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Ultraleicht Trekking

Review: Gryphon Gear Taurus VRB -15 F und Aries 20 F (Konstruktion)


Mars

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Gary Benninger ist ein ehemaliger NASA-Ingenieur mit einem offensichtlichen Hang zum Übernachten in der freien Natur. Mit vorhandenen Lösungen aus dem Regal von Unternehmen wie REI oder den zahlreichen Cottages ist er wohl ein wenig unzufrieden. 

Deshalb hat er seine eigene Cottage: Gryphon Gear. “Master of the mountains” steht auf seinem Markenlogo, “More down, more loft, more warmth” ist sein claim. Die Abwicklung gestaltete sich völlig problemlos, wenn mensch ihm am Feierabend schreibt, ist innert Stunden Antwort da. Er verriet mir sogar, dass seine Frau aus Österreich stammt. Wenn also alle Stricke reissen, könnte man wohl sogar im Ausnahmefall eine Frage in Deutsch stellen. Bitte nervt ihn nicht mit allzu schlichten Fragen, im Zweifelsfall hier vorher die Suchfunktion ausprobieren, andere warten auch auf ihre Gear. 

Auf seine Cottage aufmerksam geworden bin ich auf Social Media. Ein Herr namens Mittencamper, der auch einen bissigen Satirekanal namens Ultralightjerk betreibt, hatte Gryphon Gear dort empfohlen. Bezüglich Gear bin ich ein wenig heikel. Es gibt leider mehrere Cottages, die ich nicht unterstützen mag, aus diversen Gründen und egal wie viel besser ihre Produkte angeblich gegenüber der Konkurrenz sind. Dann gibt es solche wie Nunatak Gear, die wohl auch sehr gute Gear herstellen aber beispielsweise nicht mehr nach Europa liefern, weil zu viel Ärger. 

Mit einem ziemlich prominenten Unternehmen habe ich zudem leider schlechte Erfahrungen gemacht. In deren Quilt fror ich sogar, wenn ich wirklich alles anzog, was ich auf dem PCT dabei hatte. Rechnerisch gesehen, gab es genügend Spielraum, so im 20 Grad C Bereich. Fairerweise muss ich denen zugute halten, dass sie selber auf die Idee gekommen waren, dass sie ihre Quilts nicht ausreichend mit Daune gefüllt hatten, ein Produktionsfehler oder zu ehrgeiziges Sparen. Ich verlor trotzdem zu viel wertvolle Wanderzeit auf dem PCT mit unangenehmen Reisen, beispielsweise nach Reno, Nevada.

Ende September schrieb ich also eine E-Mail an Gryphon. Bezahlen per PayPal ist möglich, daher überwies ich eine angemessene Summe in die USA. Ich bestellte einen Quilt (20 F oder - 6.5 C) und einen Schlafsack (- 15 F oder - 26 C) sowie eine separate Daunenkapuze (eine eigentliche Sturmhaube). Gary bedankte sich für das Geld und schmiss wohl seine Nähmaschine an. Bezüglich Import aus den USA trafen wir noch keine Entscheidung, Gary fragte Unternehmen wie DHL an, aber für eine rasche Lieferung in die Schweiz wollten die mehr Cash sehen, als andere für einen kompletten Schlafsack. Suboptimal. Die Lieferfrist betrug etwa 5 Wochen. 

Schliesslich erfolgte die Lieferung per USPS, also per Post. Die Amerikanische Post vergab den Auftrag dann wieder an FedEx. Es waren gerade Wahlen in den USA und ich stellte mich auf eine längere Lieferfrist ein. Gary brachte das Paket am Donnerstag auf die Post, am Montag klingelte der Postbote, einen Tag früher als der voraussichtliche Liefertermin. Vielleicht ist der Zoll hier ebenfalls im Homeoffice, es ist mir jedenfalls ein Rätsel, wie das Paket so schnell durch den Zoll gekommen ist. Schneller geht es jedenfalls kaum und es kostete nicht mal die Hälfte von dem, was DHL verlangt hatte und weniger, als wenn wir den Auftrag direkt an FedEx gegeben hätten.

