langen Winterprojekt den kompletten Weg in mapy.cz „abgegangen“ und habe mir Fotos von jedem Wegweiser angeschaut und aufgeschrieben, wo ich abbiegen muss; um ohne Handy navigieren zu können. All das ist in der Excel-Liste, die – in klein ausgedruckt – elf DIN A 4 Blätter ergeben hat, nach denen ich gewandert bin. Spoiler: bis auf die deutschen Abschnitte hat das prima funktioniert. 
     

    In FarOut ist der Trail für um die 20€ zu haben; das habe ich zum Abgleich verwendet und in der Vorbereitung.
    Eine fb-Gruppe (hauptsächlich auf tschechisch) dient dem Austausch zur aktuellen Versorgungslage (v.a. Quellen-Zustand, Erfahrungen mit Wildcampen in manchen Gebieten, Sperrungen, Kontaktsuche – das übliche halt).
     
    Meine Reise:
    Ich bin am ersten Mai 2023 aufgebrochen zu meinem Start-Punkt, und habe nach 48 Tagen Wanderung mein Ziel erreicht.
    Dabei hatte ich wohl zwei Zero-Days – meine Eltern haben mich in der böhmischen Schweiz besucht, und ich bin mit ihnen zwei Tage lang die typischen Touristen-Ziele abgewandert, die aber nicht alle Teil meiner Route waren – daher wohl als zero gelten.
    Meine Liste, so wie ich endgültig gelaufen bin: 
    https://lighterpack.com/r/t1an4q

    Mit der Ausrüstung war ich sehr zufrieden. 
    Der Rucksack ist so bequem, dass auch das Mehrgewicht für mich ok ist - ich hatte immer große Probleme mit dem Tragen eines Rucksacks an den Schultern; ich bin recht schmal am Oberkörper und habe meist das Problem, dass mir die Träger die Schultern so nach hinten ziehen, dass ich total verkrampfe. Das Gestell des Eja schmiegt sich so perfekt um meinen Körper, dass man meinen könnte er sei individuell angepasst. Ich trage den Rucksack eigentlich nur auf der Hüfte und könnte die Schultergurte auch zuhause lassen. Bis ich mal mit einem rahmenlosen Rucksack gehe, vergehen noch Jahre. 
    Kurz vor Abreise hatte ich den Cumulus 350 Quilt durch einen Katabatic Gear Flex 15 in waterproof ersetzt, weil der Frühling sich irgendwie nicht so recht einstellen wollte. Klar war der dann später im Juni teilweise etwas überdimensioniert, aber in der ersten Hälfte hätte ich ihn nicht missen wollen - und vor allem musste ich dann absolut nicht darauf achten, zum Schlafen irgendwie ins Tal zu kommen, weil ich immer wusste dass ich warm genug ausgerüstet war um am Berg schlafen zu können. 
     
    Das Flanellhemd hatte ich für cozy Abendstunden dabei, da ich mir nicht vorstellen konnte, abends in Kunstfaster herumzusitzen. Drei Tage hat es gedauert, bis ich es nach Hause geschickt habe. 
    Die Sonnenbrille habe ich an Tag zwei abgelegt und hoffe, dass sie einen neuen Besitzer gefunden hat. Ich trage auch sonst keine, warum also auf einer Wanderung. 
    Gummi-Nubsies gegen das nervige Klack-Klack hatte ich bis ca. Tisa. Danach habe ich einen verloren; und das einzige, was nerviger ist als klack-klack, ist klack-plop. Also habe ich den zweiten auch weggeworfen. 
    Gekauft habe ich unterwegs: Einen Bleistift (Notizen in meinen ausgedruckten Wegplänen), und eine Schirmmütze (mehr Sonne, als ich mit dem Kopftuch ertragen konnte). 
    Bei km 250 habe ich Schuhe und damit auch Socken gewechselt. Lange hatte ich mit den Schuhen gehadert, die Bushido II sitzen wie eine zweite Haut, aber mir war schon klar, dass das nach ein paar Wochen nicht mehr gut gehen wird. Gefunden hatte ich vorab aber keine annähernd so gut sitzenden, deshalb habe ich mal geschaut wie weit ich damit komme. Jetzt wissen wir's: 250 km. Dann ist nicht nur das Profil runter, sondern auch die Dämpfung komplett durch, und der kleine Zeh fängt langsam an, den Kampf gegen die Schuhwand zu verlieren. 
    Mit neuen Booten (Innov8 Trail Talon 290, nur in der Herrenvariante in meiner Größe vorrätig) konnte ich auch endlich wieder in Smartwool Socken laufen. Die hatten vorher nämlich nicht in die Schuhe gepasst, so eng waren die. Am Anfang bin ich noch ein bisschen über meine eigenen Füße gestolpert, aber habe mich irgendwann an die großen Schlappen gewöhnt. Der Weg war überall so easy, dass ich auch in Flipflops hätte laufen können. 
     
