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Ultraleicht Trekking

Mein Partner und die "Schere im Kopf"


Pip

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Hallo zusammen!

Ich beschäftige mich nun schon eine ganze Weile mit UL und habe viele der Denkweisen und Prinzipien mittlerweile ganz gut verinnerlicht (glaub ich).

Nun ist geplant (wenn/ falls es Corona zulässt), dass mein Freund und ich in diesem Sommer den Altmühltal-Panoramaweg gehen.
Problem: Mein Freund hat zwar viel Wander- und Bergsteige-Erfahrung, aber bisher mit UL nichts am Hut gehabt.

Dass ICH bei dieser Tour so leicht wie möglich unterwegs sein möchte, steht für mich außer Frage. Wenn ER das nicht tun möchte, zwinge ich ihn nicht dazu. Allerdings gibt es ja gemeinsam genutztes Gear, in unserem Fall vor allem das Zelt, bei dem wir uns irgendwie einigen müssen.

Nun ist mein Freund dem UL-Gedanken grundsätzlich nicht abgeneigt, aber es bestehen bei ihm jede Menge Ängste: Ist ein Zelt, das nur mit Trekkingstöcken aufgestellt wird, stabil genug für schlechtes/ stürmisches Wetter? Wird das Kondens-Problem in einem Flusstal nicht fürchterlich? Kann ein breitschultriger 95kg-Mann auf einer leichten und dünnen Matte überhaupt schlafen etc.

Ich denke, ihr kennt das: Die berühmte "Schere im Kopf", die ja gerade bei Anfängern oft riesengroß ist.

Und dementsprechend ergeben sich bei uns gerade jede Menge Diskussionen, welche Ausrüstung denn jetzt angeschafft werden soll (konkret: welches Zelt. Ich hätte gerne das Gossamer Gear The Two, er ein doppelwandiges).

Nun meine Frage:

Habt ihr gute Tipps und Strategien, wie man einen Anfänger so an UL heranführen kann, dass

  1. man selbst nicht erhöhtes Baseweight in Kauf nehmen muss.
  2. der Partner positive UL-Erfahrungen machen kann, die ihn nicht überfordern.
  3. man das angeschaffte Gear hoffentlich viele Jahre nutzen kann und nicht schon bald als teure, aber unnötig schwere Einsteiger-Ausrüstung abstempeln und durch leichtere ersetzen wird.

Ich hoffe, ihr versteht mein Problem: Ich habe wenig Lust, jetzt Geld auszugeben für Zeug, bei dem ich absehen kann, dass auch er es bald als "zu schwer" erkennen wird. Gleichzeitig will ich ihn nicht überfordern und abschrecken, weil ich ihm zu viel Umstellung auf einmal abverlange...

Glg

Pip

P.S.: Das "The Two" habe ich übrigens bestellt, es kam heute per Post. Ich hoffe, wir finden ein Möglichkeit, es so aufzubauen und probezuliegen, dass man es im Notfall wieder zurückschicken kann (also ohne dass es dreckig wird). Und natürlich hoffe ich, dass es ihn überzeugt. Allerdings möchte ich nicht jedes Mal erst viel Geld vorstrecken müssen für einen Gegenstand, den ich dann möglicherweise sowieso wieder retourniere.

P.P.S.: Die gängige "Fachliteratur" (Dapprich, McClelland, Ladigin) sind vorhanden, habe ich ihm auch in die Hand gedrückt. Leider ist er keine große Leseratte, auf Englisch schon gar nicht. :-(

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Die Schere im Kopf ist bei dir: Du brauchst einen anderen Partner ;)

 

Okay, ich versuche mich an einem sachlichen Beitrag: Das meiste Rucksackgewicht kommt durch Krams, den man nicht braucht und nicht durch zu schwere Ausrüstung. Wenn man da konsequent aussortiert, kommt man auch mit semi-leichtem Krempel in sehr akzeptable Gewichtsgefilde - gerade zu zweit! Da kann man dann auch z.B. ein MSR Hubba Hubba mitnehmen. Hochqualitative Ausrüstung hat idR auch einen ziemlich guten Wiederverkaufswert, ergo ist es kein finanzielles Fiasko, sich da in 2-3 Iterationen anzunähern.

