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Ultraleicht Trekking

Grüße aus der Schneehöhle! 2 Wochen Sarek im März (2018)


mawi

Empfohlene Beiträge

vor 43 Minuten schrieb mawi:

Ich bin mit dem auch noch nicht warm geworden. Nächste Tour will ich noch einmal einen anderen probieren, den man oben zu machen kann. 

Daran liegt es dass Du jeden Morgen so nass warst!
In Deinem VBL hat sich keine Sättigung der Luftfeuchtigkeit eingestellt.

vor 43 Minuten schrieb mawi:

Wenn also jemand Tipps hat, wie man bei ungemütlichem Wetter sich früh aus dem Schlaf locken kann, dann immer her damit :D

Ich bereite am Vorabend soweit alles für den ersten Morgentee vor,  so dass ich fast nur noch zünden muss.
Dann bleibe ich solange im Sack, bis sich die Temperatur im Zelt etwas erhöht hat. Den ersten Tee und das Frühstück gibt es im Bett. Dazu ziehe ich mich obenrum schon mal an und der Rest ist zum Schluss recht flott gemacht.

Aber schnell bin ich mit meiner Methode auch nicht! :rolleyes:

LG. -Wilbo-

Bearbeitet von wilbo
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vor 13 Stunden schrieb milkmonsta:

Und dann würde mich natürlich noch brennend (haha, Wortwitz!) interessieren, wie Du mit dem Gas klar gekommen bist und wie viel Du verbraucht hast?!?

Zum Gas und Kocher schreibe ich am Ende noch mal etwas ausführlicher. Zusammenfassend finde ich, dass es super geklappt hat. Ich war recht verschwenderisch und musste am letzten oder vorletzten Tag die dritte Kartusche anfangen. Wenn ich ein bisschen mehr auf den Verbrauch geachtet hätte, wäre ich auch gut mit den 2 hingekommen. Würde aber wohl bei der gleichen Tour zur Sicherheit wieder eine dritte Kartusche mitnehmen, aber dann nur 100 oder 230g.
Die Kartuschen waren am Ende auch wirklich leer. Ich wollte sie zu Hause vor dem Entsorgen vollständig leeren, aber bei der einen ließ sich der Brenner nicht mehr starten und bei der anderen röchelte es nur noch ein wenig vor sich hin

vor 13 Stunden schrieb milkmonsta:

Ach ja, wie hat denn Deine Selbstbauthermosnalgene (SBTN) mit Isomattenisolation (IMI) funktioniert, die man auf dem einen Bild oben erkennen kann? Würdest Du das empfehlen?

Zur IMI hatte ich ja oben schon mal geschrieben, dass sich die Kombination aus den 2 EVA-Matten sehr gut bewährt hat. Die gekürzte DoubleMat war immer noch etwas zu breit, die werde ich das nächste Mal noch mehr kürzen/schmälern. In Finnland hatte ich die TAR XTherm dabei und so habe ich einen direkten Vergleich. Also die XTherm ist schon deutlich wärmer und komfortabler als die beiden EVA-Matten. Jedoch empfand ich die EVA-MAtten nicht als kalt und bzgl. des Komforts schlafe ich eh gern hart. Dahingehend habe ich die XTherm nicht vermisst (kann mir aber gut vorstellen, dass es dem ein oder anderen zu kalt und/oder zu hart ist). Im Gegenteil, ein Punkt missfiel mir schon Finnland. Während mein Tourenpartner schon sein komplettes Schlafsetup (bestehend aus EVA-Matte und Fell + Schlafsack) ausgebreitet hatte und schon am köcheln war, war ich noch damit beschäftigt die XTherm auszublasen. Schon allein deswegen würde ich sie nicht mehr mitnehmen. Ein weiterer Nachteil der Xtherm ist, wie ich finde, die Höhe. Sie ist dadurch irgendwie leicht schwammig und man rutscht eher runter (bzw. hat das Gefühl). Und dann passen da die Arme nicht richtig mit drauf, wenn man auf dem Rücken liegt. Und durch die Höhe der Matte ist es unangenehm, dass die Arme so tief liegen. Bei der EVA-Matte hatte ich diese Probleme nicht, da störte mich auch die 50iger breite nicht.

Die SBTN hat sich auch hervorragend bewährt. Hatte es ja schon im Riesengebirge etwas getestet und war überrascht, dennoch ein wenig skeptisch. Funktionierte aber auch auf Tour tadellos. Ich würde keine Thermoskanne mehr mitschleppen. Ich hatte irgendwo im Netz mal gesehen, dass einer die Flasche in Rettungsdeckenfolie einwickelte, wegen der Wärmereflexion.  Würde ich aber nicht mehr machen. Ich glaube, dass das nicht viel bringt, außer zusätzliches Gewicht. Der OR-Parker ist gut, aber eigentlich auch überflüssig. Einfach die Flasche in eine Jacke oder Schlafsack einwickeln und fertig. Da ich die Flasche aber nicht mehr in den Kompressionssack des Schlafsacks hinein bekommen hatte und nicht genügend Kleidung mit hatte um zwei Flaschen einzuwickeln, war er schon nötig. Klar, abends war der letzte Schluck Wasser nur noch leicht lauwarm bis kalt (je weniger Wasser über war, desto kälter war es), aber das stört mich nicht.

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vor 32 Minuten schrieb Dr. Seltsam:

OT: Warum pinkelt ihr nicht in ne Flasche wie normale Menschen?

OT: Vielleicht bin ich ja nicht normal (trifft wahrscheinlich auf die meisten hier im Forum zu) :D  Und das wäre mir zu aufwändig. Auch da muss ich den Schlafsack öffnen, es wird kalt und die Gefahr daneben zu pinkeln bzw. in den Schlafsack ... Da husche ich lieber schnell raus.

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vor 10 Stunden schrieb Dr. Seltsam:

OT: Warum pinkelt ihr nicht in ne Flasche wie normale Menschen?

OT: Ich gefalle mir einfach in der Rolle des Exoten. :mrgreen: Nein, Spaß beiseite: Mir ist das zu riskant (Schlafsack!). Aber eigentlich wäre es mal einen Versuch wert. Vielleicht mal im Sommer probieren? Hast Du denn Erfahrung damit und kannst Tipps zu einer brauchbaren Flasche geben? ;-)

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OT: Ich nutze einfach ne Halbliterflasche mit großer Öffnung, da gibt's im Netto so ein ekelhaftes "Wasser mit Apfelgeschmack" drin.

