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Ultraleicht Trekking

Auf Maultaschenjagd entlang der Schwäbischen Alb


hofnarr

Empfohlene Beiträge

Ich wandere gerne und oft im Winter, und beschließe die Saison dann irgendwann im Frühsommer. Dieses Jahr wurde mir irgendwann im März, reichlich spät, klar, dass ich nach dem Westweg, der Murgleiter, Querwegen und dem Renchtalsteig in den letzten Jahren in diesem Frühjahr auch auf jeden Fall wieder eine längere Tour auf einem deutschen Fernwanderweg laufen will. Spontan und mit wenig Zeit, aber wenigstens ein verlängertes Wochenende.

Einer der Kandidaten war der Schwäbische-Alb-Nordrandweg (HW1). Den Albtrauf, an dem der HW1 beständig entlang führt, kenne ich von einer kleinen Wanderung von vor einigen Jahren, an die ich mich gerne zurück erinnere. Auf und ab im Hellen und im Dunklen, schlafen im Gras und in Höhlen, Fußballfreudenautokorso im nirgendwo.

Christine hat auf ihrer Seite viel Positives über den HW1 zu berichten. Also kurz bei ihr nachgefragt - und oh Wunder, von ihr kommt ein klares "Daumen hoch". Also, alles auf "Go".

Mit über 365km Gesamtlänge, das war klar, war der Weg "ein bißchen" zu lang für ein verlängertes Wochenende.

Der spontane Ehrgeiz kitzelte und fragte: "Na, wie weit, glaubst du wohl, kommst du in 4 Tagen?"

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Auf dem Westweg habe ich mir angewöhnt, die Strecken vorher genau herauszurecherchieren, und wichtige Wegpunkte übersichtlich zu tabellieren (hier die Westweg-Tabelle im "Beta-Stadium").

Statt einer Karte schleppe ich dann nur einen schlanken Din-A4-Ausdruck mit mir herum. Aber man ist ganz und gar abhängig von der Wegbeschilderung.

Der HW1 geizt mit Quellen, sehe ich durch die Recherche. Gut, dass zu wissen.

Essen wird eingekauft, die bewährte Mischung. Fertiggerichte, Müsli, Riegel, Nüsse, Lembasbrot. Im Biosupermarkt gibt's vielfältige hochkalorische Naschereien.

Diesmal wiege ich alles ab und liste in einer Kalorientabelle, denn ich will mal gerne wissen, was eigentlich wie viel "geladen" hat. Es sind 480kcal/100g im Schnitt. Und wie ich das ganze optimieren kann. Analyse steht noch aus.

Einen Lerneffekt gibt es direkt: Ich stelle verdutzt fest, das die ganzen Verpackungen zusammen fast 180g wiegen. Das ist deutlich mehr, als ich erwartet hatte. Beim nächsten Mal werde ich aufmerksam schauen, welche Sachen sich direkt zusammen verpacken lassen, um ein paar Fetzen Folie und Papier einzusparen.

Als Maultaschenfan plane ich natürlich kulinarische Schmankerl wie den Maultaschenwirt mit ein! Das schont den Rücken, und freut den Gaumen.

Der Wetterbericht für das angepeilte Wochenende Ende April:

Tag 1: Schietwetter

Tag 2: Schietwetter

Tag 3: wechselhaft

Tag: 4 Sonne. Vielleicht.

Na gut. Herausforderung angenommen.

Die Ausrüstung wird zusammengewürfelt. Bushbuddy, Laufbursche-Tarp. Regenmantel und Schirm. Eine Mischung an Kleidung für kaltes bis nicht so kaltes Wetter. Aber nur die dünnen Rennradhandschuhe als Scheuerschutz für die Trekkingstöcke, und die zarten Possumdowns. Zwei Paar Socken. Eine Unterhose am Mann. Muss reichen. Bin ja alleine unterwegs. Whisky in Fassstärke. Die nach 600km eigentlich schon total ausgelatschten Trailrunner.

Am Ende etwa 7kg ohne Wasser im Huckepack. Zu schwer für meinen Geschmack. Ich hab' hier wohl noch nicht genug gelernt. Hab' die Komfortzone nicht verlassen?

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19. April, 16:53

Der Trauf. Der Nordrand. Die Reise beginnt, witzigerweise, mit der Fahrt mit der Schwarzwaldbahn. Hausach, Triberg, St. Georgen. Von Donaueschingen geht es dann weiter nach Tuttlingen. Und dort geht's los!

Im Zug ein paar lustige junge Menschen um die 18. Singen Andrea Berg.

Ab Villingen regnet es. Aber dafür steigen hier die Primark-Tüten aus.

17:45, Tuttlingen

Es ist kalt, und es sifft. Viel Wasser in den Flüssen. Die Wanderer müssen verrückt sein :)

18:15, Tuttlingen

"TuWass!" "Tuttlingen, die Stadt, die dich überraschen wird!" "We are anonymous!" - die Beschilderung für den HW1 narrt mich zuerst ein wenig, aber sie befindet sich in interessanter Gesellschaft.

Die Donaupromenade entlang geht es recht einladend los. Es tröpfelt.

Kurz nach Tuttlingen geht es trailig hinauf. Ja! Ich erkenne den Albrandweg sofort wieder. Der Weg schlängelt sich an leuchtenden Moospolstern entlang. Hunderte Regenwürmer kriechen den Tropfen entgegen.

Gute Aussicht. Zumindest theoretisch.

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Natürlich war auch der Forst schon hier. 500 Meter geht es mühsam durch matschigen, aufgewühlten Sandboden. Jetzt bin ich schon nach 10km braun besprenkelt bis zur Brust ...

22:15 Bettelmannskeller

... und bin auch nicht wirklich weit gekommen! Ich war schon an der Höhle vorbei gelaufen, schaute dann nochmal auf die Uhr, und dachte: "Eine Höhle?! Besser geht's doch gar nicht!"

Ich sammle Holz, mache mir in der Höhle ein Nest. Es tropft ein bißchen von der Decke. Also spanne ich die MonoLoge über mir auf.

