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Ultraleicht Trekking

Wandern ein Macho-Ding?


SouthWest

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Durch diesen Beitrag von @Kokanee bin ich auf den Text "Why I Got Off the Pacific Crest Trail After 454 Miles Instead of Walking All the Way to Canada" aufmerksam geworden:

https://www.autostraddle.com/the-pacific-crest-trail-has-a-toxic-masculinity-problem-why-i-got-off-trail-after-454-miles-instead-of-walking-all-the-way-to-canada-408954/

Ich bin einigermassen verwirrt, hier wird doch mein Weltbild etwas durcheinandergebracht. Wandern ist ein Macho Ding? Ein bisschen natürlich schon, weil der Kerl hier gegen die Elemente und Geographie kämpfen kann. Aber als Phänomen so ausgeprägt dass es Frauen dazu bringt entnervt eine Tour abzubrechen? Das überrascht mich schon. Was sind Eure Erfahrungen?

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Na Unsinn!

In der Steinzeit gingen alle Frauen wandern, sahen sich die Blumen an und sammelten Beeren und Wildkräuter. Dabei hatten sie ne Tasche mit und ein Kind auf dem Rücken.

Das Wandern wurde also von Frauen erfunden.

Noch heute haben deshalb fast alle Frauen noch immer ne Tasche mit, obwohl die meisten keine Wildkräuter mehr sammeln.

 

Bearbeitet von Erbswurst
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Als Mann und Mountainbiker geht bereits mir ein ähnliches Phänomen gehörig auf den Geist: Mindestens 50% der anderen Biker, die ich unterwegs treffe, betreiben umgehend 'maskuline' Prahlerei. In Gesprächen werden das eigene Können und die Risikofreude ganz prioritär und nicht sonderlich geschickt verpackt thematisiert - aber fast niemand redet je von einer schönen Aussicht oder einem netten Rastplatz. Jargon und stereotypes Fachsimpeln sind immens wichtig. Magazinverdächtige Formulierungen und genormte Ansichten lassen mitten im Wald zuweilen eine regelrechte Stammtischatmosphäre aufkommen. Verirrt sich einmal eine Frau in eine solche Horde hinein, wird's schlichtweg unerträglich - die unausgesprochene Konvention, dass ein männlicher Fahrer 'schon weiß, was er tut', hat für sie keine Gültigkeit. Ein Blick auf ihre Federgabel oder Felge reicht, damit es vor 08/15-Ratschlägen nur so hagelt. 

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e-wurst: vielleicht erstmal den artikel lesen bevor mann bei den jägern und sammlerinnen loschwadroniert?

der referierte mindset ist schon extrem frustrierend, paar jahrzehnte zurück plus "klassisches" bergsteigen, und ich habe keine zweifel, dass das so lesbar war, eine mentalität, mit der mann auch in den krieg ziehen kann (theweleit, der soldatische mann). ich versuch immer, diesen set zu ver-jagen, also boller dann auch mal inner hütte oder aufm camping los. wenn ich dem nicht ausm weg gehen kann (weshalb ich unsere wanderungen ganz anders wahrnehme und die leute, die wir so kennenlernen auch: kein macho-ding, ganz und gar nicht).

Bearbeitet von Gast
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Danke Southwest für den Faden.

Mich hat der Beitrag auch etwas durcheinander gebracht und ich denke seit dem Lesen auch viel darüber nach. Hab auch schon überlegt, einen Faden über den Artikel und das Thema aufzumachen. Unter anderem auch darum, weil mir sowohl bei der Zusammensetzng des Forums hier als auch beim Wandern immer wieder auffällt, dass wir bei unserem Hobby extrem männerlastig sind.

