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Ultraleicht Trekking

Wie lange braucht man für eine gewisse Strecke


AnDrIx

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Wer von euch mal in den Bergen (in Deutschland und Österreich) unterwegs war kennt diese Schilder, auf denen die Zeit für eine gewisse Strecke z.B. auf den Gipfel angegeben wird.

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Quelle: rofangebirge.com

Mich hat es interessiert, wie diese Zeiten berechnet werden, um diese Formel auch für meine selbst zusammengestellten Routen nutzen zu können, damit ich in etwa abschätzen kann, wie lange ich für eine gewisse Route benötige.

Da ich fast jedes Wochenende in den bayerischen Voralpen / Alpen unterwegs bin, habe ich gemerkt, dass ich diese Zeitangaben mit meiner durchschnittlichen Kondition und inkl. Pausen fast immer unterbiete. Könnte ich also diese Zeit mit der entsprechenden Formel ausrechnen, hätte ich eine verlässliche Angabe, wie lange ich bei „normalem“ Terrain (ohne Kletterstellen etc.) selbst bei widrigen Bedienungen (Regen, Hitze usw.) für eine gewisse Wegstrecke benötige und dies auch für nicht-bergiges Terrain anwenden. Zwar geben Navi-Apps wie komoot usw. auch die Zeiten an, aber ähnlich wie navigieren mit Kompass wären das gute Basics, die man brauchen kann.

Nach etwas Recherche hat sich herausgestellt, dass jene Zeiten (auf den Schildern) in Deutschland und Österreich identisch berechnet werden und in Deutschland (wie soll es auch anders sein) einer DIN Norm unterliegen (DIN 33466). Laut DAV ist die Formel dabei so ausgelegt, dass auch ungeübtere Person die Strecke in der Zeit schaffen können um zu verhindern, dass Menschen in der Dunkelheit vom Berg absteigen müssen etc.. Für die Schweiz gibt es eine kompliziertere Berechnung.
 

Und jetzt zur Formel: 

- Für 300 Höhenmeter bergauf werden 1h gerechnet

- Für 500 Höhenmeter bergab werden 1h gerechnet 

- Für 4km Strecke (pauschal) werden 1h gerechnet

1. Aus den Angaben der Höhenmetern (in h) wird eine Summe gebildet.

2. Aus den Angaben zur Strecke (in h) wird eine Summe gebildet.

3. Der kleinere der beiden Werte wird ermittelt und halbiert.

4. Der größere der beiden Werte wird mit dem halbierten kleineren Wert addiert

5. Wegzeit fertig berechnet

Beispiel: 

Tagestour mit 24km und 600m Aufstieg und 1000m Abstieg im Mittelgebirge

Höhenmeterzeit: 2h (2x300m = 600m) + 2h (2x500m = 1000m) = 4h

Streckenzeit: 6h (6x4km) = 6h

-> kleinere Wert = 4h -> 4h/2 = 2h 

2h + 6h = 8h inkl. (kleinere) Pausen

Bearbeitet von AnDrIx
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aus der praxis:

als richtig fitter bergsteiger bin ich die zeitangaben früher

-mit grossem rucksack in ca 2/3 bis 3/4 der zeit gelaufen. je nachdem wie steil es bergauf ging.

-mit kleinem gepäck in ca der halben zeit.

-und wenn wir ohne gepäck unterwegs waren nochmal deutlich weniger, wobei da auch mal zwischendrin gejoggt und bergab mit vollgas gerannt wurde.

-mit ski braucht man im winter je nach streckenführung (weicht oft wegen lawinengefahr oder steilen abschnitten etwas vom sommerweg ab) auch nur sehr selten länger als auf den schildern angegeben. mit vollem gepäck fürn overnighter ohne hütte. die abfahrt ist dafür deutlich schneller als zu fuss. das ist allerdings stark abhängig von den fahrkünsten und gegebenenfalls von der sturzhäufigkeit.

über die enstehung der angaben haben wir nie nachgedacht, wir wussten in der regel auch wie lange unsere kumpels für die strecken gebraucht haben und konnten daran auch gut abschätzen wie lange wir brauchen würden. damals hat man sich noch bei nem bier getroffen und nicht am  pc gegoogelt.

