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Ultraleicht Trekking

Routenplanung von Langstreckenwanderungen


German Tourist

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Ich sitze gerade an der Planung meiner vierten selbstgestrickten Langstreckenwanderung durch Europa. So langsam habe ich Übung und wollte euch mal an meinen Erfahrungen teilhaben lassen. Vielleicht habt ihr ja noch den einen oder anderen Verbesserungsvorschlag oder Hinweis für mich...

Zunächst mal zur Einleitung: Dieser Post bezieht sich auf Langstreckenwanderungen in Europa mit einer selbst erstellten oder zusammengestellten Route. Bei den klassischen amerikanischen Trails wie AT oder PCT oder den europäischen Pilgerwegen ist diese Art der Vorbereitung nicht notwendig, denn dafür gibt es Kartensets, town guides, Wanderführer etc. Bisher habe ich schon drei derartige Routen selbst geplant und gewandert:

1.000 km durch Deutschland

John O Groats to Lands End in Großbritannien mit 2.000 km

Wanderung durch Westeuropa mit 4.500 km

Dabei hat meine Planung drei Phasen:

Grobplanung:

Wenn die Gegend/Land festliegt, mache ich mich an die Grobplanung des Streckenverlaufs. Ich versuche dabei so viel wie möglich auf bestehenden markierten Langstreckenwegen zu bleiben und diese ohne grosse freestyle Zwischenstücke zu verbinden. Warum benutze ich möglichst bestehende Langstreckenwege anstatt die Route komplett frei zu planen? Dies hat mehrere Gründe:

Ich möchte möglichst unkompliziert einfach laufen ohne ständig navigieren zu müssen. Bei bestehenden Langstreckenwanderwegen ist das einfach: Ich muss nur der Markierung folgen und nur sehr selten auf die Karte oder das gps schauen. Laufe ich aber querfeldein, wird die Navigation sehr viel zeitaufwendiger. Zudem gibt es für bestehende Wanderwege oft Streifenkarten oder Wanderführer, die fast immer billiger sind, als eine Vielzahl von Landkarten, die dasselbe Gebiet abdecken. Diese Unterlagen erleichtern mir darüber hinaus später die logistische Planung, da sie meist weitere touristische Hinweise auf Einkaufs- und Unterkunftsmöglichkeiten enthalten.

Für die Grobplanung verwende ich daher Übersichtskarten des jeweiligen Landes, auf denen möglichst viele Wanderwege eingezeichnet sind. Das beste Beispiel hierfür ist die IGN Karte 903 für Frankreich, auf der alle französischen Grs zu sehen sind. Für Deutschland verwende ich z.B. http://www.wanderbares-deutschland.de, für Spanien gibt es eine gute Übersichtskarte hier.

Anhand dieser Übersichtskarten kann ich schon mal feststellen, wie einfach ich durch das jeweilige Land komme. Kann ich die gewünschte Strecke möglichst lückenlos auf markierten Wanderwegen gehen? Welche „Hindernisse“ wie z.B. Gebirge im Winter oder lange Strassenabschnitte liegen auf der Strecke? Wenn ich anhand der Grobplanung zu einer ersten vorläufigen Route gekommen bin, geht es an die Feinplanung.

Feinplanung:

Ziel der Feinplanung ist es für mich, die gesamte Strecke als gpx track zu erstellen. Dieser wird dann auf mein GPS übertragen und wird dann zur Richtschnur meiner Wanderung. Ich plane die Strecke wirklich komplett bis auf den letzten Meter durch, wohl wissend, dass ich auf dem Trail oft aus den unterschiedlichsten Gründen davon abweiche werde. Aber wenn alle Stricke reißen, d.h. ich keine Papierkarten für eine Region habe oder einfach zu faul zum Nachdenken bin, dann kann ich immer einfach dieser geplanten Route auf meinem GPS folgen. Außerdem kann ich nur aus einer komplett durchgeplanten Route die Gesamtlänge der Strecke errechnen, die ich für die Zeitkalkulation und die Logistikplanung brauche.