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Werfe den Bushbuddy an, koche zu Abend und trockne meine Trailrunner. Ja, das funktioniert. Bushbuddy, ick liebe dir.

Muss die Kilometer halt morgen wieder aufholen ...

Tageskilometer: 9,5

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In der Nacht packt mich plötzlich ein Hund im Nacken!

Träume ich. Dabei ist es nur ein Genickkrampf.

20. April, 7:15

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Ich wache auf: Schnee und Schneeregen.

Ein feuchtes Gefühl beim Griff nach Klamotten und Ausrüstung. Ich habe es fertig gebracht, mich so hin zu legen, dass der Stapel an Sachen genau unter der hinteren Abtropfkante liegt. Die ganze Nacht ist es vom Tarp auf die Ausrüstung getröpfelt.

Schon eine Heldentat: in einer Höhle, unter einem Tarp, mit zig Plastikverpackungen um diverse Dinge, und trotzdem ist alles nass. Klasse.

Aber so ist das mit den vielbeschworenen "Skills". Interessant wird's dann, wenn sie einen verlassen ...

Obwohl mit dem gleichen Holz wie gestern abend, kriege ich den Bushbuddy auch beim zweiten Versuch nicht an. Also den Alkoholnotvorrat für das Müsli angebrochen. Skills.

10:05, kurz vor'm Hirnbühl

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Harter Tobak. Der Schneeregen fällt mehr waagrecht als senkrecht. Alles nass, die Schuhe, Arme, Haare. Trotz Schirm und Mantel. In der einen Hand der Schirm, gegen den Wind gestemmt. In der anderen Hand ein Carbonstöckchen, für's Vorwärtsrutschen. Eiskalte Finger.

Eigentlich funktioniert die Windjacke und der Mantel ganz prima. Und der Schirm rettet mich vor üblem Windburn im Gesicht. Meine Hose ist eine Sommerhose aus dünnem Stoff. Dank 3/4-Merino-Unterhose bleiben die Beine halbwegs warm. Die Hose wird so schnell vom Schneeregen nass, wie sie vom Wind getrocknet wird.

Und dennoch: irgendwie kriege ich es nicht unter einen Hut, den Rucksack (bzw. den Holzvorrat hinten im Netz), meine Haare (ich hab' halt einfach zu viel davon), und meinen Oberkörper trocken zu halten. Oder sagen wir mal so: das ständige Auskühlen durch die Feuchte überall am Körper laugt jedenfalls rasend schnell aus.

Wie schon im Schwarzwald, so geht's mir auch hier: man unterschätzt die Witterung der Mittelgebirge allzu leicht. Ich wünsche mir Handschuhe herbei, aber ich habe nur die zarten Possumdowns, die sowieso schon von nix Löcher bekommen haben, und will sie nicht gänzlich zerstören. Und das Holz, das hätte ich einfach wegwerfen, und den Frogg-Toggs-Mantel anziehen sollen. Aber irgendwie komme ich da nicht drauf. Wer weiß, ob ich heute noch trockenes Holz finde. Nur vorwärts, nur vorwärts. Die Skills, die Skills.

Über die bestimmt ganz großartigen Feld- und Wiesenwege, die die Löcher in meinen Trailrunnern mit Matsche stopfen, geht es nordostwärts. Wenn es weiter so nass bleibt, habe ich eigentlich keine Wahl: heute nacht muss drin geschlafen werden.

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12:30 Uhr, Quirinenkapelle bei Gosheim

Die Quirinenkapelle: 1858 von einem Uhrmacher gebaut, mit Hilfe von vielen Gosheimern: der Ziegler spendete Kalk, Ziegel und Backsteine, die Gosheimer Kirche Bilder. Die Ehefrau Maria stiftet das Giebelbildnis. Gebaut "dem Wanderer zum Schutz vor Unwetter ..." - Voilá!

Ich trockne hier ein bißchen. Snacke ein paar Nüsschen. Zünde ein Lichtlein an.

Ab Gosheim setzt prompt eine Regenpause ein.

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Der Schnee dünnt aus. Ich falle fast in die Bäraquelle.

Vom Lemberg bis zur Ruine Hohenberg zeigt sich der HW1 von seiner Sahneseite. In irren Schwüngen geht's mal hoch, mal runter, haken schlagend, immer hart an der Traufkante entlang. Es wandert sich wundervoll. Obwohl mein Schuh-"Profil" dem nassen Laub nichts entgegen zu setzen hat.

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Doch der HW1 kann auch anders. Zwischen Hohenberg Grillplatz (endlich eine Quelle! Auftanken!) und Plettenberg müht man sich auf Teer dahin.

Während der Vormittag vor allen Dingen durch einen brutalen Windchill zu schaffen macht, lässt der Nachmittag den Schnee verschwinden, und bietet stattdessen: hirnloses Verlaufen.

Zwei Mal übersehe ich das rote Dreieck des HW1, und gehe in die Irre. Liegt's and der Anstrengung? Der fehlenden Brille? Wie dem auch sei - ohne Karte und ohne rotes Dreieck weiß ich dank Minikompass zwar, wo ich hin will. Aber wie ich da am besten hin komme, das weiß ich nicht. Ich laufe einen weiten Umweg durch eine Feuchtwiese. Ahhhh, endlich richtig nasse Füße. Irgendwann habe ich das rote Dreieck wieder, und verliere es auch wieder. Gehe parallel auf einem anderen Weg weiter und hoffe, dass er mich ebenfalls an mein anvisiertes Ziel bringt: die Jugendherberge Lochen.

Von den Aussichtspunkten und -Türmen, den Picknickplätzen am Trauf, habe ich heute nix. Hinter Laub und Schnee ist meist nur: grauer Äther.

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21:45, Jugendherberge Lochen

Nach zu vielen Umwegen und Kilometern schaffe ich es schließlich in die JH Lochen. Improvisiertes Pastagericht aus dem Beutel, denn die Küche hat schon zu. Dafür ein Bier.

