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Ultraleicht Trekking

Mein erster Rucksack: Baureihe 3


viking

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Mein erster Rucksack: Baureihe 3

Moin!

Über längere Zeit verfolge ich die Berichterstattung über eure Nähmeisterwerke.  Dies war Ansporn und Motivation für mich,  es einfach einmal auszuprobieren. 

 

Ich bin zwar der Meinung, dass es inzwischen eine große Vielfalt bei den Rucksäcken der verschiedenen kleinen Hersteller gibt und die Qualität auch sehr gut ist. Eigentlich gäbe es demnach keinen Grund  Mateusz „Konkurrenz“ zu machen. Nein, ich will damit nicht in Serie gehen, aber einen Versuch war es wert.

 

Grundsätzlich habe ich mir aber einen Rucksack gewünscht, der unauffällig, universell einsetzbar und minimalistisch ist. Ich bin schlicht kein Freund von Rucksäcken, denen man meilenweit vorher sieht, dass man nach Tagen im Wald endlich wieder in die Zivilisation kommt. Mein Traumrucksack ist somit nicht kunterbunt und kein Schnallen- und Bändchenmonster.  Ich habe daher bewusst auf Schnickschnack wie Eisaxtschlaufen, Fixier- und Kompressionsriemen, Beckengurt, Brustgurt, Rückenbelüftung, interne Dokumententasche, Trinkblasenfach, Smartphonetasche und Co verzichtet.

Mein Ziel war:

·         Volumen etwa 30 Liter

·         Gewicht unter 300g (gemessen: 282g)

·         Materialkosten ohne Versand etwa 30€

·         Einfache Bauform mit Seitentaschen und Deckelfach

·         Kein Schnickschnack wie unnötige Zurrbändchen

Ich habe lediglich Gradstich verwendet und meist französische Nähte verwendet, da ich das Einfassen frustrieren finde. Das Deckelfach wurde aber eingefasst, da ich es schöner fand.  Grundsätzlich war das Ziel, dass ich die notwendigen Fähigkeiten am Produkt erlerne und erste Erfahrungen beim Nutzen sammeln kann.

Der Rucksack hat lediglich ein Deckelfach mit Reißverschluss, zwei große Seitentaschen,  und das Hauptfach mit Kordelzug und Tanka. Ich habe 3mm 3D Spacer mit einer Lage Gewebe als Top für die Schultergurte (s-förmig) verwendet und der ganze restliche Rucksack besteht aus 210D PU-beschichtetes PE Gewebe.  Sonst wurde noch 15mm Gurtband genutzt.

Ich habe den Rucksack mit Kissen und Decken gefüllt, damit ihr mal einen Eindruck bekommt.  Die groben Maße sind 20cm * 31cm * 45cm. Somit müsste mit Deckelfach und Seitentaschen ein Volumen von rund 30L erreicht werden.

Die erste Tour und Härtetest folgt noch. Ich bin vor allem gespannt auf die Haltbarkeit vom Gewebe und Nähten.

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P.S.:  Ich fände es nützlich, wenn es eine Sammlung von Lessons Learned bezüglich Nähprojekte geben würde. Da es mein erstes großes Projekt ist, habe ich einige Fehler/Umwege gemacht, die ich gerne vorher gewusst oder bedacht hätte. Also wenn jeder seine Gedanken teilt, werden wir alle besser.  Ich werde dann mal meine Gedanken zusammenfassen und ein Lessons Learned aufsetzen.

 

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Ich finde die Farbgebung des Ruckis auch sehr grlunge, es passt gut zum "Retro- Style". Wo hast du denn den Stoff her? Der Stoff ist schön low tech, eine angenehme Abwechslung zu den sündhaft teuren high tech Stoffen. Da wäre ein Review mal sehr interessant. Ich bin ja nach wie vor von der Nutzlosigkeit des Aufpreises für Xpac und co. überzeugt.

vor 20 Stunden schrieb viking:

...eine Sammlung von Lessons Learned bezüglich Nähprojekte geben würde...

