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  1. Hallo zusammen, ich wollte mal nachfragen, ob ihr über meine Packliste für meine nächste Tour, den portugisischen Jakobsweg, schauen könnt. Über Anmerkungen bin ich wie immer sehr dankbar! Mir selbst ist aufgefallen, dass ich relativ schwere Unterhosten habe. Die muss ich vielleicht noch durch leichtere ersetzen. Ansonsten fällt mir nichts auf, was ich entweder vergessen habe, oder hier noch überflüssig ist. Eventuell würde ich auch noch um Trekkingstöcke erweitern, aber da bin ich mir noch nicht so ganz sicher.
  2. Ach, ich liege also falsch, wenn ich einen nicht unerheblichen Trend darin sehe, Dinge nur zu tun, um eine möglichst grosse Projektionsfläche als Influencer zu erzeugen? Pilgern ist da nur eine weitere Erscheinung, so wie der E5 eben anscheinend der einzige Weg über die Alpen ist, und so wie so manche Ecke (wie beim Königssee oder auch in den Allgäeur Bergen) von einer Horde selbstdarstellender Internetjunkies überrant wird. Die Auswirkungen sieht man an allen Ecken und Enden. Die Alpenvereine rüsten auf, weil die Kundschaft es so möchte. Ohne eine warme Dusche am Abend überlebt kaum noch einer ein anstrengendes Wochenende in den Bergen, und die Frage nach den Duschräumen kommt meist noch vor der Frage, wann es Abendessen gibt. Und am besten auch noch free Wifi. Der Grossstadtjungel ist heute nach Marketingaussage nur noch überlebbar, wenn man sich in einer nordwandtauglichen 3-Lagen Gorejacke vor die Tür traut, und darunter einen ebnso speziell angefertigten Mix an wärmenden Schichten trägt. Und weil es eben ein zifgaches an Stadtkämpfern als Bergsteiger gibt, und diese überwiegenderweise auch nicht mehr eine Ahnung von dem haben, was sie da tun, verschwinden nun die gut sichtbaren und unverkäuflichen Klamotten aus den Regalen und werden durch Jacken in braun, blau und schwarz ersetzt. Mode ist in, Sicherheit aus. Einfach mal einen Decathlon besuchen und dort die Reglae mit Klamotten bestaunen reicht schon aus, um das zu bestätigen Dieser Drang nach Marketing gilt beim Fernwandern auch. Auf dem Jakobsweg hat sich die Zahl der Deutschen innerhalb von 20 Jahren verzehnfacht - von rund 2.5k auf 25k. Entweder hat sich daher die Zahl der Leute verzehnfacht, die mal wieder in Sack und Asche wandern müssen, weil sie hier unten Mist gebaut haben, oder es ist eben so wie es Welt schrub: die wenigsten gehen aus religiösen Gründen. Der Rest latscht, weil es eben trendy wurde. Irgendwo hatte ich mal einen Bericht von einem Fernwanderer, der genau den Punkt in dem Bereich auch beklagt hat: vom Ursprung ist nichts mehr da. Und jeder Trend ruft Marketing auf den Plan. In den Bergen die Duschenbauer, hier die Carbonheringhersteller und auf dem Kompostweg dann eventuell halt UL-Kreuzbastler ("büssen ohne zu leiden, dank Balsaholz"). Zur Fortbildung: Pilgern ano 202x... https://www.instagram.com/jakobsweg.de/hl=de - https://www.instagram.com/p/CKrOHCrDVLT/ - https://www.instagram.com/p/CANaoIDCUus/ und wo ich es gerade wieder gefunden habe: https://jakobsweg-kuestenweg.com/ [quote] Gibt es Wlan in den Herbergen am Jakobsweg? Als ich diesen Blog vor mehr als sieben Jahren in 2014 gegründet habe, gehörte die Frage nach dem Wlan noch nicht zu den beliebtesten Fragen von Jakobsweg-Interessierten. Um sie zu beantworten: Ja, es gibt inzwischen in vielen Herbergen entlang des Weges ein Wlan. [/quote]
  3. Bei 2-3 kg ist ja fast alles denkbar. Von Sea2Summit gibts da ja 76 Gramm schwere Rucksäckchen mit 20 Litern. Ich bin selber ein Fan vom Packl Sepcial, wobei man da immer ein bisschen warten muss. https://www.huckepacks.de/store/specials/packl-special/ Der Autor von "Jakobsweg im Smoking" hat damals auch nen Sack von Laufbursche/Huckeoacks dabei gehabt und ne Weile war das Huckepäckchen so ein bisschen der Goldstandard da. Ich find ja, das leider in dem ganz leichten Bereich hier nicht mehr so viel auf dem Markt ist. Es gab früher schon extrem leichte Sachen, die natürlich auch fragiler waren. Aber hey...das war uns damals klar. Ich bin seinerzeit den E5 mal mit einer Umhängetasche gelaufen. Die Tasche ist übrigens später kaputt gegangen, aber ich hatte noch einen G6 Whisper dabei.
  4. Letztendlich habt ihr Recht. Ich muss im Kopf mal diese "Blockade" brechen, dass ein Wanderurlaub nur dann erfolgreich ist, wenn ein Weg ganz gelaufen wird. Ich schaue mich daher gerade hier um: GR11: Hier frage ich mich welches ~200km Stück am besten wäre (mehr wird denke ich überfordernd, außerdem habe ich bei so einer Tour Angst, dass zu krasse Kletterstellen kommen könnten im Hinblick auf Schwindelfreiheit oder ähnliches). Juliana Trail (Dieser hat 267 km auf 16 Etappen. Bei diesem oder generell weiß ich immer nicht wo ich den Ansatz angehe auf ca. 13 Etappen zu kürzen. Wie macht ihr sowas? Den Trail angucken und entscheiden? Etappen zusammenfassen ist bei unserer Gruppe oftmals nicht so gut weil man sich dann überfordert) Picos de Europas: sieht sehr gut und reizvoll aus aber ähnliche Angst wie beim GR11: Kletterstellen, Schwindel. Nach einer Runde(zB: Kraig Adams), könnte man in der Tat noch ein Stück Jakobsweg machen, das hat auch was. Fishermans Trail (Rota Vicentina): Dieser klingt auch nett, ist aber vielleicht zu sehr Easymode?! Höhenmeter gibt es hier kaum wie ich das sehe. Atlantik ist hier das Plus, keine Berge. Der B1 ist eben eine Alpenquerung. Normalerweise wollte ich das schon immer mal machen, einfach um einen Haken im Leben zu setzen Peaks of the Balkan: hat mir nach diversen Guides immer gut gefallen. ~190km, 10 Tage, ordentliche Höhenmeter. Allerdings kann man hier alle 3 Tage gut einen Pausentag einbinden wenn man 14 Tage unterwegs ist. Bei diesen 6 Kandidaten würden wir vermutlich bleiben wollen. Vielleicht kann hier noch jemand etwas zu meinen "Bedenken" und Fragen anbringen. Danke vorab!
  5. Im Januar ist der Jura-Höhenweg sehr schön, nicht zuletzt weil du dann häufig über dem Nebel bist und eine gute Aussicht hast. Unterkünfte zu finden ist auch kein Problem. Besonders in der Westschweiz gibt es eine ganze Reihe von Hütten der Alpen- und anderer Vereine, zusätzlich zu Unterkünften in den Dörfern. Die Gegend ist touristisch so erschlossen, dass Versorgung kein Problem ist und auch Leute unterwegs sind, die Gegend ist aber auch angenehm "einsam" (für Schweizer Verhältnisse). Ich bin da viel im Winter unterwegs gewesen, mit Skiern aber auch zu Fuss. Je nach Schneemenge könnten Schneeschuhe angesagt sein. Lawinen sind im Jura kein Thema, auch wenn theoretisch mal an einem besonders steilen Hang etwas abrutschen könnte. Du schreibst 130km... Der Weg insgesamt ist aber viel länger. Mir persönlich gefällt der Abschnitt im Westen am besten. Im Sommer mit Zelt ist Wasser ein Problem, jedenfalls auf den Höhenzügen. Und wie @Mars schreibt läuft man im Jura nicht auf Asphalt durch hässliche Agglomeration mit mit Baumarktkrempel vollgestopften Steingärten und noch Schlimmerem. Der Jakobsweg südlich des Bodensees hat da ein paar schlimme solcher Abschnitte.
  6. Schweizer Jakobsweg? Kenn ich pers. nur von Konstanz bis Spiez, kann mir aber nicht vorstellen, dass der nicht auch im Winter mit max. handelsüblichen Glatteis-Überziehspikes zu managen ist, ausser vielleicht in Teilen bei aussergewöhnlichen Neuschneesituationen, die sich dann aber auch umlaufen oder mit Öffis vermeiden lassen. Und es finden sich vllt auch, wg. Pilgerweg, halbwegs bezahlbare Unterkünfte; z.Zt. ja wieder für arme Siecher, die Franken kaufen müssen, ein verschärftes Thema.
  7. Genau das will ich eben nicht haben. Ein Schuh für jedes Gelände, ob alpin oder im deutschen Flachland oder auf den endlosen Schotterpisten der spanischen Jakobswege. Ein Schuh für jedes Wetter, ob im Sommer auf dem Grünen Band in Deutschland oder in den feuchten Hochebenen (Fjell) Norwegens oder bei der Überquerung des O Cebreiros bei Schneetreiben und 20 cm Neuschnee im November auf einem Jakobsweg in Spanien. Bisher habe ich in den letzten Jahren diesen Spagat zwischen den unterschiedlichen Geländearten und Wetterbedingungen mit den Altra Lone Peaks sehr gut bewältigen können.
