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Ultraleicht Trekking

mawi

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  1. Gefällt mir!
    mawi hat eine Reaktion von Shweast erhalten in Kungsleden im Winter   
    Hmmm, deinem Beitrag zu entnehmen, würde ich behaupten, dass du noch keine genaue Vorstellung hast, was auf dich zukommen wird.
    Ich würde dir deshalb zum Beginn eine Hüttentour empfehlen, z.B. Bärenrunde oder Hetta-Yelläs Trail. Das hat den Vorteil, dass du nicht so viele neue Sachen kaufen brauchst (vielleicht sogar gar nix) und recht leicht unterwegs sein kannst. Da brauchst du kein Zelt und der Quilt reicht.
    Grundsätzlich kann man auch ne Tour mit Tarp machen (hängt auch ein wenig von der Tour ab (Gegend und Länge)). Bei schönem Wetter kannst auch einfach so mit dem Schlafsack draußen liegen, hab ich auch schon gemacht (aber neben dem Zelt ). Bei Schneesturm, joa, geht, hat dann aber eher was von Survival
    Lies doch mal diesen Blog hier quer, da stehen viele interessante Dinge rund um Wintertouren drin: https://www.winterfjell.de/
    Ansonsten ist auch das Buch "Ultralight Winter Travel: The Ultimate Guide to Lightweight Winter Camping, Hiking, and Backpacking" von J. Lichter empfehlenswert.
    Im Forum findest du auch einiges zu Wintertouren, z.B. hier: https://www.ultraleicht-trekking.com/forum/topic/5847-packlistenoptimierung-und-ausr%C3%BCstungsberatung-f%C3%BCr-wintertour-auf-padjelantaledenim-sarek/?tab=comments#comment-89691 Da gibt es u.a. auch Packlisten von verschiedenen Nutzern. Oder hier: https://www.ultraleicht-trekking.com/forum/topic/7854-wintertour-im-vindelfj%C3%A4llen/?tab=comments#comment-124901
    Oder schaue, ob du dich jemanden erfahrenem bei der ersten Wintertour anschließen kannst.
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    mawi hat eine Reaktion von dermuthige erhalten in Grüße aus der Schneehöhle! 2 Wochen Sarek im März (2018)   
    Ach, hätte ja beinah vergessen, dass es auch ein Video gibt. Ist leider nicht gut geworden. Sehr statisch und die Schwenkszenen sind u.a. durch den Stabi rucklig. Da ich nur in HD aufgenommen hatte, ist es auch nicht mehr möglich da noch einen Schwenk in die statischen Szenen zu setzen Hatte auch nicht genug Material aufgenommen, deshalb sind einige Szenen etwas lang. Der Schnitt ist auch nicht immer perfekt usw.
     
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    mawi hat eine Reaktion von dermuthige erhalten in Grüße aus der Schneehöhle! 2 Wochen Sarek im März (2018)   
    Route
    Insgesamt standen mir 14 Tage zur Verfügung. Davon war ich 12 Tage unterwegs, einen Tag saß ich in der Schneehöhle fest und einen Tag verbrachte ich in Saltoluokta. Laut GPS bin ich ungefähr 190km gelaufen. Es wäre locker mehr drin gewesen, wenn ich es morgens geschafft hätte 2-4 Stunden früher aufzustehen Im Schnitt macht das also rund 15km/Tag.
    Das ist die Route:

    Durch Zufall bin ich auf eine Seite gestoßen, wo man den GPS-Track hochladen kann und dann im interaktiven Video (Also Zoom-Stufe, Perspektive, Sonnenstand, Nacht, Abspielgeschwindigkeit, etc. ändern kann) abspielen kann! Super Seite! Hier könnt ihr in Echtzeit meine Route abfahren (die ungeduldigen können auch die Geschwindigkeit erhöhen ): http://doarama.com/view/2032662 Nur Schade, dass es keine Satellitenbilder von der Winterlandschaft gibt
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    mawi hat eine Reaktion von dermuthige erhalten in Grüße aus der Schneehöhle! 2 Wochen Sarek im März (2018)   
    Entspannen!
    Ich wache früh auf, es ist kurz nach 6Uhr. Ich bin zwar Todmüde, kann mich aber zu meiner Überraschung schnell aufraffen. Es ist glaub die Aussicht auf das Frühstück und Kaffee, die mich hoch treibt. Gegen 7Uhr bin ich wieder in Saltoluokta, packe die Sachen zurück in den Trockenraum und gehe zum Frühstück. Ich sitze hier lange und schlage mir den Bauch bis zum geht nicht mehr voll. Danach ziehe ich mich auf mein Zimmer zurück. Die Sonne scheint fast den ganzen Tag in das Zimmer direkt auf das Bett. Draußen ist zwar herrliches Wetter, aber ich döse lieber ein wenig, schreibe Postkarten und genieße es einfach in der Sonne zu liegen.
    Am späten Nachmittag gehe ich in die Sauna. Als ich in den Vorraum trete sticht mir sofort ein großer Grauhaariger ins Auge  Ich frage zögerlich „Peter?“ Tatsächlich, es ist @Heinrich. Er ist eben mit Ferdinand (@Buck Mod.93 im ODS) von ihrer Sarektour angekommen und wollen unter die Dusche springen. Wir verschieben den ausführlich Plausch auf später und ich gehe in die Sauna.
    Ui, Sauna mit Panoramablick auf die herrliche Winterkulisse! Sehr schön! Die anderen Schwitzgenossen sind gut drauf und unterhaltsam. Man quatscht viel und erfährt dadurch auch viel über die Leute, die gerade so in Saltoluokta sind bzw. in der letzten Woche da waren. Ich hatte es beim Dinner mit halben Ohr schon ein wenig mitbekommen, aber jetzt hat sich mein Eindruck noch einmal bestätigt. Mir kommt es hier vor wie in einem Feldlazarett oder Auffanglager für gescheiterte Wintertourengänger. Ich bin wirklich überrascht und baff, wie viele Leute Erfrierungen, Frostbeulen usw davon getragen haben und ihre Tour aus verschiedensten Gründen abgebrochen haben.
    Das Dinner ist wieder sehr lecker und ich sitze diesmal an einem Tisch mit lauter Schweden. Das ist eine lustig bunt gemischte Truppe und wir haben einen sehr schönen Abend. Sie sind sogar an dem Thema UL im Winter interessiert, insbesondere an meinen NCFPR. Davon möchten sie sogar eine Kostprobe und das Rezept
    Als ich vom Dinner zu meinem Zimmer zurückgehe, schmücken schon wieder Nordlichter den Himmel. Ich spute mich und greife meine Kamera. Leider kann ich meine Lampe nicht mehr finden, die muss ich wohl heute Morgen irgendwo verloren haben (ich bin mir ziemlich sicher, dass ich sie im Trockenraum liegen gelassen hatte, aber da ist sie nicht mehr) Na ja egal, wollte ja eh nicht so weit weg, nur mal kurz runter zum See. Da angekommen ist auch schon wieder alles vorbei und Wolken ziehen auf. Ich warte noch ein Weilchen, aber es tut sich nichts mehr.
  5. Danke!
    mawi hat eine Reaktion von dermuthige erhalten in Grüße aus der Schneehöhle! 2 Wochen Sarek im März (2018)   
    Ich finde, dass das tollste Feedback auf eine Tour Inspiration ist und wenn diese dann auch in einer Umsetzung endet. Ein Freund von mir war bisher noch nie so auf dem Wandertrip und schon gar mit Zelten. Erst durch diese Tour wurde er inspiriert und kam auf den Geschmack. Er ist gerade das erste Mal für 1,5 Wochen mit dem Zelt unterwegs. Ich finde, eine bessere Rückmeldung kann es nicht geben. Das belohnt alle Strapazen Wobei das nicht meine Motivation von Touren ist, aber wenn sie was bewirken, umso schöner.
    Von daher fände ich es toll, wenn du es in Angriff nehmen würdest.
    Ich weiß, dass sehen viele anders, aber ich finde, dass sich eine Wintertour kaum von einer Sommertour unterscheidet. Erfrierung und so sind eine ernsthafte Gefahr, aber mit etwas Umsicht und klarem Verstand kein Problem.
    Meine Empfehlung ist:
    a) such dir entweder einen, der schon die ein oder andere Tour gemacht hat, und mache eine Tour mit ihm zusammen. Im ODS werden immer wieder Begleitungen gesucht. Oder erstell da selbst ein Gesuch. Die erste Tour muss ja nicht gleich UL sein.
    oder b) suche dir eine Hüttentour raus. Die kannst du auch allein machen. Die Bärenrunde in Finnland, Kungsleden, Padjelantaleden, oder, oder, oder. Wie zum Beispiel beim Kungsleden, da hast du einen gut markierten Winterwanderweg und regelmäßig Hütten. Entweder du machst eine reine Hüttentour ohne Zelt (nur Schaufel und Bivi als Notsetup) oder mit Zelt und tastest dich langsam heran. Also erst einmal neben der Hütte nächtigen und wenn es zu ungemütlich wird, gehst du in die Hütte. Wenn es gut läuft, vergrößerst du die Abstände zu den Hütten.
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    mawi hat eine Reaktion von dermuthige erhalten in Grüße aus der Schneehöhle! 2 Wochen Sarek im März (2018)   
    11. Etappe: Auf Irrwegen
    In der Nacht schneite und stürmte es ordentlich. Der Wind boxte wild in die Zeltwände und immer wieder wurden die Zeltwände während der Wind etwas aussetzte fast bis nach oben zur Spitze mit Schnee bedeckt, so dass es die Wände ordentlich eindrückte. Außerdem lies der Wind Eis auf meinen Schlafsack spritzen, so dass er noch nasser wurde, als er eh schon war.
    Am Morgen scheint es noch ein wenig, aber der Wind hat nachgelassen. Beim Abbau nimmt der Wind jedoch wieder schnell an Fahrt auf und ich habe zunehmend mühe alle Sachen beisammen zu halten. Bevor ich losgehe haue ich schnell noch 8 Lagen Wachs auf die Ski, denn gestern wurden sie zum Abend wieder etwas rutschig.
    Als ich aufbreche stürmt es ziemlich heftig und es haut mich gleich zu beginn zweimal um. Damit ist die Entscheidung klar: ich gehe direkt nach Saltoluokta. Es schneite ja auch die ganze Nacht und damit haben sich Ausflüge auf Berge für diese Tour eh erledigt. Und die Sicht ist auch so mies, dass ich keinen Sinn darin sehe, dass ich hier weiter im „Nichts“ umher irre. Zumal die Vorhersage auch für die kommenden 3 Tage weiterhin Bewölkung und Schneefall angibt.
    Die Sicht ist mittlerweile ziemlich schlecht, so dass keine Orientierungspunkte mehr erkennbar sind. Ich muss erstmals auf der Tour auf den inReach zurückgreifen, komme aber mit diesem Minidisplay nicht klar. Laufe also grob der Nase nach. Plötzlich realisiere ich, dass ich im Hang unterhalb des Sjuodji stehe. Ach verdammt, genau diese Berggruppe wollte ich eigentlich rechts oder links umlaufen … Ich habe ein verdammt ungutes Gefühl. Zum hinauf gehen bin ich schon zu weit im Hang. Plötzlich geht ein Mark durchdringendes „Wummmm!“ durch meinen Körper. Das Herz rutscht in der Hose. Ich versuche es nach oben, aber der Schnee ist einfach zu locker um nach oben zu kommen. So bleibt mir nichts anderes übrig als vorsichtig schräg zum Hang hinab zu fahren. Zum Glück ist er nicht sehr hoch und ich bin heil froh, als ich sicher unten ankomme. Nach einer kurzen Pause mache ich mich wieder auf den Weg und treffe nach ein paar Metern auf die Nationalparkgrenze. Hier treffe ich auch auf erste Scooterspuren seit Tagen. Einfachheitshalber folge ich der Grenzmarkierung, da sie ja genau zum Sluggá führt. Irgendwann verliere ich sie, laufe aber einfach immer weiter in östliche Richtung. Irgendwann taucht links von mir eine steile Felswand auf. Ich werfe verdutzt einen Blick auf die Karte. Hmmm. Hmmmmmm. Hmmmmmmmmmm. Was ist das?! Kann es sein, dass ich zu weit nach links abgedriftet bin und Richtung Norden laufe? Ich checke das GPS! *Hand an den Kopf klatsch* Oh nein! Ich bin 1h im Kreis gelaufen! Das ist wieder der Berggruppe, wo ich zuvor in den Steilhang geraten war. Wie ärgerlich! Und ich hatte mich kurz vorher noch gefragt, wie es sein kann, dass der Wind hier innerhalb von ein paar Minuten sich um 180° drehen kann Oh Mann, wie dumm von mir! Ich korrigiere meinen Kurs und stoße schon bald auf die kleinen Schluchten, wo sich der Sluggájahka durchschlängelt. Hier bricht heute das erste Mal die Wolkendecke ein wenig auf und lässt den Sluggá in voller Pracht für ein paar Minuten erscheinen. Dann verschwindet er wieder im Nichts.

