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Ultraleicht Trekking

Thruhike auf dem Arizona Trail Frühling 2022


Mia im Zelt

Empfohlene Beiträge

Hallo an alle,

hier wie versprochen der Bericht zu meinen bzw. unseren Erfahrungen auf dem Arizona Trail. Die Bilder werde ich nach und nach ergänzen.

Name des Trails: Arizona Trail

Von/bis: Grenze Mexiko bis Grenze Utah

Länge: 1268 km

Zeitraum: 26.02.-22.04.2022

Mitwanderer: Ehemann

Getragene Wassermenge: durchschnittlich 1,5-2 Liter, maximal 4,5 Liter

Längster Abschnitt ohne Resupplymöglichkeit 180km (Lake Roosevelt - Pine)

 

Tag 1: 19km bis Bathtub Spring

Sehr früh mussten wir aufstehen um den Bus nach Tucson zu erwischen, wo uns der Shuttleservice abholen sollte. Zum Glück hat das alles pünktlich geklappt, sodass wir um halb zehn endlich starten konnten. Die Tage zuvor waren mit nerviger Organisationsarbeit vollgestopft, umso mehr wollten wir endlich los und raus aus der Stadt. Da wir keinen Shuttle zum Montezuma Pass bekommen hatten, mussten wir ein paar extra km und hm laufen. Zu den üblichen 12.8km bis zur ersten Wasserquelle kamen dadurch noch 6 weitere dazu. Es sollte ungefähr 2000hm bergauf gehen. Fängt ja gut an. Alle anderen Thruhiker die wir in den nächsten Tagen sehen sollten, sagten der erste Tag sei dr schwierigste. 

Mein Mann war sich nicht sicher ob wir es am ersten Tag bis zur Bathtub Spring schaffen würden, jedoch blieb kaum etwas anderes übrig, da sich dort die erste Wasserquelle befindet. Die Aussicht entschädigte an dem Tag, schon nach dem ersten Anstieg in Richtung der mexikanischen Grenze war es atemberaubend schön. An der Grenze wurde das übliche Startbild gefertigt und dann ging es wieder hoch. Am Parkplatz befanden sich eine Menge Tageswanderer. Die Aussicht wurde mit jedem hm noch schöner. Ist das überhaupt möglich? Anscheinend ja. Die mexikan. Seite fanden wir übrigens schöner, da dort keine Siedlungen zu sehen waren. Es wurde wärmer und der Anstieg wollte nicht enden. Harry Pottr motivierte zum weitergehen. Endlich! Der Abzweig zum Miller Peak, ein Gipfel den fast alle mitnehmen. Hier hatte man einen fantastischen 360 Grad rundumblick. Kalt und windig war es auch. Doch wir mussten weiter, schließlich waren es noch ein paar km und die Sonne würde bald untergehen. Bald darauf führte dr Weg ca. 3km über alte Schneeeste, die aber so festgetreten waren, dass keine Grödel nötig waren. Die hatten wir aus Gewichtsgründen Zuhause gelassen. Erschöpft, aber glücklich kamen wir bei der vollen Quelle an und machten uns sofot daran das Zelt aufzubauen.

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Tag 2: 24km bis Parker Canyon

Die Nacht war trotz der Höhe von ca. 2600m nicht ganz so frostig wie anfangs befürchtet. Und das Wasser aus der Quelle schmeckte ausgezeichnet. Im Gegensatz zum ersten Tag sollte es heute viel bergab gehen und weniger bergauf. Da wir mit einem Schlafdefizit losgelaufen waren, standen wir erst um halb acht auf - die anderen zwei Hiker, die wir nur aus der Ferne gesehen hatten, waren schon weg. 

Auch heute glänzte der Trail wiedr mit schönen Aussichten nach Mexiko. Teilweise ging der Weg sogar durch Wald, was angenehmen Sonnenschutz bot. Zwischendurch konnten wir unser Wasser immer mal wieder an kleinen Bächen oder Überresten von solchen auffüllen. Doch am Nachmittag wurde es mir schon so warm, dass ich meinen neuen Sonnenschirm ausprobieren wollte. Doch so recht kam ich damit noch nicht zurecht. Entweder war der Schirm so tief, dass ich kaum noch sehen konnte oder die Sonne schien mir ins Gesicht. Nervig! Unseren Nachtplatz fanen wir ganz in der Nähe vom Bach im Parker Canyon - hier war Platz für mehree Zelte. Wir blieben aber die einzigen. Im Gegensatz zum letzten Abend war es diesmal warm genug um noch draußen sitzen und essen zu können. 

