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Ultraleicht Trekking

MYOG Satteltasche


Stepston

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Nachdem ich drum gebeten wurde folgt hier nun eine kleine Vorstellung meiner MYOG Mr.Fusion Satteltasche. An die Mods: Falls das eher in den "UL in anderen Sportarten"-Bereich passt - bitte verschieben. Danke! :)

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Das momentane Setup am Rad. Wirklich neu ist nur der Top Tube Bag...

Die Tasche habe ich mir vor knapp einem Jahr nach dem Vorbild der Mr. Fusion Tasche der Firma Porcelain Rocket gewerkelt. Der Clou an der Mr. Fusion Satteltasche ist der integrierte "Gepäckträger", welcher den Sway, also das hin und her Wackeln der Tasche, gezielt verhindert. Ebenfalls erwähnenswert ist die Tatsache, dass es sich hier nicht um eine einzelne geschlossene Tasche, sondern um ein Holster-System handelt, in welchem ein passender Packsack verzurrt wird.

Beide Aspekte waren ausschlaggebend für meine Wahl. Ich war zuvor mit Satteltaschen von Apidura sowie von Alpkit unterwegs. Mit beiden Taschen hatte ich trotz vorausschauendem Packen Probleme mit einem wackelnden Hinterteil (und das trotz enger Lycra Bibs :-o)... Probleme ist vielleicht übertrieben, Fahren ging ja noch, aber ständig daran erinnert zu werden, dass man eine voll gepackte Tasche hinten drauf hat stört irgendwann einfach. Noch nerviger fand ich da nur das Be- und Entpacken der Taschen. Entweder man nimmt Sie komplett ab, oder man lässt sie am Rad, was das ganze aber zu einer ziemlich wackeligen Geduldsprobe macht. Als dann noch eine geplante Tour anstand entschied ich mich also, das Projekt anzugehen...

Kernstück und Knackpunkt des Projekts war für mich der kleine Gepäckträger. An sich keine komplizierte Geschichte, aber ohne richtiges Equipment eine kleine Bastelei. Wichtig war es hier ein Material zu wählen, welches genug Stabilität gegen seitliches Verwinden bot und Schweißen bzw. Löten erlaubte. Ich habe mich für ein Stahlrohr mit 9mm Durchmesser entschieden. Die grobe U-Form ließ sich mit einer Rohrbiegezange biegen, kleinere Anpassungen erfolgten einfach per Hand an einem Holzblock. Die Querstrebe wurde aus dem gleichen Rohr hergestellt, welches passend zugesägt und passgenau zugefeilt wurde. Anschließend wurde die Strebe wie auch noch zwei "Montageösen" bei einem lokalen Metallverarbeiter für kleines Geld angelötet. Das Ergebnis ist etwas windschief, aber voll funktionstüchtig und stabil.

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Der "Gepäckträger" - keine Schönheit aber funktioniert.

Als Schelle zur Montage an der Sattelstütze nutze ich eine billige Sattelrohrklemme von M-Wave namens Racky. Hier sind Gewinde zur Montage eines Gepäckträgers vorhanden. Zur Verwendung an meinem ursprünglichen Rad fertigte ich mir noch einen kleinen Spacer aus einer Reduzierhülse. Um es an meinem jetzigen Rad mit größerer Sattelstütze zu nutzen habe ich heute morgen die kleine Lippe an der Oberkante der Sattelrohrklemme weggeschliffen.

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Die angepasste Sattelrohrklemme.

Die eigentlichen Näharbeiten waren ziemlich straight forward. Die Maße habe ich anhand von Fotos des Originalprodukts ermittelt bzw. geschätzt und so angepasst, dass es in meinen Augen Sinn machte. Als Material verwendete ich 500d Cordura, 300d Cordura, ein 450 g/m² TPU Nylon, 25mm Gurtband und passende Hardware. Die Materialwahl erfolgte mehr aus meiner Laune heraus, als dass ich da groß einzelne materialspezifische Eigenschaften in Erwägung gezogen hätte. Die Seitenflanken des Holster-Oberteils sind zudem mit HDPE-Kunststoff verstärkt, damit eine sich nach vorne verjüngende Form der montierten Tasche gewährleistet ist und diese somit nicht beim Fahren stört.

