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Ultraleicht Trekking

Rucksacknähte versäumen/verstärken mit Nahtband


Martin

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In dem Biete Thread hat @Jäger seine Bilder eines Palante Packs eingestellt:DSC06572-min.JPG

Hier ist zu sehen, dass die Naht der Rucksackecke nicht über dem Saumband ist, um so durch 4 Schichten zu gehen, sondern dieses nur das überstehend Material einfasst. Der Rucksack ist damit nur mit einfachen Nähten zusammengenäht und von der Nahtverarbeitung nach meinem Verständnis auf China-billo- Niveau. Oder bin ich bisher mit einer falschen Erwartung rangegangen?

Wie machen die Profis das hier mit Nahtband, wenn ihr nicht Kappnähte näht?

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Wenn ich nicht gerade CubenTape nutze, sind meine Projekte bisher in der Regel auch nur einfach vernäht. Bei hochwertigem Garn hält das sehr gut. :)

 

Einfassband vermeide ich ohnehin wegen des zusätzlichen Gewichtes, sofern es nicht gerade um die Optik (Abschluss eines Kleidungsstückes) oder Vermeiden von Ausfransen geht.

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vor 38 Minuten schrieb Martin:

Hier ist zu sehen, dass die Naht der Rucksackecke nicht über dem Saumband ist, um so durch 4 Schichten zu gehen, sondern dieses nur das überstehend Material einfasst. Der Rucksack ist damit nur mit einfachen Nähten zusammengenäht und von der Nahtverarbeitung nach meinem Verständnis auf China-billo- Niveau. Oder bin ich bisher mit einer falschen Erwartung rangegangen?

Das ist Standard bei der Taschenherstellung - nicht nur bei Rucksäcken.
Hat sich seit Ewigkeiten nichts verändert.  Es spart halt Zeit und ist "hübsch" versäubert.

Ich selbst habe bisher "normal" abgenäht, die Nacht dann in sich eingeklappt und noch mal drüber genäht (=6 Schichten).  Sieht chic aus und hält definitiv länger als nur eine einfache hübsch versäuberte Naht.

Standardgarn ist 60er Amann Serafil bei dünnen Stoffen (mein Standardgarn für alles..egal ob Zelt, Rucksack oder Klamotten).
Sonst 30er bis 50er Garn bei dickeren Stoffen und stärker belasteten Stellen.
Das 60er ist schon mit den Händen nicht bzw. extrem schwer zu zerreißen.  D.h. doppelt vernäht halten die Nähte länger als das Pack  ;)

Bearbeitet von AlphaRay
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vor einer Stunde schrieb Martin:

Der Rucksack ist damit nur mit einfachen Nähten zusammengenäht und von der Nahtverarbeitung nach meinem Verständnis auf China-billo- Niveau. Oder bin ich bisher mit einer falschen Erwartung rangegangen?

Ich finde deine Erwartung nicht falsch. 
Allerdings halten China-billo-Rucksäcke ja in den meisten Fällen auch. Und wenn nicht ist es wohl eher ein Versagen, durch falsche Materialauswahl. 
Jeder Hersteller steht irgendwann vor der Aufgabe Optik, Haltbarkeit und Aufwand in einem Kompromiss zusammen zu bringen.
Das ausgerechnet Pa'lante den einfachen Weg wählt, wundert mich allerdings auch.

mfg
der Ray

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vor 58 Minuten schrieb Martin:

Ehrlich gesagt habe ich mir nie über die Reißfestigkeit des Garns Gedanken gemacht sondern um das Ausreißen des Rucksackstoffes.

Stoffe mit Dyneemaverstärkungen reißen definitiv nicht vor den Garnen...  ;)  Die meisten liegen ja bei 150-250g/m² und sind da doch stabil genug.  Anders sieht das bei Stoffen um 30..60 Gramm aus, die man aber seltener einsetzt und die auch nicht bei  Projekten mit vielen Kilo Belastung einsetzt.

>=80er Garn reißt schneller als dünnere/mittlere Stoffe mit denen wir so Rucksäcke nähen.
Du darfst da Gurte nicht vergessen - die können, wenn zu sehr mit Nähten gespart, beim 80er/100er garn ausbrechen, wenn Rucksack (oder was auch immer) mit mehreren kg belastet wird.

 

Bearbeitet von AlphaRay
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Ich nehme meist eine französische Naht. Damit hast du von der Haltbarkeit dasselbe wie eine einfache Naht. Aber es ist vor Ausfransen geschützt. Ist funktional nicht wirklich anders, als mit Einfaßband. Womöglich aber leichter?!

vor 2 Stunden schrieb derray:

Das ausgerechnet Pa'lante den einfachen Weg wählt, wundert mich allerdings auch.

