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Ultraleicht Trekking

Das Gedächtnis ist trügerisch


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https://www.nzz.ch/gesellschaft/wie-wir-uns-laufend-neu-erfinden-ld.1627838?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

"[...] die Höchststand-Ende-Regel: An Episode 2 hatten die Teilnehmer weniger schlechte Erinnerungen, weil sie angenehmer geendet hatte. Es sei eine intuitive Wahl, basierend auf Gedächtnisregeln, so Kahneman. Das Gedächtnis sei evolutionär dafür ausgelegt, den Gipfel einer schmerzhaften oder lustvollen Episode sowie die Gefühle am Ende abzuspeichern, wobei die Dauer des Erlebnisses vernachlässigt werde. Der missratene Schluss einer Sinfonie könne im Rückblick vierzig Minuten reinsten Musikgenusses ruinieren. Ein Mechanismus, der auch für die Bewertung ganzer Biografien gelte, wie weitere Studien zeigten. Ein Scheidungskrieg lässt dreissig leidlich glückliche Ehejahre verblassen."

Vielleicht kann man seinem Umfeld so erklären, weshalb man gerne Langstrecken wandert. ;)

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mit fotos kann man seine erinnerungen systematisch schönen.

wenn ich viele reiseberichte hier im forum lese, bin ich nicht erfahrener, aber war mehr unterwegs...

im ernst: sinfonie und ehejahre - halt ich für schlussfolgerungen, die vom experiment nicht getragen sind. interessant wird es beim erinnerungsvermögen von berufszeugen (aka: polizeibeamten) und dem abklopfen der fehlerquellen von wahrnehmung und erinnerung: da bleiben nur "datengestützte fiktion" und ein paar mantrahafte glaubwürdigkeitsjoker. reiseberichte können mit zum objektivsten an literatur gehören, wenn (und weil) ohne grosse störungen ziemlich unverzüglich der fluss aufgeschrieben wird (und man als leser die dargestellte perspektive subjektiv lässt). datengestützte fiktionale kurzprosa im nachhinein find ich aber auch spannend - und sie reisst einen nicht aus dem fluss - wie das aufschreiben während der tour (das aber auch zur tourroutine und damit zum fluss gehören kann).

manchmal, wenn ich in den "impressionen von touren" auf ner älteren seite lande, löst das ein gefühl freudigen wiedererkennens aus und ich denk einen moment, ich sei da gewesen und das foto von mir.

:-)

Bearbeitet von hans im glueck
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Das Gedächtnis versucht, aus allem etwas Sinnvolles zu machen... oft eine Warnung oder ein Vorsichtsverhalten. Warnungen verblassen aber auch, wenn sie nicht abgerufen werden.

Beispiel: Auf schwarzen Skipisten siehst du oft Leute mit Anfängertechnik runterfahren, obwohl sie eigentlich schon viel besser fahren könnten (und dies auf roten Pisten auch beweisen). Sie verfallen angesichts der Steilheit oder gar nur des Bewusstseins ('dieser Piste ist schwer, weil schwarz') in Muster zurück, die ihnen zu Anfang ihres Werdegangs gute Dienste geleistet haben... zu einer Zeit, als sie noch viel öfter gestürzt sind. Es dauert eine Weile, bis sie ihre tief verwurzelte Intuition anpassen (dies dann aufgrund der wiederholten Erfahrung, dass Anfängertechnik im Steilen nicht viel nützt und sie nur in Sturzgefahr bringt). Die Neuordnung der Gedächtnisinhalte vollzieht sich in manchen Bereichen zu langsam. 

Das Gedächtnis trügt nicht so sehr, als dass es priorisiert. 

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