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Ultraleicht Trekking

Nachhaltigkeit in der Ultralight-Philosophie


Francisco

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vor 48 Minuten schrieb martinfarrent:

Kapitalismuskritik ist sicher eine logische Schlussfolgerung aus der Nachhaltigkeitsdiskussio

ich sehe wir verstehen uns ;)

vor 49 Minuten schrieb martinfarrent:

Aber schon Engels musste sich fragen lassen, woher sein eigenes Vermögen kam und wie er damit umgehen sollte.

nop. wir alle muessen uns das fragen und anerkennen, das europäischer (synonym für de globalen norden)  reichtum auf dem kolonialismus basiert - dessen folgen und strukturen bis heute nach wirken (wohlstandsgefälle, elend, umweltzerstörung, ausbeutung, krieg, rassismus... ) und im deutschen kontext, dass ein nicht unbeträchtlicher anteilndes “startkapitals” für das sog wirtschaftswunder aus arisierung und ns-vernichtungskrieg stammt...

was ich kann sind mir meine privilegien mir bewusst machen und auf welchen rücken sie ausgetragen werden. wenn ichbdies tue kann ich versuchen ganzheitlich und verantwortungsbewusst zu handeln. aber das tue ich - noch mal am besten nicht allein, sondern mit denen die es zb betrifft...

(bsp aus den textilfabriken indonesiens: im rahmen eines forschungsprojektes haben die arbeiter_innen vor ort gesagt hört auf in usa, eu, austr, nz zu boykotten gegen nike aufzurufen - das macht unserebarbeitsplaetze kaputt- unterstützt uns lieber bei forderungen nach mehr grld, arbeitsrechten und -schutz usw.) 

demnach nochmal: konsumenentscheidungen sind vllt wichtig- aber sie sind individuell u gehen an der sache vorbei... lieber mit greta thunberg auf die strasse gehn UND grünen strom beziehen , sich nicht mit letzterm begnügen ;)

ach ja ich switche zw klima und arbeit weil nachhaltigkeit immer auch ne soziale komponente hat - btw.

 

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vor 5 Minuten schrieb effwee:

(bsp aus den textilfabriken indonesiens: im rahmen eines forschungsprojektes haben die arbeiter_innen vor ort gesagt hört auf in usa, eu, austr, nz zu boykotten gegen nike aufzurufen - das macht unserebarbeitsplaetze kaputt- unterstützt uns lieber bei forderungen nach mehr grld, arbeitsrechten und -schutz usw.) 

Das wäre in der Tat ein Beispiel dafür, dass Aktionismus auch mal daneben geht... doch liegt hier ja ironischerweise kollektiv-politischer Aktionismus vor. Ja, auch er verfehlt manchmal das Ziel. 

Wer handelt - wie auch immer - riskiert Fehler. Die Lehre aus deinem Beispiel lautet: Den Beteiligten zuhören und Strategien notfalls korrigieren. Dein Beispiel zeigt ansonsten allerdings nur, dass sowohl individuelle als auch kollektiv-politische Maßnahmen gleichermaßen fehleranfällig sind, wenn sie auf der Oberfläche verharren. Und außerdem: Fast alle individuellen, privaten Maßnahmen gehen zumindest teilweise und ursprünglich auf die Bemühungen und Aufklärungsversuche von Organisationen und Initiativen zurück. Die Grenze ist schwammig. 

Du müsstest eigentlich mehr mit der potenziellen Effizienz und Wirksamkeit (gescheit wahrgenommener) kollektiv-politischer Optionen argumentieren. Und dabei bringt es meines Erachtens überhaupt nicht viel, den Leute ihre privaten und individuellen Versuche madig zu machen. Ich habe jetzt schon öfter gesagt: Es ist keine Sünde, sich in der eigenen Haut wohler fühlen zu wollen. Außerdem können diese 'kleinen Schritte' auch als Teil eines Bewusstwerdungsprozesses verstanden und dann doch wohl begrüßt werden. 

