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Ultraleicht Trekking

Leki-Trekkingstöcke mit Fin Vario-Spitzen nachrüsten


einar46

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Ich benutze meine Trekkinstöcke für den Aufbau von Zelten und Tarps. Speziell für das Zelt von Tarptent, das ProTrail, benötige ich die intakte Spitze eines Trekkingstocks.

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Im Bild 1 ist sehr schön zu sehen, wie die stark abgenutzte Spitze des Trekkingstocks in einer Öse sitzt und gerade noch so zu sehen ist. Ich benutze meine Trekkingstöcke auch auf Straßen, Rad- und Gehwegen. Bestimmte Spitzen nutzen sich durch die intensive Dauernutzung sehr schnell ab.

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Bild 2 zeigt Trekkingstöcke mit Tellerspitzen. Wer genau hinsieht, kann die Abnutzung der Tellerspitzen gut erkennen. Auf einer Langstreckenwanderung ist es mir passiert, dass die Tellerspitzen nach ca. 700 km so stark abgenutzt waren, dass ich sie gerade noch für den Zeltaufbau nutzen konnte. Ab diesem Zeitpunkt waren die Trekkingstöcke mit Tellerspitzen für das Wandern nur noch eingeschränkt nutzbar. 

Trekkingstock-Spitzen mussten her, die sich nicht so schnell und stark abnutzen...

Bei diesen Gedankenspielen fiel mir wieder meine Wandertour über den Olavsweg im Juli 2017 in Norwegen ein. Dort sind auf asphaltierten Straßen und Radwegen fast täglich Skilangläufer auf Rollerskis mit einem Höllentempo an mir vorbeigerauscht. Das spezielle Geräusch der Skistöcke höre ich heute noch in meinen Ohren.

Beim Sommertraining legen die Skilangläufer viele tausend Kilometer auf diesen Rollerskis zurück. Nicht umsonst sind die norwegischen Skilangläufer absolute Weltspitze.

Schnell stellten sich mir einige Fragen:

  • Wie sieht es mit der Haltbarkeit der Skistöcke aus?
  • Wie oft werden die Spitzen der Skistöcke gewechselt?
  • Wird für die Spitzen der Skistöcke ein bestimmtes Material verwendet?

Nach einer intensiven Recherche im Internet bin ich auf die Fin Vario-Spitzen gestoßen.

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Diese Spitzen (siehe Bild 3) bestehen aus Widia-Stahl, der sich wesentlich weniger abnutzt.

Deshalb rüste ich alle Trekkingstöcke, die keine Fin Vario-Spitzen haben auf diese Fin Vario-Spitzen um. 

Hier möchte ich kurz erklären, wie ich das mache.

Zuerst prüfe ich, ob die Fin Vario-Spitzen vom Durchmesser her auf die Trekkingstöcke passen könnten. Das mache ich bei Leki-Trekkingstöcken mit einer einfachen "Sichtkontrolle".

Die alten zu entfernenden Spitzen sind mit einem Kleber an den Trekkingstöcken befestigt. Durch Erwärmung in einem Wasserbad (siehe Bild 4) löse ich den Kleber an den Trekkingstöcken. Von Zeit zu Zeit prüfe ich mit einer Kombizange, ob ich die Spitzen mit etwas Kraftanstrengung von den Trekkingstöcken abziehen kann. Wenn das nicht geht, wandern die Spitzen wieder in das Wasserbad und werden weiter erwärmt. Irgenwann lassen sich die Spitzen relativ leicht lösen.

Fin_Vario_Spitzen_5.thumb.jpg.dfe6c4184656ef267cb84921daff3766.jpg

Dann setze ich den neuen schwarzen Aufsatz auf den Trekkingstock (siehe Bild 5). Dafür verwende ich keinen Klebstoff, der aber im Set mitgeliefert wird.

