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Ultraleicht Trekking

Eingenähter Ofenrohrdurchlass


Andreas K.

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Ich möchte an dieser Stelle einen eingenähten Ofenrohrdurchlass in Bildern vorstellen und anschließend auf die Herstellung eingehen.

Der Durchlass ist aus Panox, welches bei Extremtextil zu beziehen ist.

Auf den Fotos sind noch die Markierungen zu sehen. Bitte einfach ignorieren...

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Und nun zur Herstellung:

"Mittelpunkt" des Durchlasses ist natürlich das Loch durch das das Ofenrohr geschoben wird. Nachdem die Zeltwand schräg verläuft, das Rohr also nicht senkrecht eine Fläche durchdringt, kann das Loch im Durchlass nicht kreisrund sein. Es ist viel mehr elliptisch.

Um nun dieses Ellipse exakt zu bestimmen, bedarf es erstmal den Neigungswinkel der zu durchdringenden Zeltwand zu ermitteln. Dies geschieht rechnerisch.

Mit diesem Winkel kann man dann konstruktiv, über einen 3D-Render, CAD-Programm, o.Ä., aber auch geometrisch über eine einfache technische Zeichnung, den korrekten Ausschnitt erstellen.

Für diejenigen, die über kein geeignetes Programm verfügen hier die zeichnerische Lösung mit Erläuterung:

11589154734_88912300e8_c.jpg

Im Bild unten sieht man den Querschnitt des Rohrs als Kreis. Diesen Kreis teilt man nun in 12 Teile. Die entstandenen 12 Schnittpunkte projiziert man nun senkrecht nach oben auf eine, dem Neigungswinkel des Zeltes entsprechende, schiefe Ebene. Von diesen neuen Schnittpunkten ausgehend zeichnet man nun senkrecht zur schiefen Ebene Hilfslinien über eine parallel zur schiefen Ebene verlaufenden Mittellinie. Nun überträgt man aus der Draufsicht, im Bild unten zu sehen, die Abstände der jeweils gegenüberliegenden Punkte und den untersten buw. obersten Punkt auf die jeweiligen Hilfslinien und erhält somit die Punkte durch die die Ellipse verläuft. Wer über einen Satz Burmester Kurvenlineale verfügt, sollte diese jetzt einsetzen, um die Ellipse zu zeichnen. Ansonsten muss man die Kurve freihändig skizzieren.

Mit dieser Ellipse kann man nun den Schnitt für das Panoxgewebe erststellen. Diese ist auch der Ausgangspunkt und sitzt mittig. Ich habe 9,5cm als Abstand der Ränder zu den obersten, untersten und den zwei äußersten Punkten gewählt.

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Die Kanten des Ausschnitts vom Zelt verlaufen parallel zu denen des Panoxgewebes, um 4cm nach Innen versetzt. Nun schneidet man die Ecken bis zu den Schnittpunkten von parallel zur Schnittkante verlaufenden und um 2cm nach Außen versetzten Linien ein.

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Die entstanden Kanten klappt man nun zur Innenseite des Zeltes um und fixiert diese.

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Abschließend positioniert man das Panox symmetrisch über den Zeltauschnitt, fixiert es und fertigt zwei Nähte parallel zu den Außenkanten.

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Ahhh, nice! :lol:

Danke für die Bebilderung. Mein Durchlass sieht recht ähnlich aus.

Machst du noch eine Art Klappe/Abdeckung dran, um das Loch zu verschließen?

Sollte man vielleicht die Seite des Panoxstoffes, die im Zeltinneren zum Boden hin geht, und die durch den Winkel dem Rohr recht nahe kommt, verlängern?

Da das Panox nur ca. 200°C aushält, grübele ich auch schon eine Weile, wie man noch einen kleinen, metallenen Abstandshalter einkonstruieren könnte ... Ideen?

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Da das Panox nur ca. 200°C aushält, grübele ich auch schon eine Weile, wie man noch einen kleinen, metallenen Abstandshalter einkonstruieren könnte ... Ideen?

Alublech? Den innendurchmesser nach Schema, Außendurchmesser in x cm Abstand und außen noch ein Profil anbringen oder dranbiegen, damit die Öffnung im Zelt nicht verrutscht. Wär jetzt meine Idee, ohne irgend eine Ahnung zu haben

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Machst du noch eine Art Klappe/Abdeckung dran, um das Loch zu verschließen?

Nein, ist mein Winterzelt. Das bisschen Feuchtigkeit, dass da reinkommt macht mir persönlich nichts aus.