Ich glaube, der Artikel beschäftigt mich auch deswegen so, weil ich inzwischen felsenfest überzeugt bin, dass Frauen Männern meist überlegen sind beim Thema Ausdauer, besonders bei so etwas wie Thruhikes, eventuell tatsächlich evolutionär bedingt (um Erbswursts Beitrag irgendetwas Positives abzugewinnen). Es gab dazu auch mal einen guten Artikel im Guardian, witzigerweise von genau der Carrot Quinn, von der in dem Artikel von 'Scissors' die Rede ist. Vielleicht merken das die Männer auf so Wegen und daher dann ihr Protzgehabe und Machotum, weil viele klassische Männer nicht damit umgehen lönnen, dass Frauen etwas mindestens gleich gut können, eventuell sogar besser? Da kommt so eine Frau, die etwas übergewichtig ist und- noch viel schlimmer!- auf Flirtversuche nicht reagiert unter Umständen unter die Räder. Das wäre für mich plausibel. Und sehr gruselig.

Ein Punkt, der mir zum obigen Artikel übrigens noch aufgefallen ist, war aber der Fakt, dass 'Scissors' extrem langsam unterwegs war (wenn ich sie richtig verstanden habe mit ca. 10 Meilen/Tag). Das würde ich ihr selbst so jetzt nie sagen, weil sich das wieder nach Überheblichkeit und Mansplainig anhört (besonders, weil ich dann einer Frau, die immerhin mehr als 400 Meilen mehr den PCT gegangen ist als ich, etwas über den PCT erklären wollte- Mansplaining at it's best, sozusagen!). Ist aber nicht so gemeint. Prinzipiell sollte sich nämlich meiner Meinung nach die Geschwindigkeit, mit der jemand wandert, in keiner Weise in der Art niederschlagen, wie man mit demjenigen umgeht (im Gegenteil bewundere ich Leute, die einfach ihr Tempo gehen und den Weg genießen- etwas, das mir manchmal schwer fällt). Ich meine das eher rein technisch, dass man natürlich etwas Probleme bekommt, eine Gruppe zu finden, die das gleiche Tempo hat (schreibt sie ja auch in dem Artikel, dass sie am Anfang Leute kennen gelernt hat, die dann aber ziehen lassen musste, weil sie länger in einem Ort geblieben ist). Und Carrot Quinn zum Beispiel hat, ihrer Erzählung nach, eine ziemlich gute Gruppe gefunden, obwohl ihre Ausgangssituation wohl eine ziemlich ähnliche gewesen sein dürfte (bis auf das Übergewicht und die Tagesleistungen). Ich selbst hab das Problem anders herum am Westweg bemerkt. Da haben wir zwischendurch immer wieder nette Leute getroffen. Weil wir aber so schnell unterwegs waren, haben wir die danach nie wieder gesehen. Das fand ich schade und einen Unterschied zu früheren Wanderungen, bei denen ich meist viele interessante Leute getroffen habe und die Leute zum Teil Jahre später noch wiedersehe.

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Dass man auf dem Trail anderen Meinungen zu Themen wie Critical Whiteness, Queerfeminismus und Lookismus begegnet als in einem "lesbian land project", hätte man sich wohl denken können. Menschen, die behaupten, Nationalparks wären nur für Weiße zugänglich, bekommen außerhalb ihres "Safe Spaces" nun mal Widerspruch.

Im Idealfall wäre die Trail Community (warum auf die immer so viel Wert gelegt wird, verstehe ich aber eh nicht), doch ein Querschnitt der Gesellschaft - mit den eben auch dazugehörigen Arschlöchern.

Zum Leistungsdenken: Wandern ist eben auch Sport, warum sollte man da nicht auch Vergleiche mit anderen anstellen und sich an gewissen Marken messen? Das kann ein Teil des Erlebnisses sein und ist gerade bei einem Trail, für den ein relativ enges Zeitfenster besteht, auch objektiv nicht ganz unwichtig. Dass ein offensichtlich fitterer Mann ihr Fragen stellt, um zu erfahren, ob er fitter ist, finde ich allerdings etwas seltsam. Vielleicht hat er sich eher Sorgen gemacht.

Wie "männlich" dieses Leistungsding ist, weiß ich nicht. Anders gefragt: Wie "unweiblich" ist eine Frau, die eine fastest known time aufstellen will?

Interessant übrigens auch, dass der beste Tag der Dame war, als sie ihren höchsten Berg erklommen hatte und darauf stolz war - in der Queerfeministin gibt es also anscheinend ganz ähnliche Denkweisen.

