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Ultraleicht Trekking

Bikeraftingtour auf dem Lech


doman

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Ich hoffe, ihr haltet mich nicht für einen Zyniker oder Ignoranten, wenn ich hier von einer Wassersportaktivität berichte, während Teile Deutschlands unter Wasser stehen und viele Leute anderes zu tun haben, als Freizeitbeschäftigungen nachzugehen. Immerhin kann ich zur meiner Entlastung anführen, dass ich diese Tour lange geplant habe und mir den Zeitpunkt leider nicht aussuchen konnte. Und den Umständen geschuldet ist dann auch, dass ich die Tour nicht wie geplant zu Ende durchführen konnte.

Wie in einem anderen Faden berichtet, habe ich kürzlich Bikepackingtaschen für mein neues Gravelbike hergestellt. Der erste Praxis-Einsatz sollte auf eben dieser Tour auf dem Lech stattfinden. Von unserem Urlaubsort im Allgäu bei Füssen wollte ich - so der Plan - mit einer kompletten Wildwasserausrüstung (Packraft, Wildwasserpaddel, Helm, Schwimmweste, Trocki) nebst Übernachtungsequipment (Tarp, Hängematte, Schlafsack, Kocher) zum Oberlauf des Lech radeln um dann mit dem Boot von Steeg bis Weißenbach zu raften. Am ersten Tag wollte ich bis Steeg radeln, um dann am zweiten Tag morgens mit dem Boot einzusetzen und nachmittags in Weißenbach anzukommen. Anschließend sollte es mit dem Rad zurück Richtung Füssen gehen.

Hier zeige ich zunächst, wie ich die Sachen am Rad untergebracht habe. Als Bedingung stand für mich von vornherein fest, dass nahezu das gesamte Equipment am Rad festgemacht werden soll. Einen kleinen Rucksack wollte ich nur für den Fall mitführen, dass irgendetwas unterwegs kaputt geht, bzw. die Befestigung nicht so klappt wie geplant.

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Das Hauptproblem dabei ist, wie man die Paddel unterbringt, ohne sie quer am Lenker oder im Rucksack zu verstauen, weil das - meiner Meinung nach - dem ganzen Rad seine Beweglichkeit und Agilität nimmt. Bei mir passen die Paddelblätter komplett in die Rahmentasche und die Paddelschäfte stecken daneben und werden am Unterrohr entlanggeführt. Sie ragen neben dem Gabelschaft aus der Tasche, aber beeinträchtigen das Lenkverhalten in keiner Weise - eine wie ich finde perfekte Lösung. Die Rahmentasche hat außerdem noch Platz für jede Menge Ausrüstungsteile, vom Tarp, über das Werkzeug, die Wechselklamotten bis zum Erste-Hilfe-Set. Das Packraft kommt hinter den Sattel, und auch diese Befestigung hat einwandfrei gehalten. Eine Oberrohrtasche habe ich in letzter Minute noch vor dem Urlaub geklebt. Sie enthält Lebensmittel.

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Mein gesamtes Übernachtungsequipment und auch der Trocki steckt in den Gabeltaschen, links eine TAR-Isomatte (600 g) und eine Cross Hammock aus Cloud 71 (150 g, incl. Aufhängung), rechts mein MYOG-Quilt (400 g) und der MYOG-Trocki (340 g). Alles Übrige, das heißt 2 Liter Wasser, Kocher, Schwimmweste zum Aufblasen, Luftpumpe, weiteres Werkzeug und die Verpflegung wurde in der Lenkertasche verpackt. Die neue Halterung von Ortlieb ist spitze, weil sie ohne nervige Gegenstücke am Lenker auskommt. Aber die Tasche selbst halte ich für eine Fehlkonstruktion, weil sie viel zu schmal für meinen 42-cm-Lenker ausfällt, unten rund ist, sich nicht während der Fahrt öffnen lässt und mit einem nicht dicht schließenden Rollverschluss ausgerüstet wurde. Da werde ich mir in Kürze was Besseres um den Halter herum bauen.

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Als ich kurz hinter Weißenbach auf den Lech traf, war mir schon klar, dass ich wohl kaum so weit herunter fahren würde, weil "Der blaue Lech"

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sich durch die Regenfälle der letzten Zeit in einen schlammigen, zum Teil mehrere hundert Meter breiten Strom verwandelt hatte, auf dem man sich im Packraft wahrscheinlich ziemlich verloren vorkäme. Ich füge hinzu, dass es auch während des ersten Tages der Tour nahezu ununterbrochen geregnet hat.