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Das Unterteil bildet eine Tasche, welche über den Gepäckträger gezogen wird. Diese Einschubtasche saß ursprünglich ziemlich spack, hat sich nach 1500km durch Dreck und Regen aber etwas gedehnt. Am Rad montiert hält das ganze nachwievor problemlos.

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Holsterunterteil und eingeschobener "Gepäckträger".

Das Oberteil wird mittels Klett am Sattelrohr fixiert. Je Seite wird zusätzlich ein Riemen zwischen den Sattelstreben durchgefädelt. Diese Riemen enden jeweils mit einem Ovalring durch welche die Riemen vom Unterteil gefädelt werden um so beide Teile miteinander zu verbinden. (Genauere Beschreibungen der Funktionsweise finden sich im Internet. Ich habe das ja nur kopiert!)

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Der "neue" Packsack. Größer geht auch.

Den abgebildeten Packsack habe ich mir gestern noch aus 210den TPU Nylon genäht.

So wie auf den Bildern zu sehen ist der Packsack maximal zu 2/3 gefüllt. Es sind da ein Trekkertent Stealth 1 und eine Forclaz Trek 700 Matte drin. Der Schlafsack sollte wohl auch noch passen. Das Ganze fährt sich angenehm unauffällig und wackelfrei. Auch auf Schotterpiste oder bei 50 km/h schlackert da nichts - so sollte das sein! :)

Und nun zum Gewicht... das hat mich ehrlich gesagt etwas erstaunt. Dachte es wäre schwerer... Gepäckträger mit Sattelklemme und komplettem Holster wiegen 403 Gramm. Der Packsack kommt dann nochmal mit 165 Gramm dazu. Dafür, dass andere, eher auf's Rennrad und weniger auf's Mountainbiking ausgelegte Taschen auch schon um die 400 Gramm wiegen bin ich sehr zufrieden!

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Und im Profil... Zwischen Packsack und Holster kann man noch 'ne Jacke oder das Zeltgestänge stecken.

Ich hoffe das Projekt gefällt euch und etwaige Fragen beantworte ich natürlich gerne.

 

Grüße,

Stepston

Bearbeitet von Stepston
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Sieht aus wie aus der Fabrik.

Aber eine Anmerkung. Alpkit bietet zumindest auch Minigepäckträger für die Sattelstütze genau aus dem Wackelgrund an. Nur das anpassbare Holster gibt es nicht. Braucht man das?

Edit: verstehe. Durch das Holster ist die Packtasche leichter abnehmbahr.

Bearbeitet von Dingo
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vor 4 Stunden schrieb danobaja:

respekt! das ist mal n geiles teil!

und auch keineswegs schwer bei den verwendeten stoffen.

Danke Dir! Das Design ist wie geschrieben nicht mein eigenes, sondern stammt von Porcelain Rocket. Aber ja, es ist wirklich zweckmäßig!

vor 2 Stunden schrieb Dingo:

Sieht aus wie aus der Fabrik.

Aber eine Anmerkung. Alpkit bietet zumindest auch Minigepäckträger für die Sattelstütze genau aus dem Wackelgrund an. Nur das anpassbare Holster gibt es nicht. Braucht man das?

Edit: verstehe. Durch das Holster ist die Packtasche leichter abnehmbahr.

Wenn man genauer hinguckt sind da einige schlampige Nähte - mittlerweile sähe das sicher etwas professioneller aus :oops: ich hatte beim Herstellen aber auch irgendein Problem mit der Nähmaschine bzgl. der Unterfadenspannung... daran erinnere ich mich.

