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Ultraleicht Trekking

Wasserdichter Rucksack mit Hüftgurt: 18 bis 38 ltr, 225gr, (5,8 gr/ltr)


ThomasK

Empfohlene Beiträge

Es gibt schon viele MYOG-Rucksäcke im Forum (danke für die Infos dazu).

Nun hab ich meinen ersten Versuch gewagt, wobei ich versucht habe so puristisch wie möglich an die Sache zu gehen, allerdings nicht ganz so extrem wie basti78.

Das ist rausgekommen, ein Erstlingswerk eines Grobmotorikers, dem Funktionalität und schnelle Umsetzung wichtiger als Design und Qualitätsarbeit ist.

 

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Zielsetzung

  • Leicht, billig, einfach zu nähen
  • Wasserdicht, auch am Rücken            --> ein Stück, wenig Nähte, Rollverschluss --> Längsnaht seitlich
  • Schwerpunkt nah am Rücken              --> nicht viel dicker als das grösste Gepäckstück --> 16cm
  • Volumen für Mehrtagescampingtour    --> Gesamtgepäck messen (28ltr) --> grösser und ggf später kürzen
  • Keine seitlichen Ramschtaschen (stören, benutze weder Stecken noch brauch ich dauernd eine Trinkflasche)
  • Ein Kompressionnetz, auch um ggf. etwas mehr an Essen, Kleidung kurzzeitig mitzunehmen.
  • Kein verstärkter Boden (stelle den Rucksack nur zum Packen hin,  lege ihn sonst eh auf die Vorderseite)
  • Auch nutzbar, wenn es warm ist oder er schlecht/schnell gepackt wurde                                                                                                          --> Rückenfach aussen für weiche Kleidung, um den Rucksack etwas auf Abstand  für die Ventilation halten zu können.
  • Für 10 Stundentouren geeignet          --> breite/leichte Schulterriemen und Hüftflossen, kein Brustgurt
  • Nur von einer Person getragen           --> keine aufwendige/schwere Schulterriemenlängenverstellung

 

Materialliste

Rucksackstoff        : schwarzer Regenstoff aus Nylontaft von Funfabrik mit 60gr/m2 und 5,95€ pro Laufmeter

Riemen.                 : Antirutschmatte von teddy mit Kantenband

Hüftflossen            : halbierters Schultertragepolster einer Sporttasche

Hüftband                : Kofferband mit breiter Schnalle von teddy

Aussentaschen      :Antirutschmatte von Teddy mit Kantenband und einem breiten Gurtband

Kompressionsband : Gummiband D=2mm

Riemenbefestigung : oben Kofferband, unten Schnürsenkel mit Tanka

Rollverschluss        : 10 mm Gurtband und eine Schnalle

Kosten

Rucksackstoff        : 5,35€

Riemen.                 : 0,50€ + 2,00 €

Hüftflossen            : vorhanden, ansonsten 2,00 €

Hüftband                : oben enthalten

Aussentaschen      : 0,30€  + 1,00€

Kompressionsband : 2,00 €

Riemenbefestigung : 0,50€

Rollverschluss        : 0,80€ + 1,00 €

gesamt:                  : 15,45€

Zuschnitt und Nähen

Die Riemenform und Taschenform sieht man auf dem Zuschnittfoto mit hinterlegtem Zentimeterraster. Der Riemenschnitt wurde von einem Hochalpinrucksack abgenommen.

Der Rucksackzuschnitt ist auf dem Foto mit den Maßen in cm versehen (leider auf dem Kopf).

Zum Nähen ergänze ich ein paar hoffentlich selbsterklärende Bilder.

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Ergebnis

Der Rucksack mit Hüfttrageeinrichtung hat ein Volumen von maximal 39 ltr bei 225 gr. (= 5,8 gr/ltr, was bei den MYOG-Rucksäcken im Forum selten erreicht wird).

Es gibt nur eine Längsnaht, die ggf. noch mit einem Klebeband nachgedichtet werden kann.

Durch die breiten, luftigen Riemen und das weiche, breite Kofferband als Hüftgurt ist der Tragekomfort sehr gut.

Das Volumen ist durch den Rollverschluss leicht anpassbar.

Die Rückenabstandstasche wird sich bei warmen Temperaturen sicherlich bewährt.

 

Für meinen ersten Versuch im Ultralightbereich bin ich, auch bezüglich des Leistungsgewichtes, sehr zufrieden.

 

Eine detaillierte Abfolge ist unter: http://www.thomas-koegl.de/ultralight-m-y-o-g/rucksack-225-gr-max-38-ltr/

Bildschirmfoto 2019-11-19 um 12.37.07.png

Bearbeitet von ThomasK
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Ich beneide jeden, der sich an sowas heranmacht und ein Ergebnis erzielt, mit dem er zufrieden ist. Besonders staune ich immer über Aussagen wie 'Hab noch nie was genäht'.

Leute, Leute - ich hab schon einige Gardinen und Hosen umgenäht. An einen Rucksack würde ich mich nicht wagen, obwohl ich das Gefühl am Ende des Herstellungsprozesses supergern hätte. 

