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Ultraleicht Trekking

Komfortverzicht


martinfarrent

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... und noch immer wird UL von manchen Leuten fast zwangsläufig mit 'Komfortverzicht im Camp' gleichgesetzt (zu sehen unter anderem im Schattenkrieger-Thread bei ODS).

Das kann ja auch mal der Wahrheit entsprechen, ist bei mir aber nicht der Fall. Zugegeben bewerfe ich manche Probleme ja inzwischen mit Geld, aber Ausrüstungsgegenstände wie die NeoAir XLite sind für mich Paradebeispiele für die Vermählung von Komfort und Leichtigkeit. Dasselbe gilt zumindest bei warmem Wetter für Tarptents allerlei Machart - dieselbe oft überaus wünschenswerte Luftigkeit erreicht man mit herkömmlichen Zelten nur selten (und dann nicht unbedingt mit den leichtesten). Meine Küche ist zwar sehr minimalistisch, hat aber immerhin einen Gaskocher... und anspruchsvoller kochen möchte ich unterwegs sowieso nicht. Meine Schlafsäcke und Quilts halten mich nicht 'gerade eben', sondern richtig warm.

Ich frage mich, ob die von Andrew Skurka geprägte Unterscheidung zwischen Komfort im Camp und Komfort unterwegs noch wirklich so viel Bestand hat - zumindest was UL-Gewichte (im Gegensatz zu SUL usw.) betrifft.  

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Geht mir auch so. Ich hab inzwischen bei BWs um die 3,5kg auch recht viele 'Komfortgegenstände' wie ein Kopfkissen, Neoair, Wechselunterwäsche, warme Jacke und einen eher etwas zu warmen Quilt mit dabei. Im Camp sitze ich normalerweise nicht zitternd und bibbernd und hungernd abends da. Ich wüsste jetzt nichts, was mir da im Camp inzwischen fehlen würde.

OT: Aber das schreibe ich lieber nicht drüben im Grusel-Faden....

Bearbeitet von Trekkerling
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Die Komfort-Unterschiede werden meines Erachtens am ehesten bei längeren Schlechtwetter-Phasen mit viel Wind in kühlen Klimaten deutlicher. Da macht es für mich schon einen Unterschied, ob ich zwei Tage im Bivy in einem Mid liege, oder mich in einem völlig winddichten Geodäten auch mal etwas bewegen kann. Als Beispiel. Heißt nicht, dass ich der großen Lösung unterm Strich den Vorzug gebe – aber ich sehe den Unterschied für mich schon.

Bearbeitet von BohnenBub
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@martinfarrent Das ist immer eine Frage der Perspektive. Du findest die NeoAir komfortabel. Das kann ich verstehen. Der Komfortverzicht aber liegt unter Umständen schon darin, dass du sie selbst aufpusten musst. Das musst du bei einer selbstaufblasenden Matte zumindest theoretisch nicht. Auf diesen Komfort verzichtest du also in deinem Beispiel.

Im Unterschied zu meinen Anfängen gönne ich mir mittlerweile auch einigen Luxus wie Kaffee, Whisky, Handy und manchmal sogar Zigaretten, obwohl ich eigentlich gar nicht rauche ;-). Das ist ja das Schöne: man kann es sich leisten und der Rucksack bleibt trotzdem angenehm leicht.

Auf manche Luxusgegenstände verzichtet man als ULer zwar komplett, weil sie schlicht unnötig sind (Leatherman, Axt und so Kram; vor allem alles Redundante). Alles Wichtige habe ich aber trotzdem immer dabei. Meistens sieht es eher so aus, dass irgendwelche UH-Mitwanderer den Überblick bei all ihrem Gepäck verloren haben und essenzielle Gegenstände fehlen. Die wundern sich dann regelmäßig im Camp, dass ich bei meinem leichten Rucksack vermeintlich „viel mehr“ als sie und überraschenderweise alles Nötige dabei habe.

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Ich kenne Leute, die bringen neben der bereits erwähnten Axt auch eine 'kolbottenpanna' mit, weil sie Pfannkuchen machen wollen überm Feuer. Teig haben sie dann genug, so dass es auch für alle anderen reicht. Samt Schlagsahne und Marmelade. Die haben dann auch eine Petroleumlampe dabei, weil es halt gemütlich ist. Die bringen neben drei unterschiedlich großen Messern auch noch ein spezielles zum Löffelschnitzen mit. Sie tragen schwere Stiefel, weil sie keine nassen Füße haben wollen und fürs Camp haben sie dann nochmal extra Sandalen oder Crocs. Sie schlafen allein in einem Hilleberg Nallo GT, weil das einfach das Maß aller Dinge ist und jeder, der es anders macht, sich nicht zu wundern braucht, wenn er stirbt. Die nehmen eine ganze, große Flasche Duschgel mit, weil ..., und natürlich ein Erste-Hilfe-Set mit dem man im Zweifelsfall eine halbe Armee nach einem Atomschlag versorgen kann. Man weiss ja nie!