Die Füße tun weh. Die Nässe den ganzen Tag war nicht gut. Mal sehen, wie sich mich morgen tragen. Und ob sich das Wetter wirklich bessert.

Was für eine Aufregung ...

Tageskilometer: 43,3

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9:30 Uhr, Richtung Hörnle

Ich gehe bewusst bedächtig los. Der Nebel ist so dick, dass er von den Bäumen tropft. Ich trinke einen Schluck auf die Aussicht, die ich von einer Postkarte in der JH kenne. Die Landschaft wirkt trotz der eingeschränkten Sicht herrlich. Vögel zwitschern.

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10:30, NSG Untereck

Vom Hörnle wagt sicht der Weg über Felsbrocken hart an der Felskante entlang und führt in einen Taleinschnitt. Frisches Bärlauchgrün erobert den Waldboden und lässt die Luft würzig riechen.

10:45, eine Grillstelle

Gedankenlos trete ich auf dem Weg zum Mülleimer in eine tiefe Pfütze.

12:00, Sonnenbrunnen

Unter der Schalksburg kräht ein Hahn zu mittag. Am Sonnenbrunnen wird aufgetankt, und ich ziehe erstmal 0,75L Wasser weg. Ich rutsche auf einer Holzplanke aus und falle auf den linken Daumen. 1.-Hilfeset-Skills, 1.-Hilfeset-Skills.

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12:45, Bergcafé Burgfelden

Es ist zwar noch früh, aber hier sieht's symphatisch aus. Also rein, und einen schwäbischen Wurstsalat bestellt. "Mittel". Ich bin heute ruhiger als gestern. Es muss sich halt alles erst eingrooven. Aber ich fühe mich auch ein bißchen allein. An den Nebentischen junge Leute. Reden über Papers und Formfehler. Bin ich wirklich auf dem Land? Es fallen einen Tisch weiter die Stichworte "Syntace" und "Liteville". Ich bin hier richtig.

17:30, Nägelehaus

Ein schöner Teil Weg führt von Burgfelden bis hierher. Ein-, zwei Mal geht es den Trauf halb hinab, ansonsten mit viel Trail an der Kante entlang. Die Sicht wird langsam besser, ich erwische einen Blick auf die Burg Hohenzollern.

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Tiere am Wegrand. Mal schaut eine Kuh aus dem Stall, mal gackern Hühner in einem Gehege mit Bäumen und Truthähnen. Pferde grasen.

Die Alb wirkt hier ländlicher. Hingeworfene Gehöfte mit großen Ackerflächen. Sanft hügelige Landschaft. Vielleicht war es vorher auch schon so, aber der Nebel hatte es versteckt. Die Landschaft hier ist auch grüner. Obwohl kaum weniger hoch gelegen, scheint das Klima mit jedem Schritt milder zu werden. Das Grün sprießt aus den Äckern. An den Südhängen blühen Blumen auf.

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Alle paar Kilometer hängt eines der roten Dreiecke falsch herum. Das macht einen ganz kirre.

Im Nägelehaus gibt es ein Starkbier, und eine Maultasche in Brühe. Mjaaaaammmm.

20:00 Hoher Berg/Himberg

Ich bin stolz auf meine Beine, die mich die 6km vom Nägelehaus über wieder tollen Trail in nur knapp über einer Stunde hierher befördert haben.

Schweren Herzens entschließe ich mich, hier in der Schutzhütte zu bleiben. Zwar könnte ich versuchen, auf die bisherigen Kilometer nochmal 5-10 drauf zu packen. Andererseits weiß ich nicht so recht, wie es dann morgen laufen würde. Hier zu bleiben heißt, dass ich ein gemütliches Feuer machen kann, und kein Tarp auf- und abbauen muss, also morgen früh zeitig loslegen kann. Außerdem nieselt es. Die Hütte lockt mit ein paar trockenen Quadratmetern. Das dezente Autorauschen von Jungingen herauf gehört allerdings nicht zu den Vorteilen dieses Ortes.

Tageserholungskilometer: 32,3

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Diese "Fähigkeiten" machen sich bei mir wundersamerweise oft nur bemerkbar,

wenn ich mit anderen unterwegs bin.

Allein ist man oft im Köpfchen irgendwie zu locker oder auf andere Dinge fixiert unterwegs. :mrgreen:

Danke für die Eindrücke, freue mich auf die Fortsetzung. Sorry für das dazwischengebrabbel...

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7:10 Hoher Berg/Himberg

Wie könnte es anders sein? Nebel! Der Bushbuddy brennt, macht mein Frühstück warm, und die Beine auch. Und es gibt die gute "Sonnentor-Schwarztee-Mischung". Es ist also doch nicht alles schlecht.

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7:45

Leave no trace: ich fege die Hütte aus und sammle den Partyschund ein. In der Hütte, um die Feuerstelle herum. In mehreren Metern Umkreis im Wald. Gefühlte 3-4 Kilogramm. Mehrere Flaschen, teilweise zerbrochen. Partygrill. Was man halt so braucht.

Ich werde mit Vogelzwitschern vom Himberg verabschiedet. Los geht's! Zum Maultaschenwirt! Zum Kilometerfressertag?

Es fühlt sich alles gut an. Die zwei- bis dreitägliche Fußpflege aus Hirschtalg (auf den kompletten Fuß, ein paar Gramm pro Tag genügen) und Fußpuder (auf die Fußsohle und in die Socken) wirkt Wunder, die Haut macht die Nässe gut mit. Die aufgestochene Blase am kleinen rechten Zeh drückt etwas. Nur um mich daran zu erinnern, dass das hier harte Arbeit ist :)

In Jungingen laufe ich gedankenverloren an den sicherlich vorhandenen öffentlichen Mülleimern vorbei. Werfe den Partymüll ortsausgangs in eine private Mülltonne. Ich entschuldige mich bei den betroffenen Anwohnern in aller Form. Ihr habt einen Beitrag zur Erhaltung unserer Umwelt geleistet! Danke!