Konkret abraten würde ich von Einsparungen an der Isomatte und dergleichen: Wenn man UL mit unbequem liegen assoziiert, ist die Akzeptanz ganz schnell im Keller. Eine Neoair wiegt nicht die Welt und macht den Kohl am Ende nicht fett.

Bearbeitet von Outdoorfetischist
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Outdoorfetischist hat absolut Recht. Bei der gemeinsamen Ausrüstung musst du erst mal kleine Kompromisse eingehen. Der Rest kommt dann von alleine wenn er merkt wie angenehm dein leichter Rucksack im Vergleich zu seinem Klotz ist. Damit hab ich sogar die Hardcore bushcrafter/preper zum Ausmisten des Rucksacks animiert.

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Ich denke, da muss man ja nur bei sich selber schauen, was einen bewegt hat und welche Entwicklung man hinter sich hat.

Was hat mich überzeugt? Ausprobieren, Erfahrungen sammeln, herantasten, Schritt für Schritt das Gewicht reduzieren. Und das muss man auch anderen zugestehen, sich da auszuprobieren. Auch wenn es einem in dem Moment schwer fällt (no pun intended).

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vor 24 Minuten schrieb Outdoorfetischist:

Konkret abraten würde ich von Einsparungen an der Isomatte und dergleichen: Wenn man UL mit unbequem liegen assoziiert, ist die Akzeptanz ganz schnell im Keller. Eine Neoair wiegt nicht die Welt und macht den Kohl am Ende nicht fett.

Das ist mir auch gleich als erstes ins Auge gesprungen. Unterschreibe ich auch so. Auch wenn ich persönlich auch noch an meinem Equipment feile, musste ich bei meinem Mann auch oft Überzeugungsarbeit leisten. Mir hat dabei eine xcel-Tabelle geholfen. Einfach mal auflisten, was der aktuelle status quo ist und eine exemplarische Aufstellung mit leichterem Equipment.

vor 27 Minuten schrieb Outdoorfetischist:

Das meiste Rucksackgewicht kommt durch Krams, den man nicht braucht und nicht durch zu schwere Ausrüstung.

Das unterschreibe ich ebenfalls. Einfach mal alles auflisten in der Tabelle, da sieht man dann auch schön, was sich alles leppert. Und dann kann man auch wunderbar darüber diskutieren, was nice-to-have ist oder absolut verzichtbar.

Ich würde das auch nicht alles von heute auf morgen komplett umkrempeln, der Mensch ist ein Gewohnheitstier und ihm soll es schließlich auch noch Spaß machen.

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Ein spannendes Thema, das ich als Einsteiger sehr gut nachvollziehen kann. Zum Glück ziehen wir in Sachen UL, da an einem Strang. Bei uns geht es zur Zeit eher darum, den ersten Schritt zu tun und endlich los zu ziehen. 

Ich kann natürlich nicht beurteilen wieviel man so als 95 kg Mann so schleppen kann, ohne dass man merkt, dass man lieber leichter unterwegs wäre. Ich persönlich würde ihn daher eher von selbst in Richtung UL pushen, also bei dir lieber weniger in den Rucksack und bei ihm mehr. Das kann dann schnell zu einer Meinungsänderung führen, wenn du am Tagesende fit und munter bist.

Ich persönlich würde raten konsequent auf UL Ausrüstung umzustellen. Die meisten Dinge haben sich ja hier in Forum bei vielen Leuten vielfach bewährt und man findet zur Not hier auch immer wieder einen Abnehmer. Ich hätte da weniger Angst die Falschen oder Unbrauchbare Dinge zu kaufen, sondern eher zu viele Dinge die man nicht benötigt. Also eher nicht viel überlegen, was man an UL Gear kauft, sondern eher, ob man es benötigt.

