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Ultraleicht Trekking

Mein erster (kurzer) Thru Hike: Neckarsteig 2016


MarcG

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Wie hier schon angekündigt habe ich diese Woche den Neckarsteig durchwandert. Ich bin noch relativer Einsteiger beim Thema Wandern. Die längste Tour waren drei Tage im Grand Canyon vergangenes Jahr. Das hier sollte die erste Tour eines Fernwanderwegs werden. Rucksackgewicht so um die 5-6 Kilo + Wasser/Essen. 

Tag 1. Anreise / Heidelberg / Neckarsteinach (circa 24 Km)

Nach einer zu kurzen Nacht mache ich mich morgens mit dem Zug nach Heidelberg auf. Dort bin ich mit einem alten Kumpel verabredet. Wir haben uns lange nicht gesehen und so freue ich mich drauf Jan mal wieder zu treffen. Er holt mich am Bahnhof ab und wir schlendern durch die Stadt, verzehren leckere Croissants bei einem französischen Bäcker und quatschen im Hof irgendeines Uni Gebäudes. Dort fülle ich auch meine Trinkblase mit Wasser bevor wir uns zum Heidelberger Schloß aufmachen.

Das Schloß ist der offizielle Startpunkt des Trails. Doch irgendwie kommt mir das geschummelt vor. Liegt das Schloß doch über der Stadt und so muss man schon zuvor eine ganz ordentliche Zahl an Höhenmetern überwinden, die im Streckenprofil nicht auftauchen. Zwischen Bahnhof und Schloß liegen bestimmt 3 Kilometer und 100 Höhenmeter. Wir machen noch ein Foto am Tor - dem offiziellen Startpunkt und ich mache mich auf den Weg. Es ist ungefähr 12:30Uhr. 

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Seltsamerweise ist der Startpunkt hier an gar keiner Stelle ausgeschrieben oder erwähnt. Man findet zwar die Markierungen, aber das wars auch. Zuerst laufe ich sogar in die falsche Richtung, denn es gibt neben dem Neckarsteig auch den Neckarweg - der ist die Verlängerung - und dessen Zeichen sieht fast identisch aus. Wer hat sich das denn ausgedacht?

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Der Weg führt mich zunächst oberhalb des Schloßes vorbei, was einen tollen Blick bietet und anschließend geht es weiter bergauf. Nach ein paar Minuten erreiche ich einen Wanderparkplatz - und siehe da: Hier steht auf einmal das Start/Ziel Schild des Steigs. Was soll das denn? Naja, immerhin gibt es doch eins.

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Das hier ist nicht nur der Start des Trails, hier erwartet mich auch sofort die höchste Erhebung der ganzen Strecke, man läuft auf den Königsstuhl hinauf. Das besondere dabei? Man nimmt die sogenannte Himmelsleiter. Der Weg führt einfach grade den Berg hinauf, über mehr als Tausend grobe Steinstufen. Puh! Schnell wird mir warm und ich wechsele von der Hose in die Shorts. Da weit und breit niemand zu sehen ist, einfach mitten auf dem Trail. Der Aufstieg hat es ganz schön in sich, wie gesagt es geht einfach grade bergauf. Erschwerend kommt hinzu, dass ich ja gerade erst starte und noch gar keinen Laufrhythmus gefunden habe. Die unebenen Stufen helfen nicht wirklich dabei. Und es geht immer weiter aufwärts. "Himmels"-Leiter? Ich denke nur "Hölle Hölle Hölle" - Erinnerungen an den Grand Canyon werden wach, es fehlen nur die Ausscheidungen der Maultiere. Oben angekommen wird man aber mit einem schönen Ausblick auf Heidelberg belohnt. Und von jetzt an gehts bergab!

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Es geht erstmal überwiegend flach weiter, meist über breite Wege, gelegentlich unterbrochen von kleineren Pfaden, so beim ersten Abstieg. Man läuft nur durch den Wald, so dass man das warme Wetter gut ertragen kann. Ich treffe nur vereinzelt andere Menschen und habe den Wald überwiegend für mich allein. 

An einer Stelle geht es wieder bergauf und nach einiger Zeit merke ich, dass gar keine Markierungen mehr zu sehen sind. Hätte ich etwa abbiegen müssen? Aber da war doch gar keine Abzweigung? Nur dieser breite Weg?! Ich gehe zunächst weiter, aber als an der folgenden Kreuzung keine Markierungen zu sehen sind bin ich wohl das erste Mal vom Weg abgekommen. Naja, gehen wir mal in die Richtung, in der ich den Trail erwarte. Ich finde ihn auch tatsächlich nach einiger Zeit wieder. Dazwischen war noch eine tolle Schutzhütte mit Grillplatz und viel Fläche, leider habe ich keinen Grund hier zu pausieren oder übernachten. 

An sich sollte ich mich ärgern über den Umweg (noch dazu bergauf!), aber der Trail ist hier sehr schön und so geht es gut gelaunt weiter. Unterwegs begenet mir ein Reh. Das Wetter wird immer wärmer und so plane ich eine Pause in Neckargemünd ein, dem ersten Ort der an der Strecke liegt. 

