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Ultraleicht Trekking

Angststrukturen


Steintanz

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Ich greife einen Satz von martinfarrent auf aus dem Thread "Packraft - Zusaetzliche Ausruestung":

"Insgesamt sind Angststrukturen (die ja nicht immer besonders geradeaus und nützlich wirken) aus meiner Sicht ein spannendes Thema für dieses Forum"

Gedanken, Erfahrungen, Strategien, Verhaltensweisen etc. dazu würden mich interessieren; bzw. inwiefern spielt dies bei Vorbereitung oder Durchführung von Aktionen bei euch eine Rolle?

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Moin!
Wie wäre denn "don't pack your fears" einzuordnen?

...

Eine interessante Definition von Angst findet sich auf Wiki.

Zitat

Angst ist ein Grundgefühl, das sich in als bedrohlich empfundenen Situationen als Besorgnis und unlustbetonte Erregung äußert. Auslöser können dabei erwartete Bedrohungen, etwa der körperlichen Unversehrtheit, der Selbstachtung oder des Selbstbildes sein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Angst

Ich kannte bisher nur die psychologische Unterscheidung von Angst (vor etwas Irrationalem) zu Furcht (etwas Konkretem).

Zitat

Krankhaft übersteigerte oder nicht rational begründbare Angst wird als Angststörung bezeichnet.

VG. -wilbo-

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Ich sehe Angst und Furcht als positive Bestärkung, um etwas, aktiv und bewusst, zu ändern, damit die Angst und Furcht wieder schwindet. Angst und Furcht bringt uns somit Sicherheit, das ist das Wichtigste und tollste im Leben. Sie schützt uns vor allerhand unbill.

 

Somit ist dies auch eine Erklärung für: Don´t pack your fears

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vor 13 Stunden schrieb Steintanz:

Ich greife einen Satz von martinfarrent auf aus dem Thread "Packraft - Zusaetzliche Ausruestung":

Ich hatte ja dort - etwas langatmig, aber unterm Strich - von 'zu wenig' Angst in der konkreten Wagnissituation gesprochen. Im Wissen um diese zuweilen überhöhte Risikobereitschaft (Bauch), wirke ich ihr mit einer fast übertriebenen Sicherheitskultur (im Kopf) entgegen. Zurzeit drückt sich das unter anderem in einem stärkeren Fokus auf Sicherheitsausrüstung für Bike und Packraft aus. In diesem Zusammenhang finde ich...

 

vor 37 Minuten schrieb wilbo:

"don't pack your fears"

 ... für manche Leute (wie mich) etwas kurz gegriffen. Da  müsste zumindest eine Formulierung wie "... but do pack your brain!" angehängt werden. ;-) 

Wenn ich mich im Forum so umsehe, ist diese Tendenz von mir ('Angst' eher in der Theorie oder im Nachhinein, aber weniger in der konkreten Entscheidungssituation) keine so ganz seltene.

Mein sehr überspitzter Kernsatz im anderen Thread lautete aus meiner Sicht: Ich brauche eine übertriebene Sicherheitskultur, damit ich überhaupt eine habe. 

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Sicherheit, im materiellen Sinne kann man ja auch mit "lieber haben als brauchen" umschreiben. 

Das passt natürlich erst einmal nicht zum Thema "ultralight ". 

Somit müssen wir Gegenstände zur Sicherheit durch Fähigkeiten und daraus resultierendes Verhalten ersetzen. 

Dafür bedarf es einen klaren Kopf. Diesen zu erhalten oder wieder her zu stellen ist aber eine andere Geschichte. Resultiert aber direkt aus unserem Verhalten. 

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vor 10 Minuten schrieb zopiclon:

Somit müssen wir Gegenstände zur Sicherheit durch Fähigkeiten und daraus resultierendes Verhalten ersetzen. 

Das geht schlichtweg nicht immer und ist in dieser Hinsicht auch ein Stück weit UL-Mythos. Überspitzt gesagt, wäre das Bikepacking ohne Helm (zum Ausgleich nur schieben). 