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    ptrsns reagierte auf Kemma in Tschechien: Stezka Českem (Nordtrail) - 1000km vom westlichsten zum östlichsten Punkt der tschechischen Republik   
    Etappe 2: Krušné hory (Erzgebirge), von Boží Dar zum Elbufer bei Dolní žleb  
    162 km, 2400 hm; 7.5.-16.5. (davon 3 Tage off trail)
     
    Dieser Teil führt der Länge nach durch das gesamte Erzgebirge auf tschechischer Seite, geht langsam in das Sandsteingebirge bei Děčín über und endet am Fähranleger zur Überquerung der Elbe in Richtung  Hřensko / böhmische Schweiz. 
    Gleich nach Boží Dar führt der Weg auf die bis dahin höchste Erhebung der Route - den Klínovec mit 1244 m. Es soll auch der höchste Punkt der ganzen Etappe bleiben. 
    Hier ist es ein wenig touristischer, Skilifte, ein Aussichtsturm, ein nicht so schöner Abstieg über die Skipiste in die typischen Skiorte, die sich um den Hügel drängen. Immerhin finde ich Schnee vom Vorjahr und kann einen Schneemann bauen!

     
    Dann - fast den Abzweig verpasst - übers Feld und hinein in eine vollkommen surreale Welt: Das verlassene Fort "Königsmühle" wurde von einer kleinen Künstlergemeinschaft anektiert, die zwischen den Ruinen Landschaftskunst installieren. Eine behelfsmäßig eingerichtete Kochstelle, ein Palettenlager und eine große Feuerstelle laden Fremde und Freunde ein die Nacht zu verbringen. Ich komme allerdings Mittags an, und will noch gut Strecke machen - außerdem versuche ich Menschen zu meiden; daher bleibe ich nicht. Bei Mondschein muss das Gebiet aber auch gigantisch aussehen... Vielleicht komme ich wieder!

    Weiter gehts - wegmäßig eher unspektakulär - durch Wälder, Moorgebiete, an schönen Seen vorbei. Hin und wieder kleine Dörfer mit Minischweinen, Schafen, Hühnern - sonst total menschenleer; so dass ich einmal auch mein Zelt nicht im Wald, sondern einfach auf einer Wiese aufgestellt habe. In der Nacht allerdings bin ich mit einem Riesenschreck aufgewacht - ein Schlag, und dann bebte die Erde. Hufgedonner, alles dröhnte. 
    Am nächsten Morgen fand ich den "Gruß", den mir der Hirsch voller Schreck direkt vor meinem Eingang hinterlassen hatte, als er über mein Zelt gestolpert war...

    So viel wie im Erzgebirge habe ich glaube ich auf der ganzen Strecke nicht gezeltet – zum einen geht das hier extrem gut, da keine Menschen und viel Wald und Wiesen, kein Nationalpark; zum anderen gibt es auch nicht viele attraktive Alternativen. Übrigens: Das Notch Li ist extrem flexibel und lässt sich an den unmöglichsten Stellen aufbauen. Kein Platz wegen Baumstümpfen? Zack, Zelt mit integriertem Nachttisch!

     
    Auch am Hang kann ich mit Anpassen der Stocklängen gut zelten, und schlafen kann ich inzwischen wie ein Stein- zehn bis zwölf Stunden sind keine Seltenheit. Wenn ich draußen schlafe, höre ich fast jeden Abend ein Tier mit einem "gronk gronk" vorbeilaufen, es kann aber nicht schwer sein, da ich keine Tritte höre / spüre. Auch kein Rascheln, aber es ist relativ flink.
    Vom Fichtelgebirge bis hin nach Schlesien soll mich diesesTier begleiten... Ich habe bis heute nicht herausgefunden, was es war. 
    Auch sonst komme ich so langsam in meine Routine, bin entspannter was die Verpflegung angeht. Im Erzgebirge sind – zumindest im Mai – die meisten Restaurants geschlossen; aber sowieso keine kulinarische Offenbarung. Wasser ist reichlich vorhanden; Brunnen, Quellen, Bäche.
     
    Der riesige Stausee „Flaje“ ist zunächst eher langweilig. Windig. Am Ostufer allerdings geht er in ein Wasserschutzgebiet mit Pinienbestand und Sumpfland über mit einer ganz eigenen stillen aber wilden Schönheit.