Alles war fein säuberlich in höherwertigen SeatoSummit Packsäcken verpackt und der Sendung lagen auch sehr ordentlich gefertigte Baumwollsäcke für die Lagerung bei. Sehr wahrscheinlich werden die auch bei Gryphon Gear genäht, jedenfalls tragen sie kein Etikett und die Machart entspricht derer der Schlafsäcke. Wenn man sie nicht braucht, kann man sie an die Wand hängen, sie zeigen ein hübsches Logo. Die Packsäcke werde ich kaum auf meinen Wanderungen verwenden (da aus Cordura, es gibt auch welche aus DCF, dies spart bestimmt an die 5 Gramm!), aber es ist sicher eine nette Geste und unterstreicht das Qualitätsbewusstsein bei Gryphon Gear. 

Gary hatte geschrieben, ich solle den Quilt und den Schlafsack ein wenig aufschütteln, da diese nun längere Zeit komprimiert gewesen seien. Es war keineswegs nötig und ich kam ohnehin nicht dazu, Sack und Quilt lofteten sich von selbst innert Sekundenbruchteilen auf. 

Das Nylon ist 10 D. EE Enigma könnte man auch in 7 D bestellen, was leichter wäre. Ich bin jedoch nicht sicher, ob dies längere Zeit halten würde.

Alles von Gryphon ist ab Werk “überfüllt” oder “überstopft”. Der Vergleich zu meinem 2018er Enigma ist darum wie Tag und Nacht.  

Die Fillpower ist auch verglichen mit meinem 1.5 jährigen Yeti Passion Three wesentlich besser. Der Vergleich ist wohl etwas unfair, aber der Yeti war auch nicht unbedingt ein Wühltisch-Angebot aus dem Discounter - genau genommen kostete er fast soviel wie der Gryphon, ihm geht aber noch im Plus-Bereich die Wärme aus.

Der Taurus Sack hat keine Kapuze, dafür ein eher experimentelles Innenleben: Es wurde alubeschichtetes DCF vernäht. Jawohl, es knistert wie ein Kaminfeuer und es ist wohl “clamy” oder klamm by design. Es ist auch nicht elastisch. 

Aber: Es reflektiert die Körperwärme und es hält die Feuchtigkeit von den Daunen fern. Das Nylon an der Aussenseite ist zusätzlich mit DWR ausgerüstet worden. Das DCF kann man wohl mit einem feuchten Lappen vorsichtig reinigen, gut für auf dem Thru-hike. Ob sich dies durchsetzen wird? Keine Ahnung. Langzeit-Haltbarkeit? Ich werde es herausfinden.

Das Gewicht ist jedenfalls schockierend, doch dazu später mehr. Wer auf grösstmöglichen Komfort Wert legt, ist wohl mit anderen Säcken besser bedient, aber das bedeutet dann auch schleppen. EE empfiehlt übrigens ernsthaft, denn Quilt zwei bis drei Stunden offen liegen zu lassen, vor dem Verwenden. Mit Verlaub, hierzu fehlt mir die Zeit, da ist mir das Turboloften von Gryphon Gear lieber.   

Mit Thermowäsche sollte sich das eher unangenehme Kleben des DCF auf der Haut in den Griff bekommen lassen. Die Aluschicht liegt einem nicht direkt an der Haut, vielmehr sieht es so aus, als sei eine Aluschicht in das DCF eingearbeitet worden, logischerweise direkt bei der Produktion. 

Dieser Sack soll bis zu minus 26 Grad C halten. Es ist quasi eine Kombination von WM Hot Sac mit einem qualitativ sehr hochwertigen Schlafsack. Ob DCF mit Aluminium nun als Meterware für MYOG erhältlich ist, weiss ich leider nicht. 

Die Verarbeitung ist unglaublich gut. Die Nähte sind geometrisch gerade und auf den mm genau genäht. Es gibt keinen Unterschied zu einem industriellen Produkt und wer immer dies genäht hat, machte dies bestimmt nicht zum ersten Mal. Der Quilt ist mit zwei Halteriemen für die Matte ausgerüstet, ein ähnliches System verwendet auch EE. Die Konstruktion wirkt aber wesentlich stabiler als bei EE, im Innern des Quilts wurde schwarzes Nylon verwendet, dies kann wenigstens optisch nicht dreckig werden. 