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vor 19 Minuten schrieb martinfarrent:

Mein sehr überspitzter Kernsatz im anderen Thread lautete aus meiner Sicht: Ich brauche eine übertriebene Sicherheitskultur, damit ich überhaupt eine habe. 

Ich frage mal ganz dreist (nicht böse gemeint), hat das vielleicht mit zu wenig "Praxis" zu tun?

Ein Beispiel von mir ausgehend.
Als wir noch in Berlin lebten, war ich viel auf dem Wasser unterwegs. Dort gab es eine rege und sehr nette Gruppe von Paddlern, mit der wir uns ca. einmal pro Woche getroffen haben. Da wurde im Winter gerollt und einiges trainiert, was man später auf einer Salzwassertour gut nutzen konnte.
Zu der Zeit war ich auch der Meinung, ich bräuchte dringend, für den Fall, dass ich mich in meiner Paddel-Leine verheddere oder dass ich eine Abschlepp-Schnur kappen müsste, einen rescue hook an meiner Schwimmweste.
Bei einem Trainingswochenende an der Nordsee haben wir einmal simuliert, wie es ist bei Welle zu kentern und wie sich das mit Paddel-Leine "entwickelt".
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich brauchte statt einem hook eher einen vernünftigen Schnellverschluss an der Leine. An irgendein hantieren mit einem Messer (im Wasser bei Welle schwimmend) war nicht zu denken. (Ich hatte liebe Not, dass mir das Boot nicht weggeweht wurde. Auch hätte ich, nachher im Boot, die Leine wieder verknoten müssen.)

Wenn ich mir überlege, was wir damals alles so regelmäßig gemacht haben, müsste ich mich heute erstmal einige Wochen wieder einarbeiten.

VG. -wilbo-

 

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vor 10 Minuten schrieb martinfarrent:

Überspitzt gesagt, wäre das Bikepacking ohne Helm (zum Ausgleich nur schieben).

Überspitzt ja, normalerweise hat allerdings jeder seine eigene Grenze, welches Risiko er gehen mag.

Das bedeutet, um in deinem Beispiel zu bleiben, das nur kritische Passagen geschoben werden, oder aber so viel fähigkeiten trainiert werden, das diese Passagen, nicht mehr kritisch sind, aber auch die Problem Umfahrung wäre eine Möglichkeit, auch wenn ich diese als schlecht erachte, wie jede andere Problem Vermeidung auch, denn das verhindert massiv das Training unserer Fähigkeiten. Anpassung erfolgt nun mal außerhalb der Komfortzone. Da wo die Angst beginnt, fängt es an, das man massiv dazu lernt. 

 

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vor 1 Stunde schrieb wilbo:

Ich frage mal ganz dreist (nicht böse gemeint), hat das vielleicht mit zu wenig "Praxis" zu tun?

Zu wenig Wildwasserpraxis (konkret auf den anderen Thread bezogen)? Ja, sicher. Das geht noch nicht richtig Hand in Hand, das mit der Übung und das mit der Ausrüstung. Ein Grund ist die Pandemie - ich meide derzeit möglichst Züge und bin kein Autofahrer. Also gehe ich zu Fuß zum nächsten Fluss, der außer bei Hochwasser nicht viel liefert.

Aber hier geht es ja nicht nur ums Paddeln. Zum Beispiel auf dem Bike gibt es ähnliche Effekte - so neigte ich lange Zeit zur Unterausrüstung bei schwierigeren Trails und trage mittlerweile auf Tagesrunden endlich öfter Protektoren: aus Erfahrung heraus. Beim UL-Bikepacking bleiben die Protektoren dennoch zuhause. Da muss ich noch lernen, im Zweifel zu schieben. Da gibt es einfach - entgegen der Prämisse, die @zopiclon vorhin aufgestellt hat - keine Fähigkeit, die man zur Besserung der Lage einüben kann (außer der Fähigkeit zum Adrenalinverzicht).  Skifahren wäre so ein weiteres Thema, wo ich emotional zur 'Untervorsicht' neige... 