Wir haben zum Beispiel einen radikalen Cut gemacht und unsere bisherige Ausrüstung in den letzten Monaten gut bei Auktionen und Kleinanzeigen verkauft. D.h. erstmal die Big 3/4 und die Schuhe ausgetauscht. Das alte 2,3 kg Zelt, die 1,5 kg Schlafsäcke, die alten Isomatten und die schweren Wanderstiefel. Es war sehr erstaunlich, welche Preise man für diese gebrauchten, aber gepflegten Markenprodukte wir noch erzielen konnten. Von daher fiel es uns auch leicht, neue oder über Anzeigen neuwertige UL Ausrüstung zu erstehen. 

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vor 2 Stunden schrieb Pip:

(konkret: welches Zelt. Ich hätte gerne das Gossamer Gear The Two, er ein doppelwandiges).

Kein Problem, es gibt nichts, was sich gegen geringe Gebühr nicht lösen lässt. Er darf es einfach nicht anfassen, wenn er nicht als Uhrmacher, Gehirnchirurg oder ähnlich arbeitet, könnte sonst definitiv ins Geld gehen.  

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vor 2 Stunden schrieb Mars:

Kein Problem, es gibt nichts, was sich gegen geringe Gebühr nicht lösen lässt. Er darf es einfach nicht anfassen, wenn er nicht als Uhrmacher, Gehirnchirurg oder ähnlich arbeitet, könnte sonst definitiv ins Geld gehen.  

OT: Ich würde dieses Zelt vorsichtshalber sogar zum Ausatmen verlassen!!!

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vor 4 Stunden schrieb Backpackerin:

Einfach mal alles auflisten in der Tabelle, da sieht man dann auch schön, was sich alles leppert. Und dann kann man auch wunderbar darüber diskutieren, was nice-to-have ist oder absolut verzichtbar.

Dito. Jeder Mann steht auf Optimierung. Alles was das Mammut jagen leichter macht, ist prinzipiell notwendig;). Ich versuche schon lange nicht mehr leichter zu werden wegen dem Gewicht. Aber dass die Zahl des Gesamtgewichtes in der Excel Tabelle sinkt, ist mittlerweile ein nicht mehr zu kontrollierender Zwang. 

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Ich persönlich finde ja die "Schere im Kopf" als Beschreibung ziemlich unglücklich. Sie wertet irgendwie ab - als hätten die Anhänger einer anderen Art von Equipment nie nachgedacht. Man sollte vielleicht eher fallweise argumentieren: Manche Trekkingstockzelte stehen tatsächlich nicht so gut im Wind wie... ein Hilleberg Soulo. ;-) Die Frage lautet allerdings, wie viel Stabilität man bei seinen Reisezielen wirklich braucht. Und ja: Eine NeoAir geht auch mal kaputt. Ich habe in vielen Jahren zwar noch keine Panne erlebt, viele Leute hier aber schon. Diejenigen, die autark weitab der Zivilisation unterwegs sind, schützen ihre NeoAirs daher oft mit einer Evazote-Unterlage. 

Mit anderen Worten: Man muss auch mal einräumen, dass UL-Kram auch Nachteile hat. Dann lässt sich auch leichter drüber diskutieren.

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vor 6 Stunden schrieb FlowerHiker:

Ich kann natürlich nicht beurteilen wieviel man so als 95 kg Mann so schleppen kann, ohne dass man merkt, dass man lieber leichter unterwegs wäre.

Also bei mir mit 100kg merke ich,  dass mir das zu viel ist, schon beim schlecht gepackten Tagestourrucksackvon 4 bis 5 kg ;-)

Ich bin ebenfalls UL-Einsteiger und ein Meister darin überflüssiges Zeug einzupacken. Daher wäre der erste Schritt für UL, wirklich nur das einzupacken, was ihr braucht und nicht das, was ihr vielleicht mal irgendwie brauchen könntet (Sicherheitsdinge wie Erste Hilfe müssen natürlich immer mit).

