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Ultraleicht Trekking

Christine Thürmer bei Serdar zu Gast


Ocram0815

Empfohlene Beiträge

vor 3 Minuten schrieb Tipple:

Hätte gerne sein Gesicht gesehen als es darum ging was der gepflegte Fernwanderer so drunter trägt. :)

Er hat wirklich ziemlich verdutzt aus der Wäsche gekuckt .... ;-)

Bearbeitet von German Tourist
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vor 19 Minuten schrieb German Tourist:

Wie es der Zufall so will, hat Erik Lorenz gerade heute den dritten Weltwach-Podcast mit mir veröffentlicht ... darin geht es aber nicht um Wanderphilosophie, sondern vor allem um meine letzten Touren, vor allem um den Greater Patagonian Trail.

Ich finde das Konzept dieser Sendung, den Moderator gänzlich unvorbereitet ins Gespräch zu schicken, eher schwierig. Denn da er keinen Plan hat, überblickt er gar nicht, welche Fragen ...

Ich habe das Gespräch (noch) nicht ganz gehört, daher weiß ich (noch) nicht, ob meine Frage beantwortet werden würde: Wie kam denn der Kontakt zwischen dir, @German Tourist, und Serdar Somuncu zustande? Auch vor dem Hintergrund, dass du das Konzept, dass der Moderator unvorbereitet ins Gespräch geht, offensichtlich ja eigentlich gar nicht magst?

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Gerade eben schrieb Joe_McEntire:

Ich habe das Gespräch (noch) nicht ganz gehört, daher weiß ich (noch) nicht, ob meine Frage beantwortet werden würde: Wie kam denn der Kontakt zwischen dir, @German Tourist, und Serdar Somuncu zustande? Auch vor dem Hintergrund, dass du das Konzept, dass der Moderator unvorbereitet ins Gespräch geht, offensichtlich ja eigentlich gar nicht magst?

Das war in der Tat lustig: Ganz offensichtlich fehlen Serdar weibliche Gäste und beim Sender-internen Brainstorming kam dann mein Name auf, weil eine ehemalige Studienkollegin dem Redakteur mal von mir erzählt hat. Zum gemeinsamen Wandern hat er sich aber dann doch nicht mit mir verabredet.

Ich finde einen unvorbereiteten Moderator zwar eher suboptimal (auch wenn es das Konzept dieser Sendung ist), aber trotzdem hat das Interview Spaß gemacht, weil auch mal andere als die üblichen Fragen kamen.

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@German Tourist

Ich bin mit einigen Fragen/Ansichten Somuncus nicht einverstanden, wenngleich die eine oder andere Frage sicherlich mit Vorsatz provokativ oder oberflächlich gestellt wurde. Auch gehe ich mit einigen deiner Antworten oder Ansichten nicht mit, aber darum geht es ja auch gar nicht. 

Ich finde deine Begründung gut, weshalb du ausschließlich in Erste-Welt-Ländern unterwegs bist (Stichwort Beg-Packing) und ich habe große Bewunderung für dich als Menschen, dass du für dich etwas gefunden hast, dass dir so viel gibt und dass du dieses kompromisslos (mit Kolateralschäden?) durchziehst. 

HYOH

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Die Sache mit der Disziplin durch das Ziel und die vorgegebene Methode (z.B. nur zu Fuß) und den sich daraus ergebenenden Durchhaltevermögen und Erfolgserlebnissen lässt sich vermutlich auch noch für Nichtwanderer vermitteln, weil das auch anderen Lebensbereichen oder bei kleineren Touren ähnlich ist. Aber der  Flow der naturnahen einfachen Lebensweise auf Tour und die dabei entstehende Zufriedenheit lässt sich vermutlich schwieriger vermitteln und die meisten kennen so etwas in unserem komplizierten reizüberfluteten Alltagsleben vermutlich kaum.

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vor 9 Stunden schrieb ALF:

Die Sache mit der Disziplin durch das Ziel und die vorgegebene Methode (z.B. nur zu Fuß) und den sich daraus ergebenenden Durchhaltevermögen und Erfolgserlebnissen lässt sich vermutlich auch noch für Nichtwanderer vermitteln, weil das auch anderen Lebensbereichen oder bei kleineren Touren ähnlich ist. Aber der  Flow der naturnahen einfachen Lebensweise auf Tour und die dabei entstehende Zufriedenheit lässt sich vermutlich schwieriger vermitteln und die meisten kennen so etwas in unserem komplizierten reizüberfluteten Alltagsleben vermutlich kaum.

