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Ultraleicht Trekking

Bivitent - 1p "Nano"-Zelt aus Softtyvek


AlphaRay

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Ich komme nun endlich mal dazu mein "Bivitent" vorzustellen.  Ich habe den schon vor dem Sommer genäht und schon einige Nächte darin verbracht - zuletzt auch bei knapp über 0°C.

Es sollte was minimalistisches sein, was aber Winddicht ist + wo man problemlos im sitzen essen kann bzw. sich vor allem umziehen.  Bivacksack pur wollte ich nicht, da man hier für jede Aktivität raus muss.

Tyvek aus mehreren gründen gewählt:   günstig, leicht (44g/m²) und atmungsaktiv sowie isolierend (das Softtyvek zumindest).
Als Boden habe ich Reste vom alten 2. Wahl 90g Silpoly von Extex verwendet. Den Boden würde ich in Zukunft gegen etwas dünneres tauschen, da dieser gut die Hälfte des gesamtgewichts ausmacht. Boden ist zur Wanne geformt mit ca. 5 cm Höhe.

Da Softtyvek nur leicht wasserabweisend ist braucht man ein Tarp oder andere Überdachtung. Ich habe fast nur unter Schutzhütten übernachtet.

Die Form ist so gewählt, dass es möglichst wenig Patz einnimmt, aber man trotzdem noch Abstand zu den Wänden hat, welche durchaus feucht werden können -> Dauernebel z.B. oder sehr niedrige Temperaturen.  Das Außenzelt ist vollständig aus Softtyvek. Kein Netzt usw.. Belüftung habe ich nicht gebraucht. Wird morgens der Reißverschluss ein Stück auf gemacht, fängt man bei entsprechender Außentemperatur sofort an zu frieren. Durch die Atemluft heizt man darin gut ein. Unterschied zur Außentemperatur beträgt etwa 5 °C, wodurch ein Quilt im Grenztemperaturbereich dann noch ausreicht, da die Umgebuntstemperatur angehoben wird.

Der Boden ist genau 183 cm wodurch dieser durch die gleich lange Isomatte auf Spannung gebracht wird. Form ist so gewählt, dass die Isomatte an der Wand zur Tür anliegt und auf der anderen Seite Rucksack und Klamotten ausgebreitet werden können. 40 Liter Rucksack und alles was man an hatte hat da locker Platz. Inkl. Schuhe.

Wird gar kein Abspannpunkt genutzt dann hat man einen reinen Bivacksack (falls man "unsichtbar" zelten will/muss). Ich habe zu ~90% nur den Hauptabspannpunkt oben genutzt - einfach über Balken in Schutzhätten oder an irgendeinem Ast aufgehangen. Die Im Freien reicht ein Trekkingstock zur Aufstellung (falls es nicht regnet) oder halt am Tarp befestigt.   Hinten sind zwei abspannpunkte, um die die Decke dort vom Bivy fern zu halten.  Die habe ich in den restlichen 10% der nächte mit genutzt, was den Innenraum etwas vergrößert. Mittig ist auch noch ein zusätzlicher Abspannpunkt angebracht, um die Decke zusammen mit dem Hauptabspannpunkt höher zu halten.

An der Spitze und den hinteren Abspannpunkten habe ich von innen Laschen eingenäht, wo eine Schnur mit paar Nähklammern zum Trocknen von Kleidung angebracht sind. TShirt ist über Nacht so trotz der Atemluft im Bivi trocken (solange es Draußen nicht neblig ist)

Wie man sieht, habe ich das Tyvek gefärbt, da die leuchtend weiße Farbe sehr gut zu sehen ist. Einfach Dispersionsfarbe 1:1 mit Wasser verdünnt und mit einem Küchenschwamm aufgetragen. Bis zu drei mal, dass die Färbung deckend war.
Die Atmungsaktivität hat denke ich ein wenig gelitten, was bei Plusgraden aber gar kein Problem darstellte.  Hatte nur an zwei Nächten knapp über 0° und Dauernebel das Bivitent feucht, welches aber auch schnell trocknet.

Das Gewicht:  ~400g
Packmass durch das "dickere" Softtyvek und das dicke 90g Bodenmaterial ca. 15 x 35 cm.   Ist man nur in Schutzhütten am übernachten oder erwartet keinen Regen ist ein Tarp nicht erforderlich.

Gruß
Paul

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Sorry für die schlechte Bildqualität - alles mit dem Smartphone geschossen:

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Bearbeitet von AlphaRay
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  • 1 Jahr später...

