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Ultraleicht Trekking

Ein robuster Rucksack für Wintertouren


Andreas K.

Empfohlene Beiträge

Teil 1 - Der Rucksack

Mein Ziel war es einen Rucksack für die beginnende Wintersaison zu entwickeln, der voluminöser und robuster als meine bisherigen sein soll, und dabei dennoch leicht bleibt.Das Ergebnis ist der im Folgenden vorgestellte Pack.

Die Details:

  • Die Ausstattung dieses Rucksacks ist etwas umfangreicher als meine bisher vorgestellten, das Design wirkt dennoch minimalistisch und clean.
  • Abgerundete Ecken vermeiden ohnehin nicht ausfüllbaren Raum.
  • Mit einer Rückenlänge von 55 cm ist ein guter Kompromiss gefunden, so dass der Rucksack von mittel- bis hochgewachsenen Personen bequem getragen werden kann.
  • Der Umfang des Rucksacks beträgt 94 cm (Grundfläche 28 x 21 cm mit abgerundeten Ecken auf der Vorderseite).
  • Mittels Rollverschluss lässt sich die Höhe zwischen 75 und 60 cm variieren.
  • Dadurch kann auch das Volumen des Hauptfaches von 46 l auf 36 l reduziert werden.
  • Auf beiden Seiten befindet sich je eine schräg geschnittene Außentasche die jeweils ca. 1 l fasst. Die Tasche ist natürlich weniger für den Transport von großen Trinkflaschen geeignet, wer würde schon im Winter seine Getränke auf der Rucksackaußenseite tragen wollen, sondern dient dem schnellen Zugriff auf Kleinteile, wie Energieriegel, Stirnlampe, etc., oder zur Aufnahme der Griffe von evtl. am Rucksack befestigten Trekkingstöcken, so dass diese nicht aus der seitlichen Schnürung rutschen können.
  • Die in Form eines liegenden "V" verlaufende seitliche Schnürung folgt harmonisch dem schrägen Taschenansatz. Die Schnürung ist an der Spitze des "V" in einen Kordelhaken eingehängt. Dadurch lässt sich die Schnürung leicht lösen bzw. befestigen, so dass man z.B. Schneeschuhe schnell und bequem am Rucksack befestigen kann. Durch die Schnurführung hat man eine große Auflagefläche an dem z.B. zu befestigenden Schneeschuhen. Nimmt man Schneeschuhe mit der Bindung zwischen das "V", so sitzen diese noch sicherer. Mittels LineLoc lässt sich die Schnur noch zusätzlich straffen bzw. lockern. Das lose Ende kann hierbei in die Tasche gesteckt werden, so dass die Schnur nicht frei nach unten hängt.
  • Die elastische Schnürung auf der Vorderseite des Rucksacks ist durch Kordelhaken an zwei Punkten optisch gekreuzt. Diese Verbindung lässt sich leicht lösen bzw. schließen und bietet sich dadurch zum unkomplizierten Anbringen der Isomatte auf der Außenseite des Rucksacks an. Mittels Tanka lässt sich diese Schnürung noch straffen.
  • Das Tragesystem besteht aus ergonomisch geformten Schulterträgern, die sich angenehm den Rundungen des Trägers anpassen, und einem Rückenteil, das nahtlos in zwei Hüftflossen übergeht. Die Polsterung aus 3 mm 3D-Netz ist hierbei mehr als ausreichend. Komplettiert wird das Ensemble durch einen einfach gehaltenen Brustgurt und einen an den Hüftflossen befestigten Beckengurt.
  • Auf der Innenseite des Rückenteils befinden sich zwei Taschen, eine nach oben und eine nach unten geschlossen, die der Aufnahme einer optionalen Rückenplatte dienen.
  • Mit HyperD 300 und Nylon Zeltbodenstoff besteht der Rucksack aus durchwegs robusten Materialien.
  • Der Rucksack ist mit Rasant Corespun Garn genäht. Dennoch ist der Rucksack nicht komplett wasserdicht sondern nur stark wasserabweisend. Das ist den Französischen Nähten geschuldet, mit denen der Hauptsack genäht ist.
  • Das Gesamtgewicht des Rucksacks beträgt 385 g.

