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Ultraleicht Trekking

Bonfus Solus - Erster Eindruck, ein Mangel und eine Frage


berghutze

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Liebes Forum,

nach viel hin- und herüberlegen hatte ich mich irgendwann entschieden, dem Bonfus Solus eine Chance zu geben und habe es mir selbst zum Geburtstag geschenkt (das sind ja bekanntlich die besten Geschenke und irgendeinen Vorwand braucht man ja :-D). Das Zelt ist am letzten Tag, bevor in Italien die Ausgangssperren in Kraft traten, losgeschickt worden und jetzt hatte ich endlich Zeit, es mal aufzubauen und zu testen. Hier mein erster Versuch eines Gear-Reviews. Wenn es konkrete Fragen gibt, kann ich gerne versuchen, diese zu beantworten. Ich bin aber kein DCF-Nerd und habe auch noch nie selbst genäht. Daher weiß ich nicht, ob ich zu allem, was von Interesse sein könnte, eine qualifizierte Antwort geben kann.

Der Aufbau ist wirklich denkbar einfach. Heringe in die vier Ecken, langen Trekkingstock vorne rein und abspannen, kurzen Trekkingstock hinten rein und abspannen, überall nachspannen - fertig. Bestimmt lässt sich das Zelt mit einiger Übung noch schöner abspannen und wie sich das Zelt bei Wind und Sturm bewährt, dazu kann ich (noch) nichts sagen. Aber fürs erste war ich zufrieden. Ich habe für den ersten Versuch das Minimal-Setup mit nur 6 Heringen verwendet. Die Schnüre sind leider nicht reflektierend (bei dem Minimal-Setup allerdings nicht so wild, da die Schnüre nicht groß durch die Gegend gespannt werden, die Stolperfallengefahr also gering ist).

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Das Platzangebot ist für mich absolut ausreichend (Kopf- und Fußbereich und vor allem auch zu den Seiten), in der Hinsicht war ich positiv überrascht. Im Zelt liegt eine Neoair xlite und ein Western Mountaineering Megalite 6'0''. Wenn ich ruhig liege, ist für Kopf und Füße genug Platz. Da ich aber ein total unruhiger Schläfer bin, ist es bei mir glaube ich unvermeidlich, dass ich nachts mit der Fußbox an die Zeltwand komme.

Die Apside ist riesig.

Man kann nur die linke Zeltseite öffnen. Das ist für mich okay (bin ich von meinem früheren Zelt auch nicht anders gewöhnt). Der Kopf liegt bei mir zur offenen Seite hin (dürfte wahrscheinlich bei den meisten so sein). Ein bisschen doof finde ich daher, dass die kleine Tasche an der Innenseite auf der Fußseite (also der Seite, die man nicht öffnen kann) angebracht ist. Die Sachen sind damit nachts nicht sofort griffbereit (ist aber kein Weltuntergang).

Innen gibt es außerdem auf beiden Seiten je einen Haken zum Sachen aufhängen.

Den Eingang öffnet und schließt man mit zwei so Nippeln, die durch eine Lasche bzw. einen Ring müssen und einen Klettverschluss am unteren Ende (leider kein Foto gemacht). Die Nippel sind an elastischen Bändern angebracht. Zum Schließen habe ich vorerst immer mehrere Anläufe gebraucht. Aber ich glaube, dass ich mich mit dem System anfreunden kann und die Tür mit ein bisschen Übung auch beim ersten Versuch schließen kann.

Wenig begeistert bin ich (wie erwartet) von dem Rainbow-Zipper. Da man das Zelt nicht ganz öffnen kann, kann ich darin überhaupt keinen Vorteil erkennen. Wenn man den Reißverschluss von außen zu machen will muss man sich immer an dem Trekkingstock und dem Zeug, das in der Apside lagert, vorbei ins rechte untere Eck quetschen, um an den Reißverschluss zu kommen. Außerdem braucht man immer beide Hände. Ich hoffe daher, dass ich nicht allzu häufig in mückenverseuchtem Gelände zelten werde.

