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Ultraleicht Trekking

Sind lange Touren über 2000 km (zB US-Trails) ohne Mail-Drop möglich?


einar46

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Ich bin zwar ein Verfechter der Vorausplanung von Wandertouren, weil das für mich ein integraler Bestandteil einer Wandertour ist und unheimlich viel Spaß:-D macht, aber eine "Überplanung" einer Wandertour möchte ich auch nicht.

Deshalb hier meine Frage.

Wären zB die 3 bekanntesten US-Trails ohne Mail-Drop möglich?

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Der Appalachian Trail ist problemlos ohne jeden Maildrop machbar. Ich hatte damals sogar den Ehrgeiz, nur in Orten einzukaufen, die ich ohne zu trampen erreichen konnte - auch das ist mir geglückt. 

Meine großen Europatraversen habe ich ebenfalls ohne einen einzigen Maildrop mit Verpflegung hinbekommen, allerdings lasse ich mir in der Regel die passenden Schuhe zuschicken. 

Die Maildrops mit Ausrüstung haben sich durch zwei Entwicklungen vereinfacht:

DHL (aber wohl auch andere Paketdienstleister) liefern im Ausland nicht nur an Privatadressen, sondern auch an ihre Partner in den Paketshops mit gleichzeitig garantierter Lieferzeit und Tracking. D.h. Du kannst Dir termingerecht und relativ spontan etwas von zuhause zuschicken lassen.

Amazon liefert ebenfalls an seine Locker und Partnershops - auch mit garantierter Lieferzeit und Nachverfolgung. Das klappt aber nur bei Produkten, die Amazon auch selbst im Sortiment hat und ausliefert. 

DHL und Amazon-Partnershops gibt es selbst in relativ kleinen Orten, so dass lange Ausflüge in Großstädte zum Schuhkauf ausfallen können. 

Bearbeitet von German Tourist
Ergänzung zu Europa
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Danke @German Tourist für die Info. Wenn ich mich recht entsinne bist Du den AT SoBo gelaufen.

Ich habe die Frage deshalb hier in das Forum gestellt, weil in meiner Wander-Gedankenwelt das Hirngespinst des "reinen Wanderns" ohne jegliche zusätzliche Hilfe (Mail-Drop usw) durch meinen Kopf geistert.

Selbst bin ich auf meinen Touren von dieser Idee (=mein angestrebtes Ziel) noch weit entfernt, weil ich mir schon Schuhe habe zuschicken lassen (Spanien, Deutschland). Das hat wunderbar funktioniert. Ärgert mich aber, weil ich im Moment nur mit den ALTRAs beschwerdefrei wandern kann. Aktuell arbeite ich an dem Schuh-Problem. Das bedeutet aber im Umkehrschluss, dass man sich erstmal andere Schuhe für mindestens 100 Euro kaufen muss, um dann festzustellen, dass das evtl. nicht funktioniert.

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Interessanter Thread. Ich propagier(t)e auch das Wandern "by fair means" frei nach Reinhold Messner, also ohne Cheats und zuviel Back-Up. Klar ,dass man auf nem 3000 km- Trail mal die Schuhe ersetzen muss, aber diese "Bounce-boxes" (heissen die so?) sind mir ein Gräuel! Die Mentalität dort lässt die US-Trails für mich auch uninteressant werden. Dann doch ein harter Hund wie BernieHH.:grin:

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In den USA wirst Du (ausgenommen den AT) dieses Ziel eher nicht erreichen, denn dafür ist das Land zu dünn besiedelt. Ohne Maildrops wirst Du lange Ausflüge per Anhalter machen müssen, um an Proviant zu kommen - und das ist einfach zu unpraktikabel.

In Europa ist Dein Vorhaben allerdings recht einfach umzusetzen. Proviant bekommst Du eigentlich immer am Weg, nur musst Du halt in manchen Gegenden (Skandinavien) ein größeres Budget einplanen. Schuhe bekommst Du in größeren Städten, die entweder auch direkt am Weg liegen oder wo Du mit öffentlichen Verkehrsmitteln hinkommst. Du musst halt nur vorher testen, welche der gängigen Schuhmarken Dir passen. Wenn Du auf Altras fixiert bist, hast Du allerdings ein Problem - die gibt es halt nicht jedem Outdoor- oder Sportladen. 

