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Ultraleicht Trekking

Nord-Süd-Gefälle?


martinfarrent

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Auch ich stelle hier - und auch im Nachbarforum - eine starke Tendenz zu den nördlichen Gefilden fest. Ich persönlich glaube, dass dieser Tendenz die Annahme zugrunde liegt, dass man "echte" Abenteuer eben nur in einer "echten" Wildnis erleben kann. Und in Europa gibt es Wildnis-Gebiete eben nur noch in Skandinavien.

Daher sicherlich auch der Run der Deutschen auf Alaska und seit neuestem auf Grönland. Oder wie sagte mal ein Ami zu mir: "Wenn Du in Alaska einen Typen mit Bowie-Messer am Gürtel rumrennen siehst, dann ist es unter Garantie ein Deutscher ...."

Mich persönlich ärgert dieser Mythos des Abenteuers in der unberührten Natur sehr - denn nachdem Heerscharen von "Abenteurern" da durchgezogen sind, ist die Natur dort definitiv nicht mehr unberührt. Vielmehr vermute ich sogar ein gewisses Statusdenken, denn je extremer oder "härter" eine Tour ist, desto mehr Bewunderung gibt es dafür. Fotos und Videos werden u.a. deshalb auch so hinfotografiert oder gephotoshoppped, dass die Gegend total verlassen und möglichst hart aussieht. Und beim Lesen der Reiseberichte im Nachbarforum habe ich manchmal den Eindruck, dass eine Tour nur dann was taugt, wenn man sich per Helikopter retten lässt oder zumindest seine Verwundungen mit Zahnseide näht ...

Ich hingegen habe einen deutlich weitergefassten Abenteuerbegriff und finde, dass man "Abenteuer" in jedem Land erleben kann. Es kommt viel mehr auf die Art der Tour denn auf das Land an. Nur hat Bulgarien halt nicht den Statuswert von Alaska ... (Ich war in beiden Ländern unterwegs und hatte in Bulgarien deutlich spannendere und wildere Erlebnisse ...)

Und auch das ist ein interessantes Phänomen, dass Osteuropa (obwohl definitiv sehr wild) bisher noch kaum auf der hiesigen Outdoor-Agenda steht.

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vor 18 Minuten schrieb German Tourist:

Daher sicherlich auch der Run der Deutschen auf Alaska und seit neuestem auf Grönland. Oder wie sagte mal ein Ami zu mir: "Wenn Du in Alaska einen Typen mit Bowie-Messer am Gürtel rumrennen siehst, dann ist es unter Garantie ein Deutscher ...."

Diese Tendenz gab es schon vor vielen Jahren. Ich erinnere mich an einen Zwischenstopp in Athen, als ich Ende 1991 nach Sydney flog. Fast alle Deutschen an Bord schienen Tasmanien als Ziel zu haben. Woran liegt das eigentlich, dass es vor allem Deutsche zu sein scheinen?

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Vielleicht trägt dazu auch ein Stück weit das Jedermannsrecht bzw. das damit verbundene Rechtsbewusstsein bei. In Schweden, Finnland Norwegen und Schottland haben es naturliebhabende Trekker besonders leicht, legal einen Schlafplatz in der Natur zu finden. In den südlichen Ländern ist dies meist gesetzlich verboten. (Nur ein Gedankenansatz - mir ist durchaus bewusst, dass viele auch in südlichen Ländern „wild campen“ und dies keine Unannehmlichkeiten mit sich zog)

Bearbeitet von DaFi
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vor 2 Minuten schrieb DaFi:

Vielleicht trägt dazu auch ein stückweit das Jedermannsrecht dazu bei.

Das dachte ich früher auch immer - aber mittlerweile halte ich das für vorgeschoben. In Ungarn z.B. ist Wildzelten ebenfalls legal - aber dorthin gibt es keinen großen Run - ganz im Gegenteil ...

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Wenn ich mir die jährlich wiederkehrenden Skandinavianwochen von Globusplodder ansehe, dann einen Blick in die Kataloge und Leads der Hardwareanbieter werfe, dann frage ich mich: Lenken die die Aufmerksamkeit der Kunden in den europäischen Norden oder bilden die nur ab, was die Kunden sich erträumen?