Hatte im letzten Jahr auch mal paar Plätze wo ich den "normal" aufbauen konnte, ohne dass was durchhängt - die Bilder hier schon in einem anderen Thread gepostet.
Zudem mittlerweile zwei mal erweitert - hier die Bilder nach der ersten Erweiterung im Sommer:   einfache Verlängerung (ungefärbtes, weißes Tyvek), da ich öfter mit dem Füßen gegen hinteren Bereich gedrückt habe. Zusätzlich ein zweiter Abspannpunkt oben Mitte sowie im Kopfbereich nach vorne, was man im zweiten Bild unten rechts sieht.
Das Gewicht lag hier weiterhin < 400g.
Zur Abspannung zwei Schnüre + Stöcke und sechs Heringe genutzt.

Der aktuellste Ausbau zum Jahresende war, dass oben statt einer Spitze nun zwei Abspannpunkte existieren, durch welche sich der Kopfbereich auf ca. 40 cm verbreitert.  Mit der Spitze musste man mehr geduckt drin sitzen, was beim Essen nicht so angenehm war. Das Umziehen ist jetzt auch einfacher - Bilder folgen nach diesem sonnigen WE im Harz  (aktuelles Gewicht durch mehr Material:  446g).

XT203445.thumb.jpg.9189ee45d727bbbf2597ce87329f53d9.jpgXT203455.thumb.jpg.012f0f2763bfd596d6fe39ecbd91f28e.jpg

 

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Am 17.11.2017 um 12:17 schrieb AlphaRay:

Wie man sieht, habe ich das Tyvek gefärbt, da die leuchtend weiße Farbe sehr gut zu sehen ist. Einfach Dispersionsfarbe 1:1 mit Wasser verdünnt und mit einem Küchenschwamm aufgetragen. Bis zu drei mal, dass die Färbung deckend war.
Die Atmungsaktivität hat denke ich ein wenig gelitten, was bei Plusgraden aber gar kein Problem darstellte.  Hatte nur an zwei Nächten knapp über 0° und Dauernebel das Bivitent feucht, welches aber auch schnell trocknet.

Ach... meinst da käme man von allein drauf? :-?
Danke, wird mir noch nützlich sein. :) 

 

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Also deine Arbeit gefällt mir gut. Was ich mich allerdings frage, ist das Tyvek wirklich so atmungsaktiv? Ich hatte bis jetzt in meinem Tyvek Softstructur ohne VBL immer Feuchtigkeit bzw. war das eher eine Tropfsteinhöhle. Ich hatte das Bivy 2 weiteren Leuten zum ausprobieren gegeben und die hatten auch viel Feuchtigkeit im Inneren. 

Wenn du noch ein Tarp brauchst, dann bist du ja gewichtstechnisch bei einem Zelt angelangt. Um in den Harzer Schutzhütten zu übernachten brauch ich persönlich gar kein Bivy, da reicht mir ein Kopfnetz gegen die Mücken.

Trotzdem, schöne Arbeit.

Gruß Steffen

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vor 54 Minuten schrieb sknie:

Also deine Arbeit gefällt mir gut. Was ich mich allerdings frage, ist das Tyvek wirklich so atmungsaktiv? Ich hatte bis jetzt in meinem Tyvek Softstructur ohne VBL immer Feuchtigkeit bzw. war das eher eine Tropfsteinhöhle.[...]

Wenn du noch ein Tarp brauchst, dann bist du ja gewichtstechnisch bei einem Zelt angelangt. Um in den Harzer Schutzhütten zu übernachten brauch ich persönlich gar kein Bivy, da reicht mir ein Kopfnetz gegen die Mücken.

Bisher bis -4°C in dem Teil übernachtet. Bis etwa +5°C Nachts war das Tarp morgens trocken - außer ein mal, als es 24h am Tag genieselt + geregnet hat.. ist dann aber auch klar bei der Luftfeuchtigkeit.
Tropfen tut da nichts. Wenn, fann fühlt sich der Stoff nur leicht feucht an, obwohl von Außen ja auch noch Farbe aufgetragen ist.  Es ist ja ziemlich saugfähig, wodurch ich nicht verstehe wieso da was tropfen sollte, da es eigentlich innerhalb des Stoffs abgeleitet werden müsste  ->  liegt ggf. an der Form, da ich ja ziemlich steile Wände habe und den nicht als engen Bivy nutze..?   Das hier hat ja einiges mehr an Volumen.
Da ist auch der Unterschied:  ich kann in dem Teil sitzen.  Liegend würden theoretisch sogar zwei Personen rein passen. Ich habe am Fußenge neben der Matte Platz für die Schuhe (nach einander) und im vorderen Bereich passt das Pack ganz locker rein. 