Die Verschlussriemen um den Nacken sind alte Schule und wohl für 20 Jahre Lebensdauer gedacht. Gewiss, bei EE und Yeti (Kapuzenverschluss) ist das System ungefähr 2 Gramm leichter, dafür fädelt es z.B. bei Yeti dauern aus. Ähnlich massive Systeme hatte ich letztmals bei meinem Dana Design Rucksack vor 25 Jahren gesehen. Optisch sind Quilt und Sack sehr unauffällig, kein Vergleich zu dem modischem Zeugs bei Händlern. 

Bei - 26 Grad C benötigt mensch auch etwas um den Kopf. Hier kommt dann die Haube ins Spiel. Diese kann man mit Riemen unter den Schultern befestigen. Und dann kann man sich eben drehen. Die Gesichtsöffnung lässt sich bis auf ein kleines Atemloch verschliessen. Dadurch friert man auch nicht mehr an die Nase und die Augenlieder.

Vergleichbare Hauben-Produkte gibts auch bei EE und bei Katabatic. Nicht jedoch mit VRB. Bei Katabatic bin ich mir nicht mal sicher, ob es nicht doch durchgesteppte Nähte gibt und EE hat einen hübschen Knopfverschluss im Halsbereich. Gryphon Gear sieht wiederum weniger spektakulär aus, dafür wurde auf alles überflüssige verzichtet und es sind keine Nähte durchgesteppt. 

Den Quilt habe ich bereits eingeschlafen: In meinem Schlafzimmer. Aus Gründen beschränkt sich meine stationäre Bettstatt auf eine Expeed Evazote. Die Daunen halten das Nylon schön straff, dadurch raschelt nix und man meint nicht dauernd von Mäusen angegriffen zu werden. Trotz geöffnetem Fenster musste ich den Quilt mitten in der Nacht gegen den Yeti tauschen, da ich viel zu warm hatte. 

Der Quilt ist ungefähr doppelt so warm wie der EE Quilt, der für dieselbe Temperatur angepriesen wird - die bessere Füllung seit 2018 durchaus eingerechnet. Der Quilt wiegt in normaler Grösse 610 Gramm. Normale Grösse bedeutet, 180 cm passen gerade noch gut rein. Horizontal herausgeforderte Menschen haben ein Problem und müssen eine andere Grösse wählen. 

Ein EE Enigma in 850er Daunen ist mit demselben 10 D Nylon 12 Gramm leichter. Nimmt man bei EE 7 D Nylon und 950er Daune, so spart mensch 90 Gramm. 

Katabatic mit HyperDry und mit 900er Daune wiegt 10 Gramm mehr (Angaben bei EE und Katabatic von deren Webseite). Ich denke also, Gryphon ist mit dem Quilt bei den Leuten, bezweifle aber ob der EE mit der Wärme mithalten kann. Katabatic bietet kein 20 F Modell an, die Angaben sind vom Alsek, einem 22 F Modell. Beim Preis ist man durchaus günstiger dran, Katabatic lässt sich den Namen Katabatic mitsamt ihren BotschafterInnen sehr wohl bezahlen. 

Der Schlafsack wiegt 980 Gramm, es gibt ihn nur in 900er HyperDry Daune, die Kapuze dazu wiegt 108 Gramm. Auch beim Schlafsack wurde schwarzes Nylon am Kragen und auf der Rückseite verbaut. Die Rückenseite oder Bodenseite wurde mit weniger Daune gepolstert als die Oberseite.

Ein WM Versalite wiegt 905 Gramm mit integrierter Kapuze (Herstellerangabe) und reicht bis minus 12 C. Will man mit WM auf minus 15 F hinunter, ist man bei der Gore Windstopper Linie angelangt, die Säcke wiegen ab 1500 Gramm. Bei Feathered Friends sieht es ähnlich aus und die Preise sind dann gesalzen - hätte ich bei FF und Katabatic geordert, so wären alleine die Schlafsäcke teurer gewesen, als meine ganze Lieferung (bislang ohne Zoll, aber mit nicht eben bescheidenem Porto). 