  8. Floh

    Vorstellungsthread

    Hallo Ihr lieben 'Ulis', es wird schwer Zeit, mich vorzustellen. Zu viele Jahre lese ich hier mit (in 2012 hatte ich auch mal einen Account, aber da meine damit verknüpfte Mailadresse nicht mehr existiert, ist der Zugang verloren. Ich weiß auch gar nicht mehr meinen Nickname). Ich habe diesem Forum so viel zu verdanken! Was wäre ich ohne Euch. Ein beladenes Häufchen, was nicht vom Fleck kommt. Ich bin Mitte 50, verheiratet und lebe in Bonn. Ultraleicht ist mein Ding. Schon aus der Not geboren, ich wiege nur rund 50 Kilo und kann nicht viel tragen. Möchte ich auch nicht, selbst wenn ich könnte. Mir ging es nie darum, möglichst schweres Gepäck durch die Gegend zu tragen. Sondern viel zu sehen und zu erleben. Je leichter, desto besser. Natürlich darf die Sicherheit nicht vernachlässigt werden. Die Gefahr besteht bei mir nie, ich bin ein vorsichtiger Typ. Ich liebe es, draußen zu sein und zu wandern. Am liebsten Wanderungen über mehrere Tage. Setzt mich in einem Wald oder in den Bergen aus, oder am Wasser: ich bin glücklich. Mir geht es immer um die Natur, nicht um mir sportliche Denkmäler zu setzen (wogegen auch nichts zu sagen wäre). Was mich wohl von den meisten von Euch unterscheidet ist, dass ich nicht zelte und auch kein Equipment zum Kochen mit mir führe. Nichtsdestotrotz liebe es, Zelte anzugucken und über bspw. Kochsysteme nachzudenken. Keine Ahnung wieso, ich werde unter meinen Leuten niemanden finden, der mit mir zusammen Bock hätte, diese Dinge anzugehen. Alleine werde ich es vielleicht nie schaffen, Angststörung. Ich bin auch hier, weil ich laut meiner Leute ein totaler Nerd bin, was das Thema ultralight angeht. Die sind gemein. Sie belächeln mich, aber mit Liebe, sozusagen. Wenn ich mit einem von denen unterwegs bin, sind sie beeindruckt von der Leichtigkeit des Gepäcks und alle sind glücklich, wenn ich sie mit Gear ausstatte. Da ist dann nicht mehr die Rede von Nerd, mir gegenüber. Jedenfalls fühle ich mich hier sehr wohl bei Euch. Hier gehöre ich hin. Ihr lacht mich nicht aus. Ich danke Euch für Eure vielen Anregungen und Tipps! Ach Leute, ich fürchte, ich sitze mehr über meine Exceltabellen mit meiner Ausstattung, als dass ich sie draußen nutze. (Aber das liebe ich total, diese Listen zu betrachten, zu optimieren.) Das wird aber besser. Also, dass ich mehr raus komme. Nach dem linksrheinischen Jakobsweg (gelaufen in 2020 und 2021, identisch ab Remagen mit dem Rhein-Burgen-Weg) plane ich derzeit den Rheinsteig von Bonn nach Wiesbaden mit meiner Freundin in 2022 und ebenfalls in 2022 den Caminho Portugues mit meinem Sohn. Der bot sich sofort an, mich zu begleiten. Mein Mann (71 J) würde auch mit mir gehen, aber er ist zurzeit gesundheitlich eingeschränkt. Momentan reicht es nur für Tageswanderungen. Das machen wir natürlich auch. Umfang von ca. 20/25 km. Hier rund um Bonn und Umgebung gibt es x Möglichkeiten, zu wandern. Ein wenig treibt die Optimierung meiner Ausrüstung komische und erschreckende Blüten: Ich bin mittlerweile auf Tageswanderungen derart leicht und mit wenig Gepäck unterwegs, dass mein geliebtes 'Huckepäckchen' von Huckepacks (damals ja noch Laufbursche) voll durchhängt: wegen 'Leerheit'. Das sieht ziemlich sche... aus, ehrlich gesagt. Ganz klar, ich brauche einen deutlich kleineren Rucksack für kleine Touren ohne Übernachtung. Und einen Arzt, denn: ich habe in meiner Not in das Huckepäckchen eine (wenigstens sehr leichte) Fleecedecke reingepackt, nur damit es den Pack etwas ausstopft. Sakrileg. Das ist ja wohl die Höhe und völlig Banane! Ich war entsetzt von mir selbst. Ihr seht, ich brauche dringend Hilfe. Rettet mich! Mensch, ich wollte gar nicht so viel schreiben. Sorry! Aber wenigstens habt Ihr nun ein Bild von mir. Man liest sich!
  9. Vor Jahren, ich hatte damals auch noch nichts von ultralight gehört, habe ich mit meiner Frau den Camino del Norte, einen etwas weniger frequentierten Jakobsweg durch nord Spanien, gelaufen. Eigentlich hatten wir alles richtig gemacht. Nur je zwei Unterhosen, Ice Breaker Shirts und Socken pro Person. Ich trug sogar nur eine kurze Hose! Aber jeder von uns trug ein richtig dickes Buch mit sich herum ( Ich hatte „die Säulen der Erde“ dabei) und vor allem hatte ich irgend so einen Tatonka Rucksack, der sage und schreibe fast 4 Kg auf die Waage brachte… Ich habe ihn letztes Jahr wieder entdeckt, irgendwo in einem Abstellraum und habe ihn gewogen…. gott oh gott, aber die reise ist schon 15+ Jahre her, seit dem hat sich doch viel verändert… Und, wie schon mehrere andere in dieser Rubrik schrieben, gelesen haben wir keine Seite auf der Tour!
  10. Hi! Nachdem das beim letzten mal so toll geklappt hat, wollte ich nochmal nach einem Buch fragen: Jakobsweg mit Smoking. Ich habe schon einiges darüber gehört und würde es gerne mal durchlesen, aber extra kaufen möchte ich es nicht. Falls das bei einem von euch im Regal verstaubt, würde ich mich sehr freuen, wenn ich es für ein paar Tage ausleihen kann. Porto erstatte ich natürlich gerne, eventuell ließe sich auch sonst ein Tauschdeal machen. Vielen Dank und schöne Grüße Micha
  11. Danke für deinen unterhaltsamen und informativen Bericht! Da kamen bei mir Erinnerungen an eine Tour von ca. Welschenohr bis Bellegarde/Valserhone. https://durchreise.blogspot.com/2007/12/2000-km-jakobsweg-zu-fu-durch.html Falls du keine Frankophobie hast und den Abstieg von La Dole vermeiden willst, bietet sich übrigens der Weiterweg auf dem E4/franz. Jurahöhenweg an (fast noch besser als in der Schweiz....). Würdest du mir den Abschnitt Zürich-Welschenohr noch anraten, oder ist das eher unschön? Gruß!
  12. Soo morgen geht es wieder los. Diesmal von Freiburg über den Markgäfler Wiiwegli bis Schliengen und ab Kandern ein mini Stück Westweg bis nach Weil am Rhein. Dann über den Rheinauenweg bis Hartheim und ab da über einen Jakobsweg wieder nach Freiburg zurück. ca. 152 Km.
  13. noch so ein rätsel: die sperrung war ärnst, mure am jakobsweg, es gab nur kein extra schild ( oberer rossbach).
  14. mawi

    Projekt "West"

    24. Tag Auf dem Weg nach Marsberg spüre ich ein riesiges Feld mit Erdbeeren auf. So viele habe ich schon lange nicht mehr auf einen Schlag gesammelt. Lecker ... Blick auf Marsberg: In der Stadt gebe ich mein Telefon an der Touriinfo ab und gehe einkaufen. Zum Frühstück gibt es Skyr mit Vanille und angereichert mit Kulturerdbeeren und Heidelbeeren. Sehr lecker! Ich hole wieder mein Telefon ab. Die Touridame ist die erste, die nachfragt wohin es geht. Wir quatschen ein Weilchen und dann düs ich los. Noch kurz zum Friedhof und Toilette. Der Friedhof hat kein Frischwasser und die Toilette ist geschlossen. Und dafür müsste ich diesen Berg hoch kraxeln ... Versammt. Beides ist dringend. Also zurück zu Rewe und da auf Toilette und Wasser auffüllen. Bei der Gelegenheit versuche ich meine Longjohns von dem Glibberschleim zu reinigen, aber das Zeug will nicht so recht raus und verschmiert nur ... Aus Frust über die verlorene Zeit hole ich mir noch ne Packung Kekse und ab geht's. Mittlerweile war ich rund 3,5 h in Marsberg und 25 km liegen noch vor mir. Also los jetzt!! Auf dem Weg zur Burg gibt es unzählige Infotafeln und Zeugs zum Gucken (z.B. Höhlen). Ich nehme natürlich jede mit. Aber so komme ich auch kaum voran. Sind teilweise aber auch sehr unterhaltsam und interessant. Oben gibt es noch einen erhaltenen Aussichtsturm. Ui, da kam kann man sogar rin. Klasse! Hier oben gibt es sogar noch einen originalen Pranger aus dem Mittelalter. Wie geil ist das denn?! Na ja, geil im Sinne von das der noch erhalten ist und man so was mal in echt und Farbe angucken kann: Eine alte Backstube: Ui ein Stempelkasten. Offiziell gecheckt für was auch immer Hier oben auf der Burg bzw. Obermarsberg hört der Eggeweg auf, dem ich seit den Existenzsteinen gefolgt bin. Kann man machen. Jetzt muss ich mich erst einmal orientieren, auf welchem Weg es weiter geht so richtig klar ist es mir nicht. Ich laufe viel nach dem GPS. Der Weg ist ganz nett und weiterhin viele Schautafeln: Da hinten sieht's auch nett aus, aber der Weg scheint da leider nicht hin zu führen: Hmmm, schon länger keine Wegmarkierung mehr. Sollte ich nicht dem Jakobsweg folgen? Ein Blick aufs GPS. Verdammt und verflixt nochmal! Ich laufe im Kreis! Ich bin gleich wieder an dem Aussichtsturm von vorhin. Also vergesst das Bild vom schönen Weg. Der ist nicht Teil der Route. Ich muss ein ganzes Stück zurück bis ich wieder richtig bin. Der richtige Weg ist aber auch nett. Und geht sogar in die Richtung der Berge, die ich vorhin sah. Es bergab und es wird immer steiler. Hmm, schon länger keine Markierung mehr gesehen. Ich checke das GPS. Kruzifix nochmal! Gerade heute, wo ich eh schon so spät dran bin. Also Berg wieder hoch Na wenigstens stehen hier schöne Mohnblümchen. Es geht immer wieder durch dichtes Gras, was mit viele Zecken beschert. Ich habe die Nase vom ansammeln voll. Einige versuchen sogar unter das Kinesio-Tape zu kriechen. Ich haue Anti-Brum drauf. Nach 20m geht es auf die Straße und bis zum Abend sollte das so bleiben. Also umsonst gesprüht. Und das aller schlimmste ist, dass ich an einigen reich bestückten Erdbeerecken vorbei komme. Meine Hände sind aber noch mit Anti-Brum besudelt und will damit keine flücken. Zum Glück stehen ein paar Pflanzen weiter oben am Hang, so dass ich ein paar mit dem Mund abflücken kann ... Wie peinlich Ein Stück später finde ich ein Kneipp-Becken. Ich lese die Tafel dazu: "Blah blah entspannt Füße blah lockert Beinmuskulatur blah gut blah blah macht dies und jenes ..." Und schwupps steh ich auch schon drin. Brr, es ist arschkalt. Ich schaffe nicht Mal die halbe Runde. Es ist draußen noch zu kalt, um eine echte warm/kalt Wechselwirkung zu haben. Ich halte noch ein paar Mal die Beine rein und laufe gespannt weiter. Eine wirkliche Entspannung kann ich nicht fühlen, aber schön angenehm kühlend war es. Ui, schöner Wildblumenhang: Ich hoffe, dass das nicht meine Richtung ist. Habe den Regen angehängt, ist jetzt hinter mir. An sich ein netter Tag heute. Etwas trüb aber angenehm zum laufen und trocken. Ach ja, hatte ich euch schon mal Mohnblümchen gezeigt?