Eigentlich eine gute Idee, ob es aber in der Praxis wirklich weiter hilft weis ich nicht. Das muss man ja dann auch erstmal lesen. Manchmal muss man einfach loslegen und selber Erfahrungen machen. Es hilft dann natürlich wenn man nicht mit einem 40€/m Dynemastoff anfängt.

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Vielen Dank für euer Lob.

 

Eigentlich wollte ich mein Experiment nicht im Forum zeigen, aber ich dachte, es wäre ein Impuls für euch, es einfach einmal auszuprobieren. Ich habe immer wieder gute Ideen und Ratschläge hier im Forum gefunden und daher will ich auch einen Beitrag leisten.  Ich kann es nur empfehlen, einfach einmal einen ersten Rucksack zu nähen. Der Materialeinsatz ist relativ gering und wegen Corona (geschlossene Sportvereine und Co.)habt ihr  ggf. auch etwas Zeit  für ein solches Projekt. Durch die einfache Kastenform wird auch kein Schnittmuster oder Software benötigt und es kann auf einer einfachen Nähmaschine genäht werden.  Es hat nun mal auch einen gewissen Reiz,  etwas Neues auszuprobieren.

 

@iinxx: Ja, es ist ein grau meliertes Gewebe, dass mir sofort zugesagt hat, da es eben nicht wie die üblichen Gewebe Sil-Nylon oder Xpac  aussieht. Es hat auch einen angenehmen Griff und wirkt eher wie Leinen-Baumwoll als Kunstfaser.  Wenn Interesse besteht, werde ich mal aufmalen, wie die Schultergurte in die französische Naht eingenäht wurden.

@Christian Wagner: Es war auch mein Gedanke, dass der Rucksack etwas „Old School“ und unauffällig aussieht.  Ich meine ein Lessons Learned zu Themen wie  Reißverschluss einnähen oder Abstand zum Geweberand beim Umklappen für die franz. Naht.

Der Stoff ist wirklich sehr günstig und nicht mit Xpac oder gar Cuben Fiber zu vergleichen. Gekauft habe ich das 3D Gewebe und den 210D Stoff hier: https://www.ebay.de/usr/tukan-tex-de?_trksid=p2047675.l2559

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Auf vielfachen Wunsch füge ich gerne noch ein paar Bilder bei.

@iinxx @Christian Wagner: Jetzt seid ihr dran, euch an die Nähmaschinen zu setzen und eure Rucksäcke, Tarps oder Schlafsäcke zu nähen. Ich bin gespannt :) 

 

Ich habe leider nicht so viele Fotos beim Nähen gemacht. Aber die Bilder sollten euch trotzdem weiterhelfen. 

Bild 1 zeigt die noch nicht vernähten Schultergurte.

Auf Bild 2 könnt ihr die einfach angenähten Gurtschieber sehen.

Die eingenähten Schultergurte von außen sind auf Bild 3 abgebildet. Sie sind einfach in die entstehende Tasche der Naht hineingenäht worden. Damit das Prinzip besser verständlich ist, habe ich eine Zeichnung beigefügt. Naht A wird zuerst gesetzt und bildet somit eine Tasche für u.a. die Schultergurte. Die zweite Naht (B) ist lediglich zur Fixierung der Gurte und mit C wird die Tasche zugenäht und die Gurte fest mit dem Gewebe vernäht. Nach dem gleichen Prinzip wurden auch die Gurtbänder auf der Vorderseite vernäht.

Und Bild 4 zeigt die Rückseite des Rucksacks.1067303728_bersicht_Rucksack.thumb.JPG.5f3d8cc18ab5bf10a02bb50db6df7b69.JPG

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Hm, weis ja nicht, eines der basalen Qualitätsmerkmale eines Rucksacks ist ja daß die Gurte nicht ausreißen. Da habe ich eigentlich immer deutlich mehr Aufwand betrieben. Der Bereich an dem die Schultergurte befestigt wurden habe ich extra nochmal verstärkt, und dann darauf die Schultergurte, auf einer Länge von mehreren cm , mit mehrfachen Zick-Zack-Nähten befestigt. Ich kann mich an meine Schultergurte hinhängen (und ich bin eher so vollschlank!).

