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Ultraleicht Trekking

Warum eigentlich Wandern?


Pong

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vor 20 Minuten schrieb dani:

hernach ich wieder in der lage bin, mit voller kraft das bruttosozialprodukt zu steigern ...

sicher? so viel wie du hier schreibst drängen die gedanken doch auch hernach beharrlich in andere richtungen, satz für satz mal neun grade sein lassen beim bruttosozialprodukt? :-)

Bearbeitet von Gast
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OT:

womit und wozu muss die leistung vergleichbar sein? angebot und nachfrage. gegenseitige übereinstimmende willensäusserung. mehr brauchts nicht. wenn ich der ansicht bin, dass ich nicht gerecht entlöhnt werde, dann muss ich eben mit dem chef verhandeln oder kündigen und einen job finden, der meine arbeit entsprechend honoriert.

aber wir driften hier recht ab.

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vor 6 Stunden schrieb ALF:

Also ich steigere beim Wandern auch das Bruttosozialprodukt

Wenn dann steigerst Du es durch das Wandern. Und dafür würd ich mir nicht allzu laut auf die Schulter klopfen. Denn durch Deinen "Ausrüstungskauf mit Retouren" etc. steigerst Du deutlich mehr die Ausbeutung südostasiatischer Näherinnen und unterbezahlter Paketdienstler in Zeitarbeit, als irgendein "Bruttosozialprodukt", das heute niemand mehr so nennt, weil das kleine Wort "sozial" in der Mitte völlig irreführend war. Der Geier ist abgestürzt.

Bearbeitet von Exocet
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OT: Nicht jede südostasiatischer Näher/in sieht Seinen/Ihren Job als Ausbeutung. Sicher sind die Sozial- und Lohnstandards "noch" bei weitem nicht so hoch wie in Europa, aber die Massenwanderungen vom Land in die Stadt zu ebenjenen Jobs passiert nicht, weil es den Leuten vorher so gut ging. Ökonomischer und sozialer Wandel lässt sich nicht von heute auf morgen bewerkstelligen.

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vor 9 Stunden schrieb fettewalze:

 Ökonomischer und sozialer Wandel lässt sich nicht von heute auf morgen bewerkstelligen.

ist wandern deshalb hier so populär?

als bedingung des wanderns hier is ja nich nur die re-tourerei relativ neu, auch die fortwährende datenproduktion, die billigflüge und die grammwiegerei und gear talk sind das, die outdoorkaufhäuser kaum zehn jahre älter. für mich bleibt ein wandern als eine bewegung des retirement attraktiv, die rente vorweggenommen, wenn man nicht mehr weiss, ob es sie noch geben wird für einen. kein "vorstoss in die wilde natur", sondern eine offene spekulation aus der totalität des ungereimten, gut für mein sonniges gemüt, "unintentionale" neugier und bewegungsdrang.

ob sich einer damit ansonsten "angebot und nachfrage" und "leistung" ergibt oder nicht, "smart" genug ist, aus diesen mechanismen auch im vergleich zum nachbarn mehr profit zu ziehen oder nicht, is dabei egal. unterwegs is kein nachbar, bestenfalls ein zelt oder matratzennachbar, dem man unvermittelter ausgesetzt sein kann als dem nachbarn zuhause, man kann spontane kommunikation und solidarität erleben. man ist gern wenig frequentiert unterwegs, um so viel sozialität angenehm dosiert zu halten.

Bearbeitet von Gast
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wenn ich das alles so lese, muss ich eingestehen, dass ich eigentlich nur deshalb wandern gehe, weil ich damit südostasiatische näherinnen und unterbezahlte paketdienstler ausbeuten und sozialromantiker vor den kopf stossen kann.

Bearbeitet von dani
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Das Kaufen und Testen von Ausrüstung sollte eigentlich kein Selbstzweck werden auch wenn wir von der Wirtschaft dazu angeregt werden und uns gegenseitig ein Stück weit dazu anregen.

In manchem Bereichen zum Beispiel beim Kochset bin ich zufrieden und optimiere höchstens noch ein wenig, indem ich ich zum Beispiel aus einer etwas schmaleren Abfall-Aludose einen Brenner herausschneide:

2017-01-28_130902.jpg

Momentan optimiere ich beim Shelter und Rucksack. Weniger fürs Gewicht, sondern eher für den Komfort. Ich hoffe aber dass ich da bald wieder zufrieden bin und wandern kann ohne weiter optimieren zu müssen. ;-)

OT: Ich kaufe die Ausrüstung nicht, um Arbeitskräfte in Asien oder sonstwo zu beschäftigen. Aber es ist doch schön, wenn die auch was davon haben. In China sind Mao und der Maoismus zum Glück tot. Und die Arbeits- und Lebensbedingungen haben sich für die meisten Menschen dort schon wesentlich verbessert.