Bei drei Jahreszeiten-Touren laufe ich im Frühjahr mit abgetragenen Klamotten los, die ich dann mit steigenden Temperaturen sukzessive einfach wegschmeiße. Wird es dann im Herbst wieder kälter, hole ich mir halt wieder eine lange Unterhose oder einen Fleecepulli im Discounter. Decathlon ist da sehr verlässlich, weil billig und europaweit verbreitet.

Zelt, Isomatte und Quilt müssen dann allerdings an die niedrigeren Temperaturen angepasst sein, so dass ich bei 3-Jahresezeiten-Touren meist auf ein base weight von etwas über 5 kg komme. Je kürzer die Tour, desto niedriger das Baseweight, weil ich mich ganz spezifisch auf ein bestimmtes Klima oder Wetter ausrichten kann. Bei langen Touren muss die Ausrüstung eben alles abdecken. 

Ich habe bisher auch immer Maildrops gescheut wie der Teufel das Weihwasser, weil sie mich so unflexibel machen. Aber seitdem ich den Dreh mit DHL und Amazon herausgefunden habe, sehe ich kein Problem mehr. Die garantierte Lieferzeit ist in der Regel drei bis vier Tage - so lange kann ich einfach vorausplanen. Dazu bringt eine garantierte Lagerzeit noch zusätzlich Flexibilität. Achtung allerdings beim Zurücksenden von nicht mehr benötigter Ausrüstung nach Deutschland: Das ist aus dem Ausland in der Regel verdammt teuer und lohnt sich nur bei teuren Gegenständen. Bei Klamotten daher lieber alte, abgetragene Teile mitnehmen und dann einfach wegschmeißen. 

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vor 2 Stunden schrieb einar46:

Wären zB die 3 bekanntesten US-Trails ohne Mail-Drop möglich?

Möglich wohl schon, aber an manchen Stellen macht man sich damit nur das Leben schwerer als nötig. Auf dem PCT hatte ich noch so manchen Maildrop (weil ich kein Plan hatte und dachte es wäre nötig), danach auf dem CDT nur dort wo wirklich nicht anders ging (das waren auf der ganzen Strecke vielleicht 2 mal, wenn ich mich recht erinnere) und diese dann einfach von der letzten Ortschaft vorher versendet - also nichts mit lange im Voraus planen. AZT und AT gingen komplett ohne Maildrops (auf dem AZT hätte ich einen besser machen sollen, aber es ging auch so).
Christines Einschränkung nicht trampen zu wollen hatte ich allerdings nicht.

[mit Maildrops meine ich allerdings nur Nahrung, hin und wieder Ausrüstung zu ordern ist leider doch notwendig gewesen]

 

liebe Grüße
Micha

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Nahrung ist doch leicht zu beantworten: Wie viel Gewicht bist du bereit zu tragen? Ich hatte auch schon Proviant für 17 Tage in nem rahmenlosen Rucksack. Zusätzlich hilft es, die Tagesration leicht zu halten und viele Kilometer täglich zu gehen.

Bei Schuhen wirst du dich wohl flexibler aufstellen müssen. In Europa wäre es wohl ideal, wenn einer von Decathlon passen würde. Da lägst du beim Ausprobieren auch deutlich unter 100 €.

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Es geht schon.

Zumindest im 2018 auf dem PCT bedeutete dies aber sehr lange trampen oder Snickers-Diät und berühmt-berüchtigten Gas-Station Resupplies.

D.h. man verhungert nicht direkt, aber gerade förderlich für die Gesundheit von Körper und Geist ist es mit Nichten und Neffen. Gut für die Figur immerhin teilweise, wegen Abbau von nicht notwendigen Polstern, weniger toll ist der Abbau von Muskelmasse, infolge Proteinmangels.

Genug Kalorien gibts mehr oder weniger auch, aber eben nur so, wie man die ganz sicher nicht aufnehmen sollte und in Form von wirklich ungesundem Mist. Ab einer gewissen Menge wirkt Zucker wohl wie sehr harte Drogen. Ich denke, ich habe wirklich Dinge gegessen, die in Europa vom Gesundheitsamt in Schutzanzügen aus den Läden geräumt würden.

