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Ultraleicht Trekking

ERSTLING MYOG BIVY ROBIN


nitram

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ERSTLING MYOG BIVY ROBIN

 

 

 

 

 

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Wo fange ich an, vielleicht ganz unbescheiden bei mir, denn vorgestellt habe ich mich bisher hier im Forum noch nicht.

 

 

Ich heiße Martin, knapp 50+, klassische Initiation über Familienwanderungen und Pfadfinder, sowohl kleine als auch ferne Trekkingtouren, eigene Kinder früh (und erstaunlicherweise mittlerweile die Pubertätsphase überdauernd) ans Mehrtageswandern herangeführt, zunehmend Interesse an der Idee der Gewichtsreduktion und Eintauchen in die endlosen Weiten des Ultralight. Meine Familie gönnt mir mein neues Hobby von Herzen, klinkt sich aber wegen befürchtetem Komfortverlust aus. Zum Glück gibt’s Freunde, die mitmachen.

 

 

Das Ultraleicht Trekking Forum ist ein genialer Platz, um sich, besonders als Einsteiger, zu orientieren und stetig seine Standpunkte zu überdenken und sein Equipment zu optimieren.

 

 

Besondere Hochachtung habe ich von Beginn an für die vielen MYOG-Projekte und kann nun mein erstes eigenes präsentieren.

 

 

BIVY ROBIN

Grundüberlegungen, mein Bivy sollte folgendes leisten:

# Wasserfeste Bodenwanne mit vier Abspannpunkten,

# winddichter und atmungsaktiver Oberstoff, Moskitonetz

# nach seitlich verlaufender Reißverschluss

# Abspannsystem für Fuß- und Kopfteil mit Raumgewinn, für reduzierte Kondensbildung und gegen klaustrophobische Blickfeldeinschränkung

 

Wasserdicht sollte es nicht sein und, obschon ich sowohl Materialien als auch den Schnitt unter Gewichtsgesichtpunkten abgewogen habe, ein Gewichtswunder habe ich nicht erwartet.

 

 

Ich habe unzählige Stunden recherchiert und überlegt, skizziert und verworfen, gerechnet und irgendwann einfach die Materialien bestellt und losgelegt.

      

 

 

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Daten

 

Länge 220 (davon Moskito 60)    Breite Kopf 80    Breite Fuß 60   

Höhe Wanne 10    Höhe Kopf 45    Höhe Fuß 35   

Umfang Kopf 220    Umfang Fuß 174     Reissverschluss 220      

Gewicht         Bivy inkl. Sack 285            Gestänge 12          Paracord 12            (6 Heringe 57)

 

 

Material                                Textiles bei Extremtextil, Gestänge bei Arrowforge

 

Oberstoff                             Micro-Double-Ripstop-Nylon, ultraleicht, m. kisscoating, winddicht, daunendicht, matt, 34g/qm, majolica blue

 

Boden                                  Ripstop-Nylon, 40den, TPU-beschichtet, schweißbar, 70g/qm schwarz

 

Moskitonetz                         Moskitonetz, Polyamid, 155 Maschen/qcm, 25g/qm, ultraleicht schwarz

 

Reißverschluss YKK 3C      Reißverschluss Meterware schwarz

 

                                             YKK 3C Schieber beidseitig ohne Bremse schwarz

 

Kordel, elastisch                  Elastische Kordel, 2mm, rund gelb

 

Kordel, starr                         Dyneema/Polyester-Kordel, 16fach, 1,5mm, 100m-Rolle leuchtgelb

 

Garn                                     Alterfil S 100, Nähgarn, Polyester, 1000m schwarz

 

 

Nadel                                   Nähmaschinennadel mit Flachkolben/Microtex 5x90

Gestänge                            Carbonschaft Penthalon Slim Line Black Schwarz 1600 (32")

        Penthalon Slim Line Nocken Schwarz

 

 

 

 

Zuschnitt, immer von der Mitte aus gemessen, Wonder-Clips verwendet, Nahtzugabe pro Naht je 1cm, neue mikroverzahnte Schere verwendet (Gold wert), Oberstoff Ober- und Unterseite beachtet, Moskitonetz dehnbare Richtung quer zur Liegerichtung gelegt

 

 

 

 

Bodenwanne, Schnittkanten 1cm umgeschlagen, durch Bügeln verschweißt, Ecken nach außen geschlagen, vertikal abgenäht, schräg umgeschlagen und inkl. eingelegter Kordel umgenäht, doppelt liegende Bereiche durch Bügeln verschweißt

 

 

Oberstoff mit Moskitonetz vernäht, rechts auf rechts, 1cm vom Rand erste Naht, Stoff aufgeklappt, Nahtzugabe unter den Oberstoff geschlagen und zwei weitere Nähte gesetzt (um das Moskitonetz gut zu fassen)

 

 

Reißverschluss (Schieber eingefädelt und an beiden Enden mit Abschlussnaht gesichert) links auf links im engsten Radius ohne Falten im Reißverschlussband am Stoff fixiert und im geschlossenen Zustand jede Seite mit einer zähnchenfernen Naht versehen, ein Ende mit etwas Überstand über das Moskitonetz hinausragen lassen, das andere Ende im Oberstoff enden lassen, dann erst den Stoff mittig ausgeschnitten, die Stoffränder maximal untergeschlagen und von rechts vernäht. Das war eine große Fummelei und nur durch fleißiges „stecknadeln“ machbar, beim Moskitonetz (alles schwarz auf schwarz) grenzwertig.