Doch nun ein paar Bilder:

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Geplant aber noch nicht umgesetzt ist eine passende Rückenplatte die das Gewicht auf die Hüften verteilt (Siehe Abbildung). Diese wird aus 2 mm starkem HDPE bestehen. Durch einen länglichen Ausschnitt in der Mitte liegt die Platte nicht direkt und unangenehm auf dem Rückgrat auf. Durch diesen Ausschnitt und noch zwei weitere Langlöcher seitlich davon wird die aus ohnehin schon flexiblem Material gefertigte Rückenplatte in Längsachse noch verwindbarer, so dass die natürliche Drehbewegung des Oberkörpers nicht eingeschränkt wird. Durch den Rucksack selbst und dessen Inhalt wird die dazwischen liegende Rückenplatte stabilisiert, so dass diese horizontal nicht einknicken kann. Das Gewicht wird meiner Berechnung nach bei 115g liegen.

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Mir ist durchaus bewusst, dass der hier vorgestellte Rucksack gewisse Ähnlichkeiten mit einem anderen sehr bekannten Pack aufweist. Ich kann aber versichern, dass dessen Aussehen nicht durch Kopie entstanden ist, sondern durch Verbesserung und Weiterentwicklung meiner zu früheren Zeitpunkten im Forum vorgestellten Rucksäcke.

Um es kurz zu fassen: Wenn viele den Weg der Perfektion gehen, kommt es unweigerlich zu Begegnungen unterwegs.

 

Die Herstellung wird mit wachsender Komplexität der Rucksäcke immer nervenaufreibender, so dass ich nach wie vor oder jetzt erst recht nicht plane, den Rucksackbau zu meiner Profession zu machen.

Deshalb werde ich auch in einigen Tagen wieder den Schnitt und eine Bauanleitung ins Forum einstellen.

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moin andreas,
sehr cooler sack das!
besonders deine idee mit der rückenplatte finde ich gut, da sie eine gewisse grundsteifigkeit in das system bringt. hast du den hüftgurt auch schon versteift oder hält der seine form durch den schnitt?

Zitat

Geplant aber noch nicht umgesetzt ist eine passende Rückenplatte die das Gewicht auf die Hüften verteilt (Siehe Abbildung). Diese wird aus 2 mm starkem HDPE bestehen.

ich habe in den letzten wochen einige erfahrungen mit schwereren lasten machen dürfen. mein epic wurde mit reichlich fotoequipment beladen und bis an die komfortgrenze geschleppt. dabei hilft die steife rückenplatte nur begrenzt zur lastfixierung an der hüfte. bei packs von 15 bis 20 kg rutschte der hüftgurt beharrlich nach unten und konnte, mit der zeit immer weniger last aufnehmen.

ot

es grassieren ja im netz etliche lobhudeleien über die lastübertragung vom epic. aber auch dieser pack unterliegt den grenzen der physik.

dabei habe ich mir mehrfach eine versteifung im hüftgurt durch eine pe-platte gewünscht. (nicht dass hier, auch nur kurzfristig, solche lasten geschleppt werden. ;-) ) allerdings hilft mir solch ein überrissener test, meine komfortgrenze bis an die 15 kg besser einschätzen zu können.

 

Zitat

Deshalb werde ich auch in einigen Tagen wieder den Schnitt und eine Bauanleitung ins Forum einstellen.

vielen dank für den offenen umgang mit deinen schönen entwürfen!

 

lg- -wilbert-

 

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Echt toll! Ich staune immer wieder von neuem. Zudem sehr inspirierend. Das Gewicht ist auch ganz ordentlich...

 

vor 1 Stunde schrieb wilbo:

moin andreas,
sehr cooler sack das!
besonders deine idee mit der rückenplatte finde ich gut, da sie eine gewisse grundsteifigkeit in das system bringt. hast du den hüftgurt auch schon versteift oder hält der seine form durch den schnitt?

ich habe in den letzten wochen einige erfahrungen mit schwereren lasten machen dürfen. mein epic wurde mit reichlich fotoequipment beladen und bis an die komfortgrenze geschleppt. dabei hilft die steife rückenplatte nur begrenzt zur lastfixierung an der hüfte. bei packs von 15 bis 20 kg rutschte der hüftgurt beharrlich nach unten und konnte, mit der zeit immer weniger last aufnehmen.

