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Ultraleicht Trekking

Ein Rucksack - diesmal mit Sack


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Heute möchte ich euch einen Mammut-Rucksack vorstellen.

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Na gut, ihr werdet es schon erraten haben, natürlich stelle ich keinen Markenrucksack im MYOG-Unterforum vor - nur die Schnalle stammt von Mammut.

Inspiriert von den vielen Rucksackvorstellungen hier im Forum habe ich mir für Wanderungen mit etwas mehr Gepäck nach meinem "Ruck ohne Sack" meinen ersten „echten“ UL-Wanderrucksack genäht.

Der Rucksack sollte:

  1. auf den Transport einer ungekürzten 14mm dicken Evazote-Matte ausgerichtet sein
  2. möglichst vielseitig verwendbar sein, insbesondere in Hinblick auf unterschiedliche Volumina
  3. ein Testobjekt für verschiedene Ideen sein

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Da @Barbarix mit 90g-Silnylon gute Erfahrungen gemacht hat, Extremtextil diesen Stoff als gut geeignet empfahl und die Stoffprobe auch sehr vielversprechend wirkte, entschied ich mich dafür als Rucksackmaterial. Vom hier bei mehreren Personen beliebten 90g-Zeltbodenstoff riet mir Extremtextil übrigens ab, dazu Martin Gaebert:

Zitat

„Den Zeltboden empfehle ich für Rucksäcke nicht so gerne, da ich dort einen Stoff mit höherem Stoffanteil besser finde, da dieser die Abriebfestigkeit erhöht. Wenn die Wasserdichtigkeit wichtiger ist, geht der Zeltboden natürlich auch."


Im französischen Nachbarforum hat sich jemand die Mühe gemacht, verschiedene dünne Stoffe auf Reißfestigkeit und Dichtigkeit zu testen. Das 90g-Silnylon ist wahnsinnig reißfest, dazu günstig, wasserdichter als das Diamond-Ripstop Nylon, es kann keine Beschichtung abblättern etc. Der Stoff hat also viele Vorteile.

Herausgekommen ist eine bunte Mischung vieler Rucksackkonzepte aus dem Forum mit einigen eigenen Ideen. Das Gewicht liegt bei 348g (315g + 33g Hüftgurt), wobei mit 30cm Breite, 15cm Tiefe und 90cm Höhe inkl. der Außentaschen allermindestens 40l Volumen zur Verfügung stehen.

Von @schwyzi habe ich mich zu verstellbaren und austauschbaren Gummizügen in den Außentaschen inspirieren lassen, wobei ich meine etwas versteckter, dafür aber aufwändiger, angebracht habe. Mit den verstellbaren Gummizügen kann die Seite mit der Trinkflasche komplett locker bleiben, sodass sich die Flasche unkompliziert beim Laufen verstauen lässt, während der Gummizug der anderen Seitentasche zugezogen ist und Zwischenmahlzeiten und insbesondere die leeren Tüten davon sicher verstaut sind.

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Ja, weder die Cyberian Tanka, noch das aufgenähte Druckknopfteil sind optimal, aber ich hatte sie halt noch da.

Von @micha90 abgeschaut sind die doppellagigen Schulterträger aus 3mm-3D-Netz, wobei Micha sie auf links nahm, damit sie weniger scheuern. Warum auch immer befolgte ich diesen Rat nicht und musste aufgrund kratziger Kanten den Tragekomfort schmälerndes Einfassband annähen.

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Von @HAL23562 stammt die Idee der Modularität, in meinem Fall dem abnehmbaren Hüftgurt, wobei ich statt Plastikknebel den oberen Teil von Werbekulis nutze. Damit lässt sich der Beckengurt schnell abnehmen und die Kuli-Teile müssen nicht mit Schnur gesichert werden.

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Von @Andreas K. stammt das Grundkonzept, bspw. die Art der Schultergurtbefestigung unten, wobei das Dreieck der gleichmäßigeren Krafteinleitung bei weit unten am Rücken getragenem Rucksack wegen abgeschrägt wurde, also der Gurt das Stoffstück steiler nach oben hin verlässt (Siehe vorheriges Foto).