All die besseren Dinge im Bezug auf nachhaltigere Kalorien etc. gibt es nicht wirklich in den Läden direkt am Trail.

Ohne Mail-Drops ist wirklich nur praktikabel für Genusswanderer mit sehr viel Zeit und der Bereitschaft immer wieder Double-Zeros zu fahren. Dann muss man aber mindestens 7 Monate Zeit haben und dann wird es schon knapp wegen Winter etc. 

Und es hilft nichts, Essen für 17 Tage zu laden. Es sei denn, man ist gerade in Ashland (da gibts einen grossen Supermarkt mit Hipsterfood inkl. Schweizer Käse), aber auch nach 17 Tagen steht man genauso wieder in der Pampa und muss irgendwo hin reisen, falls man nicht nur drei Kilo Starkist und Spam laden will (Gewichtsideen sind dann auch grad für die Katz und wehe man spült die Starkist Packungen nicht aus...). 

Wesentlich angenehmer ist es, sich besseres Essen an Adressen direkt am Trail zu senden und Poststellen zu vermeiden. Die machen am Wochenende auch in den USA zu. Es muss nicht mal DHL oder FedEx sein, USPS reicht, allerdings Vorsicht vor zu vielen Umleitungen. Irgendwann werfen sie die Sendung auf den Müll. Lagerfrist ist kein Problem, es gibt allerdings Ressorts die wollen 10 $ sehen, angeblich müsse man stundenlang durch die Berge fahren, um zu ihnen zu gelangen. 

Damit kann man aber auch Schuhe und viele andere Dinge, die man so braucht, mitsenden (lassen). Es gibt auch Zeroday Resupply, die öffnen wieder am 1. April und ich bin gespannt, ob sie ihr Sortiment verbessern. 

Am angenehmsten ist natürlich, in den USA jemanden zu kennen, der bereit ist, hin und wieder Dinge entgegenzunehmen oder zu versenden. Dann kann man auch z.B. all seine Lieblingsschlafbehältnisse mitbringen und die je nach Jahreszeit austauschen. Je nach Kontostand und Umweltverschmutzungsbereitschaft (ich mülle, also bin ich) hat man so auch stets ein frisches Zelt, es soll ja Modele geben, die nicht so toll haltbar sind...

 

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Halfwhere Anywhere hat in seiner PCT Survey auch nen Teil zu Resupply:

https://www.halfwayanywhere.com/trails/pacific-crest-trail/pct-resupply-guide-2019/

In Kürze, unter den PCT finishern in 2019:

  • 3.43% Mailed ALL Resupplies
  • 96.34% Mailed SOME Resupplies
  • 0.23% Mailed NO Resupplies

Man kommt also nicht wirklich drum herum.

Was das Gefühl von "Fairness" angeht, müsstest du dann ja auch auf hitchhiking verzichten, das halte ich persönlich sogar für die etwas größere "Unsauberheit". Letztendlich erlauben dir aber selbst die self-supported FKT Regeln hitchhiking und Mail-drops, weil man eben nicht wirklich drum herum kommt, und so lange man sich die Pakete selbst schickt und sich beim hitchhiken auf Glück verlässt statt ein Support-Team zu haben sehe ich das nicht anders als unterwegs einzukaufen oder das Glück zu haben nen Apfelbaum am Wegrand zu finden.

Wenn es dir mehr um die Vorrausplanung geht, kannst du anstatt vor dem PCT schon vorzuplanen und Pakete zu schnüren, dir die Päckchen ja auch erst von unterwegs auf dem Trail selbst schicken, dass spart Vorbereitung und lässt dich deinen Einkauf noch mal anpassen wenn du keine Erdnussbutter mehr sehen kannst :grin:.

 

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Danke erstmal für die sehr aufschlussreichen Informationen.

vor 6 Stunden schrieb German Tourist:

Wenn Du auf Altras fixiert bist, hast Du allerdings ein Problem - die gibt es halt nicht jedem Outdoor- oder Sportladen

 

vor 5 Stunden schrieb JanF:

Bei Schuhen wirst du dich wohl flexibler aufstellen müssen. In Europa wäre es wohl ideal, wenn einer von Decathlon passen würde. Da lägst du beim Ausprobieren auch deutlich unter 100 €.