  15. @danobaja Du weist schon auf was Du Dich da einlässt? Eine kleine Episode zum Thema und eine kurze Beschreibung welches Unheil Dir drohen könnte: Auf meiner Wandertour auf dem Jakobsweg Via de la Plata im Februar/März 2018 in Spanien bin ich kurz vor der Herberge in Aldea del Cano von einem jungen Paar angesprochen wurden. Wir konnten uns sehr gut in Englisch unterhalten, was ja durchaus eine Besonderheit ist. Alte Leute können kaum Englisch, bei jungen Leuten muss man auch Glück haben, wenn sie Englisch können. Als ich in der Herberge meine Schlafstätte eingerichtet hatte, ging plötzlich die Tür auf und das junge Paar stand in der Tür. Sie haben mich zu sich nach Hause eingeladen. Was soll ich sagen... Anwesend war das junge Paar, die Eltern, die Großeltern und eine Tante und ein Onkel. Also insgesamt 8 Erwachsene. Ich wurde nach allen Regeln der Kunst 2 Stunden lang ausgefragt. Die jungen Leute fungierten als Dolmetscher. Bereitwillig beantwortete ich alle ihre Fragen. In dieser Zeit wurde ich nämlich mit lokalen Köstlichkeiten fürstlich bewirtet. Es wurde alles aufgefahren, was an einem Sonntagnachmittag in Spanien so üblich ist. Aber da hatten sie die Rechnung ohne einen ausgehungerten Wanderer gemacht. Ihr kennt ja alle das Phänomen, dass man auf dem Trail manchmal alles in sich "hineinfressen" könnte, was nur in Reichweite ist. Aus dem Augenwinkeln konnte ich beobachten, dass ihre Augen immer größer wurden. Jedenfalls wurde ich förmlich gemästet. Aus Höflichkeit wollte ich auch nicht ablehnen. Die 2 Stunden waren jedenfalls ein menschliches und kullinarisches Erlebnis der besonderen Art. Sage also nicht, ich hätte Dich nicht vorgewarnt...
  16. Also, als ich sehr viel Laufsport betrieben habe war ich mal bei einem Vortrag über Athrose und Marathon, gehalten von einem Sportmediziner. Im Kern war die Aussage das es keinen Beweis dafür gibt das Sport (in dem Fall laufen) für eine Verschlechterung sorgt. Kein Sport allerdings schon. Ich würde an deiner Stelle einfach im Alltag wandern oder spazieren gehen. Und es dann langsam steigern, irgendwann hast du dann die richtige Distanz für dich gefunden. Vor zwei Jahren auf dem Jakobsweg bin ich mit jemanden gegangen, der Knieprobleme hatte. Kernaussage: ich gehe nicht mehr als 20 km und alles mit Bandage. Irgendwann sind wir mal 32 km gegangen. Die Bandage war schon längst im Nirvana. Fang langsam an, vielleicht mit Hütten oder Hotelübernachtung, und schau dann wie die Schmerzen oder Probleme sich entwickeln. Dann hast du eine Referenz.
  17. Nachdem hier schon vermutet wurde, gewisse Foristen wanderten nur noch vom PC zum Kühlschrank, will ich euch mit meinen echten Abenteuern in echter Freiland-Qualität nicht verschonen. Bis zu meinem nächsten Arbeitseinsatz dauerte es geschlagene fünf Tage, rein theoretisch hatte ich also Zeit. Mal sehen, was der Alpenpanorama-Weg so hergibt. Dieser Weg ist einer von sieben ausgeschilderten Routen durch die ganze Schweiz (von SchweizMobil). “Entlang des Panoramaweg kommt man an urchigen Einzelhöfen und Bergbeizen vorbei, wo der Bauer noch persönlich auftischt.” Was kann schon schiefgehen, abgesehen davon, dass aufgrund der Situation auch die Bergbeizen alle wegen zu geschlossen sind? Also los, meine sieben Sachen gepackt (meine gesamte PCT-Ausrüstung) und in den Zug gestiegen, Richtung Luzern. Der Weg beginnt theoretisch in Rorschach am Bodensee und führt bis nach Genf, aber im Appenzell und im Winter ist es ungemütlich - es dürfte einfach zu viel Schnee dort herumliegen. Es hat weiter unten sehr viel geregnet in letzter Zeit, deshalb steht das Wasser überall. Vom Zug aus sah ich, dass der Zugersee über die Ufer getreten war, sehr zur Freude von Ornithologen, die um die entstandenen Wasserlachen standen und ihre grosskalibrigen Fernrohre in Stellung brachten. Es gibt einen eigentlichen Wettbewerb, ähnlich wie bei den Flugzeugspottern, wer zuerst einen seltenen Vogel erblicken und dann abfotografieren kann. Von manchen Vogelarten ist genau ein Exemplar ca. alle fünf Jahre in der Schweiz aktenkundig. Leider schämte ich mich zu sehr, vor der Kappelbrücke in Luzern mein Smartphone aus der Tasche zu ziehen, es standen ganze Gruppen von Touristen herum. Trotz Corona, who cares. Ich war der einzige mit einer Maske ausserhalb des Bahnhofes. Von Luzern aus ging es zunächst auf den Sonnenberg in Kriens. Wobei Kriens, Horw und Luzern längst zusammengewachsen sind. Luzern ist nicht unbedingt die schönste Stadt auf dem Planeten, es gibt ein wenig Altstadt, aber die meisten Touristen erscheinen tatsächlich wegen der Kappelbrücke (und SchweizerInnen wegen dem Verkehrshaus, einem Technikmuseum). Es ist die älteste und zweitlängste Holzbrücke Europas, 1993 fast vollständig abgebrannt. Und danach schleunigst wieder aufgebaut. Bis auf den Sonnenberg hinauf war jeder Spielplatz und jede Feuerstelle von Familien und im Zweifelsfall von grösseren Gruppen besetzt. Es war einigermassen mild und was soll man sonst auch tun, wo doch alles geschlossen hat? Im Sonnenberg selbst gibts es kilometerlange Stollen, während dem Krieg wurde Kohle abgebaut, heute herrscht Einsturzgefahr. Dann ging es auch schon hinunter, an die kleine Emme. Unrat hing im Gebüsch am Ufer, weiter oben am Strom hatte das letzte Hochwasser ein Klärbecken überflutet. Jogger, Hündeler und - Foristen! Jemand fiel mir auf, weil er eine Wasserflasche in typischer UL-Manier an seinem Schulterträger befestigt hatte. Ich kenne ihn von einem Treffen hier in der sonnigen Schweiz. Wird von der Regierung als Saharastaub verkauft, dabei weiss man ja, dass Bill G. nur seine Chemtrails falsch dossiert hat Auch er möchte gerne wieder länger wandern, so ein paar Monate, schwärmt von seiner letzten grösseren Tour in Italien. Die Landschaft hier und jetzt ist nicht wirklich sehr schön, ebenso wenig gibt das Wetter her, er sagt aber, dass er es noch spannend fände, weil er auf der Strasse auf der anderen Flussseite schon häufig mit dem Auto und dem Velo durchgefahren sei. Die Schweiz ist wirklich klein, nun mit Covid hatte sich unser Radius noch weiter eingeschränkt, der Schnee war langen Touren auch nicht zuträglich. Der Jura Höhenweg war nur mit Schneeschuhen oder gar mit Skis begehbar (und in diesem Winter ist bereits eine Person in einer Lawine am Chasseral verstorben). Dies ist eine haarige Sache, mensch kommt nicht vorwärts und manchmal ist es so steil, dass man trotzt den Bremszacken an den Schneeschuhen ständig rutscht. Ich habe es versucht, Danke, aber nein Danke. Es gibt durchaus Leute, die haben grossen Spass an solchen Dingen. Ich erzähle dem anderen Foristen, dass ich auch schon andere Persönlichkeiten getroffen hätte, der Name des YT Kanals fällt mir nur gerade nicht ein. Es war Grandeur Nature, ein Bruder im Geiste aus der französischsprachigen Schweiz, komplett mit Zpacks Zelt, GG Rucksack etc. Wie ich sehe, wird er nun sogar von einer Unternehmung namens MontBell unterstützt. Dies gönne ich ihm sehr, aber er soll aufpassen, dass er nicht zu sehr ins Bushcrafting-Lager abdriftet. Im Übrigen, so sagt mir der andere Forist, habe er noch keinen Schnee gesehen. Sehr beruhigend. In Werthenstein komme ich an der Wallfahrtsquelle vorbei. Als Jakobsweg-Wanderer kann mensch im Kloster übernachten. Ich wandere weiter, durch das sehr idyllische Wolhusen. Anfangs Dorf gibt es eine Camper Ausstellung. Ein paar Niesman+Bischoffs, wenig aufregend, der Show-Stopper ist ein fetter Concorde Centurion auf Mercedes Actros Basis, der von wenigen Minuten an mir vorbei gerauscht war. So stelle ich mir das ideale Begleitfahrzeug für Supported-Hiking vor. Da könnte man im Zweifelsfall auch mal 15 Minuten lang zusätzlich zu den normalen 20 Minuten duschen, während die Bediensteten einem eine bescheidene, sieben gängige Mahlzeit zubereiten, so mit Crème Brûlée, für den gepflegten Nachtisch. Bald bin ich gezwungen, meine Ersatz-Stirnlampe in Betrieb zu nehmen, da sich meine geliebte Lupine Penta wegen der Software in der Reparatur befindet. Bei dem Foristen, den ich vor zwei Stunden getroffen hatte, hat dies über einen Monat gedauert. In der Zwischenzeit erhielt ich jedoch einen Anruf aus dem grossen Kanton. Ein offenbar echter Lupine-Angestellter war sich nicht zu schade, meine Nummer zu wählen. Er lade nun die neue Software und sende die Lampe gleich zurück. Ich sehe ja ein, dass 155 Euro nicht gerade ein Schnäppchen sind und ich gebe zu, dass ich solche Dinge ebenfalls am liebsten geschenkt erhalte (und vieles andere auch, danke). Nur: Ich habe über die Jahre bestimmt schon 500 Euro in Stirnlampen versenkt. Im Nachhinein ist dies aus dem Fenster geschmissenes Geld. Penta schlägt jede andere auf dem Markt erhältliche und zum Wandern geeignete Lampe um Lichtjahre. Gemessen an ihren Fähigkeiten ist ihr Preis sogar unglaublich tief und jedes Gramm lohnt sich allemal. Wenn sie nicht von einem Berglöwen verbissen wird (er müsste aber anschliessend auch zum Zahnartzt) hält sie wohl jahrzehntelang (natürlich kann man den Akku tauschen). Ich denke, bei dem anderen Foristen musste