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vor 21 Minuten schrieb zeank:

Ich kenne Leute, die bringen neben der bereits erwähnten Axt...

Komfortverzicht träte aber dennoch erst ein, wenn ich den ganzen Kram tatsächlich wollte

Von allem Genannten sehne ich mich gelegentlich nach den Crocs, habe aber eine halbwegs brauchbare Lösung (Einwegpantoffeln aus dem Hotel). Und natürlich wäre ein Nallo 2 GT bei Dauerregen und nicht allzu hohen Temperaturen ganz nett... bei Hitze aber fragwürdig und außerdem ein bisschen platzhungrig.

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Für mich tritt der Komfort auf einer längeren Tour an mehreren Stellen zu Tage:

Tagsüber beim Wandern selbst. Für mich ist es nicht sklavisch wichtig ob ich 3,5 oder 5 kg Baseweight habe, aber mein Rucksack ist viel kleiner, ich bin agiler und weniger belastet als früher mit einer gefühlten 1,5 Zimmer Wohnung auf dem Rücken ( 10l Duschsack, mehrere Töpfe und ein Zelt mit Apsis und Innenzelt). Das macht den Tag angenehmer.

Am Abend habe ich alles was ich brauche und noch den Luxus eines eReaders und Kopfhörern. Die NeoAir und das Kopfkissen sind für mich notwendig und kein Luxus und trotzdem breche ich mir nicht das Kreuz ab. Aufblasen mit dem Mund ist für mich die einzige Methode die ich kenne, folglich fehlt mir nichts anderes und ich habe keine (Komfort-) Einbußen ( okay, über viertausend Hm nur noch im Sitzen und mit einhergehendem Sternchen sehen).

Nach der Tour sind die wenigen Sachen schnell weggeräumt und ich kann den heimischen Komfort früher und entspannter genießen, weil mir nicht das Kreuz weh tut, die Hüften aufgescheuert sind und ich total platt bin weil mich die Tour so gestresst hat.

Ultraleicht ist für mich Komfort! Ich habe auf nichts verzichtet.

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vor 59 Minuten schrieb zeank:

Ich kenne Leute, die bringen neben der bereits erwähnten Axt auch eine 'kolbottenpanna' mit, weil sie Pfannkuchen machen wollen überm Feuer. Teig haben sie dann genug, so dass es auch für alle anderen reicht. Samt Schlagsahne und Marmelade. Die haben dann auch eine Petroleumlampe dabei, weil es halt gemütlich ist. Die bringen neben drei unterschiedlich großen Messern auch noch ein spezielles zum Löffelschnitzen mit. Sie tragen schwere Stiefel, weil sie keine nassen Füße haben wollen und fürs Camp haben sie dann nochmal extra Sandalen oder Crocs. Sie schlafen allein in einem Hilleberg Nallo GT, weil das einfach das Maß aller Dinge ist und jeder, der es anders macht, sich nicht zu wundern braucht, wenn er stirbt. Die nehmen eine ganze, große Flasche Duschgel mit, weil ..., und natürlich ein Erste-Hilfe-Set mit dem man im Zweifelsfall eine halbe Armee nach einem Atomschlag versorgen kann. Man weiss ja nie!

he ich hab so nen Kumpel, der trägt das alles und ist dabei glücklich und schafft dabei die gleichen Distanzen die ich mit meinem 8kg Rucksack schaffe.

Er ist somit ein wichtiger Bestandteil meines Luxuskonzeptes, ich wandere UL und habe abends gespaltenes Feuerholz und Pfannkuchen.

 

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wenn ich eine Tour (Deutschland) mache, laufe ich nicht immer am absoluten unteren Gewichtslimit, das sind bei mir im
Sommer unter 2kg, im Winter um 3 kg.
Letztens hab ich mir ein SMD Lunar Solo geleistet. Das ist für mich Luxus, ein Kopfkissen ist auch so ein Luxusteil,
obwohl sie haben schon einen praktischen Sinn.
Mit dem Lunar hoffe ich nicht mehr in einer Woche 50 Zecken zu haben und das Kopfkissen ist gut für mein Kreuz.
Aber so reine Luxusgegenstände hab ich nicht dabei, die brauch ich dann einfach nicht, hab sie ja das ganze Jahr über
und bin freier, wenn ich sie eben nicht dabei habe.

