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Ultraleicht Trekking

TrampLite-Klon in Sinylon und Cuben


ULgeher

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Für meine letzte Tour in der Sierra habe ich mir einen Klon des TrampLite-Shelters angefertigt. Dieses Design hat mich schon lange fasziniert und ich wollte es mal ausprobieren.

Verwendet habe ich dafür das AliExpress-Silnylon und aus der gleichen Quelle (fast) weisses Innenzelt-Ripstop, welches ich auch noch vorrätig hatte. Die Masse habe ich ungefähr aus Angaben auf Colin's Webseite übernommen, und dann die Grösse der Panele ausgerechnet. Cat cuts habe ich auf allen Nähten zur Spitze hin, nicht aber dem Boden entlang. Das Innenzelt hat gar keine Cat cuts.

Mit der Wahl des Bodenmaterials habe ich mich schwergetan. Einerseits liebe ich das Extex-Zeltbodenmaterial, da es so robust ist. Am Ende habe ich aber in den sauren (Preis-)Apfel gebissen und 34g/m2 DCF verwendet. Die Verarbeitung mit der Nähmaschine fand ich recht mühsam, es hat sich auf der Tour aber gut bewährt und blieb auch im Gewitter dicht (Wasser von unten!) und ist vor allem nicht rutschig.

Auf die Abspannpunkte habe ich mit Elastosil Verstärkungspatches aus einem stärkeren Extex Silnylon geklebt und dem Rand entlang festgenäht. Die Spitze ist innen mit DxG ausgekleidet.

Irgendwann mal habe ich 660g gewogen, nach dem Abdichten mit Silikon und mit allen Verstärkungen, Abspannleinen, Toggles und was da noch alles dazu kam waren es dann aber plötzlich exorbitante 800g.

Superpraktisch fand ich, dass das Innenzelt mit elastischen Kordeln an das Aussenzelt gehängt ist. So kann das Zelt einfach als Ganzes zusammengerollt und ebenso schnell wieder aufgebaut werden.

Aber genug der Worte! Hier das Zelt im Einsatz in der Sierra:

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und von vorne... gut gefallen hat mir die erhöhte Frontspitze. Neben der besseren Lüftung konnte ich so auch immer gut rausschauen um zu sehen, ob gerade ein Bär im Anmarsch war...

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...und von der Seite:

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Blick ins Innenzelt:

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Das Innenzelt ist auf ca 30cm Höhe mit Kordeln am Aussenzelt befestigt, so dass es nicht durchhängt.

Ausserdem sind in den drei hinteren Nähten zur Spitze rauf noch elastische Kordeln als "Spanner" drin. Im Original liegen diese unten, mir schien es aber praktischer, diese oben zu positionieren, da ich daran meine Brille oder sonst was hängen konnte:

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Da die Frage zur Anfertigung der Spitze immer wieder auftaucht: Zuerst habe ich die hinteren vier Panele verbunden, und die Front, bestehend aus zwei Panelen, separat angefertigt. Beide habe ich separat mit einem Stück DxG an der Spitze verstärkt (das DxG und die Pyramidenteile liegen dabei immer noch komplett plan). Erst dann habe ich beide Teile mit einer Kappnaht, beginnend bei einer der Ecken,  dann über die Spitze drüber, und dann runter zur anderen Ecke verbunden. Die Spitze habe ich etwas abgerundet, was mir für die Aufnahme des Trekkingstocks von Vorteil schien.

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Spitze von innen:

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Die Front wollte ich aus lediglich zwei Teilen zusammensetzen. Die beiden Dreiecke habe ich deshalb nur oberhalb des Reissverschlusses mit einer Kappnaht verbunden. Danach habe ich den Reissverschluss (verlängert um ein Stück DxG, im Bild knapp sichtbar) in die Öffnung eingesetzt. Beim oberen Ende musste ich dann die Silnylon-Kanten "von oben" umlegen und ebenfalls "von oben" festnähen, da ich den RV natürlich nicht mehr wenden konnte wie entlang der beiden Schienen. Ist nicht ganz perfekt aber funktioniert.