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vor 6 Minuten schrieb zopiclon:

Das bedeutet, um in deinem Beispiel zu bleiben, das nur kritische Passagen geschoben werden, oder aber so viel fähigkeiten trainiert werden, das diese Passagen, nicht mehr kritisch sind,

Ab einer bestimmten Höhe ist z.B. ein Sprung auf dem MTB immer kritisch, auch unabhängig von den eigenen Fähigkeiten und insbesondere angesichts der Tatsache, dass Bikepacker beladen und sehr oft alleine sind.

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vor einer Stunde schrieb paolaMTB:

Für mich steht hierbei die Überlegung, was hat das Potential eine bedrohliche Sitution eindeutig zu wenden, im Vordergrund. 

Besteht hierfür kein hohes potential, bleibt es daheim. 

zB Zelt bzw Biwaksack, daunenjacke und proviant haben hohes potential

... z.B. Not-Biwaksack auf einer Tagestour in den Bergen. Kommt auf Dutzenden von Ausflügen nie zum Einsatz... und dann sagt (m.E. fälschlicherweise) die subjektive Erfahrung, dass er doch wohl zuhause bleiben kann. Das ist so ein Beispiel, wo Gesamtintellekt die Erfahrung eigentlich überstimmen sollte (wie bei dir zum Glück auch der Fall). Aber wo holt man diese Einsicht her, wenn man sich nicht ab und zu in eine (ja!) künstliche und theoretische Vorsichtsstimmung versetzt? Und kriegt man diese Stimmung gänzlich ohne Angst hin? Wer gar keine 'theoretische Angst' besäße, sähe die Notwendigkeit zur Reflektion doch gar nicht. 

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vor 21 Minuten schrieb martinfarrent:

unabhängig von den eigenen Fähigkeiten

 

vor 24 Minuten schrieb martinfarrent:

außer der Fähigkeit zum Adrenalinverzicht

 

vor 31 Minuten schrieb zopiclon:

hat allerdings jeder seine eigene Grenze, welches Risiko er gehen mag

 

Ende der Geschichte, ist doch ganz einfach, mMn

 

Der Individualverkehr ist die größte Gefahr in unserem Leben, das zu Fuß gehen in diesem wohl noch mehr. Dennoch bleibt uns im Grunde nur zu schauen und auf die Situation angemessen zu reagieren, unser Verhalten an zu passen. Dennoch ist es immer noch ein tödliches Risisko und jeder spaziert, für gewöhnlich, ohne Sicherheitsausrüstung, über die Strasse.

Kommt nun die German Angst" ?

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vor 18 Minuten schrieb martinfarrent:

Diese Frage ist natürlich polemisch. ;-) 

Und zieht nicht ganz.

Gut so.

Ich wollte damit nur anmerken, das jedes Risiko einzeln betrachtet werden muss, es gibt nicht die eine Lösung / Vorgehensweise für ein Risiko. Wir müssen differenziert bleiben

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Angst hat leider keinen guten Ruf, ist aber einer unserer erfolgreichsten evolutionären Vorteile, einen möglichen negativen Ausgang zu antizipieren. Und im Idealfall gegenzusteuern. Wir alle stammen von Angsthasen ab, diejenigen ohne Angst haben es schlicht zu oft nicht gepackt. Auch Fahrradfahren ohne Helm basiert auf einer falschen Einschätzung des Risikos und insbesondere der Illusion der Kontrolle... Wir leben halt nicht mehr in der Höhle, da wäre das natürlich ein verhältnismäßig (!) geringes Risiko. 

Was das draußen sein betrifft kommt erschwerend hinzu, dass unsere alltägliche Umgebung uns schlecht auf die Einschätzung von Naturgefahren vorbereitet. Daher halte ich eine vorsichtig herantastende Vorgehensweise für einen Intelligenzbeweis. Dont pack your fears bezieht sich im Idealfall auf Zivilisationsängste wie nasse Füße im Sommer oder so. Eine Expedition ohne Satellitendings ist eben nicht mutig sondern aufgrund der vorhandenen einfachen Möglichkeit gegenzusteuern schlicht dumm.

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Und zur differenzierten Betrachtung gehört auch die (aus den jeweiligen Zeitumständen resultierende) allgemeine Einschätzung und damit implizite inKauf nehmen von Gefahr.