Hier ist eine alte Bauanleitung die ich vor Jahren Mal geschrieben habe. Die Schultergurte mache ich mittlerweile auch aus 3D- Mesh, die Befestigung ist aber noch genau so, wie auf meiner Webseite beschrieben.

Bei deinem Rucksack würde ich wenigstens noch die französiche Naht nach unten klappen und einen oder zwei Zick-Zack-Riegel (D) quer rüber nähen.

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LG, Christian

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vor 10 Stunden schrieb Christian Wagner:

Bei deinem Rucksack würde ich wenigstens noch die französiche Naht nach unten klappen und einen oder zwei Zick-Zack-Riegel (D) quer rüber nähen.

Finde ich auch. Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und den Gurt umklappen, jedenfalls bei gewobenem Material, damit nicht einfach die querlaufenden Fäden 'abgezogen' werden können. Hoffentlich ist halbwegs klar, was ich meine. Beim 3d mesh ist das aber wohl nicht so heikel.

Auf jeden Fall gefällt mir der Rucksack sehr gut!

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Es freut mich, dass es eine so rege Diskussion gibt.

Ich muss wohl etwas mehr ausholen, da meine eigentliche Intention des Schreibens war, eine Motivation für andere Forenmitglieder zu sein, das Nähen eines Rucksacks usw. einfach einmal auszuprobieren.

Es sehr schön, wenn wir verschiedene Konzepte diskutieren und daraus auch Verbesserungen abgeleitet werden können. Ich habe bis jetzt nicht viel Erfahrung an der Nähmaschine gesammelt, freue mich daher über alle Tipps und Tricks.

Ich denke aber, dass das Thema strukturierter angegangen werden muss. Die Haltbarkeit und damit Zuverlässigkeit eines Produkts ist immer abhängig von dem Gewebe, Verarbeitung und eben auch der Nutzung bzw. Behandlung.

-> Bei UL-Ausrüstung ist die grundsätzliche Belastung auf Grund des Gewichts geringer und wird auch mehr auf das Produkt geachtet. Dein Rucksack ( @Christian Wagner) wird für gewöhnlich nicht mit z.B. 70kg belastet. Auch wenn ich die Dynamik berücksichtige, mit der du unterwegs bist.

-> Des Weiteren ist das Materialverhalten hinsichtlich Ausfransen, Abscheuern und Faserriss abhängig vom verwendeten Material, Webart und Verarbeitung durch die Nähmaschine. 

Aus diesen Grund glaube ich, dass eine Lessons Learned Datenbank zu den unterschiedlichen Werkstoffen z.B. Sil-Nylon, Cuben, Cordura und Co sehr hilfreich wäre. Nylon (65g/m2) franst bei mir sehr schnell aus. Bei dem Rucksackgewebe hatte ich das Problem aber nicht. 

Ich habe vor der Anfertigung des Rucksacks mit dem Gewebe kleine Tests gemacht, um ein Gefühl für das Material- und Nahtverhalten zu bekommen. Dies sollte mir helfen, die geeignete Wahl beim Design für dieses Material zu finden (siehe Ausfransen). 

@kra: Aus diesem Grund würde ich bei diesem Material auch nicht gefühlte tauschend Nahtlagen verwenden, da die Faser bei jedem Einstich auch beschädigt wird. Und ein Schweizer Käse ist ggf. leichter, aber auch nicht so belastbar.

 

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vor 9 Stunden schrieb kra:

Ich denke doch, jede Naht verletzt auch das Gewebe. In deinem Fall hast du dann also 6 Schwachstellen eingebaut?