Das mit den Schuhen ist mir schon lange bewusst. Da muss ich auf alle Fälle variabler werden.

vor 5 Stunden schrieb JanF:

Nahrung ist doch leicht zu beantworten: Wie viel Gewicht bist du bereit zu tragen? Ich hatte auch schon Proviant für 17 Tage in nem rahmenlosen Rucksack. Zusätzlich hilft es, die Tagesration leicht zu halten und viele Kilometer täglich zu gehen.

Meine ersten Wanderversuche habe ich mit 20 kg gemacht. Tragen könnte ich das schon. Aber ob ich das will, ist eine andere Frage.

Wenn ich einen der US-Trails irgendwann gehen sollte, wäre der AT der Trail meiner Wahl. Der ist ja nach der Meinung von @German Touristund @micha90 ohne Mail-Drop und sogar ohne trampen zu schaffen.

vor 6 Stunden schrieb German Tourist:

Bei drei Jahreszeiten-Touren laufe ich im Frühjahr mit abgetragenen Klamotten los, die ich dann mit steigenden Temperaturen sukzessive einfach wegschmeiße. Wird es dann im Herbst wieder kälter, hole ich mir halt wieder eine lange Unterhose oder einen Fleecepulli im Discounter. Decathlon ist da sehr verlässlich, weil billig und europaweit verbreitet.

Zelt, Isomatte und Quilt müssen dann allerdings an die niedrigeren Temperaturen angepasst sein, so dass ich bei 3-Jahresezeiten-Touren meist auf ein base weight von etwas über 5 kg komme. Je kürzer die Tour, desto niedriger das Baseweight, weil ich mich ganz spezifisch auf ein bestimmtes Klima oder Wetter ausrichten kann. Bei langen Touren muss die Ausrüstung eben alles abdecken.

Ausrüstungsmäßig bin ich eigentlich immer mit einem 3-Jahreszeiten-Setup am Start, egal wo in Europa und zu welcher Jahreszeit ich unterwegs bin. Da experementiere ich im Moment sehr viel herum.

Bearbeitet von einar46
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Hallo Reinhard!

Ich kann nur für Europa sprechen, aber da stimme ich den Vorrednern zu. Bis auf Schuhe bekommst du alles unterwegs. Die habe ich mir von zu Hause zuschicken lassen. 

Es ist aus meiner Sicht aber generell keine schlechte Idee eine Vertrauensperson mit einigen Dingen zu beauftragen. Ich musste mehrmals Garantieansprüche geltend machen, neue Bank- und Kreditkarten beantragen, diese an den Trail organisieren, Krankenkassen anfunken, Visa organisieren, ...
Das ist von unterwegs echt nicht einfach und ich war für die Hilfe echt dankbar!

mfg
der Ray

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vor 10 Stunden schrieb derray:

Es ist aus meiner Sicht aber generell keine schlechte Idee eine Vertrauensperson mit einigen Dingen zu beauftragen

Wenn ich auf langen Touren in einsamen Gegenden Europas unterwegs bin, habe ich eine Vertrauensperson, die auch an vorderster Stelle meiner Spot Gen3-Empfangsliste steht.

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Das Schuhproblem ist nach meiner Erfahrung sehr größenabhängig, südlich der Alpen ist alles über 44 eher unüblich, auf anderen Kontinenten teilweise noch mehr, was aber immerhin zur Konversation taugt, in einem Laufladen in Kathmandu hat man sich köstlich über meine Schuhgröße 48 amüsiert :D

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vor 16 Stunden schrieb einar46:

Wenn ich einen der US-Trails irgendwann gehen sollte, wäre der AT der Trail meiner Wahl. Der ist ja nach der Meinung von @German Touristund @micha90 ohne Mail-Drop und sogar ohne trampen zu schaffen.

Absolut. Dem schließe ich mich an. Wir haben lediglich im Mai unsere wärmere Kleidung voraus geschickt. Muss man aber auch nicht. Wir wollten nur nicht Mütze, Handschuhe etc unnötig mit uns rum schleppen.

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