Meiner Meinung nach wie gesagt kein Abbruch an Qualität (außer man will/braucht eine Kappnaht – aber bei Palantes Rucksackgröße wahrscheinlich nicht notwendig). Aber wenn es evtl Zeit beim Nähen spart... ist halt Made in USA. Da kostet die Arbeitsstunde nunmal mehr als in Fernost und ist dann doch ein starkes Argument.

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vor 4 Stunden schrieb tib:

Meiner Meinung nach wie gesagt kein Abbruch an Qualität

Naja, wie man es nimmt...
Wenn eine Naht bei 30kg Zuladung im Rucksack reißt und eine andere erst bei 50kg würde ich das schon einen qualitativen Unterschied nennen. 
Aber ich gebe dir vollkommen recht, dass das bei der Zuladung, die bei einem Pa'lante zu erwarten ist, keine große Rolle spielt.
Trotzdem würde ich es anders machen. 

mfg
der Ray

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vor 17 Stunden schrieb AlphaRay:

Ich selbst habe bisher "normal" abgenäht, die Nacht dann in sich eingeklappt und noch mal drüber genäht (=6 Schichten).

Wie kann ich mir das vorstellen? Vor meinem geistigen Auge komme ich nur auf 4. 

vor 17 Stunden schrieb Martin:

Der Rucksack ist damit nur mit einfachen Nähten zusammengenäht und von der Nahtverarbeitung nach meinem Verständnis auf China-billo- Niveau.

Das kenne ich eigentlich von vielen Herstellern so. Praktisch alle meine gekauften Ruckis sind so gebaut. Eine Kappnaht ist bei Rucksäcken unüblich. Bei ausreichend stabilem Garn und Stoff ist eine einfache Naht kein Problem. Ich habe früher immer eine einfache Naht ohne Band benutzt. Damit es etwas netter aussieht mache ich seit kurzem sowas (ganz runterscrollen). 

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vor 2 Stunden schrieb Christian Wagner:
vor 19 Stunden schrieb AlphaRay:

Ich selbst habe bisher "normal" abgenäht, die Nacht dann in sich eingeklappt und noch mal drüber genäht (=6 Schichten).

Wie kann ich mir das vorstellen? Vor meinem geistigen Auge komme ich nur auf 4. 

Doppelt einklappen.

D.h. dass ich den etwas breiter stehen lasse beim Abnähen (ca. 2 cm). Das wird dann knapp an der Hälfte eingeklappt und dann noch mal in die selbige Richtung.  Somit ist die offene Schnittkante drinnen und es sieht sauber aus. Beim vernähen geht man dann durch sechs Schichten.  Ist also ähnlich wie bei der falschen Kappnaht - nur dass ich es nicht mit dem Originalstoff vernähe (von Außen keine Nähte sichtbar).

Habs mal gezeichnet:

Ich mache das so, weil es schöner aussieht bzw. keine offenen Kanten zu sehen sind. Optisch wirkt das schon ähnlich der französischen Naht - ist aber vieeel einfacher zu machen ;)
Wenn die Hauptnaht nachgeben sollte, dann hält alles durch die innere Naht. Optisch verändert sich da kaum was von Außen, da die beiden Nähte ja nur etwa 2..4 mm auseinander liegen.

alpharay_rucksacknaht.PNG.64482c58e2e1c9fa28bb84a8850857fa.PNG

 

Bearbeitet von AlphaRay
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vor 20 Stunden schrieb Martin:

In dem Biete Thread hat @Jäger seine Bilder eines Palante Packs eingestellt:DSC06572-min.JPG

Hier ist zu sehen, dass die Naht der Rucksackecke nicht über dem Saumband ist, um so durch 4 Schichten zu gehen, sondern dieses nur das überstehend Material einfasst. Der Rucksack ist damit nur mit einfachen Nähten zusammengenäht und von der Nahtverarbeitung nach meinem Verständnis auf China-billo- Niveau. Oder bin ich bisher mit einer falschen Erwartung rangegangen?

Wie machen die Profis das hier mit Nahtband, wenn ihr nicht Kappnähte näht?

Mich stört etwas Anderes dabei -  das ist imho totes  Gewicht, also  ohne echten Mehrwert. Wenn ich mehrere Nähte setze sollte das folgende Zwecke (mit absteigender Bedeutung) haben: 

  1. bei Nahtbruch (sei es durch Überlast oder mechanische Einwirkung) muß die Verbindung noch halten
  2. Die Stoffe sollen nicht weiter auffasern können
  3. Möglichst wenig Zusatzgewicht erzeugen
  4. Einfach zu machen
  5. Optik als optionales Schmankerl.