 

vor 9 Stunden schrieb Outdoorfetischist:

Konkret abraten würde ich von Einsparungen an der Isomatte und dergleichen: Wenn man UL mit unbequem liegen assoziiert, ist die Akzeptanz ganz schnell im Keller. Eine Neoair wiegt nicht die Welt und macht den Kohl am Ende nicht fett.

Kann ich so aus eigener Festival-Erfahrung unterschreiben. Nichts ruiniert einen den Urlaub so sehr wie eine zu harte Matte und schlechter Schlaf! Steht bei mir auch noch als Neuanschaffung an. Ich werde aus Budgetgründen aber erst einmal eine preiswerte aufbalsbaer Matte von Amazon kaufen und das mit ner dünnen Evazotte für mehr Wärmeschutz kombinieren. Ob das eine gute Idee ist, muss ich aber erst noch heraus finden.

 

vor 10 Stunden schrieb Pip:
  1. (...)
  2. der Partner positive UL-Erfahrungen machen kann, die ihn nicht überfordern.

 

Schuhe! Da gibts doch diese Studie, 100g leichterer Schuh ist wie 1 kg weniger am Rücken tragen. Letztes Jahr Wanderurlaub im Mittelgebirge war bei mir noch mit Leder-Gebirgsstiefeln. Habe die jetzt getauscht gegen Trailrunner für alles Nicht-Alpine...das ist wegen der Gewichtsreduktion eine Offenbarung! Allerdings kann ich nicht einschätzen, was man für den Altmühltal-Panoramaweg an Schuhwerk haben sollte und womit ihr gut laufen könnt. Besser ein schwerer Schuh, mit dem ihr einen sicheren Tritt habt und der eingelaufen ist, als ein leichter, bei dem ihr euch Blasen lauft.

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vor 10 Stunden schrieb Pip:

 

  1. man selbst nicht erhöhtes Baseweight in Kauf nehmen muss.
  2. der Partner positive UL-Erfahrungen machen kann, die ihn nicht überfordern.
  3. man das angeschaffte Gear hoffentlich viele Jahre nutzen kann und nicht schon bald als teure, aber unnötig schwere Einsteiger-Ausrüstung abstempeln und durch leichtere ersetzen wird.

 

P.P.S.: Die gängige "Fachliteratur" (Dapprich, McClelland, Ladigin) sind vorhanden, habe ich ihm auch in die Hand gedrückt. Leider ist er keine große Leseratte, auf Englisch schon gar nicht. :-(

1. Ihr teilt nur das Zelt? Besteht er auf einem schweren Exemplar, dann lass es ihn tragen und du übernimmst dafür mehr Consumables. Dein Rucksack wird also zwangsläufig leichter im Verlauf der Tour.
2. Je nachdem wie viel ihr vorher testen könnt, lass ihn das mitnehmen womit er sich wohlfühlt und erinerre ihn nach der Tour an eine ehrliche Evaluation, das hilft dann für zukünftige Touren ungemein. Zitat aus dem Roten Faden (https://www.ultraleicht-trekking.com/ultraleicht-trekking-roter-faden/)

Wenn du nach Hause kommst und den Rucksack auspackst, mache 3 Haufen:

  1. Kam zum Einsatz
  2. Kam nicht zum Einsatz, ist aber essentiell, z.B. Not-Apotheke
  3. Kam nicht zum Einsatz, ist nicht essentiell. Das brauchst du das nächste Mal nicht mehr mitnehmen.

3. Im Zweifel nur Dinge anschaffen, die sich gut weiterverkaufen lassen. Ich würde das eher in Kauf nehmen als, dass er sich unwohl fühlt und dieses Gefühl dann zukünftigen Touren im Weg steht.

Habt ihr schon beide eine Packliste mit Gewicht erstellt und habt diese mal miteinander verglichen? Vielleicht findet ihr ja auch bei anderen Dingen wie der Küche, Kleidung etc. Einsparpotenzial, dass sich leichter umsetzen lässt. Gerade in Sachen Schlafsetup und Shelter würde ich niemanden dazu drängen mit etwas loszuziehen, was den Komfortbedürfnissen zuwider läuft.