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9:30, Köhlerberg

Die Hütte hier gleicht der Himberghütte wie ein Ei dem anderen. Ich hätte also doch weiter gehen können ... der Weg hier hoch war allerdings spektakulär und hart. Nix für's Dunkle. Und auch hier liegt viel Müll. Diesmal drücke ich mich aber davor, mich darum zu kümmern.

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Ein wildwachsendes rotes Dreieck. Richtig herum.

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Welcher Ultraleichtwanderer hat vor April 2013 seine Schuhe auf dem HW1 zwischen Jungingen und Talheim verloren? Bitte melde dich unter der Chiffre ...

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11:10, Dreifürstenstein

Wieder ein tolles Stück weg hierher, mit Bärlauch, Blumen, Buchen und natürlich unzähligen Wurzeln. Beim Laufen sinniere ich, ob es wohl wirklich nur abzählbar viele Wurzeln sind, oder doch überabzählbar viele. Ich ringe ein wenig mit mir, und entscheide mich dann für die Abzählbarkeit, überlasse den Beweis aber dem Leser.

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Man marschiert von Albvorsprung zu Albvorsprung, und kann immer sehen, wo man herkommt, und wo es hin geht. In meinem Kopf ist Ruhe eingekehrt. Ich summe und pfeife ein paar Ohrwürmer, sinniere über Wurzeln, ansonsten ist es still. So diesig es auch sein mag, es ist ein schöner Blick von hier oben.

Vor dem spektakulären Bergrutsch am Hirschkopf staune und albere und rutsche ich im Tonboden herum. Hier rutscht ein ganzes Fußballfeld Wald, wie auf gemauerten, brüchigen Stelzen stehend, langsam den Trauf hinunter.

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12:20, Bank vor Talheim

Vogelgezwitscher. Saftgrüne Wiesen, eine Liegebank. Kann man hier einfach vorbeigehen?!

Halb stresse ich mich, weiterzukommen, halb habe ich jetzt den richtigen "Genusswander-Dreh" raus.

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Es gibt ein heißes Süppchen. Statt dem Bushbuddy werfe ich dafür den Catstove mit dem Alkohol-Notvorrat an. Ist vermeintlich einfacher, geht schneller. Praktisch, diese Kombi. Aber wiegt zusammen (mit Alkohol) zwischen 200 und 300g. Da hätte ich auch einen kleinen Gaskocher mitnehmen können. Ok, der hätte mir natürlich nicht so schön die Hosenbeine und Schuhe getrocknet, wie der Bushbuddy ...

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14:30, Riedernberg

Die Sicht ist zwar noch nicht großartig, trägt ihren Namen aber jetzt zurecht. Über Talheim hinweg kann ich den Weg der letzten zwei Stunden sehen. Von dort drüben heraufschauend hatte ich schon gewusst: Da musst du wieder hoch!

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Jeder Brunnen wird mit Socken waschen, auftanken und Kamel spielen gefeiert.

Mit über 3L Wasser im Rucksack zieht der Huckepack an den Schultern. Der Rücken zwackt. So ab ca. 9kg wird's bei mir eng mit dem Huckepack. Ich habe diesmal etwas anders gepackt. Statt Buritostyle die Klymit XLite als Rückenpolster. Aber das alleine ist es nicht. Vielleicht schlecht gepackt. Oder brauche ich doch einen Klättermusen Mjölner als Ergänzung zum Huckepack? Ich komme ins ernsthafte Nachdenken. Wenn man alleine ist, wird man schnell leicht verrückt.

Diesmal liegen nach Plan 40km ohne weiteres Trinkwasser vor mir. Prost!

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15:30, Bolberg

Die Sicht! Wieder Talheim! Und auch der Riedernberg liegt dort unter mir. Was für ein Aufstieg ... noch ca. 10km bis Maultasche!

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17:30, kurz vor Genkingen, 3+x km bis Maultasche

Zwischen Talheim und hier ist vom Trauf nix zu sehen. Im Wald geht es auf und ab, steile, matschige Hänge. Erst ab dem Rosberg ist man wieder oben auf. Vorerst.

18:50, Nebelhöhle

Zu! Ist das zu fassen?! Der Maultaschenwirt hat zu!!

Hat das jetzt noch alles einen Sinn?

Es scheint, die Öffnungszeiten des Maultaschenwirts richten sich nach denen der Höhle. 17:30 Uhr, steht da. Was wäre gewesen, wenn ...

... ich gestern noch bis zum Köhlerberg gelaufen wäre? Dann hätte ich es pünktlich hierher geschafft.

Die Enttäuschung steht mir ins Gesicht geschrieben.

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Ich ertränke meine Trauer in einem großen Schluck Whisky. Telefoniere weinend mit Dennis, schütte ihm mein Herz aus. Er verspricht mir das Blaue vom Himmel. Schön wär's! (Eigentlich telefoniere ich mit meiner Freundin und schütte ihr mein Herz aus. Mit Dennis telefoniere ich nur um herauszufinden, ob er heute abend mein Lager besuchen will, er wohnt ja in der Nähe.)

19:45, Schloss Lichtenstein

Die Vögel singen Guten Abend. Es wirkt lauschig hier. Niemand da. Aber die Größe des Parkplatzes spricht Bände. Ich mache Fotos durch Schießscharten. Trinke weiter Whisky. Die Maultaschen, paaah, die liegen hinter mir.

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Tatsächlich Kilometerfresser heute. Die Lagerplatzsuche läuft. An einer großen Wiese bin ich vorbei gelaufen. Fast kein ebener Platz. Überall Hochsitze. Futterstellen, aufgewühlter Boden. Wildschweine? Lieber weiter, auch wenn's weh tut.

20:15, Ruine Lichtenstein

Sieht so aus, als könnte man hier bleiben. Zwei gemütliche Plätze mit Aussicht. Natürlich rauschen die Autos auch hier gar mächtig.

40km müssen es heute in etwa gewesen sein. Jeah! Jetzt wird erstmal gegessen. Zu mehr bin ich auch nicht mehr in der Lage. Der Bushbuddy verbrennt den Holzvorrat, den ich zwei Tage mit mir herum getragen habe, all die Hügel rauf und runter. Skills, Skills.

