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Ultraleicht Trekking

UL Biwakzelt Materialauswahl (UL-Observer)


nichtEssbar

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Hallo, 

ich habe das gelinde gesagt bescheidene Wetter dieses Wochenende mal genutzt, um ein lang überfälliges Projekt anzugehen. Ich habe einen Carinthia Observer (Herstellerwebseite), der hinsichtlich seiner Features optimal ist. Ich brauch für meinen Anwendungsfall was unauffälliges für Wildcampen im Tal und was robustes im Hochgebirge, das auch mal 100kmh Wind wegsteckt. Außerdem sollte man im Notfall auch mal einen Tag Regen drinnen aussitzen oder vielmehr ausliegen können. Dh. alles was hoch ist oder abgespannt werden muss, ist aufgrund von Wind nicht so geeignet. Ein normaler Biwaksack ohne Tarp drüber ist vermutlich einen Tag lang im Sauwetter ebenso wenig spannend.

Wie gesagt, der Observer wär optimal, wenn er halt nicht 1.8kg wiegen würd und ein Packmaß jenseits von Gut und Böse hätte. Daher hab ich mich daran gemacht, das gute Teil in UL-Bauweise mit einigen Vereinfachungen nachzubauen. Sinnvolle Features werden behalten, "unnötige" wie der Reisverschluss im hinteren Teil, weggelassen.

Ziel ist auf alle Fälle < 1kg mit Gestänge, derzeit sieht's rechnerisch so aus als würd ichs auf 700g schaffen. 

Ich hab übers Wochenende mal den kritischen Teil (Bogen + Gestängeaufnahme) prototypisiert:

  image.thumb.png.be2d3c2bd401a64a1cfbdb74d6e7da84.png   Prototyp Seitenansicht  

 

Soweit passt die Spannung, das Schnittmuster muss noch nur minimal angepasst werden um wirklich eine schöne Kontur und anständige Stabilität zu bekommen. Dementsprechend stellt sich jetzt die Frage nach dem Material mit dem Hauptaugenmerk Robustheit vs. Atmungsaktivität vs. Gewicht. Ich hätte derzeit folgenden Plan, um eine Tropfsteinhöhle zu vermeiden und trotzdem nicht von außen nass zu werden:

Um das ganze dicht zu bekommen, würd ich

  • An den exponierten Stellen einfache Kappnähte setzen
  • Die exponierten Nähte mit Seamtape abdichten. 
  • Den Rest mit einfachen Verbindungsnähten, z.B. mit 1cm Nahtzugabe.

 

Da das mein erstes Biwaksack / Zelt-Projekt ist, wär meine Frage an die erfahrenen MyOGler, wie ihr den Materialmix und die geplante Nähtechnik für das Vorhaben einschätzt? Macht das Sinn, oder bin ich da auf dem Holzweg?
 

Und sollte es was anderes passendes geben, das meine doch etwas spezielleren Anforderungen erfüllt, immer her damit =)

 

Danke!

 

 

 

 

Bearbeitet von nichtEssbar
khyal
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  • nichtEssbar änderte den Titel in UL Biwakzelt Materialauswahl (UL-Observer)

N´Abend!
Die beste Atmungsaktivität, bei gleichzeitiger Wasserbeständigkeit hat leider dyneema: https://www.extremtextil.de/dyneema-composite-fabric-atmungsaktiv-m-eptfe-membran-ctb1b3-10-h2-i-40g-qm.html

Ich habe gute Erfahrungen mit einer Atmungsaktivität von min. 25.000g/qm/24h. Darunter würde ich kein Material mehr nehmen wollen.
Das schon viel beschriebene Problem mit dem Bivy ist ja, dass sich jede Atmungsaktivität, bei benetzter Oberfläche drastisch verringert.

Hier wird darüber ausführlich gesprochen. :wink:

VG. -wilbo-

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Danke für den Link! Die Conclusio daraus ist wohl, dass sich unabhängig der Membran immer Kondenswasser bildet. Im Schnitt muss man wohl selbst wenn man extrem schwitzt nicht mehr als 200ml pro Stunde abtransportieren. bei 15.000g/qm/24h würden am Quadratmeter bereits 625ml in der Stunde durchgehen - also rechnerisch kein Problem. Also läuft da wohl Theorie und Praxis ziemlich weit auseinander... Für mich stellt sich dann die Frage, ob der Einbau von größeren Belüftungslaschen (oben: warme Luft steigt auf) nicht mehr bringt als jede Membran? 

Hast du das dyneema in der Praxis schon mal in einem Biwaksack probiert? Wie robust / abriebfest ist denn das noch bei grobem Umgang?  Ich hatte das schon auf der Materialliste, aber der Preis ist halt auch astronomisch und unauffällig ist es auch nicht gerade... 

 

Bearbeitet von nichtEssbar
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Ich würde so ziemlich alle Nähte als Kappnähte ausführen. Das lässt sich dann auch einfach abdichten (von innen oder außen, egal), außerdem sieht es schöner aus. Die Kappnaht wie ich sie mache habe ich hier Mal beschrieben, im Gegensatz zu der Kappnaht von deinem Link sind dort am Ende alle Stoffkanten eingefasst.

LG, Christian

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vor 9 Stunden schrieb nichtEssbar:

Also läuft da wohl Theorie und Praxis ziemlich weit auseinander... Für mich stellt sich dann die Frage, ob der Einbau von größeren Belüftungslaschen (oben: warme Luft steigt auf) nicht mehr bringt als jede Membran? 