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Der Pegel selbst war innerhalb von drei Tagen um knapp 40 cm gestiegen.

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Und diese 40 cm haben dem Charakter des Wildwassers (2+ bis 3) einiges an Wucht dazugegeben. Als ich am Abend des ersten Tages kurz unterhalb von Steeg angekommen war, habe ich - glücklicherweise in einer Regenpause - meine Hängematte direkt am Ufer aufgehängt und bin nach 70 km Gravelstrecke schnell eingeschlafen.

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Der nächste Tag begann ohne Niederschlag, was ich als gutes Zeichen nahm, obwohl er Pegel noch mal weiter gestiegen war. Nach einem Frühstück habe ich das Gepäck im Boot (Alpacka Gnu) und das Rad auf dem Boot verstaut und hatte zunächst einen ganz guten Eindruck. 

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An Stelle des Sattel vom Gnu, auf dem man eine sehr gute Kontrolle über das Boot hat, habe ich den Sitz meines MYOG-UL-Packrafts mitgenommen. Und der schlackert im Boot und hat mir keine gute Kontrolle über das Boot verschafft. Ein typischer Fall von Stupid Light - wie ich jetzt weiß.

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Nach dem Einsetzen ging es sofort extrem heftig zur Sache. Das Fahrrad allerdings saß bombenfest und hat das Boot eindeutig stabilisiert. 

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In kürzester Zeit wurde mir klar, dass ich die Befahrung unter diesen Bedingungen nicht sehr lange durchhalten würde, weil die Kentergefahr extrem hoch war und ich keinen guten, stabilen Sitz hatte. Nach etwa 3 Kilometern habe ich - der Vernunft folgend - mich in ein Kehrwasser am Ufer gerettet und habe das Bikerafting abgebrochen.

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Ich hatte dann noch eine sehr entspannte Graveltour zurück zum Ausgangsort.

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Weil der Wildwasserhelm keinen guten Sitz zum Radfahren hatte, habe ich ihn noch hinten draufgeschnallt und bin nach anderthalb Tagen wieder bei Füssen gelandet. Mein Fazit: Bikeraften hat bei mir mit Sicherheit noch eine Zukunft, aber ich werde mir etwas zahmere Flüsse aussuchen und keine UL-Experimente mit dem Sitz mehr veranstalten.

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@doman Sehr schoen dass Du Deine Erfahrungen teilst und gerade wenn es nicht so perfekt gelaufen ist, ist es gut, die Erfahrungen zu teilen, man kann ja nicht nur aus den eigenen Fehlern lernen...evtl erspart das Anderen heftige, oder gefaehrliche Situationen...

Also erstmal sehr vernuenftig, dass Du die Notbremse gezogen hast, der erste Teil ab Steeg ist noch im Vergleich rel easy, gerade bei einem so niedrigen Pegel (zu dem Thema spaeter mehr), man kann mit ein bisschen WW-Erfahrung da das Wasser recht einfach lesen und sich dadurch gut mit genuegend Zeit seinen Weg durch die Schwaelle suchen, wenn man mit WW 2 (-3) Schwaellen und entsprechend Felsen im Wasser und hohen Stroemungsgeschwindigkeiten klar kommt, wobei das natuerlich mit einem so langen Boot wie Deinem Gnu, sagen wir mal, herausfordernder ist :grin:

Ich finde es auch klasse, das Du zu dem logischen Schluss gekommen bist, dass WW in der Staerke nix fuer Bike-Rafting ist, sehe ich genauso.

Fuer Bike-Rafting wuerde ich Dir in Oesterreich auch eher den Herbst empfehlen, da im spaeten Fruehjahr durch die Schneeschmelze doch recht heftige Pegel entstehen, die je nach Witterung sich dann auch bis in den Sommer mit Mittelwasser halten koennen, waehrend Du im Herbst normalerweise ausgepraegtes Niedrigwasser hast...