Interessanter Punkt. Was braucht's, dass der leicht überladene rahmenlose Rucksack gut auf der Hüfte sitzt?

Womöglich reicht auch eine längere Verbindungsnaht der Hüftflosse zum Rückenteil - ganz ohne Versteifung. Zudem: bei meinen GoLites ist die Polsterung durch, die Säcke sind aber noch gleich bequem wie vorher.

Das einzige was ich an "meinem Waldschneiderschen Winterrucksack" ändern würde, wäre:

  1. 3D Mesh nicht bis unten am Rücken ziehen.
  2. Grössere Huftgurtflossen
  3. Pickelschlaufen
  4. Befestigungsschlaufen aus breiterem Band. Ich hätte Angst, dass die Ausreissen - was sie meistens tun wenn so filigrane Bänder benutzt werden, selbst wenn durch beide Nähte einer Franz. genäht wird.
  5. Linelocs oben und nicht unten annähen.
  6. Evtl. Lastenkontrollriemen.
  7. Farben. Signalfarben bei UL-Trekking-Bekleidung sind nicht so weit verbreitet, aber genau so notwendig bei Wind/Regenkleidung beim UL-Trekking wie bei sonstigen Outdooraktivitäten - insbes. im Winter. Bei den Rucksäcken ist dies zum Glück anders. Einige sind ganz schön farbig. Ich würde hier wohl das Orange Hyper D verwenden.
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Erstmal: hübsches Teil! Da sieht man, dass du echt was auf dem Kasten hast!

Das einzige Manko, das ich sehe, ist der Gummizug durchs Ripsband. Das reißt auf Lang oder Kurz aus! Ich hatte bei meinen alten Packs die Mattenbefestigung ebenfalls mit Ripsband fixiert und musste ziemlich schnell feststellen, dass das Gummiband das Ripsband einfach durchreibt. Gurtband oder Rundmaterial eignen sich hier wesentlich besser!

 

schöne Grüße

Micha

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ot

@ibex

Zitat

 

Interessanter Punkt. Was braucht's, dass der leicht überladene rahmenlose Rucksack gut auf der Hüfte sitzt?

 

leider hilft bei mir nur ein richtig fester ramen und zwei seitliche hüftgurtaufhängungen. alles andere rutscht ab 15 kg aufwärts auf meinen steiss.

wahrscheinlich habe ich eine "besondere" hüfte... :sad:

 

 

  • Zitat

    Mit HyperD 300 und Nylon Zeltbodenstoff besteht der Rucksack aus durchwegs robusten Materialien.

     

ich habe mir aus dem zeltbodenstoff einige packsäcke genäht. das zeug ist super durabel!

sollte ich mir einen extra pack für epic nähen, dann aus diesem material.

bei extex gibt es gerade eine einfache, pvc beschichtete ausführung im angebot.

http://www.extremtextil.de/catalog/Zeltboden-Nylon-PVC-beschichtet-150-g-qm-2-Wahl::2835.html

weiss jemand ob das was taucht?

 

 

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Weil man Dir ja nicht nur Lobhudeleien singen kann (obwohl Du die alle verdient hast), hier auch mal ein bißchen Kritik. Du schreibst: "Mit einer Rückenlänge von 55 cm ist ein guter Kompromiss gefunden, so dass der Rucksack von mittel- bis hochgewachsenen Personen bequem getragen werden kann." Da muß man für "Personen" wohl eher "Männer[n]" lesen; denn die allermeisten Frauen werden mit 55 cm Rückenlänge kaum glücklich werden...

Ansonsten: Einfach wunderschön!

A thing of beauty is a joy for ever:
Its loveliness increases; it will never
Pass into nothingness; but still will keep
A bower quiet for us, and a sleep
Full of sweet dreams, and health, and quiet breathing.
 
(aus "Endymion" von John Keats)
 
 
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Am 7.12.2015, 08:54:20 schrieb wilbo:

hast du den hüftgurt auch schon versteift oder hält der seine form durch den schnitt?

 

Moin Wilbert,

ich habe lange darüber nachgedacht die Hüftflossen mit HDPE zu versteifen, aber mich erst einmal dagegen entschieden. Ich fürchte nämlich, das die dünne Platte unangenehm auf die Hüften drückt, quasi einschneidet. Um das zu vermeiden bräuchte man dann wieder eine zusätzliche Polsterung an den Hüftflossen und dadurch wird das Tragegefühl wieder schwabbelig.