    Bei Cínovec / Zinnwald habe ich mich dann – nach einem Besuch des Georgenfelder Hochmoors (deutsche Seite, FÜNF euro Eintritt für 500m Bohlenweg! Aber hübsch.)  – zur Abwechslung mal wieder in ein Hotel eingemietet; das Golfhotel, schickstes am Platz, mit Sauna (Pech, dass die gerade renoviert wurde). Sehr aus der Zeit gefallen, ich war der einzige Gast.  Immerhin war das Restaurant gut, und am nächsten Morgen hat die Bedienung nach Blick auf meinen Wanderrucksack wohl die Frühstücksgröße angepasst 😆 – ich habe alles aufgegessen, inklusiver der fünf Blätterteigteilchen die nicht aufs Bild gepasst haben!

    So langsam verändert sich die Landschaft wieder – die ersten Sandsteine! Ich hatte mich total auf die Sandsteingebirge gefreut.
     
    An diesem Tag (12.5.) bin ich nur noch bis Krásný Les gelaufen – dort haben mich meine Eltern aufgepickt, die mich auf meinem Weg besuchen wollten. Drei Tage haben wir uns in einer liebenswerten Pension in Tisa eingemietet, von dort aus die Tissaer Wände besichtigt (ich hatte eh vor, dorthin einen Abstecher zu machen - zu Recht! ), Ustí nad Labem (Aussig) und Děčín (verbunden mit dem Erstehen eines neuen Paares Schuhe) , sowie den obligatorischen Ausflug zum Prebischtor, das zwar von den verheerenden Waldbränden selber verschont blieb, die umliegende Landschaft allerdings ist ein Bild des Grauens.

    Später habe ich den zweiten Aufstieg zum Prebischtor geskippt, der wäre nämlich auf meinem Weg gelegen, allerdings durch die Sperrungen nach den Waldbränden nur von einer Seite erreichbar wodurch die Wegführung zur Zeit eh unten lang läuft (Bilder dazu kommen aber dann in Teil drei) 
    Nach drei Tagen ist der Spuk vorbei: Ich werde wieder in Krásný Les „ausgesetzt“; genau dort, wo ich drei Tage vorher eingesammelt wurde. Noch habe ich den eisernen Anspruch, keinen Zentimeter von meinem Trail abzukürzen :D
    Ich schätze, mit den Jahren sieht man das lockerer.
     
    Kleines Highlight dieses Abschnitts ist der Děčínský Sněžník (Schneeberg – mit meiner deutschen Tastatur merke ich erst wie unglaublich viele tschechische Sonderzeichen da drin stecken!). der ist zwar nur 723m hoch, ist aber ein imposanter Sandsteinblock mit gigantischer Aussicht – nach Westen, zurück, kilometerweite Wälder mit Sandsteinen, die aus der Höhe wie eingestreut aussehen. Nach Osten – die Ausläufer von Děčín, in die Wälder eingebettet, und dahinter, bestimmt – die Elbe! Mein Ziel für diese Etappe.

     
    Auf dem Plateau Heidelbeergestrüpp, Pinienwälder. Ich trödel herum, bin gefangen von der Aussicht, und merke nicht wie spät es ist – dann setzt die Dämmerung ein. Heißt: Wieder nichts ordentliches zu essen (das Bistro auf dem Gipfel macht um fünf zu); und hier ist Schutzzone, also muss ich runter zum Schlafen. Aber die Dämmerung macht den Schneeberg noch schöner als strahlender Sonnenschein, also picknicke ich an der Kante, klettere ein paar Felsen direkt am Abgrund hoch, die ich im Nachhinein betrachtet vielleicht nicht hätte klettern sollen, und mache mich im Sonnenuntergang auf den Abstieg. Durch magisches Licht, Birkenwald, der aussieht wie von einem anderen Planeten.

     
    Hier kreuzt mein Weg mit dem Forststeig, auf dem man nicht zelten darf; daher gehe ich einen halben Kilometer tief in den Wald bis ich mein Zelt aufschlage.
     
    Fun Fact: In Tschechien gibt es Salzstangen mit Olmützer-Quargel-Geschmack! Vielleicht nicht unbedingt zum Frühstück zu empfehlen, bringen sie doch willkommene Varianz in meine Salzstangen- und Cracker-Diät!

    Am letzten Tag der zweiten Etappe beginnt der Abstieg zur Elbe, wieder mal auf einem Weg, der aus einem Fantasy-Spiel entsprungen sein könnte – ich weiß nicht wie alt diese Pflastersteine sind, aber mit dem ständig darüberrinnenden Wasser entsteht diese mystische Moosschicht, die alles so geheimnisvoll aussehen lässt! (Und ja, glitschig wie Sau...)

    Der weitere Verlauf des Wegs sieht unmöglich aus; liegt aber daran dass er eigentlich gesperrt ist wegen Räumarbeiten nach massiver Baumfällung (vermutlich zur Instandhaltung). Ich habe mich zugegebenermaßen durchgemogelt.
    Die Knie schmerzen vom Abstieg, aber ich komme endlich in das pittoreske Dorf Dolní žleb  - hier am Elbufer wartet die Fähre. Es handelt sich um eine Gierfähre, also eine Fähre die, an einem Kabel geführt, über ein Drehmoment die Flussströmung selbst als Antrieb nutzt. Eine wunderbar stille und langsame Überfahrt, so dass ich noch einmal in Ruhe Abschied nehmen kann von dieser Etappe.
     