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Also ich vermisse eigentlich auch nichts im Camp und finde es recht konfortabel. Das liegt aber glaub auch an der Erfahrung die ich mit der Zeit gesammelt habe und jetzt weiß was wichtig ist und ich auch nicht das letzte Gramm raushole. Ich glaube  auch Leichtwanderer setzen sich mehr mit der Ausrüstung auseinander und haben dann oftmals mehr richtig wichtige Dinge dabei als andere Wanderer.  Auf dem GR 20 z.B. war ich der einzige im Camp der Nähzeug dabei hatte.

Außerdem besteht der Komfort im Camp für mich auf daraus, dass ich nicht 20 min mein Zelt aufbauen muss, erst alle 10 Fächer meines Rucksacks durchwühlen muss bis ich den richtigen Ausrüstungsgegenstand gefunden habe und 10min für den Abwasch brauche, weil ich Teller, Schüssel, Tasse Messer, Gabel und  Löffel dabei habe.

Bearbeitet von lobo
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Bei der Debatte geht es doch aber letztlich nicht darum, was ULer sich als komfortabel bzw komfortabel genug zurechtlegen sondern um diejenigen, die unter Verweis auf den Komfort eben kein UL machen wollen.

Und dabei wiederum geht es dann darum, das einfach mal so zu akzeptieren anstatt zu versuchen anderen einzureden, was sie denn als komfortabel genug anzusehen hätten.

Die Unterscheidung zwischen trail- vs camporientiertem packen ist der Versuch eine friedliche Koexistenz zu schaffen und jeden das halt letzlich so machen zu lassen, wie er es für sich richtig hält. So dass man solche Debatten einfach damit beenden kann, dass Leute eben auf unterschiedliche Aspekte verschiedenen Wert legen.

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vor 39 Minuten schrieb zeank:

Bei der Debatte geht es doch aber letztlich nicht darum, was ULer sich als komfortabel bzw komfortabel genug zurechtlegen sondern um diejenigen, die unter Verweis auf den Komfort eben kein UL machen wollen.

 

in deiner Debatte vielleicht.

In meiner Debatte z.B. geht's halt eher drum, was im Rahmen von UL an Luxus so geht.

Anderen wird's wieder um was ganz anderes gehen.

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vor 49 Minuten schrieb zeank:

Und dabei wiederum geht es dann darum, das einfach mal so zu akzeptieren anstatt zu versuchen anderen einzureden, was sie denn als komfortabel genug anzusehen hätten.

Die Unterscheidung zwischen trail- vs camporientiertem packen ist der Versuch eine friedliche Koexistenz zu schaffen und jeden das halt letzlich so machen zu lassen, wie er es für sich richtig hält. So dass man solche Debatten einfach damit beenden kann, dass Leute eben auf unterschiedliche Aspekte verschiedenen Wert legen.

Mir geht es in dem Thread nicht darum, irgendwelche Gräben aufzureißen. Es geht mir vielmehr darum, dass ich einfach nicht das Gefühl habe, auf Komfort zu verzichten. 

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Ging mir darum warum Skurka die Unterscheidung einführt und warum ich denke, dass das weiterhin schon noch so Sinn macht.

Dass man als ULer ein anderes Verständnis oder Verhältnis von und zu Komfort und Luxus hat, ist doch nichts Neues. 

Und auch wenn einzelne Produkte immer leichter und UL-Kram immer komfortabler wird, der nicht-ULer wird immer noch viel mehr davon in seinen zu großen Rucksack stecken unter Verweis auf den Komfort (how much comfort can you carry?). 

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(Nicht-)Komfort ist meiner Meinung eine Entwicklung ,die nicht linear verläuft.Ich denke,man tastet sich (wenn man denn will) erstmal schrittweise an sein persönliches Minimum von Komfort,um dann ggf. wieder eine Umkehr zu etwas mehr Luxus zu machen.Dann probiert man doch wieder etwas anderes und bleibt dabei.Die Entwicklung ist in den britischen Foren sehr gut zu beobachten,in denen der Altersdurchschnitt der User deutlich höher sein dürfte als z.B. hier.Da gibt es etliche,die noch ihr MLD-Cubentarp haben und pflegen,aber effektiv doch in 80% ihrer Touren ein Stratospire 2 o.ä. mit"schleppen".

Da gibbet nur eins zu sagen : "Hike your own hike".

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vor 1 Minute schrieb Chobostyle:

Zuviel Speichel in der Matte ist auch gar nicht so gut, vor allem aber geht es entspannt und schnell.  

Wie meinst Du das? Meinst Du, dass die Enzyme im Speichel die Alubedampfung im Inneren der Matte anlösen? Eine "echte" Isolierung in der sich Schwarzschimmel ausbreiten könnte fehlt ja... Ich hatte jetzt in Jahren der Benutzung noch keine Probleme.

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