Ich sehe das eher umgekehrt: Über das Weitwandern gibt es vorwiegend romantische und idealisierende Vorstellungen - und dazu passt das Thema Disziplin überhaupt nicht, denn das assoziieren die meisten Nicht-Wanderer nur mit der schnöden Berufswelt, der sie ja entfliehen wollen. Die Vorstellung eines "Flow" und einer naturnahen Lebensweise hingegen wird unbekannterweise idealisiert - und das dahinter viel Disziplin steckt, verdrängt. Ich kann das im Gespräch zwar alles logisch begründen, aber emotional nachvollziehen können das nur wenige Nicht-Langstreckenwanderer.

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vor 32 Minuten schrieb German Tourist:

und das dahinter viel Disziplin steckt, verdrängt

disziplin, uuh :grin:

aber die "disziplin" ist doch eine ganz andere als in der "schnöden berufswelt", weil sie unmittelbar und ausschliesslich der eigenen "autonomie" dient? ich würde sie auch nicht als "einschränkung" verstehen oder auf zu überwindende "widerstände" orientieren, sondern mit den anforderungen eines "naturnäheren" unterwegsseins erklären, wodurch dann auch der "erfolg" des geschafften eher in richtung zufriedenheit beim dasein "draussen" driftet.

oder ist das schon wieder romantisierend? mir geht ja der leistungsgedanke ziemlich ab und ich freu mich alltags über kleine werk- und wegstücke und unterwegs halt über die möglichkeit, so unterwegs zu sein wie ich -nur noch wetter und umweltbestimmt- will und selbstverständlich auch über die anstrengungen, auch die, bei denen ich scheitere und anderes, was sich dabei ergibt.

ok, selbstverständlich bin ich ein paradebeispiel für relativ "planlos" und "beruflich viel eingespannt" und ich laufe auch keine trails und bin noch nie langstreckengewandert. ich sehe die kausalität aber nicht, sondern eher einen vagabundisierenden, unsortierten mindset, der sowohl hier als auch da freiheiten nimmt. wobei: die wohltuenderen freiheiten sind draussen, beim sportgärtnern und wandern.

ist das jetzt -abstrahiert von mir, pars pro toto- alles verdrängung und abwehr? :-)

 

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vor 1 Stunde schrieb German Tourist:

Ich sehe das eher umgekehrt: Über das Weitwandern gibt es vorwiegend romantische und idealisierende Vorstellungen - und dazu passt das Thema Disziplin überhaupt nicht, denn das assoziieren die meisten Nicht-Wanderer nur mit der schnöden Berufswelt, der sie ja entfliehen wollen. Die Vorstellung eines "Flow" und einer naturnahen Lebensweise hingegen wird unbekannterweise idealisiert - und das dahinter viel Disziplin steckt, verdrängt. Ich kann das im Gespräch zwar alles logisch begründen, aber emotional nachvollziehen können das nur wenige Nicht-Langstreckenwanderer.

Kann ich absolut nachvollziehen. Ich glaube, für das, was Du beschreibst, gibt es im Englischen den eigentlich sehr schönen Begriff des 'to come full circle' (lustig, da steckt das Gehen ja auch irgendwie mit drin, im Deutschen hab ich auch mal gehört, dass jemand gesagt hat 'Du bist full circle gegangen'), d. h. Du bist so frei in dem, was Du tust, dass Du Dir wieder erlauben kannst, Dir Grenzen zu stecken. Etwas, was wir Otto-Normalo Wanderer uns manchmal schlecht vorstellen können, weil ich z. B. das Wandern als Ausstieg aus dem Trott und Befreiung begreife. Wenn Du, Christine, aber im Grunde keinen 'Trott' hast (wieder eine Metapher des Gehens), dann must Du auch nicht ausbrechen. Da kann ich auch emotional wieder mitGEHEN. :-D:wink:

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Unter allen Interviews mit Christine, die ich in den letzten Jahren gehört oder gesehen habe, ist dies mit Abstand das beste, finde ich. »Oberflächlich« wird so ein Fragespiel ja dann, wenn auf vorgefertigte und erwartbare Fragen vorgefertigte Antworten gegeben werden, die man genauso gut auch in den Büchern nachlesen könnte. Das war hier nur teilweise der Fall, und persönlich bemerke ich den Unterschied daran, dass mich die aufgeworfenen Fragen nachher noch eine Weile beschäftigt haben.