Den Schlafsack kann man über sich lassen, ich öffne ihn nur und dreh mich zur Seite, der Wärmeverlust ist da nicht so groß. Lampe anmachen und ein wenig ein Auge drauf haben sollte man aber schon. :wink:

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OT: Nein, mir war aber im Winterschlafsack auch noch nie so kalt, dass das nötig war. Ich öffne den Innenzeltreißverschluss einen Spalt und schütte das Resultat direkt aus.

Edit: Ich bezweifle auch, dass das allzu viel bringt.

 

Bearbeitet von Dr. Seltsam
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vor 23 Stunden schrieb mawi:

Ich bin mit dem auch noch nicht warm geworden. Nächste Tour will ich noch einmal einen anderen probieren, den man oben zu machen kann

Das ist auch ganz wichtig, denn nur so kann sich im inneren des VBL´s das nötige Klima einstellen damit man nicht die ganze Nacht durchsaftet. Ich spreche aus leidlicher Erfahrung mit einem nicht geschlossenem WM Hot Sac. ^_^ Hatte das Teil im Harz bei minus 14 Grad mal die Nacht über offen und bin am Morgen klitsch nass aus der Tüte raus. Also immer schön zurammeln, dann ist man nur klamm und das geht schnell weg wenn man in die Klamotten schlüpft. 

 

Danke für die tollen Eindrücke @mawi, habe deinen Bericht genossen. 

Was freu ich mich auf den Winter, Sommer ist einfach nur eklig. Wer braucht 30 Grad im Schatten? Dann lieber 20 Grad minus. Ist viel besser auszuhalten. 

 

Grüße zurück, aus meiner Schneehöhle. 8-)

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Minus 17 Grad, Idrefjäll im März 2018;)

LG

Bearbeitet von Tipple
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@wilbo  & @Tipple Danke für eure Einschätzung bzgl. des VBLs.Das hätte ich mal vorher wissen sollen. Ich hatte irgendwann bemerkt, dass die ganze Warme Luft nach oben hinaus entweicht. Dass das auch das feuchte Klima beeinflusst hätte ich nicht gedacht. Im Nachhinein klingt es logisch ...

Ich fürchte, dass das gleiche Problem auch bei den Füßen in den Schuhen auftritt. Beim Zeltauf- und Abbau habe ich immer sehr eiskalte Zehen mit deutlichem Taubheitsgefühl. Am rechten großen Zeh hatte ich nach der Tour sogar eine kleine schwarze Stelle entdeckt und der Zeh war noch einige Tage nach der Tour leicht taub. Das gleiche Problem hatte ich schon letztes Jahr (da ohne VBL-Prinzip an den Füßen). Liegt es daran, dass die Tüten oben nicht richtig dicht abschließen und somit die Socken innen nass werden? Oder liegt es an den Stiefeln, dass Feuchtigkeit eintritt und die Isolationssocke nass wird? Ich habe das Gefühl, dass die Schuhe nach ein paar Tagen so oder so innen feucht werden und damit auch die Isosocken. Kennt ihr das Problem oder wie handhabt ihr das mit den Füßen?

vor 12 Stunden schrieb Tipple:

Was freu ich mich auf den Winter, Sommer ist einfach nur eklig. Wer braucht 30 Grad im Schatten? Dann lieber 20 Grad minus. Ist viel besser auszuhalten. 

Geht mir genauso. :D

vor 12 Stunden schrieb Tipple:

Grüße zurück, aus meiner Schneehöhle. 8-)

Sehr schön! Mal schauen wessen schöner ist :D Das kurbelt die Sehnsucht an ....

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Zitat

"Ich fürchte, dass das gleiche Problem auch bei den Füßen in den Schuhen auftritt. Beim Zeltauf- und Abbau habe ich immer sehr eiskalte Zehen mit deutlichem Taubheitsgefühl. Am rechten großen Zeh hatte ich nach der Tour sogar eine kleine schwarze Stelle entdeckt und der Zeh war noch einige Tage nach der Tour leicht taub "


Das liegt ehr daran dass nicht genügend warmhaltende Socken im Schuh sind.
Ich hab mittlerweile Skischuhe die 2 Nummern grösser sind. Und 3 Paar Socken im Schuh. Über den ersten die VBL Tüte (8L Gefrierbeutel). Diese Socken werden zwar feucht, aber die trocknen auch bei Frost recht gut. Meine Schuhe bleiben in der Regel recht trocken. Wenn Feuchtigkeit dann kommt die eher von aussen.
Zudem hab ich genügend Ersatzsocken, denn wenn man mal irgendwo ins Wasser einbricht kann das böse ausgehen. Wir hatten im Rapadalen eine Stelle mit Wasser unter dem Schnee wo ich überhaupt nicht mit gerechnet hatte.
Und Schwarze Froststellen sind ein absolutes No-Go.
Beim Schlafsack- mein VBL ist sehr lang und weit. Da kann ich den auch auflassen und sozusagen die feuchte Luft komplett rauslassen.
Nur wenn es sehr sehr kalt wird wird der am Hals ganz geschlossen. Ich werd da noch was neues selber basteln. Die meisten VBL sind irgendwie nicht sehr durchdacht.

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Während meiner ersten richtigen Wintertour sind mir bei einem Temperatursturz die feuchten Socken mit dem Innenschuh zusammen gefroren. Danach brauchte es gut zwei Stunden über dem Kocher bis ich wieder Gefühl in meine Zehen bekam.
Seitdem habe ich noch mehr Respekt vor der Kälte und verwende vbl Socken (Rab) mit viel Isolierung darüber.
Dabei achte ich peinlich darauf, dass die Isolierschicht immer trocken bleibt.

Die Kunstfaser Innenstiefel mit denen meine Kamik´s geliefert wurden, habe ich durch welche mit 50% Wolle ersetzt (Nokian). Ich glaube, dass der Wollanteil besser isoliert als reine Kunstfaser.
Die feuchten Linersocken unter den vbl´s, trocken Abends recht schnell oder werden irgendwann mit einem zweiten Paar durch getauscht. So könnte ich bei Gelegenheit sogar ein Paar waschen.

vor 12 Stunden schrieb Heinrich:

Zudem hab ich genügend Ersatzsocken, denn wenn man mal irgendwo ins Wasser einbricht kann das böse ausgehen.

