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Ultraleicht Trekking

Chikara: Nachteile?


ULgeher

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Da meine Frage in einem Silpoly-Thread versteckt war und ich bisher keine Antworten erhalten habe:

Mich interessiert, ob Chikara als Zeltmaterial Nachteile hat, ausser des höheren Preises gegenüber Silnylon. Mich interessiert hier der Einsatz "oben", nicht als Boden.

Andreas ist (war?) ja ein grosser Fan dieses Materials. Weshalb wird es nicht häufiger verwendet? Extex, RSBTR und die üblichen Verdächtigen führen es auch nicht. Gibt es einen Grund dafür?

Mich interessiert Chikara vor allem wegen der geringeren Ausdehnung in nassem Zustand. Gegen eine gewisse Grundelastizität habe ich nichts, und die Verarbeitung von Silnylon finde ich auch nicht so schrecklich...

Bevor ich mich aber in Unkosten und Arbeit stürze mache ich hier diese kleine Umfrage ;-)

Bearbeitet von ULgeher
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Also ich bin kein Chikara-Experte, habe es aber schonmal verarbeitet.

Eine Nässedehnung konnte ich auch bei Chikara feststellen, liegt einfach am Nylon. Ob die Dehnung jetzt signifikant anders ist als bei Silnylon, kann ich nicht sagen. Weiterhin ist Chikara durch die PU-Beschichtung nicht ganz so reissfest wie Silnylon. Und die Wassersäule ist tendenziell etwas geringer, sollte für Tarps und Co aber ausreichen.

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Naja, weniger reißfest ist Chikara nicht. Es ist reißfester als das 36g/m² Silnylon. Siehe meine persönlichen Tests und den Bericht vom TÜV den ich in Auftrag gegeben hatte.

Der Hauptnachteil von Chikara ist eigentlich nur der, dass der Stoff sehr viel Wasser aufsaugt und schlecht trocknet. Habe ich aber vermutlich in dem oben verlinkten Thread auch schon geschrieben.

Ansonsten wäre der Stoff topp.

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vor 1 Stunde schrieb ULgeher:

Andreas ist (war?) ja ein grosser Fan dieses Materials. Weshalb wird es nicht häufiger verwendet?

Ja, @Andreas K. könnte einiges dazu sagen ...

Chikara hat deutlich weniger Querdehnung als andere Nylonstoffe.
Es ist fester im Griff und beim Einpacken eher "raschelig". Es hält einer Wassersäule von ca. 900 mm stand, aber nimmt, für meinen Geschmack zu viel Wasser auf.
So richtig durch stichfest ist es leider auch nicht ...

Es lässt sich allerdings von allen Nylonstoffen, die ich bisher in der Hand hatte am besten Verarbeiten! Gerade wenn es um Doppelkappnähte geht, die Schräg-an-Schräg genäht werden, war ich unendlich dankbar für dieses Material.

Ich finde es im Gesamtpaket der positiven und negativen Eigenschaften, inzwischen verhältnismäßig teuer.
Alternativ würde ich eher ein 40d Silpoly nehmen.

VG. -Wilbert-

Bearbeitet von wilbo
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vor 11 Minuten schrieb ULgeher:

Das ist natürlich wichtig. Nimmt es sogar mehr Wasser auf als Silnylon?

Bedingt durch die eher spärliche Beschichtung, ja. Das könnte man aber vermutlich durch eine auf PU basierenden Imprägnierung verbessern.

Ich arbeite seit geraumer Zeit nur noch mit Silnylon, auch wenn mich gewisse Eigenschaften tierisch nerven.

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vor 2 Stunden schrieb wilbo:

OT: Ich habe gerade Heute das 6.6er Silnylon von Extex verarbeitet.
Für einen Meter Doppelkappnaht, Schräg-an-Schräg, musste ich dreimal ansetzen, bis es endlich geklappt hat. :roll:

VG. -wilbo-

OT: Was ich bei langen und schwierigen Nähten und wenn ich viel Zeit habe manchmal mache: Die Teile am Boden aufeinanderlegen und mit Stecknadeln fixieren (senkrecht durch beide Schichten und dann in einen alten Holzboden, bei dem es keine Rolle spielt). Dann den Bereich, der die Kappnaht bildet, mit einer sehr verdünnten Silikonlösung (wenig Silikon in viel Kocherbenzin) einpinseln, beschweren und trocknen lassen. Die Menge an Silikon in der Lösung ist dabei so gering, dass sich die Silnylon-Teile ohne weiteres wieder auseinanderziehen lassen. Das Nähen erleichtert es aber ungemein, da sich nichts mehr gegeneinander verschiebt (wenn man einigermassen vorsichtig ist).