Ich habe das Gefühl, dass die Hauptgründe ihres Abbruchs im ersten Absatz zu finden sind - dazu kamen noch ein paar dumme Kommentare, die wahrscheinlich eher auf ihr Übergewicht als auf ihr Geschlecht zurückzuführen sind.

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vor 14 Minuten schrieb Dr. Seltsam:

Ich habe das Gefühl, dass die Hauptgründe ihres Abbruchs im ersten Absatz zu finden sind - dazu kamen noch ein paar dumme Kommentare, die wahrscheinlich eher auf ihr Übergewicht als auf ihr Geschlecht zurückzuführen sind.

Ich frage mich, warum du ihre gegebene Begründung in Frage stellst.

Wenn ich einen Strandurlaubsort verließe, weil mir die grölenden Suffköppe auf den Geist gingen, kämst du doch auch nicht auf den Gedanken, mir 'eigentlich' eine Meeresphobie zu unterstellen, oder?

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vor 5 Minuten schrieb Dr. Seltsam:

...

Zum Leistungsdenken: Wandern ist eben auch Sport, warum sollte man da nicht auch Vergleiche mit anderen anstellen und sich an gewissen Marken messen? Das kann ein Teil des Erlebnisses sein und ist gerade bei einem Trail, für den ein relativ enges Zeitfenster besteht, auch objektiv nicht ganz unwichtig. Dass ein offensichtlich fitterer Mann ihr Fragen stellt, um zu erfahren, ob er fitter ist, finde ich allerdings etwas seltsam. Vielleicht hat er sich eher Sorgen gemacht.

Wie "männlich" dieses Leistungsding ist, weiß ich nicht. Anders gefragt: Wie "unweiblich" ist eine Frau, die eine fastest known time aufstellen will?

...

Das fand ich von ihr auch etwas überkritisch. Wohl so ziemlich jeder, der so einen langen Weg durchlaufen will, macht das üblicherweise mit irgendeiner Art von Zeitplan im Kopf, sei es wegen dem Wetter und Wintereinbruch, sei es aus finanziellen oder familiären Gründen. Die wenigsten laufen einfach los und schauen, wie weit sie kommen (wobei das auch sehr cool wäre). Somit dreht sich das Denken der allermeisten wohl um die Tageskilometerleistung, und das meiner Meinung nach eher nicht aus einem Leistungsgedanken heraus, wobei es das bestimmt auch gibt. Wenn man dann der durchschnittlichen Norm nicht entspricht, kann daraus natürlich schnell ein gewisser Druck entstehen. Dann hilft es, wenn man in einer Gruppe ist, weil man dann in der Gruppe dem Druck von außen leichter widerstehen kann. Ist man in keiner Gruppe, fühlt man sich ausgegrenzt und allein.

Aber das ist nur ein Teilaspekt. Ich nehme es Scissors ohne weiteres ab, wenn sie meint, dass sie sich auch ansonsten ausgegrenzt gefühlt hat. Die spannende Frage in meinen Augen ist eben, ob es in der Trail Community wirklich nur den üblichen Anteil an Arschlöchern hat, oder ob es da mehr gibt, eventuell aus den Gründen, dass so ein Trail Arschlöcher anzieht. Finde ich nicht ganz unplausibel.

Mein ganz persönlicher Eindruck vom Appalachian Trail aus dem, was ich bisher so gelesen habe, ist zum Beispiel, dass der mich eher nicht reizt, weil ich jetzt schon öfter gelesen habe, dass der wegen der guten Infrastruktur und der Nähe zur Ostküste wohl ein gewisses Klientel von Studenten, die Party machen wollen, anzieht. Das stößt mich ab. Wenn jetzt der PCT aufgrund der Popularität auch so Leute anzieht, ist der für mich wohl auch raus.

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vor 5 Minuten schrieb wanderrentner:

haste die critical whiteness aus dem artikel? das leben im safe space? usw?