Die Flossen tragen aber das Rucksackgewicht durch den Schnitt schon sehr gut! Beim nächsten Rucksack werde ich die aber ein bisschen höher und länger konstruieren. Das Gurtband wird auch breiter werden. Vielleicht ziehe ich dieses dann noch durch die komplette Hüftflosse, das erhöht dann nochmals die Grundsteifigkeit.

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vor 23 Stunden schrieb micha90:

Das einzige Manko, das ich sehe, ist der Gummizug durchs Ripsband. Das reißt auf Lang oder Kurz aus! Ich hatte bei meinen alten Packs die Mattenbefestigung ebenfalls mit Ripsband fixiert und musste ziemlich schnell feststellen, dass das Gummiband das Ripsband einfach durchreibt.

Hi Micha,

bei den Ripsbändern sehe ich erstmal kein Problem. Die elastische Kordel reibt kaum an den Bändern, da ja eine evtl. damit anzubringende Matte über die Dehnung der genannten befestigt wird. Die Kordel ist quasi fix. Da entsteht keine bis kaum Reibung. Ich hatte aber darüber nachgedacht die Schnur durch D-Ringe zu fädeln, damit die Bänder geschont werden...

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Zitat

Ich fürchte nämlich, das die dünne Platte unangenehm auf die Hüften drückt, quasi einschneidet. Um das zu vermeiden bräuchte man dann wieder eine zusätzliche Polsterung an den Hüftflossen und dadurch wird das Tragegefühl wieder schwabbelig.

man könnte an der stelle wo der gurt auf den hüftknochen drückt, die platte kreisförmig ausschneiden. so ähnlich wie du das beim entwurf deiner rückenplatte schon gemacht hast.

wahrscheinlich braucht es dafür keine 2 mm starke platte. von vorteil ist, dass man an eine 1 mm platte noch gurtbänder annähen kann.

einen streifen 16 x 100 cm, der 1mm pe-platte hätte ich hier für dich rumliegen. :wink:

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Teil 2 - Die Herstellung

Einleitung

Diese Anleitung setzt grundlegende Nähkenntnisse voraus und beschreibt die wesentlichen Arbeitsschritte zur Herstellung des Rucksacks. Basiswissen, wie z.B. die Herstellung französischer Nähte, vermitteln diverse Nähforen und -wikis im Internet.

Aufgrund der Komplexität des Schnittes und der Verwendung von dicken bzw. festen Materialien ist Näherfahrung sowie der Einsatz einer guten Nähmaschine mit starkem Motor, ggf. noch mit IDT oder einem Obertransportfuß, ratsam.

Die gewählten Materialien sind natürlich als Vorschlag zu verstehen. Änderungen hierbei wirken sich selbstverständlich nicht nur auf die Stoffeigenschaften sondern auch aufs Gewicht aus.

Die Teile des Schnittmusters beinhalten, sofern nicht explizit gekennzeichnet, eine Nahtzugabe von 2 cm.

Alle im Schnittmuster angegebenen Maße sind in cm.

 

Materialien

  • 1,4 lfm Stoff für Hauptfach, Taschen, Decklagen usw. (z.B. HyperD 300)
  • 0,4 lfm Stoff für Vorderteil (z.B. Nylon Zeltbodenstoff)
  • 0,8 lfm 3D-Netz, 3 mm, für Trageriemen und Rückenpolster mit Hüftflossen
  • 2,5 m Gurtband, 15 mm, für Trageriemen, Rollverschluss, Schnallen- und Brustgurtbefestigung
  • 1,0 m Gurtband, 25 mm, für Hüftgurt
  • 0,7 m Gummiband, 10 mm, starker Zug, für Taschen
  • 2,0 m Polyesterkordel, 3 mm, für Brustgurt, seitliche Schnürung
  • 1,5 m Gummikordel, 2 mm für vordere Schnürung
  • 0,7 m Ripsband, 10 mm, für Befestigung Haken und Laschen der vorderen Schnürung
  • 0,4 m Ripsband, 12 mm, für Befestigung LineLocs und D-Ringe der seitlichen Schnüren
  • 1 x 15 x 470 mm HDPE Streifen, für Rollverschluss
  • 1 x Steckschließe, 25 mm, zum beidseitigen Fädeln, für Hüftgurt
  • 2 x Steckschließe, 15 mm zum einseitigen Fädeln, Rollverschluss
  • 2 x Leiterschnalle, 15 mm, für Trageriemen
  • 4 x D-Ring, 12 mm, für Brustgurt, seitliche Schnürung
  • 2 x Handschuhhaken, für Brustgurt
  • 2 x Kordelhaken, geschlossen, für seitliche Schnürung
  • 2 x Kordelhaken, offen, für vordere Schnürung
  • 2 x Tanka, 3 mm, für Brustgurt, vordere Schnürung
  • 2 x LineLoc für seitlich Schnürung