Die beiden Stränge können und sollten also Hand in Hand gehen. Aber das scheinst du schließlich selbst einzuräumen:
 

vor 28 Minuten schrieb effwee:

... lieber mit greta thunberg auf die strasse gehn UND grünen strom beziehen , sich nicht mit letzterm begnügen ;)


... und dazu fällt mir noch ein: Anstatt die genannten 'kleinen Schritte' per se ins Lächerliche zu ziehen, wäre es viel konstruktiver, ihre Missbrauchsanfälligkeit fallweise aufzuzeigen (nämlich dann, wenn die gute Absicht des Individuums tatsächlich missbraucht wird - Beispiel Elektro-Pkw).

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@martinfarrent

bevor wir den thread weiter kapern mein vorschlag wir diskutieren per pn weiter... 

ich habe das gefuehl das du dich eher an meinem tonfall stoesst als an der ganz grundsaetzl fragestellung. und ich denke das koennen wir bequem aus dem weg raeumen. 

was das inhaltliche angeht- ich denke wir liegen wahrscheinlich gar nich sonweit auseinander bzw es gibt genug schnittstellen fuer ne kknstruktive auseinandersetzung... ;)

love love hate hate*

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vor 21 Minuten schrieb effwee:

bevor wir den thread weiter kapern mein vorschlag wir diskutieren per pn weiter... 

ich habe das gefuehl das du dich eher an meinem tonfall stoesst als an der ganz grundsaetzl fragestellung. und ich denke das koennen wir bequem aus dem weg raeumen.

Wir müssen's nicht klären - ich empfinde da keinen Konflikt zwischen uns und sehe uns inhaltlich ebenfalls nicht weit auseinander. Aber ja, es ist der Tonfall (nicht nur von dir) - und zwar in dem Sinne, dass er m.E. zu geringschätzig mit den guten Absichten vieler Leute umgeht. (Aber selbst das kann ich auf anderer Ebene verstehen, habe mich sogar selber schon ähnlich geäußert... ist der Frust darüber, dass diese guten Absichten missbraucht und fehlkanalisiert werden, die Energie dahinter zuweilen vergeudet ist... richtig?).

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So, und um das Ganze hier aufzulockern, gebe ich auch mal meinen Senf zum Hauptthema ab:

Da meine UL-Gegengenstände und Materialien meist aus Plastik bestehen, ziehe ich mir, was Nachhaltigkeit angeht keinen Heiligenschein auf. Allerdings bin ich trotzdem der Meinung, dass mein Hobby bzw. mein Verhalten sehr umweltbewusst ist. Als Beispiel führe ich hier meinen Jahresurlaub 2018 an.

Ich bin mit der Bahn zum Startpunkt des Albschäferwegs gefahren, war 12 Tage unterwegs, ohne ein Hotel zu nutzen oder sonst groß die Umwelt zu belasten und habe noch Müll, den ich im Wald gefunden habe aufgesammelt und entsorgt. Wenn ich nun meinen Urlaub mit denen meines privaten und beruflichen Umfeldes vergleiche, dann habe ich der Welt wohl kaum geschadet. 

Und so ähnlich verhalte ich mich übrigens auch im Alltag. Von daher fällt mein Gear, egal ob nachhaltig produziert oder nicht, für mich kaum ins Gewicht. Klar, besser geht immer, und das werde ich auch liefern, aber erst wenn ich in einer Papp-Urne unter irgeneinem Baum ruhe.

Was ich allerdings mittlerweile vermeide, ist Kleidung aus Goretex. Denn das Zeugs soll später bei der Entsorgung ziemlich schädlich sein. Ich habe noch Goretex-Kleidung (aus Zeiten als man nur von den Vorteilen aber nichts von den Nachteilen hörte) im Schrank, aber das einzige was ich da jetzt machen kann, um den Schaden so gering wie möglich zu halten ist, sie aufzutragen, bis sie richtig verschlissen ist. Und selbstverständlich bei Neukäufen darauf achten, dass die Materialien umweltverträglicher sind.