Kritik an der Eröffnung einer eigenen Facebook-Gruppe für weibliche people of color (ein klassischer Critical-Whiteness-Begriff) empfindet sie als respektlos, und sie spricht von der "illusion that the hiking community is a safe space" und ihrer "queer bubble" in Portland.

 

vor 2 Minuten schrieb martinfarrent:

Ich frage mich, warum du ihre gegebene Begründung in Frage stellst

Ich gewichte ihre verschiedenene Begründungen nur anders, übrigens in der Reihenfolge, in der sie von ihnen schreibt. Wenn du mir erzählst: "Ich habe riesige Angst vor dem Meer, aber eigentlich habe ich meinen Urlaub abgebrochen, weil ich dreimal grölende Suffköppe in meiner Nähe hatte", kämen bei mir auch Zweifel auf.

Davon abgesehen: Die Dame hat ihren Thru-Hike vorher recht großspurig angekündigt und auf ihrem Blog darüber berichtet, ihr Alleinstellungsmerkmal war dabei die Zugehörigkeit zu verschiedenen, laut ihr diskriminierten Minderheiten. Diese Zugehörigkeit wollte sie auf dem Trail erklärtermaßen radikal und widerständig vertreten und beweisen, dass eine Person, die wie sie aussieht und denkt, den Trail schaffen kann (siehe hier). Wenn ich jetzt eine solchermaßen angekündigte Wanderung abbrechen muss, ist es natürlich leichter, meine Diskriminerung als Grund zu nennen als meine körperliche Unfitness, deren Unwichtigkeit für ein solches Unterfangen ich ja gerade beweisen wollte, oder die Tatsache, dass so ein thru-hike einfach doch auch mental härter ist als gedacht.

 

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Ehrlich gesagt ist das einzige was mich an dem Artikel wirklich stört die dauernde Gegenüberstellung von der idealisierten Trail-Community und der empfundenen Realität. Das lässt alles so klingen als wäre es viel schlimmer, nur weil man vorher falsche Erwartungen hatte. Aber natürlich hat das nix damit zu tun, dass man an der Realität bestimmt einiges kritisieren kann (und sollte). 

 

Generell wäre ich überrascht, wenn die Wanderer sich als entweder besonders progressiv oder besonders konservativ herausgestellt hätten. Vermutlich ist man da nur ein Spiegelbild er Gesellschaft. Und die Perspektive die eingenommen wird ist dabei ja auch sehr kritisch der Gesellschaft im Ganzen gegenüber. 

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@Trekkerling @Dr. Seltsam

Das Spannungsfeld Leistung vs. Wettbewerbsvakuum findet man überall dort, wo sowohl hochsportliche als auch völlig gelassene Einstellungen zur Sache möglich sind: auf der Skipiste, auf dem Radreiseweg, beim Paddeln usw.. Das ist nichts Besonderes, und sich diesbezüglich von der Mentalität anderer stören zu lassen, finde ich einfach nur dämlich.

vor 10 Minuten schrieb Dr. Seltsam:

Ich gewichte ihre verschiedenene Begründungen nur anders, übrigens in der Reihenfolge, in der sie von ihnen schreibt. 

Klar ist, dass man sich nicht immer selber durchschaut. Insofern wäre denkbar, dass mich ein Bekannter oder gar Fremder punktuell treffender analysiert als ich selbst. Daraus folgt aber nicht, dass 'Entlarvung' immer viel kommunikativen Sinn macht. Von Vanessa haben wir erst einmal nur den verlinkten Text und können (hier) nicht nachhaken - sondern allenfalls endlos hin- und herspekulieren. Wertfrei betrachtet: Es bringt einfach mehr, von der Aufrichtigkeit des Artikels auszugehen und ihn wie von der Autorin beabsichtigt zu lesen. Selbst wenn sie ihre eigene Emotionsbilanz verfälscht haben sollte, ist ihr doch zumindest eine runde Darstellung gelungen, die (schon an sich) ein durchaus valides Thema vermuten lässt.