Einen kompletten Satz für den Notfall dabei zu haben ist keine schlechte Idee. Ich bin im Vistas Tal bei einer Flussquerung einmal kurz „eingesackt“. Glücklicherweise nur bis an die Knöchel.

Einen neuen vbl für den Schlafsack brauchst Du nicht zwingend.
Wenn Du Rücken- oder Seitenschläfer bist, reicht es den Sack am Hals zu schließen. Das könnte man einfach Nachbessern, indem Du den Rand umsäumst und eine Gummilitze einfädelst. Ein elastischer Saum ist angenehmer als ein fester Kordelzug, da man sich so, spontan an der Nase Kratzen kann.
Als Bauchschläfer finde ich vbl-Säcke mit Kapuze besser, weil ich dort meine Arme gut unterbringen kann.

VG. -Wilbo-

Bearbeitet von wilbo
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@Heinrich & @wilbo Danke für eure Einschätzungen!

Am 21.6.2018 um 21:49 schrieb Heinrich:

Das liegt ehr daran dass nicht genügend warmhaltende Socken im Schuh sind.

Hmm, die Iso-Socken sind sogar mit Primaloft u.a. an den Zehen verstärkt. Ich hätte sie jetzt als warm genug empfunden. Vielleicht nehme ich beim nächsten Mal noch ein 2. Paar Iso-Socken mit Wollanteil mit.

Gefühlt würde ich sagen, dass ab dem 2. oder 3. Tag die Schuhe innen feucht sind. Woher die Feuchtigkeit kommt kann ich leider nicht 100%ig sagen. Teilweise von der Zeit im Zelt, da fällt doch mal Schnee oder gefrorener Reif in die Schuhe. Das lässt sich nur schwer vermeiden. Vielleicht sind auch die Schuhe nicht mehr 100%ig dicht. Aktuell sehe ich die Ursache bei den Schuhen. Da ich nächstes Jahr wahrscheinlich andere Ski nehmen werde, brauche ich ja auch andere Schuhe (da andere Bindung). Mal schauen, wie es mit den neuen Schuhen ist.

Ob es hilft, wenn man über die Iso-Socken auch eine Tüte zieht, damit sie keine Feuchtigkeit vom Schuh ziehen?

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7. Etappe: Der Berg ruft wieder

Die zweite Nachthälfte war grausig, habe kaum geschlafen. Nicht wegen der Kälte. Schwierig zu sagen, woran es lag. Apropos Kälte, ich habe mittlerweile das Problem der letzten Tage identifiziert. Wie schon beim Probeliegen zu Hause festgestellt, sitzt der Wärmekragen des Schlafsacks viel zu tief und geht nur bis zu den Schulterseiten. Das habe ich so noch nie gesehen, normalerweise sitzt er höher und geht rings herum. Außerdem hat er keine Kordel zum zuziehen. Deshalb entweicht überall die warme Luft. Keinen Ahnung was Mountain Hardware gut kann, aber das mit den Schlafsäcken sollten sie sein lassen. Das ist für mich wieder einmal ein typisches Produkt, was niiiiiiiiiiie getestet wurde. Da lag nie im Leben auch nur einer von denen bei Kälte drin. Auch dass die kleine Tasche außen angebracht ist. Wie dämlich ist denn das? Erstens werden die Sachen in der Tasche nicht so warm gehalten und zweitens muss man immer den Schlafsack öffnen, um da dran zu kommen, was zu Wärmeverlust führt :( Meinerseits absolut nicht empfehlenswert. Ab jetzt dichte ich obenrum alles mit Kleidungsstücken ab, so dass die warme Luft nicht entweichen kann.

Na ja, stehe jedenfalls wieder viel zu spät auf. Diesmal sogar erst 8:30Uhr. Scheiße! Schwer zu sagen woran es lag, es war glaub der einzige Tag auf der gesamten Tour, wo ich weniger als 1,5h vom Aufstehen bis zum Loslaufen brauchte. Damit komme ich wenigstens gegen 10Uhr los. Schiebe mir beim Aufbruch noch schnell einen Pemikanriegel rein. Puh, ich muss ihn mir regelrecht hineinzwingen. Pemikan war bisher noch nie mein Highlight, aber heute schmeckt es mir überhaupt nicht. Es liegt mir auch sehr schwer im Bauch und muss fürchterlich aufstoßen. Mir ist sogar etwas schlecht.

Der Aufstieg ist ziemlich steil und zieht sich. Allmählich realisiere ich , dass der Ruohtestjahkka noch ziemlich weit weg ist und ärgere mich, dass ich gestern nicht noch ein Stück weiter gelaufen bin.

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(Huh! Wo läuft denn mein Schatten lang?)

Stellenweise ist es wieder sehr vereist und ich frage mich, ob sich der Aufstieg lohnt. Insbesondere, weil der letzte Gipfelabschnitt sehr steil und vereist aussieht, also nicht machbar.

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(Auf dem Bild sieht es wieder einmal gar nicht so steil aus :sad: )

Nach einer ganzen Weile stoße ich auf eine Skispur, die den Hang hinauf führt. Hmmm, das nächste Mal muss ich auch Felle mitnehmen! Die Spur sieht frisch aus und hoffe, dass sie nicht von heute ist. So oder so, macht sie jegliches Wildnisgefühl kaputt. Ich folge der Spur, da es sich leichter läuft. Irgendwann biegt die Spur nach rechts ab und hoffe, dass sie nicht zum Ruohtestjahka gegangen sind. Ich gehe weiter gerade aus und nach einiger Zeit komme ich oben auf dem Kamm an. Ich rechne noch mit 2h bis zum Gipfel. Ich ärgere mich wieder, dass ich so spät aufgestanden bin. Gleichzeitig versuche ich es auch wiederum schön zu reden, da es ja irgendwie auch Urlaub ist. Aber die kurzen Tage …

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(Niják und Áhkká)

Zu meiner Überraschung bin ich rucki-zucki am Gipfelaufstieg, also nix mit 2h. Hier treffe ich auch wieder auf die Skispur – na toll :( Es ist zwar steil, aber es ist nicht vereist, so dass ich gut und zügig hinaufsteigen kann.