Achja, was den von Dir erwaehnten Sattelsitz betrifft, bei hohen Wasserstaenden ist das ne Moeglichkeit (wenn auch imho nicht so eine gute Mensch-Boot-Verbindung wie bei guten Schenkelgurten), aber der hat natuerlich bei so niedrigen Wasserstaenden wie Steeg 160 cm imho ein Verletzungs-Potential, dadurch drueckst du ja mit Deinen Knien den Bootsboden nach unten durch d.h. Deine Knie sind der tiefste Punkt und gerade die ersten 10 km von Steeg runter sind ja mit vielen Felsen gut verblockt, bei normalen mittleren Wasserstaenden von 270-300 cm rauscht man da gut ueber Vieles drueber, aber bei niedrigen Wasserstaenden und den rel hohen Stroemungsgeschwindigkeiten, wenn Du Dir dann die Knie an einem "Unterwasserfelsen" anhaust...aua...das kann dann deutlich mehr sein, als nur blaue Flecken...
Da rate ich Dir (der Du ja handwerklich echt viel drauf hast...), schau doch eher, ob Du Dir nicht evtl ein paar passende Patches ins Boot machst und den MRS Backseat & die 5 Punkt-Schenkelgurte verwendest...

Ich sehe fuer mich, mit dafuer geeignetten Booten, die Grenze fuer Bike-Rafting bei WW1-(1), es gibt ja mehrere Faktoren, die es mit Bike drauf ein hoeheres Risiko machen, z.B.  wenn es mal eng wird, Du es gerade noch an Felsen gut vorbei schaffst (passiert ja ab WW2 haeufiger) bleibst Du evtl mit dem Rahmen/Lenker haengen, richtig heftig wird das, wenn Du mit dem Boot schraeg mit dem Bug an den Felsen oder einen Baum kommst, wo Du ohne Bike dann mit etwas Paddelstuetze dran vorbeischrammen wuerdest....im besten Fall kenterst Du dann, wenn Du Pech hast, gibt die Befestigung des Bike nach (gerissener Gurt, abgerissener Befestigungspatch am Boot) und dann hast Du das Teil evtl im Gesicht oder Magen haengen.
Dazu kommt, dass durch das ueberragende Bike vorne drauf, Schwaelle usw rel unkontrolliert auf das Boot einwirken, da eben dann nicht nur der bei normalen WW-Packrafts rel schmale Bug mit einem starken Kielsprung "drunter" das Boot noch kontrollierbar sein laesst, sondern dann eben die Schwaelle mit deutlich laengerem Hebel auf das Boot einwirken.
Es ist gut, dass Du da abgebrochen hast, etwas unterhalb gibt es ein paar heftigere Schwaelle, wenige Wochen vorher Anfang Mai (ok zugegebenermassen nicht bei einem so niedrigen Wasserstand) war ich da unterwegs, vor einem Schwall hatte ich knapp 18 km/h auf dem GPS stehen und der Schwall hat mich schlagartig auf 0 abgebremst, als wenn ich mit dem Auto in eine Wand gefahren waere, ich musste aktiv aus dem Schwall und nachfolgendem Kehrwasser, Kreuzwellen rauspaddeln. Mit nem Bike drauf waere das evtl uebel geworden.

Ein Bike vorne drauf, in einem kurzen Boot (nein nicht bei Dir mit dem Gnu, der ist ja eher am anderen Ende der Latte mit 330 cm Laenge bzw 190 Innenlaenge...aber Manche packen ja auch ein Bike auf nen Delta oder entsprechende Alpacka) verhindert evtl, dass Du bei einer Kenterung vernuenftig rauskommst, da kann die Sache auf so einem Fluss schnell lebensgefaehrlich werden, kann ich nur von abraten.
Auch wenn die mittlere Schluesselstelle an der Bruecke von Haeselgehr gegenueber frueher deutlich entschaerft ist, gibt es direkt oberhalb ein paar Knackpunkte, wo Du sehr gute Chancen gehabt haettest, zu kentern und wenn Du dann bei den Stroemungsgeschwindigkeiten nicht sofort sauber aus dem Boot kommst, weil Du z.B. mit den Beinen unter dem MTB haengen bleibst, bist Du gerade bei den ganzen Felsen in dem Teil des Flusslaufs ganz fix ein Anwaerter auf den Darwin Award...wobei bei Dir als Gefaehrdungspotential ja evtl noch dazu kommt, dass, wenn ich Dein am Bike aufgeschnalltes Gepaeck richtig deute ? Du nicht mit einer Wildwasserweste (ja ich weiss, Mist Packmass & Gewicht) unterwegs warst, sondern einer Luftweste wie z.B. der Buoy Boy o.A. Das ist ne klasse Weste, imho bis WW2-(2), (wenn nicht zu verblockt), aber wenn man in WW oberhalb kentert, von der Stroemung evtl in die Felsen reingeklatscht wird, ist man verdammt froh, wenn man eine richtige Wildwasserweste an hat und mit dem Cowtail evtl sein Zeug im Wasser zusammen haelt bzw die Haende fuer´s Boot frei hat...aber ich habe es (meist) zu Fuss auch einfacher, da kommt das fette Teil bei entsprechenden Fluessen oben auf den Rucksack, waere ich mit dem MTB unterwegs, muesste ich da mehr basteln, um das Teil unterzubringen, da waere ich evtl auch mit der Buoy Boy etwas kompromisbereiter...