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vor 21 Minuten schrieb MarcG:

Ehrlich gesagt ist das einzige was mich an dem Artikel wirklich stört die dauernde Gegenüberstellung von der idealisierten Trail-Community und der empfundenen Realität. Das lässt alles so klingen als wäre es viel schlimmer, nur weil man vorher falsche Erwartungen hatte. Aber natürlich hat das nix damit zu tun, dass man an der Realität bestimmt einiges kritisieren kann (und sollte).

Klar - die Vorab-Idealisierung einer Gemeinschaft von vermeintlich Gleichgesinnten finde ich aber emotional nachvollziebar.

 

vor 21 Minuten schrieb MarcG:

Generell wäre ich überrascht, wenn die Wanderer sich als entweder besonders progressiv oder besonders konservativ herausgestellt hätten. Vermutlich ist man da nur ein Spiegelbild er Gesellschaft. Und die Perspektive die eingenommen wird ist dabei ja auch sehr kritisch der Gesellschaft im Ganzen gegenüber. 

D'accord - du brauchst nur mal nach Beiträgen zum Thema 'Waffen auf dem Trail' zu suchen, um etwaige Bilder vom tendenziell progressiven US-Hiker buchstäblich zu zerschießen.

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vor 21 Minuten schrieb Dr. Seltsam:

people of color

ist begrifflich deutlich älter als "critical whiteness", ebenso queerfeminism und safe spaces. in der kombination packst du die autorin in die engste aller schubladen, die völlig unzutreffend sein kann und daher auch ungeeignet, kritik am bericht zu üben. 

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In welche Schublade habe ich sie denn gepackt, indem ich sagte, dass sie Meinungen zu Critical Whiteness, Queerfeminismus und Lookismus hat, die sich von anderen unterscheiden?

Sie bezeichnet sich selbst als "queer fat femme" und als "white cis woman" (und packt sich damit selbst in Schubladen), spricht von safe spaces und will "the long distance hiking community a safer place for women, queers, people of color, and fat folks" machen - soll ich jetzt ernsthaft so tun, als wenn sie sich nicht auf die oben genannten Theoreme beziehen würde?

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'Safe spaces' sind schon ziemlich allerweltssprachlich - nur mal als Hinweis.

@Dr. Seltsam @wanderrentner Die relative Enge der eigenen Nische (hier: der Autorin) ist doch nicht notwendigerweise objektivitätsbehindernd. Dass bpsw. lesbische Frauen eine besondere Antenne für Machogebaren haben könnten, liegt denkbar auch daran, dass sie keinen Grund haben, mit dem Ehemacho im eigenen Haus Kompromisse einzugehen... ein Gewöhnungseffekt also ausbleibt. Wenn dem so wäre, würde die Fähigkeit zur Objektivität sogar gesteigert. 

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Wie kommen diese Menschen "im echten Leben" nur zurecht, wenn sie auf einem Trail ein paar Wichtigtuern nicht aus dem Weg gehen oder standhalten können? 
Manches ist sicherlich berechtigt, Belästigungen oder ein Überschreiten der Grenzen sind zu verurteilen und es ist sicher gut, dass darauf aufmerksam gemacht wird, nur was haben sich die gedacht? Nur weil es der PCT oder sonstwas ist, alle Menschen plötzlich komplett anders agieren? Mit der steigenden Beliebtheit kommen eben auch Leute die durchaus Probleme erzeugen. Beobachtungen nach sind es vorallem Menschen aus der "Queer/Homo" Szene die anscheinend Probleme haben. Vielleicht liegt es auch an der vielen Zeit zum Nachdenken und Beobachten am Trail, dann läuft es mal nicht so und dann hat man somit noch einen weiteren Grund "off-trail" zu gehen. 

Ansich hat das aber überhaupt nichts mit dem Wandern ansich zu tun. "Macho" ist eben "Macho" im Alltag sowie am Trail. 

Bearbeitet von Matthias
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vor 3 Minuten schrieb Matthias:

Wie kommen diese Menschen "im echten Leben" nur zurecht, wenn sie auf einem Trail ein paar Wichtigtuern nicht aus dem Weg gehen oder standhalten können? 