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(Blick ins Ruohtesvágge)

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(Blick Richtung Skárja mit Boajsájahkka links)

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(Ruothes)

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(Ruohtes-Panoramablick)

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(Zur Abwechslung ich wieder mal :))

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(Uh, lustige Wolken am Himmel: *klick* :D)

Nach einer ausgiebigen Fotosession begebe ich mich wieder auf den Rückweg. Ich schaue kurz, wo die Skifahrer runter sind, ist aber mit meinen Ski ausgeschlossen. Den Hang hätte ich mich nicht mal mit Alpinski hinabgestürzt. So gehe ich den gleichen Weg zurück. Als ich den vereisten Abschnitt erreiche, überlege ich wieder, ob ich nicht einfach auf dem Rucksack hinunter rutsche. Stehe dem runter Rutschen aber immer noch skeptisch gegenüber.

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(Bei der kleinen Auflösung kaum zu sehen, am Hang rechts, direkt neben den frei liegenden Steinen rechts, sausten die Skifahrer runter.)

Unten angekommen gehe ich über die eigentliche Aufstiegsroute zum Ruohtesvágge hinab. Hier gibt es sogar Passagen, die sich richtig gut hinabfahren lassen, da dort eine Schicht Pulverschnee liegt.

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Das letzte Stück ist leider wieder extrem vereist und habe Schwierigkeiten heil runter zu kommen. Die vereisten Hänge machen echt keinen Spaß und machen mir schwer zu schaffen.

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(Im Ruothesvágge)

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(Im Ruothesvágge mit Blick Richtung Skárja)

Im Ruohtesvágge angekommen stellt sich die Frage, wo ich jetzt hingehen soll. Es wird zunehmend bewölkt und es macht den Anschein, als ob es morgen schneien würde. Damit kommen weitere Bergtouren erst einmal nicht in Frage und somit brauche ich nicht in Richtung Skárja zu gehen. Außerdem ist die Gefahr groß, dass man in diese Richtung auf andere Leute trifft und das ist das letzte, worauf ich Bock habe. Also entscheide ich mich die Schlechtwetterperiode mit einem Abstecher durch das Gássaláhko und das Guhkesvágge zu überbrücken.

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Bearbeitet von mawi
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8. Etappe: Scheißtag!!!

Ich wache auf und es scheint, als würde irgendwie die Sonne scheinen. Aber draußen ist tristes Wetter. Das liebe ich an diesem Zelt, egal wie mies es draußen ist, wirkt es immer hell und freundlich. Während des Abbaus zieht zunehmend Wind auf und ich muss ganz schön aufpassen, dass nichts davon weht. Außerdem ist es irgendwie außergewöhnlich warm.

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Die Weitsicht ist ganz gut, aber das Licht ist sehr diffus. Man kann überhaupt nicht erkennen, ob es bergauf oder hinunter geht. Und das schlimmste ist, dass man die vereisten Schneewehen ebenfalls nicht sieht. So gestaltet sich das Laufen zum Horror. Ich stakse schon wieder wie ein Hund auf Glatteis durch die Gegend. Plötzlich rutsche ich nach rechts, erst langsam dann immer schneller, obwohl ich eigentlich in der Ebene geradeaus laufe. *Plautz* Es haut mich hin. Erst jetzt bemerke ich, dass ich im Hang bin und es ziemlich steil ist. Ich ziehe die Ski wieder aus, so komme ich deutlich leichter voran. Aber auch zu Fuß geht es wacklig zu.

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Das Ruohtesvágge ist durchzogen mit Spuren, was mich wieder in die Realität zurück holt, dass ich hier nicht alleine unterwegs bin. Außerdem bin ich froh ins Guhkesvágge zu gehen, da ist meist weniger los. Huch?! Wo kommt denn die Queen von England plötzlich her? :D Das linke Bein rutscht nach rechts und das rechte Bein nach links, so das ich einen Knicks wie am königlichen Hofe mache :D

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Ich halte Kurs auf den Niják und überlege ihn noch schnell zu besteigen, da der Gipfel noch frei liegt und die Weitsicht eigentlich ganz gut ist. Aber das Wetter scheint schlechter zu werden und somit lasse ich es lieber. Ich will den Niják ziemlich dicht und hoch umrunden, da ich keine Lust habe in die kleine Schlucht zu laufen und dann wieder zum Gássaláhko hinaufzusteigen. Plötzlich ist die Laune im Keller. In der Ferne sehe ich eine Gruppe von 9 Leuten :(

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(Wer sie sieht, darf sie gern behalten :D )

Der Wind wird zunehmend stärker, jetzt teilweise auch böig. Der Hang wird immer steiler und ist eine einzige Eisplatte und der Wind dazu, das macht mir zunehmend zu schaffen. Ich mache nur noch Tapsi-Schrittchen. Innerhalb von ein paar Minuten ist aus dem Wind ein Sturm geworden mit teilweise heftigen Böen. Der Sturm kommt von hinten. Ich komme nur noch zentimeterweise voran. Ich muss meinen Oberkörper gegen beide Skistöcke pressen, damit ich nicht nach vorn umgeworfen werde. Zudem zieht und zerrt der Wind am Rucksack, hier ist der Rucksack einer Pulka klar im Nachteil. Zudem habe ich auch noch die Ski dran, die dem Wind zusätzliche Angriffsfläche geben. Einige Male haut es mich sogar nach vorn um, als ich die Stöcke nicht richtig in die Brust presste. Aufstehen ist kaum möglich, da der Wind einen immer wieder runter drückt. OH SCHEIßE!!! Ich stehe mitten im vereisten Hang, die Brust tut mir von den Stöcken schon weh, die Sicht ist bescheiden, ich komme kaum vorwärts – Puuuuhh! Ich hätte heute einfach im Zelt bleiben sollen. Noch ne Schneemauer aufgebaut und fertig! Was nun?! Ich lade mir die Wettervorhersage runter. Okay, 13km/h Wind??!?!? Alter!! Das ist doch voll für den Arsch! Aber 3°C, das kann gut hinkommen, Plusgrade waren auch mein Tipp. Und nun? Zurück ins Ruohtesvágge? Keine Chance. Ich muss irgendwie von dem Hang weg. Runter rutschen ist keine Option, da auch immer wieder frei liegende Steine im Hang sind und durch die schlechte Sicht ich nicht einschätzen kann, wie weit und steil es runter geht. Also gehe ich in Micro-Mini-Tapsi-Tipsi-Schrittchen leicht den Hang hinab. Okay, aber was wenn ich unten bin? Ich habe zweifel, ob ich bei dem Wind überhaupt das Zelt aufgestellt bekomme und überhaupt eine ebene Fläche bei den Lichtverhältnissen zu finden. Also entscheide ich mich ins Gássaláhko durchzuschlagen und da hinter einem großen Stein Schutz zu suchen und am besten einzugraben. Außerdem hoffe ich, dass hinter dem Njiák etwas Windschatten ist.