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Alles in allem hat sich das Zelt sehr gut bewährt. Die Kopf- und Fussfreiheit ist aber grenzwertig, besonders wenn das Zelt nass wird und etwas durchhängt. Wenn ich das Zelt nochmals anfertigen würde, würde ich hinten (fast) keinen Cat cut mehr vorsehen. Durch die Dehnung des doch recht elastischen Silnylons würde das Zelt wohl auch so recht gut stehen. Allenfalls würde ich auch einen Versuch mit Chikara oder Silpoly wagen (wobei mit dem Silpoly dann das Gewicht wieder raufgehen würde, da ich wohl einen mit höherem Flächengewicht wählen würde).

Nachtrag zur Herstellung des Innenzelts: Das war recht einfach. Ich habe den Cubenboden einschliesslich der Ränder ausgeschnitten, und an diesen dann die vorbereiteten Seitenteile mit einer Kappnaht angenäht (vorne mit RV dazwischen). Für die Cuben-Wanne habe ich dann die Ecken eingefaltet, geklebt und abgenäht (mit dem Ripsband für die Befestigungshaken dazwischen). Dann habe ich die Kanten zur Spitze hin mit französischen Nähten verbunden und dabei die Bänder für die Befestigungshaken eingelegt (ein simples Band für die aufgerollte Türe, und ein Ripsband mit Haken bzw. Toggle für die anderen Punkte). Diese Nähte habe ich dann auf der Innenseite zur Seite geklappt und der Kante entlang festgenäht (das sieht dann ein wenig wie eine Kappnaht aus). Dabei habe ich die Ripsbandstücke für die "Spanner" (siehe oben) unter diese umgeklappte Naht gelegt und hintenher den Kordel durchgezogen. Die Spitze sieht nach diesem Schritt wegen der vielen Nähte etwas unordentlich aus. Diese habe ich dann quer abgeschnitten, 2x umgelegt, und daran das Band mit dem Haken zur Befestigung an der Spitze angenäht. Dieses Band ist dann mit dem Front-RV-Abschluss (ebenfalls ein Ripsband) verbunden und nimmt den vertikalen Zug gut auf falls man mal gegen die vordere Kante rollt.

Cuben-Ecke mit Befestigung via elastischer Kordel:

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Knebel für Befestigung auf 30cm Höhe, in franz. Naht eingelegt:

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Spitze des Innenzeltes, oben umgelegt:

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vor 12 Stunden schrieb wilbo:

Ja, das war der Plan für das Aussenzelt. Als Koordinaten (X,Y,Z) habe ich für die Ecken folgende Werte angenommen:

             x   y   z
back      0 150   5
front     0 -62  30
lfront -143   0   5
lback  -143 105   5
rfront  143   0   5
rback   143 105   5
peak      0   0 125

Ob das nach dem Zusammennähen und Aufbauen dann auch so stimmt, habe ich allerdings nicht nachgemessen. Ich kann es aber gelegentlich nachmessen wenn es Dich interessiert.

Der Boden des IZ ist 256cm breit, und an den Seiten 75cm und in der Mitte 105cm breit. Das habe ich auf dem DCF so ausgemessen und das stimmt bestimmt, da keine Dehnung. Die geplante Höhe des IZ war 105cm, aber es wurde am Ende etwas höher (Materialdehnung?). Aber auch da müsste ich nachmessen.

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(Koordinaten korrigiert)
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vor 22 Minuten schrieb roli:

Wie hast Du die beiden Peakteile vom Eingang zur Abspannung zum Boden hin verbunden? Auch wie beim Tramplite? Sprich: Nahnaufnahme bitte ;)

Genau, so wie beim Original soweit ich das auf den Photos erkennen konnte: Ich habe an die eine Seite der "Türe" ein Gurtband mit D-Ring angenäht, und an das andere eine längeres Stück Band mit einer Schlaufe, die durch den D-Ring durchgezogen werden kann.

door.png.c225f5abf7369dcbe7406f748c25b225.png

Einzeln kann der eine Flügel an der Schlaufe und der andere am D-Ring eingehängt werden.