     
     





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    ptrsns reagierte auf Kemma in Tschechien: Stezka Českem (Nordtrail) - 1000km vom westlichsten zum östlichsten Punkt der tschechischen Republik   
    Etappe 3 - České Švýcarsko (böhmische Schweiz) – Lužické hory (Lausitzer Gebirge)
    107 km, 2900 hm, 16.5. - 20.5.
     
    endlich geht's weiter!
    Ich komme mit der wundervoll gemächlichen Gierfähre am östlichen Ufer der Elbe an; durch diese natürliche Grenze  wirkt es für mich wie ein sehr bedeutender Schritt.


    Mein Weg führt ziemlich steil die 300m Böschung hoch, überall schon schöne kleine Sandstein-Stehlen, ich schwitze ganz ordentlich, so steil geht es bergan. Oben thront das altehrwürdige Hotel Belveder, im klassischen Kurbad-Stil, leider entgegen der lockenden Schilder KEIN Eisverkauf am Kiosk. Enttäuschung, ich esse den letzten wahnsinnig künstlich schmeckenden Heidelbeer-Müsliriegel und genieße wenigstens die Aussicht zurück auf die Elbe, das andere Ufer, das gestern. Mein Weg führt (wieder) nach Hřensko, auf das ich wenig Lust habe - ein Touri-Shop neben dem nächsten, auch wenn das Örtchen früher sicherlich mal pittoresk war, heute schieben sich die Massen durch, um das Prebischtor zu besichtigen.


    Aber zumindest resupply steht dort an. Im Laden dann der Schreck - die Besitzerin schimpft fürchterlich auf tschechisch am Telefon, ihre Lieferung für den nächsten Tag wird ausfallen. So ganz verstehe ich das Problem nicht, frage nach als sie sich beruhigt hat - und werde aufgeklärt: Am übernächsten Tag ist Vatertag! Das bedeutet, Horden deutscher Männer fallen in Tschechien ein und betrinken sich. Also muss natürlich der Alkoholvorrat im Laden aufgestockt sein.
    Mir wird ganz anders. So richtig wohl fühle ich mich als allein reisende Frau noch immer nicht, zumindest grenznah. Ein Blick auf meine Reiseplanung verspricht mir für den 18. auch noch eine Biwak-Nacht im Lausitzer Gebirge kurz nach Überquerung der Lausche, ein relativ beliebtes Ausflugsgebiet. Na klasse.
    Nichtsdestotrotz mache ich mich wieder auf, mein offizieller Weg führt jetzt eigentlich hoch zum Prebischtor und, aufgrund der Aufräumarbeiten nach dem Brand, wieder retour und an der Straße entlang. Ich lasse das Prebischtor links liegen weil vor ein paar Tagen schon besichtigt, füge trotzdem die Bilder hier ein: Prebischtor und die unbeschreiblich drückende Stimmung nach den verheerenden Bränden 2022. Man muss allerdings erwähnen, dass die meisten Bäume - Borkenkäfer sei dank - schon vor dem Feuer nicht mehr standen. Dennoch ist diese Endzeitstimmung beklemmend.



    Ich übernachte auf dem einzigen Campingplatz in der Gegend, ziemlich teuer, schief und schlecht ausgestattet; aber neben dem Prebischtor sollte man sich wohl wirklich nicht beim wildcampen erwischen lassen. Immerhin kann ich jetzt endlich das Restaurant auf der anderen Straßenseite heimsuchen, Lachsfilet und zum Dessert Schupfnudeln mit Mohn!

    Am nächsten Tag gehe ich einen der schönsten Wanderwege in der böhmischen Schweiz - ein beeindruckendes Steinmonument nach dem nächsten! Elbsandstein total. Viele Felsformationen sind mit Leitern und Plattformen erschlossen, ich muss natürlich auf ALLE rauf und jedesmal die grandiose Aussicht genießen. Ich glaube dies war mein persönlicher Tag mit den meisten Höhenmetern, ich hatte sogar Muskelkater von all den Treppen




     





    Der Pfad führt weiter durch den Paulinengrund (den hatte ich schon lange auf meiner Bucket List), ein verwunschenes Bachtal. Ich bin jetzt doch wieder froh über die Abwechslung, so langsam habe ich genug Sandstein gesehen.