Kommt drauf an. Wenn du die Stichlänge zu eng wählst, dann bekommst du tatsächlich eine Sollbruchstelle. Ist das nicht der Fall dann verteilt du die Last bei "meiner" Methode auf mehrere Nähte, während im Moment bei @viking ja immer nur ein paar Nahtlöcher von Naht C belastet werden.  

@viking: Ausfransen kannst du verhindern in dem du mit einem Lötkolben schneidet, oder erst ganz normal mit der Schere schneidet und dann mit dem Feuerzeug an der Schnittkante entlang gehst. 

@ULgeher: Das mit dem umklappen ist nochmal besser, ich wollte nur eine Möglichkeit aufzeigen wie man mit minimalem Aufwand den Ist- Zustand verstärken kann.

LG, Christian

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Ich nähe auf einer sehr alten Nähmaschine, dessen Stichweite lediglich in drei Stufen (etwa 2,3,4 mm) verändert werden kann. Ich habe auch experimentiert und habe die größte Stichweite gewählt, da dort die Faserbeschädigung minimal ist. Aber ein Loch bleibt ein Loch und somit eine Beschädigung.

Ich habe die Schnittkanten bei Nylon sowie beim Rucksackgewebe mit einem Feuerzeug versäubert, aber die Versuche haben bei mir gezeigt, dass trotzdem das leichte Gewebe schneller wieder ausfranst, da auch die Fasern feiner sind und auch beim Feuerzeug mit mehr Vorsicht zu arbeiten ist. Aber die Methode mit dem Lötkolben werde ich einmal ausprobieren.

@Christian WagnerHast du Erfahrung mit dickeren Geweben wie Cordura mit einem Lötkolben gesammelt?

Ich hatte beim Rucksack geplant, die Naht am Ende umzufalten, wie es mehrfach vorgeschlagen wurde. Dies ist aber auf Grund der Steifigkeit und kürze der Faltung (etwa 1cm) nicht möglich. Ich sehe keine Möglichkeit diese Falz ordentlich anzulegen. Deshalb habe ich darauf verzichtet. @ULgeher

Ich habe aber vor der Anfertigung ein paar Tests gemacht. Zum Beispiel habe ich einer 4cm franz. Naht mit dem Rucksackgewebe und dem 3D Spacer dazwischen vernäht und mit meiner Armkraft belastet. Die Naht sowie das Gewebe ist nicht gerissen oder beschädigt wurden. Lediglich die Naht war danach etwas verzogen. Daher kam ich zum Schluss, dass es halten sollte. Aber dies wird leider erst der Langzeittest zeigen.

Aber vielen Dank für eure Tipps.

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vor 52 Minuten schrieb viking:

Ich nähe auf einer sehr alten Nähmaschine, dessen Stichweite lediglich in drei Stufen (etwa 2,3,4 mm) verändert werden kann. Ich habe auch experimentiert und habe die größte Stichweite gewählt, da dort die Faserbeschädigung minimal ist.

Hm, 3 mm Stichlänge hört sich für mich jetzt nicht zu klein an. Ich habe früher auch  Mal deutlich weniger als 2 mm gemacht, das ging dann aber schon eher auf die Stabilität des Stoffes, was aber auch nur bei sehr leichten Stoffen ein Problem war (so unter 65 gr/qm). Die Naht selber war natürlich irre stabil. Es hat Vorteile bei der Reparatur wenn im Schadensfall die Naht reisst und nicht der Stoff.

vor 52 Minuten schrieb viking:

Aber ein Loch bleibt ein Loch und somit eine Beschädigung.