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Hier Fotos von den Taschen für die Trekkingstöcken, den Cut-Outs für die Belüftung und dem Belüftungssystem:

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Erste Erfahrung mit Kondens: Da es nachts ziemlich stark abgekühlt hat, hat sich so einiges an Kondens an den Zeltwänden gesammelt. Da ich mit der Fußbox nachts häufiger gegen die Wand gekommen bin, war der Schlafsack im unteren Bereich naturgemäß etwas feucht. Auf mich runtergetropft ist nichts, an den Zeltwänden runtergelaufen auch nicht, die Tropfen hingen halt da. Ich habe morgens einfach alles mit einem Lappen aufgewischt. Da Dyneema sich nicht vollsaugt geht das ziemlich gut.

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Und morgens dann der große Schreck: An einer Stelle ist nach nur einer Nacht (ohne Wind, ohne Regen) ein kleines Loch in der Zeltwand. Für mich sieht es aus wie ein Materialfehler. Ich wäre wirklich dankbar über die Meinung der erfahrenen Dyneema-Nutzer: Ist das was, was an einer einzelnen Stelle schon mal vorkommen kann (bei einem 600 EUR-Zelt) und wo man halt einen Dyneema-Kleber draufmacht oder ist das ein Grund, das Zelt zurückzugeben (weil dann wahrscheinlich die ganze Zeltbahn aus mangelhaftem Material ist)? Was würdet ihr machen? zurückgeben? mindern? sonstige Ideen?

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So hatte ich mir meinem Start mit dem Zelt nicht vorgestellt...

Berghutze :sad:

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Moin Berghutze,
ein Materialfehler ist das vermutlich nicht. Meiner Meinung nach sieht das nach einem mechanischen Schaden aus.
Wie so was passiert, darüber kann man nur spekulieren ...

Wenn dies tatsächlich der erste Aufbau ist, dann würde ich dem "Hersteller" eine freundliche mail, mit einem Foto über den aktuellen Zustand zusenden. Da ich annehme, dass das Zelt nicht in Norwegen hergestellt wird, sollte es (wo auch immer) doch vorher einmal zur Qualitätskontrolle aufgebaut werden.

Ich finde dies Material für die Verwendung eines shelters grenzwertig dünn. Da ich mich selber seit einiger Zeit mit dem DCF-camo auseinandersetze, würde ich zu gerne was Kräftigeres verarbeiten. (Leider ist das 26 g/qm in black seit geraumer Zeit ausverkauft)

Die Reparatur dieses kleinen Schadens ist eigentlich nicht der Rede wert und mit Doppelklebeband und einem Flicken recht einfach selbst zu bewerkstelligen. Danach ist das shelter genauso einsatzfähig wie vor dem Schaden.

vor 32 Minuten schrieb berghutze:

Wenn ich ruhig liege, ist für Kopf und Füße genug Platz.

Könntest Du bitte einmal die Liegelänge in ca. 20 cm Höhe messen?

VG. -wilbo-

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vor 2 Stunden schrieb wilbo:

mechanischen Schaden

Mechanischen Schaden kann ich eigentlich ausschließen. Habe das Zelt abends aufgebaut, da war das Loch sicher noch nicht da. Morgens war das Loch da. Dazwischen gab es keinen Regen, keinen Hagel, kein Stolpern über Zeltleinen, keinen Abrieb (womit auch?), kein gar nichts. Wenn ich mir eine mechanische Einwirkung ausdenken müsste, wäre das einzige, was mir einfiele, ein Vogel, der in den Zeltstoff gepickt hat. Aber davon habe ich noch nie gehört (wäre mir aber fast das liebste, da dann das Zelt keinen ursprünglichen Mangel hätte).

vor 2 Stunden schrieb wilbo:

Könntest Du bitte einmal die Liegelänge in ca. 20 cm Höhe messen?

Wird schwierig, da ich als Großstadtkind keinen Garten vor der Haustüre habe und das Zelt nicht einfach so mal schnell aufbauen kann. Mal schauen, ob ich auf die nächste Wanderung einen Meterstab mitnehme...