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(Njiák, zumindest was davon noch sichtbar ist.)

Irgendwann bin ich aus dem steilsten Stück raus und sehe ein paar große Steine voraus. Der Sturm bläst indes unerbittlich. Ich halte Kurs auf die Steine, in der Hoffnung, dass ich da etwas Windschutz finde und mich vielleicht etwas eingraben kann. Ich habe mich schon mental voll auf das Eingraben eingestellt und wenn es bei den Steinen nicht klappt, werde ich runter zum Flusslauf des Suottasjjahka steigen. Er formt da eine kleine Schlucht und ich verspreche mir da ausreichend Schnee zum eingraben.

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Die Steine entpuppen sich als große Felsbrocken, an denen sich große Schneeverwehungen gebildet haben. Ich zögere nicht lange und packe die Schaufel aus. Ich mache ein paar Stiche. Okay, geht ganz gut. Aber wie zur Hölle gräbt man eine Schneehöhle?! Ich habe ein konkretes Bild im Kopf wie sie aussehen soll, aber wie gräbt man das am besten? Puh! Ich habe keinen wirklich Plan, grabe aber einfach drauf los. Habe ja nicht viele Optionen. Beim Graben muss ich an die beiden Belgier denken, die ich bei der Anreise traf und ein Iglu mit bloßen Händen graben wollten ...

Nach ca. 3 Stunden bin ich fertig, nur noch den Eingang verschließen. Die Höhle hätte durchaus noch einen Tick komfortabler sein können, aber ich bin einmal völlig durchnässt (Bäh! ) und anderseits ist die Schaufel total am Ende. Sie ist total verbogen, hängt nur noch an einem kleinem Stück am Schaft und das Blatt wackelt schon locker flockig hin und her. Es ist ganz offensichtlich, dass sie nicht mehr bis zum Ende der Tour durchhalten wird. Dennoch bin ich sehr überrascht, dass sie so gut durchgehalten hat. Dabei musste sie sich durch mehrere zentimeterdicke Eisschichten durchkämpfen. Ich ging aber, soweit es möglich war, auch sehr sorgfältig mit ihr um.

Na ja, für meine erste Schneehöhle ist es jedenfalls ganz gut geworden, finde ich. Ich mache mich bereit zum Schlafen und stehe vor der Frage, was ich mit den nassen Sachen machen soll. Hmm, ich checke den Wetterbericht. Für morgen sind -10°C angesagt. Hmm, das ist glaub nicht so cool bei -10 mit nassen bzw gefrorenen Klamotten loszuziehen. Anderseits, wenn ich die nassen Sachen mit in den Schlafsack nehme, dann ist der Schlafsack nass :( *grummel * Einen Tod muss ich sterben und entscheide mich für den nassen Schlafsack. Nur die Jacke muss draußen bleiben, die ist nicht mehr zu retten. OT: Heute würde ich es vermutlich anders machen.

Während ich im Schlafsack liege, frage ich mich, was heute hätte besser laufen können. Als erstes ärgere ich mich, dass ich die Wetterzeichen nicht für voll genommen habe. Gestern waren noch unter 20° und heute morgen plötzlich Plusgrade. Da hätten die Alarmglocken läuten müssen. Aber was hätte ich dann gemacht? Die Stelle war ziemlich exponiert, da hätte es schon eine fette Schneemauer gebraucht. Ich hätte Richtung Skarja gehen können … Keine Ahnung ob es da gerade besser ist. Ich blicke zum Eingang, sehe wie der Wind an einer winzigen Öffnung Schnee hinein bläst, schließe die Augen – Totenstille! In dem Moment bin ich mir sehr sicher, dass es eigentlich nicht viel besser hätte laufen können. Die Schneehöhle ist geräumig, ich kann sitzen, stehen, sogar etwas hin und her laufen, es ist gar nicht mal so dunkel und man bekommt überhaupt nichts von dem miesen Wetter draußen mit. Um nichts in der Welt würde ich jetzt draußen im Zelt sitzen wollen, wo der Wind gegen die Zeltwände hämmert ...

In der Nacht wache ich auf und muss feststellen, dass der ganze Oberkörper eingeschneit ist. Die Liegehöhle ist leider nicht tief genug, da am Fußende wieder eine Eisschicht kommt und die Schaufel am Ende war um weiter zu graben. Es hat Unmengen an Schnee in die Höhle geweht, ich kann gar nicht mehr aufrecht stehen. Am Eingang ist ein Block verrutscht, so dass eine kleine Öffnung von vielleicht 5cm Durchmesser ist. Durch dieses Löchchen kommt der Schnee wie durch eine Schneekanone in die Höhle hineingeblasen. Das Loch ist schnell gestopft, der Schlafsack von Schnee befreit und schlafe selig wieder ein.

OT: Bilder der Höhle gibt es am Folgetag.

Bearbeitet von mawi
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Pausentag!

Es schläft sich wunderbar in der Schneehöhle! Wache am Morgen hin und wieder mal auf, sehe wie es am Eingang noch Schnee hineinbläst, also drehe ich mich wieder um und nicke ein. Es scheint jedoch, als ob draußen die Sonne scheint.

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(Der verschneite Eingang (von der Nacht, wo es hinein schneite). Nein, nicht da oben wo die Skibindung runter hängt. Das ist Teil der Eingangsdecke. Geradeaus in der Bildmitte ist der Eingang :-? Das Ein-/Ausstiegsloch hatte ich mit dem Rucksack verschlossen, der nicht mehr zu sehen ist.)

