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Ultraleicht Trekking
  • Im "alten" Trekking Ultraleicht Forum gab es einen von dani initiierten Thread, welcher sich "Der rote Faden für U/L-Einsteiger" nannte. Ich habe die Inhalte dieses Thread mal ein wenig aufbereitet, um sie fest im Forum zu verlinken. Es gibt schließlich immer wieder neue Leser, die sich zu Beginn zu wenig Gedanken darüber machen, was eigentlich alles hinter dem "Ultraleicht" steht. Hiermit soll ihnen der Einstieg erleichtert werden.

    Die Folgenden Abschnitte wurden aus Beiträgen von dani, Basti, LAUFBURSCHE, derschorsch und weiteren Fleißigen Schreibern zusammengefasst.

    Wiege deine Ausrüstung

    Am Anfang reicht eine Küchenwaage. Später kommst du um eine digitale Briefwaage wohl nicht herum.

    Schreib das Gewicht auf den Ausrüstungsgegenstand und trage es in eine Tabelle ein z.B. Excel, so kannst du einfach verschiedene Kombinationen durchspielen.

    Wenn man diese Tabelle dann in Bereiche wie z.B. "Schlafen, Zelt, Kleidung, Kochen, etc." unterteilt, erhält man schnell einen Überblick, wo die versteckten Gewichte bei der eigenen Ausrüstung liegen.

    Eine Liste mit nützlichen Tools zum Erstellen von Packlisten findest du hier.

    Die leichteste Ausrüstung ist die, die du nicht mitnimmst.

    Gehe Stück für Stück durch und überlege dir: "Gäbe es ein Problem, wenn ich das Teil nicht dabei habe?", falls nein, kannst du es Zuhause lassen.

    Sei ehrlich zu dir selber. Lass dein Urteil weder von Werbung, Mode noch Angewohnheiten, so angenehm sie auch sein mögen, beeinflussen.

    Ziehe nach jeder Tour Bilanz

    Wenn du nach Hause kommst und den Rucksack auspackst, mache 3 Haufen:

    1. Kam zum Einsatz
    2. Kam nicht zum Einsatz, ist aber essentiell, z.B. Not-Apotheke
    3. Kam nicht zum Einsatz, ist nicht essentiell. Das brauchst du das nächste Mal nicht mehr mitnehmen.

    Multifunktionelle Ausrüstung

    Nimm, wenn immer möglich multifunktionelle Ausrüstung mit. Der Vorteil liegt auf der Hand, mehrere Einsatzmöglichkeiten für das einmalige Gewicht.

    Das typische Beispiel ist das Poncho-Tarp, das sowohl als Regenschutz als auch als Zelt eingesetzt werden kann.

    Oder ein großes Bandana bzw. Kopftuch: Schweißband, Sonnenschutz, Handtuch, Verband etc.

    Aber Vorsicht, die Multi-Funktionalität darf nicht zum Selbstzweck werden. Ein Taschenmesser mit 50 Teilen bringt nichts, wenn du nur 3 davon wirklich brauchst.

    Schweres zuerst

    Denn für schwere Ausrüstung brauchst du einen schweren Rucksack, eine schwere robuste Jacke, sowie schwere Wanderschuhe um die Knöchel zu stützen.

    Fang also mit den schwersten Gegenständen an: Zelt, Schlafsack, Rucksack, Verpflegung, Kocher, Wasser...

    So klein wie möglich

    Denn grössere Gegenstände benötigen mehr Platz und somit einen grösseren und dadurch auch schwereren Rucksack.

    Nützlich, robust, zuverlässig, kompakt und natürlich leicht

    So sollte deine Ausrüstung sein. Ist sie es nicht, solltest du nach Alternativen ausschau halten.

    K.I.S.S. = Keep it simple, stupid

    Versucht eure Ausrüstung so simpel und einfach wie möglich zu halten. Wo nichts dran ist, da geht auch nichts kaputt (z.B. Dosenkocher). Gebt euch der Einfachheit hin!

    Just do it!

    Theoretisieren hilft nur bedingt - alles muss ausprobiert werden und sich in der Praxis bewähren! Dagegen stellt sich oft ein gewisser innerer Widerstand oder Unwillen ein.

    "Was ist, wenn da nachts Krabbelviecher kommen?"

    "Regnet es nicht unter so ein offenes Tarp rein?"

    "Ist Schlafen in Regenjacke nicht saumäßig unbequem?"

    "Ich könnte schon, aber eigentlich will ich das gar nicht."

    So packen wir letztlich unsere Ängste in den Rucksack.

    Leichter werden beginnt im Kopf.

    Ängste und Bedenken kann man in ganz kleinen Schritten angehen und hinterfragen. Das ist der wertvolle Moment, in dem wir unsere Komfortzone verlassen, in Riesenschritten dazu lernen und persönlichen Handlungsspielraum gewinnen.

    Und das kann und sollte durchaus mit nur minimalem und wohlkalkuliertem Risiko geschehen.

    Ein neues Schlafsetup kann man zuerst auf dem Balkon testen, dann im Wald in 200m Entfernung vom Auto. Jeder kann für 10€ mit einem Tarp aus einer Baumarkt-Gewebeplane Erfahrung sammeln. Kein echtes Risiko, kaum Kosten und trotzdem wertvollster Lerneffekt.

    Endlosschleife

    Niemand ist als (Ultra)-leicht-Wanderer vom Himmel gefallen ;-). Es ist ein Prozess der nach und nach zu einem wachsenden vertrauen in deine eigenen Fähigkeiten, anstatt in die Ausrüstung führt und dir dadurch weitere Möglichkeiten eröffnet, deine Ausrüstung zu optimieren.

    Das war bei mir auch so, du probierst, passt Dinge an, verwirfst Ideen, lässt mal Dies weg, mal Jenes und nach und nach erhälst du so deine ganz genau auf deine persönlichen Bedürfnisse zugeschnittene Leicht-Gewichts-"Philosophie", anstatt dass du dich ins Einheitskonzept der Outdoor-Vermarkter quetschen lässt.

    Ab und an wird dich mal einer schräg anschauen oder dich als unverantwortlich schimpfen, wenn du wieder mal mit deinen "Turnschuhen" auf einer T4 route in den alpen unterwegs bist. Aber das löst bei mir dann nur ein leichtes zucken in den Mundwinkeln aus.

    Zum Weiterlesen

    • Stefan Dapprich: "Trekking ultraleicht". Conrad Stein Verlag, 5. akt. Auflage 2012.
    • Mike Clelland: "Ultralight Backpackin' Tips". Falcon Guides, 2011. (englisch)
    • Don Ladigan: "Lighten Up! A Complete Handbook for Light and Ultralight Backpacking". Falcon Guides, 2005. (englisch)

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    Letzte Überarbeitung: 30. Mai 2013

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