Sollte man vielleicht die Seite des Panoxstoffes, die im Zeltinneren zum Boden hin geht, und die durch den Winkel dem Rohr recht nahe kommt, verlängern?

Könnte man machen, bis jetzt schmort das Zelt aber noch nicht. Falls es anfängt zu schmoren werde ich den Durchlass einfach vergrößern.

Da das Panox nur ca. 200°C aushält, grübele ich auch schon eine Weile, wie man noch einen kleinen, metallenen Abstandshalter einkonstruieren könnte ... Ideen?

Ich suche eher nach einer Alternative zu Panox,vielleicht wäre das hier von Shelby was.

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@hofnarr

bei den nachbarn hatte ich vor einiger zeit meinen kleinen ofenrohrdurchlass vorgestellt:

http://www.outdoorseiten.net/forum/show ... t=ofenrohr

weiter unten im thread gibt es einen link zu einem schweisszubehörhandel, der ein aramidgewebe mit alubeschichtung anbietet.

https://www.weldorado.de/ (siehe unter "hitzeschutz")

die aluseite ist wasserabweisend und das gewebe kann nochmal 100 grad mehr ab, als das von extremtextil. der stoff hat die eigenschaft, auf der aluseite die hitze zu reflektieren und auf der textilseite zu absorbieren.

im gegensatz zu den silberbeschichteten rettungsdecken, ist bei diesen temperaturen der effekt eindeutig zu spüren. wenn ich meinen "ofen-kinder-schutz" aufgebaut habe, bemerkt man deutlich die unterschiedlichen wärmeabstrahlungen der textilseiten.

zur rohrmanschette...

wenn man ein ofenrohr durch eine relativ niedrige zeltbahn führen möchte, wird es schnell höllisch heiss am zelt. selbst mit einem aramidstoff als rohrdurchlass, hatte ich bei dem rot glühenden ofenrohr kein gutes gefühl. da wird die temperaturgrenze von 300 grad bei weitem überschritten.

daher musste ein abstandhalter her, der die hitzestrahlung auf ein vernünftiges maß reduzierten würde.

bis jetzt bin ich mit der ofenrohrmanschette sehr zufrieden. der aufbau könnte für meinen geschmack weniger fummelig sein.

... da denke ich gerade noch über was einfacheres nach.

-wilbert-

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OT: Ja, ahoi Wilbert! Wir hatten uns ja auch schonmal drüben bei ODS über Öfchen und Co ausgetauscht :D


Dank Prallblech wurde mein Rohr (ähem) schon lange nicht mehr glühend heiß, zumindest nicht weiter als ca. 20 cm über dem Ofen. Trotzdem - sicher ist sicher.

Einen anderen Stoff als Panox zu wählen, ist vermutlich die leichtere und narrensichere Methode, als einen zusätzlichen Abstandshalter, wie einfach auch immer er konstruiert sein mag. Daher danke für die Links zu den anderen, temperaturfesteren Stoffen!

Die 550°C des Stoffes bei shelbi sollte eigentlich echt locker reichen!

Man kann das vermutlich leicht selbst herstellen: Löschdecke mit verdünntem Silikon einstreichen, fertig?
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  • 7 Jahre später...

Hallo Andreas! @Andreas K.

Wie würdest du die Hitzebeständigkeit des panox in deiner Anwendung bewerten.

Ich hab es bereits bei mir liegen und würde es gerne ca 70cm über einem 3W Zeltofen in ein Supermid als Ofenrohrdurchlass einbauen.

Bin aber durch einige Kommentare hinsichtlich der Hitzeresistenz etwas verunsichert.

Lieben Dank

B.

Bearbeitet von Ben
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@Ben der Panox Ofendurchlass, den @Andreas K. vorgestellt hat, funktioniert auch bei mir seit einigen Jahren. Erst im Hängematten hottent und später einfach mit Elastosil in ein Silnylonmid geklebt. Allerdings weiter oben an der Zeltspitze, damit der Ofen nicht so windanfällig ist. 

@doman nutzt das Material auch immer wieder. 

 

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Ich habe das Panox mit der grünen Seite verklebt und erst dann das Loch in das Zeltmaterial geschnitten. 

Bei mir ist es verstärkt, weil sich beim Hängemattenzelt bei Wind das Rollrohr ins Material geschnitten hat. Allerdings hat sich das Zelt auch ziemlich doll bewegt. Bei der Verstärkung klebt grün und grau zusammen. 