Lupine leider zuerst die neue Software schreiben. Danach erhalte ich auch ein SMS, von UPS, die Lampe trifft schon morgen wieder ein! Ich hatte Lupine gebeten, mir ein paar Grundplatten zu senden. Haben sie gemacht, nun kann ich da ein paar Löcher bohren und die Lampe dann mit Shock-Cord tragen. Und nein, Lupine zahlt mir keinen Cent für diese Lobhudelei. Lupine will in Zukunft auch Software Updates durch ihre Nutzer zulassen, die Penta kann dies aber nicht. Natürlich komme ich in der Dunkelheit an einem Bauernhof vorbei. Natürlich lassen sie ihren Hund frei herumlaufen, natürlich versucht der Hund mich zu beissen. Natürlich muss ich ihn anschreien, natürlich muss ich ihn mit den Stöcken auf Abstand halten. Natürlich erscheint des Hundes Besitzerin innert nützlicher Frist und der Hund folgt ihr äusserst brav auf Zuruf (würde ich an seiner Stelle auch, besonders wenn ich als Hund homophil wäre - es gäbe dann wohl schlimmeres, als von ihr gestreichelt zu werden, nur so damit ich den sauglattismus auch abgedeckt habe). In einem Tannenwald mache ich es mir bequem, keine Störungen, die Xtherm und mein ebenfalls heiss geliebter Gryphon Gear Quilt sorgen für problemlose Nachtruhe (unterstützt von meinem berühmt-berüchtigten BA Carbon Zelt). Am nächsten Morgen geht es auf den Napf. Ich höre die ganze Zeit den Backcountry Bitches Podcast. Gut gemacht, sehr angenehme Seichtheit, mensch erfährt etwas über die Menschen hinter den IG Profilen, Frauen machen sich über Macho-Männer lustig. Sehr erheiternd. Bald kommt der Schnee, Zeit für meine Crampons. Der Napf ist eine sehr häufig begangene Erhöhung von 1407 Metern Höhe, die höchste in der unmittelbaren Umgebung, es gibt das eigentliche Napfgebiet. Ich komme an einem “spontanen” Festchen vorbei, der Kirsch fliesst, eine Gruppe von mehr als 15 Menschen. Keine Masken, dafür herumtanzen, na Bravo. Es gibt durchaus Menschen, die sollten sich nicht nur gegen Covid impfen lassen können, sondern auch gegen ihre schnell fortschreitende geistige Umnachtung. Entgegenkommende Wandernde warnen mich vor dem Schnee. Sie tragen keine Crampons und fallen deshalb ständig fast vom Berg. Solange ich nicht einsinke, erhöhen die Crampons logischerweise die Trittsicherheit ungemein. Nach dem Napf beginnen leider die Probleme. Die Pfade sind jetzt nicht mehr so toll begangen, dementsprechend gibt es Tiefschnee und zwar allenthalben. Das Wetter hat auch gedreht, Schneeregen, Schnee und Regen wechseln sich ab. Ich sinke ein und zwar bis mitte Oberschenkel. Auf- und Abstiege werden zum Problem, es besteht nicht direkt Lawinenrisiko, aber auch ein Schneebrett könnte jetzt verheerend sein. Die Höhe über Meer ist ungefähr 1300 Meter, stellenweise hat es mehr als einen Meter Schnee. Ich gehe bis zur oberen Lushütte, es hat hier offene Kühlschränke mit allerlei Getränken, aber ich habe kein Bargeld dabei und sehe jetzt keinerlei Nutzen darin, ein Quöllfrisch zu kippen. Es hat immer noch Schnee, aber noch weniger Spuren. Wenn ich mir hier das Bein breche und keinen Netzempfang habe, kann dies sehr problematisch werden. Also muss ich runter von den Höhen und zwar zügig und zünftig. Bis kurz vor Riedbad sinke ich weiter munter ein. Der Weg ist stellenweise von zerfetzten Tannen versperrt. Entweder hatte ein ganzes Rudel Grizzlies hier einen Wutanfall oder es war eben eine Lawine. Von Riedbad aus nehme ich die Strasse nach Wasen. Ein hübscher Roadwalk, dem Hornbach entlang. Das Tal sieht nicht mal übel aus, solange mensch hier nicht Landwirtschaft betreiben muss. Es gibt stolze Bauernhäuser, allerdings ist das Land von unglaublicher Steilheit. Der Fachausdruck in der Schweiz und in mehreren Dialekten hierfür heisst Chrachen. Langsam beginne ich zu frieren. Kein Problem. Unter einem Dach ziehe ich mich um. Fleece, synthetische Puffy und zum Abschluss eine sehr leichte, wasserdichte Jacke. Was sich in der Stadt Zürich halt so käuflich erwerben lässt (eine ganze Menge). Meine Beinchen erhalten als Zusatzschutz Regen-Hosen einer Unternehmung namens Arc’teryx, 245 Gramm, angeblich mit überragendem Schnitt etc (sind tatsächlich sehr bequem und vermitteln eben kein Kehrichtsack-Gefühl, die ersten Regen-Hosen in denen ich bequem stundenlang wandern kann). Eigentlich habe ich auch wasserdichte DCF Fäustlinge dabei, sogar von High Tail Designs aus dem schönen Philadelphia, dies kommt mir allerdings erst in den Sinn, als meine Handschuhe schon durchnässt sind. Tatsächlich wärmen sie aber auch in nassem Zustand. Sie verfügen wiederum über integrierte Fäustlinge aus Nylon, dies ist wirklich nützlich, leider nur aus thermischen Gründen, der eigentliche Handschuh saugt sich trotzdem mit Wasser voll. Langsam kämpft sich der Zug in die Zivilisation zurück, ich höre immer noch Backcountry Bitches, nun mit einer Rangerin im North Cascades National Park. An ihrem ersten Arbeitstag musste sie gleich eine verunfallte und verstorbene Person bergen und es ging ihr ziemlich nahe. Ich bin einigermassen frustriert. Macht aber nichts. Nach zwei sehr anstrengenden Arbeitstagen (ich erhielt einen neuen Computer, meine Chefin wollte, dass ich da dabei bin - ich lasse mich sehr gerne fürs rumstehen bezahlen) konnte ich weiterwandern. Die Temperaturen fielen auf - 7 Grad C. Machte auch nichts: Mein 0 F Schlasa war rechtzeitig eingetroffen. Zusammen mit einem neuen Groundsheet, aus Aluminium-Dyneema. Auf Mass geschneidert in den USA war es immer noch günstiger als das BA-Teil aus schlichtem, angeblich beschichtetem Nylon. Ja, das Dyneema-Teil ist 20 Gramm leichter und natürlich bilde ich mir ein, dass es die Wärme reflektiert. Der Schlasa ist ein Traum. Ich musste alles Wasser, Kosmetika, Akkus, Filter und Smartphone in den Schlasa nehmen, sonst wär alles gefroren. Nur die Haube ist für diese “milden” Temperaturen einfach zu warm (da Hardcore Version, auch mit Alu-Dyneema). Ich legte das Groundsheet direkt in den Schnee. Die Xtherm brauchte ein paar Minuten, bis sie richtig durchgewärmt war, danach ist aber Kälte kein Thema mehr. In diesem Forum wurde schon viel wenig schmeichelhaftes über BA Carbon Zelte geschrieben, von wegen mässig angepasstem Design und gewagter Materialwahl. Nur: Es bläst die ganze Nacht aus dem Osten, sehr kalter Ostwind, die Bise, die Zeitungen schreiben fasziniert von Windchill. Aufgrund seiner Form ist es in diesem Zelt (Fly Creek 2) absolut windstill. Angeblich sei das Zpacks Duplex etwas vom Besseren, aber BA bietet Doppelwand und wesentlich besseren Windschutz. Ob da das Design optimiert wurde oder nicht, ist mir grad egal. Ich halte den Vergleich dieses Zeltes mit einem Porsche für treffend: Nicht wirklich funktional, mit einem 911er direkt vom Händler wird niemand in Le Mans etwas reissen. Spass macht es trotzdem. Ebenso wie ein Porsche für Le Mans müsste dieses Zelt für einen Thru-Hike optimiert werden. Dazu gehörte der Ersatz des kompletten Bodens z. B. durch Alu-Dyneema für den Winter, da der Boden ab Werk ein Witz ist, jedoch sehr aufwendig genäht und geschweisst. Ich denke, Tarptent ist ab Werk wesentlich besser optimiert, BA könnte dies mit dem Einbau eines sinnvolleren Bodens erreichen. Wollen sie jedoch nicht, ich habe vor zwei Wochen explizit danach gefragt. Und die Preise bewegen sich hier in der Schweiz mittlerweile auf Porsche Turbo S Niveau. Dies geht einfach nicht mehr auf, da es funktionellere Zelte gibt, die bloss die Hälfte kosten. BA macht hier zu sehr auf Maserati (teuer im Preis, schlecht in Funktionalität). Nein, die Carbon Stängel sind immer noch nicht zerborsten und durch reine Windlast wird dies auch nicht geschehen und wenn doch, kriegt man zusätzlich ein paar Bäume auf den Kopf, die geborstenen Stangen sind dann das kleinere Problem. Nach einer sehr komfortablen Nacht wandere ich am nächsten Tag von Solothurn nach Biel. Es zieht ungemein, zum Glück gehe ich in Richtung Westen. Keine grosse Sache, meistens ist es flach und langweilig, wobei der Bucheggberg noch als schönere Gegend gilt, angeblich beliebt auch bei Haltern von Schlittenhunden, da dort längere Trainings-Schlaufen im Wald möglich sind. Das Wasser friert ein, was wirklich dümmer ist, nach meinem kleinen Spaziergang im Nationalpark habe ich mich mit isolierten Flaschen befasst, ich fand nichts ansprechendes. Dann gehe ich meine Eltern besuchen, mit meiner Mutter diskutiere ich über wärmere Kleidung. Sie hat eine ganze Kollektion an Teilen, die für mich zu klein waren. Natürlich will sie mir gleich eine Thermos andrehen, ein Monster, es wiegt leer schon 2 kg. Sie verhehlt überhaupt nicht, dass sie dieses Ding vor allem loshaben will. Thunersee im Winter. Das Dreieck gan links ist die Eigernordwand Nach zwei wunderbaren Nächten, wiederum auf der XTherm, entschliesse ich mich dem Thunersee entlang zu wandern. Es reicht von Thun nach Interlaken, irgendwo 31 km, aber ich beginne erst Nachmittags zu wandern. In Interlaken fühle ich mich nicht wirklich müde. Es gibt nur eine Schrecksekunde, als der Weg plötzlich gesperrt ist, Lawinengefahr. Dies kann aber gar nicht sein, wenn schon müsste die Strasse, keine 