Nachhaltigkeit bei UL ist meiner Meinung weniger in den Materialien möglich (noch nicht) aber ganz bestimmt im Verhalten. Dazu zählt halt auch für mich, nicht wegen einer Wanderung ins Flugzeug zu steigen. Ich versuch's halt so zu kompensieren und habe ein gutes Gewissen dabei.

 

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ich habe so meine probleme mit dem begriff der nachhaltigkeit.

suchmaschine ergibt zb: poduktion von 1kg dyneema fibre = 14 kg CO2 („the greenest strength“), 1 kg aramid fibres 19 kg CO2. während die produktion von 1kg beef 13 kg CO2 erfordert. sind neben den militärs (dyneema werbung) also die „UL“er die schlimmsten aller elche. greenest strength, yeah :-)

der slaveryfootprint ist ja auch komisch: ich komm auf 26, zusammen mit dem kollegen weiter oben sind wir schon bei weit über 50. für irgendwie nachvollziehbar halte ich die kalkulation, das man, wenn man in usa oder d lebt, gar nicht auf null kommen kann. aber die aus 2 foristen hochgerechnete gesamtzahl der in sklavischen verhältnissen lebenden menschen von ein paar hundert milliarden eher nicht:-)

aus dem behördendeutsch kenn ich den begriff „(etwas) vorhalten“. wird auf geduldiges papier geschrieben, wenn sich jemand zb in einer gefangenensammelstelle beschwert, gefroren zu haben, weil keine decke da war. decken seien „vorgehalten“ worden, wird dann aufgeschrieben. ein äquivalentes verb a la nachhalten kenn ich nicht. nur „nachhaltigkeit“. nachhaltig muss zb die „sicherung des lebensunterhaltes“ sein, um bestimmte gratifikationen (lizenzen) zu erhalten. funktioniert so, dass behörde noch mal monate warten kann mit der tätigkeit = lizenzerteilung, muss ja „nachhaltigkeit“ geprüft werden. so ähnlich scheint mir der begriff „nachhaltigkeit“ im politischen diskurs zu funktionieren: alles muss „nachhaltig“ sein, aber erst wieder und wieder evaluiert werden, bis es weggelogen werden kann (der klimawandel – eine chinesische erfindung usw.).

der vernünftige weltgeist, der für alle nuancen eine einzige synthese formuliert, schreibt ja:

Nachhaltigkeit ist ein Handlungsprinzip zur Ressourcen-Nutzung, bei dem eine dauerhafte Bedürfnisbefriedigung durch die Bewahrung der natürlichen Regenerationsfähigkeit der beteiligten Systeme (vor allem von Lebewesen und Ökosystemen) gewährleistet werden soll. oh, schluck. damn, what? versteh ich nich

das subjekt dieses begriffes ist jedenfalls keine einzelne person und die variabeln sind unüberschaubar und unterschiedlichst operationalisierbar.

ein umgang mit der hier nur besonders gut zusammengefassten lage scheint damit nicht gemeint zu sein.

können wir noch ein paar schnöde persönliche zahlen äh daten sammeln?

Bearbeitet von hans im glueck
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  • 2 Monate später...

Ein kurzer Gedanke dazu:
Erfahrungsgemäß halten Daunenschlafsäcke deutlich länger als jene aus Kunstfaser. Ist es dann, im Sinne der Nachhaltigkeit, wirklich sinnvoller hier auf Kufa zu setzen, weil man vermeintlich Lebendrupf fördert?
Oder weil man damit Massentierhaltung fördert? Sicherlich eine der negativeren Entwicklungen der Moderne und nicht gutzuheißen aber deutlich CO2-sparender als das Bio-Huhn.
Oder sollte man sich um die arbeitende Bevölkerung Chinas sorgen? Ist diese Art der Ausbeutung von Arbeitskraft vielleicht sogar ein unabdingbarer Schritt hin zu mehr Arbeiterrechten?
Ich kann diese Fragen nicht mit Gewissheit beantworten, stelle sie mir aber in letzter Zeit immer häufiger.

LG
Fabian

 


Ich zitiere mich mal selbst. Leider fällt es mir in letzter Zeit zunehmend schwer, Entscheidungen diesbezüglich zu treffen. 