Doch leider ist das enttäsuchend, schafft es der Weg doch die Altstadt zu verpassen. An einer Stelle habe ich den Eindruck hier könnte man doch gleich einen Platz finden, vielleicht ein Lokal um einzukehren - aber dann biegt man in die andere Richtung ab. Ich komme zum Bahnhof und plötzlich ist man auch schon wieder aus dem Ort raus. Es geht recht steil bergauf durch ein Wohngebiet, und am Ende geht es schon wieder Stufen hoch! Davon hatte ich doch schon genug heute. Nach einiger Zeit komme ich aber an einen schönen Aussichtspunkt, von dem aus man einen tollen Blick über den Ort und in Richtung Dillsberg hat. Es gibt auch eine schöne Hütte und so wird die Pause hier nachgeholt. 

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Es geht weiter durch den Wald und so langsam merke ich wie ich müde werde. An einer Stelle gibt es einen Wegweiser in das Dorf unten. Nach einem kurzen Blick auf die Karte entscheide ich mich dazu den Trail zu verlassen und abzusteigen. Das spart mir den nächsten Berg und führt mich direkt zum Campingplatz in Neckarsteinach. Der Weg führt mich in einem großen Bogen am Neckar entlang. Dabei sehe ich einige der Burgen (dazu morgen mehr) und passiere ein Denkmal für Eichendorff, der hier wohl auch schon gewandert ist. Der Empfang des Campingplatzes ist nicht mehr besetzt, so trage ich mich nur ein und stelle dann mein Zelt auf der Wiese auf. Die Dusche ist doof kontruiert und macht alles nass in der Kabine, gut dass ich meinen Kram im Drybag trage. Leider gibt es auch nichts mehr zu essen oder trinken, nur einen Automaten der Würstchen und Eier enthält - und vom lokalen Metzger betrieben wird?! Also mache ich abends noch einen Abstecher in den Ort, der auf der anderen Seite des Neckar liegt. Ich finde einen Imbiss und einen Biergarten. Dort sehe ich noch einen Teil des Fußballspieles, aber gehe nach der Halbzeit wieder. Später im Zelt bekomme ich noch ein Gespräch der anderen Gäste mit die mir das Endergebnis mitteilen. Gegen 22:30 Uhr gehe ich schlafen.

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(wird fortgesetzt)

Bearbeitet von MarcG
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Tag 2 Neckarsteinach / Eberbach (circa 30 Km)

Es ist schon irgendwie angenehm aufzuwachen wenn die Sonne aufgeht. Zu Hause habe ich damit Probleme, hier klappt es erstaunlich gut. Obwohl die Matratze neu ist, und ich eine neue Kopfkissen-Kombination ausprobiere habe ich gut geschlafen. Beine und Füße meckern auch nicht. Sehr gut. Gegen halb 9 habe ich alles gepackt, die Übernachtung bezahlt und bin auf dem Weg. Mein erstes Ziel ist der lokale Supermarkt. Dummerweise liegt der in der anderen Richtung und so muss ich erst ein Stück gehen. Zu allem Überfluß gibts die Getränke im Getränkemarkt nebenan. Wie unnötig kompliziert. Dann gehe ich wieder durch Neckarsteinach. Anfangs wirkt der Ort nicht schön - erst Recht nicht hier an der Hauptstraße - aber der alte Teil mit Fachwerk ist echt ansehnlich.

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Im Dorfzentrum setze ich mich an einen Brunnen und frühstücke in aller Ruhe. Brötchen, Käse, dazu ne Cola. So kann der Tag beginnen. Anschließend laufe ich an den ersten Burgen vorbei. Die Stadt ist berühmt, weil sie nicht eine, zwei oder drei Burgen hat, sondern gleich vier davon. Und auf der anderen Flußseite ist auf dem Dillsberg ja auch noch eine. Vorder- und Mittelburg sind bewohnt und nicht zugängelich, und so laufe ich an der Mittelburg nur vorbei.

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Vor der Hinterburg erreiche ich wieder den Trail und kletter dann die Ruine hinauf. Durch einen schmalen Turm, der so dunkel ist dass ich die Lampe des Telefons brauche geht es auf den Bergfried. Eine tolle Aussicht hat man von hier. 

 

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Danach geht es in den Wald und hier kommt der Regen. Morgens erreichte mich schon eine Nachricht von einer Freundin aus Heilbronn, dort hätte es die ganze Nacht geregnet - aber diese Front hat mich verfehlt. Diese hier aber nicht. Nachdem der erste Starkregen sich abgeschwächt hat komme ich unter meinem Unterstand (auch nur ein Baum) hervor, und nun geht es im Regen weiter. Es folgt erneut ein steiler Aufstieg durch ein Wohngebiet und dann weiter im Wald. Auch hier endet das Wohngebiet in Stufen! Auf den nächsten Kilometern begegnen mir die ersten richtigen Wanderer. Eine Gruppe mit Ponchos und Schirmen kommt mir entgegen. Später passiert mich eine weitere als ich grade meine Sachen in einer Schutzhütte sortiere. Muss daran liegen dass es Samstag ist, da ist mehr los. 

Der Aufstieg geht zu einem Aussichtspunkt der sich Goethe Blick nennt. Ehrlich gesagt ist der Ausblick hier enttäuschen. Viel sieht man nicht. Überhaupt ist das hier oft so. Man ist zwar in den Bergen unterwegs, aber die sind oft sehr abgerundet und bewaldet. Gute Aussichtspunkte sind eher selten. Das kenne ich von Rhein und Ahrtal anders. Hat wohl einen Grund warum die Gegend OdenWALD heißt. 