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Tag 3: 27km

Diese Nacht war deutlich wärmer als die zuvor. Diesmal standen wir um 6:30 Uhr auf, was sich in den nächsten Tagen als die übliche Zeit zum aufstehen einstellen sollte. Zuerst stieg der Weg nur leicht an und führte durch hügeliges Gelände mit ein paar grünen Büschen. Nach 12km fanden wir einen Kuhteich als Wasserquelle. Das Wasser sah optisch ziemlich bräunlich aus, schmeckte aber deutlich besser als es aussah. Diesen Platz nutzten wir für eine ausgiebige Mittagsrast bis es einen Hügel einige hm bergauf gehen sollte. Inzwischen war es ganz schön warm geworden und der Anstieg war trotz Sonnenschirm anstengend. Wir peilten eine Übernachtung bei km 63 an, da sich dort eine gute Wasserstelle befinden sollte. Der Weg wurde zwar wieder flacher, doch es fühlte sich für mich weiterhin anstrengend an. Die grandiose mit gelbem Gras übersehene Hügellandschaft heiterte meine Laune auf. Erschöpft kamen wir bei der Wasserquelle an und stellten fest, dass die Pumpe nun, wo die Sonne bereits weg war, nicht mehr funktionierte, da solarbetrieben. Zum Glück befand sich daneben noch eine Art Miniteich mit klarem Wasser. Da man eine Viertelmeile im Umkreis der Quelle nicht zelten dufte, zogen wir noch etwas weiter. Als wir eine sehr idyllische Zeltstelle gefunden hatte, musste ich mich erstmal ausruhen, bevor es ans aufbauen ging. Den ganzen Tag laufen ist ganz schön anstrengend, stellte ich fest. "Warum bin ich so erschöpft und habe doch nicht so viele km geschafft?" dachte ich mir und Zweifel kamen auf. Erst viel später kam ich darauf, dass ich viel zu wenig gegessen hatte. Vorräte hatte ich zwar genug mit, doch da ich die ersten Tage versucht hatte beim gehen zu essen, aß ich kaum was. Im gehen essen hat sich für mich nicht praktikabel erwiesen. Entweder laufen und atmen oder eine kurze Pause einlegen und einen Riegel oder so essen. 

 

Tag 4: 16km bis Patagonia

Die dritte Nacht war ordentlich kalt geworden, der Großteil von unserem Wasser ist gefroren. Morgens kam ich nur schwer in die Gänge, weil es mir so kalt war. Langsam packte ich meinen Teil und wir gingen mit langer Kleidung los. Kurz nach Aufbruch sahen wir eine tote Kuh in einem Graben liegen. Die arme! 

Bald kamen wir bei einer Wasserquelle an und füllten erstmal auf um für den Weg bis Patagonia ausgerüstet zu sein. Nachdem es frostig losging, wurde es schnell warm, sobald die Sonne kam. Schon um halb zehn spannten wir die Schirme auf. Eine gute Entscheidung! Wir stellten fest, sie nützen umso mehr, wenn man sie aufspannt bevor man überhitzt. So ließ es sich schon besser laufen. Die letzten km bis Patagonia liefen wir auf dr Asphaltstraße bis wir beim neuen Campingplatz Terrasol ankamen. Eine Vorreservierung per SMS hat aufgrund des nicht vorhandenen Handynetzes nicht funktioniert. Selbst in Patagonia hatten wir keinen Empfang! Umso besser, dass der Zeltplatz WiFi hat. Wir kamen bereits am späteren Mittag an und waren die ersten. Erstmal duschen - Ach tut das gut! Später liehen wir uns Fahrräder aus um in den Ort zu fahren, unsere Vorräte aufzufüllen und uns ein leckeres Abendessen zu gönnen. 

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vor 4 Stunden schrieb RaulDuke:

Allerdings wären ein paar Fotos schön!

 

Am 1.5.2022 um 12:10 schrieb Mia im Zelt:

Die Bilder werde ich nach und nach ergänzen.

 

Endlich geht es los, der nächste AZT Bericht nach Jägers fantastischem Artikel über diese tolle Gegend. @Jägerhaben wir diese Woche noch drüber gesprochen? :-D

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  • 5 Wochen später...

Soo jetzt komme ich endlich mal dazu hier was zu schreiben und v.a. endlich Bilder nachzureichen. Da ich sie nicht mehr nachträglich einfügen kann tue ich das in diesem Post:

Tag 1: Blick vom Miller Peak

Tag 2: Weg flache Etappe mit gelbem Gras (ich liebe diese Farben!)

Tag 3: Zwei Bilder von den Canelo Hills. Insbesondere die gelben ohne Büsche haben uns außerordentlich gut gefallen. 

 

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Tage 5 und 6: 25km bis Bear Spring und 27km bis Bowman Spring

In Patagonia gab es zwei Einkaufsmöglichkeiten. Einen teuren Bioladen und einen kleinen Dorfladen mit normalen Preisen. Wir kauften in beiden etwas ein, den Löwenanteil jedoch in dem günstigeren. Der fünfte Tag versprach anstrengend zu werden, denn es sollte ungefähr 1000hm bergauf gehen. Früh standen wir auf uns machten uns auf den Weg. Der Weg entpuppte sich als Forststraße, die den größten Teil der Höhenmeter bergauf verlief. So war der Weg zwar langweilig, aber wir kamen schneller voran als vorab vermutet. Bei einer von mehreren Wasserquellen machten wir eine ausgiebige Mittagsrast, denn auch heute war es wieder so warm und sonnig, dass wir seit halb zehn mit den Schirmen liefen. Die halfen enorm gegen die Hitze. Erst die letzten hm zum Pass wurde der Weg wieder zu einem Trail. Dieser war schmal und relativ stark bewachsen, sodass wir ohne Schirme liefen. Oben angekommen war es endlich kühler und wir gönnten uns den ersten Elektrolytdrink. Der half tatsächlich die Konzentrationsfähigkeit zu steigern, nachdem diese nach dem langen Anstieg ziemlich gelitten hatte. Nun waren es nur noch wenige km bis zur nächsten Quelle, wo auch tolle Zeltplätze sein sollten. Dort angekommen zeigte sich, dass unsere Wahl hervorragend war, war das Wasser klar und kühl und genügend Platz für viele Zelte. Wir blieben die Nacht über aber alleine, obwohl nachts jemand mit Stirnlampe am Zeltplatz vorbeilief. 