Und die Schluesselstelle ca 700 m hinter der Stanzacher Bruecke (ca 30 km ab Steeg) waere sehr wahrscheinlich uebel ausgegangen mit Bike drauf, gerade auch mit einem Boot wie dem Gnu, was sich aufgrund der Laenge nicht so gut eindrehen laesst, wie ein kurzes Wildwasser-Boot.

Nun lass uns mal zum Pegel kommen, 160 cm Steeg ist kein hoher Pegel fuer Paddeln da (das ist ja der Bezugspegel fuer die ersten 20 km bis Haeselgehr, steht ja nicht umsonst hinter den 160 cm noch Niedrigwasser), als guter mittlerer Pegel wird 270-300 cm angesehen, als ich Anfang Mai da gepaddelt bin, waren es knapp 3 m, die Wasserwucht war schon fuer mich ueberraschend heftig, der Teil von Steeg nach Haeselgehr mit etwas WW-Erfahrung und passendem WW-Packraft inkl Schenkelgurte auch fuer mich (ich bin ja jetzt nicht so ein Wildwasser-Crack wie Sven oder Libertist) gut beherschbar, natuerlich war die Schluesselstelle hinter der Stanzacher Bruecke bei dem Pegel recht heftig, da gab es einzelne Gruppen, die davor lieber abgebrochen bzw umgetragen haben. Ich sah da auch durchaus fuer mich da die Chancen auf einen Schwimmer, aber ich wollte ja schliesslich meine WW-Skills bzw Angstgrenzen etwas ausweiten und da da der Ruecklauf nicht allzu stark ist und unterhalb der Fluss maendert, also man bei einem Schwimmer easy / schnell raus kommt.....und bin, bis auf einen horizontalen Dreher, gut durchgekommen.
btw maendert der Lech unterhalb immer, da der Flussgrund extrem flach und sehr breit ist, da ist eher die Herausforderung, sich einen Weg zu suchen, wo Du nicht zwischendurch treideln must, das ist das Erholungsstueck, da must Du eher Slalom zwischen Anfaenger-Schulungsgruppen im Stand-Up-Paddeling paddeln :mrgreen:.

Was aber fuer mich unverstaendlich ist, ist Deine Wahl, da wild zu zelten bzw zu uebernachten, das Lechtal ist einer der 5 Naturparks in Tirol, der Lech ist der letzte Wildfluss der Nordalpen, die machen das ja auch mit vielen Schildern entlang der Strassen und Radpisten, fuer die, die sich nicht vorher informiert haben, klar, auf denen man darauf hingewiesen und gebeten wird, die entsprechenden Einschraenkungen zu respektieren, in den oertlichen Infos usw wird deutlich darauf hingewiesen, in lokalen Paddelkreisen ist halt auch bekannt, dass der Lech kurz vor einer evtl Paddelsperre fuer Individualpaddler (die organisierten Bespassungsgruppen haben ja Guides bei) steht, weil es immer wieder mal Paddler gibt, die sich daran nicht halten.
Man erweist ja denen, die nach Einem in so ein Gebiet kommen, einen echten Baerendienst, wenn man da den Gruppierungen, die ja eh sehr stark sind (u.A. aus wirtschaftlichen Gruenden), die Munition fuer weitergehende Verbote liefert.