Ob ich es doch mal wage? Ich brauche einen Tagesrucksack mit ca. 15l. Gibts hier vielleicht eine Anleitung für Anfänger? 

P.S. Ich kann supertolle Filzhausschuhe stricken :-)Idee: Ich stricke 1-2 Paar Hausschuhe in Wunschgrösse im Tausch gegen einen MYOG Tages Rucksack..... äh ja.....ich mein ja nur....

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.... also ich hab schon viel genäht,- nur halt noch keinen Rucksack.

Meine Erfahrung:

Jede Hose ist schwerer zu nähen als ein Rucksack. 

Ein Rucksack ist wie ein aufgefalteter Karton mit ein paar Sachen drangenäht.

Man muss sich nur gründlich überlegen, was man einfacher machen kann (nur eine Längsnaht) und wie die Abfolge sinnvoll ist.

Also trau Dich - da ist Stricken und auf Maß filzen viel schwerer.

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Hut ab, tolle Arbeit! Für welchen Lastbereich ist der denn ungefähr ausgelegt? Ich Frage, da du ja auch einen verstärkten Boden verzichtet hast. Den verstärkten Boden halte ich ja nicht nur beim Absetzen/Hinstellen für durchaus sinnvoll, sondern eher da die komplette Last beim Tragen da vom Boden gehalten werden muss. Oder spielt das bei den geplanten Lasten keine Rolle?

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Ich liege jetzt bei Fernwanderungen mit Camping ohne Kochen bei 4,2 kg, bei Hüttentouren in den Alpen bei 4,8 kg.

Die Lasten hält der Boden locker,- aber auch das dreifache.

Die Naht ist doppelt genäht (gerader Stich + Overlock), der Stoff erscheint mir sehr tragfähig und eine Bodennaht ist gar nicht genäht (siehe Schnitt).

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Hallo Thomas,

schöner Rucksack, v.a. der Arbeitsaufwand mit den wenigen Nähten gefällt mir richtig gut.

Vielleicht habe ich es übersehen aber kannst du nochmal kurz beschreiben, wie du die Schultergurte in der Länge verstellst? 

 

OT:

Ah und eine Aussage wage ich zu bezweifeln:

Am 19.11.2019 um 12:50 schrieb ThomasK:

(= 5,8 gr/ltr, was bei den MYOG-Rucksäcken im Forum selten erreicht wird)

Hier ein paar Beispiele dazu:

 

Bearbeitet von hmpf
OT gesetzt.
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vor 4 Stunden schrieb FlowerHiker:

Hut ab, tolle Arbeit! Für welchen Lastbereich ist der denn ungefähr ausgelegt? Ich Frage, da du ja auch einen verstärkten Boden verzichtet hast. Den verstärkten Boden halte ich ja nicht nur beim Absetzen/Hinstellen für durchaus sinnvoll, sondern eher da die komplette Last beim Tragen da vom Boden gehalten werden muss. Oder spielt das bei den geplanten Lasten keine Rolle?

Verstärker Boden ist unnötig, wenn man "richtig" packt. Standardmäßig kommt unten weiches, komprimierbares. Rest "weitet" sich. Ich habe das Gefühl, dass der Boden die geringste Belastung des ganzen Rucksacks abbekommt. Wichtiger sind da die Nähte, die den Komrimierten Inhalt aushalten müssen - die Hauptbelastung liegt an den Seiten, wenn man den Rucksack gut stopft und mit Riemen komprimiert (! -> da rutscht dann auch nichts zum Boden).  Und natürlich auch an den Schultergurten.

Wenn man einen Ruckack zum Transport von Wasserflaschen & Co nutzt, dann ist das ja was ganz anderes. Beim Trekking meine ich wird der Boden am wenigsten belastet, wenn Rucksack wirklich voll und mit Gurten komprimiert.  Verstärkter Rücken ist da wichtiger.

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vor 3 Minuten schrieb AlphaRay:

Verstärker Boden ist unnötig, wenn man "richtig" packt. Standardmäßig kommt unten weiches, komprimierbares. Rest "weitet" sich. Ich habe das Gefühl, dass der Boden die geringste Belastung des ganzen Rucksacks abbekommt. Wichtiger sind da die Nähte, die den Komrimierten Inhalt aushalten müssen - die Hauptbelastung liegt an den Seiten, wenn man den Rucksack gut stopft und mit Riemen komprimiert (! -> da rutscht dann auch nichts zum Boden).  Und natürlich auch an den Schultergurten.

Wenn man einen Ruckack zum Transport von Wasserflaschen & Co nutzt, dann ist das ja was ganz anderes. Beim Trekking meine ich wird der Boden am wenigsten belastet, wenn Rucksack wirklich voll und mit Gurten komprimiert.  Verstärkter Rücken ist da wichtiger.

Legst du deinen Rucksack nie ab? Verstärker Boden ist doch eher für Schutz vor Steinchen, Piekser, Abreibung.

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vor 12 Minuten schrieb AlphaRay:

Verstärker Boden ist unnötig, wenn man "richtig" packt.