 

Am nächsten Tag ging es nach einer vergleichsweise warmen Nacht (kein Frost!) gemächlich eher eben über eine Art Höhenweg bis es zu einer Dirtroad runterging. Dort war auch schon der nächste Bach mit frischen, klaren Wasser. Viel mussten wir also nicht tragen. Das erste Highlight des Tages war ein interessantes Gespräch mit einer deutschend Langzeitreisenden, die den Arizonatrail kurz vor Corona angefangen hatte und ihn 2022 beenden wollte. Das zweite Highlight war eine gemeinsame Mittagsrast mit einer Kanadierin, die den AZT ebenfalls komplett laufen wollte, aber "nur" etwa 20km pro Tag gehen wollte. Wir schafften die ersten Wochen auch nur so etwa 25km, obwohl wir erst kurz vor Sonnenuntergang unser Zelt aufstellten. Ansonsten verlief der Weg auch mal durch lichten Wald und bot immer mal wieder schöne Aussichten auf die umliegenden Hügel. Zum Ende hin wurde uns dann doch das Wasser knapp. Laut App sollte die Bowman Spring offtrail sein, doch es war kein aktuelles Kommentar da. Wir verließen den Wald und stiegen in einen steil abfallenden Canyon ab um dort kein Wasser zu finden. Nervigerweise war die Vegetation dermaßen dornig, dass unsere Beine durch die erfolglose Suche nach Wasser total zerkratzt waren. Also ging es wieder zurück auf den Weg. Da die Sonne bereits am untergehen war, platzierten wir unser Zelt direkt am Weg an einer flachen Stelle. Das Wasser war knapp, reichte aber gerade so. Als Trostpflaster bekamen wir einen schönen Sonnenuntergang zu sehen. 

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Bearbeitet von Mia im Zelt
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Tag 7-9: 2x 27km und 14km

Wären wir am Tag zuvor nur ein wenig weitergelaufen, wären wir an der grandiosesten Trailmagic des ganzen Trails angekommen. Es gab nicht nur ganz viele Gallonen Trinkwasser, Essen sondern auch verschiedene 1. Hilfe-Artikel. Mein Mann hat sich in den letzten Tagen schon zwei Blasen an den Fersen zugezogen, doch die Compeed-Blasenpflaster wollten nicht halten. Ich hatte am Vortag auch eine Blase an der Ferse bekommen, doch immerhin hielt das Blasenpflaster bei mir. Er war sehr froh über die Auswahl an verschiedenen Blasenpflastern und ich half ihm zuerst, seine Füße zu verarzten. Anschließend ließen wir uns Zeit um gemütlich in den bereitgestellten Klappstühlen zu speisen. So kann man auch angenehm am km machen gehindert werden. Als wir aufbrechen wollten, kam die Kanadierin von gestern an. Auch heute wurde es wieder heiß und die Schirme kamen reichlich zum Einsatz. Es gab nur wenig Schatten, doch für die Mittagspause fanden wir eine schattige Stelle in einem kleinen fast ausgetrockneten Bachbett. Es fanden sich sogar noch zwei kleine Wasserlöcher, sodass sogar eine Katzenwäsche möglich war. Was für eine Wohltat! 

Zum Abend hin liefen wir bis zu den "Twin Tanks", die sich als zwei trübe Seen herausstellten, von denen einer ausgetrocknet war. Auf dem vegetationslosen Boden fanden wir eine Stelle fürs Zelt. 

Der nächste Tag verlief meist durch relativ eintönige leicht wellige Landschaft mit vielen Kakteen und wenig Schatten. Eine gehörnte Eidechse mit oval geformtem Körper huschte ins niedrige Stachelgebüsch. Die Mittagspause verbrachten wir unter dem einzigen Baum in Sichtweite einer Straßenunterführung. Die Pause im Schatten tat gut, es war gar nicht so leicht sich aufzuraffen um weiterzugehen. Am Nachmittag sahen wir die ersten Saguaro Kakteen. Krass, wie riesig die sind! Kurz vor Sonnenuntergang kamen wir bei der La Posta Quemada Ranch an. Da man dort nicht übernachten durfte, aber es sehr bald dunkel werden würde, liefen wir ein Stück zurück und stellten unser Zelt auf plattem Gras auf, wo scheinbar vor nicht allzu langer Zeit bereits ein anderes Zelt stand. 

Am nächsten Tag wollten wir nach Vail hitchen, um dort im Safeway einkaufen zu gehen. Die ersten zwei Meilen fuhr jedoch kein Auto, sodass wir ein paar extra km machen mussten. Als wir einen Abzweig zu einer mehr befahrenen Straße erreichten nahm uns dann jemand mit. Nach dem Einkauf ließen wir uns es im örtlichen Taco Bell gut gehen und bestellten fleißig, während die Elektronik auflud. Bevor wir gingen bestellten wir erneut je einen Burrito: Abendessen deluxe. 