    Ich brauche ein wenig Zeit um eine geeignete Stelle für den Abstieg zu finden. Der Fluss liegt über weite Abschnitte frei, kann ihn aber an einer kleinen Schneebrücke queren. Um den Sluggá herum stürmt es ordentlich. Langsam geht mir der Wind auf den Sack. Den ganzen Tag und eigentlich die Tage zuvor auch, bläst er unerbittlich und zerrt und rüttelt und wackelt an mir herum. Es schlaucht langsam. Und außerdem ist dadurch seit Tagen keine Sicht, was mich eigentlich am meisten ärgert. Ich bin doch primär wegen der guten Aussicht hier. Anderseits finde ich das raue und unbequeme Wetter auch irgendwie geil. Umso mehr ich darüber nachdenke, umso besser gefällt mir das Wetter. Ich grinse selbstzufrieden und laufe entspannt weiter. Das Passieren des Sluggás zieht sich ewig. Ich habe das Gefühl, dass ich ihn schon 2 mal umrundet habe.

    (Ich habe mehrfach versucht das schlechte Wetter und den Wind einzufangen, aber es gelang mir nicht recht. Da hätte ich noch ein wenig mehr experimentieren müssen, aber dafür war es zu ungemütlich.)

    (Endlich bin ich um den Sluggá rum.)
    Zum Ende des Tages wird es freundlicher und es reißt sogar kurz auf. Bevor ich jedoch die Kamera gezückt habe, ist es schon wieder zugezogen.

    (Eben noch großflächig blauer Himmel und im nächsten Moment ist es wieder zugezogen.)
    Ich suche mir ein geschütztes Plätzchen unterhalb der Steilwand des Giehpes. Beim Zeltaufbau fahre ich aus Versehen mit den Ski über die Schaufel und dabei bricht das Schaufelblatt ab. Es hing aber eh nur noch am seidenen Faden an der gebrochenen Schafhalterung. Da hier Pulverschnee und es der letzte Tag ist, ist es nicht weiter tragisch.
    Der Schlafsack ist wieder eine gefrorene Kugel, heute gefühlt mehr als die Tage zuvor. Ich mache mir heute zwei Wärmflaschen. Die erste lege ich mir auf die Beine, während ich noch den Schnee für die 2. schmelze. Da bemerkte ich, dass es um den Kocher relativ viel Wasser ist. Hmm, ich bin vorhin an den Kocher gekommen, vielleicht ist da etwas Wasser hinaus geschwappt? Hmm, die Isomatte schwimmt ja regelrecht?! Als ich die Wärmflasche von den Beinen nehme, geht ein Wasserstrahl durch das ganze Zelt. Ach her je! Die Trinkflasche hat ein Loch! Zum Glück hatte ich die Flasche noch nicht in den Schlafsack gelegt, dass hätte blöd ausgehen können. Es scheint ein Materialfehler zu sein. Es hat sich die Verklebung der Folie an dem Öffnungsstück gelöst.

    (Zu hause, nach der der Tour aufgenommen)
    Zum Glück ist morgen der letzte Tag, es war die kleine Flasche und die Etappe morgen ist nicht so lang. Ich falle heute irgendwie erschöpft in den Schlafsack. Ich weiß auch nicht, so geschafft war ich noch nie auf der Tour.
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    mawi hat eine Reaktion von dermuthige erhalten in Grüße aus der Schneehöhle! 2 Wochen Sarek im März (2018)   
    10. Etappe: Die Botschafter
    Ich bin voll knorke, wegen dem häufigen Ausschau halten nach den Nordlichtern letzte Nacht. Und dass es schon wieder viel zu spät ist, brauch ich wohl kaum noch zu erwähnen Bevor ich losziehe haue ich noch 6 Lagen Wachs auf die Ski.