Egal wie, in der Werbung der Branche dominiert Skandinavien. Nachdem ich 2017 endlich wieder mal – und etwas länger – in den geliebten Pyrenäen war, ist mein persönliches Nord-Süd-Gefälle jedenfalls wieder im Lot. Das fühlt sich gut an! :-)

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vor 45 Minuten schrieb Stromfahrer:

... oder bilden die nur ab, was die Kunden sich erträumen?

Ich bin ja erst 1973 nach Deutschland gekommen - und mir fiel natürlich der Wohlstand im Vergleich zu meiner britischen Heimat auf. Der seinerzeit noch recht teure Mittelmeerurlaub war hierzulande schon längst Standard, und wenig später tat sich bereits eine Gegenbewegung auf, die Strand und Sonne mit ausdrücklicher Verachtung bestrafte. Zu ihr gehörte auch ich und verbrachte die meisten Urlaube als Student in Schottland - die Romantik des Rauhen.  Ein bisschen unreife Auflehnung war schon dabei. Das Streben nach Besonderheit auch.

 

vor einer Stunde schrieb Fabian.:

So bin ich im Sommer gerne in nördlich Gefilden unterwegs und in kühleren Monaten eher im Süden. Einfach um Temperaturen >20°C auszuweichen.

Ich habe ziemlich lange angenommen, dass ich bei höheren Temperaturen nicht sonderlich aktiv sein könne - bestärkt vielleicht durch das Vorurteil, dass es den Mittelmeertouristen offenbar nur um Ouzo und Sonnenbrand ging... und dass mehr bei der Hitze auch nicht drin saß. Inzwischen habe ich dieses Problem nicht mehr und bike zum Beispiel gerne im August in Südfrankreich. Ob's an der Einstellung oder an altersbedingten körperlichen Veränderungen liegt, weiß ich allerdings nicht. 

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Osteuropa wird nicht so massiv beworben, es ist auch ein Imageproblem.

„Wildcampen“ hatte ich in Osteuropa noch nie ein Problem (Sprachkenntnisse sind da vom Vorteil), die einzigen Diskussionen gab es in Norwegen (Jedermanns recht, bla,bla) schon vor 25 Jahren.

 

 

Die Berichterstattung ist nicht repräsentativ, die meisten schreiben keine.

Das Anfänger den Medien folgen ist doch nachvollziehbar, später geht man eigene Wege

meistens ohne Veröffentlichungen.

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vor einer Stunde schrieb German Tourist:

Auch ich stelle hier - und auch im Nachbarforum - eine starke Tendenz zu den nördlichen Gefilden fest. Ich persönlich glaube, dass dieser Tendenz die Annahme zugrunde liegt, dass man "echte" Abenteuer eben nur in einer "echten" Wildnis erleben kann. Und in Europa gibt es Wildnis-Gebiete eben nur noch in Skandinavien.

Daher sicherlich auch der Run der Deutschen auf Alaska und seit neuestem auf Grönland. Oder wie sagte mal ein Ami zu mir: "Wenn Du in Alaska einen Typen mit Bowie-Messer am Gürtel rumrennen siehst, dann ist es unter Garantie ein Deutscher ...."

Mich persönlich ärgert dieser Mythos des Abenteuers in der unberührten Natur sehr - denn nachdem Heerscharen von "Abenteurern" da durchgezogen sind, ist die Natur dort definitiv nicht mehr unberührt. Vielmehr vermute ich sogar ein gewisses Statusdenken, denn je extremer oder "härter" eine Tour ist, desto mehr Bewunderung gibt es dafür. Fotos und Videos werden u.a. deshalb auch so hinfotografiert oder gephotoshoppped, dass die Gegend total verlassen und möglichst hart aussieht. Und beim Lesen der Reiseberichte im Nachbarforum habe ich manchmal den Eindruck, dass eine Tour nur dann was taugt, wenn man sich per Helikopter retten lässt oder zumindest seine Verwundungen mit Zahnseide näht ...

Ich hingegen habe einen deutlich weitergefassten Abenteuerbegriff und finde, dass man "Abenteuer" in jedem Land erleben kann. Es kommt viel mehr auf die Art der Tour denn auf das Land an. Nur hat Bulgarien halt nicht den Statuswert von Alaska ... (Ich war in beiden Ländern unterwegs und hatte in Bulgarien deutlich spannendere und wildere Erlebnisse ...)