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Den schwarzen Aufsatz stecke ich soweit auf den Trekkingstock, wie es meine Armkräfte erlauben. Dann gehe ich her und stoße den so präparierten Trekkingstock mehrmals möglichst fest auf den Boden. Dadurch schiebt sich der Aufsatz noch weiter auf den Trekkingstock und verkeilt sich förmlich mit diesem. Ich habe das jetzt schon mehrmals ohne Kleber so gemacht und ich kann bestätigen, dass diese Verbindung bombenfest hält. Da löst sich nichts.

Das Ergebnis ist im Bild 6 am rechten Trekkingstock zu sehen.

Fin_Vario_Spitzen_6.thumb.JPG.c80862adfe0863865359d43203af2f47.JPG

Jetzt stecke ich einfach die neue gelbe Spitze auf den Aufsatz, wie es im Bild 5 links an der gelben Spitze zu sehen ist. Mit Drücken und Drehen!!! schiebe ich jetzt die gelbe Spitze mit etwas Kraftaufwand soweit nach oben, bis die im Bild 7 rot markierte Nase der gelben Spitze im schwarzen Aufsatz einrastet.

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Das wars.

Die Trekkingstöcke sind sofort einsatzbereit, weil ich keinen Kleber verwendet habe. Das Endergebnis ist das Bild 8.

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Wenn jemand auf die Idee kommen sollte die doch etwas unansehnlichen "überstehenden" Teile der neuen gelben Spitzen abzuschneiden, kann er das gerne tun. Ich mache das nicht.

Warum?

Durch die "überstehenden" Teile lassen sich die gelben Spitzen sehr gut anfassen, wenn man sie unterwegs mit der Hand wechseln will oder muss. 

Die Spitzen nutzen sich wegen des speziellen Stahls zwar so gut wie nicht ab, aber es gibt ein anderes "kleines" Problem, welches ich nicht verschweigen will.

Wer sich die asymmetrischen Metallspitzen genau betrachtet, wird sehen, dass sie in der gelben Spitze aus Plastik eingelassen sind. Immer mal wieder kommt es vor, dass sich die Spitzen bei der Benutzung irgendwo verhaken. Wenn man nicht sofort den Druck von den verhakten Trekkingstöcken nimmt, brechen die Metallspitzen aus der gelben Plastikumhüllung aus. 

Im Bild 9 ist eine alte gelbe Spitze zu sehen, die schon viele tausend Kilometer auf dem Buckel hat. Eher gehen die Trekkingstöcke kaputt (zB Spannmechanismus), als dass sich die Fin Vario-Spitzen abnutzen. Aber man sieht sehr gut, dass die Stahlspitze leicht ausgebrochen ist. Diese Stahlspitze wäre aber trotzdem noch nutzbar.

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Nur aus diesem Grund wechsle ich in regelmäßigen Abständen die gelben Spitzen, obwohl ich das wegen der Abnutzung der Stahlspitzen eigentlich nicht müsste.

Auf meinen Langstreckenwanderungen habe ich immer 2 gelbe Ersatzspitzen dabei. Wenn es erforderlich ist, kann ich innerhalb von wenigen Minuten die gelben Spitzen wechseln.

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Interessant! Gleich mal gegoogelt, und das scheint im LL-Bereich eine gängige Lösung zu sein

https://www.skatepro.ch/de/c808.htm

Für den Zeltaufbau klappt das auch, oder besteht da eine erhöhte Beschädigungsgefahr, wenn die Stöcke mit der Spitze nach oben montiert werden müssen?

Sieht doch eigentlich so aus als könne man das Plastik mit ner Aussenhülse verstärken, gegen Bruchgefahr...

Bearbeitet von paddelpaul
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vor 9 Minuten schrieb paddelpaul:

Für den Zeltaufbau klappt das auch, oder besteht da eine erhöhte Beschädigungsgefahr, wenn die Stöcke mit der Spitze nach oben montiert werden müssen?