Fahrrad ist ein klassisches Beispiel - in meiner Jungend gab es überhaupt keine Fahradhelme, Knieschützer oder Protektoren und wir hätten jeden ausgelacht, der damit angekommen wäre. Sind wir deswegen "vorsichtiger" gefahren? NEIN! Konnten wir uns aber schützen? Auch nicht! Haben wir es als Gefahr wahrgenommen? Eigentlich nicht. 

Was neben der zunehmenden Gefährdungslage (beispielhaft hier der Straßenverkehr) sich verändert hat hat ist sowohl die Gefahreneinschätzung und ein allgemein steigender Absicherungsbedarf und damit folgend die Möglichkeiten der Vorsorge (Es gibt inzwischen Helme, Protektoren und Sat-Telephone).

Das ist die Umgebung in der sich die eigenen Angststrukturen entwickeln. Und danach handeln wir, je nach Persönlichkeitsstruktur unterschiedlich, auch.

Ich beobachte bei mir diese Abfolge in der Angst bzw. Gefahrenbewertung:

  1. Was soll schon passieren, evtl. dies oder jenes, aber generell low level - reine Gefühlsphase
  2. Ich beschäftige mich (intern oder extern getriggert) näher mit der Gefahr und meine Ansprüche an eine Vorsorge steigen enorm. Unreflektierte Sammelphase, gepusht durch das Gefühl und die Phantasie.
  3. Ich beschäftige mich intensiv damit, weil die umfassende Vorsorge nach 2. zu groß, schwer (Danke UL!) und einschränkend wäre. Meine Ansprüche an die Vorsorge muss ich einer rationalen Begründung unterziehen (intern wie extern angestoßen). In der Phase werden manche Risiken als "in Kauf zu nehmen" bewertet, die vorher als kritisch eingeschätzt wurden.
  4. Aus einem iterativen Prozess von 2. und 3. resultieren dann die endgültige Vorsorge bzw. Ausrüstung.

Mein Bsp. ist die Notfallapotheke bei größeren Touren - die Spannweite während der Planung reicht von Pflaster und IBU400 bis zu Tournique, Schienen, großem Verbandszeug incl. Zahnset, vollständiger Apotheke für jeden denkbaren Fall und SatellitenTelephon. Zur Tour "pendelt" es sich dann, entsprechend der Möglichkeiten, dem Gebiet und Verfügbarkeit von externer Hilfe, auf einen Mittelwert ein.

Zu sagen "don't pack your fear" ist nur begrenzt hilfreich (auch da nicht klar ist, ob bzw. wie sehr Angst, Furcht oder Sorge ... gemeint sind) - denn ohne die Fähigkeit zu freier Phantasie und vorausschauendem Handeln gäbe es uns, wie von @grmbl geschrieben, in dieser Masse und  Entwicklungsstufe nicht.

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vor 38 Minuten schrieb grmbl:

Auch Fahrradfahren ohne Helm basiert auf einer falschen Einschätzung des Risikos und insbesondere der Illusion der Kontrolle...

Schlechtes Beispiel, da statistisch gesehen Fußgänger (im Straßenverkehr) eine höhere Chance auf Kopfverletzungen haben als Radfahrer. Außerdem hat sich im Straßenverkehr gezeigt, dass Autofahrer sich aggressiver gegenüber vermeintlich geschützten Radfahrern (mit Helm) verhalten. Ich finde, der Helm vermittelt hier oftmals falsche Sicherheit und andere Schutzausrüstung auf dem Fahrrad wäre eigentlich angebrachter - aber nicht unbedingt praktikabel, generell einfach umsetzbar wie ein Helm. 

Während meiner letzten 10.000km auf dem Fahrrad (wenig im aktiven Straßenverkehr) bin ich sicherlich bis zu 10x gestürzt. Kein einziges Mal auf den Kopf und dennoch trage ich einen Helm. Er schadet mir nicht, bietet mir etwas Sonnenschutz, hält meine Cap und Brille sicher. Trage ich ihn aus Angst? Eher aus Gewohnheit und sozialem äußeren Druck. Gibt er mir vermeintlich falsche Sicherheit wenn ich z.B. Single-Trails fahre - auf jeden Fall!

