Zum Inhalt springen
Ultraleicht Trekking

Gesamter Rheinsteig im Winter machbar / empfehlenswert?


Erzfriese

Empfohlene Beiträge

Liebes Forum,

da es mein erstes eigenes Thema ist, hoffe ich, dass das hier mit der Kategorie so passt und ich keinen Unfug gemacht habe. Da mir diesen Winter noch einiges an Freizeit zur Verfügung steht und ich gerne noch eine Winter-Tour machen wollte, habe ich mir überlegt, ob nicht der Rheinsteig hierzu ideal wäre. Als Küstenbewohner habe ich allerdings absolut keine Vorstellung von den Wetterverhältnissen zu dieser Jahreszeit. Die Rheingebiete stelle ich mir im Winter mild / feucht vor, mit tieferen Temperaturen muss ich sicher nicht rechnen, richtig? Hat hier vielleicht jemand schon die ein oder andere Winter-Erfahrung auf dem Rheinsteig machen können und kann hierzu berichten? Wie realistisch ist die gesamte Tour? Ist ein freies Übernachten in Schutzhütten und im Zelt machbar? Sind die Wege mit mehr oder minder leichten Schuhen machbar, oder muss man sich im Winter vom UL-Ansatz verabschieden? 

 

Würde mich über jede Info freuen!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ist kein Problem. Wege sind leider oft rutschig also auf gutes Profil achten. UL ist ebenfalls möglich. @Volker und ich haben ne kurze Tour gemacht. Volker hatte dabei glaube ich deutlich unter 4kg Baseweight dabei.

Aufgrund der Nähe zum Rhein musst du n bisschen auf die Feuchtigkeit im Quilt achten. Tour sollte auch ohne Zelt machbar sein.

Bearbeitet von Fabian.
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo, schließe mich Fabian an. Von der Wegbeschaffenheit absolut machbar, ab und zu rutschig, ab und zu matschig, aber generell unproblematisch. Habe den Rheinsteig mal Anfang März gemacht (da hatte ich allerdings großes Wetterglück mit viel Sonne). Es ist, bis auf die "Highlights" an Wochenenden (Loreley, Erpeler Ley, Marxburg, Feindliche Brüder usw.) wenig auf den Wegen und in den Dörfern los. Abends ohnehin gar nicht. Ich bin die Etappen etwas versetzt gelaufen, sodass ich Abends im Ort einen Resupply hatte und bin dann noch einige Kilometer auf den Weg, um mir ein ruhiges Plätzchen zum zelten bzw eine Schutzhütte zu suchen. Gab nie Probleme. 

Insgesamt habe ich den Offseason-Rheinsteig als lohnenswerte Wanderung in Erinnerung, allerdings, wie gesagt, bei tollem Wetter.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Vor zwei Jahren bin ich von Remagen bis Bingen auf einer sehr ähnlichen Strecke im Spätherbst mit dem Rad gefahren. Ich kann bestätigen, dass die Temperaturen verhältnismäßig mild und ziemlich feucht sind. Trotzdem ist es in deinem Fall Winter und die Temperaturen können gerne unter Null fallen. Zumindest ist es weniger kalt als im Umland, beispielsweise in der Eifel.

Richtiges Wintergear würde ich persönlich nicht einpacken. Gamaschen, eine 3mm EVA mehr als im Frühjahr oder Herbst, eine leichte Isolationsjacke, wärmere Socken als sonst, Winterschlafsack, Mütze, lange Unterhose, Handschuhe und vielleicht eine robustere Hose dürften bei vielen Leuten als Ergänzung zu der normalen Ausrüstung schon reichen, wenn man nicht längere Pause macht. Ein Winterzelt brauchst du definitiv nicht und die Tour ist sicherlich mit einem Dreijahreszeitenschlafsack möglich, wenn man sich zu helfen weiß.