Die Lösung @AlphaRay  bietet da meiner Meinung nach den besten Kompromiss. Nur die Optik erscheint bei der Nahtband-Lösung etwas ansprechender zu sein (was verm. der Grund hierfür ist), aber dann sollte es mit einer Doppelnaht ausgeführt werden..

Bearbeitet von kra
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Also vielleicht verstehe ich hier das Problem nicht...?

Ich habe bei meinen Rucksäcken die Nähte des Sacks immer zweifach vernäht und fertig. (Die zweite Naht geht ja sowieso schnell, wenn man schon einmal sauber genäht hat.)

Da wird bei mir auch nix versäubert oder eingefasst, innen im Rucksack kann man die offenen Stoffkanten sehen. Ich habe auch erst überlegt, ob da nicht vielleicht was ausfranst auf die Dauer, aber das ist mir bei meinen Rucksäcken bis jetzt noch nie passiert! (Nach mehreren tausend km auf AT, TA usw.)

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Am 22.1.2021 um 13:47 schrieb 2Tall:

Da wird bei mir auch nix versäubert oder eingefasst, innen im Rucksack kann man die offenen Stoffkanten sehen. Ich habe auch erst überlegt, ob da nicht vielleicht was ausfranst auf die Dauer, aber das ist mir bei meinen Rucksäcken bis jetzt noch nie passiert! (Nach mehreren tausend km auf AT, TA usw.)

Das Problem?  es ist hässlich...absolut unsauber und "schlampig" von der Optik her..das sind meine Gründe für die Versäuberung. Egal was man näht.  Packbeutel lasse ich oft so - aber das ist was ganz anderes wie ein Rucksack, in den man einige Stunden und keine 5 Minuten steckt.

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Ich weiß natürlich genau was du meinst, denn mir ging es früher genauso. Irgendwann habe ich gemerkt, wie befreiend es sein kann, die hohen Ansprüche deutlich herunter zu schrauben. Total angenehm, sich selbst zu erlauben, mal schlampig sein zu dürfen! :-D

Aber nicht falsch verstehen, ich habe meinen Beitrag auch geschrieben, weil ich klarstellen wollte, dass man keine Kappnähte braucht oder Nahtband oder so, sondern dass es auch "quick and dirty" genäht absolut alles aushält (jedenfalls bei mir). Und wenn ich schon Stunden in einen Rucksack stecke, dann bin ich irgendwann froh, wenn das Ding endlich fertig ist und ich damit losziehen kann. Der Kleinkram am Ende der Fertigung kostet sowieso gefühlt am meisten Zeit, und Zeit ist kostbar.

Vielleicht sollte ich demnächst mal eins meiner Projekte vorstellen, so nach dem Motto: "Sieht zwar Sch€/$$e aus, reicht aber total, weil es funktioniert und schön schnell gemacht ist", damit nicht die Neuen hier im Forum denken, dass MYOG am Ende so aussehen muss wie aus dem Laden gekauft, und damit sie eben nicht durch zu hohen Anspruch an das Ergebnis abgeschreckt werden, es selbst zu versuchen.

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vor 17 Stunden schrieb 2Tall:

ch weiß natürlich genau was du meinst, denn mir ging es früher genauso. Irgendwann habe ich gemerkt, wie befreiend es sein kann, die hohen Ansprüche deutlich herunter zu schrauben. Total angenehm, sich selbst zu erlauben, mal schlampig sein zu dürfen!

Bei mir wars umgekehrt :D Beim ersten Pack (Silnylon..ultraglitschig..unsaubere Schnittkanten z.B.) habe ich überlegt wie ich diese hässlichen "Lappen" verstecke :???:

Beim zweiten Pack hatte ich dann schon Gurte mit vernäht. D.h. in der Hauptnaht ist der Gurt mit drin. Bei einer offenen Kante schauen dann die ganzen Gurtenden in diversen Farben drinnen raus.  Neeh..
Eine zweite Naht machst du ja schon.  Die Stoffkante einzuklappen ist da ja jetzt nicht der mega Aufwand, wie ich finde.  Vor allem wenn du z.B. einen Rollsaumfuss hast, dann geht das sogar vollautomatisch  :)

Ich seh das jetzt nicht als "hohen Anspruch". Kanten beim Nähen zu versäubern ist wie nach dem Leimen die herausquellenden, getrockneten Leimreste zu entfernen, statt diese mit zu überlackieren.. :smile:

Bearbeitet von AlphaRay
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