Bei der Erstellung dieses GPS tracks kommt mir wieder zu Gute, dass ich auf bestehende Trails zurückgreife, d.h. ich kann mir in der Regel gpx tracks aus dem Internet herunterladen und zusammenstückeln. GPS tracks gibt es z.B.

für Deutschland auf http://www.wanderkompass.de,

für Frankreich bei http://www.gr-infos.com,

für Spanien bei http://www.rutasyviajes.es,

für Großbritannien bei http://www.gps-routes.co.uk

für Benelux bei http://www.wandelwereld.be

Lücken zwischen den markierten Wegen muß ich natürlich frei planen, wobei ich Garmin- oder OSM Karten der jeweiligen Länder verwende. Diese freie Planung ist oft tückisch. Was bei Garmin oder OSM als Wanderweg oder Forststraße dargestellt ist, muss in der Realität nicht unbedingt existieren, kann völlig überwuchert, überschwemmt oder sonst wie unpassierbar sein.

Wichtig ist auch, die Qualität der heruntergeladenen Tracks zu bewerten und bei der Errechnung der Sreckenlänge einfliessen zu lassen. Hat ein Track viele Trackpunkte, d.h. alle 15 – 25 m einen Trackpunkt, dann ist die Gesamtlänge dieser Strecke sehr zuverlässig. Je weniger Trackpunkte ein Track jedoch hat, desto ungenauer wird die Gesamtlänge und weicht dann oft erheblich nach unten von der tatsächlichen Länge des Trails ab. Besonders schwer ins Gewicht fällt dieses Problem in bergigem Gelände. Ein ungenauer gps track hat dann oft nur zwei Punkte mit einer geraden Verbindung von wenigen hundert Metern dazwischen. In Realität können zwischen diesen beiden Punkten jedoch kilometerlange Serpentinen liegen. Hier hat es sich bewährt, bei ungenauen gps tracks 10 – 15 % auf die Streckenlänge aufzuschlagen, um zu einer realistischen Einschätzung der Gesamtstrecke zu kommen.

In dieser Phase plane ich oft auch noch Alternativrouten mit, die sich in folgenden Fällen bewährt haben:

Eine kürzere Alternativroute am Ende der Strecke ist sinnvoll, wenn man in Zeitnot gerät, aber trotzdem das Ziel erreichen will. Für lange ausgesetzte oder Hochgebirgsstrecken sind einfachere oder niedrig gelegenere Alternativrouten wichtig bei schlechtem Wetter.

Im Gelände selbst möchte ich mich nicht ausschließlich auf mein GPS verlassen, denn leider hatte ich schon zweimal unterwegs auf Tour einen GPS-Totalausfall. Als Backup und der besseren Übersicht willen habe daher den Großteil der Strecke auch auf Papier. Ich lege während der Feinplanung fest, welche Papierkarten ich mitnehmen oder unterwegs kaufen werde. Hier zahlt sich wieder die Strategie der markierten Wanderwege aus, denn oft gibt es hierfür Streifenkarten oder in Frankreich die sogenannten topoguides. Findet sich keine Streifenkarte, dann drucke ich meist die entsprechende Strecke auf online-Karten aus. Kartengrundlage hierfür sind neben den Garmin- oder OSM-Karten oft andere Online-Kartenquellen wie z.B.

für England http://www.grough.co.uk

für Frankreich http://www.geoportail.gouv.fr/accueil

Klassische Papierkarten einer Region kaufe ich nur in Ausnahmefällen und wenn, dann in großem Maßstab, denn dabei verschwendet man bei Streckenwanderungen einfach viel Geld und Papier, (d.h. Gewicht) für Informationen, die man nicht braucht.

Logistikplanung:

Die Logistikplanung ist der zeitlich aufwendigste Teil der Planung. Hierfür erstelle ich mir einen kleinen eigenen Führer für meine spezielle Strecke in einem Dokument, das ich unterwegs sowohl in Papier- als auch Dateiform dabei habe. In diesem Dokument befinden sich folgende Informationen:

Proviantnachschub: Ich kann Proviant für bis zu 8-9 Tagen tragen, aber glücklicherweise kommt man in Europa in den meisten Regionen öfters an Nachschub. Dennoch will ich es nicht dem Zufall überlassen, wann ich auf den nächsten Supermarkt treffe und so recherchiere ich bereits vorab, in welchen der auf meiner Strecke gelegenen Ortschaften sich Einkaufsmöglichkeiten befinden. In größeren Städten ist das kein Problem: Hier könnte ich eigentlich blind davon ausgehen, dass ich einen Supermarkt finde. Ich recherchiere dennoch meist vorab, wo sich der meiner Strecke am nächsten gelegene Supermarkt befindet. Gerade in den Vorstadt-Betonwüsten erspare ich mir so unnötige Asphaltkilometer. Schwieriger wird es in kleineren Ortschaften. Hier muss ich oft lange per Google recherchieren, ob und wo sich ein Supermarkt befindet. Hierzu einige Tips:

Die Suche mit Google Maps geht zwar schnell, hat aber manchmal den Nachteil, dass die so gefundenen Supermärkte zwar mal existiert haben, aber mittlerweile geschlossen sind. Wer auf Nummer sicher gehen will, muss auf der homepage der jeweiligen Supermarktkette gegenchecken, ob es diesen speziellen Markt noch gibt. Das hört sich zwar aufwendig an, ist aber besser, als mit leerem Magen vor verschlossenen Ladentüren zu enden. In größeren Orten findet sich dann zwar oft eine Alternative, aber wenn es sich um den einzigen Laden in großem Umkreis handelt, dann checke ich mehrfach, ob dieses Geschäft noch existiert.

In südlichen Länder sind Läden meist über Mittag geschlossen. Diese Mittagspausen sind aber leider sehr unterschiedlich und meist mehrere Stunden lang. Ich notiere mir daher bereits vorab die Öffnungszeiten oder zumindest die Telefonnummer, um nicht den halben Tag auf das Ende der Mittagspause warten zu müssen.

Man kann in Google die location eines Ladens unter „my places“ speichern und dann als Wegpunkt auf das GPS übertragen. Lidl z.B. bietet auf seiner homepage sogar den Download aller Lidl-Standorte in Europa als POI an.

Nachschub Verbrauchsmaterial: Unter Verbrauchsmaterial verstehe ich Brennstoffe wie Gaskartuschen oder Spiritus, Landkarten und Schuhe. Hierfür recherchiere ich vorab, wo an der Wegstrecke sich Outdoorläden befinden und notiere Telefonnummern und Öffnungszeiten. Für den Kauf von Landkarten und Wanderführern tut es auch eine Buchhandlung. Hier unbedingt die Telefonnummer notieren. Ich rufe dann einige Tage vorher an und frage nach, ob die entsprechende Karte/Buch vorhanden ist. Wenn nicht, dann kann es noch vor meinem Eintreffen bestellt werden. Für den Nachschub an Campingaz-Kartuschen gibt es auf der Campingaz-Website ein geniales Recherche-Tool, mit dem man sich alle Verkaufsstellen von Campingaz anzeigen lassen kann.

Nachschub über postlagernde Sendungen: Wenn es nun gar nicht mehr anders geht, dann lasse ich mir Nachschub als postlagernde Sendung auf ein Postamt am Weg schicken. Ich versuche dies soweit wie möglich zu vermeiden, denn dies ist zeitlich oft schwer kalkulierbar und mit Verlustrisiko behaftet. Manchmal lässt es sich aber halt doch nicht vermeiden, z.B. wenn ich vorhandenes Kartenmaterial nicht hunderte von Kilometern rumschleppen möchte, bevor ich es benötige. Oder aber, wenn ich spezielle Ausrüstungsgegenstände benötige, die ich unterwegs nicht bekommen kann (z.B. eine spezielle Schuhmarke) oder aus Kostengründen nicht neu kaufen möchte (z.B. Schlafsacktausch bei Klimawechsel). Postlagernde Sendungen am besten immer nur in Orte schicken, in denen man sowieso einen Ruhetag einlegen möchte, sonst hat man ein Problem, wenn man Sonntags ankommt und das Postamt geschlossen ist. Unbedingt vorher recherchieren, wie im jeweiligen Land postlagernde Sendungen behandelt werden: Manchmal werden alle postlagernden Sendungen nur in einem Postamt am Ort gesammelt. Die Aufbewahrungsfristen sind unterschiedlich je nach Land und manche Länder akzeptieren nur kleine Briefsendungen für Postlagerung.

Touristische Infos: Meist plane ich schon im voraus, an welchen Orten ich wahrscheinlich einen Ruhetag einlegen werde. Dies bietet sich natürlich an in Orten, an denen man postlagernde Sendungen erwartet oder einen grossen „Resupply“ plant. In diesem Fall recherchiere ich schon vorab günstige Unterkunftsmöglichkeiten und notiere mir die Telefonnummern, um vorab anzurufen und reservieren zu können. Wenn ich unbedingt eine bestimmte Attraktion besichtigen möchte, dann recherchiere ich die Öffnungszeiten, um nicht ausgerechnet am Schließtag dort anzukommen.