Sind es wirklich nur ein paar? Sie beschreibt ja den ganzen Trail und die ganze Community als toxisch. Sie ist den Wichtigtuern in dem Moment aus dem Weg gegangen als sie abgebrochen hat. ;) Und selbst wenn man man im echten Leben nur von Idioten umgeben scheint, gibt es meist die eigenen Blase zu Hause, bei Freunden oder im Zweifel das Internet, wohin man fliehen und im geschützten Rahmen regenerieren kann. Sie hat immerhin 40 Tage standgehalten ohne solch eine Fluchtmöglichkeit.

Was sie sich gedacht hat, wird sehr gut im Artikel beschrieben. Hast du ihn gelesen? Es wird groß von der Community und der Trail Family getönt. Klar sind die Erwartungen dann hoch. :rolleyes:

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Bislang steht nur dieser eine Text zur Verfügung. Der Text einer Frau, die - Schublade auf, und bitte niemand sich angegriffen fühlen,  - nicht in das heteronormative (Jagd)-Schema der von mir mal so angenommenen Mehrheits-Trail-Community  passt und diese dann damit auch noch aktiv konfrontiert. Ist doch logisch, dass das nicht funktioniert. Aber das betrifft übrigens nicht nur Frauen. Irgendwo, ich glaube in @German Tourists erstem Buch, habe ich von einer Unterhaltung gelesen, in der die Autorin von dem Gespräch mit einem schwulen Langstrecken-Wanderer in den USA geführt hat. Der war ziemlich traurig darüber, dass das in der Community nicht so normal rüberzubringen war.

Übrigens liest man auch in besagtem Buch von @German Tourist durchaus von von Männern, die sich ihren nicht unerfahreneren Mitwanderinnen gegenüber als die Entscheider aufführen, die es z.T. noch nicht einmal für nötig halten, ihre Entscheidungen zu kommunizieren. Das würde ich als Machismo pur bezeichnen. Auch sie hat ja einige Zeit gebraucht, bis sie sich da wirklich behauptet und zu ihrem Stil gefunden hat. Und das als eine Frau, die zuvor viele Jahre an exponierter, bestimmt nicht immer Sympathie-Träger-Position in überwiegend von Männern bestimmten / definierten Bereichen erfolgreich (im Sinne ihres Arbeitsauftrags) gearbeitet hat.

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vor 24 Minuten schrieb Matthias:

Wie kommen diese Menschen "im echten Leben" nur zurecht, wenn sie auf einem Trail ein paar Wichtigtuern nicht aus dem Weg gehen oder standhalten können? 

Auf dem Trail sind Begegnungen seltener als an der Bushaltestelle, Gespräche mit Fremden aber wiederum häufiger. Beides wertet die Interaktion auf. Das Gefühl, dann fehl am Platz oder gar zurückgewiesen zu sein, wiegt vielleicht deshalb um so stärker. Das ist ja ein ohnehin recht intensiv verletzendes Erlebnis, von der eigenen Orientierung völlig abgesehen. Ich finde es durchaus verständlich, dass so etwas ganze Tage und in der Verlängerung auch ganze Trips versauen kann. Auch wenn ich keiner besonders betroffenen Gruppe angehöre, kann ich dafür hinreichend projizieren. 

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vor 4 Stunden schrieb SouthWest:

Wandern ist ein Macho Ding?

Interessant wäre außerdem die Frage, ob sich UL-Männer diesbezüglich besser benehmen als andere - legen sie doch per se ein paar Macho-Attribute bewusst ab (riesige Messer als Beispiel, aber auch schon das hohe Rucksackgewicht als Beweis der Stärke).

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vor 1 Minute schrieb martinfarrent:

Interessant wäre außerdem die Frage, ob sich UL-Männer diesbezüglich besser benehmen als andere - legen sie doch per se ein paar Macho-Attribute bewusst ab (riesige Messer als Beispiel, aber auch schon das hohe Rucksackgewicht als Beweis der Stärke).