Obwohl es immer noch hinein weht, ist die Neugier zu groß. Also stehe ich auf und lege den Eingang frei. Aber die Ernüchterung folgt auf dem Fuße. Es stürmt zwar nicht mehr ganz so heftig, aber es haut noch ordentlich Schnee runter und die Sicht ist gleich null. Da es inzwischen schon 11:30Uhr, lohnt es nicht mehr aufzubrechen. Die Entscheidung fällt mir leicht, ich bleibe also noch eine Nacht hier. Für morgen sagt der Wetterbericht auch nur noch leichten Schneefall an. Bei der Vorhersage von dem Wind bin ich immer noch sehr skeptisch. Aktuell sollen 20km/h sein, dass sind aber definitiv mehr.

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(Der Eingang von außen. Auf dem Bild davor sieht es aus, als ob draußen die Sonne scheint. Aber draußen war es voll grau.)

Ich räume den Eingangsbereich und die Höhle wieder frei, mache eine kurze Fotosession und mache es mir im Schlafsack wieder bequem.

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(Der frei geräumte Eingang.))

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(Sieht doch ganz gemütlich aus :D)

Ich nutze die Zeit, um das „Tagebuch“ weiter zu schreiben und um ein paar Fotos auszusortieren. Eigentlich habe ich es mir ja abgewöhnt unterwegs Fotos anzuschauen. Nur in sehr wenigen Ausnahmen kontrolliere ich das Ergebnis auf dem Display. Ich schaue sie mir in der Regel erst zu Hause an und das auch erst nach ein paar Tagen. Einmal ist die Vorfreude auf die Bilder groß, da man gar nicht weiß, ob alle Bilder so geworden sind, wie man es sich beim Zeitpunkt der Aufnahme vorgestellt hatte. Zum anderen, da man die Bilder noch nicht kennt, kommen ständig neue Erinnerungen an die Tour hoch, an Sachen, die man schon längst wieder vergessen hat (ähnlich wie wenn man Bilder von vor 10 oder 20 Jahren anschaut). Da macht das Aussortieren noch Laune. Früher, als ich bereits unterwegs ständig die Fotos anschaute und ggf auch schon aussortierte, hatte ich dann zu Hause keine Lust mehr die Fotos anzuschauen. Man kannte sie ja schon alle und riefen somit keine besonderen Erinnerungen an die Tour hervor. Genau dieses Gefühl hatte ich diesmal daheim auch wieder. :( Das nächste Mal werde ich das Anschauen wieder unterlassen.

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(Die Liegehöhle)

Ach ja, das Pemikan flutscht übrigens seit gestern wieder und ich schlafe wieder besser. Es lag wohl daran, dass ich die Tage zuvor zu wenig getrunken hatte. Das Pemikan und die NCFPR haben einen hohen Fettanteil und das braucht wohl viel Wasser zur Verdauung. Das ist ein kleiner Nachteil dieses Konzepts, aber ansonsten bin ich rundum sehr zufrieden damit.

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vor 23 Stunden schrieb mawi:

Plötzlich ist die Laune im Keller. In der Ferne sehe ich eine Gruppe von 9 Leuten :(

 

Ich wusste gar nicht, dass Du so menschenscheu bist. Bist Du sicher, dass Du der gleiche mawi bist, der den Berliner Stammtisch organisiert? Ich kann ja verstehen, dass man ein Wildniserlebnis haben möchte, aber neun Leute in weiter Ferne zu sehen treibt Dir gleich die Laune in den Keller? Ist das nicht ein bisschen heftig? Oder hast Du einen Dachgeschosskeller?

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vor 23 Stunden schrieb milkmonsta:

Ich wusste gar nicht, dass Du so menschenscheu bist.

Scheu trifft es nicht ganz, aber geht schon in die Richtung.

Am 26.6.2018 um 20:59 schrieb milkmonsta:

Du der gleiche mawi bist, der den Berliner Stammtisch organisiert?

OT: Na ja, eigentlich hatte ich den Stammtisch-Thread ins Leben gerufen, dass da jeder der Bock drauf hat ein Treffen ins Leben ruft. Aber da oft nix passiert, muss ich hin und wieder mal was anstoßen. Und Stammtisch ist ja ein bewusst initiiertes soziales Event, da ist die Erwartungshaltung ja ganz anders. Da geht man ja gerade hin, um nette Mitmenschen zu treffen (soll jetzt aber nicht heißen, dass ich davon ausgehe, dass die Gruppe nicht nett war. Nur war ich nicht auf sozialen Kontakt eingestellt (Stichwort Erwartungshaltung).).

Am 26.6.2018 um 20:59 schrieb milkmonsta:

 Ich kann ja verstehen, dass man ein Wildniserlebnis haben möchte, aber neun Leute in weiter Ferne zu sehen treibt Dir gleich die Laune in den Keller? Ist das nicht ein bisschen heftig? Oder hast Du einen Dachgeschosskeller?

Haha, na ja vielleicht ist "Laune im Keller" etwas übertrieben. Aber eine Gruppe von 9 Leuten hat schon Schulklassencharakter und da ging ich auch noch davon aus, dass es eine kommerzielle Tour ist (war es vielleicht auch). Fand ich auf jeden Fall nicht toll.

Einheimische (keine einheimischen Touristen)  zu treffen finde ich immer okay und je nach Tour/Urlaub sogar toll/gewünscht. Ja, das war eine Tour, wo mir schon bewusst war, dass ich nach dem Padjelantaleden auch hin und wieder Menschen antreffen kann. Hatte aber stark gehofft keinen anzutreffen. Ich mag durchaus das Gefühl, im Umkreis von hunderten von Kilometern der einzige Mensch zu sein. Das gibt mir innere Ruhe und Zufriedenheit. Das ist u.a. mein Treiber hinaus in die Natur zu gehen.
Kann es aber auch voll nachvollziehen, wenn jemand bestrebt ist unterwegs viele nette Kontakte zu knüpfen.