Es gibt da ja einen perfekt gelegenen, preiswerten Paddelcamping mit gutem Kehrwasser zum Anlanden / Starten in der Mitte der Strecke (20/20 km - ca 500 m hinter der Bruecke Haeselgehr, bei normalem Wasserstand bist Du nach den 20 km ab Steeg imho eh so platt, dass Du nachmittags lieber chillige Sachen machst, wie z.B. auf dem Haldensee Packraft-Segeln 8-) Du muestest evtl sogar an dem Camping vorbeigekommen sein, wenn Du in dem Teil auf der "schoeneren" Radstrecke auf der Seite des Lech hochgeradelt bist.
Am Wochende ist es da auch lustig, dann sind die 60 Womo-Stellplaetze ueberwiegend von WW-Paddler aus Sued-Deutschland belegt, auf der kleine Zeltwiese stand ich aber die halbe Zeit alleine, man muss sich nur darauf einstellen, das einem mit nem WW-Packraft Loecher in den Bauch gefragt werden "laeuft das nicht in den Schwaellen voll" "ich habe doch genau wie Du mit Deiner PE-Schuessel nen WW-Deck und Paddelschuerze, im Boot isses genauso trocken, nur das mein Boot nur einen Bruchteil wiegt und ich es im Rucksack transportieren kann" "was wiegt denn das Teil, 20 kg ?"  "waaas 4 kg ???" :grin:

Es gibt ja so einige andere Fluesse in Oesterreich, die bei normalen Pegeln ausserhalb vom Fruehjahr recht gemaessigtes WW haben, fuer Mehrtagestouren geeignet sind und die nicht in Naturpark/Schutzgebieten liegen und wo man, wenn man z.B. einen Bauern nett fragt, auch schon mal auf dessen Wiesen uebernachten darf, wenn nicht gerade Hochsaison ist.
(kann ich Dir, wenn Du willst, gerne mal laengerfristig in einem Telefongespraech Praxis-Infos liefern, ich fahre ja seit mehreren Jahren zum Packraft-Paddeln nach Oesterreich...

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@khyalDanke für deine ausführliche Reaktion! Ich glaube auch, dass ich hier einen Bikeraftingversuch am oberen Machbarkeitslimit unternommen habe. Ich beiße mich schon etwas in den Hintern, dass ich den leichten DIY-Sitz mitgenommen habe, anstelle des Gnu-Sattels. Damit wäre ich deutlich weiter gekommen, weil man das Boot viel besser unter Kontrolle hat, auch im Vergleich mit jeglichem Sitz mit Schenkelgurten. Die Positionsverlagerung, die Kraftausübung bei Korrekturschlägen und überhaupt das Balancegefühl im Boot sind damit um Klassen besser. Ich weiß aber auch, warum Alpacka und alle Nachahmer des Packraft-Konzept inzwischen darauf verzichtet haben: Man kniet wesentlich unbequemer als man sitzt. Ich kann maximal eine im Gnu Stunde knien, dann muss ich raus. Und dann gibt es noch die von dir beschriebene Gefahr der Schienbein-Knieverletzung. Ich habe allerdings Schaumstoffpads, die 2015 gratis mitgeliefert wurden (genauso wie die Tizip-Innensäcke, die sich Alpacka heute teuer extra bezahlen lässt), die diese Gefahr abmildern.

Ob das Gnu für WW 2-3 ungeeigneter ist als kürzere "echte" WW-Packrafts könnte man nochmal diskutieren. Über viele Schwälle, die dich mit deiner hochgezogenen Schnauze richtig zum Hüpfen bringen, bügelt das Gnu mit seiner Länge glatt hinweg, ein Vorteil, den sich auch die richtig großen Rafting-Boote zu Nutze machen. Und wie man auf den Bildern sieht, ragt das Rad nur mit dem Sattel über den Bootskörper hinaus. Den hätte ich noch eingeschoben, habe mir das aber für einen späteren Zeitpunkt vorbehalten, was durch den Abbruch der Tour unnötig wurde.

Ein Missverständnis muss ich noch ausräumen: Ich bin nicht bei Niedrigwasser unterwegs gewesen, obwohl die RiverApp, die ich hier eingeblendet habe, das suggeriert! Auf der offiziellen Tiroler Seite sieht man, dass der Wasserstand, als ich am 16. 7. unterwegs war, bei 3 m lag, heute früh waren es übrigens knapp 4 m.