Es könnte einem einerseits zu denken geben, dass schon der Romantiker Seume auf dem Weg nach Syrakus im Rahmen seiner technologischen Möglichkeiten ähnlich unterwegs war wie Christine, also mit einem festen Ziel, connecting footsteps (soweit ich weiß), dezidiertem Ausrüstungskonzept und dergleichen. Andererseits kann man natürlich jederzeit die Frage aufwerfen, ob Fernwandern auch anders ginge, und die kulturgeschichtliche Standardantwort darauf kann nur sein: Ja klar, es geht immer auch anders und ist auch anders gemacht worden.

Um überhaupt irgendwie voranzukommen und den Begriff des Fernwanderns zu erfüllen, bedarf es natürlich irgendwelcher Arten von Disziplin. Aber vieles daran bleibt kontingent, könnte also so oder anders gemacht werden. Der geographische End- und Zielpunkt muss zum Beispiel nicht präzise definiert sein, man könnte etwa irgendwo in Nordfrankreich aus dem Zug aussteigen, nach den ersten Etappen Paris mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchqueren und dann nach Südfrankreich weiterlaufen, bis man irgendwo das Mittelmeer erreicht. Auch Linearität ist nicht schlechthin geboten. Das Vorhaben als ganzes muss nur irgendeine Form und insoweit auch gewisse Regeln haben, aber viel mehr darüber zu sagen, könnte auf eine unzweckmäßige Verallgemeinerung der jeweils eigenen Praxis hinauslaufen.

Wenn die meisten real existierenden Fernwanderer und Fernwanderinnen das anders sehen und zum Beispiel enge Konzepte von Challenge, Accomplishment und dergleichen verfolgen, dann kann das auch daran liegen, dass die Vorstellung davon, was ein Vorhaben ist, in gewisser Weise jeweils zeittypischen Handlungsmustern folgt, die zum Beispiel der Arbeitswelt entnommen sein können. Von daher macht es auch Sinn, dass Christine ihre Wanderpraxis als eine Art Berufstätigkeit erläutert, und die Sinnfrage ist damit entweder beantwortet oder erst recht aufgeworfen. Jedenfalls stellt sie sich hier im Grunde nicht dringender als bei anderen Berufstätigkeiten. Christine könnte also sagen: Das ist einfach mein derzeitiger Beruf, und der hat gewisse befriedigende Eigenschaften, so dass ich einstweilen an ihm festhalte. Das ist nämlich eigentlich eine Selbstzweckdimension des Lebens.

Christine hat allerdings im Interview noch etwas anderes – wiederum Zeittypisches – getan, indem sie nämlich versucht hat, die befriedigenden Eigenschaften ihrer Berufstätigkeit als ein gutes Training des Selbstvertrauens (und des glücksrelevanten Bedürfnisminimalismus) zu erklären. Das klingt ein bisschen so, als wäre es anstößig, das Wandern als Selbstzweck zu deklarieren, und als müsste jede Tätigkeit, die man intensiv betreibt, zumindest irgendeine Dimension der Selbstoptimierung oder der Persönlichkeitsentwicklung haben. Tatsächlich ist es unvermeidlich, dass beim Fernwandern auch Kompetenzen entstehen, aber es wäre ja denkbar, dass die eigentlich nur ein Nebeneffekt sind. Die Sinnfrage ließe sich eben mit etwas Ironie auch so beantworten, dass für ein endliches Lebewesen, das physisch zum Gehen disponiert ist, das Weitwandern als »Gehen und Sehen« ein ebenso würdiger Selbstzweck sein kann wie viele andere »müßige«, z.B. künstlerische Tätigkeiten auch.

(Chaski heiße ich natürlich deshalb, weil ich selbst immer nur 15 bis 25 Kilometer wandere und mich dann ausruhe.)

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@German Tourist

Das  mit der "Planung" ist wirklich eine interessante Sache. Für mich persönlich ist es so, daß ich als Leiter eines Unternehmens maximal einmal im Jahr für max 10Tage oder so raus komme. 

Für mich ist es dann so, daß ich den Track schon genau vorplane damit ich mein Ziel erreiche und mit mir und nicht mit dem nicht vorhandenen Plan unterwegs bin. 