10 Meter neben dem Weg auch gesperrt sein. Zusätzlich zu meiner Verunsicherung trägt bei, dass ich durchaus während den letzten 20 Minuten Lawinen fotografiert habe. Es gibt dort eine Felswand, hin und wieder gingen Staublawinen nieder. Zurück in der Zivilisation muss ich wieder zwei Arbeitstage abbummeln. Am Freitag geht es dann wieder los: Von Höhen und Schnee bin ich nun geheilt, ich will nun ein wenig an den Seen entlang. Über die Bodenbeschaffenheit mache ich mir keine Illusionen: Asphalt, Beton, Platten als Abwechslung, ev. Holzstege. Naturwege werde ich nur im absoluten Ausnahmefall antreffen. Und wenn, werden diese wunderbar verschlammt sein. Ich trage Topo Mountain Racers, die halten auch im Schlamm mehr oder weniger, die Sohlen sind aber hinreichend gedämpft. Wie immer lege ich erst gegen den Mittag los. Die Landschaft am Bielersee ist nicht mal hässlich, viele Weinberge, das gewisse Flair. Nachtruhe ist im Wald bei Gampelen, sehr gut getarnt, mein Quilt hält mich wunderbar warm, die Temperaturen bleiben deutlich im Plus. Da ich nun quasi im Sommer unterwegs bin, konnten alle meine Winterdinge zu Hause bleiben. Die XTherm wurde durch die Uberlite ersetzt. Es ist schon die zweite, Garantie. Natürlich wieder mit all dem Trash, den Therm-a-Rest ungefragt mitliefert. Sie ist aber nun wenigstens dicht. Mit viel Fantasie wird alles schöner Am nächsten Tag kann ich endlich mal nach Herzenslust loswandern: Weder Schnee noch Kälte werden mich bremsen. Bald bin ich am Neuenburgersee. Auch nicht schlecht, abgesehen von Untergrund. Stundenlang nur Asphalt, nichts für schwache Nerven. Natürlich geht es ebenso lang stark befahrenen Strassen entlang oder der Eisenbahn. Glücklicherweise hat eine Unternehmung aus Cupertino in der Zwischenzeit Ohrstöpsel mit Geräuschunterdrückung auf den Markt gebracht. Leider halten die nur ca. 3 Stunden durch, dann müssen sie zurück in ihre Box, zwecks Wiederaufladung. Dauert jedoch keine 15 Minuten. Mein absolutes Hikertrash-Vorbild, Frau Westenburg, derzeit wohnhaft im Yosemite National Park, findet die gemäss IG auch toll, so falsch kann dies also gar nicht sein (obwohl ich sie im Schnee am Napf vorsichtig weg packte)... Zwischendurch muss ich sogar die Maske anziehen, da sehr viele Spaziergänger, besonders um Neuenburg herum. Ein Hund will mit mir spielen, sein Besitzer ist nicht in Sicht. Meine Stöcke sind am Rucksack, der Hund weiss gar nicht, wie viel Glück er gehabt hat. Der Besitzer erscheint, ein easy-peasy Typ, er stinkt nach Gras. Er will mit mir diskutieren. Es hat überall Schilder, man solle sein Vieh an der Leine führen. Ich strecke gewisse Finger. Ich muss mich konzentrieren, von irgendwelchen Hundebesitzern lasse ich mir nicht den Tag verderben. Das Wasser in den Seen war unglaublich klar. Offenbar waren Covid-bedingt weniger Schiffe unterwegs. Die Unternehmung in der Bildmitte ist übrigens erfolgreicher im Umbringen von Menschen als der zweite Weltkrieg. Es gibt schon einen Grund, weshalb sich hier keine Langdistanz-Wandernde blicken lassen. Es ist flach, schnell und leider teilweise sehr monoton. Dafür ist eben die Landschaft schön. Die Alpen stets im Blick, all die netten Dörfchen und Weinberge. Ich sehe mehrere Leute, die im See baden, auch in der Nacht. Um 9 Uhr Abends bin ich in Yverdon, einer grösseren Stadt. Ich wandere noch bis in den nächsten Wald, 40 Meilen oder 64 km mehr oder weniger direkt ab dem Bürostuhl sind nicht mal so schlecht. Die Nacht verbringe ich wiederum sehr gut getarnt. Mountainbiker haben einen Pfad durch den Wald gelegt, mit Verlaub, meine Übernachtungen sind doch für die Umwelt erträglicher. Am nächsten Tag wird die Landschaft leider ziemlich hässlich. Es gibt eine Schlucht, die Gorge de l’Orbe, die ich auf dem Weg an den Genfersee passieren muss. Hunderte von Wandernden, manche mit dem Bier in der Hand, sehr wohl bekommts. Zurück im Zug sehe ich auf Instagram, dass der Jura Höhenweg wieder begehbar ist. Es kann nur besser werden. Nach getaner Arbeit (ich hatte ein schlechtes Gewissen wegen der Produktivität, musste dann aber bei Kaffee und Schokolade auf neue Akten warten) wage ich mich wieder auf den Jura Höhenweg. Am Freitag bringt mich der Zug nach Grenchen, dort übernachte ich im Wald und in der Höhe, da es um Biwaks hier eine Kontroverse gab, nehme ich das Zelt, sicher ist sicher (es könnte sogar sei, dass ich in einem Naturschutzgebiet übernachtet habe, sicher weiss ich das nicht, es hatte keine Schilder). Wiederum habe ich die XTherm und den 0 F Schlasa dabei, damit kann ich komfortabel in der Höhe übernachten, der Jura Höhenweg ist nun mal so um 1000 m über Meer. In der Nacht höre ich Kampfflugzeuge, aber die dürfen aus legalen Gründen meine Position nicht der Polizei weitergeben (die Armee hat das schon gemacht, nachdem sie mit ihren Drohnen zwei Kiffer gesehen hatten - momentan haben sie aber gar keine Drohnen, logistische und technische Probleme, die neuen Drohnen aus Israel verzögern sich, die alten wurden bereits verschrottet). Gegen IEDs weitgehend nutzlos Wie immer bläst der Wind die ganze Nacht, zu Beginn noch aus dem Westen. Dann wieder aus dem Osten, der Wind wird am Samstag den ganzen Tag zunehmen. Am Samstag morgen stehe ich um 7 Uhr auf, rasch meine sieben Sachen verpackt und los gehts. Ich bin keine 10 Minuten zu früh: Ein Bauer hat sein Jauchefass gesattelt, es ist natürlich angenehmer, grundsätzlich vor der Jauche unterwegs zu sein. Die Wiesen auf dem Jura mögen natürlich aussehen, sind sie aber nicht. Es gibt im ganzen Jura in der Schweiz nur eine Handvoll sogenannter Magerwiesen, d.h. Wiesen die niemals gedüngt werden. Sie fallen im Sommer durch ihre Blumenpracht auf (nicht nur ein paar Osterglocken im Frühling) wo hingegen auf den fetten Wiesen eben nur grünes Gras wächst, zusätzlich wird dieses dann mit Alpenpizzas angereichert. Nun ist es aber erstmal neblig und grau. Ich sehe mich gezwungen, meine Regenjacke anzuziehen, gegen den Wind. Leider bringt dies nicht eben viel. Längst bin ich im Schnee, ich wandere auf einer Langlaufloipe. Natürlich sollte man niemals auf einer aktiven Loipe wandern, der Schnee lässt jedoch kein Langlauf mehr zu, immer wieder passiere ich grasige Stellen. Ich wandere im Schatten der Krete, bei dem Wind alles andere als angenehm. Wenn ich nach dem Chasseral nicht weiterkomme, werde ich wieder nach Hause fahren. Ich wandere stundenlang im Schnee. Manchmal trägt er und manchmal nicht. Meine Socken sind längst mit Wasser vollgesogen. Ich halte an, ziehe meinen synthetischen Puffy an. Die Sonne drückt durch die Wolken, aufgrund der Spurenlage entfalte ich meine Trekkingstöcke. Ein Hund kommt zu mir, er ist aber sehr gut erzogen und hat einen Tannenzapfen in der Schnauze. Ungefähr ein Labrador oder so. Ich wandere erstmal im Schnee weiter. Oben auf dem Chasseral ist es zwar sonnig, aber eisig kalt. Ich sehe genau einen Spaziergänger. Der Weg direkt vom Hotel aus nach unten ist voller Schnee, da muss man schon im Sommer wegen der Steilheit aufpassen. Es gibt keine Spuren, also heute eher nicht. Ich wandere der Strasse entlang nach unten, eigentlich ist es sogar ein Pass, aber die Nordseite ist gesperrt, da Schnee. Eine Frau hat sich ausgezogen und posiert im Schnee für einen Mann. Wohl bekommts, bei dem Wind und den Temperaturen für die Lunge fast so Schlau wie Covid. Ich frage mich, was der Typ mit dem Foto anstellen will. Als Hintergrund auf seinem Arbeitscomputer? Ich versuche mehrere Alternativen, jedoch sind alle Wege voller Schnee. Also auf der Südseite nach unten, nach La Neuveville. Bis dorthin passiere ich noch einige Bauernhöfe. Einige Hunde sind gut erzogen, sie heben kaum den Kopf. Ein anderer nicht, ich schaffe es jedoch vor seinem Hof durchzugehen, bevor er meine Verfolgung aufnimmt. Hund am Spiess, schon lange nicht mehr genossen, denke ich. Er kommt immer näher. Ich drehe mich um, und hebe meine Stöcke in seine Richtung. Es bremst ihn, dann rennt er wieder los. OK, wir sind auf einer Kieselstrasse. Ich werfe eine Handvoll Kiesel in seine Richtung. Er kommt immer noch näher. Dann eben mit Schwung und wohl gezielt. Es treffen ihn einige. Er humpelt nun in die andere Richtung. Was mache ich, wenn der Bauer kommt? Natürlich kommt er nicht. Sein Hund wird ihm wohl egal sein. Hoffentlich beisst ihn der eigene Hund noch heute direkt und kraftvoll in die Schellen. Ein Hund ist ein Lebewesen, man sollte ihn nicht in eine Situation kommen lassen, wo er mit Steinen vertrieben werden muss. Abgesehen davon, sollte man an Wanderwegen seinen Hund nicht frei spazieren lassen, wenn das Vieh einen merkwürdigen Drang hat. In einem Laden kann ich gerade noch Wasser kaufen, ich bin der letzte Kunde am Tag, seit dem Chasseral hatte ich kein Wasser mehr. Ein Blick auf Gaia sagt, 45 km. Das reicht erstmal. Am nächsten Tag kommt mein Notch Li an. Rasch zu 2ndPeak gegangen, einem Laden für gebrauchte Gear und Reparaturen mitten in Zürich, um das Ground-Sheet anpassen zu lassen. Zwar bin ich stolzer Besitzer einer sehr billigen Nähmaschine, aber meine Nähte würden