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Das Missverständnis kommt daher, dass die RiverApp für alle Streckenabschnitte in Grießau misst, während die übliche Messstelle, auf die du dich beziehst, in Steeg liegt.

Und auch auf deinen Einwand gegen das wilde Hängemattencamping möchte ich noch kurz eingehen, obwohl das eine Grundsatzfrage berührt, über die man in diesem Faden eher nicht zu ausführlich argumentieren sollte. Meiner Ansicht nach stellt die Form der Reise, und das schließt die Wahl des Fortbewegungsmittels selbstverständlich mit ein, eines der Hauptkriterien dar, ob eine Reise dem Naturschutzgedanken entspricht oder nicht. Genau aus diesem Grund bin ich die 70 km bis zum Einsatzort geradelt - wo es immer ging auf Schotterpisten. Die Anreise mit dem Auto - schlimmer noch mit dem Wohnmobil - stellt im Vergleich dazu eine Kriegserklärung an jede Form des Naturschutzes dar. Insofern muss ich zugeben, dass ich mir von einem Autotouristen nur ungern die Leviten lesen lasse.

Die fleißigen Tiroler tun selbstverständlich alles, um den mit ihren Autos in die Nationalparks anreisenden Touristen die Zufahrtswege so bequem wie möglich zu machen. Und so werden Jahr für Jahr die Asphaltpisten verlängert und es lassen sich kaum noch nicht asphaltierte Radwege im Lechtal finden. Das - finde ich - ist die eigentliche Kastastrophe - und nicht die Übernachtung am Wegesrand in der Hängematte. Im Vergleich zum Zeltcamping stellt übrigens das Hängemattencamping einen minimal invasiven Eingriff dar, denn ich brauche nur ein Baumpaar und muss mir keinen ebenen Platz schaffen. Da gibt es kein niedergetrampeltes Gras und keine steinbereinigte Zeltfläche. Beim Camping Rudi in Häselgehr bin ich selbstverständlich vorbeigekommen. Hast du dort ein geeignetes Baumpaar gesehen, an dem man mich hätte hängen lassen? Ich nicht.

Und auch die Tourismusbranche kommt übrigens bei meiner Art des Reisens nicht zu kurz. Während die Rudi-Touristen wahrscheinlich ihre Dosennahrung auf dem Campingplatz verzehrt haben, bin ich als einziger Gast im Stockacher Hof eingekehrt

210715-7559.jpg.617ab28d4f3bb79f87ba704a4bc1ff5a.jpgund habe dort bei einer guten Mahlzeit eine Regenpause überbrückt - bis mir die App ein Fensterchen angezeigt hat, in dem ich mein Lager aufschlagen konnte.

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Abschließend will ich hier noch mal ein Plädoyer dafür einlegen, eine Tour ganzheitlich zu planen, mit Berücksichtigung aller ihrer Details. Es ging hier nicht nur ums Raften, das Fahrrad gehörte bei mir integral zum Bestandteil dazu. Mit dem Rad lassen sich auch wunderbar die Schlüsselstellen der Tour auf dem Hinweg begutachten, wie hier die Stelle nach der Stanzacher Brücke, an der der Lech auf Grundgestein trifft; eine Passage die mühelos links hätte umtragen werden können, wenn ich mit dem richtigen Sitz unterwegs gewesen wäre. 

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In diesem Sinne möchte ich alle hier ermutigen, ähnliche Touren zu planen. Orientiert euch am Naturschutzgedanken, befolgt die LNT-Regeln und lasst vor allem eure Autos stehen - und zwar zu Hause und nicht auf dem Parkplatz im Naturpark! 

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vor 54 Minuten schrieb doman:

Ob das Gnu für WW 2-3 ungeeigneter ist als kürzere "echte" WW-Packrafts könnte man nochmal diskutieren. Über viele Schwälle, die dich mit deiner hochgezogenen Schnauze richtig zum Hüpfen bringen, bügelt das Gnu mit seiner Länge glatt hinweg, ein Vorteil, den sich auch die richtig großen Rafting-Boote zu Nutze machen.