    (Mittlerweile sind u.a. von dem nassen Schlafsack auch die Isomatten total vereist (sieht man auf dem Foto ganz schön). Die wenige Sonne reicht einfach nicht aus, um sie Eisfrei zu bekommen.)

    (Hach, schick. An diesem Tag kann man meine Skispur wieder kilometerweit sehen. Okay, auf dem Foto weniger, aber das ist schöner als das,  auf welchem man die Spur bis zum Horizont sieht )
    An sich ist das Wetter ganz gut, aber irgendwie sieht es nach Schnee aus. An der Brücke über den Guhkesvákkjahka checke ich kurz die Zeit und die Karte. Hmm, für dengeplanten Abstecher ins Basstavágge reicht die Zeit nicht mehr, da hätte ich die letzten beiden Tage eher aufstehen müssen. Na toll! Also gehe ich nach rechts Richtung Bierikjávrre, um dann weiter ins Rapadalen gehen.

    (Brücke über den Guhkesvákkjahka)

    (Es zieht zunehmend mehr zu.)

    (Blick Ostwärts)
    Hier gibt es schon wieder eine Menge Spuren und zu meinem Übel sehe ich am Hang vom Bierikvárás Leute. Hmm, oder doch nicht. Sind das Steine oder ist das ein alter Renntierzaun? Ich stoppe kurz, hmm, bewegen sich die Steine?

    (Bierikvárás, aber ohne den auffälligen Steinen/Menschen. Die waren noch etwas weiter links.)
    Um so näher ich komme, um so wahrscheinlicher ist es, dass es 5 Leute sind. (Ich finde es immer wieder ziemlich krass, wie die menschliche Gestalt in der Natur heraus sticht. Die aufrechte Gangart fügt sich überhaupt nicht in die Landschaft, ist voll auffällig und das selbst über Kilometer sichtbar.) Ich versuche so unauffällig wie möglich an ihnen vorbeizulaufen. Ich schaue nicht mehr hin. Aus den Augenwinkeln heraus sehe ich, dass sie auf mich zusteuern. Ich tue so, als ob ich sie nicht sehe und gehe einfach weiter. Oje - der erste der Gruppe fängt jetzt an zu rennen und steuert eindeutig von Links auf mich zu. Nicht hinschauen, nicht hinschauen! Ich beschleunige auch. Bin fast vorbei, gleich geschafft! Da sehe ich aus dem letzten Augenwinkel, dass er wild gestikuliert und sich dabei beinah hinlegt. *Seufz* Okay, ich lenke nach links ein und stoppe. Es sind 5 Belgier mit riesigen Pulkas. Ich frage, ob sie für eine Arktisexpedition trainieren. :-X Wie haben einen kurzen Plausch, sie erzählen mir, dass sie vor 3 Tagen (als der Sturm war) 9 Schweizer zusammengepfercht in der alten Renntierhütte im Ruohtesvágge antrafen (fanden sie ziemlich skurril). Es muss die Gruppe gewesen sein, die ich ebenfalls vor 3 Tagen vom Niják aus gesehen hatte. Weshalb sie mich eigentlich angehalten haben ist um zu fragen, ob ich ins Rapadalen will. Ich bejahe. Sie winken ab und raten mir dringlichst davon ab. Ihnen hätte der Hüttenwart von Aktse eine Nachricht auf ihr inReach gesendet und sie vor dem Rapadalen gewarnt, da es dort viel Schnee gibt und vor allem das Eis dünn ist und stellenweise nicht trägt. Sie gehen deshalb jetzt via dem Bietsávrre nach Saltoluokta. Ach her je! Was soll ich nur tun? Während die Belgier schon längst weiter gezogen sind, schaue ich noch auf die Karte und grüble darüber nach, was ich jetzt tun soll. Hmmm. Die Belgier sahen jetzt nicht unbedingt nach Anfängern aus, um die man sich hätte Sorgen machen müssen. Wenn sie die Warnung ernst nehmen … Anderseits, wenn man ganz am Rand geht, sollte doch nichts schief gehen. Na toll. Ich bin total verunsichert. Langsam wird es mir kalt. Ich muss JETZT eine Entscheidung treffen. Ich blicke Richtung Bierikvárás. In diese Richtung ist das Wetter definitiv schlechter, da zieht der Schnee hin. Ach Scheiße! Ich drehe um und gehe wieder zurück