TL_IMG_20190910_155818582.thumb.jpg.1982ead43b815ee66c98e5dc29b5321d.jpg

Die Zugentlastung weg vom RV (ein YKK aquaguard #5 übrigens) funktioniert bestens. Den Karabiner von innen zu öffnen und auszuhängen finde ich aber immer etwas mühsam, da die Feder recht stark ist. Wahrscheinlich wäre ein Haken ohne Schnapper besser zu handhaben und würde genausogut halten.

Du besitzt ja das Original: Wie bist Du mit der Originallösung zufrieden?

Der RV ist ein Zweiweg-RV. Colin meint, den RV offen zu halten helfe bei der Belüftung. Den Effekt konnte ich aber nicht feststellen. Wenn es nicht regnet lasse ich eh lieber mindestens eine Seite offen, so wie im Bild. Ein Vorteil des 2-Wege RV ist aber, dass z.B. ein Kabel oben rausgehängt werden kann, z.B. für ein Solarpanel. Die Bank (oder welches Gerät auch immer) kann dann innen geschützt bleiben und z.B. an der Stockschlaufe angehängt werden. So kann das Setup auch bei drohendem Regen oder mit Blickschutz unbeaufsichtigt stehen gelassen werden.

 

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vor 39 Minuten schrieb ULgeher:

Du besitzt ja das Original: Wie bist Du mit der Originallösung zufrieden?

Ich finde die Originallösung suboptimal. Mit dem Pully-System kann man die Türen zwar einigermaßen komfortable öffnen. Dennoch wäre es praktisch, wenn man eine Seite schnell aufmachen kann ohne die zweite Seite "auszuhängen" (Regen, Wind + ich muss pinkeln). Beim Aeon Li, das is übermotivierte Weise auch bald besitze, wurde das (laut den Bildern) mit einem Haken gelöst. Eventuell ist das die bessere  bzw. komfortablere Lösung.

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vor 9 Stunden schrieb roli:

Nachtrag: Auf den Fotos wirkt es so als ginge mein Peak weiter zum Boden, vgl. HIER (hängt aber vom Pitch, sprich der gewählten Stocklänge ab)..

Ja, das ist so. Bei mir ist der Peak wohl so um die 30cm vom Boden entfernt. Wenn es nicht gerade von vorne regnet geht das gut. Wie geschrieben, so sehe ich raus und es unterstützt die Belüftung.

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@wilbo Danke! Im Foto siehst Du den Verschluss vom Eingang. Damit beide Seitenteile super gespannt sind, und somit im Wind auch straff bleiben, wurde hier folgende Lösung gewählt: Auf einer Seite (im Bild die die untere Hälfte) ist ein Gurtband angenäht, auf der anderen Seite (im Bild oben) ein Gurtband mit einem D-Ring. Um den Eingang zu schließen fädelt man das eine Gurtband durch den D-Ring und klippt es an den Karabiner. Der ist dann zum Hering verbunden oder wie bei mir zum Pully-System. Um das Zelt jetzt zu öffnen, muss man immer das Gurtband aus dem Karabiner aushängen (oder das Pully-System lockern, das geht von innen und ist somit natürlich praktisch) UND das Gurtband durch den D-Ring ausfädeln. Besser sieht man das ganz auf den Fotos von Colin, z.B. HIER.

Komfortabler wäre es natürlich, wenn man zumindest die eine Seite öffnen könnte ohne den Karabiner zu öffnen und das Gurtband aus dem Ring zu fädeln.

TL.jpg.26ad43161c84704c0d565cd0be3a78bf.jpg

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Ok! Das ist von Colin schon ziemlich plietsch gemacht. So wird beidseitig eine gleichmäßige Spannung auf die Reißverschlußenden gegeben.