Im Gegenzug verlierst du etwas Wendigkeit - wie auch ich im langen Sigma. Damit kann man zwar umgehen lernen, aber kommt dann noch ein Bike vorne drauf, ist ja auf dem Bug signifikant mehr Gewicht als beim üblichen Rucksack (der auf dem Wasser um Packraft und Paddel leichter geworden ist). Somit geht noch spürbar mehr Wendigkeit flöten - und bei nicht ganz eindeutigen Strömungsverhältnissen im WW reicht die Agilität nicht mehr.  Wenn du über einen mittleren Schwall geradeaus drüber brettern kannst und auch seitlich jede Menge Platz hast, ist alles okay... aber darüber hinaus muss man beim Bikerafting m.E. Abstriche machen (oder viel mehr können als ich?). 

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@martinfarrentJa, du hast wohl Recht, es gibt viele Faktoren zu berücksichtigen. Worum es mir geht, und worin ich mich auch bestätigt sehe (obwohl nicht alles glatt lief): Bikerafting funktioniert - und das Gnu sollte für meine Zwecke eigentlich passen. Aber ich muss noch einiges am Boot umbauen. Der Sitz muss verbessert werden und ich brauche auch noch ein Spritzverdeck.

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vor 2 Stunden schrieb doman:

Bikerafting funktioniert - und das Gnu sollte für meine Zwecke eigentlich passen.

Nach meinen ersten Erfahrungen kann ich das bejahen. Dein eigentlicher Ansatz war auch gut - sprich: Radeln nur einmal am Tag. Fährt man zweimal anstrengend Rad, dazwischen mehrere Stunden Boot, dann streiken die Beine schnell (während der Bootspassage verfallen sie in den tiefsten Regenerationsmodus und wollen partout nicht wieder geweckt werden). 

 

vor 2 Stunden schrieb doman:

ich brauche auch noch ein Spritzverdeck.

Rad oben drauf... Gepäck dann unterm Verdeck? Ist so viel Platz?

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Am 20.7.2021 um 15:12 schrieb SirWesley:

Hi, 

ist das nicht die Ortlieb Handlebar-Pack QR die du da am Lenker hast? Also die mit 11 Liter. 

 

Genau! Der Halter ist, wie ich schon schrieb, eine geniale Erfindung, weil sie die blöden Halteplatten am Lenker überflüssig macht. Ich wollte zuerst den Halter solo erwerben und habe mich diesbezüglich demütig an Ortlieb gewandt. Die Resonanz war ein Gelächter am Telefon: "Glauben Sie, dass wir unseren in zwei Jahren entwickelten Halter für Bastler zur Verfügung stellen werden?" So musste ich also das ganze Ding erwerben, obwohl mir schon klar war, dass meine Lenkertasche anders aussehen sollte, etwa so. Ich werde mir nach dem Urlaub eine neue Lenkertasche um den Halter herum bauen und sie dann hier vorstellen. 

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Naja der Halter ist doch ein Witz. Was die Befestigung am Lenker selbst betrifft. Da hätte man mit Einsätzen oder was auch immer arbeiten können, sodass der sich an den Umfang des Lenkers anpasst. 

Der Rollverschluss ist auch eine Fehlkonstruktion, wie du schon beschrieben hast. Meiner Meinung nach auch viel zu kurz in der Höhe, um dann wirklich bei den 11 Litern das Teil noch "wasserdicht" zu verschließen. Aber da wäre eben auch der Rollverschluss mit den Steckverschlüsse nötig um das dicht zubekommen. Da Frage ich mich wieso die das nicht wie bei ihren Packtaschen gemacht haben. Naja ne wirkliche Alternative ging's nicht. Bzw nur in noch teurer. Die Road Runner bags the Jammer zum Beispiel. 

 

Grüße Wes

 

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Am 26.7.2021 um 15:53 schrieb SirWesley:

Naja der Halter ist doch ein Witz. Was die Befestigung am Lenker selbst betrifft.

Was gefällt dir daran nicht? Die erste Installation war schon etwas frickelig, aber wenn man den Bogen raus hat, geht das Ruckzuck. Und die Tasche hält danach bombenfest, ohne die Griffmöglichkeiten am Lenker einzuschränken. Das finde ich super! Und die Form der Tasche will ich ja noch optimieren. Die überteuerten Roadrunner Bags sind dagegen doch Schlabberbeutel, kompliziert zu befestigen und formlos (bzw. nur vom Inhalt geformt) wie die meisten Handlebar bags.

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