Gary erklärt seine Vorgehensweise bei der Entwicklung von Schlafsäcke auf seiner Webseite. Glücklicherweise weichen seine Einschätzungen nicht von denen der wirklichen ExpertInnen in diesem Forum ab. Seine teilweise mathematisch geprägten Erläuterungen habe ich hier noch nicht lesen können aber auch nicht verstanden. 

Er bezieht sich auf Ray Jardine und natürlich auf den Altmeister persönlich, Andrew Skurka. Dieser bezeichnete einen wasserdichten Liner schon vor Jahren als Mittel der Wahl, um bei tiefen Temperaturen warm zu bleiben, indem man die Daune trocken hält. Natürlich ist der Sack nicht 100 % wasserdicht, die Nähte sind nicht abgeklebt. 

Ehrlich gesagt, sind die Temperaturwerte verglichen mit der Konkurrenz fast zu gut, um wahr zu sein. Schaft Gryphon Gear es tatsächlich, 400 Gramm Gewicht zu sparen und trotzdem günstiger zu sein? Als Alternative könnte man auch einen Cumulus nehmen: Leider beträgt das Zusatzgewicht dort 600 Gramm und die Kapuze ist fest, dafür ist der Preis günstiger. 

So schnell werde ich die Temperaturangabe beim Taurus mangels hinreichenden Kälte nicht testen können, plane jedoch fürs Wochenende eine Expedition ins Engadin. Dort werde ich auf über 1500 Metern im Zelt übernachten (Mitte November). Ich bin zuversichtlich. 

Full disclosure: Ich habe alles selbst bezahlt und erhalte auch keinen Rabatt oder Lohn für dieses Review.

Gary hat sich lediglich leicht besorgt erkundigt, ob ich mit seiner Arbeit bislang zufrieden sei. Das bin ich allerdings sehr. Ich habe quasi aus Versehen ein zumindest auf dem Papier ziemlich überlegenes Produkt gekauft. Zu einem günstigeren Preis, aber in sehr guter Qualität. Ungefähr eine Lupine Penta zum halben Preis, da 50 Gramm leichter als das reguläre Model....

Ein "Schlafreview" folgt bald. 

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Das klingt wirklich spannend und fast zu gut um wahr zu sein. Was ist denn jeweils die Füllmenge und Daunenqualität? Die Angabe habe ich jetzt nicht gesehen. Wäre ja interessant woher die zusätzliche Wärme im Vergleich zur Konkurrenz kommt.

Ein Teil der zusätzlichen Wärme wird beim Taurus wohl auch durch den VBL kommen. Dann wäre wohl spannend einen anderen Schlafsack mit VBL zu vergleichen. Ich bin selbst nicht der größte Fan von VBL als Säcke, da man sich so die Möglichkeit nimmt eine warme Daunenjacke, die man bei den Temperaturen ja idR auch dabei hat, im Schlafsack anzuziehen. Halte daher mehr von VBL-Anzügen. 

OT: ultralightjerk wird meines Wissens nach vor allem durch scott kilcoyne betrieben. 

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vor 17 Minuten schrieb Mars:

Dieser Sack soll bis zu minus 26 Grad C halten.

Dein Schlafsack sei herzlich zu uns ins Kühlhaus eingeladen. :grin:

Bei minus 16-18 Grad ist bei meinem alten Island Winter die Kälte durch die einfache Reißverschluss-Abdeckung reingekrochen. Meist sind es Kleinigkeiten die viel ausmachen.

Magst Du bei Gelegenheit einige Fotos einstellen und den Loft der Säcke messen?

VG. -wilbo-

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vor 2 Stunden schrieb Mars:

Bei Feathered Friends sieht es ähnlich aus und die Preise sind dann gesalzen - hätte ich bei FF und Katabatic geordert, so wären alleine die Schlafsäcke teurer gewesen, als meine ganze Lieferung (bislang ohne Zoll, aber mit nicht eben bescheidenem Porto). 

 

TAURUS VRB™ -15 ab 692$
Feathered Friends Widgeon EX -10  ab 699$ 
Feathered Friends Ptarmigan EX -25 ab 779$ 

Verstehe die Aussage nicht!?