Dann geht es für lange Zeit auf breiten Wegen weiter. Viel passiert nicht. Es regnet einfach vor sich hin. Zum Glück ist es aber nur naß und nicht kalt. In kurzer Hose und Regenjacke kann man recht angenehm laufen. Irgendwann sorgt eine Wiese dafür dass meine relativ trockenen Füße nun auch richtig feucht werden. Mist. Ich komme nicht gut voran und im Regen macht es auch keinen besonders großen Spaß. Mich überholt eine wanderende Familie, die ich wieder passiere als sie eine Pause einlegen. Dort pausiert auch die andere Gruppe die mich früher oberholt hatte. Nach einiger Zeit hat mich die Familie dann aber wieder eingeholt. Es beginnt der Abstieg nach Hirschorn, er ist nicht schön, immer diese breiten Schotterwege. Meine Motivation ist ganz schön angeknackst und für einige Zeit überlege ich die Etappe in Hirschhorn zu beenden. 

Als ich dann in den Ort komme und durch die Altstadt wandere spricht mich keines der Gasthäuser an, auch finde ich keinen guten Rastplatz. So folge ich erstmal weiter dem Trail. Immerhin hat der Regen aufgehört. Und wie könnte es anders sein - es folgt ein steiler Aufstieg zum Schloß Hirschorn. Mit ausreichend Stufen! Und auf den Schloßturm sind es noch mehr Stufen. Teilweise ist der Gang so eng, dass mein Rucksack auf beiden Seiten an der Wand streift. Immerhin ist die Aussicht gut.

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Ich finde eine Bank und mache eine lange Pause. Anscheinend findet eine Hochzeit statt, eine Fotografin läuft mit dem Brautpaar umher. Dummerweise hat die Gastronomie hier komische Öffnungszeiten und so bleibe ich bei meinen Bananen und Keksen. 

Nach der Pause geht es besser, die Sonne kommt heraus. Ich entschließe mich dazu doch wie geplant Eberbach als Etappenziel anzusteuern. Belohnt wird diese Entscheidung durch eines der schönsten Teilstücke. Nach dem Schloß geht es weiter bergauf, aber über einen sehr schönen Trail.

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Oben angekommen wird der Trail aber durch einen breiten befestigten Weg ersetzt der mich den ganzen Rest der Etappe begleitet. Es passiert nichts, gibt nichts zu sehen. Hinter dem Schloß treffe ich keine einzige Person bis nach Eberbach. Der Trail steigt herab zum Neckar und läuft dann parallel bis in den Ort. Als der Weg nochmal den Berg aufsteigen möchte gehe ich einfach gradeaus weiter. Kurze Zeit später kommt der Steig auch wieder herab. Durch den Ort und über die Brücke geht es zum Campingplatz. Das Restaurant hat auch noch geöffnet! Es wird gegessen, aufgebaut, geduscht. Dann finde ich eine Kneipe wo in einem Außenzelt das Fußballspiel übertragen wird. 90 Minuten hätten mir zwar gereicht, aber es braucht Verlängerung und Elfmeterschießen. Und hinterher dann Autokorso und feiernde Menschen. Man denkt eine kleine Stadt sei da vielleicht etwas ruhiger - weit gefehlt. Es dauert bis Mitternacht bis ich im Zelt liege. 

(wird fortgesetzt)

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Tag 3 Eberbach / Lindach  / Neckargerach (14km)

Nachts kommt nochmal etwas Regen, so sind die Sachen die ich zum Trocknen rausgelegt habe leider alle naß werden bevor ich sie ins Zelt holen kann. Doof. Naja, erstmal weiterschlafen. Morgens habe ich ehrlich gesagt damit gerechnet etwas Feuchtigkeit im Zelt zu haben, aber alles ist trocken! Ich habe aber auch alle Lüftungsmöglichkeiten offen gelassen trotz Campingplatz. 

Auf dem Weg zur Morgentoilette merke ich das erste Mal meine Beine. Doch nach etwas Dehnen ist das schnell erledigt. Bislang hatte ich gar keine Probleme, sogar zu meiner eigenen Überraschung. Okay, da sind zwei Blasen - aber die sind an Stellen wo ich immer welche kriege und die behindern mich nicht. Knie, Füße, Gelenke, alles hat bisher ruhig gehalten. 

Mein Plan für den Tag sieht vor eine Alternativroute zum Neckarsteig zu nehmen, den Katzensteig und so mache ich mich zum Startpunkt auf, dem Naturparkzentrum in der Stadtmitte. Dort schaue ich, schaue nochmal aber ich finde keine Markierung des Weges. Ich drehe noch eine Runde, nichts. Es gibt auch Schilder mit diversen Wegen - ohne Katzensteig. Verdammt! Das Kartenmaterial das ich habe ist nicht genug wenn da keine Markierungen sind! So kann ich den Weg nicht nehmen. Mangels Alternativen folge ich zunächst dem Neckarsteig, mal sehen wie sich der Tag entwickelt. 

Der Weg führt mich erst nach Süden, zum Glück ist der Anstieg nicht so steil wie es sonst aus den Dörfern heraus war. Dann macht man einen 180° Turn und geht wieder nach Norden, nur etwas höher am Berg. Für die nächsten Kilometer läuft der Neckarsteig parallel zu einem Lehrpfad (bzw diese sind identisch) und so kommen immer wieder Tafeln mit geologischen Informationen und zur Geschichte des Flußes. 