Für den Zeltaufbau (Tarptent ProTrail) benötige ich zwei Stöcke. Hinten steckt der Stock mit der Spitze nur in der Öse. Einen Kontakt mit dem Zeltstoff gibt es nicht.

vor 12 Minuten schrieb paddelpaul:

Sieht doch eigentlich so aus als könne man das Plastik mit ner Aussenhülse verstärken, gegen Bruchgefahr...

Die Spitzen brechen nicht gleich aus, sondern wackeln etwas in der Plastikumhüllung. Ich benutze solche Spitzen trotzdem weiter, habe aber ein Auge drauf.

Die Fin Vario-Spitzen halten trotz des kleinen beschriebenen Problems wesentlich länger als andere Stahlspitzen.

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Interessant, danke.

Die Spitze bei meinen neuen Skitourenstöcken sieht genauso aus, nennt sich aber "Contour-Spitze". Ich dachte immer, die Spitzen sind speziell (nur) für Schnee und Eis.

Da ich mal davon ausgehe, dass es das gleiche Material wie bei der Fin Vario-Spitze ist, brauch ich auf Asphalt und Steinen nicht mehr so vorsichtig damit sein wie bisher. Hatte da immer das Gefühl, dass die Spitzen so "zerbrechlich" wirken :D.

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Interessante Ausführung von dir!

Ich war früher viel mit Skirollern unterwegs und auch heute noch hin und wieder, solche Spitzen sind durchaus stabil und halten im Wandereinsatz denke ich einiges aus. Trotzdem es beim Skirollern schon immer wieder vorkommt, dass sie ausbrechen oder sich einfach nach innen drücken .

Wir haben Stöcke mit solchen Spitzen auch öfters für Bergläufe verwendet, das funktioniert bei fixen Stöcken auch sehr gut, solange man nicht auf auf einer Straße bergab läuft, die eine ungünstige Neigung hat, dann können die Stöcke schon mal schnell Wegrutschen. 

Genau das stelle ich mir auch als kleinen Nachteile oder Problem für die Verwendung an Trekking Stöcken vor. Man muss durch die asymmetrische Form der Spitzen auf die Ausrichtung achten, was nur bei Stöcken ohne drehbare Segmente wirklich möglich ist.

Darum sehe ich nicht wirklich einen Vorteil zu anderen Systemen mit austauschbaren Spitzen, wie die zum rein schrauben z.B. von Black Diamond...

Aber das kann natürlich auch gut sein dass ich hier ein Problem sehe, das in der Praxis beim Wandern garnicht so wirklich auffällt...

 

 

 

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vor 22 Minuten schrieb kili95:

dass sie ausbrechen oder sich einfach nach innen drücken

Das Ausbrechen ist ein Problem.

Deshalb achte ich speziell darauf, dass ich die Stöcke nur auf Untergründen verwende, wo sich die Spitzen nicht verhaken können. Ansonsten "ramme" ich die Stöcke im Nordic-Walking-Stil schon leicht schräg nach hinten versetzt ordentlich in den jeweiligen Untergrund. Bisher konnte ich, bis auf leichte Ausbrüche, keine Probleme feststellen. Selbst bei leichten Ausbrüchen sind die Stöcke noch ewig lange nutzbar.

vor 22 Minuten schrieb kili95:

Man muss durch die asymmetrische Form der Spitzen auf die Ausrichtung achten, was nur bei Stöcken ohne drehbare Segmente wirklich möglich ist.

Meine Leki-Stöcke bestehen aus 3 Segmenten, wo das untere Segment mit der Spitze drehbar ist. Bei der Benutzung habe ich festgestellt, dass sich die Stöcke meistens automatisch in eine bestimmte Richtung ausrichten. Egal, wie sie sich durch die Benutzung ausrichten, beim Wandern habe ich wegen der Ausrichtung noch keinen signifikanten Unterschied gemerkt.

Das wichtigste Kriterium für die Benutzung der Spitzen ist der Umstand, dass sie sich, bei sachgemäßer Nutzung, kaum abnutzen.

Bearbeitet von einar46
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