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... nicht ganz so schick, aber es funktioniert;-)

 

Bearbeitet von Omorotschka
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vor 1 Stunde schrieb Ben:

Soll ich das Material am Ausschnitt zum Ofenrohr irgendwie doppeln ( wegen der Hitze)oder einfach längsoval ausschneiden..... franst es so nicht mit der Zeit aus?

Mit der Zeit leiert aufgrund der Hitze das Loch etwas aus. Ich würde den Ausschnitt daher eher knapp halten.

Einmal habe ich den Rand mit dem Gleichen Material eingefasst. Das war allerdings recht aufwändig und das Kevlar-Garn auch kein Schnäppchen. Würde ich so nicht nochmal machen.

Beim Abmessen des Rohrdurchlasses wäre mir eine asymmetrische Platzierung des Loches wichtig. Bei den Dachschrägen ist der untere Bereich deutlich näher am heißen Ofenrohr als der Obere.

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vor 2 Stunden schrieb Ben:

ch hab es bereits bei mir liegen und würde es gerne ca 70cm über einem 3W Zeltofen in ein Supermid als Ofenrohrdurchlass einbauen.

Das ist ganz schön knapp.
Ich habe vor einigen Jahren einen Rohrdurchlass in ein Kuppelzelt eingebaut. Sobald das Ofenrohr anfing zu glühen, wurde mir etwas mulmig. Seitdem stehe ich solchen geringen Ofenrohrlängen eher skeptisch gegenüber ...

Warum willst Du das Loch nicht höher setzen?

VG. -wilbo-

Bearbeitet von wilbo
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vor 56 Minuten schrieb wilbo:

Warum willst Du das Loch nicht höher setzen?

Ich muss das Zelt nochmal aufbauen um zu sehen wo ich den durchlass einsetze.

Das supermid hat an jedem panel eine quernaht oben an der Spitze.

Ich wollte den durchlass darunter setzen ohne die Naht zu verletzen und den durchlass etwas nach vorne zum Eingang bringen was bei einer Pyramide  leichter möglich ist wenn der durchlass etwas tiefer liegt.

In etwa so wie beim minipeak xl winter mit Ofenrohrdurchlass

Aber danke vielmals für deine Anregungen. Sind schlüssig für mich!

Lg 

 

 

Bearbeitet von Ben
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  • 2 Wochen später...

Der Nachteil des hohen Ofenrohrdurchlass ist, dass der Ofen relativ mittig im Zelt zu stehen kommt sofern das Ofenrohr senkrecht sein soll.

Das führt zu schlechterer platzausnützung und dazu, dass man beim ein- und aussteigen aus dem Zelt sehr darauf achten muss sich nicht am heißen Ofen zu verbrennen.

 

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Ich überlege , weil von unten doch viel Kälte rein kam noch schneelappen aus silnylon von ca 35cm dranzunähen.....

Wären ca 280gramm Gewicht für 4 Seiten.

Was etwas lästig ist, ist dass nachdem das Ofenrohr jetzt eingebrannt ist die drahtringe immer nach unten rutschen 

....hat jemand einen Rat wie man dieses lästige Detail lösen kann?

Lg und Dank 

B.

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Die Abspannpunkte vom Saum lösen und höher setzen. Das Führt zu einem niedrigeren Aufbau und "eingebauten" snowflaps. Die neuen Ansatzpunkte am Zelt müssten natürlich auch entsprechend verstärkt werden.

Oder mit einem langen Dreieck direkt auf die Naht gesetzt werden. ->

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Zum Lüften kann man sich innen eine Halterung improvisieren.

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VG. -wilbo-

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vor 27 Minuten schrieb wilbo:

Die Abspannpunkte vom Saum lösen und höher setzen. Das Führt zu einem niedrigeren Aufbau und "eingebauten" snowflaps

....das ist auch die Konstruktion wie sie bei seek outside Ofenzelten umgesetzt wird.

Die Lösung ist gut.

Es wird aber das Platzangebot im inneren geringer, während schneelappen das Platzangebot vergrößern.

Lg

 

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Hab von aussen noch einen ringförmigen Streifen und eine Regenabdeckung aus Panox mit Elastosil aufgeklebt.

Der Ring ist nochmals nach innen umgenäht.

Somit sind Am Rand des Ofenrohrdurchlass jetzt 3 Schichten 

Dieses feuerfesten Materials verarbeitet.

LG, und Danke für eure Tips

 

 

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Bearbeitet von Ben
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