Man kommt zum Breitenstein wo sich die Landschaft ändert. Bisher war ich ja mit Ausnahme der Ortschaften fast immer im Wald unterwegs - hier wird die Gegend offener. An die Stelle von Bäumen treten Fallobstwiesen. Ein Gehöft ist auch an einer Straße. Es gibt Hecken zwischen Wiesen und irgendwer hat Steinmännchen gebaut. Ich sehe wieder ein Reh vor mir Reißaus nehmen.

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Ich setze mich an den Wegesrand und mache eine Pause. Es sind einige Fahrradfahrer und Mountainbiker zu sehen, heute ist Sonntag. Auch mehrere Leute zu Fuß. Alle folgen aber dem asphaltierten Weg. Auf dem Wandersteig bin ich mal wieder alleine. 

Es folgen zwei schöne Ausblicke, einer sogar mal wieder über den Neckar. Doch anhand der Wegweiser stelle ich fest dass ich mal wieder eher langsam vorwärts komme. Ich nehme mir vor das Tempo etwas anzuziehen. Doch alles kommt anders: 

Statt schneller werde ich langsamer. Mir tun die Füße weh. Und die Waden. Immer wieder bleibe ich stehen. Dehnen hilft auch nicht mehr. Was ist denn jetzt los? Mühsam schleppe ich mich weiter. Bleibe stehen. Gehe weiter. Bleibe stehen. Puh. Der Weg sieht vor den Neckar zu überqueren und dann auf der anderen Seite wieder bergauf durch den Wald. Keine Chance! Stattdessen folge ich dem Flußlauf in den nächsten Ort. Dort fährt eine S-Bahn. Das ist mein nächstes Ziel. Am Ufer begegnen mir viele Angler, am Ortseingang erschreckt mich ein Hund der laut bellend auf mich zurennt. Er hängt dann aber zum Glück doch an einer Leine und kann mich nicht erreichen. Sonntags fahren die Bahnen nicht so oft, so muss ich etwas warten und versorge meine Füße am Bahnsteig. Da gibts eine neue Blase, aber warum der Rest so weh tut kann ich noch immer nicht sagen. Als ich aufstehen will schmerzen die Waden wie bekloppt. Ich humpel mehr in den Zug als dass ich gehe. 

Zwei Stationen bis Neckargerach wo ich mich bergab zum Campingplatz schleppe. Ich baue mein Zelt auf und ruhe mich erstmal aus. Erst Stunden später gehe ich Duschen und esse abends eine Kleinigkeit in der Dorfschenke. Als ich schlafen gehe bin ich mir gar nicht sicher wie es weitergeht. Oder ob es überhaupt weiter geht. 

 

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Tag 4 Neckargerach / Lindach / Neckargerach (28km)

Mal wieder eine erstaunlich ruhige Nacht. Auf dem Campingplatz war glaube ich nur ein Ehepaar Dauercamper. Sonst war da niemand! Ich wache sehr früh auf und muss zugeben dass die ersten Schritte morgens noch etwas holperig sind. Der Neckarsteig mache bei Neckargerach eine große Schleife, die wieder an den Ort zurückführt. Das sind so circa 10 Kilometer und ich nehme mir vor erst einmal diese Schleife zu laufen als Test. Wenn es schief geht, dann komme ich wenigstens zum Campingplatz zurück. Zelt und Co bleiben hier, ich nehme nur das nötigste im Daypack mit. Endlich mal richtig Ultraleicht! Ich gehe bereits gegen 7 Uhr los! 

Man quert den Fluß und im weiteren folgt der Weg einer großen ehemaligen Flußschleife. Davon gibt es mehrere hier in der Gegend, aber hier kann man das besonders gut sehen. In der Mitte eine Hügel, dann niedrigeres Land drumherum, außen dann wieder Hügel. Die Landschaft ist offen, es ist das erste Mal, dass ich für längere Zeit an landwirtschaftlich genutzten Flächen entlang laufe. Ich scheuche ein Reh im Maisfeld auf, und begegne ein paar Kühen auf einer Weide. Das ist auf dem ganzen Trip das einzige Weidevieh was ich sehen werde. Ansonsten sind es hauptsächlich geschotterte Feldwege. Ich bin nicht der schnellste, aber komme an sich gut voran. Die Beine machen wieder was sie sollen! Der Einbruch und die Schmerzen am Vortag kommt mir immer rätselhafter vor. 

Am Ende geht es wieder bergauf und in den Wald. Gegenüber von Neckargerach ist mal wieder eine Burgruine (welch Überraschung). Ich bin von der Größe der Anlage überrascht, vom höchsten Fenster aus hat man eine gute Aussicht auf den Ort. Es gibt auch zwei Grillplätze, auf einem Tisch liegt eine Klopapierrolle einsam herum. Trail-Magic? Anschließend gehts über einen steilen Pfad wieder herunter zum Neckar, wo ich mich dann wieder Richtung Campingplatz aufmache. Erst noch einen Abstecher zum Supermarkt und gegen 11:30 sitze ich wieder am Zelt und habe ein ausgiebiges Mahl.