eben nicht gerade. Wer solche Wege übersteht, ohne Wahnsinnig zu werden, kann über den PCT nur lachen Wieder Freitag, wieder fahre ich nach Biel. Ergehe ich halt die Seen an ihrem südlichen Ufer. Der Bieler-See ist auf der Süd-Seite alles andere als spektakulär, das Nord-Ufer ist landschaftlich interessanter. Der Weg verläuft leider auch nicht immer mit See-Sicht, der Wanderweg entfernt sich ein ganzes Stück und verläuft durch banalen Wald. Bereits zu Hause hatte ich mir einen Wald zum Schlafen ausgesucht. Es gibt nur ein Problem: Er ist erhöht, jemand hat den Schein meiner Lampe ausgemacht. Ich marschiere verschiedene Strassen ab und versuche in der Nähe eines Waldhauses etwas zu finden (Zwecks Konzentration der menschlichen Aktivitäten auf ein möglichst begrenzten Gebiet). Alles ist viel zu Übersichtlich, ich entscheide mich dazu, ein paar Kilometer anzuhängen. Keine zwei Minuten zu früh. Als ich ca. 50 Meter vom Waldhaus entfernt bin, sehe ich wie ein grosser Scheinwerfer das Gebäude beleuchtet, offensichtlich ist das Spezialkommando der Forstpolizei angerückt. Zum Glück dürfte auch ein Suchhund so seine Probleme haben, denn ich bin mehrmals um das Gebäude gelaufen. Falls er eine Fährte aufnehmen kann, müsste er zuerst die richtige finden. Ich drehe meine Lampe ganz ab und wandere ein paar hundert Meter im Dunkeln, einfach der hellen Fläche der Strasse entlang. Dann finde ich eine Schneise, durch ein Dickicht. Wunderbar. Nur, weiter oben, von der Strasse aus wohl verborgen, steht eine Wildschwein-Falle. Ein Fass hängt an einem Dreibein, daraus fällt Mais auf den Boden. Ich habe keine Ahnung, ob derartiges Abknallen von Tieren in der Schweiz grundsätzlich erlaubt ist, oder ob jemand zu viele Videos aus Amiland gesehen hat. Falls eine mit dem bernischen Jagdgesetz kundige Person schlüssig nachweisen kann, dass dies verboten ist, werde ich den dafür Zuständigen einen wasserdichten Tipp geben. Also hier auch nicht, aber wenigstens habe ich eine neue falsche Fährte gelegt. Der Mais unter dem Fass sieht frisch aus, gerade ins Kreuzfeuer will ich nicht geraten. Beim Waldhaus hatte es ein herzerwärmendes Plakat der Jagdgesellschaft, man möge auf die armen Rehlein Rücksicht nehmen, gerade sei Setzzeit. Geht ja sicher klar, aber warum eigentlich? Was genau wollen wohl die Jäger mit Bambi anstellen, wenn es gross geworden ist? Wahrscheinlich auf einem Aquarell-Bild verewigen? Bushcrafter halten sich nur selten an Parkvorschriften Langsam gehen mir die Optionen aus. Es gibt ein weiteres Waldhaus am Waldrand, aber da brennt ein Feuer. Schliesslich finde ich eine mässig gut getarnte Stelle. Das erste Aufstellen meines neuen Zeltes klappt so einigermassen. Das Innenzelt ist jedenfalls noch nicht da, wo ich es haben will, der Boden ist viel zu weich, da feucht oder meine Heringe ersaufen fast im Laub. Für feuchte Böden braucht dieses Zelt definitiv massivere Heringe. Das BA Carbon stand auf solchen Böden besser, da fast freistehend. Immerhin, ich schlafe gut, keine Störungen. Am nächsten Tag steht die traditionelle Königsetappe an. Das ganze Südufer des Neuenburgersees ist Naturschutzgebiet. Im 1971 wurde im Iran ein Abkommen unterzeichnet, um derartige Gebiete zu schützen. Aufgrund der Transitrouten von Zugvögeln hat das Gebiet eine internationale Bedeutung. Die Armee hat einen Flugzeugschiessplatz gleich ausserhalb im See. Und einen Übungsplatz für Notwasserungen. Zu Beginn der tapferen Schweizer Luftwaffe endeten Flüge des öfteren im Bodensee, ein Pilot konnte glücklicherweise von zwei Schülern mittels Paddelboot gerettet werden. Derlei Schmach möchte man sich, falls immer möglich, heute ersparen. Trainiert wird trotzdem nur im Sommerhalbjahr, im Winter ist das Wasser offenbar zu kalt. Der Weg ist wenig abwechslungsreich, aber hin und wieder erhält man Einblick in die grossen Naturschutzgebiete. Betreten ist erstmal verboten, was auch richtig so ist. Zum Zelten oder Biwakieren wären diese Gebiete ohnehin nicht sehr geeignet, es ist ein Feuchtgebiet und damit sehr sumpfig. Die Forststrassen bestehen aber schon mal aus fiesen Betonplatten. Mein Fussgelenke haben schon angenehmeres erlebt, immerhin ist es eine sehr gute Schreitschule. Je stossfreier man aufsetzen und abrollen kann, desto angenehmer und schmerzfreier hält man es stundenlang auf derartigen Strassen aus. Natürlich bin ich mittlerweile ziemlich stolz darauf, trotz diesem garstigen Untergrund effizient voranzukommen. Auch hier habe ich mir tagsüber einen Wald für die Nachtruhe ausgesucht. Was auf der Karte flach aussah, entpuppt sich als Dornenwüste. Auch hat offensichtlich ein Bushcrafter sein Spielzeug ausprobiert. Es gibt 40 cm tiefe Profilrillen, über hunderte von Metern. Für die Natur soll dies sehr angenehm sein, dadurch wird die Inzucht zwischen Pflanzen verhindert und der Boden sanft massiert. Diese Spurrillen ermöglichen auch den Rehen eine schnellere Fortbewegung und damit bessere interforestielle Verständigung. Als frevelhafter Wildübernachter fühlt man sich direkt schuldig, schliesslich treibt man 10 cm lange Nägel in den Waldboden, dadurch könnten sensibelste Würzelchen abgemurkst werden, man wird innert Minuten zum verabscheuungswürdigen Baum-Massenmörder. Ich schlage mein Lager ungefähr 100 Meter von einem Waldhaus entfernt auf. Glücklicherweise unterhält die dortige Festgesellschaft den ganzen Wald durch kunstvolles Gröhlen. Damit kann ich leider nicht dienen, meine Stimme ist nicht so wohlklingend wie jene von Frau White-Glutz. Kaum halten die Festbrüder ihre Schnäbel, ist es Zeit für den Fuchsrundgang. Meister Reineke testet sein Bellvermögen. Andere Wälder, andere Sitten, Meister versteht kein Französisch, vielleicht ein Spanischer Fuchs im Urlaub. Es regnet am Morgen, mein Zelt wird nass. Ich packe es in einen massiven High Tail Designs Packsack und trage es aussen am Rucksack. Da es immer noch regnet, gehe ich zu einem anderen Waldhaus und geniesse meinen original cold brewed Nescafe. Dazu gibt es Wurst, Brot und Powerbar Riegel - Brickdiet vom Feinsten. Und Käse, viel Käse. Kaum habe ich meinen reichhaltigen Brotzeitbeutel wieder eingepackt, fahren schon drei Autos vor. Es gibt einen anderen Weg von diesem Waldhaus weg, vom Parkplatz aus sind es ca. 30 Meter bis zum Waldhaus. Ich verlasse diese Gaststätte ziemlich schnell. Ev. sind es nur Spaziergänger oder Menschen, die es sich in diesem Waldhaus ebenfalls gut gehen lassen wollen. Ich mag aber morgens vor 8 Uhr keine Fragen beantworten, ihren Zwetschgenlutz oder was sie sonst so dabei haben könnten, können die von mir aus gerne alleine saufen. Ich geh erstmals nach Yverdon, dort gibt es einen Bahnhof und damit warmen Kaffee. Ich nehm eine andere Route aus Yverdon hinaus als vor zwei Wochen. Der Tag verläuft einigermassen ereignislos. Nach zweieinhalb Tagen wandern sagt Gaia, ich hätte 110 km zurück gelegt. Ich bin einigermassen zufrieden. Nichts schmerzt, meine Erschöpfung hält sich in Grenzen. Ernährung ist einfach sehr wichtig. Man geniesse zweihundert Gramm Gummizeugs (Nimm 2 von der Deutschen Qualitätsunternehmung Storck), der Flash davon trägt einem locker über 15 km weit. Auf lange Sicht ist dies aber alles andere als ideal. Das Ausprobieren von gescheiter Ernährung auf dem Trail steht nun weit oben auf meiner Prioritätenliste. Das Problem: Der Hiker-Hunger fängt erst nach ungefähr 3 Tagen an, bis dann muss ich schon wieder zurück und im Büro sitzen. Am nächsten Wochenende ist Sturm angesagt. Da ich die schneefreien Wälder alle kenne, will ich nichts riskieren. Auf dem Jura Höhenweg wüsste ich jetzt genau, wo ich mich hinstellen müsste, damit mir kein Baum auf das Zelt fällt, nicht aber am Rhein oder im Emmental. Es sind massive Schneefälle vorausgesagt. Will ich nicht. Dann halt das nächste Wochenende wieder: Aufgrund der Wettervorhersage nehme ich wieder den 0 F Schlasa, die XTherm, eine 4 mm EVA sowie mein frisch angepasstes Alu-Dyneema Groundsheet. Das Tarptent nimmt weniger Fläche in Anspruch als das BA, dafür war das BA auch schön kurz, mein Schlasa wurde immer nass, da er das Innenzelt berührte. Ich bin 180 gross. Das Tarptent ist wesentlich länger und steht mit nur 4 Heringen, diese müssen allerdings fester halten als die 10 des BA. Über die Brücke darf ich gehen, diese führt zu einer Insel mit einem Kloster. Das rechte Ufer steht mir nur um Einkaufen offen, nicht jedoch aus touristischen Gründen. Da ich nun stolzer Unternehmer bin, könnte ich behaupten, aus beruflichen Gründen wandern zu müssen... Ich fahre nach Frauenfeld und gehe von dort aus an den Rhein. Lockere 4 Stunden. Unterwegs treffe ich ein älteres Ehepaar. Der Mann fragt mich, ob ich im Freien übernachten wolle. Normalerweise bin ich spontan nicht so schlagfertig, aber ich entgegne, dass es mir zu kalt sei, ich würde noch heute wieder nach Hause fahren. Er fragt nach, ob ich ein Zelt dabei hätte, da bin ich aber schon fast weg. Später finde ich einen Platz zum Schlafen, fast zu gut, um wahr zu sein. Eine Lichtung im Wald, am Ende einer Forststrasse. Diese ist wiederum durch