    Dann geht die Landschaft langsam in die sanften Wogen des Lausitzer Gebirges über, die Sonne steht tief, die Luft summt von Mücken, es riecht nach Wiese und Pferd, Spätfrühling. 
    Die Nacht verbringe ich der besten Pension dieser Reise: Na Stodolci (an der Scheune). Ein alter Bauernhof, wunderschön renoviert, hervorragende Küche mit regionalen Produkten, und - mein persönliches Highlight - Haarspülung im Bad! Das war bitter nötig. Ach ja, natürlich auch mit eigener Brauerei.
    Der ganze Ort Chřibská ist genauso niedlich. Die ganze Gegend ist irgendwie sanft, friedlich, unschuldig. Es ist Mitte Mai.




    Den Vatertag verbringe ich angespannt, kurz eine Burg besichtigen, zwei Aussichtstürme rauf, weiter. Die Ausflugslokale sind schon mittags voll mit viel zu lauten Menschen, singen, lachen, pöbeln, zu viel Präsenz.

    Nach dem Lauschegipfel (Luž) esse ich schnell in einer Gaststätte zu Abend, es ist schon recht spät. Die Bedienung setzt mich ausgerechnet an einen Tisch, an dem ein glatzköpfiger Mann sein x-tes Bier trinkt. Es gibt viele Gründe, warum jemand keine Haare auf dem Kopf hat, aber ein paar davon mag ich nicht.
    Ich spreche tschechisch mit der Bedienung um nicht mit meinem offensichtlich deutschen Tischnachbarn kommunizieren zu müssen, sie outet mich aber direkt als Deutsche und spricht deutsch mit mir. Der Mann sucht sofort das Gespräch, ob ich denn alleine unterwegs sei, wohin ich denn gehe, das übliche. Plötzlich stelle ich fest, dass die anderen Gäste alle schon weg sind. Ich beschließe, das reicht an Abendessen, auch wenn mein Teller noch voll ist. Zahle und verlasse fluchtartig das Restaurant, vergesse sogar mein Handy das ich zum Laden an den Tresen gegeben habe. Die Bedienung rennt mir hinterher und bringt es. Ich schlage mich direkt durch ein paar private Gärten; es gibt nur eine einzige Straße die kilometerweit sichtbar verläuft, auf der möchte ich nicht bleiben. Irgendwann erreiche ich einen Wald, nicht schön, sehr nah an den Häusern, aber das ist mir recht. Hier baue ich mein Zelt auf.
    Am nächsten Morgen weckt mich das Getöse einer Motorsäge, keine 100m weiter. Gesehen hat der Sägende das Zelt mit Sicherheit, aber keine Beschwerde. Dafür liebe ich Tschechien :)
    Die Sonne scheint, und ich kann endlich wieder die Gegend genießen.
    Immer wieder schlenkert der Weg über die Grenze nach Deutschland hinein, in Jonsdorf gibt es auch wieder spannende Steine. 


    Auf einen Geheimtipp hin begebe ich mich auf einen kurzen Umweg zum Camp "Černá louže" (Schwarze Wiese).
    Nach einer Wegbiegung bleibe ich plötzlich stehen. In der Ferne steht das Riesengebirge, mächtig, hoch - viel höher als ich erwartet hatte. Kein einziges Mal seitdem ich auf der Reise bin, habe ich auch nur annähernd gezweifelt. Jetzt sehe ich dieses Massiv und frage mich, was zur Hölle ich mir dabei gedacht habe. 
    Die Ehrfurcht bleibt, auch für die nächsten Kilometer.
    Das Camp ist wirklich empfehlenswert, sie haben drei Marken Bier vom Fass, eine davon ist Bernard! Und die Küche ist bis 22 Uhr geöffnet. Die Maminka kocht einem, was man sich wünscht. Also frittierten Käse mit Pommes...
    Ich lerne ich eine lustige Biker-Truppe kennen die dort auch campiert; unglaublich liebenswert. Als sie erfahren, dass ich über das Riesengebirge will, bieten sie mir an mich fahren, dann ist es nicht so anstrengend. That's not how it works!
    Der letzte Tag der Etappe hält wieder eine Sehenswürdigkeit bereit - die "Buche der Republik"! Ungefähr eine halbe Stunde suche ich diesen imposanten Baum. Ich finde einen Stein der dort steht, wo vor vielen Jahren die Buche gefällt wurde... Naja.

    Den Ort Chrastava hatte ich wohl auch verdrängt, ich musste mir jetzt wirklich noch mal die Fotos ansehen... Spannend oder schön ist was anderes. Aber ich hole mir eine Pizza! Ganz schaffe ich sie nicht, weil ich vorher im Supermarkt aufgestockt hatte und mir natürlich gleich einen Hüttenkäse und einen Salat einverleiben musste. Aber mit Karton passt der Rest noch in den Rucksack - und ich soll die nächsten Tage (kein Mülleimer in drei Tagen...) feststellen, dass so ein dreckiger Pizzakarton echt multiuse ist. Windschutz, Sitzkissen, Höhenausgleich unter der Isomatte , Regenhut, Abstellfläche für meinen Rucksack. Ein tolles Teil.