Und auch das ist ein interessantes Phänomen, dass Osteuropa (obwohl definitiv sehr wild) bisher noch kaum auf der hiesigen Outdoor-Agenda steht.

du sprichst mir aus der seele, christine!

ich denke, das ist ein zeichen der zeit. es postet ja auch jeder bei fb wenn er mal muss in der kneipe. wer da rausstechen will muss halt was besonderes bringen.  aber natürlich ist es auch ganz normal, dass der 8000er mehr bewunderung hervorruft wie ein 6000er. oder das ach so wilde alaska gegenüber dem "zivilisierten" bulgarien. also dieses statusdenken war schon immer da. nur früher ist man gegangen und hat gemacht, heutet postet man. am liebsten schon auf tour oder, besser noch, schon vorher. dann hat man mehr davon (auch wenn es unter dem deckmäntelchen verkauft wird, dass dann die anderen mehr davon hätten...).

dadurch fast jeder englisch kann, auch in den ländern die man bereist, ist eine auswahl vorgegeben. in bulgarien im hinterletzten dorf, da komm ich nicht klar mit englisch. also lieber wohin, wo auch jeder bissl englisch kann. tolle tour mit wohlfühlfaktor. anstatt tolle tour mit schafhirten, die mir nichtmal gut den weg erklären können. welcher der beiden reisenden menschlich mehr wächst wissen wir beide. aber darum gehts nicht mehr, wenn man sein innneres, sein ego, so einfach mit pics und likes aufblasen kann.

der zeitfaktor spielt vermutlich auch ne rolle. die organisation ist einfacher in den nordischen ländern oder usa, canada. du, und ich auch wenn ich auf tour bin, wir haben zeit. wir wollen wohin, aber wenn es nen tag länger dauert ist uns das wurscht, solange wir ein kleines abenteuer durch den verzug erleben. das kann ein pass sein, über den wir aus unkenntnis oder einem missverständnis heraus geschickt werden. oder durchfall von der ziegenmilch die uns der hirte spendiert hat. für uns zählt, dass wir das genossen haben. naja, den durchfall vielleicht nicht, aber das gespräch mit händen und füssen und das lachen dabei, das dazu geführt hat. die anderen sehen nur einen verlorenen tag. der urlaub ist immer zu kurz.

und ich wette mit dir, wenn es keine chance auf rettung gäbe, würde kaum einer mehr ne tour an der leistungsgrenze machen. es ist heute kaum mehr einer bereit mit den folgen seines handelns zu leben. jeder will ne tolle tour bei möglichst 100% sicherheit. grenzgänger sterben aus, in allen bereichen. ja, klar manche, jüngstes beispiel das hierzulande bekannt ist der ueli steck, die erwischts halt. ich glaube, der ueli hätt das gleiche gemacht wenn er gewusst hätte um den ausgang. der möglichkeit des todes am berg war er sich ganz sicher bewusst. und er hat mit dem risiko ganz bewusst gelebt.

das macht kaum einer sonst. die haben ihren pieps dabei, und wenn sie ne blase haben, 100km weg von der strasse, wird gedrückt, das wetter könnt ja zusätzlich noch schlecht werden... ich würde lieber versuchen die 100km zurückzukriechen bevor ich den knopf, den ich eh nicht dabei hätte, drücke. 100km kriechen wär ne neue, sicherlich gute erfahrung für mich. daran könnt ich wachsen, nicht daran, dass ich n pic von der helirettung poste und damit auch noch auf fb hausieren geh. wenn ich nicht daran wachse, wenn ich den kampf nicht gewinnen kann, dann  wird es mich umbringen. ich nehm mich nicht so wichtig, ich mag keine looser und deshalb will ich keiner sein. es gibt wichtigeres wie das bischen leben. einen guten fight zum beispiel. wenn ich gekämpft hab bis ich nichtmehr konnte, dann kann ich in frieden mit mir selbst gehen. ohne reue. jederzeit. und gibs zu, christine, du hast dich doch auch schon mal heimlich mit zahnseide wieder zusammengeflickt! ;-)

mir würde der rote knopf mit dem rettungsruf genau das nehmen was ich suche. die grenzerfahrung. wie weit komme ich, auf mich gestellt. und wie weit komme ich wenns n problem gibt. das ist doch das spannende an der tour. wie weit kann ich über mich hinauswachsen? für manchen ist ja die grenze gar nicht lebensbedrohlich, auch für mich nicht immer. so mancher würde schon am gespräch mit händen und füssen wachsen. und so eine tour, ohne sprachkenntnisse durchs wilde europa, wird meine nächste sein. ich möchte mich mal mehr an der zwischenmenschlichen grenze bewegen.