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9. Etappe: Aufbruch

OT: Mit „Nacht war bescheiden.“ beginnt der Tagebucheintrag. Kann mich aber nicht mehr erinnern, warum und das Tagebuch gibt hierzu auch nichts weiter preis.

Es ist 7 Uhr und laut Wettervorhersage sollte es ja in der Nacht etwas aufklaren. Es weht immer noch am Eingang hinein, hoffe aber, dass es nicht mehr schneit und nur Treibschnee ist. Ich werfe einen Blick hinaus. Es scheint zwar weniger zu schneien, aber es ist noch null Sicht und es windet noch sehr. Also verkrümle ich mich noch einmal in den Schlafsack und nicke weg. Shit! 10:30Uhr! Diesmal scheint es nicht zu täuschen, draußen scheint die Sonne! Ich werfe einen Blick hinaus und tatsächlich – blauer Himmel!! Ich ärgere mich, dass ich erst noch einmal in den Schlafsack gekrochen bin und nicht schon mit dem Zusammenpacken begonnen hatte.

Ich beeile mich, denn ich will heute etwas Strecke machen. Wobei, daraus wird wohl nichts mehr, da es schon wieder so spät ist. Zudem mache ich gleich zu beginn schon wieder viel zu viele Fotostopps.

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(Noch einmal der Eingang der Höhle.)

Es gibt auch den nächsten Ausrüstungsverlust. Bei der Skibrille hat sich irgendwie viel Feuchtigkeit zwischen den Scheiben angesammelt, so dass sie nicht mehr zu gebrauchen ist. Na toll, nur einen Tag benutzt und schon hin. Dabei hatte ich sie mir erst kurz vor der Tour gekauft, da die alte Brille keine Kontrastverstärkung hat und die Belüftung nur mäßig ist. Leider trocknete die Feuchtigkeit zw. den Scheiben während der gesamten Tour nicht mehr weg. Erst zu Hause nach 2 Tagen auf der Heizung. Zum Glück nahm sie mir der Händler wieder zurück!

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(An den Bändern vom Rucksack kann man gut sehen, dass noch ein ordentlicher Wind weht.)

Laufe schon wieder wie ein Hund auf Glatteis :( Wo zum Teufel ist der ganze Schnee geblieben?!?!?!??!?!??!?!?!?!? Das kann doch nicht wahr sein!!!?!?!?!? Ich Laufe wieder. Eigentlich bräuchte ich einen Caddy: „Steigeisen bitte!“, „Abfahrtsski bitte“, „Die Felle bitte“ … :mrgreen:

Ich komme nicht drauf klar, dass die Ski so hin und her rutschen. Alter! Mehr oder weniger aus Verzweiflung wachse ich die Ski. Hmmmm, täuscht das jetzt? Oder ist der Schnee hier gerade nicht so verharscht? Hmm, ich kann mir nicht helfen, aber ich würde behaupten, dass es sich ein wenig besser läuft. Und ich dachte immer, dass man die Ski wachst, damit sie besser rutschen (okay, mal abgesehen vom Steigwachs).

Nach ein einiger Zeit wird es wieder rutschiger und ich wachse in der Pause noch einmal nach und ich glaube, dass es doch was bringt.

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(Ich liebe diese sensationelle Weite)

Hach, das Gássaláhko und das Guhkesvágge sind einfach mit meine Lieblingstäler/-ebenen. Wunderschön diese Weite, es wirkt leicht unwirklich, wie eine Mondlandschaft, und weit und breit keine Spuren von anderen Menschen zu sehen. Herrlich! Und der Akku glüht schon wieder.

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(In Wolken verhangener Áhkká)

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(Richtung Sarek sieht es noch sehr grau aus.)

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(Und in die andere Richtung voll freundlich. Ich liebe diese Kontraste!)

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Das mit der Strecke hat sich definitiv erledigt und schaffe es wegen der unzähligen Fotostopps (das ist hier wirklich nur eine ganz kleine Auswahl) nur bis zum Sarekvárásj und baue da mein Zelt auf.

Als ich den Schlafsack aus dem Packsack ziehe, halte ich einen klumpen Eis in der Hand :wacko: Ich ziehe ihn vorsichtig auseinander, damit die Isolation nach Möglichkeit nicht beschädigt wird. Er ist steif wie ein Brett, aber nach dem ich mich mit der Wärmflasche hineinlege habe, wird er schnell wieder weich und bauschig.

Da die Wettervorhersage eigentlich eine klare Nacht vorher sagt, schaue ich regelmäßig mal raus. Es gibt sogar einige Nordlichterchen, aber es hängt immer ein leichter Schleier am Himmel.

 

Bearbeitet von mawi
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Das mit dem Abwettern in der Schneehöhle hast du wirklich vorbildlich gemacht.
Und den ganzen Schnee hat es glaube ich ins Rapadalen geweht. Bin dort mnanchmal sehr versunken.
Den Sturm hatten wir zum Glück als wir im bewaldeten Tal waren, haben dort aber auch einen Tag im Zelt verbracht.
Ach ja- Schneehöhlenvarianten...http://www.skarja.de/joomla/index.php/de/sicherheit-im-winter.html

Bearbeitet von Heinrich
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vor 23 Stunden schrieb Heinrich:

Das mit dem Abwettern in der Schneehöhle hast du wirklich vorbildlich gemacht.
Und den ganzen Schnee hat es glaube ich ins Rapadalen geweht. Bin dort mnanchmal sehr versunken.
Den Sturm hatten wir zum Glück als wir im bewaldeten Tal waren, haben dort aber auch einen Tag im Zelt verbracht.
Ach ja- Schneehöhlenvarianten...http://www.skarja.de/joomla/index.php/de/sicherheit-im-winter.html

Deine Seite finde ich sehr informativ, da hatte ich mir schon im Vorfeld der Tour Infos gezogen :D  Sehr informativ finde ich auch die Anleitung für die Schneemauer.

vor 8 Stunden schrieb Martin:

@mawi vielen Dank für deinen Bericht und die vielen schönen Bilder! Eine große Bereicherung für das Forum und ich hoffe es finden sich Nacharmer(bzgl. des schöne Berichte schreibens)! Bitte weiter so!

Danke! Schön wenn es gefällt! :wub:Dann leg ich doch gleich mal nach.