    Es ist ist brüllend heiß, aus der Stadt heraus führt eine Asphalt-Straße den Berg hoch, und ich bin ziemlich durch als ich mir meinen Schlafplatz im Wald suche. Nachts stolpert wieder ein Hirsch über meine Abspannleine, reißt dabei sogar einen Hering raus. Aber alle bleiben unbeschadet - Hirsch, Zelt und ich. Der Zeltplatz ist schön, aber: Am nächsten Morgen lege ich meine Isomatte zum zusammenrollen auf den Boden, und - schwupps - sind über 20 (!) kleine Zecken darauf! Ich will es gar nicht glauben, streife sie ab, lege die Matte wieder hin, und sofort dasselbe. Also Klamotten aus, absuchen, einen Haufen Zecken vom Körper pulen und hoffen dass man die meisten erwischt hat...

    mmmh, kalte Pizza am Zelt!
  21. Witzig!
    ptrsns reagierte auf Torridon in Tschechien: Stezka Českem (Nordtrail) - 1000km vom westlichsten zum östlichsten Punkt der tschechischen Republik   
    Das Bild erinnert mich irgendwie an den E3 in der Slowakei dieses Jahr im September. Muss wohl an der Region liegen. 😁

  22. Gefällt mir!
    ptrsns reagierte auf Kemma in Tschechien: Stezka Českem (Nordtrail) - 1000km vom westlichsten zum östlichsten Punkt der tschechischen Republik   
    Etappe 1: von Aš nach Klínovec
    (tschechische Seite des Fichtelgebirges bis ins Erzgebirge Höhe Oberwiesenthal)
    110 km, 2260 hm. 1.5. - 6.5. 
    Anfahrt: Von Budweis aus mit dem Zug nach Rehau, das ging am schnellsten und hatte den kürzesten Marsch zum eigentlichen Startpunkt - den westlichsten Punkt der tschechischen Republik. 
    Vor Abreise hatte ich im Februar noch mal Corona und war ziemlich untrainiert, ein bisschen zu viel auf den Rippen, und aufgrund der (meiner Ansicht nach) mangelnden Vorbereitung irgendwie total unmotiviert, den Trail zu laufen. Komisch, bis Weihnachten war ich total gehyped, habe extra meinen Auslandsaufenthalt früher abgebrochen und das Projekt fast als eine Art Lebensziel betrachtet, obwohl es ehrlich gesagt eine im Spätsommer 2022 aufgekommene Schnapsidee war... Aber irgendwie ist meine Stimmung kurz vor der Abreise einfach gekippt.
    Da ich eigentlich so überhaupt keine Lust hatte, ging ich davon aus,  dass ich irgendwann abbrechen muss, da ich so viel von "eisernem Willen" und Zeugs gelesen hatte; was denn alles nötig ist um solch ein Unterfangen zuende zu bringen. Na, hat wohl auch ohne geklappt. 
     
    Die Zugfahrt war aber angenehm und sonnig, in Rehau bin ich guten Mutes zurück Richtung Tschechien marschiert, nur um auf den ersten 500m festzustellen, dass einer meiner gut-und-günstig Fizan Compact aufgrund mangelnder Pflege und falscher Lagerung festklemmte und ich ihn ums Verrecken nicht öffnen konnte. 
    Dummerweise habe ich ein Tarptent Notch Li. Kein Stock, kein Zelt. Zum Glück war in einem Garten ein älterer Herr mit Kruschteln beschäftigt, den fragte ich um Hilfe in Form einer Rohrzange. Mit viel WD40, Zange und Fingerspitzengefühl konnte er den Stock wieder gangbar machen. Erstes Abenteuer. Das wäre mal ein schneller Abbruch...
     
     
    Der westlichste Punkt ist ein hübscher, aber ansonsten unscheinbarer Fleck an einem kleinen Bächlein; es gibt ein Buch für die Wanderer und die Möglichkeit eine Postkarte einzuwerfen, und eine nette Schutzhütte auf Stelzen. Hätte ich mal da übernachtet, das war wesentlich schöner als der olle Campingplatz in Aš, den ich danach ansteuerte. 