Insgesamt gibt es fünf verschiedene Arten, den Rucksack zu verschließen, ich wollte einfach mal ausprobieren, was für mich am besten passt. In Anlehnung an @#PackLessPlayMores englische Wortschöpfungen nenne ich den Rucksackverschluss Multi Closure Lid System. ;-)
Als Verschluss nutze ich eine Mammut-Steckschnalle, unter „Mammut Dual Adjust Side Squeeze Buckle“ in mindestens 5 Outdoor-Onlineshops und auf Ebay zu finden. Die 15mm-Steckschnallen funktionieren zuverlässig mit dem 10mm Gurtband und lassen sich nicht nur viel besser greifen als 10mm-Steckschnallen, sondern haben den Vorteil, auf beiden Seiten fädelbar zu sein. Dadurch ist es im Gegensatz zu den meisten mir bekannten Rollverschluss-Rucksäcken möglich, den Rucksack sowohl so,

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als auch so

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zu verschließen. Die Anbringung der langen Bänder an den Innenseiten der Seitentaschenränder erlaubt eine bessere Komprimierung als eine Anbringung weiter oben. Außerdem können die Bänder bei Nichtbenutzung unsichtbar in den Seitentaschen verstaut werden.
Neben den beiden Rollvarianten kann der Rucksack auch ungerollt geschlossen werden, bei hohem Inhaltsvolumen mit den (mit einer heißen Nadel durch die 1mm dicke PE-300-Versteifung durchgenähten) Druckknöpfen,

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und bei wenig Inhalt, aber dennoch Burrito, einfach nach unten gezogen.

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Ebenso kann der gerollte/nach unten geklappte Deckel mit dem Gummiband verschlossen werden.

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Wobei das so wie auf dem Foto gezeigt ungünstig ist. Besser ist es, den Tanka bis ganz oben zu schieben. Der Tanka hält nicht nur besser in der Schlaufe, statt einer Fixierung in der Mitte hat man dann auch zwei nach außen laufende Schnüre, die den Deckel besser fixieren.

Früher sind mir außen am Rucksack befestigte Socken mehrfach abhandengekommen – unpraktisch, wenn man nur ein Paar Ersatzsocken dabei hat. Daher habe ich eine Befestigung integriert, ähnlich der von Ray-Jardine-Rucksäcken, aber flexibler. Socken und andere Kleidungsstücke werden über ein Gurtband gehängt und vom zweiten fixiert (siehe 2. Foto von oben). Die beiden Bänder sind jedoch bei mir miteinander verbunden, können zur Kompression genutzt werden oder es können sperrige Gegenstände damit seitlich befestigt werden, bspw. wenn man sie nicht mehr vor und zurück führt, sondern direkt von Befestigungspunkt um den zu befestigenden Gegenstand herum zur Leiterschnalle.

Die dicke Evazote kann innen im Burrito-Style genutzt werden. Wenn damit nicht alles in den Rucksack passt oder bspw. die Matte für Pausen greifbar sein sollte, kann sie außen quer angebracht werden. Dafür gibt es eine Befestigungsmöglichkeit mit Gurtband, das schneidet im Gegensatz zu rundem Gummiband kaum in die Matte ein.

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Die beiden Gurtbänder sind übrigens absichtlich ungleich lang: So brauche ich die Riemen beim Packen der Isomatte nicht "Entfädeln", sie bleiben also dauerhaft in den Leiterschnallen. Eine lange Seite genügt.

Zum Rucksack habe ich mir eine Hüftgurttasche (22g) genäht.

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Als Stoff verwendete ich Dacron, da ich der Versuchung erlag, ein kleines Reststück bei Etex zu kaufen. Dacron ist ein mit Kunstharz fixiertes, sehr steifes Polyester-Segeltuch. Die über den Hüftgurt geschobenen Bänder sind aus Elastikband, wodurch es bspw. auch möglich ist, die Tasche über einen breiten Schultergurt zu ziehen und als Schultergurttasche zu nutzen. Die Hüftgurttasche wird an ein Stück Zeltschnur (ja, ich hätte nicht unbedingt neongelbe nehmen müssen, aber die hatte ich noch) geschlauft, wodurch sie nicht vom Hüftgurt rutscht, gleichzeitig aber im Gegensatz zum Festclipsen an am Hüftgurt befestigten Schlaufen auf dem Hüftgurt unkompliziert hin- und hergeschoben werden kann. Wenn die Hand in der Hosentasche ist stört sie seitlich und wird weiter in die Mitte geschoben, während die Tasche bei steilen Kletterpassagen, bei denen sie am Bauch stört, zur Seite geschoben wird.
Abseits der Schlaufen sind fast alle Bänder aus 10mm-Gurtband, wodurch nicht nur minimal Gewicht gegenüber breiterem Band gespart wurde, sondern auch Schnallen, Steckschließen etc. austauschbar sind.