    Auf dem Rückweg überlege ich ständig, ob ich nicht umkehren soll und doch wie geplant ins Rapadalen zu gehen. Es bricht sogar noch einmal die Sonne durch. Ich überlege ob es ein Zeichen ist und die Sonne mich ins Rapadalen locken will oder signalisieren möchte, dass die Entscheidung nicht ins Rapadalen zu gehen eine gute ist  


    (Ruopsok voraus. Als ich für dieses Bild das Stativ aufbaute, war die Kugel des Stativkopfes fest gefroren. Also wollte ich sie lösen indem ich den Kopf anhauchte. Dabei kam ich mit den Lippen an den Stativkopf (der ja aus Aluminium ist) und klebte sofort fest. Huuh! Kurzer Schreckmoment, aber noch eins, zwei mal ausgehaucht und sie lösten sich wieder. )
    Letztlich gehe ich ungefähr bis zur Renntierhütte am Liehtjitjávrre und baue da unterhalb des Ruopsok mein Zelt auf, bevor es stürmischer wird und der Schneefall einsetzt.

    (Abendliche Planung. An den Zeltwänden stapelt sich schon fleißig der Schnee und dabei hat es erst angefangen zu schneien.)
    Ich bin mir immer noch unsicher, was ich mit den letzten 3 Tagen anstellen soll. Wenn das Wetter morgen früh besser ist, dann gehe ich Richtung Sitojaure und von da aus zum Skierffe hinauf, um wenigstens mal einen Blick ins Rapadalen zu werfen. Ansonsten gehe ich auch direkt nach Saltoluokta und mache da einen Tag Urlaub.
     
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    mawi hat eine Reaktion von dermuthige erhalten in Grüße aus der Schneehöhle! 2 Wochen Sarek im März (2018)   
    9. Etappe: Aufbruch
    OT: Mit „Nacht war bescheiden.“ beginnt der Tagebucheintrag. Kann mich aber nicht mehr erinnern, warum und das Tagebuch gibt hierzu auch nichts weiter preis.
    Es ist 7 Uhr und laut Wettervorhersage sollte es ja in der Nacht etwas aufklaren. Es weht immer noch am Eingang hinein, hoffe aber, dass es nicht mehr schneit und nur Treibschnee ist. Ich werfe einen Blick hinaus. Es scheint zwar weniger zu schneien, aber es ist noch null Sicht und es windet noch sehr. Also verkrümle ich mich noch einmal in den Schlafsack und nicke weg. Shit! 10:30Uhr! Diesmal scheint es nicht zu täuschen, draußen scheint die Sonne! Ich werfe einen Blick hinaus und tatsächlich – blauer Himmel!! Ich ärgere mich, dass ich erst noch einmal in den Schlafsack gekrochen bin und nicht schon mit dem Zusammenpacken begonnen hatte.
    Ich beeile mich, denn ich will heute etwas Strecke machen. Wobei, daraus wird wohl nichts mehr, da es schon wieder so spät ist. Zudem mache ich gleich zu beginn schon wieder viel zu viele Fotostopps.

    (Noch einmal der Eingang der Höhle.)
    Es gibt auch den nächsten Ausrüstungsverlust. Bei der Skibrille hat sich irgendwie viel Feuchtigkeit zwischen den Scheiben angesammelt, so dass sie nicht mehr zu gebrauchen ist. Na toll, nur einen Tag benutzt und schon hin. Dabei hatte ich sie mir erst kurz vor der Tour gekauft, da die alte Brille keine Kontrastverstärkung hat und die Belüftung nur mäßig ist. Leider trocknete die Feuchtigkeit zw. den Scheiben während der gesamten Tour nicht mehr weg. Erst zu Hause nach 2 Tagen auf der Heizung. Zum Glück nahm sie mir der Händler wieder zurück!