Es ist letztendlich Geschmacksfrage, wie weit man die Vorab-Logistikplanung betreibt. Theoretisch kann man mit einem Smartphone ausgerüstet, die Logistikplanung in großen Teilen auch von unterwegs betreiben. Damit habe ich persönlich allerdings nicht immer gute Erfahrungen gemacht. Zumeist habe ich in abgelegenen Gegenden manchmal gar keinen oder nur sehr schlechten Handyempfang. Die Recherche dauert dann ewig lange, wenn das Smartphone Minuten braucht, um eine Seite zu laden. Zudem geht die Recherche auch auf die Akkus. Und natürlich ist das alles auf einem Smartphone-Display mit Touchpad nicht so komfortabel wie am Rechner zu hause mit ordentlichem Bildschirm, Maus, Tastatur und schneller Internetverbindung.

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Hey, super Tipps, danke dafür :)

Hast du für dein Smartphone eigentlich auch Ersatzakkus dabei? Wenn du ja einige Tage fern der Zivilisation bist ist der Akku ja ruckzuck leer...

Wie druckst du Onlinekarten von Geoportail o.Ä. aus? Wenn man das ja über den normalen "Druck"-Knopf macht, hat man ja mehr weißes Papier als Karte...

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@Rafa,

ich habe ein Motorola Defy und laufe mit insgesamt 4 (in Worten: vier) Akkus - genau aus dem Grund, den Du angibst. Die Dinger sind je nach Nutzung ruckzuck leer. Am meisten Saft zieht Internet surfen, dabei ist ein Akku nach 2 Stunden bereits leer. Und genau aus diesem Grund betreibe ich die Logistikplanung schon zuhause, um die Akkus zu schonen. Wenn ich das Smartphone nur zum Hören von Hörbüchern und Fotografieren verwende, dann reicht mir ein Akku trotz exzessiver MP3 Nutzung etwa 2 Tage. In Europa ist es ja meist recht einfach, die Akkus unterwegs aufzuladen und ich strebe zu diesem Zweck meist Kirchen während der Mittagspause an. :)

Ich muss zugeben, dass ich bisher noch nichts über geoportail ausgedruckt habe. Ich habe den Link erst ganz neu bekommen und habe die Seite bei meiner aktuellen Planung noch nicht zum Drucken verwendet. Für meine UK-Durchwanderung habe ich allerdings Dutzende von Karten bei grough.co.uk ausgedruckt und das war völlig problemlos.

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Gute Frage, denn dieses Mal hat meine Wanderung einen besonderen "Kick". Nach meinen guten Erfahrungen im Winter in den Appalachen werde ich diesmal im Herbst und Winter durch Europa laufen und ich bin sehr gespannt, ob und wie mir das gefällt. Meine Route liegt daher diesmal sehr "südlich", damit ich nicht im Schnee versinke.

Starten will ich ich Anfang September in den Ardennen und dann werde ich mich bis Anfang November an den Vogesen und den Cevennes vorbei (weil zu hoch) bis an die Pyrenäen heranarbeiten. Bei La Junquera in den östlichen Pyrenäenausläufern habe ich eine relativ niedrige Route gefunden, auf der ich noch so spät im Jahr über die Berge komme und mich dann bis auf den GR 7 durchschlagen kann. Dann auf dem GR 7/E4 durch Südspanien und über den neuen GR 48 unter Umgehung der Sierra Nevada auf die Via de la Plata, wo ich dann Anfang Januar ankommen dürfte. Im Januar dann auf der Via de la Plata bis Santiago de Compostela. Das geht dann zwar nordwärts, dürfte aber aufgrund der guten Herbergsinfrastruktur wohl auch im tiefsten Winter kein Problem sein.

Das ganze ist wieder mal ein Experiment, um die Wandersaison für mich auf Winter auszudehnen.

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tönt sehr interessant dein projekt.

ich/wir werden diesen sommer zwei monate von ost nach west durch die pyrenäen streifen. die haupt-herausforderung wird sein, die führer-literatur "rückwärts" zu lesen, denn anscheinend wandert "man" in den pyrenäen immer nur von west nach ost.

herbst und winter sind nicht so meine/unsere bevorzugten jahreszeiten, um draussen zu nächtigen. dann ist es immer schon so früh dunkel.

