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Ultraleicht Trekking

Windjacke mit Kapuze für 80g


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Eine Windjacke stand bei mir schon länger auf dem Programm, jetzt konnte ich endlich zur Tat schreiten. Nachdem ich vor einiger Zeit schon ein Windshirt mit 1/2 Reißverschluss genäht hatte, wollte ich jetzt wirklich eine Jacke und vor allem auch eine Kapuze. Außerdem sollte diese Jacke als Prototyp für eine etwaige Apex Jacke nach demselben Schnittmuster dienen.

Die Jacke:

  • wiegt 79g
  • ist komplett aus Pertex Quantum mit 35g/m2
  • hat einen YKK 3C Reißverschluss
  • hat eine Kaputze, unter die auch noch eine Mütze gut passt

Hier erstmal ein paar Bilder:

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Die Kaputze schließt oben schön dicht ab.

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Auch ein Fleece passt noch gut drunter.

 

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Packmaß und Gewicht (der klassische Apfel wurde leider kurz zuvor gegessen :shock:).

 

 

Herstellung der Jacke/"Anleitung":

Grundsätzlich ist eine Jacke nicht schwer zu nähen. Knifflig ist nur das Schnittmuster richtig anzupassen, finde ich. Deswegen ja auch diese Jacke, da ich das Schnittmuster noch nicht kannte und es erst ausprobieren wollte, bevor ich mich an eine Apexjacke wage.

Folgendes habe ich verbraucht:

  • 80cm YKK 3C Reißer, teilbar
  • ca. 1,8m Pertex Quantum (ich würde einfach 2m bestellen, dann hat man Reserven falls man was korrigieren muss, so wie ich)
  • ca. 1m elastisches Einfassband
  • Microtex Nadeln & Alterfil Garn
  • dieses Schnittmuster

Das Schnittmuster war vielleicht nicht perfekt gewählt. Ein Anorak wäre vielleicht besser gewesen, da wohl alles etwas weiter gewesen wäre. So musste ich doch recht viel selbst anpassen.

1) Schnittmuster ausdrucken und alles zusammenpuzzlen. Ganz schön nervig. Ich habe erst die Einzelteile ausgeschnitten und dann mit Tesa alles zusammengeflickt:

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Anschließend alles auf das Pertex übertragen, dabei daran denken, dass man z.B. die Ärmel und die Vorderteile (da nicht symmetrisch) einmal wendet.

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Hier sieht man u.A. auch die Teile für die Kaputze. Die habe ich zwar genäht, aber das hat mir so missfallen, dass ich noch eine eigene entworfen habe. Dazu später mehr.

 

2) Alle Einzelteile zusammennähen mit französischen Nähten. Das ist insbesondere bei Pertex hilfreich, da es extrem fusselt. Außerdem sollte man beim Nähen von Pertex darauf achten, dass man die Fadenspannung wirklich sehr gering wählt, weil der Stoff eben auch sehr dünn ist. Sonst kräuselt sich die Naht unschön. Bei meiner Nähmaschine hatte ich die Oberspannung auf Stufe 2 von 9. Für die französische Naht zuerst zwei Teile mit den Innenseiten aneinanderlegen und so kantennah wie möglich absteppen. Anschließend wenden, sodass die Außenseiten aneinanderliegen und etwa 1cm neben der Kante absteppen:

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 So siehts dann von innen aus, und so von außen:

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An den belasteten Nähten kann man zusätzlich noch den Stoffüberstand der Naht nochmal ansteppen:

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So siehts dann von draußen aus:

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Bei den runden Nähten, wie z.B. an den Ärmeln habe ich nur französische Nähte benutzt, da das Ergebnis sonst nicht so schön aussieht und hier die Belastung nicht allzu hoch ist.