Zu deiner Anmerkung: in der Tat gibt es mittlerweile ein paar ähnliche Konzepte von anderen Herstellern (Arkel, Revelate Designs, Alpkit, Specialized um ein paar aufzuführen). Die Alpkit Tasche die ich geliehen hatte, hatte das damals noch nicht und meine Lovestory mit dem Mr.Fusion Design stammt ebenfalls aus der Zeit vor den Alternativen ;) . Was ich an dem Gepäckträger unter der Tasche, statt oben drüber wie bspw. bei Alpkit aber bevorzuge ist der mögliche zusätzliche Stauraum der sich hier ergibt.

Vermutlich sind die anderen Taschen aber etwas leichter und sie lassen sich schneller vollständig entfernen, wenn man sie nicht mehr braucht...

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vor 3 Stunden schrieb Stepston:

Wenn man genauer hinguckt sind da einige schlampige Nähte - mittlerweile sähe das sicher etwas professioneller aus :oops: ich hatte beim Herstellen aber auch irgendein Problem mit der Nähmaschine bzgl. der Unterfadenspannung... daran erinnere ich mich.

Sag ich doch. Wie aus der Fabrik :-D

Quatsch. War nur Spaß - ich würde mir glatt eine von Dir nähen lassen. Hab da eine von Alpkit, die ich einfach vergessen hatte zurückzuschicken. Und mir gefällt die in natura so gar nicht.

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vor 3 Stunden schrieb ptrsns:

schöne sache! schön simple gehalten... mich interessiert aber eher die rahmentasche die da unterm oberrohr hängt :) vermutlich auch myog?

Richtig, die ist auch selbst gemacht. :)  Was genau möchtest Du wissen?

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Wie bei der Satteltasche, ist die Umsetzung auch hier teilweise etwas plump. Aber sie funktioniert und hält.

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Meinen alten Top Tube Bag habe ich vor ein paar Tagen durch einen neuen ersetzt und hab hier ein paar Sachen anders, einfacher und v.A. leichter umgesetzt. Die Tasche wiegt jetzt 45 Gramm :) 

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vor einer Stunde schrieb Stepston:

Richtig, die ist auch selbst gemacht. :)  Was genau möchtest Du wissen?

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ob die nähte nicht soo 100%ig sind is doch wurst. hauptsache ist, es funktioniert :)

mich interessiert daran wie du das mit der befestigung gelöst hast. gurtband auf den stoff genäht oder nochmal irgendwie verstärkt? per klettband am gurt dann ans oberrohr? ich seh da eine schnalle am sattelrohr... wie gross ist die tasche, also wieviel liter fast das teil? zirka... wie breit hast du die gemacht? genauso breit wie das rohr? ein paar detailfotos würden mir schon völlig reichen. danke :)

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vor 6 Stunden schrieb waldradler:

Schönes Projekt! Aber eines verstehe ich nicht: Wenn Du kein gefedertes Hinterrad hast, kannst Du doch einfacher einen normalen Gepäckträger montieren und daran alles weitere an Taschen etc. befestigen?

da der junge mit einem rennrad unterwegs ist, gehe ich davon aus, dass er etwas sportlicher unterwegs ist. und da muss man sagen, dass seitentaschen an einem gepäckträger deutlich weniger aerodynamisch sind als wenn das gepäck 'in linie' am rad angebracht ist.

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vor 18 Stunden schrieb ptrsns:

ob die nähte nicht soo 100%ig sind is doch wurst. hauptsache ist, es funktioniert :)

mich interessiert daran wie du das mit der befestigung gelöst hast. gurtband auf den stoff genäht oder nochmal irgendwie verstärkt? per klettband am gurt dann ans oberrohr? ich seh da eine schnalle am sattelrohr... wie gross ist die tasche, also wieviel liter fast das teil? zirka... wie breit hast du die gemacht? genauso breit wie das rohr? ein paar detailfotos würden mir schon völlig reichen. danke :)

Die Maße nehme ich dir später ab, dann mache ich auch noch ein paar Fotos für dich.