Ein Paar mit zwei ATVs, die auf dem Weg zu einem Wochenendausflug waren, nahmen uns freundlicherweise mit und brachten uns zurück zur Ranch. Beide waren ganz erstaunt von unserem Plan bis Utah zu laufen. Sowas verrücktes! Am Nachmittag liefen wir noch 14km durch flache Wüstenlandschaft mit zahlreichen Saguaro Kakteen bis zur Nationalparkgrenze. Dort darf man nur in ausgewiesenen Bereichen zelten. Am Abend zuvor hatten wir uns einen Platz am Manning Camp gebucht und die verbleibenden 21km würden wir ohnehin nicht mehr schaffen. 

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Bearbeitet von Mia im Zelt
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Ich verfolge den Beitrag hier mal sehr interessiert, da ich Anfang 2023 auch den Arizona Trail machen möchte, bin mir nur noch nicht so sicher wann ich starten soll.
Februar-März klingt reizvoll da die Temperaturen sicher noch angenehmer sind, aber keine Ahnung wie es da im Gebirge mit Schnee aussieht.

Grüße!

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@st3vie Cool, dass du auch diesen Trail gehen möchtest. Auf die Schneesituation werde ich später noch ausführlich eingehen. Am Ende werde ich auch ein Fazit verfassen. 

Aktuell komme ich nicht oft dazu den Bericht zu ergänzen, im Juli möchte ich mir dafür Zeit nehmen und schaffe es dann hoffentlich ihn abzuschließen. 

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  • 1 Monat später...

Sooo jetzt will ich hier endlich mal den weiteren Verlauf vom AZT posten. Es war ziemlich zeitaufwändig nach der langen Zeit all die vergangenen Etappen erneut ins Gedächtnis zu rufen. In Zukunft möchte ich lieber mehr von unterwegs aus schreiben, da ich es so leichter fällt. Dazu habe ich mir ganz frisch einen Blog angelegt, den ich auch mit Smartphone einfach mit Berichten bestücken kann. Trotzdem möchte ich meinen AZT-Bericht auch hier fortsetzen. 

Tag 10 - 12 (21km, 25km & 25km)

An dem Tag überquerten wir die wenige Meter hinter dem Zeltplatz die Grenze zum Saguaro Nationalpark – der erste Nationalpark auf unserem Thruhike! Blöderweise sollte es an diesem Tag die ganzen 21km nur bergauf gehen bis auf 2400m Höhe. Der Weg war nie steil und immer gut zu gehen. Wasserquellen gab es auch einige, sodass der Rucksack, welcher mit Lebensmitteln voll war, nicht noch schwerer werden musste. Nach der Mittagspause war es schon angenehmer von der Temperatur her, da wir immer höher rauf stiegen. Irgendwann überschritten wir die Waldgrenze, die in Arizona umgekehrt zu der Waldgrenze in Deutschland verläuft. Erst weiter oben beginnt der Wald, weil es dort weniger heiß ist. Mit Beginn des Waldes wurde es plötzlich sehr viel kälter und wir zogen uns beide lange Kleidung an. Am Campground angekommen sahen wir vereinzelte Schneefelder. Ein frostiger Wind bewog uns dazu, uns rasch alle warmen Kleidungsstücke anzuziehen, die im Rucksack zu finden waren. Nachdem wir unser Zelt auf einer der freien Stellplätze aufgebaut hatten, setzten wir uns zu den anderen Wanderern an ein großes Feuer.

In der Nacht war es dermaßen kalt geworden, dass unsere gesamten Wasservorräte komplett gefroren waren. Es dauerte auch einige Zeit bis mir im Schlafsack warm genug war, bis ich einschlafen konnte. Meinem Mann erging es mit seinem Western Mountaineering Antelope ähnlich. Dieser Tag versprach wenige Höhenmeter bergauf, aber viele bergab. Anfangs ging es über das ein oder andere Schneefeld, die alle problemfrei zu überqueren waren, eben oder leicht bergauf. Sobald wir den Rand des Berges erreicht hatten, bekamen wir eine tolle Aussicht zu sehen. Der Abstieg gestaltete sich als ziemlich steil und somit unangenehm für die Füße. Schließlich hatten wir beide inzwischen schon die ein oder andere Blase bekommen. Zwar hatte ich diesmal mir mit Altra Olympus Schuhen mit extra breiter Fußbox sowie eine Kombination aus Injinji Zehentrennersocken und Darn Tought Merinosocken extra Mühe gegeben, Blasen zu vermeiden. Funktioniert hat es leider nicht wirklich. Bevor der Weg wieder flach wurde, füllten wir die zur Mittagszeit endlich größtenteils aufgetauten Wasservorräte auf und suchten uns bald darauf ein schattiges Plätzchen für die Mittagspause. Da die Möglichkeiten rar waren, mussten wir mit einer kleinen Stelle im Gestrüpp vorlieb nehmen. Der Weg ging im Anschluss größtenteils flach oder nur leicht ansteigend weiter und führte dabei durch sehr schöne Hügellandschaften mit viel gelbem Gras und vereinzelten grünen Büschen. Kurz bevor die Sonne unterging, hatten wir 25km geschafft und unser Endziel an einem kleinen See mit trübem Wasser erreicht. Dort in der Nähe fand sich eine ebene Stelle zum zelten. Da es schnell kalt wurde, zogen wir uns rasch ins Zelt zurück.