 

Zuschnitt - Maße und Anordnung auf Stoffbahn

Alle Teile nach Zeichnung inklusive aller Markierungen auf Stoff übertragen. Anschließend Teile aus- bzw. einschneiden.

(gestrichelte Linie = Falzkante; Strichzweipunktlinie = Markierung Taschenansatz; Pfeil = Schnittmarke; rote Linie = Ausschnitt nur an Decklage des Rückenpolsters)

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Eigentliche Herstellung - Vorbereitung und Zusammenfügen der Teile

Verbindungsstücke Gurtbänder:

Schnittteile entlang der Markierungen falten. Dabei beachten, dass die umgeklappte Nahtzugabe nach innen zeigt.

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Dann Gurtband einlegen und fixieren. Anschließend offene Seiten, die dem Rucksack abgewandten, kantennah absteppen. Danach Gurtband und Schnittteil entlang der Markierung in Form eines nach oben, unten und zu den Seiten hin geschlossenen X absteppen. Abschließend überstehenden Stoff abschneiden.

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Taschen:

Die oberen Abschlüsse aller Taschen entlang der Falzlinien umschlagen (2 x), fixieren und mit knappem Abstand der inneren Kante entlang absteppen. (Achtung: Beim Rollkragen / Innentasche wird der Saum zur rechten Seite hin gefaltet!)

Bei den Seitentaschen Gummiband (35 cm) durch den entstanden Saum fädeln und beidseitig fixieren. Anschließend Seitentaschen am unteren Rand entlang der Markierungen in Falten legen und auf den Seitenteilen fixieren.

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Trageriemen:

3D-Netz und Decklage rechts auf rechts aufeinander legen, fixieren und entlang dreier Kanten, unter Berücksichtigung der Nahtzugabe von 1 cm, mittels eines Geradstichs miteinander verbinden. (Die obere Kante bleibt offen zum wenden). Danach die unteren Ecken beschneiden.

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Anschließend die Trageriemen auf die rechte Seite nach außen wenden und entlang der geschlossenen Seiten kantennah absteppen. Außerdem noch einen Geradstich über die gedachte Mittellinie zwischen den zwei Außenkanten nähen.

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Nun pro Trageriemen ein Gurtband in 10 cm Länge durch eine Leiterschnalle fädeln, dem Riemen zugewandt G-förmig falten (siehe Skizze), darauf fixieren und mit einem in Form eines oben und unten geschlossenen X verlaufenden Geradstich aufnähen.

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Rückenpolster:

3D-Netz und Decklage rechts auf rechts legen und fixieren. Zuerst die Teile nur entlang der unteren Kante mittels Geradstich und unter Berücksichtigung der Nahtzugabe von 1 cm verbinden. Anschließend Gurtband zwischen Polster und Decklage an dieser Naht anlegen und fixieren. Das Gurtbandende, das später innerhalb der Hüftflosse liegen soll, ragt um 4 cm über die seitliche Kante der Hüftflosse hinaus. Dann werden die Teile auch an den übrigen Kanten mit einem Geradstich verbunden.

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Nun das Rückenpolster auf rechts wenden und kantenah zwischen den Markierungen (rote Linie) absteppen. Abschließend mit einem Geradstich, der Form eines zu allen Seiten geschlossenen X folgend, über die innen liegenden Gurtbandenden nähen.

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Rückenteil:

Träger an der Rucksackhinterseite ansetzen, fixieren und mit einem Geradstich daran festnähen.

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Dann Träger inklusive Nahtzugabe nach innen umklappen und fixieren.