Die für mich suboptimale Ausrüstung werfe ich nur weg, wenn sie völlig unbrauchbar oder unzumutbar ist. Ansonsten verschenke oder verkaufe ich sie weiter und sie kann noch anderen einen Nutzen bringen. 

 

Bearbeitet von ALF
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vor 4 Stunden schrieb ALF:

In China sind Mao und der Maoismus zum Glück tot. Und die Arbeits- und Lebensbedingungen haben sich für die meisten Menschen dort schon wesentlich verbessert.

alle tatsachen ausser das mao tot ist tu ich bestreiten. maoismus und kapitalismus können prima rücksichtslos miteinander. aber das hier zu vertiefen find selbst ich als fan von OT hier fehl am platze. was sicher als tatsache stimmt, ist hingegen, dass ein chefdenker der freien welt diese woche gesagt hat, der klimawandel sei eine chinesische erfindung, weshalb man ihn nicht weiter zu berücksichtigen brauche. das is wirklich ganz weit vorn, wir könnten nachgucken gehen beim wandern.

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Es müffelt nach Stammtisch, da klink ich mich aus. Um nur eines klar zustellen, die Frage hier lautet "Warum eigentlich Wandern?". Wenn man bei der Reflexion dieser Frage nicht mehr zwischen Konsum und Wandern unterscheidet, kommt halt so ein Murks wie hier heraus ...und wenig Philosophisches. Natürlich ist in einer Warenwelt auch das Wandern ein Absatzmarkt, das ist keine neue Erkenntnis.

Im Prozess des Wanderns kann man dennoch einen inneren Rückzugsraum vor allem finden, von dem man Abstand braucht ("Sozialromantiker", Stress, Stadt, Arbeit, Langeweile, Intentionen). Ein wunderbarer Reiz den man mit vorher befriedigtem Konsumdrang (neues Tarp, neue Barfußschuhe, neuer Titankocher) genauso gut erleben kann wie ohne (reduziertes Gepäck = reduzierter Konsum). Das ist Typenabhängig und auch ich gestehe mir ein nicht frei vom Gearfetisch zu sein. Wenn man jedoch in seiner Argumentation suggeriert man würde durch sein an das Wandern geknüpftes Konsumverhalten die Welt verbessern, muss man auch die Kritik daran ertragen (im besten Fall reflektieren) und diesen Irrsinn nicht noch weiter posaunen (zumal Ungleichheit etwas ist, das sich ganz einfach messen lässt - sogar in Zahlen). Diese Kritik hat auch nix mit "Sozialromantik" zu tun (übrigens ein dummes Schmähwort, das man auch jedem hier vorwerfen könnte, der lieber in einem kleinen Cottage einkauft als in einem North Face Store), sondern mit dem Aufzeigen der Ambivalenz unseres Tuns. Niemand hier möchte eine Ausbeuterin oder ein Ausbeuter sein (das sei zumindest zu hoffen) und einige Leute hier verstehen sich vielleicht sogar als Kosmopoliten, dennoch sind wir als Konsumenten von in Billiglohnländern produzierten Outdoorartikeln Teil eines auf Ungleichheit basierenden Systems (vielleicht kochen deshalb die Emotionen bei diesem Thema so hoch).

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... Ich sehe, rieche und höre im Vorübergehen alles ganz nah und kann jederzeit anhalten und mir etwas genau anschauen und ich habe mein eigenes Häuschen:

ALF-im-Luxe-Mini-Peak-Zelt.jpg

Auch wenns nicht gerade groß oder schön ist:

2016-12-09_082918.jpg

Aber mit Garten ...

Bearbeitet von ALF
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warum wandern?

im süddeutschen magazin heute ein wanderschwerpunkt. einstieg mit nem millionenhaus-wohnzimmer-foto, das unsympathen das gefühl vermittele, "draussen" zu sein ("aber mit garten", sehr schönes foto im gegensatz zum wohnzimmer).

dazu ein interview mit einem wandersoziologen, das man gelesen haben sollte, (wr: soziologische beobachtungen sollten eine grundlage von philosophien sein, auch wenn sie besonders hier im thread gern als philosophische äusserungen mißverstanden werden). kernpunkte:

- menschen gehen lieber auf almen als auf gipfel, weil das sicherer ist und auch schon schöne blicke bietet. ausser denen, die in den bergen heimisch sind. (wr: das stimmt für mich nicht, heimat als chiffre einer vormodernen statik ist mir bedeutungslos, ich wünsch mir die welt so, dass ich überall heimisch werden könnte und natürlich geh ich, mit abgestuften "unintentionalen" präferenzen,ohne verwertungsgedanken, auch gern auf gipfel).