 

vor 1 Stunde schrieb martinfarrent:

Kommt auf Dutzenden von Ausflügen nie zum Einsatz... und dann sagt (m.E. fälschlicherweise) die subjektive Erfahrung, dass er doch wohl zuhause bleiben kann. Das ist so ein Beispiel, wo Gesamtintellekt die Erfahrung eigentlich überstimmen sollte. 

In Interviews mit dem Reinhold kann man diesen Werdegang recht gut beobachten. Die sind teilweise in UL-Manier nur mit Wäscheleinen als Sicherheitsgurt ausgestattet in den Bergen verschwunden. 

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vor 7 Minuten schrieb kra:

Was ....sich verändert hat hat ist sowohl die Gefahreneinschätzung und ein allgemein steigender Absicherungsbedarf

das sehe ich anders, zumindest im Beispiel des Strassenverkehrs.

Ja, es wird ein Helm genutzt, aber aus einem Bedürfniss der Sicherheit, aus Gewöhnung - resultierend aus Zwang, oder aufgrund sozialem Drucks?

Ich tippe nicht auf ersteres, denn sonst trüge man weitere Kleidung zum Schutz, wie https://www.waa-ultra.com/en/men/protektor-skinr-jersey.html#color=5475&men_size=5432

allerdings ganzkörperbedeckend und Neon und viel Reflektorfläche,

sowie allerhand Protektoren, zB https://sixssport.de/p/sixs-kit-pro-smr-mesh-sleeveless-jersey-mit-spinal-protection

das Risiko einer nicht Kopfverletzung ist deutlich größer, wird aber geringster Beachtung geschenkt.

Auch der Schutz durch den üblichen Radhelm ist eher gering, ab einer gewissen Geschwindigkeit , wenn es übel läuft, so vergrößert dieser noch den Schaden(verhindert zwar die Platzwunde, verschlimmert aber womöglich das Hirntrauma ), da dieser die Distanz verkleinert, den Kopf durch eigene Fähigkeiten, durch Muskeleinsatz zu schützen:

hier knüpfen wir mit dem Training unserer Fahigkeiten an (die Mehrheit tut das leider nicht), und auch UL hilft hier, denn ein leichterer Helm bringt hier zusätzlichen nutzen.

Es werden aber meist günstige Helme getragen, welche so schlecht konstruiert sind, dass diese sehr breit sind, um die mickrigen Vorgaben an den Schutz, mit schlechten Materialien, zu erfüllen und damit wertvolle cm klauen, den Kopf, vor dem Aufschlag, mit den eigenen Fähigkeiten zu bremsen.

Bei einem selbstmotiviertem Bedürfniss nach Sicherheit wäre es womöglich eher ein solches Produkt: https://hexr.com/products/hexr am besten noch mit Kinnschutz. Ist es aber oft nicht, da steht wohl eher , für gewöhnlich, die Abwägung der wirtschaftlichen Mittel, um dem sozialem Druck gerecht zu werden, im Vordergrund

Aber was weiß ich schon ;-) vielleicht schließe ich einfach nur zu viel von mir selbst auf andere?

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vor 1 Stunde schrieb kra:

Was neben der zunehmenden Gefährdungslage (beispielhaft hier der Straßenverkehr) sich verändert hat hat ist sowohl die Gefahreneinschätzung und ein allgemein steigender Absicherungsbedarf und damit folgend die Möglichkeiten der Vorsorge (Es gibt inzwischen Helme, Protektoren und Sat-Telephone).

Es macht keinen Sinn, Risiken einzugehen, die an sich keinen großartigen Spaß ermöglichen. Beispiel: Helm weglassen. Entsprechend ist es auch nicht sinnig, eine neue Vorsorgemöglichkeit per se abzulehnen. 

Es erfüllt aber auch keinen positiven Zweck, sich so zu beladen, dass die Tätigkeit sowieso keinen Spaß macht. 

Ich denke, darauf können wir uns mehrheitlich einigen. Das ist der grundlegende Abwägungsrahmen, besonders bei UL. 