Genau diese Planung gibt mir die "Freiheit". Die Disziplin ergibt sich dann von selbst. Die Handgriffe und Abläufe sind immer gleich und notwendig, da die 30km jeden Tag geschafft werden wollen. 

@Chaski

Die von Dir aufgeworfene Möglichkeit z. B. Paris mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu durchqueren und dann weiter zu wandern wäre für mich nur schwer denkbar. Ich stimme Dir zu, daß die Herangehensweise immer eine Frage des gesellschaftlichen Kontextes ist. Als in den späteren 60ern geborener sind es die Parameter der 70er und 80er die mich prägten. Da gab es als Sinn des Lebens Erfolg, Kohle, Prestige oder eben "young urban power people". So geprägt ist für mich der Konflikt und das Austragen des Selben bestimmender Parameter, so daß das Wandern für mich ebenfalls durch eine Art Leistungwillen und ein hohes Maß an Disziplin geprägt ist. 

 

 

Der Moderator Serdar ist mir von seinem zur Schau bzw. zu Gehör gestellten Art und Weise sehr fremd. 

Gruß 

 

Out 

 

 

 

Bearbeitet von Out
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vor einer Stunde schrieb Out:

Für mich ist es dann so, daß ich den Track schon genau vorplane damit ich mein Ziel erreiche und mit mir und nicht mit dem nicht vorhandenen Plan unterwegs bin. 

Genau diese Planung gibt mir die "Freiheit". Die Disziplin ergibt sich dann von selbst. Die Handgriffe und Abläufe sind immer gleich und notwendig, da die 30km jeden Tag geschafft werden wollen. 

Freiheit bedeutet seine eigenen Pläne schmieden und auch umsetzen zu können, nicht die eines anderen. Die Disziplin, die hier gemeint ist, ist Selbstdisziplin, nicht die Disziplin sich in von anderen vorgegebene Strukturen einzufügen, auch Gehorsam genannt. Ergo schließen sich Planung, Disziplin und Freiheit nicht aus.

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Ok @German Tourist Du hast wohl Recht: Beim Thema Wandern sind Zivilisationsflucht-Gedanken, Romantik, Flow und schöne Gefühle vermutlich stärker in den Köpfen als Gedanken an Organisiertheit und Disziplin, die schon bei Tageswanderungen oder Overnightern wichtig werden. Den meisten Stubenhockern und Spaziergängern wird anscheinend nie bewusst, dass die Kehrseite der Outdoorromantik Organisiertheit und Disziplin ist. Oder sie fahren halt mit dem Auto oder mit der Seilbahn zu den Aussichtspunkten, um die Romantik ohne Anstrengung zu haben.

Bearbeitet von ALF
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nochmal OT: die sendung ist ein nettes, gutes gespräch.

 

unnett ist die mediale rahmenbehandlung:  „eine erfolgreiche Managerin“, „[...] wieviel Wahnsinn in einem Menschen stecken muss, der sich solch extremen physischen aber auch psychischen Belastungen aussetzt“ (ankündigungstext)

"ich bin jetzt [in marzahn in der platte] im urlaub" ist eine der souveränsten und vielschichtigsten antworten, die man 12 jahre nach aufgabe dieser position, die gegenwärtig nur noch zu dem "erfolg" führt, dass man mal überraschend in einer ferienwohnung unterkommt, darauf geben kann.

der gedanke vom urlaub gefällt mir besonders, weil ich meine eigene wohnung immer als "ferienwohnung" bezeichne. ganz mini, wohlorganisiert, auf dem land, die flächen noch nicht so versiegelt und eingezäunt, mit weitem blick.

die parameter der 70er und 80er, die mich geprägt haben, würde ich ganz anders beschreiben.

 

((mit "position" will ich mal weg vom "beruf" und mehr in die "fläche" der "horizontalen zeit" ))

 

Bearbeitet von hans im glueck
k.a. wie ich den schrifttyp/zeilenabstand unauffällig krieg
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Ich wusste nicht dass der Typ vollkommen unvorbereitet in die Sendung ging. Wenn das so ist dann war das Interview doch wirklich ganz ordentlich. Wie er sich aber ohne etwas zu wissen auf einige blöde Punkte versteift mag ich nicht. Statt zu fragen kommt er mit irgendwelchen romantischen Vorstellungen. Ich an Christine's Stelle hätte mich darüber aufgeregt. Ich kann Leute nämlich nicht ausstehen die nicht fragen und neugierig sind, sondern schon alles wissen. Keiner weiss alles. Christine konnte mit dieser Art aber super umgehen.