Zu deinen anderen Fragen: Die Befestigung ist so gelöst, wie du es beschreibst. Entlang aller Stirnflächen welche mit dem Rahmen in Berührung kommen, also Oberohr, Steuerrohr und jeweils die kleinen Stücke an Sattel- und Unterrohr, ist ein 50 mm Gurtband aufgenäht. Die Nähte verlaufen quer mit jeweils etwas Abstand, so dass das Gurtband Schlaufen bildet. Durch diese Schlaufen wird die Tasche dann mit Klettband am Rahmen befestigt. Hier dann auch zur nächsten Frage: Ja, mittlerweile nehme ich einfach normales 20mm Klettband zur Befestigung. Das hält fest, ist leicht, einfach anzubringen und trägt weniger auf. Was Du am Sattelrohr siehst ist ein Ovalring von der ursprünglichen Befestigung (kleine "Packriemen" mit Klett) - das ganze ist aber unnötig kompliziert und schwer und daher obsolet :) .

Ich spiele zur Zeit mit dem Gedanken die freie Zeit zu nutzen und mir eine neue Rahmentasche zu nähen, da würde ich auf das Gurtband mit den Schlaufen verzichten und die Klettstreifen einfach direkt an der Tasche annähen. Dann geht zwar etwas Modularität verloren, aber es ist einfacher, schneller und leichter im Gewicht.

Die Maße gebe ich dir wie geschrieben später durch. Die Tasche war mit einem anderen Rahmen geplant, da sollte sie passgenau reinpassen, daher beruhen alle Maße drauf. Müsste minimal breiter als das Oberrohr sein, aber immernoch recht schmal, damit die Tasche nicht beim Fahren stört.

Wie viel Liter die Tasche fast müsste ich später mal ausrechnen. Nicht viel, auf der letzten größeren Tour hatte ich aber komfortabel Platz für Werkzeug, 2 Schläuche, eine kleine Hängematte, Essen, Hygiene kram und anderes Kleinzeug.

Hoffe die Angaben bringen dir schonmal etwas :)

vor 11 Stunden schrieb waldradler:

Schönes Projekt! Aber eines verstehe ich nicht: Wenn Du kein gefedertes Hinterrad hast, kannst Du doch einfacher einen normalen Gepäckträger montieren und daran alles weitere an Taschen etc. befestigen?

Erstmal danke sehr! @ptrsns hat ja schon geantwortet :-D Die Satteltasche ist bei mir zur Verwendung mit dem Rennrad gedacht, je nach Rahmen hat man hier einerseits leider keine Anlötteile an den Ausfallenden, an die man den Gepäckträger montieren könnte. Der Andere Aspekt ist aber auch besagte Aerodynamik (wenn auch nur im Kopf 8-) ).

vor 3 Stunden schrieb hmpf:

Wow, schöne Sattelrakete gefällt mir richtig gut. Hast du dich bei dem Top Tube BAG an einer Anleitung orientiert oder könntest du ganz kurz die Arbeitsschritte bei der Herstellung schildern ? 

Auch hier ein Danke! Der Top Tube Bag ist frei nach schnauze entstanden. Meine erste Ausführung war sehr utilitaristisch und in ihrer Optik etwas behäbig, das habe ich versucht etwas zu minimieren. Ich habe noch einen auf dem Arbeitstisch liegen und mache später Fotos für eine kleine Anleitung. Das Prozedere ist aber insgesamt simpel, da man ja nur einen (mehr oder weniger sportlichen) Kubus nähen braucht. ;)

Hier sieht man die Taschen, samt dem behäbigen Top Tube Bag im Einsatz am anderen Rad.