Man kann den Weg bestimmt mit weniger als 3,5kg Basisgewicht laufen, 5kg dürften schon mit einem sehr günstigen Setup kein Problem sein. Wenn du noch nie oder wenig außerhalb der Saison unterwegs warst, pack trotzdem lieber zu viel als zu wenig ein und orientiere dich besser nicht daran, was andere Leute dabei haben. Im Winter sind auch 6kg oder 7kg ein tolles Basisgewicht und es ist wahnsinnig individuell, wie viel Isolation man für eine entspannte Nacht im Schlafsack/Quilt oder bei einer Isolationsjacke braucht. Es ist auch möglich, dass man gar keine Isolationsjacke braucht oder aber dafür Matten mit einem kombinierten R-Wert von mehr als 5 einpacken muss, um eine Wintertour in Deutschland zu unternehmen. Lass dich daher besser nicht von Erfahrungen aus dem Frühjahr/Herbst täuschen, die du irgendwann mal persönlich gemacht hast, weil ein paar Grad weniger einen großen Unterschied machen können. 

Guck auf jeden Fall, dass deine Schuhe genügend Grip haben. Die Kombination aus Schlamm und eventuell noch feuchtem, schweren Schnee macht Stellen unangenehm, die im Sommer nicht einmal auffallen würden. Gerade wenn man denkt, man würde ein tolles Wetterfenster erwischen, weil die Temperaturen nach einer Kälteperiode endlich etwas wärmer werden, kann der Schlamm wirklich unangenehm sein, da die Landschaft dann oftmals alles andere als trocken ist. Warme Temperaturen bedeuten außerdem oft Regen. Grundsätzlich sollte man den Weg aber zu jeder Jahreszeit ohne Probleme und besondere Winterausrüstung laufen können. Trailrunner mit frischen Sohlen reichen definitiv aus.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Klasse, vielen Dank für die vielen Infos! Den Weg werde ich dann wohl relativ leicht und entspannt Mitte nächster Woche angehen. Einpacken würde ich das Standardzeug aus der Übergangszeit mit wärmerer Unterwäsche, leichten Handschuhen und dicken Socken für nachts. Ohrstöpsel werde ich mir auch einstecken, bei der Nähe zu den Schienen wohl auf jeden Fall sinnvoll - danke für den Tipp!

 

Kann man sich auf die Schutzhütten dort verlassen und das Zelt bzw. Tarp zu Hause lassen? Auf den Fotos im Internet sahen einige Hütten gut abgenutzt aus - sind die dicht? Außerdem fielen mir die Graffiti auf einigen Hütten auf: Muss ich da nachts mit Partyvolk rechnen oder beschränkt sich das auf die Sommermonate? 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich habe mich nicht auf die Hütten verlassen, sondern meist im Zelt geschlafen.

Die Hütten sind häufig eher zugig (zu mehreren Seiten offen) und nicht selten an recht exponierten Stellen, super für ein Zielbierchen mit Ausblick, aber eben nicht optimal in Sachen Wetterschutz. Man merkt, dass sie eher Tagestouristen als Pausenorte dienen sollen und nicht als Schutzhütte für Fernwanderer konzipiert sind. Lohnenswerte Hütten gibt es rund um Braubach (Hütte am Diekholmer Berg ist sehr neu, zwar auch offen, aber breite, komfortable Bänke; Hütte an der Hindenburghöhe hat nen Mörderblick, aber eben kaum Wetterschutz).

Partyvolk würde ich bei dem eher ungemütlichen Wetter zur Zeit nicht erwarten, zumindest hatte ich damals im März stets ruhige Nächte und die Gassigänger am Morgen haben freundlich gegrüßt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hi @Erzfriese, ich bin den Rheinsteig im Winter 2020-21 gelaufen und kann den Vorredner*innen nur zustimmen. Übliche 3-Jahreszeiten-Ausrüstung funktioniert. Temperaturen gingen auf meinen Touren nachts bis in leichte Minusgrade, tagsüber bis 10C. Die Regenchance ist recht hoch, guter Regenschutz also von Vorteil. Ich war daher sehr zufrieden, mein Poncho Tarp dabei zu haben. Wenn mir eine Hütte nicht gepasst hat (wie @Yassoumuelli sagt), habe ich mich im Wald hingelegt. Generell kommt man leider nie sehr weit weg vom nächsten Weg weg, aber das ist halt Deutschland. Der Weg ist abwechslungsreich, bietet eine gute Mischung aus Natur und Kultur und die Höhenmeter bringen gutes Training für die Beine. Viel Spaß und gute Tour!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Deine Meinung

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Benutzerkonto hast, melde Dich bitte an, um mit Deinem Konto zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

Forumssponsoren









×
×
  • Neu erstellen...