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vor 35 Minuten schrieb SouthWest:

Ich an Christine's Stelle hätte mich darüber aufgeregt. Ich kann Leute nämlich nicht ausstehen die nicht fragen und neugierig sind, sondern schon alles wissen. Keiner weiss alles. Christine konnte mit dieser Art aber super umgehen.

Wobei man ja auch ohne zu lästern festhalten könnte, dass in diesem Gespräch Christine diejenige war, die auf der Gültigkeit ihres Wissens bestanden hat. ;)

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vor 1 Minute schrieb SouthWest:

Hä? Kennt sie sich beim weitwandern also nicht aus?

Habe nichts dergleichen behauptet. Nach 47.000 Kilometern gibt es natürlich so etwas wie schlechthin bewährte Praxis und entsprechendes implizites und explizites Wissen. Allerdings sind wir hier ja nicht bei Facebook, sondern in einem Fachforum; man darf also mal über die Bewunderung (die der Interviewer immerhin teilte) hinausdenken. In Serdars Bemühungen klingt unter anderem die Frage an, ob das Bewährte immer auch normativ ist. Oder anders formuliert: Wie plausibel ist der Gedanke einer »best practice« beim Fernwandern? Konvergiert das, was sich bewährt hat, zu einem Muster, wie man es machen muss? Und diese Frage ist doch offen.

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Ich kannte Serdar Somuncu bis anhin nur als Gast bei der heute show und mag seine Auftritte dort immer sehr. 

Mal abgesehen davon das er etwas sehr aufs Thema "davonlaufen" fixiert war, fand ich seine Fragen sehr spannend und interessant. Und ich denke mit Leichtwandern, dass wir alle etwas mehr oder weniger extrem betreiben, darf die eine oder andere kritische Frage durchaus sein.

Man merkt halt gut, dass er wohl selten bis nie wandert und das Gefühl von Freiheit und die Freude mit wenigen Dingen auskommen zu können nicht kennt. Dafür kamen von ihm Fragen die sonst wohl eher selten kommen.

Ich fands jedenfalls ganz spannend. Sowohl seine Fragen, als auch die Erklärungen/ Aussage von Christine. Sympathisch fand ich z.B die Erklärung warum sie in erste Welt Ländern wandert und warum nicht ohne Geld.  

 

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vor 4 Stunden schrieb SouthWest:

Hä? Kennt sie sich beim weitwandern also nicht aus? Der Serdar aber schon ohne sich einzuarbeiten in das Thema? 

Wenn man immer wieder mit Menschen zu tun hat, die ihren Weg gehen, die das tuen was sie wollen, was immer es auch ist, dann muss man sich nicht technisch mit weitwandern auskennen. Da ist die Frage der Motivation der interviewten Person das Interessanteste, vorallem wenn man bis dato noch nie etwas vom Thema gehört hat.
Bekanntermaßen trifft man ja selbst hier in diesem Forum (und bei den Nachbarn ODS) auf die unterschiedlichsten Ansichten und Herangehensweisen.

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vor 4 Stunden schrieb SouthWest:

Ich an Christine's Stelle hätte mich darüber aufgeregt. Ich kann Leute nämlich nicht ausstehen die nicht fragen und neugierig sind, sondern schon alles wissen.

Mich hat die Art des Moderators schon ziemlich genervt, aber mit dieser Situation muss man sich halt in einem Interview abfinden. Ich bin auch schon mal in einem Live-Interview als Christina Stürmer vorgestellt worden - da kannst Du ja auch nicht ausflippen, sondern den Moderator bestenfalls freundlich lächelnd korrigieren. (Dabei kann ich gar nicht singen ...)

vor 3 Stunden schrieb Chaski:

In Serdars Bemühungen klingt unter anderem die Frage an, ob das Bewährte immer auch normativ ist. Oder anders formuliert: Wie plausibel ist der Gedanke einer »best practice« beim Fernwandern? Konvergiert das, was sich bewährt hat, zu einem Muster, wie man es machen muss? Und diese Frage ist doch offen.