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vor 37 Minuten schrieb Fabian.:

Erfahrungsgemäß halten Daunenschlafsäcke deutlich länger als jene aus Kunstfaser. Ist es dann, im Sinne der Nachhaltigkeit, wirklich sinnvoller hier auf Kufa zu setzen, weil man vermeintlich Lebendrupf fördert?

Bei meinem letzten Daunenquilt habe ich dem Versprechen des Herstellers vertraut, dass die Daunen nicht aus Lebendrupf stammen. Ich gehe davon aus, dass die Tiere nicht der Daunen wegen gestorben sind sondern des Fleisches wegen. Dann finde ich es konsequent, dass auch die anderen Teile der Tiere noch sinnvoll verwendet werden.  Vorausgesetzt, es ist alles mit rechten Dingen gelaufen, habe ich kein schlechtes Gewissen beim Kauf von Gear mit Daunen.

Ich glaube nicht, dass Daunenjacken und Daunenschlafsäcke die Massentierhaltung fördern, das ist dann eher das Billigfleisch, das einem hinterhergeworfen wird. Ich glaube als Konsument habe ich in Bezug auf würdige Tierhaltung alleine einen Einfluss mit meinem Kaufverhalten beim Fleisch.

Aber ob mein Schlafsack mit KuFa oder Daunen gefüllt ist ändert in der Hinsicht meiner Meinung nach überhaupt nichts, außer dass die Daunen ihren Dienst jetzt in meinem Quilt verrichten und nicht im Müll vermodern. 

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Zitat

Oder sollte man sich um die arbeitende Bevölkerung Chinas sorgen? Ist diese Art der Ausbeutung von Arbeitskraft vielleicht sogar ein unabdingbarer Schritt hin zu mehr Arbeiterrechten?

Es mag anhand einiger Beispiele seit 1945 den Anschein haben, als wäre da etwas dran. Darauf zu setzen fände ich allerdings sehr marktgläubig... und eigentlich auch zynisch (ich weiß, das meinst du nicht so). In Bangladesch - mal ein Gegenbeispiel - tut sich da wenig. Da ist keine Tiger-Zukunft in Sicht.

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vor einer Stunde schrieb Fabian.:

Ich zitiere mich mal selbst. Leider fällt es mir in letzter Zeit zunehmend schwer, Entscheidungen diesbezüglich zu treffen. 

Ich denke am Ende wird es immer auf eine Art Kompromiss rauslaufen und alles richtig kannste nie machen. Daune/Leder kommt nicht mehr in Frage? Viel Spass mit Mikroplastik. Kunstfaser kommt wegen schlechter Arbeitsbedingungen in China und Mikroplastik nicht in Frage? Viel Spass mit der Ethikfrage bzgl. Tierhaltung und Lebendrupf.

Das hat meiner Meinung nach viel mit Deinen eigenen Werten zu tun—und auch die verändern sich. Solange Du immer hinterfragst—und das fängt schon beim Kaufen selbst an: "Brauch ich das wirklich? Oder will ich das nur haben?" und dann pro/contra abwägst wenn Du etwas wirklich kaufen musst, dann hast Du schon viel mehr gemacht als gefühlt 90% der westlichen Bevölkerung. Und im Zweifelsfall, wenn auch nicht immer möglich: mehr Geld ausgeben. Wenn etwas sooo günstig ist, dann hat das Gründe, und meist ist es eine Externalisierung des Problems: die Aegismax-Schlafsäcke (nur als Beispiel) sind günstig und vielleicht sogar gut. Allerdings bezieht sich günstig nur auf das was Du zum jetzigen Zeitpunkt investieren musst: Lebendrupf von schlecht bezahlten Leuten um den halben Globus schippern zu lassen ist meiner Meinung nach am falschen Ende gespart—und irgendwann, vielleicht auch nicht in Deinem Leben, rächt sich das.