 

3) Elastische Einfassbänder an die Ärmelbünde nähen. Dies muss unter Zug passieren, und man sollte vorher mal das Einfassband probemäßig ums Handgelenk legen, um zu gucken, wie viel Spannung man drauf haben möchte:

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Am besten hier einen Zickzackstich benutzen. So siehts an der fertigen Jacke aus:

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4) Kapuze: dafür habe ich mir den Schnitt meiner Cumulus Climalite kopiert, da die Kapuze des Schnittmusters viel zu eng war. Dafür einfach auf Papier gelegt und die Nähte grob nachgezeichnet, dann noch eine Nahtzugabe dazu. Den Umfang der Jacke am Hals sollte man natürlich an den Umfang der Kapuze am Hals anpassen, damit die Längen übereinstimmen für die Naht. Ich habe ganz simpel einen Faden genommen und so den Umfang der Jacke am Hals ermittelt.Das Ergebnis sieht so aus:

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Das runde Seitenteil natürlich zweimal (wenden!) ausschneiden und alles per französischer Naht verbinden. Dann alles oben an den Hals rannähen, wieder französische Nähte.

 

5) Reißverschluss: erstmal die Stoffkante einmal nach innen umschlagen und absteppen. 1/2cm oder weniger reicht vollkommen, das dient nur dem Verhindern des Ausfransens beim fertigen Reißverschluss. Dann für den Reißer zunächst die Außenseite des RV auf die Außenseite der Jacke legen (so dass die Zähne vom Reißverschluss von der Stoffkante wegzeigen!) und von unten nach oben absteppen, ungefähr auf der kleinen "Linie" auf dem RV:

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Anschließend wenden und nochmal drübernähen, danach kann man oben den überschüssigen Reißverschluss einfach abschneiden. Damit der Schieber nicht raus kann, einfach ein paar mal am oberen Ende des RV hin und her nähen. Danach kommt auch noch das Einfassband der Kapuze drüber.

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So siehts dann fertig aus:

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Von innen, und von außen:

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Als letztes muss man nur noch das elastische Einfassband an die Kapuze nähen. Hierbei auch ein Stück Einfassband über das RV Ende nähen, was den Schieber zusätzlich gegen rausschieben sichert. Optional kann man unten am Bund auch elastisches Einfassband vernähen, oder man säumt und fügt noch einen kleinen Kordelzug hinzu.

Fertig ist die Jacke!

 

Bearbeitet von Lightlix
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Schön dokumentiert, danke. :-P

Mir gefällt an der Kapuze, dass die runter geklappt bei voll geschlossenem Reißverschluss einen Halsabschluss bildet (bei offenen Reißverschluss aber natürlich normal getragen werden kann).

Dafür muss die Spannung natürlich genau passen.

  • Hast du den Halsumfang als Maß für die Vorspannung des Einfassbandes benutzt, analog zu den Ärmelbündchen?
  • Ist das bei längerem Tragen in dieser Form noch angenehm?
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vor 3 Stunden schrieb crelm:

Warum ist auf bauchhöhe eine Naht? Hätte man die Teile für den Korpus nicht stattdessen einfach länger machen können?

Gutes Stichwort. Erstmal ist das aber Hüfthöhe, so riesig ist mein Bauch jawohl nicht :D

Ich meinte ja, das Schnittmuster musste ich etwas anpassen, obwohl ich schon die zweitgrößte Größe gewählt hatte (52). Konkret waren das die Kapuze, die Ärmel und eben der Hauptteil. Daher würde ich für alle, die das Schnittmuster auch benutzen, folgende Modifikationen empfehlen, um eine durchschnittliche Größe (175cm, 78kg) zu bekommen:

  • die Ärmel 15cm länger und 5cm breiter. Hierbei natürlich nur die Maße am Handgelenk ändern, nicht an der Schulter, sonst passt der Ärmel ja nicht mehr an den Hauptteil.
  • Vorder-, Rück- und Seitenteile 10cm länger. Da das ja eigentlich ein Pulli ist, soll der wohl nicht so lang sein. Aber gerade bei einer Jacke finde ich es angenehm, wenn die mindestens bis zur Hüfte geht.
  • Kapuze von vorneherein selbst machen. Die Kapuze des Schnittmusters besteht aus 5 Einzelteilen, allein das ist echt nervig und irgendwie auch einfach nicht notwendig. Außerdem ist die Kapuze viel zu klein um da noch ne Mütze oder eine Fleecekapuze oder so drunterzubekommen. 3 Teile für eine Kapuze, also Seite, Mitte, Seite sind vollkommen ausreichend.
vor 3 Stunden schrieb Stromfahrer:
  • Hast du den Halsumfang als Maß für die Vorspannung des Einfassbandes benutzt, analog zu den Ärmelbündchen?
  • Ist das bei längerem Tragen in dieser Form noch angenehm?

Nein, den Halsumfang zu nutzen würde ja wenig Sinn ergeben. Das Einfassband kommt ja schließlich auch an die Kapuze und nicht an den Hals. Ich habe einfach die Jacke im fast fertigen Zustand, also mit RV angezogen, zugemacht, und dann geguckt, wie lang das Einfassband im ungespannten Zustand sein darf, damit ich noch gut rausgucken kann.

Ich glaube nicht, dass das unbequem wird. Das Einfassband ist lang genug, als dass es nicht gespannt ist, wenn man die Kapuze abgesetzt hat aber trotzdem den Reißverschluss ganz zu.

Bearbeitet von Lightlix
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Super gemacht!

Ich find die Jacke ist echt schön geworden!

Eine windjacke möchte ich auch noch nähen!

Danke auch für die Mühe bei deinem ausführlichen posting!

Wie hast du es geschafft die Teile 

Torso - kapuze

Torso - ärmel (also schulterbereich)

genau und ohne dass der eine Umfang vom anderen abweicht zusammen zu nähen?

-ich meine es kann ja leicht passieren dass sich diese umfänge durch zuschnitt und nähte leicht unterscheiden?

 

Lg ben 

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Hallo Ben,

das ist kein großes Problem, solange die Längen so halbwegs übereinstimmen. Besser ist natürlich wenn der Ärmel im Zweifel etwas länger ist als der Hauptteil, dann kann man das überstehende Stück immer noch kürzen. Ansonsten verschwinden alle Unsauberkeiten des Zuschnitts aber auch in der französischen Naht. Hier kann man natürlich auch sehr gut noch selbst anpassen, und z.B etwas mehr Stoff in die französische naht "quetschen", wenn was zuviel ist. 

Dafür fand ich aber so ein fertiges Schnittmuster sehr angenehm, da hier von vornherein alle Nähte zusammen passen. Die alle gleich lang zu kriegen ist sonst echt schwer.

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Anlässlich @rina27's Frage zu der Kapuze, hier nochmal ein genaueres Schnittmuster, einen Scanner habe ich leider nicht. Die Kapuze habe ich tatsächlich nochmal etwas kleiner gemacht, das habe ich im Bericht total vergessen. Das hier ist jetzt die Größe, die auch auf den Bildern zu sehen ist und unter die gut noch eine Mütze passt.

Ich würde empfehlen, das Mittelteil lieber erstmal 4 oder 5 cm länger zu machen, damit man dann den überstehenden Stoff abschneiden kann. Außerdem empfiehlt es sich, die Kapuze sehr gut mit Nadeln am Hauptteil zu fixieren, bevor man näht, um zu sehen, ob die beiden Längen am Hals übereinstimmen, bei mir war das einen Tick zu viel an der Kapuze. Dann mittig positionieren und überstehenden Stoff am Ende einfach abschneiden. Jetzt die Maße, damit müsste man das ganz gut hinbekommen:

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Mittelteil:

  • a=20,5cm
  • b=59cm
  • c=13

Seitenteil:

  • a=21cm
  • b=14,5cm
  • c=26,5cm
  • d=12cm
  • e=12cm
  • f=24cm
  • g=6cm

Das beinhaltet bereits ca. 1,5cm Nahtzugabe.

Bearbeitet von Lightlix
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