In diesem Interview ging es ja nicht um Weitwandern allgemein, sondern um meinen konkreten Fall - und so habe ich auch geantwortet. Darüberhinaus argumentiere ich mit meinen Beobachtungen und mit statistischen Werten/Erfahrungen: Ich behaupte zum Beispiel nicht, dass UL-Wandern die einzig seligmachende Art des Langstreckenwanderns ist. Ich sage aber, dass dieses Prinzip bei mir hervorragend funktioniert und dass die Mehrzahl der mir bekannten erfolgreichen (im Sinne von geografischer Zielerreichung) Thruhiker ebenfalls UL unterwegs ist. Rein statistisch ergibt sich aus dieser Häufung der "best practices" dann schon ein Muster, dass man aber nicht befolgen MUSS. Wer sich aber daran hält, erhöht schon mal statistisch gesehen seine Chancen auf eine erfolgreichen Thruhike. Was soll daran problematisch sein?

vor 4 Minuten schrieb pielinen:

Bekanntermaßen trifft man ja selbst hier in diesem Forum (und bei den Nachbarn ODS) auf die unterschiedlichsten Ansichten und Herangehensweisen.

Analog gilt das auch für Motivationen von Fernwanderern oder andere in diesem Interview angesprochenen Themen. Du hast recht: es gibt die unterschiedlichsten Ansichten und Herangehensweisen und jeder soll nach seiner Facon glücklich werden. HYOH - aber auch hier gibt es schon mal rein statisch Häufungen, wer mit welcher Ansicht und Herangehensweise eher das Ziel erreicht.

Am 3.12.2019 um 16:30 schrieb Chaski:

Christine hat allerdings im Interview noch etwas anderes – wiederum Zeittypisches – getan, indem sie nämlich versucht hat, die befriedigenden Eigenschaften ihrer Berufstätigkeit als ein gutes Training des Selbstvertrauens (und des glücksrelevanten Bedürfnisminimalismus) zu erklären. Das klingt ein bisschen so, als wäre es anstößig, das Wandern als Selbstzweck zu deklarieren, und als müsste jede Tätigkeit, die man intensiv betreibt, zumindest irgendeine Dimension der Selbstoptimierung oder der Persönlichkeitsentwicklung haben. Tatsächlich ist es unvermeidlich, dass beim Fernwandern auch Kompetenzen entstehen, aber es wäre ja denkbar, dass die eigentlich nur ein Nebeneffekt sind.

Hier verwechselst Du Ursache und Wirking: all diese "befriedigenden Eigenschaften" waren tatsächlich nur ein unerwarteter Nebeneffekt meiner Wandertätigkeit. Oder plakativ gesagt: als ich losgewandert bin, habe ich das große Glück gar nicht gesucht, aber trotzdem gefunden. Zu meiner ersten Wanderung hat mich vor allen Dingen die Neugier getrieben und die naive Frage, ob ich sowas schaffen kann. Selbstoptimierung war dabei nicht geplant. Und während ich viele Fernwanderer kenne, die - vielleicht zur moralischen Legitimierung einer monatelangen Auszeit? - unterwegs Spenden für Wohltätigkeitsorganisationen sammeln, bin ich tatsächlich einfach nur aus Selbstzweck unterwegs oder platt gesagt: Weil es mir Spaß macht. Diesen meinen Spaß finanziere ich dann aber auch komplett selbst.

vor 2 Stunden schrieb zweirad:

Sympathisch fand ich z.B die Erklärung warum sie in erste Welt Ländern wandert und warum nicht ohne Geld. 

Danke! Der Punkt ist mir auch wirklich sehr wichtig!

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vor 2 Stunden schrieb zweirad:

Sympathisch fand ich z.B die Erklärung warum sie in erste Welt Ländern wandert und warum nicht ohne Geld.  

Ich fand die Erklärung ehrlich gesagt etwas komisch. Das ist eher eine Aussage von jemandem, der kaum in ärmeren Gegenden unterwegs ist. Die Leute dort denken im Großen und Ganzen nicht in diesen Kategorien.

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vor 2 Stunden schrieb German Tourist:

Mich hat die Art des Moderators schon ziemlich genervt, aber mit dieser Situation muss man sich halt in einem Interview abfinden. [...]