 

Bearbeitet von hhourglass
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Wenn er drauf besteht, bisschen mehr Kram mitzunehmen, und unterwegs selbigen partout nicht braucht, kann man doch auch mal zu einer Poststelle, und unnötigen Kram in mittelgroßem Karton nach Hause / zu Freunden / Eltern / Nachbarn schicken. Die 5.99 EUR sind ein guter Gegenwert für seinen und deinen Seelenfrieden :)

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Mir wäre eine gemeinsame, gelungene Tour (= etwas, das man nochmal machen würde) wichtiger als ein möglichst niedriges Baseweight. Ich vermute mal, dass sich die meisten Foristen auch stückweise an UL rangetastet haben - warum sollte der Partner also nicht auch die Möglichkeit dazu haben, sondern gleich "voll" mitziehen? Und man bricht sich als ULer auch keinen Zacken aus der Krone, wenn das Rucksackgewicht mal nicht dem Idealmaß entsprechen sollte :wink:

Unterm Strich will ich damit wohl ein bisschen darauf hinweisen, sich über die Prioritäten klar zu werden bzw. dass es vielleicht weniger um das letztlich getragene Gewicht geht, sondern darum die jeweiligen Erwartungen an die gemeinsame Tour vorher abzuklären.

 

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Da muss man wohl Prioritäten setzen:

Was ist dir wichtiger: UL oder mit deinem Partner unterwegs zu sein?

Wenn es ihm keinen Spaß macht, kommt er nicht wieder mit.

Seine Matte trägt er selbst.

Wenn das Zelt 500g mehr wiegt, trägst du max. 250g davon mehr. 

Ist dir das die Tour mit deinem Partner wert?

 

Vielleicht könnt ihr euch ein Einwandzelt mal für ein Wochenende ausleihen?

Dass man da mehr mit Kondens in Kontakt kommt, kann ich nicht leugnen. Man kann aber damit umgehen.

Kommt auch drauf an, in welchen Gefilden ihr unterwegs sein wollt, Schwarzwald, Spanien oder Island?

Ich bin seit 2 Jahren mit einem Einwand-Zelt unterwegs, das mit Stöcken aufgestellt wird. Ja, Kondens ist unter bestimmten Umständen nicht zu leugnen, kann aber abgewischt werden. Beide Zelte stehen aber mit Stöcken im Wind sehr gut, hier sehe ich kein Problem. Aber wenn dein Partner groß und kräftig ist, könnte es ihn durchaus stören, dass die Stöcke genau mitten im Eingang stehen und dadurch das Ein- und Aussteigen behindern. Mich mit meinen 1,57m stört das nicht, einen Freund von mir mit seinen geschätzen 185 und entsprechender Breite nervt das viel mehr. Das muss man ausprobieren. Die Größe und die Eingänge könnt ihr ja sogar schon im Laden testen. Einwand- und Stock-Zelte haben zudem ziemlich unterschiedliche Formen und Geometrien. Vielleicht gibt es eines, das passt. Ausprobieren sollte man z.B. Längs- und Querschläfer. Und zu zweit solltet ihr unbedingt 2 Apsiden und Eingänge nehmen, gerade, wenn mindestens einer so groß ist. Sonst kann das Übereinanderklettern und noch über das Gerödel im Vorraum samt (laufendem) Kocher extrem nerven.

Letztendlich kommt es euch doch auf schöne gemeinsame Touren an, oder? Da müsst ihr wohl beide ein wenig kompromissbereit sein. Wenn er sich nicht wohlfühlt, habt ihr beide nichts davon. Da sind ein paar Gramm vernachlässigbar. Sonst brauchst du einen anderen Partner.

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vor 2 Minuten schrieb Christian Wagner:

Hast du da nen link uur Originalarbeit. Würde mich interessieren. Ich dachte das war immer so ne binsenweisheit, die ich übrigens im kern voll unterschreiben würde.