     
     
    Die Stadt ist eine heruntergekommene Grenzstadt, alle verzeichneten Restaurants existieren nicht mehr oder haben zu, zum Glück habe ich noch ein kleines vietnamesisches Restaurant gefunden; im Supermarkt für zwei Tage eingekauft und mein Zelt auf dem Campingplatz des Sportvereins aufgestellt. Es hatte angefangen zu nieseln, war bitterkalt (gefühlt um die 2°); da war ich froh dass ich mich zeitweise in der Campingplatzküche aufhalten konnte bis ich ins Zelt gekrochen bin. 
    Auf dem Parkplatz direkt am Camp übten Jugendliche die ganze Nacht ihr Drift-Künste in alten übermotorisierten Fahrzeugen. 
    Kalt und nieselig war es auch am nächsten Tag, und so richtig in Stimmung war ich nicht - bis ich am nächsten Abend zum ersten Mal wild gezeltet habe, im Wald ca. 200m abseits des Weges. Aufregend! Und wunderschön. Ab dann lief es eigentlich ganz gut. Viel Wald, viel Forstweg, teilweise durch die vorherigen Regengüsse in einem unsäglichen Zustand. Aber dann auch schöne single trails. Menschenleer, ich glaube ich habe manchmal zwei Tage niemanden gesehen, obwohl man immer wieder an besiedelten Gebieten vorbeikommt. 

     

    Geschlafen habe ich entweder irgendwo im Wald, an Schutzhütten und in Kraslice in einer eher mauen Pension (gebucht habe ich meist über booking.com). 
     

    Gerade im Mai waren die Restaurants doch entgegen der verzeichneten Öffnungszeiten zu, das hat mich anfangs ziemlich frustriert. Lebensmittelläden gab es aber immer mehr, als ursprünglich angegeben. Meist sind es die (mir wohlbekannten) vietnamesischen Mini-Läden; eine riesige Auswahl an Ramen, aber da ich keine Lust hatte zu kochen, habe ich mich meist mit Schoko-Waffeln, Pizzabrötchen, Crackern und Räucherkäse eingedeckt. Hin und wieder ein Gipfel-Apfel. 

     
    Obwohl landschaftlich eher "nett" als "atemberaubend" war der erste Abschnitt für sehr schön, da es komplett einsam war. Alles hatte ich für mich allein, konnte mitten im Wald einfach anhalten und Yoga praktizieren, zum schlafen nur mal eben 100m in den Wald abbiegen. Keine Menschenmassen, kein Lärm. Easy going. 


     
    Und immer wieder so kleine Highlights - eine schöne Felsformation, auf die man klettern kann, eine radioaktive Quelle, ein altes Bergbaugebiet (Kupfervorkommen, total surreale Landschaft) und überwachsene Minen. Eine total niedliche Schutzhütte, die leider nicht ganz regendicht war. 



    Ok, manchmal war der Weg eher bescheiden. 

    Das Wetter war durchwachsen, Sonnenschein wechselte sich mit Nieselregen ab, zweimal auch "echter" Regen. Gegen Ende der Etappe wurde das Wetter aber stabiler. 
    Wald, Felsen, Moorgebiete, Wiesen. Ein sehr entspannter Einstieg. Am 6. Mai kam ich nach Bozi dar (Gottesgab), einem Touristenörtchen im westlichen Erzgebirge. Hier endet Etappe 1. 
    Der Ort ist voller wuseliger Rentner, alles ist irgendwie niedlich. Die Sonne schien, und ich war schon um 14 Uhr da, also konnte ich in Ruhe das dortige Bier testen und meine erste Errungenschaft, einen Bleistift, erstehen. Ein niedliches Hotelzimmer mit Handtüchern, Seife und einem BETT hat den Tag perfekt abgerundet. 

     
    Rückblickend kommen mir die ersten Wochen wie eine Ewigkeit vor, die späteren Etappen gingen viel schneller rum. Ist wohl normal - immerhin war das noch der aufregende Anfang!
    Anstrengend war es sicherlich hin und wieder schon ein bisschen, aber immer nur kleinere Steigungen. Da ich sehr untrainiert war und meine Schuhe zu eng, habe ich extrem viele Pausen gemacht, wann immer ich die Gelegenheit hatte die Füße gewaschen, und mindestens dreimal am Tag Yoga praktiziert. Und in der Sonne gelegen und gefaulenzt! Damit waren die Tage angenehm gefüllt, ohne dass ich in Zeitnot geraten wäre. Tatsächlich bin ich beim Übernachten im Freien meist gegen 20:00 schlafen gegangen und gegen 7:30 aufgewacht; bis ich meine gediegene Morgenroutine hinter mir hatte und loskam, war es meist schon nach 9:00. Ich habe mir aber auch Mühe gegeben, es am Anfang mit der Kilometerleistung nicht zu übertreiben und war sehr vorsichtig
     