Es wurde nachts wieder dermaßen kalt, dass unser Wasser größtenteils gefror und ich drei Hände voll mit Raureifschnee aus dem Zelt kratzen konnte. Wir versuchten alles einigermaßen in der Sonne trocknen zu lassen und uns selbst aufzutauen. An diesem Tag kamen wir erst um neun Uhr los, so spät wie seit dem Starttag nicht mehr. In der Sonne wurde es schnell warm, gegen Mittag schon wieder so warm, dass es schon wieder ein bisschen zu warm war. Aber zuerst mussten wir einen Bergpass erklimmen. Auf diesem trafen wir einen Sectionhiker, der ganz in der Nähe von uns genächtigt hatte. Seine Uhr hat ihm angezeigt, dass es in der Nacht etwa -10 Grad kalt war. Auf der anderen Seite vom Pass ging es herunter zu einem an einer Straße gelegenen Campingplatz. Dort gab es den Luxus von echten Toiletten mit Klopapier.  Am späteren Nachmittag wurde der Weg immer schöner, denn er führte auf einer Art Höhenweg sanft in einen schönen Canyon hinab. Frisches Wasser gab es dort in Massen. Da wir irgendwann am Start vom Anstieg zum Mt. Lemmon angekommen waren und die Karte zeigte, dass laut den Höhenlinien keine guten Zeltstellen mehr kommen, entschieden wir uns ein Stück zurück zu gehen. Versteckt etwas abseits hinter Gebüsch fanden wir nach 25km eine sehr schöne als „Hutch's Pool“ benannte Zeltstelle, direkt an dem Bach. Dort konnten wir uns vor dem Abendessen endlich eine vernünftige Katzenwäsche durchführen.

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Tag 13 (22km) & Tag 14 (22km)

 

Diese Nacht war angenehm warm, ein richtiger Genuss nach den vielen frostigen Nächten zuvor. Diesmal sollte es erneut den ganzen Tag bergauf gehen, insgesamt rund 1600hm. Der Anstieg begann in sanften Kehren bis zum Romero Pass. Ab hier sollte der Trail laut Farout-App ruppiger werden. Das tat er auch, denn er bestand zunehmend aus großem Geröll und der Weg wurde nach dem steilen Anstieg immer schwerer zu erkennen. Es gab zwar Steinmännchen, doch die waren nicht immer überall vorhanden. Während wir bergauf liefen begegneten wir einem Paar, welches uns auf einen kommenden Sturm hinwies. Da wir seit Vail kein Internetempfang hatten, hatten wir nicht mehr an die Wettervorhersage gedacht. So ließen wir uns dazu animieren, selber einen Blick in die Vorhersage zu werfen. So weit oben hatten wir tatsächlich guten Empfang und konnten die Sturmvorhersage selber sehen. 

 

Die Markierung in der „Wilderness of Rocks“ mit unzähligen Findlingen und kleinen Bächen war immer mal wieder dürftig, so dass wir uns in dieser Wilderness, die ihrem Namen vollkommen gerecht wird, verliefen.  Wir schafften es knapp noch eine Pizza in der Mt. Lemmon Cookie Cabin abzugreifen. Rechtzeitig wollten wir uns auf den Weg machen, um noch ein windgeschütztes Plätzchen für unser Zelt zu finden. Inzwischen war es kalt geworden und der Wind hatte ordentlich aufgefrischt. Doch vorher versuchte mein Mann noch ein Zimmer in Oracle zu reservieren. Dies erwies sich als schwierig: Die einzige Übernachtungsmöglichkeit war eine Ranch mit Zimmerpreisen von 135$ plus Steuern übrig. Ein wahrlich saftiger Preis, aber wir willigten ein, denn den Pausentag brauchten wir nun dringend. Um einen Zeltplatz zu finden, liefen wir nicht bloß aus Summerhaven raus, sondern verließen sogar den AZT, da dieser ausgesetzt über einen Grat weitergehen würde. An einer verbreiterten Stelle am Rand einer Forststraße fanden wir nach 22km ein windgeschütztes Plätzchen. Weiter oben war der Wind inzwischen viel zu stark geworden. Kurz nachdem wir die Isomatten aufgepustet hatten, fing es an zu schneien.

 

Es schneite tatsächlich immer weiter, wenn auch nicht immer gleich stark.  Irgendwann muss es aufgehört haben oder drauf geregnet haben, denn der Boden war am nächsten Tag zwar weiß, aber die Schneehöhe gering. Auch der Weg an dem Grat oben am Bergrücken war problemlos zu gehen und die Aussichten weitreichend. Der Abstieg in Richtung Oracle wurde richtig unangenehm für die Füße und die Knie, denn es ging auf einer steilen Forststraße bergab. Weiter unten ging der Weg wieder in einen angenehm zu gehenden Trail über. Von @berghutze bekamen wir den Tipp Trailangel Carole nach einem Fahrservice zu fragen. Dies taten wir auch, nachdem wir nach einer Wanderleistung von 22km den Treffpunkt erst mal nicht gefunden hatten. Sie bot uns nicht nur an uns für ein geringes Entgelt auch zurück zum Trail, sondern auch zu den Einkaufsmöglichkeiten zu fahren, da diese in Oracle weit voneinander entfernt sind. Die Ranch erwies sich als luxuriös ausgestattet. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Resupply-Einkäufen (v.a. im günstigen Dollar General) und dem Verzehr je eines Riesen-Burritos, den es bei einem örtlichen Mexikaner zu erwerben gab.