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10. Etappe: Die Botschafter

Ich bin voll knorke, wegen dem häufigen Ausschau halten nach den Nordlichtern letzte Nacht. Und dass es schon wieder viel zu spät ist, brauch ich wohl kaum noch zu erwähnen :(:) Bevor ich losziehe haue ich noch 6 Lagen Wachs auf die Ski.

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(Mittlerweile sind u.a. von dem nassen Schlafsack auch die Isomatten total vereist (sieht man auf dem Foto ganz schön). Die wenige Sonne reicht einfach nicht aus, um sie Eisfrei zu bekommen.)

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(Hach, schick. An diesem Tag kann man meine Skispur wieder kilometerweit sehen. Okay, auf dem Foto weniger, aber das ist schöner als das,  auf welchem man die Spur bis zum Horizont sieht :))

An sich ist das Wetter ganz gut, aber irgendwie sieht es nach Schnee aus. An der Brücke über den Guhkesvákkjahka checke ich kurz die Zeit und die Karte. Hmm, für dengeplanten Abstecher ins Basstavágge reicht die Zeit nicht mehr, da hätte ich die letzten beiden Tage eher aufstehen müssen. Na toll! :( Also gehe ich nach rechts Richtung Bierikjávrre, um dann weiter ins Rapadalen gehen.

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(Brücke über den Guhkesvákkjahka)

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(Es zieht zunehmend mehr zu.)

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(Blick Ostwärts)

Hier gibt es schon wieder eine Menge Spuren und zu meinem Übel sehe ich am Hang vom Bierikvárás Leute. Hmm, oder doch nicht. Sind das Steine oder ist das ein alter Renntierzaun? Ich stoppe kurz, hmm, bewegen sich die Steine?

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(Bierikvárás, aber ohne den auffälligen Steinen/Menschen. Die waren noch etwas weiter links.)

Um so näher ich komme, um so wahrscheinlicher ist es, dass es 5 Leute sind. (Ich finde es immer wieder ziemlich krass, wie die menschliche Gestalt in der Natur heraus sticht. Die aufrechte Gangart fügt sich überhaupt nicht in die Landschaft, ist voll auffällig und das selbst über Kilometer sichtbar.) Ich versuche so unauffällig wie möglich an ihnen vorbeizulaufen. Ich schaue nicht mehr hin. Aus den Augenwinkeln heraus sehe ich, dass sie auf mich zusteuern. Ich tue so, als ob ich sie nicht sehe und gehe einfach weiter. Oje - der erste der Gruppe fängt jetzt an zu rennen und steuert eindeutig von Links auf mich zu. Nicht hinschauen, nicht hinschauen! Ich beschleunige auch. Bin fast vorbei, gleich geschafft! Da sehe ich aus dem letzten Augenwinkel, dass er wild gestikuliert und sich dabei beinah hinlegt. *Seufz* Okay, ich lenke nach links ein und stoppe. Es sind 5 Belgier mit riesigen Pulkas. Ich frage, ob sie für eine Arktisexpedition trainieren. :-X Wie haben einen kurzen Plausch, sie erzählen mir, dass sie vor 3 Tagen (als der Sturm war) 9 Schweizer zusammengepfercht in der alten Renntierhütte im Ruohtesvágge antrafen (fanden sie ziemlich skurril). Es muss die Gruppe gewesen sein, die ich ebenfalls vor 3 Tagen vom Niják aus gesehen hatte. Weshalb sie mich eigentlich angehalten haben ist um zu fragen, ob ich ins Rapadalen will. Ich bejahe. Sie winken ab und raten mir dringlichst davon ab. Ihnen hätte der Hüttenwart von Aktse eine Nachricht auf ihr inReach gesendet und sie vor dem Rapadalen gewarnt, da es dort viel Schnee gibt und vor allem das Eis dünn ist und stellenweise nicht trägt. Sie gehen deshalb jetzt via dem Bietsávrre nach Saltoluokta. Ach her je! Was soll ich nur tun? Während die Belgier schon längst weiter gezogen sind, schaue ich noch auf die Karte und grüble darüber nach, was ich jetzt tun soll. Hmmm. Die Belgier sahen jetzt nicht unbedingt nach Anfängern aus, um die man sich hätte Sorgen machen müssen. Wenn sie die Warnung ernst nehmen … Anderseits, wenn man ganz am Rand geht, sollte doch nichts schief gehen. Na toll. Ich bin total verunsichert. Langsam wird es mir kalt. Ich muss JETZT eine Entscheidung treffen. Ich blicke Richtung Bierikvárás. In diese Richtung ist das Wetter definitiv schlechter, da zieht der Schnee hin. Ach Scheiße! Ich drehe um und gehe wieder zurück :(

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Auf dem Rückweg überlege ich ständig, ob ich nicht umkehren soll und doch wie geplant ins Rapadalen zu gehen. Es bricht sogar noch einmal die Sonne durch. Ich überlege ob es ein Zeichen ist und die Sonne mich ins Rapadalen locken will oder signalisieren möchte, dass die Entscheidung nicht ins Rapadalen zu gehen eine gute ist :?:D 

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(Ruopsok voraus. Als ich für dieses Bild das Stativ aufbaute, war die Kugel des Stativkopfes fest gefroren. Also wollte ich sie lösen indem ich den Kopf anhauchte. Dabei kam ich mit den Lippen an den Stativkopf (der ja aus Aluminium ist) und klebte sofort fest. Huuh! Kurzer Schreckmoment, aber noch eins, zwei mal ausgehaucht und sie lösten sich wieder. :mrgreen:)

Letztlich gehe ich ungefähr bis zur Renntierhütte am Liehtjitjávrre und baue da unterhalb des Ruopsok mein Zelt auf, bevor es stürmischer wird und der Schneefall einsetzt.

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(Abendliche Planung. An den Zeltwänden stapelt sich schon fleißig der Schnee und dabei hat es erst angefangen zu schneien.)

Ich bin mir immer noch unsicher, was ich mit den letzten 3 Tagen anstellen soll. Wenn das Wetter morgen früh besser ist, dann gehe ich Richtung Sitojaure und von da aus zum Skierffe hinauf, um wenigstens mal einen Blick ins Rapadalen zu werfen. Ansonsten gehe ich auch direkt nach Saltoluokta und mache da einen Tag Urlaub.

 

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