Solange Du nicht mit dem SUV mit laufendem Motor vorm Bioladen auf dem Radweg hältst bekommst Du mit mir keinen Ärger ;)

Bearbeitet von waldgefrickel
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vor 3 Stunden schrieb rentoo:

Bei meinem letzten Daunenquilt habe ich dem Versprechen des Herstellers vertraut, dass die Daunen nicht aus Lebendrupf stammen...

Hier (möglicherweise erneut) eine Übersicht über die entsprechenden Zertifikate... mit großen Unterschieden:

https://utopia.de/ratgeber/daunen-zertifizierungen/

 

vor 3 Stunden schrieb waldgefrickel:

Ich denke am Ende wird es immer auf eine Art Kompromiss rauslaufen und alles richtig kannste nie machen. Daune/Leder kommt nicht mehr in Frage? Viel Spass mit Mikroplastik. Kunstfaser kommt wegen schlechter Arbeitsbedingungen in China und Mikroplastik nicht in Frage? Viel Spass mit der Ethikfrage bzgl. Tierhaltung und Lebendrupf.

Genau, und wer handeln 'muss' (eine Entscheidung treffen), sollte sich eigentlich wenigstens an deinen darauf folgenden Ratschlag halten... zumindest sofern das Budget vorhanden ist:
 

vor 3 Stunden schrieb waldgefrickel:

Und im Zweifelsfall, wenn auch nicht immer möglich: mehr Geld ausgeben. Wenn etwas sooo günstig ist, dann hat das Gründe... 

Ich habe z.B. nicht sonderlich viel Verständnis dafür, dass sich Gutverdienende preiswerte Daunenprodukte aus zweifelhafter Quelle kaufen. Aber darf der Student das - oder muss er warten? Die Frage meine ich ernst.

Und dann noch der (bei vielen hier) übliche Disclaimer: Von Aliexpress habe auch ich schon ein paar Sachen gekauft, obwohl ich's nicht wirklich nötig habe. Wer bin ich überhaupt, irgendwelche Messlatten zu propagieren?

 

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vor 56 Minuten schrieb martinfarrent:

Ich habe z.B. nicht sonderlich viel Verständnis dafür, dass sich Gutverdienende preiswerte Daunenprodukte aus zweifelhafter Quelle kaufen. Aber darf der Student das - oder muss er warten? Die Frage meine ich ernst.

Ich würde sagen: ja.Ich war selbst Student und kenne das Ketchup-am-Ende-des-Monats-Syndrom nur zu gut. Ich hab es trotzdem geschafft mir ein paar Dinge zu gönnen und dann auch für Geraffel/Reisen gespart.

Allerdings kann ich es voll verstehen, wenn man—gerade vielleicht als Anfänger—nicht allzu viel Geld in etwas investieren will, bei dem man noch gar nicht weiss, ob das was für einen ist. Einem E-Gitarren-Anfänger würde ich jetzt auch nicht gleich empfehlen n fünfstelligen Betrag für ne 62er Fender Stratocaster auszugeben.

Aber ich würde immer empfehlen: lieber vorm Kauf ein bisschen Recherche und dann so lange nutzen bis es auseinanderfällt. Wenn da 'der Student' mit nem Billig-Schlafsack von Decathlon 5 Jahre lang ne geile Zeit hat, anstatt das Geld für völlig unnötige Flugreisen zum Shoppen (weil iss ja soo billich!) auszugeben, dann soll mir das recht sein. Und wenn besagter Student dann Gefallen am Hobby und dann vielleicht später mehr Geld hat, dann wird der nächste Quilt auch 'ethisch korrekt—nach eigenem Gedünken™' gekauft. Ich verurteile niemanden der spart und günstig kauft. Aber nur billig kaufen weil es geht, obwohl man sich eigentlich auch den lokalen Schneider leisten kann (oder Patagucci), ist nix für mich.

Am Ende oft eine Frage von Prioritäten, Werten und Zeit. Ich fahr lieber jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit, spar mir so Sprit/ÖPNV und geb das Geld dann halt für meine Hobbies aus und kauf das geile, für mich passende, ethisch vertretbare Zeug.