Das würde ich auch so sehen.
Mit der abziehenden Warmluft ist natürlich ebenfalls das Mikroklima im Bivy dahin. <_< Als einzelne Shelter-Form bleibt ein wasserdichter Biwaksack wohl immer ein Kompromiss ...

vor 9 Stunden schrieb nichtEssbar:

Hast du das dyneema in der Praxis schon mal in einem Biwaksack probiert? Wie robust / abriebfest ist denn das noch bei grobem Umgang? 

Nee, das Material habe ich noch nicht verarbeitet. Aber frag mal bei @TappsiTörtel nach. Er hat sich neulich einige Meter von dem Laminat gegönnt.

Ich fange gerade erst an mich mit Dyneema intensiver zu beschäftigen.
https://www.ultraleicht-trekking.com/forum/topic/8855-dcf-dyneema-composite-fabric-vor-und-nachteile/
Für den Anwendungsbereich als fly, hätte ich ab 26 g/qm gar keine Zweifel an der Materialstärke. Als Bodenmaterial würde ich eher ein PU-beschichtetes Nylon vorziehen. Das ist wahrscheinlich abriebfester und deutlich kostengünstiger.

VG. -wilbo-

Bearbeitet von wilbo
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OT: das von locus gear verwendete dcf-eVent hat lt. hp folgende eckwerte:

Water resistant performance>15,000 mmH2O (AATCC-TM127)

Moisture permeability50,000 g/m2-24hrs (JIS L 1099 B1)

leider keine gewichtsangaben zum stoff (den werten nach: das oben verlinkte dcf, das es bei extex gibt). was man zu welchem gewicht für zwei draus basteln kann: siehe --> djedi

hat das djedi jemand ausserhalb einer messe schon mal gesehen? ich überlege eine fundme hp einzurichten (und würde es elbstverständlich verleihen). *jemand" sollte jotaro yoshida mal fragen, ob das djedi genäht und geklebt ist (locus gear ist vom nähen von dcf-mids ansonsten ja zum nur-kleben gewechselt) - und ob er die nur geklebten unter bedingungen "richtiger" kälte ausprobiert hat. die revolution dabei ist, dass man zb gegenüber dem bibler first light fast die hälfte vom gewicht sparen kann (im vergleich zu mh ev 2 und anderen noch mehr).

Bearbeitet von hans im glueck
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Meine Ansicht zu den von Dir angepeilten Materialien:
Der Zeltbodenstoff ist sehr robust und die PU-Beschichtung ist nicht rutschig, die Isomatte bleibt da dort man sie hinlegt. (eigene Erfahrung)
Als Obermaterial würde ich lieber ein 3 Lagen Gewebe nehmen, nach meiner Erfahrung sind diese 2,5 Lagen eher ein theoretischer Schutz der Membran, "blättert" ab mitsamt der Membran, ist ja nur ein Aufdruck. Sehr gute Erfahrungen, natürlich schwerer, habe ich mit diesem hier, hat auch ne bessere Durchlässigkeit, damit hatte ich noch bei keinem Wetter Kondenz (trocken unterm Tarp).
Oder das 40g Dynema 3 Lagen, hab mein Material noch nicht verarbeitet, Tests mit einem kleinen Stück ergaben aber ne richtig gute Robustheit, und die Dampfdurchlässigkeit ist im Maximum. Natürlich schweineteuer :-(

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Ich hab das Projekt schon länger in der Schublade, und vor gut einem Jahr schonmal Samples bestellt. Ich hab u.A. den von @TappsiTörtel empfohlene 3-Lagen-Laminat mit 115g und auch das noch ein wenig schwerere 3-Lagen-Laminat mit 130g, welches nominal eine bessere Dampfdurchlässigkeit hat. Und natürlich das Schweineteure 40g Dyneema 3-lagig.   

Meine derzeitige Hauptsorge ist noch immer die Dampfdurchlässigkeit bei nassem Stoff. Da wär dann schätzungsweise wichtig, dass größere Flächen übrig bleiben, die frei von Wasser sind. Ich hab da - soweit man das mit den 10x5cm Proben sagen kann - ein wenig im Waschbecken herumprobiert und festgestellt, dass das Dyneema auch am besten "abperlt", dh. da wird das Wasser in große Tropfen gebunden und es entstehen große Zwischenräume. Die Tropfen sausen auch ganz "nervös" über die Oberfläche, ich denke das wird dann auch gut abrinnen. Die beiden Laminate perlen zwar auch, aber etwas schwächer. Bei Interesse, kann ich gern ein paar Fotos hochladen.

Der Original Carinthia Observer scheint übrigends folgendes GOREtex mit einem RET <= 5 zu haben:
 

Zitat

- Outer Shell (TOP): Face: 100% Polyamide 6.6,  Functional Layer: GORE Bi-Component-Membrane based on ePTFE,  Backing: 100% Polyamide 6.6,  Water Column: ≥10.000 mm,  Water Vapour Permeability Ret [m² Pa/W]: ≤5
- Outer Shell (BOTTOM):  Face: 100% Polyamide 6.6,  Functional Layer: GORE Bi-Component-Membrane based on ePTFE,  Backing: 100% Polyamide 6.6,  Water Column: ≥10.000 mm,  Water Vapour Permeability Ret [m² Pa/W]: ≤5

vgl. z.B. hier oder hier
 

Bearbeitet von nichtEssbar
Material des original Observers rausgefunden
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  • 2 Jahre später...

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