 

 

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Verbinden von Oberteil und Wanne, je von der Mitte aus gesteckt, um entstandene Ungenauigkeiten auszugleichen, die Nähte an Kopf- und Fußteil bis knapp in die Ecken, die Längsseiten ebenso, jeweils mit zwei Nähten

 

 

Obere Abspannpunkte. Da die Konstruktion ja sargdeckelartig geplant war, erfolgte nun das Markieren der vier oberen Abspannpunkte, was aus einer Mischung aus Messen und Vermitteln letztendlich gelang. Den Stoffüberschuß habe ich in jeder der vier Ecken nach innen geschlagen, eine saubere Kante mit Wonder-clips fixiert und mit Mindestabstand von rechts vernäht, allerdings am Fußende nur bis kurz vor den oberen Abspannpunkt. Von innen habe ich den Stoffüberschuß bis auf ein ca. 6cm langes Reststück zurückgeschnitten. Hier konnte ich die Kordel einnähen und durch die kleine Öffnung nach außen führen.

Am Kopfteil habe ich die Kordeln mit einem runden Gegenstück aus Bodenmaterial durch das Moskitonetz vernäht und mit einem Halbkreis von oben abgedeckt. Dann habe ich wieder eine Kante abgenäht und den Überschuß komplett zurückgeschnitten.

 

 

 

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In die Schlaufen der Kordeln habe ich je einen Knoten gelegt, um für die Gestänge einen Stopp zu schaffen und um die große Schlaufe zum Abspannen zu nutzen. Nun habe ich die benötige Gestängelänge bestimmt, um den Stoff auf Spannung zu bringen und die aus dem Pfeil-und Bogenbedarf (Projektname Robin!) zweckentfremdeten Carbonschäfte mittels Minirohrtrenner vorsichtig gekürzt und mit den Stecknocken versehen. Zum Abschluss noch zwei elastische Kordeln an Kopf- und Fußende zum besseren Abspannen angebracht, Stoffsäckchen genäht, done.

 

 

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Wie sich der Biwacksack nun im Einsatz bewährt bleibt abzuwarten, ein erstes Probeliegen stimmt mich zuversichtlich.

 

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Da ich gestern spontan mit meinem Karlsruhe Kumpanen Stefan in die umliegenden Wälder losgezogen bin, kann ich doch einen ersten Eindruck wiedergeben. Als Biwacksack-Neuling fand ich die Kombination aus richtig draußen mit Blick in den Sternenhimmel und doch irgendwie geborgen einen großen Gewinn. Sternenhimmel? Tarp? Ja, wir waren zu zuversichtlich und wurden von einem Regen um 1.00 Uhr überrascht (seht mir das hastig aufgebaute Tarp nach). Das Handling an sich ist völlig problemlos, Heringe zum fixieren der Bodenwanne sind, zumindest bei mäßigem Wind, nicht notwendig. Der großzügig bemessene Freiraum um den Kopf herum und auch insgesamt empfinde ich als angenehm und auch Kondens war kein Thema (die Bedingungen bei 8 Grad und relativ trocken lassen wohl aber keine Aussage zu).

 

 

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So, jetzt ist Schluss.

 

 

 

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Bearbeitet von nitram
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Am 16.11.2020 um 10:25 schrieb Epicure:

Ich frage mich immer, wo Ihr alle Eure Nähskills her habt...

Ist ja in der Tat erstaunlich, wieviele Forumsmitglieder mit der Nähmaschine umgehen können. Ich habe mir meine bescheidenen Fähigkeiten autodidakt angeeignet, einfach eine solide, gebrauchte Pfaffmaschine mit Oberstofftransport gekauft und losgelegt. Viel ist erstmal schief gegangen, aber ich denke, man sollte mutig drauflosnähen und auf eine steile Lernkurve hoffen.

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  • 1 Monat später...

Kleines Erfahrungs-Update

Wie angekündigt möchte ich noch ein paar Erfahrungswerte zu meinem Biwaksack Robin teilen.

Bei 4 Nächten Anfang Januar im Pfälzer Wald (siehe gesonderten Toubericht) bei Temperaturen um Null Grad und hoher Luftfeuchtigkeit hat sich mein Biwacksack bestens bewährt. Die Bodenwanne schütz bestens vor Schmutz und Feuchtigkeit, der "geschlossene Raum" vermittelt ein sicheres, "wohnliches" Gefühl, der große Mesh-Kopfbereich bietet uneingeschränkte Sicht und auch Kondens war kein Problem. Ich freue mich schon auf weitere Touren mit meinem MYOG-Erstling.

Liebe Grüße

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