aber das beeindruckt nicht auf fb.... also lieber ne geführte tour in skandinavien mit "verwegenen" pics ohne leute. jedem das seine und zu seiner zeit. darf jeder machen wie er will. ich tus ja auch.

so, genug ausgekotzt. :x  peace!

danobaja

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Für mich als bekennenden Skandinavienfan hinkt der Ungarn Vergleich erheblich. Denn Ungarn ist für mich(!) landschaftlich so attraktiv wie Brandenburg oder MeckPom. Meiner Meinung nach fährt man nach Skandinavien wegen der wunderschönen Landschaft und nach Ungarn wegen Land und Menschen. Und das sind 2 völlig unterschiedliche Reisemotivationen und damit nicht vergleichbar.

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Ich bin dann seit 24 Jahren einer der Skandinavien-Trendhechler und stehe dazu! Ich finde keine Landschaft schöner ,verbunden mit einer unkomplizierten Anreise,einer mir entgegenkommenden Mentalität der Ureinwohner und der Möglichkeit,meinen "Wildnislevel" zu variieren. Das kann sich dann aber gerne noch mit dem UK abwechseln !;-)

Umgekehrt kann ich nicht verstehen,wieso es ein Traumziel von mir sein sollte,auf ne amerikanische Wanderautobahn zu gehen?! Aber das ist das gute an der Sache: Würden wir alle das gleiche Ziel haben,wäre es doch sehr eng!Siehe z.B. Laugavegur,Inca Trail ,NZ etc.

 

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vor 48 Minuten schrieb mawi:

Für mich als bekennenden Skandinavienfan hinkt der Ungarn Vergleich erheblich. Denn Ungarn ist für mich(!) landschaftlich so attraktiv wie Brandenburg oder MeckPom. Meiner Meinung nach fährt man nach Skandinavien wegen der wunderschönen Landschaft und nach Ungarn wegen Land und Menschen. Und das sind 2 völlig unterschiedliche Reisemotivationen und damit nicht vergleichbar.

Osteuropa ist nicht nur Ungarn,

wilde Landschafte gibt es in Osteuropa in Hülle und Fülle.

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Klar, Ungarn wurde oben nur exemplarisch genannt und ich hatte es einfach aufgegriffen. Aber das ändert ja nichts an meiner Aussage. Die Landschaften und das Klima Osteuropas sind in keiner Weise mit der/dem von Skandinavien zu vergleichen.

Bearbeitet von mawi
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Ich sehe immer mal wieder interessante Reiseberichte aus Osteuropa. Aber die Vorbereitung einer Tour dahin würde mir viel Zeit nehmen, da alles etwas komplizierter ist, hauptsächlich wegen der Sprache. Vielleicht habe ich auch einfach nur zuviel Angst. Für Skandinavien spricht in dem Sinne dann dass alles so einfach ist. Gaskartuschen gibts überall. Busse fahren fast überall hin. Jeder spricht englisch. (Also alles Vorteile die @danobaja schrecklich findet 8-)). Da aber vor der Tür (Westalpen) so viele Perlen darauf warten entdeckt zu werden lasse ich Osteuropa und Skandinavien im Moment mal warten.

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vor 1 Stunde schrieb SouthWest:

Ich sehe immer mal wieder interessante Reiseberichte aus Osteuropa. Aber die Vorbereitung einer Tour dahin würde mir viel Zeit nehmen, da alles etwas komplizierter ist, hauptsächlich wegen der Sprache. Vielleicht habe ich auch einfach nur zuviel Angst. Für Skandinavien spricht in dem Sinne dann dass alles so einfach ist. Gaskartuschen gibts überall. Busse fahren fast überall hin. Jeder spricht englisch. (Also alles Vorteile die @danobaja schrecklich findet 8-)). Da aber vor der Tür (Westalpen) so viele Perlen darauf warten entdeckt zu werden lasse ich Osteuropa und Skandinavien im Moment mal warten.

viel mehr Vorbereitung ist es nicht.