PS: Komplett integer bin ich da ja auch nicht. Das ein oder andere kleine Gadget hab ich auch schon aus China bestellt. Und einiges an US-Zeug importiert. Da war mir mein eigener Luxus es dann doch mehr wert, als der Verzicht darauf, dass da n Flieger oder Boot für mich übern Atlantik shippert. Tja, auch scheisse.

Bearbeitet von waldgefrickel
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vor 11 Stunden schrieb waldgefrickel:

PS: Komplett integer bin ich da ja auch nicht. Das ein oder andere kleine Gadget hab ich auch schon aus China bestellt. Und einiges an US-Zeug importiert. Da war mir mein eigener Luxus es dann doch mehr wert, als der Verzicht darauf, dass da n Flieger oder Boot für mich übern Atlantik shippert. Tja, auch scheisse.

Ich wettere ja ziemlich oft, was die Daunen anbelangt (s.o.) - und meine Schlafsäcke und Quilts sind inzwischen alle halbwegs glaubhaft zertifiziert. Aber eine Decathlon-Daunenjacke kaufte ich vor einem Jahr dennoch ('darf ich doch auch mal').

Ich habe (neben derzeit fünf 'Markenzelten') ein Lanshan 2 aus China, weil ich eine Lücke im Arsenal 'auch mal preiswert' füllen wollte.

(Eine Bekannte meines Sohnes ernährt sich vollkommen vegan, trägt aber Lederschuhe. Begründung: Unterm Strich tue sie ja genug.)

Im Supermarkt wollen wir Freilandhähnchen kaufen - ist aber ausverkauft. Drum gibt's mal 'normales'. Aber ausverkauft ist's Freitag nachmittags eigentlich immer - im Gegensatz zum anderen Supermarkt, der allerdings nicht ganz so leicht mit ÖV erreichbar ist und von uns deshalb kaum aufgesucht wird.

Dann geht's zur Kasse, wo wir uns (wieder ausnahmsweise) an der Arbeitsplatzvernichtung beteiligen, weil die Schlangen so elendig lang sind, dass wir die Automatikkasse (zähneknirschend) vorziehen. 

Fazit: In der Summe machen auch Problembewusste (wie selbsternannterweise ich) ziemlich viele Ausnahmen. 

"Man muss die Dinge auch mal locker sehen dürfen", sage ich mir. Ist ja generell auch ein sympathischer und brauchbarer Zug. Aber es gibt einen fundamentalen Unterschied zwischen der österlichen Schokoladenorgie oder dem Gläschen zu viel... und der Beteiligung an sozialen, ökologischen und ethischen Katastrophen.

(Trotzdem: Vorerst genug gepredigt! Ich erreiche doch nicht mal mich selbst.)

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sounds like moral licensing - schön das es für alles eines wohlklingenden angelizismus gibt :D

ich möchte in dem zusammenhang aus dem vorwort von materializing feminism zitieren:

“die widersprüche, die wir im kapitalismus erleben werden dabei als persönliche unzulänglichkeiten gewertet, die durch techniken der optimierung, intensives yoga, regelmäßige achtsamkeitsübungen, proaktive ignoranz, (bewusstes einkaufen, anm. effwee) durch leistung oder aber entspannung behoben werden können. je mehr bereiche dem bereich der kapitalistischen verwertungslogik, desto befreiender erscheint der bezug auf das eigene ich. der selbstbezug bringt klarheit in der eigenen positonierung und macht dadurch handlungsfähig. aber verändert er auch unsere gesellschaft, welche die bedingungen, vor denen wir fliehen, erst hervorbringen?“ (beier/haller/haneberg, s.9).

 

wie immer ich mit dem gleichen argument - ;) 

bg

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ich denke, dass es am Unnachhaltigsten überhaupt ist, immer das Neueste haben zu wollen. das gibts natürlich bei den UL Freaks genauso wie bei allen Anderen. Wenn man sich einen Schlafsack für wirklich lange kauft und erst dann  einen neuen, wenn er kaputt ist, hat man schon Einiges getan. Und wenn der aus nachhaltiger / tierfreundlicher/umweltfreundlicher Produktion ist, natürlich umso mehr. Aber diese Wegwerfmentalität, die ist das Schlimmste... Schön, wenn das Thema möglichst oft aufkommt. Es denken noch Viel zu Wenige dran.