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An Alle: Ich ändere den Titel vielleicht einfach in "MYOG Radtaschen"?! Dann poste ich alles weitere auch hier mit rein.

Ein schönes Wochenende,

Stepston

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vor 12 Minuten schrieb Stepston:

Auch hier ein Danke! Der Top Tube Bag ist frei nach schnauze entstanden. Meine erste Ausführung war sehr utilitaristisch und in ihrer Optik etwas behäbig, das habe ich versucht etwas zu minimieren. Ich habe noch einen auf dem Arbeitstisch liegen und mache später Fotos für eine kleine Anleitung. Das Prozedere ist aber insgesamt simpel, da man ja nur einen (mehr oder weniger sportlichen) Kubus nähen braucht. ;)

Vielen Dank :).OT:

 

vor 12 Minuten schrieb Stepston:

An Alle: Ich ändere den Titel vielleicht einfach in "MYOG Radtaschen"?! Dann poste ich alles weitere auch hier mit rein.

Oder in "MYOG Seat Bag, Top Tube Bag, Frame Bag" :D

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MYOG Top Tube Bag

Wie versprochen folgt eine kleine Anleitung zum selber Nähen eines Top Tube Bags.

Für die gezeigte Tasche habe ich folgendes Material verwendet…

  • 1000D Cordura als Außenstoff (Seitenteile)
  • XPax X21 als Außenstoff (Grundfläche)
  • SilNylon 90 g/m² als „Innenfutter“
  • YKK No5 Zipper + Schieber
  • 20 mm Klett bzw. Flauschband
  • Polyester Einfassband 

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Da ich die Teile schon zugeschnitten hatte fehlt von diesem Arbeitsschritt ein Foto. Um mir die Arbeit zu vereinfachen lege ich Außen und Innenstoff links auf links übereinander und schneide beides zusammen mit einem Heißschneider aus. Dadurch verschmelzen die Außenkanten miteinander und man hat nur noch ein Stück mit dem man arbeiten muss.

 

Als erstes wird der Reißverschluss eingenäht. Da gibt es verschiedene Vorlieben. In diesem Fall ist der Reißverschluss verkehrt herum mit den Zähnen nach innen vernäht – ich mag die Optik.

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Hier das fertige Teil. Der Reißverschluss wird an den Enden mit einem breiten und sehr kurzen Zickzack-Stich vernäht.

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Zusätzlich bekommt die Außenkante jeweils eine Lasche aus 20 mm Einfassband. Die Stücke sind 6 cm lang und ergeben gefaltet 3 cm lange Schlaufen welche beim Öffnen und Schließen des Reißverschlusses helfen.

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Anschließend wird das lange Stück Grundfläche mit dem Reißverschlussteil verbunden,

gleichzeitig „versäubern“ bzw. verstecken wir die Kanten indem wir diese in Einfassband einschlagen und dann alles abnähen.

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Auf beiden Seiten gemacht haben wir nun eine Art Schlauch hergestellt…

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In diesem Beispiel war ich unkonzentriert und habe vergessen die Klettbänder zur Befestigung am Rad einzunähen. Blöde, aber nicht schlimm. Das können wir auch jetzt noch tun! Die Klett btw. Flauschstücke sind jeweils 10 cm lang. Ich persönlich nähe die Bänder so an, dass die Klettseite nach innen zeigt und sich an der fertigen Tasche in Fahrtrichtung links befindet. Beim Radfahren bleibe ich meist mit dem linken Fuß eingeklickt und so habe ich dann kein offenes Klett, welches mir die Hosen aufribbelt… alles schon gehabt J.

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Jetzt haben wir es fast geschafft. Der Schlauch wird auf links gedreht und die Seitenteile werden eingenäht. Ich mache hier erstmal einen „Dryfit“, markiere mir die Stellen, an denen die Tasche einen Knick macht und schneide den Stoff ein klein wenig ein, damit sich dieser besser um die Ecken legen lässt.