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Ich bin wirklich auf das "Schlafreview" gespannt, ich Stelle mir das Material doch sehr gewöhnungsbedürftig vor! Also auf ner Expedition ist das sicherlich innerhalb der Erwartung, aber so auf ner normalen Tour?

vor 11 Stunden schrieb Cyco2:

TAURUS VRB™ -15 ab 692$

Puh, von NASA Ingenieuren für NASA Ingenieure :grin:

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Preisvergleiche ohne den Zoll zu berücksichtigen sind auch nicht gut, bei zu erwartenden  Minus -25 Grad wäre ich aber eh ein Schlafsack Weichei, das Gefrickel mit   Kapuze, Riemchen und Mattenbefestigung wär da deutlich unter meiner Komfortgrenze. Ich setz da immernoch auf fluffige Daune in die ich reinhopse ein kurzes Dankgebet an den Daunenbefüller in San José..

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vor 17 Stunden schrieb Mars:

Dieser Sack soll bis zu minus 26 Grad C halten. Es ist quasi eine Kombination von WM Hot Sac mit einem qualitativ sehr hochwertigen Schlafsack.

Da bin ich sehr gespannt auf Deinen Erfahrungsbericht!

Bei der Loftmessung auf der Herstellerseite lese ich 3,75 inch. Ich nehme an, dass damit eine Iso-Schicht gemeint ist und nicht die komplette Schlafsackhöhe gemessen wurde. ;)

Dann käme ich auf eine Komforttemperatur für "Männer" von -15,75 Grad Celsius
17,5 - (3,5 x 9,5 cm)
Für mich Weichei, würde die Komforttemperatur für "Frauen" von -9,75 Grad Celsius gelten
23,5 - (3,5 x 9,5 cm)

Wenn ich jetzt noch den Temperatur-Gewinn eines VBL’s von ca. 3-5 Grad draufrechne, ist bei einer Komforttemperatur von -12 bis -20 Grad Celsius, 955 g Gesamtgewicht gar nicht so schlecht.

Im Detail würde mich die Konstruktion der Abdeckleiste innen, sowie der Schlafsack-Verschluss für den VBL-Effekt interessieren.

VG. -wilbo-

Bearbeitet von wilbo
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Aalsooo...

Der Taurus VRB -15 hat laut Website 647 gr. Füllung; der Sack ist laut Website 80% overstuffed, Ausgangsmenge sind also 360 gr.(plus 80%= 647gr.).

360 gr. Füllung entspricht bei WM ca. einem Megalite; rein rechnerisch ist also der Taurus VRB-15 ein Megalite mit 80% Overfill, plus ein Hotsac.

HÄÄÄÄÄÄÄHHHHH????

 

 

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vor einer Stunde schrieb paddelpaul:

Der Taurus VRB -15 hat laut Website 647 gr. Füllung; der Sack ist laut Website 80% overstuffed, Ausgangsmenge sind also 360 gr.(plus 80%= 647gr.).

Das versteh ich jetzt nicht wirklich. Was soll denn overstuffed in dem Kontext heißen? Warum nimmt man hier einen künstlichen Referenzwert um dann anzugeben wie viel mehr Daune in dem Schlafsack ist. Warum sagt man nicht einfach 650g statt 80% mehr zu den 360g?

Soll das heißen die Kammern sind kleiner für mehr Daune? Und wenn ja was ist der Sinn hiervon? Für die Wärmeleistung spielt das ja keine Rolle.

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vor 6 Minuten schrieb Biker2Hiker:

Ein overstuff (mehr Daune in gleicher Kammergröße) erhöht das Isolationsvermögen und steigert die Wärmeleistung.

Mehr Daune bringt natürlich mehr Isolationsvermögen. Das will ich natürlich nicht bestreiten. Auch unabhängig von der Kammergröße. Zumindest nach Richard Nisley: https://backpackinglight.com/forums/topic/12505/page/2/ 

Jedoch frag ich mich warum bei gryphon gear die Standardkonfiguration als "overstuffed" bezeichnet wird. "Over" im Vergleich zu was? Es ist ja gerade nicht wie bei cumulus wo man zusätzliche Daune zur Standardkonfiguration hinzufügt.

Heißt das 80% mehr als die Konkurrenz bei vergleichbarer Temperaturangabe? 