Dieser absoluten Aussage muß ich klar widersprechen. Es gibt Nahtlöcher die schwächer sind, z. B. weil mit dreieckiger Nadel genäht (eine Jeansnadel wäre so eine, diese schneidet den Stoff beim Stich etwas ein) oder falls die Nadel zu heiß wurde (ist bei bei Hobbynähmaschinen, gerade bei Anfängern, eher ausgeschlossen). Ansonsten schiebt die Nähnadel die Stofffasern beim Stich zur Seite und schwächt den Stoff so gut wie gar nicht. Gerade bei deinem 210 den Stoff sollte es da keine Probleme mit der Stabilität geben. Man kann Rucksäcke durchaus aus deutlich leichterem Stoff bauen, der muß dann eben an den wichtigen Stellen verstärkt werden.

 

vor 52 Minuten schrieb viking:

Hast du Erfahrung mit dickeren Geweben wie Cordura mit einem Lötkolben gesammelt?

.Ich habe persönlich mit dem Lötkolben kaum Erfahrung gesammelt. Ich bin seit Jahrzehnten bei der Schere und Feuerzeug Fraktion. ;-)

Das mit dem wieder ausfransen verstehe ich nicht. Normalerweise macht man einen Schnitt, geht mit dem Feuerzeug lang und verarbeitet dann den Stoff zur Kappnaht oder frz. Naht usw. Wo franst da dann noch was aus? Sollte es im Gebrauch, bei einer unversäuberten Naht, zum ausfransen kommen, so kannst du ja zusätzlich einen Zickzackstich drüber nähen. Nicht schön, aber funktioniert.

 

vor 52 Minuten schrieb viking:

Ich habe aber vor der Anfertigung ein paar Tests gemacht. Zum Beispiel habe ich einer 4cm franz. Naht mit dem Rucksackgewebe und dem 3D Spacer dazwischen vernäht und mit meiner Armkraft belastet. Die Naht sowie das Gewebe ist nicht gerissen oder beschädigt wurden. Lediglich die Naht war danach etwas verzogen. Daher kam ich zum Schluss, dass es halten sollte. Aber dies wird leider erst der Langzeittest zeigen.

Hm, ich bin jetzt ja nicht besonders kräftig, aber, solltest du einigermaßen normal starken Nähfaden genommen haben und sollten die Schultergurte wirklich so konstruiert sein wie du beschrieben hast, dann reisse ich dir diese mit Handkraft ab.

Eine Naht mit 4 mm Stichlänge, einmal quer als Naht "D "rüber ist zu wenig. Fang an einer "Ecke" des Schultergurtes an zu ziehen. Da werden dann mitunter nur einige wenige Nahtlöcher belastet. Bei so hochbelasteten Nähten musst du konstruktiv dafür sorgen dass mehrere Nähte gleichmäßig belastet werden. Das gelingt eben z. B. in dem du die Schultergurte von außen aufsetzt und dann mehrere Nahtreihen machst.

 

Bearbeitet von Christian Wagner
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Da ich den Rucksack nicht mehr groß modifizieren kann und es damit auch zum Versuchsträger gehört, habe ich lediglich noch eine zusätzliche Naht in die Lasche der franz. Naht gesetzt. Entweder es hält oder ich muss zurück an das Zeichenbrett bzw. die Nähmaschine. 

 

Deshalb habe ich mal einen Belastungstest gemacht. Ich habe den Rucksack heute Abend mit über 10 kg Gewicht belastet. Ich bin mehrfach hochgesprungen und habe den Rucksack u.a. einseitig getragen. Es ist sichtbar keine Naht oder Gewebe verzogen oder beschädigt. Ich weiß, dass ich damit innenliegende Beschädigungen nicht sehe, aber irgendwie muss ich es bewerten.

Da ich bei einer solchen Rucksackgröße eher über maximal 4-5 kg rede,  ist dort noch etwas Sicherheitsreserve. Dies ist natürlich unter der Annahme, dass ich beim Test den Rucksack nicht bereits geschädigt habe und die Dauerfestigkeit nicht einen Strich durch die Rechnung macht. Ich werde es sehen.

 

Aber vielleicht können wir verschiedene Schultergurtanbindungen vorstellen und deren Vor- und Nachteile bewerten.