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(wird fortgesetzt) 

 

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Tag 4 Fortsetzung

Die nächsten Stunden verbringe ich auf der Luftmatratze im Schatten liegend. Das ist ja fast wie Urlaub hier! Aber es ist Sommer und die Tage sind lang und die Nächte kurz - da ist noch viel Zeit und so beschließe ich noch den Rest der abgebrochenen Etappe zu laufen. Meine Beine tuns ja wieder, es gibt eine neue Blase an der rechten Ferse, aber das soll mich nicht aufhalten. Und so packe ich das Daypack wieder und steige wieder zur Burgruine auf, wo ich den Trail vormittags verlassen habe. 

Es geht den Rest des Tages fast nur durch Wald. Hier zunächst wieder auf weiten geschotterten Wegen. Der Wald ist aber schön und einsam. Mir begegnet ein einzelner Trailrunner. Auf dem Bergrücken gibt es eine tolle Blumenwiese.

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Irgendwann macht der Weg einen Abzweig und plötzlich läuft man einen fast unbefestigten Pfad, direkt neben einem Bach. Fast schön völlig untypisch für den Steig, aber das ist mir ganz recht. Die Karte verät auch, dass das ganz bewußt mitgenommen wird. Doch die breiten Wege kommen bald wieder. Der Trail macht hier einen Schlenker nach Neunkirchen, eindeutig nur um den Ort an den Weg anzubinden. Im Sinne der Gastgeber ist das bestimmt, aber ein Blick auf die Karte sagt mir dass ich locker 1-2 Kilometer spare, wenn ich einfach gradeaus gehe. So mache ich es auch. 

Die Strecke biegt irgendwann nach Norden ab, und führt relativ hoch am Hang entlang. Es gibt Warnschilder, man betrete nun einen "alpinen" Abschnitt der besonders anspruchsvoll ist. Oh! Es sind besondere Rettungszonen ausgeschildert und Pfeile zum nahegelensten Rettungspunkt. Aber mal ganz ehrlich: Das ist dann doch übertrieben. Ja, der Weg wird etwas rauher, enger, man muss mal über nen Stein steigen (ich sage bewußt nicht klettern). Und an einer Stelle muss man sogar dieses gewaltige Gewässer queren:

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Ist aber natürlich ein toller Teil der Strecke! Aber unter alpin stelle ich mir dann doch was anderes vor! Dieser Teil endet ganz unerwartet an einer Burgruine! Wer hätte das gedacht? Auch hier kann man wieder hinauf steigen. Die Mauer ist schon beeindruckend und man ist hoch über dem Neckar. Dummerweise hat niemand in den letzten paar hundert Jahren die Bäume gestutzt, so dass die Fernsicht leider nicht nach unten reicht.

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Dann geht es bergab wieder zum Wehr, wo ich tags zuvor abgebrochen habe. Ich folge wieder dem Fluß zur S-Bahn, diesmal ohne vom Hund erschocken zu werden. Gegen 20 Uhr treffe ich wieder am Campingplatz ein. Es sind mehr Gäste geworden, eine Jugendgruppe und ein paar Leute mit Wohnmobilen. Wirklich stören tun sie mich aber nicht. Ich genieße den Rest der Einkäufe des Morgens während es dunkel wird. 

(wird fortgesetzt)

 

Bearbeitet von MarcG
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  • 2 Wochen später...

Tag 5 Neckargerach / Neckarzimmern (ca. 20 Km)

Von innen betrachte ich die Mengen an Ameisen die über das Zelt laufen und habe einen unverständlichen Spass daran sie mit einem Fingerschnipp gegen das Zelt durch die Luft fliegen zu lassen. Man fragt sich fast, um die Tiere zurückkommen um noch einen gratis Flug zu genießen. Daneben wundere ich mich darüber dass es im Zelt auf der einen Seite einen ganz leichten Hauch von Kondensation gibt, auf der anderen aber nicht. Sorgsam packe ich meinen Rucksack, sortiere schon einige unnötige Kleinigkeiten aus und mache mich auf den Weg Richtung Ortsmitte.

Ich komme nicht weit. Ich komme kaum vom Campingplatz runter als mich Schmerzen an der rechten Ferse stoppen. Auf einer Bank mache ich die Entdeckung dass es nicht die Blase von gestern ist. Vielmehr hat sich irgendwie direkt daneben eine weitere Blase gebildet. Unter dem Blasenpflaster! Sie ist groß und sitzt auch so dass es immer weh tut. Uff. Ich versorge das ganze nochmal und muss mir im Folgenden angewöhnen anders aufzutreten. Der Tag geht schonmal nicht gut los. 

Supermarkt und Bäcker versorgen mich mit Frühstück und ich gehe zum Bahnhof, an dem die Strecke ganz offiziell vorbei führt. Vor der Überführung der Gleise entdecke ich auf einmal eine Markierung für den Katzensteig. Die hatte ich an Tag 3 ja vergelblich gesucht. Irgendwie komme ich mir jetzt schon verarscht vor.

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Der Frust ist aber auszuhalten, liegt doch mit der Margarethenschlucht ein absolutes Highlight vor mir. Etwas hinter dem Ort hat sich ein Bach einen steilen Weg in Richtung Neckar gesucht. Der Trail führt immer wieder über das Flußbett, das man gefühlt ein Dutzend Mal quert. Dann muss man an den Seiten immer wieder steil aufsteigen. Der ganze Weg ist mit einem Seil gesichert. Klettern würd ich es nicht nennen, aber ein paar Mal habe ich mich schon am Seil hochziehen müssen. Schöne Strecke! 