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Anschließend Rollkragen/ Innentasche auf Rucksackhinterseite auflegen und entlang der Seiten fixieren. Der Saum der Innentasche schließt hierbei mit der Markierungslinie auf der Rucksackhinterseite ab, und die rechten Seiten beider Teile zeigen nach außen.

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Als nächstes die untere Innentasche mit rechter Seite auf linke Seite des Rucksackhinterteils positionieren und fixieren. Die Markierungen von Tasche und Rucksackhinterteil liegen hierbei übereinander, und der Saum der Tasche zeigt in Richtung Rucksackunterseite. Danach mittels eines der Markierungslinie folgenden Geradstichs beide Teile miteinander verbinden.

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Nun die Tasche zum Rucksackrückteil hin umklappen und an den Seiten fixieren.

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Zusammenfügen der Einzelteile:

Seitenteile mit Taschen und Rückenteil entlang der hinteren Ecken links auf links legen und fixieren. Riemen für Rollverschluss bzw. Schultergurte und Bänder mit eingefädelten LineLocs bzw. D-Ringen an den Markierungen auf den Seitenteilen positionieren und fixieren. Anschließend Teile mit französischer Naht zusammenfügen. Stoffüberstand zum Rückenteil hin umklappen und kantennah darauf feststeppen.

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Nun das Rückenpolster in Längsrichtung mittig und oben mit den Tragegurten, unten mit der Markierungslinie bündig abschließend auf dem Rückenpolster positionieren und fixieren. Anschließend Rückenpolster und Rucksack mit einem Geradstich nahe der Polsterkanten und entlang der zwei diagonalen Markierungslinien miteinander verbinden (rote Linie).

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Danach die bisher verbundenen Teile mit dem Vorderteil entlang der Querkante der Bodenwanne links auf links fixieren und mittels Französischer Naht miteinander verbinden. Nun den Stoffüberstand zur Bodenwanne hin umklappen und kantennah darauf feststeppen.

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Im Folgenden den Rucksack links auf links entlang der offenen Seitenkanten abstecken. Dann die als Laschen gefalteten Bänder für die vordere Schnürung und die auf die Bänder gefädelten Kordelhaken für die seitliche Schnürung an den Markierungen der Kanten fixieren und den Rucksack an den offenen Kanten mit einer Französischen Naht schließen.

 

Rollverschluss:

Im nächsten Schritt den Saum der Rucksacköffnung entlang der Falzmarkierungen nach innen umschlagen (2 x). Dann den Saum an der inneren Kante kantennah feststeppen. Nun den Saum auf der Rückseite mittig von Kante zu Naht aufschlitzen (nur eine Stofflage!) und HDPE Streifen hinten mittig positioniert einschieben. Anschließend weibliche Teile der zwei kleinen Steckschließen auf Gurtband (ca. 60 cm) fädeln und die Gurtbandenden auf einer Länge von ca. 4 cm ein Mal falten. Die Steckschließen sitzen dann an den Faltkanten. Gurtband mittig auf Saum mit HDPE Streifen positionieren, gefaltete Gurtbandenden zeigen zum Saum hin, fixieren und an den zwei Längsseiten entlang festnähen. Dann noch über die Gurtbandenden in Form eines oben und unten geschlossenen X nähen.

 

Brustgurt

Im vorletzten Arbeitsschritt den Rucksack probepacken und im getragenen Zustand die Position des Brustgurtes auf den Schulterträgern markieren. Dann D-Ringe auf Gurtbänder (ca. 10 cm lang) fädeln, Bänder G-förmig falten (s.o.) und mit einem Geradstich der Linie eines oben und unten geschlossen X folgend auf Schulterträger nähen. Jetzt müssen nur noch ein Tanka auf die Polyesterkordel gefädelt und die Handschuhhaken angeknotet werden, dann kann der Brustgurt einseitig eingehängt und das lose Ende durch denselben Ring gefädelt werden.

 

Abschließende Arbeiten:

Zum Schluss alle losen Gurtbänder auf Steckschließen fädeln, ggf. kürzen, die Enden zwei Mal einschlagen und darüber nähen.

 

Der Rucksack ist fertig und bereit zum Einsatz.