Oder heißt das 80% mehr als üblich für die Kammergröße. Denn das hieße ja einfach nur, dass gryphon gear für 650g Daune recht kleine Kammern hat. Da versteh ich jetzt nicht wirklich den Mehrwert.

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vor einer Stunde schrieb leomax96:

Oder heißt das 80% mehr als üblich für die Kammergröße.

yep; eine Kammer wird üblicherweise mit der Menge Daunen gefüllt, die in der Lage ist das vorhandene Volumen komplett auszufüllen ohne dass die Daunen sich gegenseitig komprimieren. Wenn die Daunenmenge darüber hinaus erhöht wird spricht man von overfill/overstuff. Overfill ist eine Sicherheitsmassnahme für Fälle wo die Daunen nicht mehr perfekt loften (Feuchtigkeit...)und sich dann evtl. in der Kammer verschieben können (was in der Folge zu Kältebrücken führt).

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vor 4 Minuten schrieb zopiclon:

80% mehr als benötigt wird, um die Kammern, im idealen Zustand,wie Trockenheit, voll zu loften.

 

vor 4 Minuten schrieb paddelpaul:

yep; eine Kammer wird üblicherweise mit der Menge Daunen gefüllt, die in der Lage ist das vorhandene Volumen komplett auszufüllen ohne dass die Daunen sich gegenseitig komprimieren.

Alles klar. Vielen Dank. Ist es denn so, dass alle Hersteller die Kammergröße möglichst groß wählen, so dass sie gerade noch voll loftet? Wenn ja warum? :D Wenn mit überfüllten Kammer kein Isolationsverlust einher geht führt das ja nur dazu, dass mehr Material gebrauch wird und die Daune verrutschen kann.

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vor 3 Minuten schrieb paddelpaul:

80% overkill ist definitiv ein völlig neuer Ansatz, der, sollte er sich durchsetzen, die Aktien von Daunenproduzenten in schwindelnde Höhen treiben wird.

Ne so wie ich es verstehe ist es schon weiter die absolute Daunenmenge, die für die Isolation ausschlagend ist. 

Nach Richard Nisley wärmt 100g Daune noch genauso gut, auch wenn sie in eine kleinere Kammer gestopft wird (nur bis zu einem gewissen Grad natürlich). Dh der Schlafsack mit 650g Daune sollte ziemlich ähnlich warm sein, wie ein anderer Schlafsack mit 650g Daune. Auch wenn der Loft nicht ganz so hoch ist.

Man sollte hier also den Schlafsack mit einem anderen mit der gleichen Daunenmenge vergleichen. Gegenüber dem besteht dann wohl vor allem der Vorteil, dass die Daune nicht verrutscht.

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vor 3 Minuten schrieb leomax96:

Man sollte hier also den Schlafsack mit einem anderen mit der gleichen Daunenmenge vergleichen.

Exakt das habe ich gemacht; einen Megalite mit 80% overfill habe ich mit einem Taurus VRB mit 80% overfill verglichen. Beide haben die gleiche Kammergrösse mit der gleichen Daunenmenge (falls beide Hersteller dieselbe Definition von overfill verwenden).

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vor 18 Minuten schrieb leomax96:

Ist es denn so, dass alle Hersteller die Kammergröße möglichst groß wählen, so dass sie gerade noch voll loftet?

Nee, möglichst klein; dann loftet sie voll mit weniger Daunen, und sieht trotzdem für den unbeleckten Kunden schön prall aus :grin:

Böse formuliert, aber man sieht das tatsächlich oft an mager dimensionierten Kammerwänden. Das gibt dann so michelinmännchenartige Einschnürungen, die z.B. einen Winterschlafsack eher disqualifizieren.

Bearbeitet von paddelpaul
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vor 25 Minuten schrieb paddelpaul:

80% overkill ist definitiv ein völlig neuer Ansatz, der, sollte er sich durchsetzen, die Aktien von Daunenproduzenten in schwindelnde Höhen treiben wird.

Das bremst sich von allein wieder aus wenn die Kunden das Packmaß erleben und nur noch Mampferei für einen Tag in den Rucksack passt. So einen Schlafsack "mal eben" unten rein stopfen ist dann nicht.