Bearbeitet von ULgeher
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OT: Danke, das klingt nach einem guten Tip!
Bisher habe ich mit Elastolsil geklebt, was aber sehr Zeitaufwändig ist.

vor 8 Stunden schrieb ULgeher:

Was ich bei langen und schwierigen Nähten und wenn ich viel Zeit habe manchmal mache:

Das ist genau der Punkt, für zwei Meter Naht brauche ich eine halbe Stunde allein zum Kleben...
Ich möchte ich gerne diese Geschwindigkeit und Prozess-Sicherheit erreichen:

VG. -wilbo-

Bearbeitet von wilbo
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vor einer Stunde schrieb wilbo:

OT: Danke, das klingt nach einem guten Tip!
Bisher habe ich mit Elastolsil geklebt, was aber sehr Zeitaufwändig ist.

Das ist genau der Punkt, für zwei Meter Naht brauche ich eine halbe Stunde allein zum Kleben...
Ich möchte ich gerne diese Geschwindigkeit und Prozess-Sicherheit erreichen:

VG. -wilbo-

Das wird wohl nicht ohne Spezialfuss und -Maschine gehen, fürchte ich. Sieht aber cool aus :-)

Elastosil finde ich sehr schwierig zu verarbeiten, und es fügt Gewicht hinzu.

Die "verdünntes Silikon-Methode" ersetzt den Klebestift, allerdings lassen sich die dann "nassen" Teile sehr viel besser glatt aufeinander fixieren. Das zusätzliche Gewicht ist so gering dass es keine Rolle. Selbst wenn der Klebefilm nicht durchgängig ist verhindert er das Verschieben. Der einzige Nachteil ist die Stinkerei (Belüftung), und dass man halt warten muss bis das Benzin weggetrocknet ist.

Ich poste später ein paar Fotos eines Teststücks hier.

Sonst verwende ich einfach viele Nadeln (quer gesteckt).

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vor 12 Stunden schrieb wilbo:

OT: Ich habe gerade Heute das 6.6er Silnylon von Extex verarbeitet.
Für einen Meter Doppelkappnaht, Schräg-an-Schräg, musste ich dreimal ansetzen, bis es endlich geklappt hat. :roll:

VG. -wilbo-

Moin Wilbert, wie verhält sich denn Deiner Meinung nach das 6.6er Nylon im Vergleich zum 55g- oder 36g-Material beim Nähen?

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Am 16.9.2019 um 08:16 schrieb ULgeher:

Ich poste später ein paar Fotos eines Teststücks hier.

Hier ein paar Bilder, welche das Verfahren zeigen (mit Resten des Ali-Silnylons, welches ich für mein Zelt verwendet habe):

Zuerst pinne ich die zu verbindenden Stücke mit Stecknadeln entlang der Naht zusammen, hier auf einen alten Holzboden:

pinnen_2.thumb.jpg.b3e7490604725f8d2ab7192d935e7660.jpg

Danach schmiere ich die sehr verdünnte Silikonlösung mit einem Pinsel unter die Überlappung und beschwere diese anschliessend. Manchmal reihe ich zur Beschwerung einfach kleine Gewichte auf, z.B. M10-Muttern, oder mit Haushaltfolie unterlegte Bücher.

beschweren_1.thumb.jpg.0a9ac3648daca2d35c8602eb079eb0e2.jpg

Nun sind die Flächen zum Kleben fixiert. Alternativ kann die Kappnaht auch bereits "umgelegt werden".