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    ptrsns reagierte auf ULgeher in UL Windshell Schnittmuster von LearnMYOG   
    Ich habe unterdessen mit diesem Schnittmuster eine gefütterte Jacke angefertigt. Verwendet habe ich das 10D 22g/m2 Taffeta von Adventure-Expert, Lavalan-Isolation (Ärmel 60g/m2 und Körper 120g/m2), 40g/m2 Ripstop für die Taschen, und YKK 3er-Spiralreissverschlüsse.
    Das superleichte Taffeta mit Lavalan zu füttern ist natürlich eine etwas widersinnige Kombi, da das Lavalan recht schwer ist, ich wollte aber mal etwas mit Lavalan anfertigen. Herausgekommen ist eine Jacke mit 280g Gewicht.
    Das Schnittmuster habe ich von Grösse 42 (die mir für das Windshirt passt aber etwas eng ist) auf Grösse 44 vergrössert. Gr. 44 ist oben um die Schultern supergeräumig, um die Hüfte aber zu breit. Dort habe ich am Ende bei Schliessen der Seitennähte wieder Material weggenommen.
    Zum Vorgehen: Ich habe nach Schnittmuster eine "Aussenjacke" (blau) und eine "Innenjacke" (Futter, grün) angefertigt. Die Isolation habe ich an den Futterpanelen befestigt, ausser bei den beiden Fronten. An diesen habe ich die Isolation auf den Aussenstoff aufgebracht, da ich dort die Jackentasche hinter dem Futter haben wollte (warme Hände!). Wie  @Capere habe ich das Schnittmuster vereinfacht, indem ich die Front und die Seitenteile der Front ("Front" und "Front Gusset" in der Anleitung) als ein einziges Teil ausgeschnitten habe. Die Tascheneingriffe habe ich genau auf die Linie gelegt, wo gemäss Schnittmuster die beiden Frontteile verbunden worden wären.
    Innen und Aussenteil habe ich dann entlang Unterkante, RV, und Front der Kapuze rechts auf recht zusammengenäht, mit dem Reissverschluss dazwischen, und das Ganze dann gewendet. Das klingt jetzt komplizierter, als es ist.
    Bei Interesse kann ich das Vorgehen etwas genauer dokumentieren.
    Anschliessend habe ich die Nahtzugaben von Innen- und Aussenteil an einigen Stellen zusammengenäht. Das ist natürlich besonders wichtig, wo die Isolation vom Aussenstoff (Front mit Taschen) auf die Seite des Futters wechselt. In die Kapuzenseitenteile habe ich einen Elastik eingenäht, ebenso an den Handabschlüssen. Am Ende habe ich die Jacke den Seiten entlang mit einer französischen Naht verschlossen.
    Der Vorteil dieses Vorgehens ist, dass am Ende alle Nähte innen zu liegen kommen und unsichtbar bleiben. Auch lässt sich alles problemlos ohne Overlock-Maschine nähen (auch wenn das Overlocken natürlich Spass macht, jedenfalls wenn die Maschine mal eingefädelt ist).
    So, Zeit für ein paar Bilder. Hier erst mal die Gesamtansicht:

    Hier die Nähte entlang des RV von aussen und innen;


    Hier die Tascheneingriffe:

    Und hier die Kapuze, die wirklich sehr gut sitzt:


    Wenn ich die Jacke nochmals nähen würde, würde ich eigentlich nur 2 Dinge ändern:
    Die Front hat bei mir eine Quernaht über den Taschen, da ich ursprünglich die Taschen dort "aufhängen" wollte. Diese Naht würde ich weglassen An der Kapuze habe ich ohne viel nachzudenken der Kante entlang nach dem Wenden abgesteppt. Mit dem Elastik dahinter kräuselt sich diese Kante etwas unschön. Ich hätte natürlich nur hinter dem Kanal mit dem Elastik drin absteppen sollen.  
  24. Gefällt mir!
    ptrsns reagierte auf Capere in UL Windshell Schnittmuster von LearnMYOG   
    Deine "Probleme" mit dem Schnittmuster waren mit die Gründe, warum ich es persönlich auch modifiziert habe (u.a. mit dem Muster meiner Raidlight Jacke, welches ich schon zuvor verwendet hab).

    Was deine Fragen betrifft:
    Ich habe bei den neueren Jacken der Einfachheit halber die Panele fertig gestellt und danach erst miteinander vernäht. Das "Wendemanöver" hatte ich zuvor bei einer Cloud71 Jacke getestet und a) hat es das Ganze unnötig verkompliziert und b) am Ende gefühlt sehr wenig bis nichts genützt.
    Insofern sind die Taschen dann auch durch beide Schichten hindurchgeführt, wobei ich aber nur mit einer Stoffschicht für die Tasche arbeite und diese bereits ganz zu Beginn auf den inneren Stoff aufnähe und damit für das spätere Einsetzen des Zippers vorbereite.
    Passend dazu hier meine 133g/qm Apex Jacke mit Argon 49 Außen + Cloud71 innen:


  25. Witzig!
    ptrsns reagierte auf truxx in GramXpert Wind Pants Erfahrungen?   
    OT: Liegt am Namen 
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