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vor 1 Minute schrieb BitPoet:

Das bremst sich von allein wieder aus wenn die Kunden das Packmaß erleben

Neenee! Die Kunden denken dann ihr Rucksack ist zu klein und kaufen sich nen grösseren! Und schon steigen auch die Aktien der Rucksackhersteller! 

Ist doch alles eine Mafia...

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vor 2 Stunden schrieb Biker2Hiker:

Ein overstuff (mehr Daune in gleicher Kammergröße) erhöht das Isolationsvermögen und steigert die Wärmeleistung.

Wie ich schon schrieb, nicht per se.

Isolieren tut die Luft, die zwischen den Daunen gespeichert ist. Das Kammervolumen wird so berechnet, das eine bestimmte Daunenmenge es ideal loftet. Pack ich mehr Daunen rein, sinkt entsprechend das Luftvolumen, da die zusätzlichen Daunen Luft verdrängen.

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vor 54 Minuten schrieb paddelpaul:

yep; eine Kammer wird üblicherweise mit der Menge Daunen gefüllt, die in der Lage ist das vorhandene Volumen komplett auszufüllen ohne dass die Daunen sich gegenseitig komprimieren.

In einer idealen Welt, bei einem Unternehmen, dass ein perfektes Produkt als Ziel hat ... ;)

Da gute Daune, neben der Arbeitszeit wahrscheinlich der teuerste Posten in der Schlafsackproduktion ist, wird meiner Ansicht nach, genau an diesem Punkt oft gespart. Ich habe in den letzten Jahren beobachtet, dass gerade bei sogenannten "ultraleicht" Produkten die Füllmenge pro Kammer zu kapp bemessen ist. Es wird gerade mal so viel Daune eingefüllt, dass der Schlafsack hübsch loftet. Da jetzt auch nur 20 % ontop mehr einzufüllen, widerspricht dem gesunden Kaufmannsgeist.
Beim Kauf schaut der geneigte Kunde ja gerade mal auf das Endgewicht und ob der Schlafsack passt. Ob, das Isolationsmaterial irgendwann draußen, unter den Bedingungen auf Tour, noch die versprochene Leistung bringen kann, wird selten hinterfragt. Als normaler Kunde bin ich ja auch hoffnungslos überfordert und hier wäre echter Beratungsbedarf.

Aber ich schweife vom Thema ab ...

VG. -wilbo-

Bearbeitet von wilbo
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vor 8 Minuten schrieb wilbo:

Ich habe in den letzten Jahren beobachtet, dass gerade bei sogenannten "ultraleicht" Produkten eher an der Füllmenge pro Kammer gespart wird.

Das deckt sich auch eher mit meinen Erfahrungen.

vor 11 Minuten schrieb paddelpaul:

Wie ich schon schrieb, nicht per se.

Isolieren tut die Luft, die zwischen den Daunen gespeichert ist. Das Kammervolumen wird so berechnet, das eine bestimmte Daunenmenge es ideal loftet. Pack ich mehr Daunen rein, sinkt entsprechend das Luftvolumen, da die zusätzlichen Daunen Luft verdrängen.

Das entsprach auch meiner Intuition. Je mehr overstuff, desto weniger Isoliervermögen pro Gramm Daune bekomme ich. Das scheint aber nicht zu stimmen (vgl. https://backpackinglight.com/forums/topic/12505/page/2/ ). Es scheint so, dass die Daune als Overstuff genauso gut isolieren, wie wenn sie lockerer in einer größeren Kammer verwendet würden.

Daher spricht mMn viel für einen Overstuff. Einfach weil die Kammern nicht bei weniger idealen Bedingungen zusammenfallen und die Daune nicht verrutscht. 

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Gerade eben schrieb paddelpaul:

Aber wir reden hier von f.....g  80% !!!!!

Ja ist schon radikal. Aber was ist denn der Nachteil deiner Meinung nach? 

Oben schreibst du, dass sich der Schlafsack nicht mehr so leicht komprimieren lässt. Im Vergleich zu einem Schlafsack 360g Daune stimmt das natürlich. Aber ein Schlafsack mit der gleichen Menge Daune (also 660g) aber einer größeren Kammergröße (als zB der WM Antelope) wird sich doch genauso "schlecht" komprimieren lassen.

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