Ich bin mit dem Rucksack inzwischen knapp 1.000km gewandert, ein Erfahrungsbericht folgt demnächst.

Bearbeitet von Wanderfalter
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Erfahrungsbericht

Fangen wir mit den Mängeln an. Zuerst einmal muss ich zugeben, den Rucksack nicht geschont zu haben. Er wog bis zu knapp 10kg, ich joggte damit Berge hinunter und dorniges Gestrüpp hat er auch nicht nur von weitem gesehen. Trotzdem hält er bis auf einige Schönheitsfehler noch.

Das Rückenteil ist seitlich mit einer doppelten Kappnaht verbunden, die meisten anderen Nähte, die den Rucksackkorpus zusammenhalten, sind dagegen französische Nähte. Für die Verbindung zwischen Rücken- und Seitenteil habe ich die erste Naht der doppelten Kappnaht nur zwischen den beiden Teilen gemacht, dann umgeschlagen, Seitentasche, Gurtaufnahmen etc. eingesteckt und die zweite Naht genäht. Da der Stoff sehr zum Ausfransen neigt, hat das nicht überall gehalten, wobei stets nur ein Stück ausriss und dann nicht weiterriss. Hier hat sich die Trinkflasche etwas mehr Platz geschaffen:

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Und es zeigte sich, dass trotz spitzwinkligem Dreieck die Belastung des unteren Teils der Trägeraufnahmen am stärksten war, denn auch hier riss der Stoff etwas aus. Die Risse kamen direkt an den ersten Wandertagen und da danach nichts mehr weiterriss bin ich mir sicher, dass das in dieser Form noch sehr, sehr lange halten würde.

Dennoch suche ich natürlich für den Nachfolger Lösungen, wie nichts durch Ausfransen ausreißen kann. @Barbarix, wie hast du das genau gemacht? Irgendjemand sonst Tipps? Ich habe mehrere Ideen. Erstens habe ich vor, mit dem Heißschneider (Lötkolben) zu schneiden. Zweitens plane ich evtl. französische Nähte statt Kappnähte zu verwenden, sodass der Stoff nicht nur "in die Kappnaht reingeschoben" wird, und dadurch mehr Stoff zwischen Schnittkante und äußerer Naht ist. Drittens werde ich den beanspruchten Stellen zwei Nähte statt nur einer Naht gönnen. Viertens werde ich natürlich die Seitentaschen größer machen, damit dort einfach weniger Belastung drauf kommt. Und fünftens werde ich noch mal überprüfen, ob der Stoff in beide Webrichtungen gleich leicht ausfranst. Macht das so Sinn?

Den 106g-Netzstoff empfinde ich im Gegensatz zu anderen Nutzern wie @hinkelstein als ausreichend stabil – wenn man den Rucksack zum Schutz gegen Mäuse in Schutzhütten aufhängt und nicht hofft, dass die Mäuse nicht auf den Tisch klettern können. Eine Maus (oder waren es mehrere?) hat nämlich ein ordentlich großes Loch in den Netzstoff gefressen und dann eine ziemlich sicher leere Verpackung eines Eiweißriegels zu Konfetti verarbeitet. Ich habe das Loch dann mit „Haushalts-Netzstoff“, also Gardine, geflickt. Das hält.

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Für scheuerintensive Stellen wie bspw. Schlaufen, durch die Elastikband geführt ist, habe ich Gurtband, für weniger belastete Stellen wie Schnallenhalterungen dagegen Grosgrain verwendet. Das hält, aber stabileres Grosgrain, bspw. wie ich es von @Andreas K. für den Trollhaus-Nachbau bekommen habe, wäre schöner gewesen. Da ich meine Stöcke manchmal seitlich am Rucksack befestigt hatte und diese auch zusammengeschoben länger sind, als der Rucksack hoch ist, bin ich auch schon mal hängen geblieben und habe die Befestigung nachgenäht.

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Nach wenigen hundert Kilometern begannen sich die 10mm-Gurtbänder der Schulterträger hell zu verfärben und langsam durch die Leiterschnallen durchzurutschen, insbesondere bei Wechsel von Belastung zu keiner Belastung, sodass ich mehrmals pro Stunde festziehen musste. Irgendwann habe ich die Bänder dann mit einer leicht zu öffnenden Schlaufe festgeknotet. Da ich wechselnde Trägerlängen mag, meine Frage: Kennt jemand eine Möglichkeit, 10mm-Gurtband so zu verwenden, dass es nicht durchrutscht? Andere Leiterschnalle? Anderes Gurtband? Falls niemand eine Lösung kennt: Hält Kordel, wie es bspw. @micha90 verwendet, dauerhaft ohne zu rutschen?