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Ich finde, es spielen einfach zu viele Faktoren rein, um da mit einer allgemeinen Formel rechnen zu koennen, wenn ich z.B. grob abschaetzen will, fuer wieviel Tage ich dann entsprechend Lebensmittel bis zum Re-Supply brauche, mit 10 Tagen Lebensmitteln im Rucksack bin ich langsamer (gerade bergauf), als wenn ich alles leergefuttert habe, bei nassem oder gar Wintertemperaturen bin ich auf manchen Strecken deutlich langsamer unterwegs, als bei trockenem Wetter, laengere, steile Anstiege gehen bei mir bei heissen Temps langsamer, als wenn es rel kuehl ist.

Wenn ich einen rel schweren Rucksack wegen Lebensmitteln usw bei habe, kommen bei mir ganz gut die Zeitangaben aus den Rother Fuehrern hin, die allerdings haeufig niedriger sind, als Zeitangaben auf Schildern vor Ort...
Ich bin aber auch relaxed unterwegs...

In Spanien laeuft das teilweise mit den Schildern anders, da nehmen sie in die Kalkulationen auch auf, wer da groesstenteils unterwegs ist...

Das wird dann z.B. auf der Sierra d. Cazorla etwas skuril in der Naehe von den 2 Touri-Orten, wo dann der Zeitfaktor sehr grosszuegig kalkuliert wird (klar da ist dann auch eher die "Turnschuh+Tourikarte-in-der-Hand-Fraktion" unterwegs)

btw die Strecke nach Cazorla auf dem Bild geht moderat bergab :mrgreen:

10.jpg

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vor 17 Minuten schrieb Tichu:

Die  Schweizer sind dieser Frage sehr akribisch nachgegangen und haben das ganze hier veröffentlicht.. Damit dürften auch die von @khyal genannten Faktoren weitgehend erfassbar sein

Statt stundenlang rumzurechnen, schaetze ich das lieber Pi mal Daumen ab und nutze die Zeit, um Draussen unterwegs zu sein ...8-)

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Am 12.7.2021 um 16:28 schrieb AnDrIx:

Mich hat es interessiert, wie diese Zeiten berechnet werden...

Auch aus meiner Erfahrung lassen sich die Zeiten fast immer unterbieten. Allerdings: In den deutschen und österreichischen Alpen scheinen sie mir immerhin (meist) weniger konservativ gerechnet als (meist) im Mittelgebirge. Schon von daher scheint mir eine überregionale Formel eine schlechte Idee. Wer weiß überhaupt, auf welcher geografischen Ebene solche Schätzungen abgesegnet werden?

 

vor 14 Stunden schrieb khyal:

Statt stundenlang rumzurechnen, schaetze ich das lieber Pi mal Daumen ab und nutze die Zeit, um Draussen unterwegs zu sein ...

Yep. 

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  • 2 Wochen später...

In den Stubaier Alpen haben die Zeitangaben für meinen Mann und mich mit Hüttengepäck gut gepasst. Hier in der Region um Garmisch-Partenkirchen bin ich mit leichtem Tagesgepäck meist etwas schneller als angegeben (Ausnahme Mittenwald - da sind die Zeiten teils 2h zu lang angegeben), mit Rucksack und UL-Trekkingausrüstung kommen die Zeiten dann ganz gut hin. Insbesondere wenn es dann auch noch heiß (also für mich schon ab 20 Grad und Sonne). Die Zeitangaben von Siegfried Garnweidner (Autor von vielen Tourenbüchern) finde ich persönlich auch ganz passend. Alles in allem kommt es ohnehin auch auf die eigene Geschwindigkeit und Tagesform an. 

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Danke für die Hintergrundinfos, ich hab immer gedacht, die Schilder würden nach der etwas einfacheren 4/400 Formel berechnet, die ich für mich immer so grob benutze. 

DAV und ÖAV hab ich immer als ziehmlich realistisch wahrgenommen, in den Mittelgebirgen kann man meist unterbieten und die Angaben des Club Vosgien hab ich als eher sportlich erlebt :D

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Ich rechne mit 4.5 km/h inkl. Pausen + 30min pro 300hm Aufstieg wenn es einen Wanderweg gibt. Mit Gepäck. Tagesetappen von 1200-1500hm und 35km sind bei uns üblich, um 40 km sind nicht ungewöhnlich.

Beispiel vom Rheinsteig von meiner Sportuhr: 41km, 1430 hm(hoch und runter), 10:53h (Planung ergibt 9h+ 2.5h=11.5h- ich hab die Mittagspause nicht mit getrackt)

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