 

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Bearbeitet von Mia im Zelt
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Tag 15 (21km), Tag 16 (27km) & Tag 17 (23km)

 

Dieser Abschnitt bis Kearny war insgesamt ziemlich trocken. Da die ersten Wasserquellen nach Oracle ausschließlich aus Bear Boxes bestanden, die zweifelhaft befüllt waren, nahm ich anfangs 3,5 Liter mit. Blöderweise bekam ich dann von dem dadurch schwer gewordenen Rucksack immer stärkere Schulterschmerzen. Mein Mann nahm mir dankenswerterweise etwas Wasser ab.

 

Wir starteten relativ spät um die teure Ranch optimal auszunutzen. Der Trail führte auf einfachen Pfaden durch sanft gewellte trockene Landschaft, wo nur ein paar stachelige Büsche und noch stacheligere Kakteen wuchsen. Dieser und der nächste Tag versprach hohe 20 Grad heiß zu werden – die Aussicht auf Schatten war gering. Selbst an diesem Tag war es mir ein wenig zu warm, doch an den nächsten sollte es noch heißer werden. Keine tolle Aussicht. 

 

Die Nacht auf dem Zeltplatz mitten im Nirgendwo war angenehm warm. Aufgrund der vorhergesagten Hitze versuchten wir früh zu starten. Anfangs ging es auch noch gut. Der Weg war einfach zu gehen und führte nur hin und wieder einen Hügel hinauf. Die Aussichten empfand ich als schön, aber nicht so überwältigend wie von den hohen Bergen. Als ich oben an einem Hügel ankam, bekam ich Hüftschmerzen, die nach und nach immer stärker wurden. Die blöden empfindlichen Schultern taten auch schon wieder weh. Außerdem war es mir selbst mit Schirm zu warm. Wir mussten einen Umweg zu einem XXL-Wassertank gehen, denn in dieser trockenen Landschaft sind diese rar. Dort angekommen legten wir aufgrund meiner Hüftschmerzen eine verfrühte zweistündige Zwangspause ein. Der schwere Rucksack war wohl zu viel für meine Hüften und auch für die Schultern. Zwar war das Baseweight mit rund 4,5kg leicht, aber die Lebensmittel und das Wasser brachten das Gesamtgewicht auf 10kg und mehr. Mein Mann kennt sich mit der Anatomie der Muskeln aus und massierte mich, doch das erwies sich an der Stelle als etwas schwierig. Das Wasser in dem Tank war herrlich klar und lecker – es schwammen übrigens Goldfische im Tank! Die Schmerzen an der Hüfte waren besser geworden, aber gefühlt war die Luft noch heißer geworden. Ich träumte von dem kühlen Wetter Skandinaviens und wünschte mir einen Regenschauer herbei.

 

Wenn wir schattige Stellen fanden, was in dieser stacheligen Vegetation nicht einfach war, nutzten wir sie für kleine Snackpausen. Erst eine Stunde bevor es dunkel wurde, sanken die Temperaturen auf ein angenehmes Niveau ab.

 

Auch an diesem Tag wurde es wieder viel zu schnell viel zu warm. Ich nahm mir vor, sollte ich es mal schaffen mir den Traum vom PCT zu erfüllen, an solch heißen Tagen auf Nighthiking mit einer Kopflampe umzusatteln. Der heutige Weg war fast ausschließlich flach. Schon bald entdeckten wir die Wohnmobil-Station der MTBler, die wir schon am Vortag beim Wassertank gesehen hatten, die gerade Trail Magic aufgebaut hatten. Für mich gab es eine Avocado und für meinen Mann ein Müslimix. Sehr nett! Wenige km weiter kamen wir an einem Parkplatz an einer Bear Box vorbei, in der wir neben Wasser auch gekühlte Getränke, Äpfel und einige Schokoriegel fanden. Wahnsinn – gleich 2x Trail Magic!

Diese Aufheiterung hatte ich bei der heutigen Hitze auch nötig – im Schatten war es auszuhalten, aber das Laufen ging nur mit Sonnenschirm. Am späten Nachmittag war ich trotz langer Mittagspause völlig erschöpft. Wir mussten neben unseren üblichen Kilometern noch einen zusätzlichen Umweg von 3km (hin- und zurück) zu einem Wildlife-Tank laufen, um dort unser Wasser aufzufüllen. Also gelaufen sind wir mehr als 27 km, davon nur nicht alle auf dem AZT. Am Abend sahen wir von unserem Zeltplatz aus einen grandiosen Sonnenuntergang, dessen Schönheit nur von Strommasten gestört wurde.

 

Diese Nacht war wie die zuvor wieder angenehm warm. Mein Mann muss nur irgendwie einen winzigen Stachel in seine TaR Xtherm bekommen haben, denn die verlor in der Nacht an Luft. Zwar nicht schnell und viel, aber doch merklich. In Kearny hieß es also neben Resupply erledigen nun auch Matte flicken.