Das Ergebnis nach dem Kleben (oben Variante "umgelegt", unten nur Überlappung geklebt):

geklebt_1.thumb.jpg.23d1d78aa9719dfd701701ea44f03e8b.jpg

Die Silikonmenge ist dabei so gering, dass sich die Flächen problemlos wieder auseinanderziehen lassen. Die Verbindung hält aber alles so sicher zusammen, dass einfach darüber genäht werden kann. Hier die umgelegte Variante "in der Luft" hängend:

geklebt_2.thumb.jpg.4faf8f6e0ced22433d499d1f6ae833e4.jpg

Nun nähe ich die erste Naht der Linie entlang. Dabei können die beiden Teile nicht gegeneinander verrutschen:

naht1_v2_1.thumb.jpg.1d80f38440d0b4cee0f9b340bee02fa8.jpg

Hier das Ergebnis für die umgelegte Variante. Die bereits umgelegte Kante ist rechts der Naht sichtbar (roter Pfeil).

naht1_1.thumb.jpg.ffa12994eb52483ad5ad3c981fa80efd.jpg

Dann nähe ich die zweite Naht. Wichtig ist dabei, die Flächen gut auseinanderzuziehen, falls die beiden Teile auch hinter der Naht noch zusammenkleben sollten. Oben mit bereits vorgeklebter "Einklappung", unten "von Hand":

small_naht2_maschine_1.thumb.jpg.b115761b777d50d8175d1cf7e8c293fe.jpg

naht2_v2_2.thumb.jpg.ce6ef21c706144367549ba5c54430296.jpg

Und das Endergebnis von oben und unten:

naht2_v2_3.thumb.jpg.4e438a21bd5d5808dc86e6d5a9d87b2f.jpg

naht2_back_1.thumb.jpg.2afbb2255d7ec793a7e175861b5e0dd0.jpg

Die Anfertigung der Kappnähte bleibt so trotz des rutschigen Materials eingermassen stressfrei. Man muss nach dem Kleben aber ein paar Stunden warten bis die Flächen genügend zusammenhalten. In dieser Zeit mache ich einfach etwas anderes.

Anders als beim Kleben mit Elastosil ist das Ziel hierbei keine starke Verbindung sondern nur minimale Haftung. Es bleiben auch keine sichtbaren Rückstände wie beim Klebestift. Gewicht wird auch nicht nennenswert aufgetragen.

 

 

 

Bearbeitet von ULgeher
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vor 3 Stunden schrieb wilbo:

Ah, eine französische Naht!

Nein, ich denke nicht, dass das eine französische Naht ist. Was ich mache ist auf Englisch eine "flat felled seam"... Das wäre dann wohl eine Kappnaht (aber keine doppelte).

Aber auch eine doppelte würde sich mit Vorkleben herstellen lassen, ev. in zwei Schritten.

Nachtrag: Habe mal (auch aus Eigeninteresse) die beiden Varianten aufgezeichnet, die umgelegte franz. Naht und die Kappnaht so wie ich sie verstehe: Bei der umgelegten franz. Naht gibt es drei Nähte, und eine geht durch fünf (!)  Schichten, während es bei der Kappnaht nur drei sind (allenfalls auch einmal vier). Ich vermute aber, dass die Stabilität in Querrichtung inetwa diesselbe ist: Die Schwachstelle ist wohl die erste "perforierte Linie", wenn man "von Aussen an die Naht kommt". Ausfransen sollten wohl beide nicht.

IMG_20190917_120604969_HDR.jpg.03e2587eaf5115cdeafd01ea5be904ab.jpg

 

 

Bearbeitet von ULgeher
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  • 3 Wochen später...

@ULgeher Mit meinem Chikara-Zelt habe ich bislang nur positive Erfahrungen gemacht, beim Nähen, wie auch unterwegs. Es ist dank der abgeklebten Nähte dicht (zumindest nach zwei Nächten mit leichtem Dauerregen) und dass es langsam trocknet, kann ich nicht sagen. Bei leichtem Wind und /oder Sonne ist es schnell (<20-30 min.) getrocknet, sofern man mit einem kleinen Handtuch oä. nachhilft.

Allerdings habe ich keinerlei Silnylon/-poly Erfahrung bzw. Vergleiche, daher nur eine "Leichtgewicht"-Einschätzung .

Bearbeitet von Southern Flyer
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