 

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vor einer Stunde schrieb effwee:

wie immer ich mit dem gleichen argument - ;) 

... und wie immer nicht falsch... und wie immer komme dann trotzdem ich ;-) und sage: die subjektiv empfundene Integrität bleibt ein wichtiger Faktor. Sich im Kleinen möglichst so verhalten, wie man es im Großen fordert. Viele fühlen sich dabei besser, aufrichtiger - und damit auch berechtigter, Veränderungen auf höherer Ebene zu verlangen.

 

vor 37 Minuten schrieb JudithM:

ich denke, dass es am Unnachhaltigsten überhaupt ist, immer das Neueste haben zu wollen. das gibts natürlich bei den UL Freaks genauso wie bei allen Anderen.

Du hast grundsätzlich Recht... aber die Wiederverkaufskultur (zumindest in diesem Forum) lindert die Auswirkungen etwas. Und es geht ja nicht immer nur darum, einfach das Neueste haben zu wollen. Kombiniert zum Beispiel ein neu erschienenes Zelt perfekt die Vorteile zweier anderer Zelte, die ich besitze, dann bin ich natürlich interessiert. Finanziere ich den eventuellen Kauf zum Teil über den Verkauf der beiden vorhandenen Zelte, dann haben immerhin drei Leute ein Zelt. 

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https://www.fr.de/meinung/macht-einzelnen-12238546.html

ach @martinfarrent,  am end' wollen wir doch beide eh was ziemlich ähnliches - nur die Wege sind unterschiedlich: Meinem Strukturtheoretikerherz wirst du immer wieder mit dem subjektiven Faktor ans Bein pinkeln und ich werde deiner macht und Verantwortung der einzelnen immer die Struktur (aka die "gesellschaftlichen Verhältnisse") um die Ohren hauen - und am ende reiten wir gemeinsam Hand in Hand durch die Verwüstungungen des Kapitalismus in die aufgehende (rote) Sonne einer besseren Welt :D

 

...und ja auch für dein Argument gilt: richtig. nur 

 

 

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Am 2.5.2019 um 09:52 schrieb effwee:

je mehr bereiche dem bereich der kapitalistischen verwertungslogik, desto befreiender erscheint der bezug auf das eigene ich.

OT, @effwee kannst du mir das verb zum ersten halbsatz verraten? und den zweiten halbsatz erklären, versteh ich nicht, egal welches verb ich mir dazudenke, erscheinen bleibt ja immer äh ambigue.

OT 2: oben hatte ich ja den weltgeist aka wikipedia (auf deutsch ganz subjektlos) zitiert und nicht verstanden:

Am 12.2.2019 um 12:23 schrieb hans im glueck:

Nachhaltigkeit ist ein Handlungsprinzip zur Ressourcen-Nutzung, bei dem eine dauerhafte Bedürfnisbefriedigung durch die Bewahrung der natürlichen Regenerationsfähigkeit der beteiligten Systeme (vor allem von Lebewesen und Ökosystemen) gewährleistet werden soll. oh, schluck. damn, what? versteh ich nich

demgegenüber aber der weltgeist aka wikipedia (auf englisch ganz realpolitisch ausbalanciert und noch mit subjekt)

Sustainability is the process of maintaining change in a balanced environment, in which the exploitation of resources, the direction of investments, the orientation of technological development and institutional change are all in harmony and enhance both current and future potential to meet human needs and aspirations.

gefällt mir besser.

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vor 48 Minuten schrieb hans im glueck:

OT, @effwee kannst du mir das verb zum ersten halbsatz verraten? und den zweiten halbsatz erklären, versteh ich nicht, egal welches verb ich mir dazudenke, erscheinen bleibt ja immer äh ambigue.