Dazu kommt dann von @wilbo der richtige Hinweis, dass manche Absicherung in der Praxis die falsche ist, was sich vor allem durch Erfahrung herausstellt. Und von dir, @kra, sowie auch von @grmbl und mir der Gegenhinweis, dass die Evolution unserer Fantasie nicht umsonst hervorgebracht hat. Das stellt für mich ein zweites Spannungsfeld dar. Der Vollständigkeit halber: Ein (hier) noch zu wenig genannter Faktor ist die Information, insbesondere die berichteten Erfahrungen anderer. Deren Verarbeitung ist ja ebenfalls eine intellektuelle Leistung, zu der wir gottlob fähig sind. 

In diesem Zusammenhang scheint mir ein rein theoretisch begründetes Zusammenstreichen von Sicherheit aber mindestens genauso fragwürdig wie eine rein theoretisch motivierte Uber-Inflation der Sicherheitsanschaffungen. Wenn "don't pack your fears" zu einer fast ausschließlich abstrakten Übung wird (wie gelegentlich hier im Forum bei Packlisten-Diskussionen, die zuweilen einigermaßen erfahrungsbefreit und UL-puristisch erscheinen), dann läuft was schief. Das ist nämlich die Basis, auf der ich vor vielen Jahren meine erste Bikepackingtour in den Alpen mit einem 600 g Billigschlafsack und einer Sonnenschutzabdeckug als Unterlage gestartet habe. War ein bisschen blöd. ;-) 

 

vor einer Stunde schrieb RoyalHang:

Schlechtes Beispiel, da statistisch gesehen Fußgänger (im Straßenverkehr) eine höhere Chance auf Kopfverletzungen haben als Radfahrer. Außerdem hat sich im Straßenverkehr gezeigt, dass Autofahrer sich aggressiver gegenüber vermeintlich geschützten Radfahrern (mit Helm) verhalten. Ich finde, der Helm vermittelt hier oftmals falsche Sicherheit und andere Schutzausrüstung auf dem Fahrrad wäre eigentlich angebrachter - aber nicht unbedingt praktikabel, generell einfach umsetzbar wie ein Helm. 

Das sehe ich anders, finde aber, dass wir in diesem Thread nicht allzu sehr auf einzelne Ausrüstungsgegenstände eingehen sollten... das hat anderswo Platz. Hier steht der Helm als Beispiel da und da reicht es, wenn der jeweilige Autor ihn sinnvoll findet. 

 

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vor 2 Stunden schrieb martinfarrent:

... z.B. Not-Biwaksack auf einer Tagestour in den Bergen. Kommt auf Dutzenden von Ausflügen nie zum Einsatz... und dann sagt (m.E. fälschlicherweise) die subjektive Erfahrung, dass er doch wohl zuhause bleiben kann. Das ist so ein Beispiel, wo Gesamtintellekt die Erfahrung eigentlich überstimmen sollte (wie bei dir zum Glück auch der Fall). Aber wo holt man diese Einsicht her, wenn man sich nicht ab und zu in eine (ja!) künstliche und theoretische Vorsichtsstimmung versetzt? Und kriegt man diese Stimmung gänzlich ohne Angst hin? Wer gar keine 'theoretische Angst' besäße, sähe die Notwendigkeit zur Reflektion doch gar nicht. 

Man muss doch nicht alle Fehler selbst begehen! Gibt doch unzählige Erfahrungen durch andere, transportiert durch Medien, die man annehmen kann.

Ich muss doch nicht selber, höchstpersönlich, in Bergnot geraten um die nützlichkeit eines biwaksacks fürs schadlose überleben im alpinen Bereich zu erfahren.

Nur weil die Unternehmung eine geringere Anzahl an Stunden einnimmt (tagestour) ändern sich dadurch nicht grundsätzlich die potentiellen gefahren. 

Ich überlege einfach, was man mir passieren und wie gefährlich kann es mir werden?

Ein Beispiel

Nehme ich die daunenjacke zur bergtagestour mit ja oder nein?