Sind nicht gerade auf dem PCT viele UL-Männer unterwegs? Würde deine These eher falsifizieren. Dazu kommt, dass man statt über das richtige Messer ausführlich über Stoffe, deren Gewichte, unnötiges Equipment, das eigene Können, die Leidensfähigkeit, weshalb man nur mit 50g Matte auskommt, usw. "fach"salbern kann. ^_^

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@Ziz Ich weiß es nicht, ich durfte im Jahr 2011 noch eine wesentlich kleiner Trail-Community kennenlernen, da waren sicher auch Leute dabei mit denen ich jetzt nicht so "warm" geworden bin und das ist ok.

Klar habe ich den Artikel und noch einige andere gelesen, unter anderem auch den von Carrot Quinn die mit ihrem Lint Artikel dieses Feuer entfacht hat.

@martinfarrent Ich finde es auch verständlich! Ich möchte auch niemanden verteidigen, nur generell glaube ich ist es falsch die ganze "community" als schlecht darzustellen was oft das Ergebnis solcher Artikel ist. Carrot hat nach dem Artikel auf ihrem Blog in der Instagram Welt ja einen regelrechten shitstorm ausgelöst, wo alle Männer mit kleinen Rucksäcken so dargestellt werden nur ihrem elitärern Hobby als möchtegern Vollzeit-Sportlern nachzugehen und dabei alle anderen herablassend betrachten. Das ist ja wiederum nichts anderes als alle in einen Topf werfen und das ist eben auch hauptsächlich aus dem "Queer" Umfeld gekommen. 

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vor 20 Minuten schrieb Ziz:

Sind nicht gerade auf dem PCT viele UL-Männer unterwegs? Würde deine These eher falsifizieren. Dazu kommt, dass man statt über das richtige Messer ausführlich über Stoffe, deren Gewichte, unnötiges Equipment, das eigene Können, die Leidensfähigkeit, weshalb man nur mit 50g Matte auskommt, usw. "fach"salbern kann. ^_^

Ich weiß es nicht. Ich lese fast nur von den ULern auf dem PCT - aber ich lese ja auch fast nur BPL (und hier). Riesige Messer haben aber m.E. schon viel mehr Macho-Wert als Nähmaschinen, und Nerdhaftigkeit empfinde ich nicht unbedingt als Variable des Männlichkeitswahns. Andererseits: Die Leidensfähigkeit kann schon so ausgelegt werden, wie du es beschreibst. 

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"There will always be people like Lint in the world. Lint has been able to be abusive with impunity in the long-distance hiking community not just because of how manipulative he is, but because of the nature of the community itself. The long-distance hiking community is rife with toxic masculinity, and for the last decade Lint has found a safe space there. In the long-distance hiking community men, as long as they walk fast and carry a small pack, are seen as heroes, and any abusive behavior they might have is ignored, apologized for, covered up, or enabled. Their intentions are assumed to be good, in spite of whether or not their behavior is in line with this and what they themselves might say (Lint constantly bragging about his physical violence, for example). Women, on the other hand, are torn down (with glee!) at the slightest perceived infraction. This is why people in the hiking community who didn’t know me personally/had never actually hung out with me were so quick to believe the lies that Lint spread about me for years."

hm, das wirft doch nicht alle in einen topf, sondern erklärt, "why people in the hiking community who"?

(edit)

"I stop at a water source and I ask a man I’ve been leapfrogging with all day if he can scoot over so I can also have a place to sit in the shade. There isn’t a lot of shade, but enough that I can sit too. He rolls his eyes and I, stupidly, make a joke about feminism and equality on the trail. He immediately snaps that the pay gap isn’t real (what?) and then goes on a rant about feminists ruining everything. We somehow veer into the murky waters of capitalism vs. socialism and then he proudly tells me he’s glad he’s no longer at his desk job because a guy like him doesn’t belong behind a desk. “I should be out here, raping and pillaging the land!” I open and close my mouth but nothing comes out. By now several other folks have shown up – men and women – and they all hear his fucked up announcement, but no one challenges him."

an den statements würde ich auch noch lange knabbern, umso mehr, wenn ich allein unterwegs bin (und bleibe). auch wenn ich weiss, dass es verschiedene gründe haben kann, warum jemand mal nix sagt.

Bearbeitet von Gast
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