In diesem Interview ging es ja nicht um Weitwandern allgemein, sondern um meinen konkreten Fall - und so habe ich auch geantwortet. Darüberhinaus argumentiere ich mit meinen Beobachtungen und mit statistischen Werten/Erfahrungen: Ich behaupte zum Beispiel nicht, dass UL-Wandern die einzig seligmachende Art des Langstreckenwanderns ist. Ich sage aber, dass dieses Prinzip bei mir hervorragend funktioniert und dass die Mehrzahl der mir bekannten erfolgreichen (im Sinne von geografischer Zielerreichung) Thruhiker ebenfalls UL unterwegs ist. Rein statistisch ergibt sich aus dieser Häufung der "best practices" dann schon ein Muster, dass man aber nicht befolgen MUSS. Wer sich aber daran hält, erhöht schon mal statistisch gesehen seine Chancen auf eine erfolgreichen Thruhike. Was soll daran problematisch sein?

Ich finde deine Erläuterung ganz einleuchtend. Habe ja nicht behauptet, dass an dem, was du zu diesem Thema eventuell sagen könntest, auf jeden Fall etwas problematisch sein wird. :wink:

Jetzt bin ich nur neugierig geworden, wie sich denn der Moderator/Interviewer idealerweise verhalten sollte. Denn in manchen anderen Interviews passiert ja zum Nachteil derjenigen, die deine Bücher schon gelesen haben, das Umgekehrte: Die Interviewer stellen allerlei Fragen, zu denen die Antworten schon gedruckt vorliegen.

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vor 12 Stunden schrieb Chaski:

Jetzt bin ich nur neugierig geworden, wie sich denn der Moderator/Interviewer idealerweise verhalten sollte.

Dann schau dir mal die Interviews von Katty Salié und Jo Schück in der ZDF-Sendung Aspekte an. Hervorragende Vorbereitung, intelligente Fragen, auf die die Interviewten mit wesentlich mehr als "Ja" oder "Nein" antworten können und bei denen noch Neues gesagt wird. Es macht einfach Spaß, zuzuhören.

Serdar Somuncu gefällt mir in der heute-show auch sehr gut. Vermutlich geht er da nicht unvorbereitet hin. Beim Interview mit Christine ist es mir manchmal schwer gefallen, weiter zuzuhören. Und das lag nicht an Christine! ;-)

 @German Tourist Wasser auf deine Mühlen: Da sieht man doch wieder, dass gute Vorbereitung wichtig sein kann. ;-)

LG
Inge

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vor 2 Stunden schrieb bri:

Dann schau dir mal die Interviews von Katty Salié und Jo Schück in der ZDF-Sendung Aspekte an. Hervorragende Vorbereitung, intelligente Fragen, auf die die Interviewten mit wesentlich mehr als "Ja" oder "Nein" antworten können und bei denen noch Neues gesagt wird. Es macht einfach Spaß, zuzuhören.

Ich habe mir das angeschaut und bin so weit einverstanden. Bei den meisten politischen Themen wäre es vermutlich ein Desaster, wenn die Moderatorin (m/w/d) unvorbereitet wäre. Ich finde aber, dass man bei einem solchen Thema wie dem Fernwandern journalistisch durchaus verschieden vorgehen kann. Wenn der Interviewer unvorbereitet ist, beginnt das Gespräch eben an einer Stelle, wo sich auch der von außen kommende Zuhörer befindet, wenn er vom Fernwandern keine Ahnung hat. Das kann, wie mir scheint, produktiv sein. Serdar hat zwar zum Teil irgendwie merkwürdige Fragen gestellt und auch skurrile Dinge gesagt, aber trotzdem war das Gespräch insgesamt inhaltsreich. Dass die gesamte thematische Strecke von der Unterwäschepragmatik bis zu religiösen Fragen durchlaufen wurde, ist zunächst einmal eine Leistung, die auch in Fachforen wie ODS und ULT nicht jeden Tag erbracht wird.

Und ganz allgemein kann man ja von so einer Sendung, die sich an ein externes Publikum richtet, nicht erwarten, dass ein perfekt vorbereiteter »Sekundärauskenner« gemeinsam mit einem Fernwanderer (m/w/d) der Idee des Fernwanderns huldigt, also sozusagen milieuspezifisches Gruppenselbstmarketing betreibt. Solche Interviews gibt es ja in Outdoor-Magazinen und im Marketing der Ausrüster zuhauf und ich kann das nur noch überfliegen, weil ich mich sonst eventuell dabei zu Tode langweile. Von außen betrachtet ist das Fernwandern nun einmal etwas Befremdliches oder kann es zumindest sein, und bei der Annäherung daran muss diese Befremdung sich thematisch irgendwie artikulieren können – zum Beispiel so, wie es in Serdars Frageweise geschieht.

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