Die Löcher in meinen Possumdown-Handschuhen bewundert. Dem Rauschen zugehört. Whisky geschlürft. Tarp aufgebaut. Gepennt.

Unterhalb der Ruine Mordsgezeter im Wald. Wildschweine.

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Tageskilometer: 44,4

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23. April, 8:15, Ruine Lichtenstein

Ein geschützter Platz für's Tarp mit Aussicht - ja. Aber irgendwie fühle ich mich nicht entspannt. War sehr früh wach. Der Autolärm stresst. Weg hier. Auf zum letzten Streich ...

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10:35, Ruine Greifenstein

Der Blickt reicht über zwei Bergkuppen hinweg bis gestern Abend. In Gedanken bin ich schon fast wieder zuhause, grüble über Ausrüstungsanschaffungen und die nächsten Touren. Ich zwinge mich, im hier und jetzt zu bleiben. Skills, Skills.

Die Sonne blinzelt zwischen den Wolken hindurch. Zum ersten Mal seit vier Tagen! Ahhhhh.

13:40 Uhr Hämmersteigfels

Hier oben ist es schön. Friedlich wechseln sich Wald und Wiese ab, liegen gepflegte Gehöfte zwischen hügeligen Weideflächen. Es gibt einen Kegelberg, und eine Discgolfbahn. Verrückt. Und eine Albsteige, ergo Autorauschen.

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Die Sonne scheint jetzt kräftig, es geht ein sanfter Wind. Mir ist es fast schon ein bißchen warm - aber hey! - ich werde mich nicht beschweren.

Mein Rücken tut ein wenig weh. Ich sinniere wieder darüber, ob ich anders packen muss, oder vielleicht wegen längeren Touren einen Rucksack mit Gestell brauche, oder ob ich nur schlecht geschlafen habe? Der Klättermusen Mjölner geistert mir wieder am Verstand herum. Ich sag' ja, alleine wird man schnell leicht verrückt.

In der Ferne erahne ich im Dunst den Schwarzwald. Auf geht's zur letzten "Etappe" zum anvisierten Zielbahnhof Bad Urach. Überall klopfen die Spechte.

15:20, Fohlenhof

Krähen kreisen über riesigen Weideflächen. Die Gehöfte des Marbachergestütes dominieren mit ihren schicken und herausgeputzten Gebäudearrangements, gepflegten Baumalleen und kilometerlangen Weidezäunen aus ergrauten Baumstangen das Landschaftsbild, verleihen der Szenerie etwas altehrwürdiges voller Tradition.

Ich amüsiere mich hier mit ein paar Gehegefrischlingen, da staune ich über ein Speicherbecken im Umbau.

Die Beinmuskulator verschafft sich zunehmend Platz im Hirn und lamentiert über die gestrigen Kilometer. Eine kurze Pause an jedem schönen Ort. Aber nicht lang, immer nur einen Schluck Whisky und einen halben Riegel, mich treibt's weiter. Das Ziel liegt zum Greifen nah, der Zugfahrplan steht auf meinem Wegausdruck. Ich schaffe es nie, das Ende genießend hinauszuzögern. Skills, Skills.

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Vom Rutschenfelsen über den Wasserfall fährt der HW1 zum Abschied nochmal alles auf, was er zu bieten hat. Aussichtspunkte, grüne Wiese, Grillstellen, stürzende Felsabhänge, steile Trails. Ich bin begeistert. Der Whiskyfüllstand sinkt. Die Füße tun weh. Der linke Daumen hat sich entzündet. Ich verpasse jemanden, aber ich weiß nicht, wen.

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17:15, Bad Urach

Der Zieleinlauf an einer Haltestelle am Ortsrand. Menschen, Autos, Fahrkartenkauf. Noch eine halbe Stunde Zeit. Ich kann nicht so recht still stehen, verfalle in Wahnvorstellungen von deftigem Essen und laufe auch noch den letzten Kilometer zum "Hauptbahnhof". Der sich als schlichte weitere Haltestelle mit Automat, Bänken und Überdachung entpuppt. Weit und breit keine Snackbars, die geflügelte Maultaschen oder auch nur Brezeln mit Butter bieten würden.

Zieleinlauffotos für die Daheimgebliebenen mit Grins. Ich habe Farbe im Gesicht, die Sonne knallt. Schwitziges Gefühl.

Auf die Bank neben mich quetscht sich eine partygelaunte junge Mädelsbande. Parfürmierte Menschen, die dir auf die Pelle rücken, arrrrg. Es klöppelt der Pfläumli auf der Bank. Man bzw. Frau hat heute den Schulabschluss geschafft. Achso! Jetzt verstehe ich. Kling, kleng, klöng, trifft Whiskyflachmann auf Pfläumlifläschchen. Ich gratuliere. Finde meine Leistung aber auch nicht schlecht, es müssen nach Plan so etwa 150km gewesen sein, darauf noch ein Prost! In Gedanken gehe ich gerade rückwärts, bin wieder irgendwo auf dem Weg.

Der Zug fährt ein und irgendwie finde ich rein.

Unter strahlend blauem Himmel rase ich duzendkilometerweise durch's Ländle nach Hause. Irgendwo an diesem Punkt verblasst die Erinnerung.

Tageskilometer: 29,0

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Ich hoffe, ihr hattet ein bißchen Spaß und konntet die Tour ein bißchen nacherleben. Danke für's Lesen. Nur die hartgesottenen ULer lesen das verbleibende Bla über Kilometer, Gewichte, Ausrüstung und Skills :)

Was bleibt über so eine Tour zu sagen, außer, dass es tierisch abwechslungsreich war, Spaß gemacht hat, und man viel gelernt hat? Na klar: ob's eine Wiederholung gibt. Na logisch, nur halt woanders.

Ich denke, nächstes Frühjahr ist der Vogesenkammweg reif. 390km, von Süden nach Norden, wie für mich üblich. Noch mehr Selbstversorgung. Der Klättermusen Mjölner winkt wieder. Nein ehrlich: die Rucksackwahl für Touren ab ca. 4 Tage Selbstversorgung, die stellt sich mir recht deutlich.