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vor 13 Stunden schrieb viking:

Aber vielleicht können wir verschiedene Schultergurtanbindungen vorstellen und deren Vor- und Nachteile bewerten.

Aber klar doch!

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Das ist von einem meiner ersten ultraleichten Rucksäcke. Da war noch alles sehr Ray Jardine- mäßig. Verstärkungspatch innen am Rucksackstoff, ein Gurtband oben auf dem Schultergurt. Nicht schön, aus heutiger Sicht etwas schwer, aber unzerstörbar.

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Hier immer noch im Prinzip die gleiche Konstruktion, nur durch ein Fach für ein Rücken (dunkelgrau) abgedeckt. So sieht das schon um einiges sauberer aus. photo5357352964932612041.thumb.jpg.3fae03a56ba647318215c9d547450440.jpg

Zurückgeklappt sieht es dafür aus wie bei Hempels unterm Sofa. Leider ein unscharfes Bild. Trotz des "Kraut und Rüben"- Nähwerks ultrastabil. Der Zug am Schultergurt verteilt sich gleichmäßig auf jeden einzelnen Stich. Erahnen kann man auch hier den mit hellgrauem Faden befestigten Verstärkungspatch.

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Hier die Schultergurtbefestigung bei einem ultraleichten Rucksack aus Spinnakernylon mit einem Gesamtgewicht von 120 gr. Die Gurtbänder auf den Schultergurten flogen raus, ebenso das Schulterpolster (kann durch in die Gurte gestopfte Socken ersetzt werden). Der Schultergurtstoff wurde direkt mit dem Rucksack flächig vernäht, so verteilt sich auch hier die Last auf jeden einzelnen Nadelstich.

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Hier eine "neuere" Konstruktion bei meinem Reiserucksack. 3D mesh innen, außen kräftiger, unbeschichteter Stoff und mit Ripsband eingefaßt. Die graue Abdeckung ist auch hier eine Tasche für ein Rückenpolster. Die Enden der Schultergurte sich ebenfalls flächig mit dem Rucksackstoff vernäht, man kann sie durch die Abdeckung durchscheinend erahnen. Obwohl der Rucksack aus 500er Cordura besteht, hat selbst dieser Rucksack an der Ansatzstelle der Schultergurte eine Verstärkung innen bekommen.

HTH, Christian

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Einen habe ich noch, ist nicht von mir, sondern von meinem liebsten Instructables Autor Tim Anderson: Duluth Pack

Wer so Interesse Richtung Segeln, Kanufahren und generelles Improvisieren hat, der sollte alle Instructables von dem Burschen lesen.

Bearbeitet von Christian Wagner
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vor 3 Stunden schrieb Christian Wagner:

Da war noch alles sehr Ray Jardine- mäßig.

Also, der Ray Jardine-Rucksack ist schon etwas aufwändiger. Dort ist eine doppelte Lasche an den Schultergurten, die durch eine Schlitz in die verstärkte Rückenpartie gesteckt wird, und die eine Hälfte der Lasche wird innen nach oben und die andere innen nach unten geklappt und festgenäht.

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Bei meinen neuen Rucksäcken mache ich es ähnlich wie hier im Originalbeispiel, aber mit mehreren cm, die innen umgeklappt werden. Und dann mehrfach quer drübernähen, z.B. 5 Nähte in kleinem Abstand, und jede Naht jeweils 3 oder 4-fach. Dies ist die kritischste Naht am ganzen Rucksack, besonders die Ränder, da dort die ganze Last dran hängt wenn man den Rucksack an einem Gurt hochhebt und schräg zieht.

Bearbeitet von ULgeher
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Damals gab es von Ray Jardine nur das Buch Beyond Backpacking. Seine Rucksack Kits hat er erst viel später entwickelt.

edit:

BTW, bei allen Rucksäcken bei denen ich aus Gewichtsgründen die Trageschaufe weggelassen habe habe ich es irgendwie immer bereut.

Bearbeitet von Christian Wagner
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