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Oben angekommen geht es erstmal durch Wald und Felder. Relativ unspektakulär. Vom Ausblick aufs alte Kernkraftwerk mal abgesehen. 

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Ich überhole eine andere Wanderin kurz bevor ich mich an einer Hütte zu einer Pause hinsetze. Hier sind auch Grillplätze, es gibt sogar Toiletten! Die Dame trifft ebenfalls hier ein und wir kommen ins Gespräch. Sie schaut sich die Route an, denn sie will mit einer Gruppe ein paar Tage später hier entlang. Sie kennt sogar die Stelle an der ich mich am ersten Tag verlaufen habe! Sie zieht vor mir weiter.

Nach meiner Pause geht es weiter durch den Wald, irgendwann aber auch wieder steil bergauf. Ich ertappe mich schon wieder dabei dass man einen Aufstieg quasi geradeaus berghoch hat. Die zivilisatorische Errungenschaft der Serpentine ist hier wirklich unbekannt. Erstaunlich ist, dass es den Leuten hier schon klar ist, wie anstrengend das ist. Es stehen mindestens 3 Bänke an dem kurzen Aufstieg für Leute die pausieren müssen. Immerhin hat man von oben einen schönen Blick über das Neckartal. Der Weg führt oben über eine Ebene, auch mal wieder an Feldern entlang. Es lässt sich ganz gut laufen, aber mein Fuß macht schon die ganze Zeit Ärger. Es geht wieder in den Wald und ich schaffe es mal wieder eine Abzweigung nicht zu finden. So steige ich in den nächsten Ort ab, wo ich mich dank Google orientieren kann. So finde ich einen schmalen Pfad der mehr oder weniger parallel zur Strecke verläuft. Er ist ziemlich zugewachsen, eng, führt am Abhang entlang. Und ich muss hoffen in keine Sackgasse zu laufen. Aber ich habe Glück: Am Ende treffe ich wieder auf den Neckarsteig, der nun nach Mosbach absteigt. Die Strecke führt zwar nochmal hoch, aber ich gehe einfach geradeaus ins Ortszentrum. Ich brauche eine Pause.

Hier ist die Streckenführung endlich mal gelungen! Man landet direkt in der Fußgängerzone, und so finde ich einen Rastplatz unter einem großen Baum am Kirchplatz. Ein Eis fürs Gemüt und eine Pause für den Fuß. Ich sitze eine ganze Zeit hier bis ich mich wieder zusammenreißen kann und weiter laufe. Es sind noch circa 8 Kilometer bis zum nächsten Campingplatz. Durchhalten. 

Aus dem Ort geht es zuerst an einem Brunnen entlang, dann wieder bergauf. Mit kurzen Ausnahmen geht es nur durch Wald. Einzige Besonderheit an dem Abschnitt ist die Gedenkstätte für die Badener Juden die sich auf dem Gelände einer Kirchenfortbildungseinrichtung befindet. Anschließend geht es fast nur bergab bis Neckarzimmern. 

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Während der Steig nach links abbiegt, kann ich in der Entfernung rechts den Campingplatz sehen. Endlich! Der Checkin ist einfach, es gibt kalte Limonade und sogar Wlan. Das ist der einzige Platz wo tatsächlich eine größere Anzahl Gäste zu sehen ist. Eine Gruppe sitzt an einem langen Tisch, ein paar Biker, ein Franzose der bei starken Wind alles versucht um seinen Kocher ans laufen zu bekommen. Ich dusche, ruhe, nutze das Web und nutze das Restaurant fürs Abendessen. Wieder einmal geht es früh ins Bett. 

(Wird fortgesetzt)

Bearbeitet von MarcG
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Tag 6 - Neckarzimmern - Neckarzimmern Bahnhof.

An sich steht die letzte Etappe heute an. Es sind so 20 Kilometer bis zum Ende des Trails und dann wenn ich will noch weiter bis Heilbronn. Auf dem Weg in den Ort komme ich an einem Schild vorbei. Es sagt Bahnhof 0,5 Kilometer und Heilbronn 30 Kilometer. Was soll es werden? Mir tut der Fuß immernoch genau so weh wie tags zuvor. Ich steht vor der Entscheidung: Zusammenraffen und weiterlaufen oder abbrechen? Ich bin ziemlich sicher dass ich das schaffen kann, aber ich bin auch sicher dass ich den ganzen Tag keinen Spaß haben würde. Und sogar der langsame Einheimische mit Hund geht schneller als ich. Das hier ist Urlaub und es fühlt sich gerade gar nicht danach an. Ich entscheide mich zum Bahnhof zu gehen und den Zug nach Heilbronn zu nehmen. 

Dort nimmt mich ne Freundin in Empfang und so verbringe ich die nächsten Tage in der Stadt und gebe meinem Fuß die nötige Pause. Außerdem finde ich noch eine Zecke die sich bei mir eingeschlichen hat. Es wird kurzer Prozess gemacht. 

Da ich den Trail aber beenden möchte, nehme ich mir vor die fehlende Strecke auf dem Heimweg zu laufen. 