Wie weit habe ich es denn nun geschafft?

In meinem Plan waren es von Tuttlingen bis Bad Urach 146km.

Aber irgendwas hatte ich bei der Planung vermasselt. Jeden Tag haben ein paar Kilometer im Plan gefehlt. Und wie ihr ja sicherlich wisst, es macht durchaus einen Unterschied, ob man 35 oder 38km läuft, oder ca. 40, oder doch dann fast 45km.

Irgendwie habe ich alles geschafft. Das nachträglich Ausmessen ergibt in der Summe 158,5 Kilometer, also praktisch 40km pro Tag. Die genauen Zahlen stehen jeweils oben dabei.

Ich steigere mich, das finde ich prima. Auf dem Westweg lag der Schnitt noch etwas niedriger, mit irren Steigerungen am Ende. Diesmal war von Anfang an die Leistung da, und das Gewicht und die Ausrüstung stimmte halbwegs. Ich will aber nicht verkennen, dass ein Einstieg mit 40km, ohne entsprechendes vorhergehendes Training, meine Muskulatur nicht gerade positiv belastet hat. Größere Distanzen sollte ich langsamer angehen.

Ausrüstung, Ausrüstung

Neben dem Gewicht und der Fitness kommen als nächster Faktor in meinen Wanderungen meine Carbontrekkingstöcke.

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65g. Das Paar! Nein! Darauf stützt man sich nicht mit vollen Gewicht ab. Obwohl ich das schon getan habe. Die Teile halten mehr aus, als man denkt. Laufen seit ca. 500 bis 600 Mittelgebirgskilometern wie geschmiert. Aber man sollte denen nicht sein Leben anvertrauen.

Schlanke 10mm Carbonrohre, klar, die flexen ein wenig, aber nicht mehr als mancher käuflich zu erwerbende Trekkingstock. Angelrutengriffe drauf, eine Gurtschlaufe. Normale Leki Stockspitzen, aber ohne Teller. Die wachsen auf Tour von alleine;)

Die Teile sind nur dazu da, um Vortrieb zu produzieren. Meine Kumpels haben sie schon ausprobiert, und nach ein paar Minuten wieder zurück gegeben: "ich merk nix". Ich merke was. Nicht auf den ersten 5km. Aber nach 30, 35 oder 40. Die Teile sind so leicht, dass man sie gar nicht bemerkt. Aber die Arme und Hände arbeiten die ganze Zeit ein bißchen mit. Dadurch wird die Bewegung ganzheitlich. Man hat auch etwas mehr Sicherheit auf rutschigem Untergrund, bleibt besser im Rhythmus. Ich habe die "Stengelchen" schon hin und wieder zu hause gelassen, und sie dann immer vermisst. Habe ich sie dabei, dann flutschen die Kilometer.

Die Kombi aus Bushbuddy und CatStove mit 100ml Notfallspiritus war ziemlich gut. Der Bushbuddy brannte an zwei Abenden fast drei Stunden lang, als Ersatzlagerfeuer. Beine und Schuhe trocken. Genial. Nur die Holzschlepperei, die habe ich noch nicht so wirklich im Griff. Und ein bißchen leichter müsste der BBU auch noch sein, eher so wie mein Sommerkocher, mit 75g. Aber bitte genauso leistungsstark und stabil :)

Wechselhaftes Wetter versus Trailrunner, Windjacke, Buff, Schirm und Sommerhose.

Die Beschreibung vom "Wintertag" oben spricht wohl für sich. Es war ganz schön anstrengend :) Würde ich beim nächsten Mal etwas anderes mitnehmen? Nicht wirklich!

Einziger Totalfehlgriff: Die Possumdown-Handschuhe sind eine Enttäuschung. Meine belastbareren Polartec-Handschuhe kämen mit.

Alles andere hat gut funktioniert, so wie ich es eingesetzt habe. Die Windjacke von Aldi für ca. 15 EUR, schon seit 4 Jahren sommers wie winters vielseitig spitze. (Leider geht jetzt der Reißverschluss kaputt. Hat jemand einen Schnäppchentipp?) Jau, eine leichte Hardhell wäre für die ersten beiden Tage durchaus gut gewesen. Aber Jacken, unter die all meine Dreads passen, sind rar gesäht.

Die Sommerhose trocknet schneller, als sie nass wird. Der Schirm war teilweise schwierig zu halten, aber ich war über den Windschutz absolut dankbar.

Die Füße haben die Tage gut überstanden. Wohl dank der beschriebenen Fußpflege aus Puder und Hirschtalg. Meine Empfehlung! Zwischendurch habe ich auf jeden Fall einige Male mit meinen nassen Füßen gehadert, und über die Schuhwahl nachgedacht. Kalte Füße hatte ich zwar nie, aber ein Wohlgefühl auch nicht. Jetzt gibt's erstmal neue Trailrunner. Mit neuer Sohle und neuem Obermaterial ohne Löcher läuft sich's bestimmt wieder ganz anders. Und dann mal sehen.

Ansonsten würde ich nur meine Skills kritisieren.


  • [*:17siojgr]mir die ganze Ausrüstung nasströpfeln zu lassen
    [*:17siojgr]das Feuerholz nicht anders zu verpacken, sondern mit dem Mantel als Cape getragen zu schützen, statt den Mantel anzuziehen
    [*:17siojgr]und überhaupt, statt mal inne zu halten und schnell auf Anforderungen zu reagieren, stundenlang zu laufen und dann zu merken, dass man dies oder das hätte an- oder umziehen sollen
    [*:17siojgr]die Öffnungszeiten des Maultaschenwirts nicht vorher abzutelefonieren

das sollte ich mir anlasten.

Rio hat das oben total gut gesagt, ich glaube das stimmt für mich auch:

Diese "Fähigkeiten" machen sich bei mir wundersamerweise oft nur bemerkbar,

wenn ich mit anderen unterwegs bin.