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Ein Kugelschreiber-Clip brach ab. Die Funktion ist aber nicht gemindert, höchstens durch die Gewichtsersparnis erhöht. ;-)
Das silberne Silnylon verliert seine Beschichtung an Knick- und Scheuerstellen. Auch hier nur ein optischer Mangel. Es gibt meiner Meinung nach viel schönere Farbkombinationen. Auf den silbernen Stoff kam ich nur, weil ich keine Zeit hatte, auf Stoffproben zu warten.

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Die Naht, mit der die Träger mit dem Korpus verbunden sind, löste sich an der Innenseite eines Trägers minimal, ging aber nicht weiter auf. Nach einigen Tagen ohne Lust auf Flicken habe ich dann beide Innenseiten (auch die heile) mit ein paar Stichen verstärkt, seitdem hielt es (sieht man auf dem 4. Foto von unten des ersten Beitrags). Hier werde ich also beim nächsten Mal einfach zweifach nähen.

Dass die Träger ohne Einfassband bequmer sind, habe ich ja schon im ersten Beitrag erwähnt. So sah mein Arm aus, nachdem ich den Rucksack einige Male an- und ausgezogen hatte, man sieht deutlich die von der sehr rauen Trägerkante erzeugten roten Striemen:

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Daraufhin habe ich einen Rest Einfassband um die Träger genäht, was den Komfort der Träger zwar schmälert, aber immer noch deutlich besser als Scheuern ist.

Die Beckengurttasche sieht inzwischen wirklich "patiniert" aus und die Elastikbänder sind ausgeleiert, hier ist (evtl. zusätzliches?) Gurtband besser geeignet. Außerdem hatte ich von einem harzgetränkten Stoff erwartet, dass er etwas stärker wasserabweisend ist.

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Jetzt zu den positiven Seiten.

Der Rucksack hat sich bewährt, ich habe ihn teils über mehr als 14h/50km pro Tag beschwerdefrei getragen.
Als Pfadfinder habe ich gelernt, Rucksäcke ohne Rückenpolster zu packen, wobei ich dann doch fast immer auf den Burritostyle gesetzt habe. Das Packen geht dabei einfach schneller, insbesondere wenn ich mal bei einer kurzen Pause an Ausrüstung unten aus dem Rucksack drankommen möchte. Und die Lastübertragung auf den Beckengurt funktioniert absolut fantastisch – meine 14mm-Evazote ist schon ordentlich steif.
An die Seitentaschen komme ich dran, ohne den Rucksack abzusetzen und ich bin sehr zufrieden damit, wie groß die Spanne zwischen Maximal- und Minimalvolumen ist.
Dank der Doppelriemenlösung habe ich keine daran angebrachten Kleidungsstücke verloren.

Meine Erfahrung mit klassischen UL-Rucksäcken beschränkt sich bislang auf einen GoLite Jam in M und eben diesen hier (ändert sich bald). Daher kann ich sagen, dass ich bislang noch mit keinem anderen Rucksack vom Tragekomfort und der Handhabung her so zufrieden war. Aber keine Sorge, der Nachfolger ist bereits in Planung.

 

Bearbeitet von Wanderfalter
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Das Ausfransen ist nach meiner Erfahrung generell ein Problem bei silikonisierten Nylonstoffen. Allerdings habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass die Stellen dann meist nicht weiter aufreissen. Defekte Stellen habe ich in der Vergangenheit entweder mit Silnet "verklebt" oder wenn es größere Stellen waren habe ich einfach die Stelle noch einmal vernäht bzw. enger genäht. Vor dem erneuten vernähen habe ich den Stoff auch mir Silnet "stabilisiert". Ich denke dass eine ordentliche Nahtzugabe (wie eben bei der französischen Naht) die beste Maßnahme ist.
Von dem Material bin ich übrigens nach wie vor begeistert: Extrem reißfest, ausreichend scheuerbeständig, einigermaßen wasserdicht und günstig. Was will man mehr?

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Bei meiner zweiten Hängematte habe ich meinen Ripstopnylon noch mit der Schere geschnitten und mußte zig

Nähte nachnähen, welche durch zu große Belastung ausfransten.