(wird fortgesetzt) 

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Tag 8 Bad Wimpfen - Neckarzimmern (20 Km)

Zwei Tage Pause in Heilbronn haben den Füßen gut getan. Mit der Bahn braucht man nicht lange nach Bad Wimpfen - dem südlichen Start/Endpunkt des Neckarsteigs. Im auffallenden Kontrast zum anderen Ende in Heidelberg finde ich hier sofort das Hinweisschild, ist es doch unübersehbar am Bahnhof angebracht. Der Steig führt nun für eine relativ lange Zeit parallel zum Fluß, zunächst auf einem Trail der etwas oberhalb liegt und sich ein wenig wie ein Tunnel anfühlt, ist er doch vom Vegetation umschlossen. Irgendwann wird das Gelände offen und der Weg liegt mehr oder weniger direkt am Ufer. Weg ist für diesen Abschnitt aber ehrlich gesagt das falsche Wort. Es ist ein Stück abgemähte Wiese. An meinen Schuhen schleppe ich Unmengen nasses Gras mit, es lässt sich nicht gut laufen. 50 Meter weiter läuft auch ein ausgebauter Radweg, irgendwie wirkt die Streckenführung etwas erzwungen. Seltsam ist auch dass die Karte und Streckenbeschreibung von der historischen Altstadt von Bad Wimpfen schwärmen - der Weg aber vom Bahnhof direkt an den Fluß und geradewegs aus der Stadt führt. Nur im Rückblick kann ich erahnen was ich verpasse.

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Nach ein paar Kilometern am Fluß biegt man links ab, durchquert das Örtchen Heinsheim und steigt auf zu einer alten kleinen Kirche und dann weiter über eine offene Hochebene. Die Sonne scheint und man ist wirklich lange auf freier Strecke unterwegs. Das ist der einzige Tag an dem ich wirklich Sonnencreme aufgetragen habe. Zwischendurch ist der Steig nicht durchgehend gekennzeichnet, sondern man findet nur ein Schild auf dem steht "In 650m rechts" - ahja. Ich folge dem Weg und biege am als es geradeaus nur noch einen Golfplatz gibt. So läuft man einige Kilometer über Felder. Das nächste Highlight ist der jüdische Friedhof den man passiert. Kurz danach geht es wieder in den Wald und zur Burg Guttenberg. Hier habe ich einen schönen Blick über das Tal und kann den Rest der Etappe fast vollständig sehen. 

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(wird fortgesetzt)

 

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Tag 8 Fortsetzung

Es geht über den Fluß nach Gundelsheim. Hier wird die historische Altstadt voll mitgenommen. Am Weg liegt ein Cafe mit Schokoladenmanufaktur. Das einzige was dem Wetter angemessen ist war allerdings ein Schokoladeneis (sehr sehr lecker!). Vorbei am örtlichen Schloß (die Dinger stehen hier echt überall) geht es wieder aufwärts auf die Hochebene, diesmal auf der anderen Seite. Auch hier gibt es wieder alte Kirchen und Gehöfte bevor man durch Felder weitergeht. Auch mal längere Zeit auf Asphalt, aber das fällt nicht weiter auf. Die offene Landschaft bietet immer etwas zu sehen. Anschließend führt der Weg wieder abwärts und näher am Fluß entlang. 

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Vor Neckarzimmern liegt noch die Burg Hornberg. Am Fuß des Berges biegt der Weg auf einmal nach rechts ab und man macht eine weite Schleife landeinwärts. Grund dafür ist eine Anlage der Bundeswehr. Hier gibt es unterirdische Stollen und es wundert einen schon auf einmal ein Schild "militärisches Sperrgebiet" zu sehen. Der offizielle Steig führt außen an der Burg vorbei, aber ich nehme die Route die mich durch die Vorburg und die darunter liegenden Weinberge direkt zum Bahnhof führt. Damit ist der ganze Steig gelaufen und mein Abenteuer beendet. 

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Naja. Die Bahn verlängert das Abenteuer noch dadurch dass der erste Zug ausfällt, was doof ist, wenn in einem so kleinen Ort nur einmal pro Stunde überhaupt einer fährt. Später darf ich dafür dann den ICE ohne Aufpreis nehmen und so komme ich nur mit 40 Minuten Verspätung zu Hause an. Immerhin. 

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Fazit:

Schöner Steig, hat Spass gemacht. Die Strecke gefällt, doch einiges an naturbelassenen Wegen, natürlich auch viel Forstwege - so ist das in Deutschland nunmal. Aber es gibt an sich keine Etappe die doof war. Anfang vor allem auch ne Menge Höhenmeter. Die Streckenführung in den Ortschaften könnte glaube ich manchmal etwas eleganter sein. Aber das war nicht entscheidend. Wer mehr Zeit hat, kann bestimmt auch noch schön die ganzen Burgen, Museen und Städte besichtigen. 

Ausrüstung hat alles gut geklappt. Hätte auch noch ein paar Dinge weglassen können. Etwas unzufrieden bin ich mit der Kamera, aber das ist einfach ne alte Kompaktkamera. Mal sehen ob ich nächstes Mal mehr mitnehme. 

Wetter war super! Einen halben Tag Regen, sonst überwiegend schönes Wetter mit gemäßigten Temperaturen. Und leer war es! Man erwartet ja grade bei etablierten Wegen einiges an Publikum - ich war oft alleine unterwegs. Stealth-Camping wäre bestimmt auch möglich gewesen. Aber ich habe die Campingplätze nicht bereut. So ne Dusche ist ja schon was angenehmes.