Das mit den Skills auf einer Solotour, einer schnellen Maultaschenjagd, hinzukriegen, das sollte mein nächstes Ziel sein ...

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Ein schöner Bericht. Danke dafür!

Hat Dich das Wetter jetzt eigentlich großartig geärgert? Ich spiele auf den Eingangssatz an:

Ich wandere gerne und oft im Winter, und beschließe die Saison dann irgendwann im Frühsommer.

Zumal ich manchmal genau solches "Mistwetter" schön finde, da es einerseits für leere Wege sorgt und andererseits beim Optimieren der Ausrüstung hilft.

aether.jpg

Sehr schönes Bild.

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Sehr schöner Bericht. Danke.

Die Reflexionen über die Skills gefallen mir. Zusammen mit dem Komfortzohne-Faden waren sie Kristallisationspunkte eigener Gedanken auf meiner kleinen Solotour am Wochenende.

Manches, was uns das Wanderleben schwer macht, lässt sich nicht in Gramm angeben ;-)

Gruß

stoeps

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Danke an alle für das rege Interesse ;)

Du hattest wirklich wahnsinnig Pech mit dem Wetter! Das kann einem den schönsten Trail versauen... Du hast Dich aber tapfer geschlagen!
Hat Dich das Wetter jetzt eigentlich großartig geärgert? Ich spiele auf den Eingangssatz an:
Ich wandere gerne und oft im Winter, und beschließe die Saison dann irgendwann im Frühsommer.

Zumal ich manchmal genau solches "Mistwetter" schön finde, da es einerseits für leere Wege sorgt und andererseits beim Optimieren der Ausrüstung hilft.

Das mit dem Wetter, nunja. Wer im April läuft, kann nicht mit stabilem, lauwarmem Wetter rechnen. Und ich wusste ja theoretisch genau, was auf mich zukommt.

Kalt und rau ist es mir eigentlich am liebsten. Mit Nässe komme ich inzwischen ganz gut klar; es gab Jahre, da habe ich bei Regenschauern in der Stadt Wutanfälle bekommen.

Teilweise war der Weg im Nebel wunderschön, und das Tropfen von den Blättern ist eine ganz eigene Melodie.

Ich will's mal so sagen: Das feuchte Wetter und der Nebel, die haben die halbe Tour geprägt. Mit all den Aussichten wäre die Tour eine ganz andere gewesen. Ich hätte andere Gedanken gehabt. Hätte an anderen Stellen Rast gemacht. Die Tour wäre nicht unbedingt besser gewesen, sondern einfach anders. Wahrscheinlich genüsslicher, genussvoller, erhabener, wohlfühlender.

Aber, und da hast du völlig recht, ich hatte den Weg praktisch komplett für mich. Ich habe auf den ganzen 160km vielleicht 5 bis 10 Wanderer getroffen. Ich war ganz allein mit mir und meinen Sachen. Und das macht die Sache tierisch intensiv. Ein paar Wetterprobleme oder Wegfindprobleme oben drauf, und man hat einen kleinen "Härtetest". Ein bißchen Ringen mit sich selbst und der Unlust, bzw. der Lust, es doch einfach sein zu lassen. Und ich fürchte, genau dieses Ringen brauche ich, regelmäßig, nicht nur um der Lerneffekte willen ;)

Ich sag ja: nächstes Frühjahr werde ich wieder bei (wahrscheinlich) gemischtem Mistwetter laufen. Kann also alles nicht so schlimm gewesen sein. Die Einträge im Wanderlogbuch zeigen dabei durchaus, dass ich nicht einfach "geil" auf Mistwetter bin. Sondern auch mal damit hadere, wenn die Füße nass sind und die Sicht mau ist. In dem Sinne war es super, dass wenigstens der letzte Tag der Tour tolles Wetter geboten hat.

An welchen Tag werde ich mich wohl am längsten erinnern? Na klar: an den winterlichen Samstag!

Die Mischung macht's! :)

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hallo,

ich hab doch auch in den letzten Tagen deinen Bericht aufmerksam verfolgt, gut und persönlich geschrieben, so muss das, finde ich, sein :mrgreen:

Was ich aber am besten fand, war das Wandergebiet an sich, ich finde es immer schade, wenn ich hier lese Vorbereitung für irgendwelche Länder in die man erst einmal in den Flieger steigen müsste.

In Deutschland gibt es wahnsinnig schöne Wanderwege, vorallem auch nicht gekennzeichnete, die dann das ganze mal zu nem richtigen Abenteuer machen können.

Ich hoffe du schreibst noch weitere Berichte und ich finde es überlegenswert, ob wir nicht den einen oder anderen Bericht ins Magazin laden sollen.

Viele Grüße

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OT:
Echt gut geschriebener Bericht! Etwas in der Klasse könnte imho auch ins Magazin! (Damit das nicht so gear lastig wird)

[...] ich finde es überlegenswert, ob wir nicht den einen oder anderen Bericht ins Magazin laden sollen.


Sehe ich ganz genau so! Also, Freiwillige vor! :)

(Mit meinem Bericht werde ich nicht anfangen. Genug der Selbstbeweihräucherung! :))
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Hey! Danke für Deinen schön geschriebenen Bericht, hab ihn gerne gelesen und als Anregung für mich gespeichert. Deine "Wettervorlieben" kann ich allerdings nicht ganz nachvollziehen. ;-) Und viel Spass mit Deinem neuen Klättermusen-Rucksack (ein echtes Schnäppchen)...da solltest Du wirklich ALLES mitnehmen können, was Du nicht brauchst. Aber Du scheinst ja tatsächlich nicht ganz so glücklich zu sein mit Deinem Laufbursche-Rucksack? (Jehova, Jehova....)

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Und viel Spass mit Deinem neuen Klättermusen-Rucksack (ein echtes Schnäppchen)...da solltest Du wirklich ALLES mitnehmen können, was Du nicht brauchst. Aber Du scheinst ja tatsächlich nicht ganz so glücklich zu sein mit Deinem Laufbursche-Rucksack? (Jehova, Jehova....)