Wir entschieden ohne längere Mittagspause die verbliebenen 23km bis zu einem großen Parkplatz weiterzugehen, um dort nach einem Hitch Ausschau zu halten. Im Nachhinein stellte es sich als ziemlich unklug heraus bei der Hitze keine Mittagspause zu machen. Insbesondere meine Konzentration hatte schon durch die Hitze vom Vortag gelitten und an diesem Tag litt sie noch mehr. Oben an einem Bergpass wehte ein böiger Wind, der eine Strebe vom Sonnenschirm meines Mannes zum zerbrechen brachte. Toll – nun müssen zwei Ausrüstungsgegenstände repariert werden. Am Parkplatz angekommen war ich so fertig, dass ich mich erst mal einige Zeit auf die im Schatten gelegene Bear Box setzten musste. Zu allem Überfluss fanden wir keine Mitfahrgelegenheit und hatten auch keinen Empfang um einen Trail Angel in Kearny zu kontaktieren. Die anwesenden auf dem Parkplatz hatten ebenfalls keinen Empfang. Also blieb uns nichts anderes übrig als weitere 3km bis zum nächsten Parkplatz zu laufen. Dort soll man Empfang haben. Diesen brauchten wir dann gar nicht, denn ein Spaziergänger aus Kearny bat und an, uns mitzunehmen. Vor Ort checkten wir gleich ins örtliche Motel ein.

 

Am nächsten Tag legten wir ungeplanten einen Ruhetag ein, da es so viel zu organisieren gab.  Den Resupply hatten wir schnell erledigt. Doch dann kam das nächste Desaster: Vor dem Start auf dem AZT waren wir sieben Wochen in Costa Rica gewesen. Für diese Reise hatten wir ein paar Ausrüstungsgegenstände dabei, die wir zwar behalten wollten, aber auf dem AZT unnötig waren. Wir entschieden uns für einen Tipp aus einer Facebook-Gruppe und verschickten die Sachen in einer Bounce-Box ans Post-Office in Kearny um sie anschließend weiter zu bouncen. Auf dem PCT soll das eine gängige Methode sein. Ein Hauptgrund für diese Entscheidung war die Sorge vor dem deutschen Zoll, da wir kaum Unterlagen besaßen, die beweisen konnte, dass wir alles in Deutschland besorgt hatten. Tja und es stellte sich heraus, dass das Paket gar nicht im Postamt von Kearny war. Laut Tracking-Code war es auf dem Rückweg zum Absender – den es gar nicht wirklich gab, da wir mangels eigener Adresse die von der Airbnb-Wohnung genommen hatten. Ein gemeinsamer Anruf bei der amerikanischen Post brachte sowohl mich als auch meinen Mann schier zur Verzweiflung, denn es dauerte geschlagene 45min um eine echte Person ans Telefon zu kriegen, die uns weder weitere Infos noch Hilfestellung geben konnte. Der Besitzer der Airbnb-Wohnung sagte schlussendlich zu das Paket anzunehmen und uns zuzuschicken. 

Da meine Bluse und Shorts schon viel zu viele Löcher bekommen hatten, kaufte ich spontan Ersatz im örtlichen Thrift-Store. Die Reparatur der Ausrüstung war zwar nervig, ging aber vergleichsweise unproblematisch von Statten. 

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Bearbeitet von Mia im Zelt
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  • 2 Wochen später...
  • 6 Monate später...

Kearny bis Lake Roosevelt

 

Derjenige, der uns uns nach Kearny mitgenommen hatte, fuhr uns auch wieder zurück auf den Trail. Während der Fahrt erzählte er von den Arbeitsbedingungen in der örtlichen Kupfermine. Wir fanden es interessant mit der örtlichen Bevölkerung in Kontakt zu kommen und von deren Leben zu erfahren. Der Start auf dem Trail sollte laut Plan gemütlich sein, denn zunächst gab es kaum Höhenmeter zu bewältigen.

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Stattdessen wurde der Tag sehr anstrengend, da die Sonne (mal wieder) erbarmungslos vom Himmel niederbrannte. Nur im Schatten war es angenehm. Unsere Wasserreserven gingen schneller zuneige, als die nächste Quelle erreicht wurde. Da es so flach war, hatten wir beide mit einem geringerem Bedarf gerechnet. Gierig tranken wir die letzten Reste, während die chemische Wasserdesinfektion einwirkte. 

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Erst am nächsten Tag folgte ein längerer Anstieg. Um der Hitze zu entkommen, wollten wir diesen in den frühen Morgenstunden bewältigen. Dieser Plan funktionierte sehr gut, am Morgen war es noch angenehm kühl und der Aufstieg fiel erstaunlich leicht. Die Szenerie zog uns total in den Bann - eine solche schöne Aussicht hätten wir nicht erwartet!

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Nach dem Anstieg ging es an eine Art Höhenweg entlang bis zum Rainwater Collector. Dies ist ein extra für den Arizona Trail erbauter Wassertank und zugleich die einzige Schattenquelle weit und breit. Dort machten weitere Hiker ihre Mittagspause. Besonders spannend war die Begegnung mit Shotgun, welche den Great Enchantment Trail wandert und bereits den sehr schweren Hayduke Trail in Utah gewandert ist. Auch den Arizona Trail ist sie schon gelaufen und fand diesen Abschnitt als einen der schönsten. Kurz vorher hatten wir unsere Trailnamen erhalten. Eine Tageswanderin fand unsere Sonnenbrillen auffällig und taufte meinen Mann "Glasses" und mich "Moviestar", aufgrund der sehr großen Gläser. Darauf war ich schon die ganze Zeit sehr gespannt und hatte gehofft, keinen total dämmlichen Trailnamen zu bekommen. Mission erfüllt!