Was ich verbessern muss ist auf meine Füße zu hören. Der Einbruch an Tag 3 ist mir irgendwie immernoch rätselhaft, kann ich aber mit leben. Das mit den Blasen hinterher war aber bestimmt vermeidbar. 

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Schöner Bericht. Viele Dank!

Hab jetzt bei meiner ersten Tour am 3. Tag auch einen Einbruch gehabt. Muss aber auch sagen, dass ich nicht sportlich bin und 20 kg zu viel wiege. Jedenfalls war mein Fuß irgendwie fertig. Keine Ahnung wie ich das beschreiben soll. Meine Blasen waren kein Problem. Auch der Restliche Körper war noch fit. Nur der Fuß war irgendwie erschöpft. Vom Gewicht des Gepäcks war ich ähnlich wie du unterwegs. Hab mir fürs die nächste Tour vorgenommen vorher schon größere Tagestouren zu machen um zu trainieren (werd ich wahrscheinlich eh nicht machen) oder nach 2 Tagen eine Pause einzulegen.

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Schöner Bericht, das finde ich auch. Danke!

Zwei kleine Gedanken, die dem keinen Abruch tun sollen:

Deinen "Irrungen und Verirrungen" könnte vielleicht ein GPX-Track auf dem Smartphone (oder wenigstens eine OSM-Karte auf demselben) abhelfen. *

Der "Einbruch" am dritten Tag ist wohl nicht so untypisch. Ich meine, mal gelesen zu haben, dass im alpinen Bereich der dritte Tag statistisch der unfallträchtigste ist. Wir haben dieses Jahr am dritten Tag deshalb – und weil die ersten beiden Etappen recht anspruchsvoll waren – geplant einen Ruhetag eingelegt; und der hat gutgetan!

Es gibt aber auch den Ansatz, das über vorsichtig anfangen zu umgehen: am 1. Tag 50%, am 2. Tag 70%, am 3. Tag 90% der angestrebten Tagesleistung gehen. Das kann man dann sogar im Sinne eines Trainigsplans fortsetzen: am 4. Tag 70%, am 5. Tag 90%, am 6. Tag 110% – you get the idea …

Insgesamt hast Du aber ohnehin für Dich das richtige Maß zwischen Durchbeißen und Gutseinlassen gefunden :-)

Gruß

stoeps

 

* Ich komme darauf, weil Du an einer Stelle schreibst, Du habest in den Ort gehen müssen, um dich mit Google(Maps) orientieren zu können. GoogleMaps hat die prinzipielle Schwäche, abseits der Straßen nicht viel anzuzeigen (IMHO). OSM hat da wesentlich bessere Karten zu bieten.

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Ich habe auch eine GPS App, aber in der Situation stand ich schon neben einem Straßenschild und da war Google das schnellste und naheliegenste. Und so war dann auch ganz klar, dass ich in den falschen Ortsteil abgestiegen war, und in welche Richtung ich mich halten sollte. Klar ist Google Maps nicht backcountry-tauglich, aber davon war ich auch weit entfernt. 

Diese "der dritte Skitag ist der gefährlichste" Sache wurde mir auch immer wieder erzählt, habe aber ebenso mal gelesen das sei statistisch nicht signifikant. Die eigene Erfahrung deckt das auch nicht, und ich habe doch sehr sehr viel Zeit auf Skiern verbracht. 

Aber fürs nächste Mal ist auch angedacht in den Tagen direkt vorher auch noch einige Kilometer zu laufen. Mal sehen wie ich das in der Praxis umsetzen kann. 

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  • 2 Jahre später...
vor 21 Minuten schrieb iinxx:

Hi, möchte den Neckarsteig demnächst gehen. Wie sieht es mit der Wassersituation aus? Muss man viel mitschleppen oder gibt es genug Versorgung? Braucht man einen Wasserfilter?Ich weiß, der Beitrag ist schon älter, aber vielleicht schaut ja doch jemand rein.

Hallo,

ich denke mit der Wasserversorgung sollte es kein Problem sein.Du kommst jeden Tag durch einen Ort, wo es Brunnen, Cafes, Friedhöfe, etc gibt. In der ersten Etappe der Brunnen am Hohlen Kästenbaum ist seit einigen Jahren still gelegt, aber nach der Himmelsleiter kannst Du oben an der Bergbahnstation nochmal Deine Wasserflasche auffüllen( WC). Sicherheitshalber würde ich immer 1 l Wasser mitnehmen, je nach Hitze. Bäche gibt es auch auf der Strecke.

Gruß und viel Spaß

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Hi,

Ich bin ja immer von Campingplatz zu Campingplatz gelaufen, da konnte ich mich täglich versorgen. Aber die liegen ja auch nicht in der Pampa, andere Quellen wären also auch da gewesen (Supermarkt, Restaurant, öffentliche Toiletten). Neben den besuchten Städten gab es immer auch noch weitere Ortschaften durch die es gegangen ist. Mehr als zwei Liter muss man also sicher nicht mitnehmen (außer es ist sehr heiß). Den einen oder anderen Bach gab es auch. Aber ich glaube, darauf habe ich damals gar nicht zurückgegriffen. Würde ich heute aber bestimmt machen. Filter würde ich nutzen, aber ich war erstaunt wie wenig Tierhaltung ich gesehen habe, das ist mir richtig aufgefallen. 

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  • 3 Jahre später...

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