OT: Ausgerechnet DU kannst ja mal ein fehlendes Wort protestfrei addieren. ;-) Aber mir scheint die Argumentation von @effwee völlig klar. Ich mach's dir zuliebe mal abgeklärt punkig: Je mehr dich das System kaputt macht, desto mehr kriegst du den Eindruck, das nur auf persönlicher, individueller Ebene beheben zu können. Was dann trügerische Linderung bringt.

 

vor 51 Minuten schrieb hans im glueck:

gefällt mir besser.

OT: Mir auch.

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  • 6 Monate später...

Als ich "Tiere essen" gelesen habe, war ich echt fertig. Fing dann an, vieles umzustellen, mein sonst so Fleisch liebender Mann war krasserweise viel straighter als ich mit dem für uns neuen Vegetarismus. Für die Kids gibts noch Fleisch - aber nicht so viel, nur noch Bio & bevorzugt "von hier". Eier von den Nachbarshühnern, kleine glücklich scharrende Gruppe in großem Garten die ich sogar schon im Schnee hab gackern hören. Besser als Bio-Hühner-Hangar mit 500 Viechern. Gemüse gab es jetzt lange vom Biohof ne wöchentliche Lieferung -(unverpackt & Autofahrt gespart!) bis die Kids Würmer hatten. Jetzt bin ich paranoid und kauf wieder das "hübsche" saubere, besser vorgewaschene Biozeug im Supermarkt, was dafür oft in Plastik verpackt ist. Krabbelt aber nix ausm Kohlkopf, was beim Bauern echt andauernd war... Trotzdem immer mehr Gedanken zu "Nachhaltigkeit"...

All meine KuFa Klamotten & Ausrüstung zusammen sind nur ein Bruchteil der Fülkung des wöchentlichen gelben Sacks...

Als ich immer verzweifelter wurde ob der Sinnfrage hat mein Mann gesagt, wenn der Aufwand größer wird als der Effekt, lass es, sonst verzweifelst du und schmeißt ganz hin. Recht hat er. Früher war ich zynisch, resigniert. Jetzt tu ich was ich kann, kaufe wenig, wenn dann fast nur 2. Hand, investier Geld in Erlebnisse statt Dinge und ess gut und bin viel draußen... Optimismus tut voll gut. Ungewohnt.

Aber ja, alle paar Jahre flieg ich in den Urlaub. Auch da fühl ich mich ungut, besser als Vielflieger, aber noch besser wäre... blaaaa. Problem gelöst: Mit nun 3 Kids is fliegen zu teuer. :D Wenn die drei Kids größer sind wird einfach überall hin gewandert!

Man muss die Energie richtig lenken. (Ganz unesoterisch gemeint.) Konzentrierst du dich auf das Problem, wächst das Problem. Konzentrierst du dich auf die Lösung, wächst die Lösung.

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  • 3 Wochen später...

„Konzentriert euch auf die Lösung“ klingt gut.

Die paar Kilo Ultraleichausrüstung sind nicht so schlimm.

Aber man könnte auch sein Leben verschlanken, einen Ökostromanbieter wählen (da fließt zumindest dann das Geld hin), das Haus energetisch, sanieren, oder eine Holzpelletsheizung einbauen, Solarzellen aufs Dach, regionale und saisonale Produkte kaufen, ein Fahrrad/eBike kaufen und nutzen und auf das 2.Auto verzichten. Nicht genutzte Sachen verkaufen, Sachen gebraucht kaufen.usw.

und das tut alles nicht weh und erhöht z.T. den Komfort. 
...und ist viel sinnvoller, denn wohnen und Sein verbraucht die meiste Energie.

Bearbeitet von pielinen
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vor einer Stunde schrieb pielinen:

Holzpelletsheizung einbauen,

Mit dem Rat wäre ich vorsichtig. Holzpelletheizung hört sich erst einmal ökologisch wertvoll und nachhaltig an, bei genauerer Betrachtung sind die das aber nicht mehr: Der Feinstaubausstoß ist deutlich höher als bei Dieselmotoren und für die Pelletproduktion werden zum Teil illegal die letzten Europäischen Urwälder abgeholzt (beispielsweise in Rumänien), weil die regulär bewirtschafteten Wälder den Bedarf nicht decken können.

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