Aber vielleicht hilft folgende Überlegung weiter: Die Bodenwanne ist 13 cm hoch und nicht direkt mit der Zeltwand vernäht, sondern hängt an einem Mesh-Zwischenstück, das auch noch mal 13 cm breit ist. Die Außenlänge des Zeltes beträgt 295 cm und die Liegefläche 220 cm (Herstellerangabe, nicht selbst nachgemessen). In 20 cm Höhe müsstest Du die 220 cm Liegefläche eigentlich noch voll zur Verfügung haben (ist bei mir auch das Ergebnis einer mathematischen Gegenprobe; das Zelt ist 130 cm hoch).

Bearbeitet von berghutze
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Dank Dir!

Die einzigen Materialfehler im DCF die ich kenne, sind Aussparungen von Dyneema Fasern nach einem Verarbeitungsgang, (alle 9 Meter).
Oder eine Reihe kleinster Einstiche die sich quer über die Stoffbahn erstrecken, (ebenfalls Produktionsbedingt).

VG. -wilbo-

Bearbeitet von wilbo
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vor 6 Stunden schrieb Anhalter:

Der Niccolo von Bonfus hat bei mir immer ziemlich zügig und umgänglich geantwortet. Kannst ihn ja einfach mal anschreiben was seine Meinung dazu ist. An meinem Rucksack konnte ich keine Mängel feststellen, bin aber auch ein Neuling bei DCF und hab ihn noch nicht testen können.

OT: könntest du ihn mal vorstellen? Ich warte auf meinen noch - ist schon fertig aber gerade geht ja leider nichts... 

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vor 14 Minuten schrieb Cyco2:

OT: könntest du ihn mal vorstellen? Ich warte auf meinen noch - ist schon fertig aber gerade geht ja leider nichts... 

OT: Hatte ich mir schon vorgenommen, habe ich noch nicht gemacht weil sowohl mein erstes DCF-Pack und erst mein zweites UL-pack. Schaue mal ob ich morgen was kleines mache.

Bearbeitet von Anhalter
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Dankeschön fürs Vorstellen! Wie groß bist du, @berghutze?

Mir sieht es ja sowohl hier als auch auf der Bohus-Seite so aus, als sei das ZPacks Solplex wiederauferstanden, das du, @wilbo, im Herbst mal ausgemessen hast. Mit vier zusätzlichen Abspannmöglichkeiten an den Schrägkanten und den Zeltinnentaschen an anderen Stellen. Ich würde die beiden ja gerne mal nebeneinander gestellt vergleichen.

OT: Auch die 2-Personen-Version, die Bonfus im Programm hat, sieht sehr nach einem Duplex aus.

Man kann es wohl auch in seinen eigenen Lieblingsstärken DCF und auch in Camo bestellen, lt. diesem Video (in dem es aber um die 2-P-Variante geht):

https://www.youtube.com/watch?v=wmjM3n1lbpw

 

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vor 2 Stunden schrieb cafeconleche:

Wie groß bist du

168 cm

 

vor 2 Stunden schrieb cafeconleche:

ZPacks Solplex wiederauferstanden

Den Eindruck hatte ich auch und da die meisten mit dem Solplex wohl ganz zufrieden waren, war das für mich ein Argument pro Solus. Das Solplex habe ich noch nie in echt gesehen, aber von Videos und Reviews ausgehend sind mir vor allem folgende Unterschiede ins Auge gefallen:

  • das Solus hat so eine Art Belüftungsklappe an der einen Spitze - keine Ahnung, ob das wirklich was bringt
  • das Solus ist tiefer gezogen als das Solplex (vermutlich ist also die Gefahr, dass bei Regen Spritzwasser reinkommt, geringer, dafür dürfte die Belüftung schlechter sein)
  • der Platzbedarf des Solus ist daher größer
  • die Bodenwanne des Solus ist nicht so hoch wie die des Solplex und
  • für die Bodenwanne gibt es bei dem Solus keine Lifter (dürfte aber beides dadurch ausgeglichen werden, dass das Solus so tief gezogen ist)
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  • 1 Monat später...
  • 2 Wochen später...
  • 3 Monate später...