Hehe, du hast ganz recht, das mit dem Mjölner höhnisch ins rechte Licht zu rücken ;) Der Mjölner ist so eine Spinnerei von mir. Das Tragesystem finde ich genial, hatte den Pack aber bisher nur kurz zur Probe auf.

Ich bin mit dem HP sehr zufrieden. Ist mir ein treuer Begleiter geworden.

Ich stelle halt fest, dass meine Komfortgrenze mit dem HP recht niedrig liegt, wie gesagt knapp unter 10kg. Aus mehreren Gründen wird mein Rucksack manchmal schwerer (Art der Tour, experimentieren mit "schwerer" Ausrüstung, Länge der Tour). Ich gelobe, an meinen Packskills zu arbeiten und weiter zu schauen, ob ich nicht durch z.B. eine andere Schlafmatte als Polsterung aus dem HP noch was rausholen kann. Skills, Skills :)

Aber letztendlich wird irgendwo eine Grenze liegen, und da mein Rücken eine Zicke ist, liegt die vermutlich niedriger als bei anderen. Das heißt, ich muss wohl über eine Ergänzung zum HP nachdenken, die für Touren mit viel Proviant im Rucksack gedacht ist.

Sicherlich liegen zwischen HP und Mjölner sachlich gesehen unzählig viele sehr gute Kompromisse, wie z.B. was von ULA, oder Aarn, denn ich will ja eigentlich nicht mit 25kg rumlaufen, sondern mit 10 bis 15kg. Leider finde ich bisher keinen dieser Kompromiss-Packs wirklich attraktiv. Bisher ...

Vielen Dank nochmal an alle für die Blumen! Ihr seid ein tolles Publikum :) Freut mich, dass der Bericht gelungen ist. War mein erster Bericht in der Art. Man weiß ja vorher nie, wie sowas ankommt, und was andere davon halten und haben ...

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hallo hofnarr,

was mir aufgefallen ist, warum hast du eigentlich keine zlite Segmente dabei die für den Rücken sind??

Die Dünne Eva baumelt ja auch ausen, dementsprechend hast du doch zwischen Inhalt und Windbreaker nur das dünne Material vom Rucksack?? Oder täusche ich mich da so?? evtl brauchst du vllt auch was besserers als die Eva.

Mich persönlich würde ja die extra Stücke alleine stören, darum bin ich gerade am kucken nach ner dünnen Eva die doppelt genommen wird und dann das Rückenpolster direk zwischen die Lagen als Dämmung.

Viele Grüße.

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Sehr schöner Bericht. Danke.

Die Reflexionen über die Skills gefallen mir. Zusammen mit dem Komfortzohne-Faden waren sie Kristallisationspunkte eigener Gedanken auf meiner kleinen Solotour am Wochenende.

Manches, was uns das Wanderleben schwer macht, lässt sich nicht in Gramm angeben ;-)

Gruß

stoeps

OT: Stoeps, wo warst Du denn?
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@mathiasc Ich hab selber auch keine zusätzliche z-lite oder so außen am Rucksack. Wird mir immer zu warm und schwitzig am Rücken. Ich hab meine immer im Pack, was auch 'ne bessere Stabilität (virtuell frame) erzeugt. Keine Ahnung wie unser Hofnarr das macht. Denke die draußen baumelnde, dünne EVA ist dann nur für Pausen gedacht und innen steckt dann noch was ähnliches. Oder sehe ich das falsch?

Hofi???

Wenn dem nicht so ist, würde ich ähnlich wie mathiasc vorschlagen die EVA als Rahmen im Rucksack zu nutzen, auch wenn dasurch etwas Volumen verloren geht. Aber der Deckel vom Pack lässt sich ja noch was ausreizen wenn denn wirklich alles davon mit muss... ;-)

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was mir aufgefallen ist, warum hast du eigentlich keine zlite Segmente dabei die für den Rücken sind??
@mathiasc Ich hab selber auch keine zusätzliche z-lite oder so außen am Rucksack. Wird mir immer zu warm und schwitzig am Rücken. Ich hab meine immer im Pack, was auch 'ne bessere Stabilität (virtuell frame) erzeugt. Keine Ahnung wie unser Hofnarr das macht. Denke die draußen baumelnde, dünne EVA ist dann nur für Pausen gedacht und innen steckt dann noch was ähnliches. Oder sehe ich das falsch?

Hofi???

Ich war länger Burritostyleanhänger, aber u.A. leidet mir das das Volumen das Packs zu sehr darunter.

Den HP habe ich auch schon ganz ohne Polsterung getragen. Wenn man vorsichtig packt, und nur flache Sachen schön am Rücken verteilt, geht das sogar halbwegs. Man muss halt höllisch aufpassen, dass keine Kante von irgendwas in den Rücken drückt, das kann eklige Irritationen geben :) Wenn ich recht erinnere, habe ich den HP am Wintersamstag der Tour so getragen. (Da hat der Rücken sich noch nicht gemeldet.)

Aber eigentlich packe ich im Moment in der Regel so (und so war es an Tag 2 und 3 dieser Tour), dass die Klymit XLite short zusammengelegt an den Rücken kommt. Nur leicht aufgepustet. Dann wird gepackt, und dann wird die Klymit nochmal richtig aufgepustet.

Der Rücken ist also ziemlich ordentlich gepolstert. Die Klymit neigt etwas dazu, im Pack herumzurutschen. ansonsten funktioniert das ganz leidlich.

Ist halt nicht auszuschließen, dass ich insgesamt doch zu wenig Polsterung oberhalb des Steißbeins hatte. Oder ich habe halt nur verdreht geschlafen. Oder die Schuhe sind Schuld. Es kann so viele Ursachen haben ...

Mein nächster Versuch wäre mit ZLite-Segmenten außen am Rücken. Die ZLite würde ich dann als 100cm oder 120cm Ersatz für die Klymit XLite mitnehmen. Bisher fand ich die Matten außen am Rücken irgendwie unpraktisch. Grau ist alle Theorie. Werde das wohl probieren müssen.

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