Hallo Micha, ich kann nicht einschätzen, was Du schon zu Holzkochern recherchiert oder ausprobiert hast. Auf jeden Fall macht das Experimentieren damit Spaß. Hier einige Anregungen: Wenn Du einen Kocher mit Holz betreiben möchtest, nimm kein Aluminium. Das lässt sich zwar leicht bearbeiten, schmilzt aber schon bei ca. 660°, wenn es keine besondere Legierung ist. Da wird eine Kerzenflamme in einigen Bereichen deutlich heißer! Weißblech ist durchaus lange haltbar, wenn es nicht gerade Salzwasser ausgesetzt oder feucht gelagert wird. Aus 800ml-Weißblech-Dosen lassen sich - für die Größe - sehr wirksame Kocher herstellen. Die Dosen sind Standard für Ravioli, Eintöpfe und Gemüse im Discounter Deines Vertrauens. Also wirklich fast überall verfügbar. Sehr günstig ist nach meiner Erfahrung eine großzügige Belüftung des eigentlichen Brennraums von unten. Weniger günstig ist es, nur am unteren Ende seitliche Löcher reinzuschneiden. Mein von mir persönlich mit weitem Abstand bevorzugtes Improvisations-Design, wenn es um den schnellen Umbau einer hundsgewöhnlichen 800ml-Dose geht . Kurzfassung des Aufbaus von unten nach oben: Rechteckige, flache Belüftungsöffnung - Gitternetz-Zwischenboden - 2 Nachlegeöffnungen - Löcher für 2 dicke Topfhaltedrähte oder Zeltheringe als Topfauflage. Hier die Schritte, leider ohne Fotos, aber im Grund sehr simpel: - Dose schonend möglichst mit einem dieser modernen Öffner öffnen, die am oberen Dosenrand einschneiden und eine Art wiederaufsetzbaren Deckel erzeugen. Dose ausleeren, Nahrungsreste und Etikett entfernen. "oben" meint im Folgenden die offene Seite, "unten" meint die geschlossene Seite. - etwa 2 cm oberhalb der unteren, geschlossenen Seite ringsum viele kleine (3-4mm) Löcher einstechen. Anders ausgedrückt: Ringförmig und in 2 cm Abstand vom Boden parallel dazu angeordnete kleine Löcher. Lochabstand voneinander etwa 1 cm. - darunter unmittelbar über dem unteren Dosenrand eine einzige flache, rechteckige Belüftungs-Öffnung mit den Maßen von ca. 100 mm x 15 mm einschneiden. Da soll später die durch Konvektion angesaugte Luft durch, um den Brennraum durch ein Drahtnetz von unten zu belüften. - in die kleinen, ringförmig angeordneten Löcher Blumendraht (im billigsten Fall verzinkten, dünnen Eisendraht von 0,5-0,7mm) so einflechten, dass eine Art Drahtnetz-Zwischenboden in besagten 2cm Abstand vom unteren Kocherende entsteht. Da ist Kreativität gefragt. Wichtig ist nur, dass die Maschen des Geflechts nicht zu weit sind, damit nicht zuviele Brennholzstückchen durchfallen. Ab diesem Schritt brennt der Kocher bereits prima. Die wenige insgesamt entstehende Asche fällt aus dem Brennraum durch das Drahtgeflecht in den unteren Teil der Dose. Aber Du möchtest vielleicht etwas daraufstellen. - Je nach Kochbehältnis sind viele, unterschiedliche Lösungen für eine Topfauflage denkbar. Sehr wichtig ist nur, dass ein ausreichend großer Abstand zum oberen Dosenrand besteht, so dass die Flamme am Topf vorbei abziehen kann. Ist der Abstand zu gering, dann kühlt das Kochgefäß mit seinem Inhalt die Verbrennungsgase des Holzes zu sehr runter und es raucht stärker. Ineffizient! Für ein Gefäß mit deutlich kleinerem Durchmesser als die Dose (also z. B. eine 400ml-Tomatendose als improvisiertes Kochgefäß - oder einen 600ml-Snowpeak Titanbecher;-) kann man möglichst weit oben, unmittelbar unter dem oberen Dosenrand, 4 Löcher so einstechen, dass dadurch zwei längere Nägel oder dickerer Stahldraht durchgeschoben werden können. Darauf steht dann das Kochgefäß über der Flamme. - "Komfortabel" wird der Kocher, wenn man am oberen Ende noch eine oder zwei Öffnungen zum Holznachlegen anbringt. Dann muss der Topf nicht zum Nachlegen abgehoben werden. Sehr bewährt haben sich zwei runde, nebeneinanderliegende Öffnungen von etwa 3 cm Durchmesser genau unter dem oberen Dosenrand. Dann lässt sich trotz weiter gegebener Stabilität das Holz über Kreuz nachlegen und sozusagen im Kocher schichten. Was da nicht durchpasst, kann so ein kleiner Kocher sowieso nur schwer verdauen. Ideal sind bleistift- bis fingerdicke, nicht zu feuchte Ästchen. Das Holz im Brennraum lässt sich prima durch die Lüftungsöffnung von unten entzünden. Die Bauzeit betrug bei mir nie länger als 30 min., als Werkzeug dienten ein Dosenöffner, ein Hartmetalldorn (Nagel und Hammer oder Stein gehen auch) für die Löcher, sowie eine Blechschere für die rechteckige Belüftungsöffnung und die beiden größeren runden Nachlege-Löcher. Die lässt sich durch ein altes, stabiles Messer ersetzen. Das o. g. Design lässt sich proportional auch vergrößern und natürlich auch aus edleren Materialien fertigen... Viel Freude beim Ausprobieren und Optimieren - kann zur Sucht werden;-) Edwin