Etwas die Sprache sprechen ist ein erheblicher Vorteil.

Den Leuten auf Augenhöhe begegnen, kann leider nicht jeder.

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ich kann das voll verstehen wenn jemand wegen der landschaft nach skandinavien fährt. auch wenn ers wegen der leute tut, die allermeisten leute sind super, egal wo auf der welt. ich liebe den norden, es gibt nichts schöneres als polarlicht. ich krieg schon gänsehaut wenn ich nur drandenke.

infrastruktur ist nix worauf ich mich verlassen möchte, ich nutze sie auch auf reisen so wenig wie möglich. am ehesten die strassen mit dem rad. ich bin gerne allein und lange unterwegs, will mein ding machen, da brauche ich vieles nicht. englisch kann ich schon, pantomime möcht ich besser können. dazu brauch ich menschen, deshalb werd ich meine touren in zukunft weniger aufs alleinsein ausrichten und weniger lebensbedrohlich machen. ich werde die herausforderungen verändern. aber ich werde niemals den kampf aufgeben. ich möchte ans nordkap. aber halt nicht hinfliegen und den rest mitm mietwagen. ich will entweder laufen oder mitm rad hoch. start in sizilien. und das vorrangige ziel ist dann nicht das kap, das ziel sind die leute unterwegs. vielleicht lande ich in china, keine ahnung. früher, da wär ich gestorben um mein ziel, in diesem fall das kap zu erreichen. es hat sich verändert. los und schauen was daherkommt und reagieren. so ne planung mit 50 km am tag und vorgebuchten hotels wär mein tod. da könnt ich genausogut nach malle und mich totsaufen. der zeitfaktor und natürlich das geld sind kritsche faktoren dafür. zumindest für mich, hauptsächlich das geld momentan. mein sohn ist alt genug, der braucht mich nicht mehr. insofern kann ich weg solange die kohle reicht. leider muss ich die jetzt erstmal machen.

wenn das jemand anders machen möchte, prima. hauptsache er macht sein ding, und das mit überzeugung. es sucht nicht jeder die gleichen herausforderungen. das wär ja schrecklich wenn alle gleich wären (dann wär ja jeder kerl hinter meiner frau her :-D). ich finde es wichtig, dass man egal was man, egal wo mans macht, dass mans mit überzeugung und einsatz macht. erst das bringt die qualität. wenn einer aus überzeugung hinterherläuft, ok. wenn einer aus überzeugung keine grenzen sucht, ok. dann braucht er das halt nicht. aber wer nicht aus voller überzeugung handelt, der schmeisst sein leben weg. wir haben alle nur soviele tage. jeden tag wirds einer weniger. ich will leben, so intensiv wie es geht. wenn ich jemand küsse, dann möchte ich nicht gedankenverloren seine lippen streifen, sondern ihn mit jeder faser meines körpers spüren. und ich habe den eindruck, dass das vielen leuten abgeht. nicht unbedingt denen hier im forum. die tun was sie möchten und was für sie möglich ist zur gegebenen zeit, sie tun etwas dafür. da ist schon intensität dabei.

leider denke ich auch, dass der norden von vielen einfach aus bequemlichkeit ge"macht" wird. von vielen auch aus angabe. "mein haus, mein auto, mein ... urlaub"  mir wär das zuwenig. aber es soll jeder sein ding machen. ich mach meins halt so, dass ich möglichst wenig von denen treffe.

geht nicht immer. meine eltern waren am nordkap mit hurtig ruten. das war soooo schön. hab ich gefragt mit wievielen norwegern sie geredet haben. antwort:  öh, mit keinem! aber das war doch gar nicht nötig, die ganze crew war deutsch! in meinen augen war das eine reise, die haben sie nur gemacht weil sie sichs leisten konnten, nicht weil sie dahin wollten von innen heraus. schöne bilder mitgebracht und das wars. wenn sie in ägypten gewesen wären, es hätte keinen unterschied gemacht, hauptsache jeder spricht deutsch. und wenn sie jünger wären, und internettiger, dann hätten sie so wie ihre indische freundin, die mit war, 10x am tag fotos nach hause geschickt und auf fb gepostet. was für eine verschwendung von lebenszeit. in meinen augen. sie sehens sicher anders.