Sommertour im gut erschlossenen Gebiet, nein

Herbst tour im gut erschlossenen Gebiet, ja 

ich überlege mir, kann ich zumindest zwei Stunden mit gebrochenem Knöchel im Gelände sitzen ohne zu sehr zu frieren 

Kann aber auch von meinem Beruf herrühren, ich war 10 Jahre lang auf einem alpinhubschrauber tätig ;-)

 

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vor 18 Minuten schrieb martinfarrent:

Das sehe ich anders, finde aber, dass wir in diesem Thread nicht allzu sehr auf einzelne Ausrüstungsgegenstände eingehen sollten... das hat anderswo Platz. Hier steht der Helm als Beispiel da und da reicht es, wenn der jeweilige Autor ihn sinnvoll findet. 

Ok 

Allerdings sollten wir schon mal fest stellen, ob es denn, generell, wirklich ein Sicherheits Bedürfnis ist oder ob es von außen eingetragen wird und wie der Sinn davon wäre? 

 

vor 21 Minuten schrieb paolaMTB:

Nur weil die Unternehmung eine geringere Anzahl an Stunden einnimmt (tagestour) ändern sich dadurch nicht grundsätzlich die potentiellen gefahren. 

Aber die Wahrscheinlichkeit des eintreffens ist abhängig von der Zeit. 

 

vor 23 Minuten schrieb paolaMTB:

ich überlege mir, kann ich zumindest zwei Stunden mit gebrochenem Knöchel im Gelände sitzen ohne zu sehr zu frieren 

Ich überlege mir, ob ich bleibenden schaden in einer solchen Situation erlangen würde, wenn ich in dem Zeitraum friere. 

Die Motivation, auf zu passen, ist deutlich größer, wenn man nicht 100% gegen Gefahren geschützt ist und sich dessen und der Gefahren bewusst ist, und somit senkt sich die individuelle Gefahr immens

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vor einer Stunde schrieb martinfarrent:

Das ist nämlich die Basis, auf der ich vor vielen Jahren meine erste Bikepackingtour in den Alpen mit einem 600 g Billigschlafsack und einer Sonnenschutzabdeckug als Unterlage gestartet habe. War ein bisschen blöd. ;-) 

Ich sollte ehrlicherweise hinzufügen: Zu genau dieser hirnrissigen Ausrüstung habe ich anderen sogar geraten, bevor ich sie getestet habe. Damals war ich ein ganz frischer UL-Jünger und sehr von den 'Lösungen' vorübergehender Gurus überzeugt... die ihre eigenen Geistesblitze vermutlich selber nie ausprobiert haben (außer per Copy&Paste in Foren). Das sind so die irren Mechanismen, die in jeder Szene dazu führen, dass unvollständige Leitsätze (wie "don't pack your fears") in verabsolutierter Form der Absurdität anheim fallen... bis irgendein Trottel tatsächlich mal rausgeht und die Folgen ausbadet. :-)  

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vor 37 Minuten schrieb zopiclon:

Allerdings sollten wir schon mal fest stellen, ob es denn, generell, wirklich ein Sicherheits Bedürfnis ist oder ob es von außen eingetragen wird und wie der Sinn davon wäre? 

Wenn ein Gegenstand als sicherheitssteigernd gilt, dann sehe ich eine recht hohe Wahrscheinlichkeit, dass er aus einem Sicherheitsbedürfnis heraus gekauft wird. Auf diesem Produkt liegt dann eben (ob zu recht oder nicht) ein öffentlicher Fokus. Und so ist es in diesem engen Kontext egal, ob ein ganz anderes, aber weniger bekanntes Produkt noch viel sinnvoller wäre. Ich denke, dem Kunden kannst du möglicherweise Umsicht und Kenntnis, nicht aber die Sicherheitsmotivation absprechen.

P.S. Ein Aspekt, der mir im anderen Thread wichtig schien, hier aber etwas fehlt, ist die Individualität der Angststrukturen. Was ich damit meine: Das sind persönliche Tendenzen, auf die allgemeine Leitsätze nicht immer treffende Antworten bieten. Beispiel: Selbst mit pathologisch fehlender Angst könnte man umsichtig und damit sicherheitsbewusst umgehen, wenn man sie selber erkennen würde. Aber "don't pack your fears" wäre dann völlig fehl am Platz.

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