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Ich sag Dir, Rucksack nähen ist so nervenaufreibend, dass ich die auch nicht auf Bestellung nähen würde :mrgreen:

Da kann ich den Schnitt auch gleich einstellen... 

 

Ich nähe höchstens noch zwei Säcke - einen verbesserte Version von dem hier, und einen praktikablen SUL Pack aus Cuben. Dann ist erstmal ruhe.

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So... die angekündigte Rückenplatte aus 2 mm HDPE ist nun auch fertig.

Errechnet hatte ich ein Gewicht von 115 g, tatsächlich sind es nun 119 g. Das liegt daran, dass die Lochsäge, die ich für die Enden der Langlöcher verwendet habe, im Durchmesser 2 mm kleiner war als ursprünglich geplant. Dadurch sind alle Ausschnitte schmäler. Sprich, es ist weniger Material abgetragen worden.

Die Platte kommt frisch aus der Fertigung. Es gibt also noch keinen Test, keine Bilder und auch noch keine technische Zeichnung dazu. Das folgt aber in den nächsten Tagen.

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  • 2 Wochen später...

Hallo Andreas,

jetzt habe ich etwas Zeit um das eigene Projekt anzugehen, und da schaut man natürlich rum, was andere / Du so treiben / treibst. Eine Anmerkung zu den Versteigungen der Hüftflossen mit PE-Platten: Ich habe einen Pack, der ab Werk solche Platten drin hat. Darüber ist recht schweres Cordura. Dennoch haben sich die Kanten der Platten durch das Material durchgearbeitet. Da sollte man evtl. vor dem "Zusammenbau" die Kanten der Platten einfassen, um die Reibung / Pressung zu reduzieren.

Eine Frage zum Faden: Du nähst ja mit dem Rasant Corespun Garn. Das ist ja quasi das Universal-Garn, das auch für Tarps & Co. genutzt wird. Die Belastung der Nähte ist bei einem Pack aber doch um einiges höher. Hast Du  Erfahrungen mit sogenanntem Knopflochgarn gemacht? Das ist ja um einiges reißfester. Die Dicke sehe ich eher unkritisch.

Eine Anmerkung zu den Kordelösen: Was den "Verschleiß" der Kordelösen angeht, bin ich da eher auf der Seite von Micha. Über kurz oder lang gibt da das dünne Band nach. Bänder bremsen auch ziemlich stark, was beim Nachspannnen der Seitenschnürung nachteilig ist. Warum nicht eine kleine Stofflasche z. B. aus DXG in die Naht einarbeiten und in diese Lasche dann eine kleine Metallöse nieten? Das hält doch sicher 100% der Reibung durch die Gummikordel aus, verteilt den Zug gleichmäßig und eine 6 mm Öse wiegt ja praktsich nix.

 

Zum Hüfgurt: Komme gerade von einer 4-Tages-Tour und habe da mal auf den Hüftgrut geachtet. "In Echt" läuft der bei mir  nicht horizontal, sondern der Pack zieht nach unten. Als Folge läuft der Gurt vorne leicht nach oben. Das werde ich beim Ansetzen der Hüftflossen beachten. Außerdem glaube ich, dass der Hüftgurt nach oben hin konisch zulaufen muss, damit er hält. Wie ein umgedrehter  "Trichter", der sich dann auf dem Hüftknochen abstützt. Bei den meisten Entwürfen, die ich mir angesehen habe, wird von einem horizontalen Verlauf ausgegangen.

 

Gruß,

Waldkind

 

 

 

 

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Hallo Waldkind,

vor 50 Minuten schrieb Waldkind:

Eine Anmerkung zu den Versteigungen der Hüftflossen mit PE-Platten: Ich habe einen Pack, der ab Werk solche Platten drin hat. Darüber ist recht schweres Cordura. Dennoch haben sich die Kanten der Platten durch das Material durchgearbeitet. Da sollte man evtl. vor dem "Zusammenbau" die Kanten der Platten einfassen, um die Reibung / Pressung zu reduzieren.