- menschen suchen draussen sicherheit. alle 50 meter ein schild aufstellen und den halben etat ins marketing investiert bedeutet: 5 millionen leute hiken through den rothaarsteig.(wr: rumliegen in sich ausweitenden kriegshandlungsgebieten ist unattraktiv, da ist wenig platz für selbstoptimierung; minimalismus und das verschieben der "comfort-zone" sind auch ambivalent, der neue pragmatismus, wenigstens unklar und offen).

- draussen will man beobachten, aber nicht selbst gesehen werden, deshalb ist der waldrand so attraktiv. (wr: die leistungsgerechte affirmation ist im milionenhaus-wohnzimmer abgebildet, das gefühl wird offensichtich zahlreich gesucht, keine schafherde, sondern rehe; nur ich will weiter weg).

darauf ein rebel, prost (wr: i like stürzende thesen)

 

Bearbeitet von Gast
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vor 52 Minuten schrieb wanderrentner:

- draussen will man beobachten, aber nicht selbst gesehen werden, deshalb ist der waldrand so attraktiv.

Diese These halte ich persönlich für totalen Schwachsinn. ICH jedenfalls mag den Waldrand, weil er eine besondere Flora und Fauna beherbergt, ich den Wald riechen und gleichzeitig die Sonne genießen kann.

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Am 7.4.2017 at 09:42 schrieb Chobostyle:

Waldrand, weil er eine besondere Flora und Fauna beherbergt,

das steht im interview selbstverständlich auch :-)

Bearbeitet von Gast
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Hier der Link zu dem Artikel (ach, sehe gerade dass da eine Bezahlschranke davor ist. Nun ja, ich fand ihn auch empfehlenswert.)

http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/45858

Dazu eine persönliche Erfahrung: Als ich auf dem Frankenweg unterwegs war - eher ein Wanderweg der alten Schule - bin ich nach einiger Zeit lieber auf den Altmühltal-Panoramaweg gewechselt, der wohl nach ähnlichen soziologischen Wanderweg-Kriterien wie in dem Artikel erwähnt gestaltet wurde. Obwohl ich diese Qualitätskriterien für Wanderwege bisher immer als Marketing-Instrument gesehen habe, hat mich hier zum Beispiel die Abwechslung bei der Wegführung und die Bevorzugung von Single-Trails ggü den Waldautobahnen jetzt überzeugt. 

Bearbeitet von fellow
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Danke @fellow.

Zitat

Rainer Brämer ... kommt zu ebenso überraschenden wie ernüchternden Erkenntnissen. »Unberührte Wildnis bedeutet Gestrüpp, dichte Wälder, viel Unterholz, keine Wege. Das mögen viele Menschen überhaupt nicht. ... Wir fühlen uns wohl, wenn die Landschaft überschaubar ist und viele Aussichten bietet.«

 

Bearbeitet von ALF
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vor einer Stunde schrieb fellow:

selten so einen stuss* gelesen und das nur schon in der kostenlosen einleitung. mich dafür registrieren oder gar etwas bezahlen zu müssen, übersteigt meinen wissensdrang.

* ob dies am "natur"-soziologen liegt oder eher am journi, der nicht drauskommt, kann ich nicht beurteilen.

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@wanderrentner hat ja schon einige Thesen zusammengefasst. 

Der Artikel weist auch noch auf das Bundeswaldgesetz hin, insbesondere §14 regelt das Betretungsrecht:

Zitat

(1) Das Betreten des Waldes zum Zwecke der Erholung ist gestattet. Das Radfahren, das Fahren mit Krankenfahrstühlen und das Reiten im Walde ist nur auf Straßen und Wegen gestattet. Die Benutzung geschieht auf eigene Gefahr. Dies gilt insbesondere für waldtypische Gefahren.

mit anderen Worten, man darf - auch im Privatwald - quer durch den Wald gehen, eine Einschränkung auf Wege ist nicht vorgesehen. 

 

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  • 1 Monat später...

Ich hab' das dann mal in die Themen der Kurzvorträge zu meiner Eröffnung im Murnauer InnovationsQuartier aufgenommen: "Warum Gehen auch unser Denken in Bewegung bringt". Falls jemand am Samstag (20.5.) in der Gegend ist: Kommt vorbei; gibt auch Kaffee, Kekse und einen Blick bis zur Zugspitze!

Im Haus ist übrigens auch das hiesige MakerLab, einschließlich 3D-Drucker, Laser-Cutter und Nähwerkstatt - wenn das nicht prädestiniert ist für MYOG-Treffen...

http://www.nataliestruve.de/eroeffnung-im-innovationsquartier-murnau-am-20-mai-2017/

Bearbeitet von nats
mal wieder die leidigen Handy-Tippfehler
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Gast
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