umgestürzte Bäume gegen Traktoren oder SUVs gesichert. Uneinsehbar von sämtlichen Seiten, aber weit genug von anderen Strassen entfernt, so dass Waldi mich ebenfalls nicht findet. Topfeben. Beim heutigen dritten Anlauf steht auch mein TT schön genug (insbesondere das Innenzelt). Ich beschwere die Heringe mit grossen Holzscheiten. Und als Hommage an @khyal verberge ich die reflektierenden Zeltschnüre unter Laub, obwohl dies hier eben überflüssig sein dürfte. Für die Nacht ist Schnee und minus 3 Grad C angesagt. Wird es aber nicht. In meinem 0 F Schlasa habe ich fast zu warm, ich nehme eine Wasserflasche in den Schlasa, aber jene die ich draussen lasse, friert auch nicht ein. Gemäss Voraussage sollte es aber während Stunden unter dem Gefrierpunkt sein. Das einzige Problem: Die XTherm ist weicher als meine kuschlige 4 mm Matte zu Hause. Mein Rücken spürt dies, ich kann aber kein Brett auf die Xtherm legen. Typisches Ultra-Hardcore Hiker Problem... Am Morgen wecken mich die Vögel. Ich könnte jetzt meine Ohrstöpsel hervor nehmen, dazu bin ich aber auch zu faul. Um sieben Uhr morgens befinde ich mich bereits im nächsten Dorf. Der Bodensee ist wie viele andere Seen in der Schweiz absolut nervtötend. Ich höre den Hikerpodcast, naja, nicht so cool wie Backcountry Bitches. Claire hat mehr Übung im Stellen von Fragen - ihr Podcast tönt einfach viel flüssiger. Ausserdem gibt es im Hikerpodcast nervigste Werbung für Kaffee. Alles fauler Zauber, der Hersteller schreibt nicht mal, woher der Kaffee kommt. Ob nun Legend da Ambassador ist oder nicht: Da kann ich auch direkt Nescafe saufen, da weiss ich wenigstens sicher, dass die Kaffeebauern anständig ausgebeutet werden. Natürlich mag ich dem Typen die Kohle gönnen, in den USA ist es schwieriger als hier, alles klar, ich hätte trotzdem Hemmungen Werbung für sowas zu machen. Ich trage fast ungedämpfte Schuhe (Arc’teryx Norvan SL, aktuell gibts ein neueres Modell, aus China). Sie sind sehr leicht (angeblich die leichtesten Trailrunning-Schuhe überhaupt) und haben eine Rockplate, was natürlich auf asphaltierten Strassen äusserst nützlich ist. Meine Füsse mögen aber diese Schuhe auf hartem Untergrund besser als die gedämpften Topos, vielleicht sind die Topos auch einfach bereits durch. Leider sind neue Topos momentan nur schwer erhältlich. Natürlich würde ich es dem Herrn Post von Herzen gönnen, wenn er etwas zu verkaufen hätte. Wieder zu Hause muss ich wieder alles feste unter die Dusche halten. In der Schweiz ist es einfach immer feucht, mein Groundsheet ist ziemlich verdreckt. Es soll ja Leute geben, die ein Groundsheet aus hygienischen Gründen verwenden. Verglichen mit dem BA Teil ist Alu-Dyneema immerhin bombensicher, das BA sieht nach ca. 100 Nächten aus wie ein Sieb. Mein Vater, meine Mutter und mein Bruder haben nun alle Covid. Sie sind guten Mutes und nehmen die Sache mit Humor, aber der Vater der Frau meines Bruders ist bereits in Ecuador an Covid gestorben. Natürlich sehe ich auf meiner Wanderung ganze Gruppen die zusammenstehen, eine Dame hat sogar ein A3 Papier an ihre Daunenjacke gepinnt (mit Nadeln, viel Schlauer geht es nicht mehr), von wegen man solle erwachen und ähnlichen Mist. Mein Erwachen besteht aus (nicht gefälschten) FFP2 Masken, die ich mit Stoffmasken von High Tail Designs fest an meine Fresse presse und über die Nase ziehe.
  18. Im Oktober/November 2018 war ich mehrere Tage in Spanien mit einem Holländer auf dem Jakobsweg Via de la Plata unterwegs. Der hat keinen Rucksack getragen, sondern einen einachsigen Hänger hinter sich hergezogen. Dafür hat er sich eine Art "Geschirr" umgelegt, wie man es bei Pferden kennt. Auf normalen Wegen und Straßen hatte er durch den geringen Rollwiderstand seines Wagens immense Vorteile gegenüber den Rucksackträgern. Probleme hatte er nur, wenn es unwegsam wurde. Aber jede noch so komplizierte Wegstrecke hat er mit seinem Wagen gemeistert. Wäre einen Gedanken wert...
  19. Ich bin vor zwei Jahren von der Haustür auch auf dem Lahn- und Moselcamino über und nach gelaufen. Die Mosel hat wirklich schöne Stellen, auch zum Wildzelten. Trier war genial, dort hat mich der Domkapitular im Dachzimmer seines Schlösschens übernachten lassen. Der weitere Weg nach Konz war wegen des Asphalts nicht ganz so schön, doch das hatte bald ein Ende und ich sah mich in weiten Wäldern a la Märchenstunde wieder. Einige Tage später traf ich dann wie Du ebenfalls in ein und kann nur bestatigen, was Du schreibst. Doch fand ich die Altstadt mindestens so sehenswert wie die Kathedrale. Lohnt sich nach Corona wirklich mal für einen verlängerten Wochendtrip. Im Gegensatz zu Dir bin ich damals aber nicht wieder nach hause, sondern auf dem Jakobsweg weiter, bis ich dann nach einigen Wochen in Fisterra und Muxia ankam. Doch das ist eine andere, längere Geschichte...
  20. Nachdem ich in den letzten Jahren auf Wanderungen rund um Berlin immer wieder einmal an verblichenen roten Punkten auf ebenso verblichenen weißen Quadraten vorbeigekommen war, wollte ich jetzt auch mal einen Weg genau ablaufen. Besonders der F5 ist für mich interessant, gerade unter den derzeitigen Bedingungen, weil ich dafür noch nicht mal in die S-Bahn muss, sondern den dichtest gelegenen Punkt knapp 10km vor meiner Haustür habe. Wird es einfach ein netter No-Brainer für Wochenenden, wenn ich nicht nachdenken, sondern einfach nur laufen will? Kann man den Weg empfehlen? Laut dieser Seite sind die Wege schon zu DDR-Zeiten eingerichtet worden; nach der Wende oblag es dann den einzelnen Landkreisen, sich darum zu kümmern - und diese setzen ihre Prioritäten durchaus unterschiedlich. In Bezug auf den F5 bedeutet das: Potsdam Mittelmark hat in den letzten Jahren was getan, und Teltow-Fläming - nun ja. Die haben den Fläming Skate. Orientierung: Der Weg ist in Mapy CZ prima verzeichnet, bis auf 2 kleine Stellen entspricht er den Markierungen (in den gut markierten Bereichen). Auf Karten ist er oft nicht oder nicht vollständig eingezeichnet. Markierungen in Potsdam Mittelmark und in dem weiter gefassten Einzugsbereich der Lokalen Agenda Kleinmachnow gut (also ca. der Hälfte des Weges), ansonsten war ich sehr froh über Mapy, da nur sehr erratisch gekennzeichnet. Wegzustand, Wegführung: Nicht ein Meter ist extra gebaut; überwiegend sind es Wald- und Feldwege, teils mit befestigtem, teils unbefestigtem Untergrund mit gelegentlichem Potential zur Matschepampe, manchmal muss man auf der Straße gehen, einmal auch auf einer recht viel befahrenen, engen, typisch Brandenburger Allee. Singletrail? Kaum. Teilweise landschaftlich sehr schön, wenn man wie ich auch das flache Brandenburg, ehemalige Rieselfelder, die Nuthe-Nieplitz-Niederung und schmale Kanäle mag; vergleichsweise viel Grünland und wenig Felder; die Waldabschnitte sind natürlich teils Plantagen, aber auch Schwarzerlen-Niedermoor, Mischwald oder im Umbau zu Mischwald befindliche Abschnitte. Teile des Weges führen durch Naturschutzgebiete. Manchmal nervig ist die Nähe zur A10, A115 und der neuen B101. Bezüge auf Fontane: Nix entdeckt. Bahnanbindungen: Teltow, Saarmund, Thyrow, Großbeeren, (Ludwigsfelde in der Nähe von Kerzendorf ) Versorgung: Zu anderen Zeiten gibt es einige Gaststätten, in Saarmund und Großbeeren Supermärkte und diverse Friedhöfe mit Wasseranschluss. Gaststätten waren geschlossen, Supermärkte am Sonntag auch, ich habe mir Wasser in den Dörfern und auf einem Reiterhof erfragt. Start Samstagnachmittag, noch 3 Stunden vor Sonnenuntergang. Erst einmal 10 km zum Startpunkt: Die Dorfkirche Stahnsdorf am Machnower See. Auch in einen Jakobsweg könnte ich hier einsteigen. Die ersten Kilometer gehts durch Stahnsdorf, an dem eigentlich sehenswerten Friedhof vorbei. Mir ist aber eher nach Natur, den Abschnitt werde ich mir das nächste Mal sparen, denke ich mir. Nochmal mal laute Straße, dann komme ich schon nach Güterfelde, laufe um den Güterfelder Haussee und schlage am Badeplatz mein Zelt auf. Anfang März ist hier nichts los, es gibt eine Bank, einen Mülleimer, gute Aussicht - passt. Es wird dunkel, es ist knapp über null Grad, das Essen, der Tee sind umkurz nach sieben verspeist, ich verkrieche mich ins Zelt, lese standesgemäß einige Seiten Irrungen, Wirrungen und schlafe wunderbar. Heute bin ich nur etwa 15 km gelaufen, davon gut fünf auf dem Weg. Sonntagmorgen, es ist wie angesagt ziemlich grau, um halb neun komme ich los. Erst einmal laufe ich an einem Gegenstand vorbei, den ich nicht kenne. Es steht "Imitations-Handgranate" drauf. Lass ich besser liegen. Ebenso wie einige einzelne Handschuhe. Ich treffe einige Hundebesitzer sowie einige Reiter oder Pferdespazierenführerinnen. Vom Eise befreit ist noch nicht alles: Hier hätte der Weg bei anderer Witterung einiges Matschepampenpotential, sehr schön auch das Plantagenholz (nebenbei ist hier - ausgerechnet in dieser Art Wald, auch ein Friedwald): Bis der F5 nach Philippsthal bei Saarmund den Jakobsweg Jakobsweg sein lässt und - ein sehr schöner Abschnitt! - der Nuthe folgt: Mittagspause windgeschützt in irgendeiner alten Grundmauer dann Fahlhorst. Hier wechselt