@sailor hat oben noch den einwand gebracht, dass die reiseberichte nicht repräsentativ sind, weil viele halt keine posten. das mag stimmen, aber das würde bedeuten dass die osteuropareisenden weniger posten. ich denk tatsächlich, dass weniger dort unterwegs sind weil es weniger spektakulär und deutlich aufändiger ist. und nicht, dass weniger von dort gepostet wird weils weniger spektakulär ist. und ich sehs so wie christine. das abenteuer ist überall. man muss es nur sehen und erkennen und annehmen.

kam grad noch rein. den leuten auf augenhöhe begnen kann nicht jeder. ja. das stimmt. scheiss vorurteile! der stolze aufrechte skandinavier und der klauende bucklige -bitte passendes einsetzten. das wär mal n kampf der sich lohnen würde für diese leute, die anderen nicht auf augenhöhe begegnen können. das wär intensiv und fordernd und eine riesenchance zum wachsen. aber die meisten können ja nichtmal über sich selbst lachen.

ich wünsch euch allen intensive trips. egal wohin es euch zieht.

happy trails

 

 

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vor 34 Minuten schrieb sailor:

Etwas die Sprache sprechen ist ein erheblicher Vorteil.

Ich toure fast immer alleine. Da geht es nicht nur darum, mich sprachlich behelfen zu können (Kaffee bestellen, Richtung fragen) - sondern auch um irgendwie geartete Gespräche, wenn ich schon einmal in einem Ort bin. Die Einsamkeit auf Zeit ist ja toll - aber noch toller, wenn ich sie ab und zu auch aufbrechen kann.

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Das ist doch mit das tollste am Reisen...mit den Einheimischen zu reden und kennenzulernen. Das funktioniert, nach meiner Erfahrung, in ländlichen Gebieten deutlich besser!

Landschaftlich gibt es überall tolle Ecken, da ist es mir total Wurscht ob das 10km oder 12000km entfernt ist. 

Und was andere von meinem Urlaub halten ist mir sowieso egal, das ist in MEINER Sicht kein Statussymbol! 

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vor 17 Minuten schrieb Gunnar:

Das ist doch mit das tollste am Reisen...mit den Einheimischen zu reden und kennenzulernen. Das funktioniert, nach meiner Erfahrung, in ländlichen Gebieten deutlich besser!

D'accord - sofern nur genug Leute eine Sprache beherrschen, die ich ebenfalls halbwegs spreche. 

Allerdings sehe ich schon deutliche Unterschiede zwischen meinen heutigen Touren mit Naturfokus und meinen früheren Reisen per Flugzeug, Zug, Bus und Daumen (Rucksacktourist). Auch wenn es weiterhin um 'Land und Leute' geht, schlägt das Pendel heute deutlich zur Landschaft hin. Früher peilte ich eher eine Mischung an und erreichte die einsamsten Gegenden auch fast nie. Insofern unterscheide ich in meinem ganz privaten Wortschatz zwischen 'Touren' und 'Reisen' - und mache letztere eigentlich nur noch selten. 

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vor 3 Stunden schrieb mawi:

Klar, Ungarn wurde oben nur exemplarisch genannt und ich hatte es einfach aufgegriffen. Aber das ändert ja nichts an meiner Aussage. Die Landschaften und das Klima Osteuropas sind in keiner Weise mit der/dem von Skandinavien zu vergleichen.