Ich würde den D-Ring durch einen G-buckle ersetzen. (nur so auf die Schnelle bei Extex eine Referenz herausgesucht)
https://www.extremtextil.de/g-buckle-gurthaken-aluminium-15mm.html
https://www.extremtextil.de/g-buckle-gurthaken-aluminium-m-griffmulde-20mm.html

Wenn die Hakenöffnung nach oben weist, sollte das Gurtband fixiert bleiben.
Möchte man den Eingang nun von innen öffnen, könnte man den Reiser etwas hochziehen und den G-Haken nach unten hin ausklinken.
Der Nachteil dabei ist allerdings, dass man die "geschlossene" Seite nachspannen muss, wenn die Bahn nicht rumschlabbern soll.
Das Problem hat man aber ebenfalls mit den Anker-Haken von Z-packs, wenn die Abspannung nicht kurz genug gehalten wird. https://zpacks.com/products/duplex-tent#images-12

Hm, ...
Ich habe vor den Sommerferien beim Lanshan-1 eine ganz brauchbare Zugentlastung angebaut die ein flottes raus-und-rein ermöglicht.
Im Prinzip ist es eine Tür-Abspannung mit einer kurzen Schnur, die bis zum Boden reicht. Die gegenüber liegende Tür wird mit einem kleinen Blitzverschluss fixiert nur dass, das 10 mm Gurtband 1 Meter lang ist. So kann ich mit dem Lockern des Bands die ganze Seite öffnen, ohne dass der Blitzverschluss geöffnet werden muss. Zum Verschließen ziehe ich den Gurt einfach wieder stramm.

Ich kann das Zelt die Tage mal aufbauen und fotografieren.

VG. -wilbo-
 

Bearbeitet von wilbo
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vor 1 Minute schrieb wilbo:

So wie ich das Haken-Prinzip verstehe, darf der Wind nur von einer Seite kommen. :wink:
(Na ja, meist kommt er ja sowieso von hinten)

Ah soo, natürlich ;-)

Da gefällt mir der Haken beim Zpacks Duplex besser. Die Frage ist, wo man den oder was ähnliches einzeln erhält ohne wahnsinnige Versandspesen.

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vor 20 Minuten schrieb ULgeher:

Ah soo, natürlich ;-)

Da gefällt mir der Haken beim Zpacks Duplex besser. Die Frage ist, wo man den oder was ähnliches einzeln erhält ohne wahnsinnige Versandspesen.

Ich habe den Versand bezahlt... dann zeigte mir @wilbo eine Alternative auf dem inländischen Markt. Ich such mal...

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vor 11 Stunden schrieb wilbo:

So wie ich das Haken-Prinzip verstehe, darf der Wind nur von einer Seite kommen. :wink:
(Na ja, meist kommt er ja sowieso von hinten)

Ja, man kann die linke Tür (von innen gesehen) an die rechte klippen mit dem Haken und etwas Klett. Zur Not könnte man bestimmt auch die Schlaufe und etwas Schnur nehmen und nur links befestigen. 
Finde das auch nicht ideal, zumal das nur gut klappt, wenn man die beiden Türen wirklich mittig hat, sonst wirds ein fieses Gefummel. 

Irgendwo hat mal jemand von Tarptent geschrieben, dass die rechte Ecke (von innen gesehen) eigentlich "vorne" sein soll, und am besten der Wind das der richtig kommt. 

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Hmm, bin gerade auf ein paar weitere Haken gestossen:

Oder zwei Kordelhaken, Rücken an Rücken gelegt und auf der Gurtbandseite durch dasselbe Band gefädelt, oder zwei Schuhhaken zusammengenietet?

Muss das bei meinem nächsten Projekt (wahrscheinlich ein 2er-Zelt irgendwo zwischen Duplex und Statospire) ausprobieren...

 

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