Ich werde die Platte aus 1 mm HDPE machen und die Kanten anständig verrunden. Außerdem wird die Platte mit vernäht. Damit ist diese fest fixiert und kann nicht innerhalb der Hüftflosse arbeiten.

vor 53 Minuten schrieb Waldkind:

Du nähst ja mit dem Rasant Corespun Garn. Das ist ja quasi das Universal-Garn, das auch für Tarps & Co. genutzt wird. Die Belastung der Nähte ist bei einem Pack aber doch um einiges höher. Hast Du  Erfahrungen mit sogenanntem Knopflochgarn gemacht? Das ist ja um einiges reißfester. Die Dicke sehe ich eher unkritisch.

Nein, mit Knopflochgarn habe ich noch keine Erfahrung. Aber ich denke man bräuchte Aufgrund der Dicke des Fadens eine stärkere Nadel, z.B. 100er Jeansnadel, und diese verletzt dann wiederum das Rucksackmaterial sehr stark. Das wäre kontraproduktiv.

Die besonders stark belasteten Nähte am Rucksack, sprich am Ansatz der Schulterträger, Ansatz der Gurte für den Schulterträger, etc., sind ja relativ lang. Die Kraft wird hierbei gut über die gesamte Länge verteilt, da sollte nichts ausreißen. Ich habe auch schon mit voller Kraft daran gezogen - zerstörungsfrei. Sollte wider Erwarten dennoch etwas reißen, dann möchte ich Franz Josef Strauß heißen! ;)

vor einer Stunde schrieb Waldkind:

Was den "Verschleiß" der Kordelösen angeht, bin ich da eher auf der Seite von Micha. Über kurz oder lang gibt da das dünne Band nach. Bänder bremsen auch ziemlich stark, was beim Nachspannnen der Seitenschnürung nachteilig ist. Warum nicht eine kleine Stofflasche z. B. aus DXG in die Naht einarbeiten und in diese Lasche dann eine kleine Metallöse nieten? Das hält doch sicher 100% der Reibung durch die Gummikordel aus, verteilt den Zug gleichmäßig und eine 6 mm Öse wiegt ja praktsich nix.

Von Ösen halte ich gar nichts! die sind bei Stoff mit Zug darauf eine echte Schwachstelle und reißen gerne aus! Habe da schon meine Erfahrungen...

Das einzige was ich mir vorstellen könnte, ich habe es auch schon geschrieben, wären D- oder O-Ringe an den Laschen durch die die Schnur läuft.

Aber ich bleibe erstmal bei den Laschen. Selbst wenn die durchgescheuert werden, sind die innerhalb weniger Minuten Näharbeit ersetzt.

vor einer Stunde schrieb Waldkind:

Komme gerade von einer 4-Tages-Tour und habe da mal auf den Hüftgrut geachtet. "In Echt" läuft der bei mir  nicht horizontal, sondern der Pack zieht nach unten. Als Folge läuft der Gurt vorne leicht nach oben. Das werde ich beim Ansetzen der Hüftflossen beachten. Außerdem glaube ich, dass der Hüftgurt nach oben hin konisch zulaufen muss, damit er hält. Wie ein umgedrehter  "Trichter", der sich dann auf dem Hüftknochen abstützt. Bei den meisten Entwürfen, die ich mir angesehen habe, wird von einem horizontalen Verlauf ausgegangen.

Schau Dir mal den Schnitt vom Hüftgurt an. Der verläuft ja nicht exakt gerade sondern in einem 3° Winkel nach Oben.  Beim Nähen werden die unteren Ecken, an denen die Diagonalen die Horizontale kreuzen noch verundet. Dadurch sieht dann der Hüftgurt wie die Abwicklung eines Kegels aus. Der Hüftgurt legt sich also wie von Dir beschrieben um die Hüften.

Die diagonal nach Oben auseinandergehenden Nähte, mit denen die Hüftflossen an das Rückenteil des Rucksacks angesetzt sind, ändern daran nichts.

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Vielen Dank für die super Anleitung! Eine Frage habe ich noch:

Am 12/9/2015 at 19:54 schrieb Andreas K.:

Anschließend die Trageriemen auf die rechte Seite nach außen wenden und entlang der geschlossenen Seiten kantennah absteppen.

Welchen Zweck hat das? Das habe ich auch schon bei anderen Rucksäcken gesehen. Aber als ich das gerade mit diesem 5mm Netzgewebe probiert habe, habe ich harte, kratzige Außenkanten bekommen. Ohne Nähte ergibt sich eine weiche Rundung, der Stoff scheint auch gut zu halten.

 

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