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Im oberen Bild sieht man diese kleinen Schnitte.

Wenn alles passt wird je ein Seitenteil mit Klammern fixiert und anschließend angenäht. Das ist bei der Form mitunter etwas Fummelei. Es kann hilfreich sein, die Nadel an seiner Maschine nach links zu stellen.

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Es folgt sinngemäß die andere Seite der Tasche und wir sind schon fast fertig…

An diesem Schritt würde ich die Kanten eigentlich noch Einfassen, da fehlt mir aber grad das passende Einfassband für und es ist auch nicht zwingend notwendig. DSCF3439.JPG.64fa6a721f0f98e783233dc818a81ff4.JPG

Nur noch auf rechts drehen und…

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Fertig!

Man kann jetzt die Kanten und Ecken noch etwas schön hermachen und das war es dann.

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Die Tasche wiegt trotz 1000D Cordura nur 48 gramm.

Eine Skizze mit Maßen reiche ich noch nach. Hoffe es macht Spaß!

Edit: hier eine Skizze mit den Maßen. Das ist leider weder Maßstabsgerecht noch stimmen die Winkel, aber grob sollte es passen.

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Der Reißverschluss ist 23 cm lang. Die beiden Stoffteile jeweils 23 x 4,2 cm (bereits mit Nahtzugabe von 1 cm). Das große Stück für die Grundfläche hat die Maße 36 x 7,5 cm (ebenfalls bereits mit 1 cm Nahtzugabe).

 

Grüße,

Stepston

 

 

Bearbeitet von Stepston
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Hey @Stepston vielen Dank für die ausführliche Anleitung und die Schnittmuster dazu. Das werde ich ausprobieren sobald ich passendes Material dazu ausgesucht habe.

Wofür hast du bei dem Top-Tube-Bag (nennen wir ihn doch liebevoll TTB? :D) das Innenfutter aus Silnylon gedacht? Ist die das Cordura zu rau oder erwartest du höhere Wasserdichtigkeit oder ging es um die beim Rennrad allseits beliebte Steifheit?

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vor 12 Minuten schrieb hmpf:

Hey @Stepston vielen Dank für die ausführliche Anleitung und die Schnittmuster dazu. Das werde ich ausprobieren sobald ich passendes Material dazu ausgesucht habe.

Wofür hast du bei dem Top-Tube-Bag (nennen wir ihn doch liebevoll TTB? :D) das Innenfutter aus Silnylon gedacht? Ist die das Cordura zu rau oder erwartest du höhere Wasserdichtigkeit oder ging es um die beim Rennrad allseits beliebte Steifheit?

Gerne! Beachte bitte, dass die Skizzen eben nur dies sind - grobe Skizzen, keine Schnittmuster. Die Maßstäbe und Winkel stimmen da nicht, die Maße sind aber korrekt. Für so einfache Sachen fertige ich mir als Muster meist einfach nur Pappschablonen an. Die Form kann hier aber ja auch problemlos individualisiert und ans Rad angepasst werden.

Zu deiner Frage: um ehrlich zu sein mache ich das nur aus Gründen der Optik und Ordnung. Ich hätte im Innenbereich sonst zwei verschiedene Stoffe, das sieht ja nicht so sauber aus :smile: Die Wasserdichtigkeit sollte vermutlich auch erhöht sein, da die Nähte aber ja unbehandelt sind und auch der Zipper kein Aquaguard ist, ist das wohl eher nur ein schöner Nebeneffekt.

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  • 4 Monate später...
Am 17.4.2020 um 00:38 schrieb Stepston:

Die Seitenflanken des Holster-Oberteils sind zudem mit HDPE-Kunststoff verstärkt

Hast du für die Verstärkungen quasi Einstecktaschen genäht, oder die Verstärkungen auf den Stoff geklebt? Oder ganz anders bewerkstelligt?

Danke für die vielen Anregungen und Infos, welche du bereit stellst.

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