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@Leichtwanderer:

Der Ostteil meiner Europawanderung ist noch in Planung, allerdings nicht für dieses Jahr. Das hat mehrere Gründe: 2012 war ein relativ hartes Jahr für mich und ich will mir 2013 mal etwas "Erholung" gönnen, daher eine einfach zu planende Tour mit guter Infrastruktur in Europa. Osteuropa wird sehr schwierig zu planen werden, denn es gibt keine guten GPS- oder Papierkarten. Ich glaube, dass sich die Kartensituation verbessert, je länger ich warte.

@Dani:

Das Tagelichtproblem ist gar nicht so gravierend, wie ich diesen Winter in den Appalachen feststellen konnte. In Berlin habe ich am kürzesten Tag des Jahres etwa 7,5 Stunden zwischen Sonnenauf- und Untergang. In Südspanien allerdings 2 Stunden mehr, also 9,5 Stunden. Nehme ich jetzt noch ca. eine halbe Stunde Dämmerung morgens und abends dazu komme ich auf über 10 Stunden Tageslicht und Wanderzeit. In den Appalachen war es sogar noch eine halbe Stunde mehr. Ebenfalls in den Appalachen habe ich hervorragend testen können, dass man auf Forststrassen auch sehr gut nachts laufen kann und so den Tag noch weiter verlängern. Dies wird Spanien vielleicht nicht jeden Tag, aber sicherlich öfter möglich sein. Ausserdem habe ich in Spanien zumindest auf der Via de la Plata eine gute Herbergsinfrastruktur, auf die ich zurückgreifen kann, wenn es mir im Zelt zu kalt oder zu früh dunkel wird. Letztendlich ist die Tour wieder ein Experiment, wie weit ich Wandern im Winter ausreizen kann. Die 5 Wochen in den Appalachen sind vergangen wie im Flug. Mal schauen ob ich es auch 5 Monate aushalte und geniessen kann.

Zu den Pyrenäen: Ich bin letztes Jahr die Pyrenäen ebenfalls von Ost nach West gelaufen, war aber trotz andersrum geschriebener Führer kein Problem. Ich verstehe aber trotzdem nicht, warum wirklich alle Pyrenäenführer von West nach Ost geschrieben sind.

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Ich sitze gerade an der Planung meiner vierten selbstgestrickten Langstreckenwanderung durch Europa. So langsam habe ich Übung und wollte euch mal an meinen Erfahrungen teilhaben lassen. Vielleicht habt ihr ja noch den einen oder anderen Verbesserungsvorschlag oder Hinweis für mich...

Danke das du deine reichhaltigen Erfahrungen hier veröffentlichst. Da ich selber gerade eine längere Tour plane (http://www.fernwanderung.blogspot.com) ist das für mich sehr interesssant. Ich machte gern eine paar Anmerkungen zu deinen Ausführungen.

Grobplanung:

Wenn die Gegend/Land festliegt, mache ich mich an die Grobplanung des Streckenverlaufs. Ich versuche dabei so viel wie möglich auf bestehenden markierten Langstreckenwegen zu bleiben und diese ohne grosse freestyle Zwischenstücke zu verbinden.

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@Martin:

Ein Tip noch für Dich zum Thema Alternativrouten: Die vorherige Planung von Ausweichrouten wird umso wichtiger, je schlechter das Kartenmaterial auf der Tour ist.

Als ich 2011 durch Großbritannien gelaufen bin, hatte ich auf dem GPS nur die OSM Karten und als Backup Streifenkarten der jeweiligen National Trails. Leider war der Sommer 2011 gerade in Schottland und im Norden Englands eine Katastrophe und ich litt unter den Wind und Wetter ausgesetzten Stellen. Ich wäre zu gerne auf niedriger gelegene Alternativrouten ausgewichen, aber da hatte ich mir selbst ein Bein gestellt. Der Ausschnitt der Streifenkarten war zu klein, um Ausweichrouten zu basteln und die OSM Karten waren gerade für Schottland komplett unterbelichtet, d.h. ausser den Teerstrassen waren so gut wie keine Wege oder Pfade eingezeichnet. Ich konnte also aufgrund des schlechten Kartenmaterials vor Ort nicht umplanen und hätte dringend eine vorher geplante GPS Route gebrauchen können.