Tarp liegt bei ca. 360g.  Bin damit also bei ca. 800g.  Unterschied ist halt bei niedrigen Temperaturen, dass Tyvek die Wärme sehr gut hält. Im schlechtesten Fall etwa 5°C Unterschied zur Umgebung (spart zusatzisolation = Gewicht).  Merkte ich auf der letzten Tour bei -1° mit etwas Schneefall über Nacht. Am Morgen Reißverschluss auf - und es zog eiskalt rein. Etwa wie wenn man im Winter sein Zimmer lüftet.   Das bekommt man mit normalen Zeltmaterialien nicht hin und war auch mein Grund für das Softtyvek.

Auf der letzten Tour damit bei 0...-1° mit meinem 133er Apex Quilt übernachtet, der ja für ca 8°C gedacht ist. Unten herum 600er Woolpower + aus 7mm Frottee-Fleece (ExTex) genähte Thermohose an gehabt. Im normalen Zelt hätte ich mir da gut was abgefroren.

Zelte damit aber auch gerne im Sommer. Es ist ja winddicht und im Gegensatz zu einem Netz-Zelt hat man hier noch Privatsphäre ;) Ich habe ein Deckenlicht hängen und lese, esse und ziehe mich drin auch um.  Das mag ich auch in einer Schutzhütte nicht haben, wenn dann morgens Leute vorbei laufen (schon mehrfach erlebt).
Wenn es nicht regnen soll, dann brauche ich aber auch keine Schutzhütte. Dann darf es auch windig sein - stört mich hier nicht.  Es gibt auch Schutzhütten wo es gut durchzieht, da die Wände dann 10-20 cm über dem Boden anfangen. Da wäre es bei niedrigeren Temperaturen und nur Netz doch etwas unangenehm.

Für Sommertouren ist das hier aus China zu mir unterwegs - Tick leichter als aktueller ausbau + bequemer bzw. größer.  Netinner kommt aber wg. Viehzeugs dazu genäht. Dafür entfällt hier das Tarp.
https://de.aliexpress.com/item/Ultraleicht-1-Person-410g-Camping-Zelt-Outdoor-20D-Nylon-Sowohl-Seiten-Silicon-Beschichtung-Kolbenstangenlosen-Pyramide-outdoor/32840464780.html

 

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  • 2 Wochen später...
Am 17.11.2017 um 12:17 schrieb AlphaRay:

Wie man sieht, habe ich das Tyvek gefärbt, da die leuchtend weiße Farbe sehr gut zu sehen ist.

Auf Anfrage ist schwarzes Tyvek auch als Meterware in 150cm Breite lieferbar.
https://www.funfabric.de/halli.php?014025_16336__Stoffe-spezielle-Stoffe-Tyvek--schwarz

Tyvek einseitig mit Aluminium beschichtet. Allerdings mit 60 g/qm etwas schwerer.
https://www.funfabric.de/halli.php?014025_16335__Stoffe-spezielle-Stoffe-Tyvek-UV-Schutz

VG. -Wilbo-

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vor 4 Stunden schrieb wilbo:

Auf Anfrage ist schwarzes Tyvek auch als Meterware in 150cm Breite lieferbar.
https://www.funfabric.de/halli.php?014025_16336__Stoffe-spezielle-Stoffe-Tyvek--schwarz

Tyvek einseitig mit Aluminium beschichtet. Allerdings mit 60 g/qm etwas schwerer.
https://www.funfabric.de/halli.php?014025_16335__Stoffe-spezielle-Stoffe-Tyvek-UV-Schutz

VG. -Wilbo-

Danke dir - die beiden sind mir bekannt :)  Das schwarze ist ein wenig überteuert (fast das doppelte?) - und alukaschiertes "offenes" Material mag ich nicht nutzen. Das aufgedampfte Aluminium dürfte sich nach und nach abreiben, was man dann auch zwangsläufig einatmet  :?

Falls jemand einen (vermute ich mal) metallbedampften, wasserdichten und 80g/m² "leichten" Stoff sucht:
https://www.esvocampingshop.com/de/leichtgewicht-zeltstoff-nylon-ripstop-150-cm-metallic/

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  • 3 Monate später...

Hier mal paar Ansichten nach dem Ausbau.  Olivgrün = neue Teile  (Farbe im Wald viel besser bzw. "unsichtbarer").

Höhe nun ca. 85 cm + 40-45 cm Kopffreiheit in der Breite.  Länge bei ~200 cm.
Breite wie gehabt. Oben passt neben Matratze ein Backpack. Also ca. 100 cm Breit, was zu den Füßen hin auf 55 cm schrumpft.

Den alten Abspannpunkt vorne (weißes Dreieck mit schwarzem Gurtband) habe ich dran gelassen, da hiermit der Kopfbereich erweitert werden kann.

Gewicht neu:   446g

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Unbenannt2323.jpg.d6e80422a568c08760994e73f34d053f.jpg

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