OT:

Hmm kommt aber schon auch auf das Terrain an in dem man sich bewegt. In den Bergen kann es durchaus mal vorkommen, dass man mit Boden oder Seiten am scharfkantigen Gestein entlang schrammt.

Ansonsten hast du natürlich Recht, die meiste Belastung liegt normalerweise auf den Nähten, Insbesondere an den Schultergurten. 

Bearbeitet von backpackersimon
OT ergänzt
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Hallo hmpf,

danke für die Aufstellung:

Zitat

Hätte ich die mal eher gehabt! Meine Recherche sah so aus:

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Dann habe ich die mühsame Sucherei abgebrochen. War wohl zu früh.

Vielen Dank für Deine Arbeit und die Links. Wäre eine super Grundlage für einen Sammelthread, wie bei den MYOG-Stoffen. Aber sowas ist ja laut Moderator martinfarrent in einem Diskussionsforum unerwünscht.

 

Ergänzung:

Wegen der Vergleichbarkeit: Das Gewicht ohne Hüfttragesystem beträgt 154 gr und damit 3,9 gr/ltr.

Bildschirmfoto 2019-11-20 um 14.47.44.png

Bearbeitet von ThomasK
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vor 2 Stunden schrieb PeeWee:

Legst du deinen Rucksack nie ab? Verstärker Boden ist doch eher für Schutz vor Steinchen, Piekser, Abreibung.

Wenn Boden nass, dann am Ast aufgehängt und sonst auf die Front gelegt, damit Rücken trocken und sauber bleibt..also irgendwie nicht so  ;)   Und wenn doch auf den Boden, dann natürlich auf nichts scharfkantiges..meistens ja eher Moos oder Waldboden bei mir. Höchstens Tannennadeln.

Wenn man natürlich weiß dass man sich oft in ner Gegend aufhält wo es "scharfen" Boden gibt, dann wählt man ein ganz anderes Material für den gesamten Rucksack. Dann sollte es schon richtung 200g und Ripstop gehen. Am besten noch TPU beschichtet.

Meine bisherigen Packs habe ich komplett aus dem selben Material genäht bzw. Rücken aus dickerem.

Bearbeitet von AlphaRay
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Am 19.11.2019 um 15:11 schrieb AnnK:

Leute, Leute - ich hab schon einige Gardinen und Hosen umgenäht.

Das reicht locker um als nächstes einen Rucksack zu beginnen! Du weist schon wie die Maschine funktioniert. Am ende ist es immer "nähe Stoff A mit Stoff B zusammen". Der Unterschied ist nur die Anzahl der Nähte...

 

vor 11 Stunden schrieb FlowerHiker:

Hut ab, tolle Arbeit! Für welchen Lastbereich ist der denn ungefähr ausgelegt? Ich Frage, da du ja auch einen verstärkten Boden verzichtet hast. Den verstärkten Boden halte ich ja nicht nur beim Absetzen/Hinstellen für durchaus sinnvoll, sondern eher da die komplette Last beim Tragen da vom Boden gehalten werden muss. Oder spielt das bei den geplanten Lasten keine Rolle?

In der Tat ist die Zugfestigkeit des Sackmaterials bei Rucksäcken relativ unkritisch. Wenn die hochbelasteten Stellen an denen Schulter und Hüftgurte angenäht sind gut verstärkt sind dann hat man da keine Probleme das da am Sack selbst etwas ausreist. Das Problem ist eher die Scheuerfestigkeit des Materials. Das ist aber fast (!) unabhängig vom Rucksackgesamtgewicht. Persönlich hatte ich schon vor Jahren Rucksäcke genäht die weit unter 200 gr. Gewicht lagen und so richtig im Stich gelassen haben die mich auch nicht, aber mittlerweile tendiere ich zu etwas robusteren Materialien für die hochbelasteten Stellen.

@ThomasK

Die Idee mit der Antirutschmatte ist toll. Da wäre ein followup nach einigen Wochen Benutzung seeeehr fein!.:-P

Bezüglich deines Schnittmusters folgende Anmerkungen:

Prinzipiell finde ich es toll wenn man Nähte einspart. Gerade Regenjackenproduzenten könnten endlich Mal einsehen das Nähte nicht zur Wasserdichtheit beitragen;-).

Allerdings ist an meinen Rucksäcken immer so viel Gebimsel angenäht (Seitentaschen, Fronttaschen, Kompressionsriemen, Schulter- und Hüftgurte Gummischnüre etc.) dass ich es gut fand Vorder-, Rück-, und Seitenteile einzeln zu haben um dann das ganze Zubehör in die Nähte zwischen den Hauptpanelen einzunähen, das gibt IMHO um einiges mehr an Stabilität.

LG, Christian

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vor 9 Stunden schrieb Christian Wagner:

Das reicht locker um als nächstes einen Rucksack zu beginnen! Du weist schon wie die Maschine funktioniert. Am ende ist es immer "nähe Stoff A mit Stoff B zusammen". Der Unterschied ist nur die Anzahl der Nähte...

 

Ja.....mmh.....vielleicht wage ich es wirklich.... Danke fürs Mut machen.

 

 

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