Am Ende dieses Artikels stehen ein paar Studien: https://www.backpacker.com/skills/5-military-rucking-rules-every-backpacker-should-know

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Beim Titel dachte ich kurz, hier hat sich ein deutlich ernsteres Beziehungsthema verirrt:shock:

Viel ist ja schon gesagt, ich lasse dir mal ein bisschen Grundlagen zu den sozialpsychologischen Effekten da, auf dem das Meiste davon beruht. Wenn Du verstanden hast, wie Motivation, Meinungsbildung etc. grundsätzlich funktioniert, lässt sich daraus eine Strategie stricken, wie Du deinen Partner subtil konvertierst. Ist ja auch nichts anderes als Überzeugungsarbeit in allen anderen sozialen und ökonomischen Bereichen. Wie manipulativ Du mit deinem Partner umgehen möchtest, steht natürlich auf einem anderen Blatt ;)

Finde Wege, intrinsische Motivation zu entfachen, anstelle extrinsische Motivation oder gar Druck/Zwang/rationale Argumentationsketten aufzubauen. https://en.m.wikipedia.org/wiki/Motivation

Die Argumentation, wie schlimm der Urlaub wird, wenn er nicht den schweren Rucksack erleichtert, zieht weniger, als die, wie toll es doch ist, wenn der Rucksack leicht ist, auch noch den eigentlich zu schweren Lieblingspulli weiter einpacken zu können. https://en.m.wikipedia.org/wiki/Loss_aversion

Erlebnisse immer schön nach Peak end rule / primacy/recency Effekt konzipieren https://en.m.wikipedia.org/wiki/Peak–end_rule


Kognitive Dissonanz erzeugen https://en.m.wikipedia.org/wiki/Cognitive_dissonance

Gegenstände gemäß foot in the door - over sogar door in the face anpreisen, decoy effect nutzen https://en.m.wikipedia.org/wiki/Foot-in-the-door_technique https://en.m.wikipedia.org/wiki/Door-in-the-face_technique https://en.m.wikipedia.org/wiki/Decoy_effect

etc.etc.etc.

Du könntest ihn natürlich auch einfach in Ruhe machen lassen - und ihn die schweren Gegenstände tragen lassen, wenn er sie denn mitnehmen möchte. Setzt natürlich voraus, dass er fit genug ist, auch dann mit dir Schritt zu halten.

 

 

Bearbeitet von questor
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Danke euch allen für die vielen Denkanstöße!

Ich glaube, ich muss wirklich meine Prioritäten überdenken, denn letztendlich ist ja nicht das letzte Gramm im Rucksack entscheidend, sondern eine schöne (und harmonische... :rolleyes:) Zeit mit meinem Freund zu verbringen.

Bei der Zelt-Diskussion haben wir uns jetzt das MSR Freelite rausgesucht (und mal bestellt. Hoffentlich überzeugt es real auch, das The Two hat leider keine Jubelschreie hervorrufen können), darauf können wir uns beide einlassen. Und da man die 1,5 kg ja auf zwei Rucksäcke aufteilen kann, wird auch nicht nur einer von uns beiden "belastet".

Ich denke, er wird seinen Rucksack letzten Endes schon tragen können und eine Evaluation am Ende der Tour wird sicher mehr bringen als besserwisserisches Gelaber im Vorfeld.

Ich halte euch über die Entwicklungen auf dem Laufenden! ;)

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@Pip Einfach mal einen Rucksack mit Deinem angedachtem Gewicht packen, Deinem Freund aufsetzen und dann seine Extra-Kilos schrittweise dazupacken. Wahlweise funktioniert auch eine 25km Tagestour, wo man ab der Hälfte die Rucksäcke tauscht, ergo er trägt Deinen leichten Rucksack.

Nichts ließ bei mir schneller die getragenen Kilos und Ängste schmelzen, als die damit zu verbindende Arbeit des Schleppens!


Wer nicht gern liest, schaut bestimmt gern Youtube-Videos! ;-)

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