Ganz anders letztes Jahr auf meiner grossen Wanderung durch Westeuropa: Für Frankreich hatte ich die hervorragenden Garmin topo Karten auf dem GPS und zusätzlich die französischen topoguides, die ja zumeist alle GRs innerhalb einer Region abbilden. Mit dieser hervorragenden Kartenbasis habe ich oft spontan meine Route umgeplant, wenn das Wetter schlecht wurde.

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@Martin:

Ein Tip noch für Dich zum Thema Alternativrouten: Die vorherige Planung von Ausweichrouten wird umso wichtiger, je schlechter das Kartenmaterial auf der Tour ist.

Ja, aber in meinem Fall ist es nicht so kompliziert. In Deutschland ist das alles eh kein Problem und in Tschechien soll es schließlich die beste Wanderwegmarkierung weltweit geben. Das wird schon klappen. Es gibt das wohl auch super Karten günstig vor Ort und die kleinen Wanderführer von Fernwege.de sind auch recht gut wir mir scheint.

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Ich habe den Post jetzt auf Englisch auf meinem Blog eingestellt und um weitere Online-Planungshilfen ergänzt. Siehe hier:

http://christine-on-big-trip.blogspot.d ... -long.html

Ich möchte den Artikel weiter pflegen und im Laufe der Zeit ergänzen. Daher freue ich mich immer über Hinweise auf weitere Internet-Planungsresourcen, also Links zu Übersichtskarten, gpx track downloads, Online-Karten und dergleichen mehr.

Falls jemand ähnliche Touren plant, helfe ich natürlich gerne.

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nachdem wir für unsere zwei-monatige pyrenäenwanderung diesen sommer zuerst einmal verschieden langestreckenwanderrouten (GR11, HRP und "zu fuss durch die pyrenäen") auf einer grossen übersichts- sowie verschiedenden detailkarten eingezeichnet haben, wählen wir nun als zweiten schritt ein komplett anderes vorgehen. wir besorgten uns aus der leihbibliothek allerlei reiseführer für das entsprechende gebiet und markieren alle interessanten ort(schaft)e(n) auf der karte. in einem dritten schritt werden wir uns dann wieder den wegen (ob markierte oder auch nicht) widmen, welche diese orte miteinander verbinden. so erhalten wir schlussendlich hoffentlich eine, auch kulturell, interessante route, welche uns zu allerlei sehenswürdigkeiten auch "off the beaten track" führt.

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@Dani:

Diese Vorgehensweise wende ich auch an bei Radtouren, denn da kann ich sicher sein, dass mich irgendeine Strasse auch zum gewünschten Ziel führt. Bei kurzen Wandertouren und Gebieten, in dem es ein gutes Wegenetz gibt, kann man das gut machen, vor allem wenn der Fokus mehr auf Sightseeing denn auf Wandern liegt. Bei richtiger Langstrecke ist diese Vorgehensweise problematisch, denn nicht oft werden die markierten Wege auch genau in den Ort führen, in die man aus kulturellen Gründen will. Natürlich kann man sich dann seine eigene Route erstellen, aber das wird bei richtig langen Touren einfach zu aufwendig. Bei der Tour, die ich jetzt gerade plane, bin ich schon froh, wenn ich manchmal überhaupt irgendeinen Wanderweg finde...

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Noch mal ein aktueller Trip zur Routenplanung, vor allem für die Berliner:

Ich war gestern auf der ITB (Internationale Tourismusbörse Berlin). Obwohl ich eher zufällig aufgrund einer Freikarte dorthin geraten bin, hat sich die Messe als wahre Fundgrube erwiesen. Gerade für Deutschland gab es jede Menge kostenloses Infomaterial für Wanderwege. Teilweise sind die Broschüren so gut, dass man auf weitere Karten verzichten kann. Auch das Kartenmaterial für meine nächste lange Radtour habe ich dort fast komplett umsonst bekommen.

Vor allem aber kriegt man dort jede Menge Anregungen, speziell für Wandern in Deutschland.

Kostenlose Eintrittskarten gibt es übrigens bei Globetrotter.

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WOW da hast du ja echt Glück gehabt! :D

Bin ja auch noch am hardern mit mir wie ich das auf meiner Tour mache. Aber das wird innerhalb Deutschlands bestimmt nicht so schwer.

LG

Soulrunhiker

Eben, dein Weg ist doch komplett ausgeschildert und setzt sich aus vorhandenen Wegen zusammen. Die Strecken wirst du bei Openstreetmap sicher alle auch finden. Da brauchst du nicht viel....

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