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Nach der Pause ging es weiter durch eine karge Wüstenlandschaft, die vielerorts von gelben, weißen und violetten Blümchen aufgewertet wurde. Abends war die Zeltplatzsuche etwas schwerer als sonst, da es wenig flache Flächen gab. Oben auf einem Sattel fanden wir aber einen sehr idyllischen Platz. 

Am nächsten Morgen fanden wir wahre Trail Magic: Schokoriegel, die einfach auf dem Weg lagen. Lecker! Am Picketpost-Trailhead konnte wir an der Bear Box unser Wasser auffüllen, von der Trail Magic war leider kaum noch etwas übrig. Wir fanden lediglich Peanutbutter-Cracker. Der Weg war wieder flacher und einfach zu gehen. Am Mittag kündeten dunkle Wolken am Himmel von einem drohendem Unwetter.

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Es regnete kurz als wir unsere lange Mittagspause in der Nähe eines Baches machten. Während wir im Gespräch vertieft so vor uns hin liefen, sprang mein Mann auf einmal nach hinten und brachte uns beide beinahe zu Fall. Vor ihm rasselte eine Klapperschlange drohend und bewegte ihre Zunge hin und her. Nach dem anfänglichem Schock bewegten wir uns langsam außen rum vorbei. 

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Am Abend lernten wir die beiden Freundinnen Firebird und Sandstone kennen, die gemeinsam den südlichen Abschnitt vom AZT laufen. Den nördlichen haben sie bereits in einem anderen Jahr absolviert. Wir trafen sie beim Auffüllen unserer Wasserflaschen. Die dunklen Wolken waren weiterhin sichtbar, doch es blieb den Rest des Tages trocken. 

Sandstone und Firebird waren sehr früh aufgestanden und liefen an unserem Zelt vorbei, als wir gerade aufgestanden waren. Am nächsten Pass nach einem anstrengenden Aufstieg trafen wir sie wieder und machten eine gemeinsame kurze Pause.

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Es ging ein paar Kilometer an einer Dirt Road entlang, an dessen Ende wir die Grenze zur Superstition Wilderness erreichten. Hier sollte der Weg etwas wilder werden. Das tat er zwar auch, aber er war nie wirklich schwierig. Einmal war es bloß schwierig ihn zu erkennen und man musste aufs Smartphone in die Farout App schauen, um den Trail nicht zu verlieren.

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Die Landschaft in dem Gebiet wechselte zwischen kargen trockenen Hängen und lichtem Wald hin- und her. Zwischendurch ging es über ebene Wiesen entlang, was eine nette Abwechslung war.

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Durch die Bäume war es leichter Schatten für Pausen zu finden, denn Pausen in der Sonne empfanden wir als zu warm. Nebenbei fand ich ein interessantes Pflänzchen.

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Unseren Zeltplatz teilten wir diesmal mit Firebird und Sandstone, die bereits den Teil rechts vom Weg in Beschlag genommen hatten. Links war noch ein Plätzchen frei, wo unser Zelt genau hinpasste. 

Neben dem Zeltplatz floss ein kleiner Bach, dessen Wasser laut Farout leicht gelblich verfärbt sein sollte. Das war auch der Fall, doch der Geschmack war tadellos. Es ging weiter durch ähnliche Landschaft wie zuvor.

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Sehr schön, aber nicht ganz so spektakulär wie vor ein paar Tagen. Diese kleine gehörnte Echse genoss die Sonne mehr als wir. 

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Als wir das erste Mal den Lake Roosevelt in der Ferne erblicken konnten, hatten wir mal wieder Empfang. Von @berghutze bekamen wir die sehr nützliche Info, dass es in Pine schwierig sei eine Unterkunft für den Pausentag zu finden. Die Auswahl wäre beschränkt und die Unterkünfte zudem sehr teuer. Daher nahmen wir uns vor, uns am Lake Roosevelt um dieses Problem zu kümmern. 

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Eigentlich hatten wir geplant in der Nähe eines riesigen Wassertanks, der nahe eines Baches aufgestellt war, zu zelten, doch aus irgendeinem Grund stand dort ein Kompressor und machte einen Heidenlärm. Also war weitergehen angesagt... So langsam ging schon die Sonne unter und wir konnten keinen Platz sehen. Ein paar Rehe liefen in der Ferne über die Straße. Neben einer leeren Viehtränke fanden wir einen flachen Platz und genossen noch den abendlichen Blick auf den See. 

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Nach der erholsamen Nacht war es nur noch ein kurzer Weg bis zum Lake Roosevelt, wo wir am Vormittag ankamen.

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Dort konnten wir unser Lebensmittel-Paket in Empfang nehmen. Nach den vielen Wochen auf dem Trail hatte ich auf manches was ich ins Paket gepackt hatte, nur noch wenig Lust. Die prall gefüllte Hikerbox war ein wahrer Segen und so konnte ich einiges austauschen. Die Warnung bezüglich der Unterkünfte in Pine bestätigte sich. Unter 200$/Nacht war im Ort nichts zu finden. Doch in der App fand ich einen Hinweis auf den Trailangel Shannon. Dort riefen wir an und hatten Glück. Für 80$/Nacht würden wir bei ihr ein Doppelzimmer bekommen. Wir vereinbarten einen Treffpunkt und gönnten uns anschließend eine Mahlzeit in der Marina. 

 

 

Bearbeitet von Mia im Zelt
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