man den Landkreis bei der Überquerung des Berliner Rings. Und danach wird die Beschilderung zusehens schlechter. Was mir, Mapy-bewaffnet, natürlich nicht so viel ausmacht - bis auf dass ich öfter das Smartphone zücken muss. Gröben (dann eklige Landstraße um den Gröbener See), Jütchendorf, Klein- und Großbeuthen - ich laufe nur noch einfach Kilometer, wieder auch mal an einem hübschen Graben entlang (der Weg selber verläuft eigentlich recht unattraktiv 100m weiter rechts) bis ich nach Thyrow Kerzendorf erreiche, den dortigen Schlosspark durchquere, am einzigen noch stehen gebliebenen Teil des Schlosses vorbei. Der Rest, so erzählt man es mir dort, wurde 1945 gesprengt. Allmählich wird es dämmerig, und ich schlage mein Zeltchen am Waldrand irgendwo nach Kerzendorf auf. So, dass ich auf Morgensonne hoffen darf. Ich habe 38km in den Beinen und fühle mich zwar einigermaßen geschafft, aber nicht wirklich fertig. Es war ein wirklich guter Platz zum Übernachten, was ihn zunächst ein bisschen anstrengend für mich gemacht hat, habe ich hier erzählt. Aber der Blick aus dem Zelt... ...und der Platz am Morgen ist wirklich toll: Bei bestem Wetter, wenn auch nicht wärmer, geht es weiter nach Löwenbruch, übers freie Feld am Nuthegraben entlang leider hört man schon die A10 (Berliner Ring), die ich auf einer Fußgängerbrücke überquere, bevor ich mir auf der anderen Seite auf dem Pferdehof Wasser geben lasse. Nach Genshagen folge ich dem Weg nicht durch den Wald, sondern bleibe noch ein wenig in der Sonne. Dann nach Großbeeren, wo zwei Denkmäler an die glorreiche Schlacht 1813 (Blücher stoppt Napoleons Truppen...) erinnern, nicht aber an die Menschen, die das nicht überlebt haben. Ebenso kann man dort einen Gedenkort an Opfer des Faschismus und an ein Umerziehungslager besuchen; dies zu fotografieren fand ich in dem Moment nicht richtig, deswegen verlinke ich hier einfach den Wikipedia-Artikel von Großbeeren, weil es mir nicht richtig erscheint, einerseits Schlachtendenkmäler abzubilden und dann nicht mal ein Foto von einer Gedenkstätte an ein Arbeitslager zu haben, in dem zwischen 1942 und 1945 45000 Menschen gelitten haben (und mindestens 2000 von ihnen gestorben sind). Durch eine Art Landschaftspark (der Ausgleichsmaßnahme für die erweiterte B101 ist) geht es weiter nach Teltow - und dort am Bahnhof hätte ich mir dann die Strecke nach Ruhlsdorf sparen sollen: Nur noch Asphaltkilometer! Bis ich dann, kurz vor Sonnenuntergang, an meinem Ausgangspunkt, der Dorfkirche Stahnsdorf am Machnower See ankomme. Heute 28km bis hierher. Tja, und dann musste ich nur noch 10km nach Hause latschen - die Strecke war aber auch nicht zu verachten:
  21. Ich hab tatsächlich einige meiner Teile (zum Teil) nach der Optik ausgesucht: Arcteryx Atom SL und LT isoliert pro Gramm zwar etwas schlechter als andere, ist aber durchaus Stadttauglich Inov8 Roclite G 290 in Grau (gibts nur noch auf Resterampe) sehen auch nicht so schlimm aus wie viele andere Trailrunner Fjallräven Abisko Hike Hemd ist auch eher neutral und schön leicht Das Trek100 Merino Longsleeve ist auch schön neutral Bei der Hose, naja, ich verwende die MH550 von Decathlon, da gibt es bestimmt schickere, aber die geht gerade noch so. Damit würde ich jetzt vielleicht in keine Botschaft gehen, aber durchaus auch ins Museum oder ein Restaurant (jetzt vielleicht nix mit 3 Sternen) Ich hab auch immer Deo und genug Seife dabei, bin aber auch eher auf nem Jakobsweg als in der "Wildnis" unterwegs
  22. Nur ein paar kurze Gedanken: Ich hatte 2019 Anfang Juni am Cruz de Fierro Schneeregen... Bis du da ankommst dürfte das ja deutlich unwahrscheinlicher sein, kalt sein kanns aber auch in der Schweiz am Morgen... Postlagernd nachschicken ist auch mein Plan Gesellschaft ist ja nicht nur das Essen. Bzw. du verpasst dann halt sowas wie gemeinsames Kochen oder gemeinsames Essen in der Herberge (Communal Dinner). Oder halt danach noch die Flasche Wein. Ich hatte auf dem CF Flipflops dabei und Abends gelegentlich das Problem, dass es an den Füßen echt kalt wurde. Socken ist halt nicht. Die von @Tichu vorgeschlagenen Slap100 habe ich hier. Sind extrem leicht und billig, passen mir aber nicht gut. Ich nehm auf die nächste Tour vermutlich meine Gartencrocs mit, auch wenn sie verhältnissmäßig schwer sind und kacke aussehen. Evtl Alternative sowas wie die Xerox Sandalen, aber teuer. Ferne Zukunft bedeutet 2-10 Jahre. Muss mich leider erstmal darum kümmern dass die Firma wieder ordentlich läuft, da lässt die Zeit nicht zu dass ich mehr als 2-3 Wochen weg bin. Deswegen steht auch erstmal der Primitivo auf der Liste. Ganz vergessen: Ich geh auch nicht ohne Korkenzieher auf den Jakobsweg. Benutze das Victorinox Waiter (35g), das hat aber keine Schere. edit: Das mit Wildcampen in Spanien wird wohl zunehmends schwerer. In einem anderen Forum habe ich schon gelesen, dass die mit Drohnen Wildcamper "jagen". War wohl Corona geschuldet, aber was man mal hat will man ja auch einsetzen... Dazu kommt ja noch dass im heiligen Jahr etwas mehr los sein dürfte, die Behörden also tendenziell noch weniger entspannt sind. Aber wenn es dir gelingt freut mich das ehrlich für dich. edit2: Link: https://www.daspilgerforum.de/viewtopic.php?f=41&t=1162
  23. Ich will mal hier der Spielverderber sein Ich bezweifle dass das Duplex das richtige Zelt für einen Anfänger ist, der 2-Tages Touren machen will. Erstens, deswegen... Aber auch, weil... die 2-Tages Touren schätzungsweise wohl am ehesten in den heimischen Wäldern stattfinden. Hier ist ein bisschen Tarnung sicher nicht verkehrt, und da kann das Duplex mit den hellen (auch wenn grün) Farben nicht punkten. derart kurze Touren tendenziell an Schönwetter-Wochenenden stattfinden und man dann kein riesen Zelt braucht. es dann doch eine ganz ordentliche Investition ist, und ich bin mir nicht so ganz sicher ob du @Xeth jetzt schon so genau abschätzen kann, wohin zukünftige Reisen führen, was du genau brauchst oder auf welche Eigenschaften du Wert legst etc... Ein Duplex würde ich nicht auf den HRP oder auf einen Sarek-Trip mitnehmen. Könnte man das machen? -- klar doch, aber es gibt sicher empfehlenswertere Zelte dafür, und was das Zelt nicht kann muss die Erfahrung z.B. bei der Zeltplatzwahl kompensieren. Auf den Jakobsweg? -- kein Problem. Wenn's dir taugt, es ist sicher ein gutes Zelt. Aber für den Anfang würde ich eher was kleineres und günstigeres in gedeckten Farben nehmen, e.g. Gatewood Cape oder Lunar Solo, um mal zwei Beispiele zu nennen. Oder (und ja, es ist ernst gemeint ): gar keins. Bei einem Overnighter kann man das Wetter schon ziemlich gut abschätzen. Und wäre auch gleich eine gute Gelegenheit um zu testen, ob dir ein "luftiges" Zelt wie das Duplex taugt, oder ob's eher was geschlosseneres sein soll So ein kleiner Erfahrungswert obendrauf: Auf dem Kungsleden waren auch einige mit Duplex oder Triplex unterwegs. An den stürmischen Tagen haben die dann in den Hütten geschlafen
  24. 1. Tarptent ProTrail Li Der Name Tarptent ist Programm. Für mich ist das Zelt eine perfekte Kombination aus Tarp und Tent. Es wiegt ca. 500 g und lässt sich mit Trekkingstöcken leicht und schnell aufbauen. Zusätzlich besitzt es eine hervorragende Belüftung, die ich vor allem im Sommer schätzen gelernt habe. 2. Cumulus Climalite Pullover Das ist mein Lieblingskleidungsstück und meine Geheimwaffe. Der Pullover kommt immer zum Einsatz, wenn ich temperaturmäßig "etwas" Unterstützung benötige. Sei es beim Wandern bei kühlen Morgentemperaturen, abends im Camp oder wenn der Quilt in der Nacht nicht genügend Wärme abgibt. 3. Altra Lone Peak Das sind meine Wanderschuhe. Ich brauchte einige Jahre, um den perfekten Wanderschuh für meine breiten Vorderfüße zu finden. Eine amerikanische Wanderfreundin hat mich auf einem spanischen Jakobsweg auf diese Schuhe aufmerksam gemacht. Seit dem ersten Tag bin ich von den Schuhen begeistert. Ich verwende immer noch die Version 3.5 (akt. Version 4.5?), wenn ich die Schuhe aus Restbeständen ergattern kann. Dafür durchforste ich das Internet schon mal stundenlang.
  25. Hallo ihr Lieben, zwei Freundinnen von mir wollen im Mai nach Frankreich und die letzten 800km des Jakobswegs bis Spanien laufen. Da die beiden so etwas zum ersten Mal machen helfe ich ihnen ein wenig beim Ausrüstung zusammensammeln (Irgendjemand muss ja aufpassen, dass keine 90L-Rucksäcke, Trangia und Alpinstiefel mitkommen ). Wo ich noch ein wenig unsicher bin, das ist die Schuhwahl. Ich dachte erstmal einfach an Trailrunner. Da ich aber selbst schon die Erfahrung gemacht hab, dass untrainierte Faulenzerbeine da schnell mit fiesem Muskelkater zu tun kriegen vielleicht doch eher was hohes? :/ Wenn es ums Material geht denke ich dass im Sommer in Frankreich/Spanien sicherlich keine Membran nötig ist, eher luftig und funktionell, stimmt ihr da zu? Wäre schön wenn der ein oder andere mal seine Erfahrungen und Überlegungen beisteuern könnte, damit die Tour ein Erfolg wird und die UL-Gemeinde neuen Zuwachs bekommt Liebe Grüße, David
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