Seit dem schneide ich alle Kunstfaserstoffe nur noch mit dem Lötkolben und bleibe von dem Ausfransen

verschont.
Nicht umsonst schneiden alle Hängmattenprofis ihre Stoffe mit dem Heißschneider. Die Kantenfestigkeit ist ein vielfaches höher.

 

Plünnenkreuzer hat auf seiner Seite geschrieben, dass man nur dickes Gurtband nehmen sollte, da das normale

durch die Leiterschnallen rutscht. Habe ich bei meinem Rucksack gemacht und hält.

 

Gruss

Konrad

 

Bearbeitet von Konradsky
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Am 23.8.2017 um 16:55 schrieb Wanderfalter:

Hält Kordel, wie es bspw. @micha90 verwendet, dauerhaft ohne zu rutschen?

Ja tut sie! Letztes Jahr über 4500km nicht 100% optimal (3mm Polyesterkordel von ExTex, rutschte nach einiger Zeit durch)  und diesen Sommer über knapp 5000km ohne rutschen (ganz einfache Paracord, hielt bombenfest). Selbst wenn es rutscht, kann man einfach eine kleine Schleife oder einen Knoten binden und der Träger bleibt wo er ist.

schöne Grüße
Micha

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Danke für die ganzen hilfreichen Antworten.

Am 24.8.2017 um 12:24 schrieb Konradsky:

Plünnenkreuzer hat auf seiner Seite geschrieben, dass man nur dickes Gurtband nehmen sollte, da das normale

durch die Leiterschnallen rutscht. Habe ich bei meinem Rucksack gemacht und hält.

 

Leider finde ich 10mm-Band nicht in dick (stark) bei Extremtextil und bevor ich jetzt woanders suche und keine Erfolgsgarantie habe, nehme ich lieber Paracord. Oder hat vielleicht doch noch jemand Erfahrung mit einer Kombination von 10mm-Band und Schnallen, die halten? Ich finde das halt sympatisch, wenn (fast) alle Bänder aus dem gleichen Material sind und mit Band hat man beim Festziehen/Lösen mehr in der Hand als mit Schnur.

@Ben: Dacron

1. ist weniger wasserabweisend

2. reißt leichter - sobald es eingerissen ist, kann man es jeweils zwischen Daumen und Zeigefinger halten und mit wenig Zug zerreißen

3. bekommt Knickfalten

4. ist teurer

5. ist fast doppelt so schwer.

Zwei Vorteile hat es meiner Meinung nach für UL-MYOG-Zwecke:

1. Es lässt sich leicht verarbeiten und

2. ist sehr steif.

Eine Hüftgurttasche möchte ich nicht so schlabberig haben, deshalb habe ich diesen Stoff genommen, für einen Rucksackkorpus empfehle ich definitiv eher das Silnylon. Es würde mich sogar noch nicht mal wundern, wenn das Silnylon auch bei der Scheuerbeständigkeit vorne liegen würde. Dacron ist sehr dicht gewebt, damit es sich nicht verzieht. Je dichter die Webung, desto leichter reißt es.

Welche für den Rucksack positiven Eigenschaften versprichst du dir von Dacron? Wenn du es lieber steif und leicht zu nähen haben möchtest, nimm X-Pac.

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Du hattest einen Link auf 15mm PES Gurtband gemacht. Dies ist 1mm dick.

Es gibt von Etex 15mm PES Gurtband in 1,4mm Dicke. Das rutscht nicht.

Ich würde für Ruckdäcke auch u.U. Polyamidbänder nehmen, da die Dehnung bei

Feuchtigkleit in diesem Fall nicht wichtig ist.

 

Gruss

Konrad
 

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  • 1 Jahr später...

Lieber Wanderfalter

Herzlichen Dank für all die Infos zu Deinem tollen Rucksack. Ich bin totaler Anfänger und versuche derzeit einen 2mm Polypropylen-Gurt an einen Schultergurt eines Rucksacks zu nähen, um einen Brustgurt zu spannen. Ich bekommen nach zahlreichen Versuchen kein sauberes Nahtbild hin und beim Vernähen im Rückwärtsgang verheddert sich jedes Mal der Unterfaden. Ich verwende eine Pfaff 1212, 100er Jeans-Nadel, 80Nm Polyesterfaden, Steppstich.

Mit welchem Setup (Faden, Nadel, Stichart etc.) nähst Du Gurtbänder an die Schultergurte an? Hast Du vielleicht einen Tipp für mich?

Vielen Dank und freundliche Grüsse

Peter

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  • 2 Monate später...

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