Nach rund 15 Nächten im Zelt auf dem Kungsleden kann ich allmählich ein bisschen mehr zu dem Bonfus Solus sagen. Die Kurzzusammenfassung: Ich liebe dieses Zelt und kann mir derzeit nicht vorstellen, jemals wieder ein anderes Zelt zu verwenden.

  • Nochmal zum Aufbau: total einfach und schnell. Das einzige, worauf man achten muss, ist dass man den langen Stock richtig in die obere Spitze/Tasche (wie man das auch immer nennen will) einfädelt und nicht versehentlich noch die Zeltwand mitnimmt. Inzwischen habe ich auch verstanden, warum bei vielen anderen Modellen, die mit Trekkingstöcken aufgebaut werden, die Spitze nach oben kommt, da man umso besser abspannen kann, je punktueller man den Zug ausüben kann. Ich fühle mich mit dem Griff nach oben aber doch irgendwie wohler und man muss ein bisschen ausprobieren, wie man den Griff seines Trekkingstocks am besten dreht, um gut abspannen zu können.
     
  • Platzangebot: Fantastisch, für mich völlig ausreichend. Da ich zum Wandern viel zu viel Zeit eingeplant hatte, bin ich einmal bei schlechtem Wetter einen Tag im Zelt liegen geblieben ohne Paranoia oder Platzangst zu bekommen.
     
  • Kondensation: Hatte ich ordentlich, da es nachts doch ziemlich abgekühlt hat. Habe ich dann halt mit einem Lappen abgewischt. Es ist jedenfalls nie was auf mich drauf getropft.
     
  • Regen: Mein Vertrauen in dieses Zelt ist grenzenlos. Ich hatte mehrere Nächte Regen. Nachdem ich zwei verregnete Nächte und einen halben Regentag an der selben Stelle geblieben bin, war der Boden doch ziemlich aufgeweicht und an einer Stelle hatte sich auch eine ordentliche Wasserlache unter dem Zelt gebildet - kein Problem. Das Ding ist absolut wasserdicht.
    Durch die tief heruntergezogenen Zeltwände kommt auch kein Spritzwasser ins Zelt.
    Außerdem war es natürlich großartig, dass sich die Zeltwände nicht mit Wasser vollsaugen, man nicht nachspannen muss und man das Zelt einfach mit einem Lappen abwischen und dann halbwegs trocken einpacken kann.
     
  • Wind: Ordentlich Wind hatte ich schon, da ich gelegentlich einen etwas ausgesetzteren Zeltplatz zugunsten einer besseren Aussicht gewählt habe. Ein richtiger Sturm ist mir allerdings erspart geblieben. Bei den Verhältnissen, die ich hatte, hat sich das Zelt gut geschlagen. Meiner Erfahrung nach ist es empfehlenswert, eine der beiden hinteren Ecken in den Wind zu stellen, so dass der Eingang möglichst von der Windseite abgewandt ist, sonst flattert die Zelttür ziemlich. Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich die Kopf- oder Fußseite in den Wind stelle, da diese Zeltwand am flachsten ist, aber dann flattert einem der Wind in die Apside rein (egal, ob die Kopf- oder Fußseite im Wind ist). Ich war daher ganz froh, nur einen Eingang zu haben und bin mir nicht sicher, wie sich ein Zelt mit zwei Eingangstüren schlägt.
     
  • Kritik: Die Kombination aus Rainbow-Zipper und nur einer Zeltwand, die man öffnen kann, ist Quatsch, da man sich zum Schließen des Reißverschlusses von außen doch etwas verrenken muss - entweder Rainbow-Zipper und zwei Türen, die man öffnen kann oder nur ein Tür zum öffnen, dann aber auch im Mesh nur eine Tür über die halbe Seite.

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Bearbeitet von berghutze
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  • 1 Monat später...

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