Dann warst Du noch nicht in Polen oder der Slowakei ;-)

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Ich glaube, nach Nordeuropa zieht es viele, weil es bei viel, teilweise spektakuläre Natur, netten Menschen eine vor allem für Anfänger mit seiner meist einfach handlebaren Infrastruktur vieles leichter macht. Auch gibts jede Menge Infos über diese Gegend. Allerdings scheinen mir gerade die Schweden zunehmend am eigenen Ast zu sägen (Stichwort Scandreck und seine Folgen).
Ich bin im Norden mehrfach zu Fuß, mit dem Rad und Faltboot unterwegs gewesen. Und im Fjäll findet man auch heute noch abseits der großen Wege wahre Kleinode und tagelange Einsamkeit. Und wie hier schon berichtet, traf auch ich im Hochfjäll Landsleute (jung, männlich), die Mordsmesser mit sich herumschleppten. Sie schauten meist fassungslos auf mein Victorinox Classic Miniatur und hielten mich für sträflich leichtsinnig, so ohne richtiges Messer.

Im Süden war ich per Pedes von Lausanne nach Rom unterwegs, meist durch zuweilen beeindruckendes Kulturland und immer mal wieder auch etwas Wildnis. Die vielen (ausschließlich positiven) Begegnungen mit den Menschen Italiens beeindruckten mich tief. Niemals auf meinen Reisen fand ich mehr Hilfsbereitschaft als dort. Doch problemloses Zelten wie in Skandinavien gab es nicht. Ich bedauerte nur eines: Mein Italienisch bestand nur aus ein paar Brocken und ich traf mehr Italiener mit Deutsch- als mit Englischkenntnissen (obwohl gerade die Jüngeren da massiv aufholen).

In Frankreich waren wir auf der Loire unterwegs. Immer noch absolut lohnend und mit viel Natur. Dieses Jahr geht es 2 - 3 Monate mit dem Fahrrad dorthin. Unsere Erfahrung bisher: Freundliche und fantastisch hilfsbereite Menschen in La France und tolle Landschaften. Diesmal wird per VHS auch mein Rudimentärfranzösisch etwas aufpoliert.

Ich habe mehrfach Polen bereist. Die Polen sind freundliche Mensch mit fantastischer Gastfreundschaft. Und wer warnte uns regelmäßig vor klauenden Polen? Richtig, unsere besorgten polnischen Gastgeber! Mir kam dort übrigens nie etwas abhanden. Viele Polen sprechen Deutsch und auch Englisch, insbesondere die jüngere Generation.

Ich war auch mehrfach in Bulgarien unterwegs. Hauptproblem: Schrift und Sprache. Aber wer weiß hier schon, dass die Eliteschulen des Landes staatliche sog. Deutsche Gymnasien sind und wer weiß hier schon von der unglaublich großen Affinität der Bulgaren zu Deutschland und seiner Kultur? Ich wusste das nicht und war total überrascht.Ich traf etliche Bulgaren mit teilweise excellenten Deutschkenntnissen. Die abgelegeneren Berggebiete waren übrigens von teilweise respekteinflößender Wildheit mit ebensolcher Fauna.

Mein Eindruck nach all diesen Erfahrungen: Tolle Natur oder Landschaften findet man überall in Europa.
Skandinavien ist aber einfach in vielen Dingen problemlos zu bereisen.
Den Süden zu bereisen ist auch ohne Sprachkenntnisse ohne weiteres möglich, denn die Menschen dort sind sehr zugänglich.
Der Osten könnte das Trekkingland der Zukunft werden, wenn es gelingt Sprache und Schrift ein wenig den "Schrecken" zu nehmen. An tollen Landschaften und freundlichen Menschen mangelt es dort jedenfalls nicht.
Wenn ich jetzt so zurück denke: Spektakuläre Landschaften sah ich von Nord bis Süd, West bis Ost viele und das war toll. Aber den tiefsten und nachhaltigsten Eindruck haben auf mich überall die Menschen, die ich traf, gemacht. Und so richtig schlechte Erfahrungen musste ich auch nicht machen.

HAL

 

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Sprachprobleme find ich eigentlich immer eher witzig, irgendwie geht es immer :-D. Am schwierigsten fand ich da bisher das ländliche Italien, da mussten es 6 Wochen duolingo bringen, in Osteuropa war ich oft überrascht wieviele Leute Deutsch sprechen. Ich mag im Osten das Gefühl der einzige Wanderer weit und breit zu sein, hab ich so woanders nicht erlebt. 

Wander-/ Outdoorurlaub als Statussymbol bezweifel ich stark, die meisten meiner Bekannten sind der Meinung ich hab einen an der Klatsche. 

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