    (An den Bändern vom Rucksack kann man gut sehen, dass noch ein ordentlicher Wind weht.)
    Laufe schon wieder wie ein Hund auf Glatteis Wo zum Teufel ist der ganze Schnee geblieben?!?!?!??!?!??!?!?!?!? Das kann doch nicht wahr sein!!!?!?!?!? Ich Laufe wieder. Eigentlich bräuchte ich einen Caddy: „Steigeisen bitte!“, „Abfahrtsski bitte“, „Die Felle bitte“ …
    Ich komme nicht drauf klar, dass die Ski so hin und her rutschen. Alter! Mehr oder weniger aus Verzweiflung wachse ich die Ski. Hmmmm, täuscht das jetzt? Oder ist der Schnee hier gerade nicht so verharscht? Hmm, ich kann mir nicht helfen, aber ich würde behaupten, dass es sich ein wenig besser läuft. Und ich dachte immer, dass man die Ski wachst, damit sie besser rutschen (okay, mal abgesehen vom Steigwachs).
    Nach ein einiger Zeit wird es wieder rutschiger und ich wachse in der Pause noch einmal nach und ich glaube, dass es doch was bringt.

    (Ich liebe diese sensationelle Weite)
    Hach, das Gássaláhko und das Guhkesvágge sind einfach mit meine Lieblingstäler/-ebenen. Wunderschön diese Weite, es wirkt leicht unwirklich, wie eine Mondlandschaft, und weit und breit keine Spuren von anderen Menschen zu sehen. Herrlich! Und der Akku glüht schon wieder.

    (In Wolken verhangener Áhkká)

    (Richtung Sarek sieht es noch sehr grau aus.)

    (Und in die andere Richtung voll freundlich. Ich liebe diese Kontraste!)





    Das mit der Strecke hat sich definitiv erledigt und schaffe es wegen der unzähligen Fotostopps (das ist hier wirklich nur eine ganz kleine Auswahl) nur bis zum Sarekvárásj und baue da mein Zelt auf.
    Als ich den Schlafsack aus dem Packsack ziehe, halte ich einen klumpen Eis in der Hand Ich ziehe ihn vorsichtig auseinander, damit die Isolation nach Möglichkeit nicht beschädigt wird. Er ist steif wie ein Brett, aber nach dem ich mich mit der Wärmflasche hineinlege habe, wird er schnell wieder weich und bauschig.
    Da die Wettervorhersage eigentlich eine klare Nacht vorher sagt, schaue ich regelmäßig mal raus. Es gibt sogar einige Nordlichterchen, aber es hängt immer ein leichter Schleier am Himmel.
     
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    mawi hat eine Reaktion von dermuthige erhalten in Grüße aus der Schneehöhle! 2 Wochen Sarek im März (2018)   
    Pausentag!
    Es schläft sich wunderbar in der Schneehöhle! Wache am Morgen hin und wieder mal auf, sehe wie es am Eingang noch Schnee hineinbläst, also drehe ich mich wieder um und nicke ein. Es scheint jedoch, als ob draußen die Sonne scheint.

    (Der verschneite Eingang (von der Nacht, wo es hinein schneite). Nein, nicht da oben wo die Skibindung runter hängt. Das ist Teil der Eingangsdecke. Geradeaus in der Bildmitte ist der Eingang Das Ein-/Ausstiegsloch hatte ich mit dem Rucksack verschlossen, der nicht mehr zu sehen ist.)
    Obwohl es immer noch hinein weht, ist die Neugier zu groß. Also stehe ich auf und lege den Eingang frei. Aber die Ernüchterung folgt auf dem Fuße. Es stürmt zwar nicht mehr ganz so heftig, aber es haut noch ordentlich Schnee runter und die Sicht ist gleich null. Da es inzwischen schon 11:30Uhr, lohnt es nicht mehr aufzubrechen. Die Entscheidung fällt mir leicht, ich bleibe also noch eine Nacht hier. Für morgen sagt der Wetterbericht auch nur noch leichten Schneefall an. Bei der Vorhersage von dem Wind bin ich immer noch sehr skeptisch. Aktuell sollen 20km/h sein, dass sind aber definitiv mehr.

    (Der Eingang von außen. Auf dem Bild davor sieht es aus, als ob draußen die Sonne scheint. Aber draußen war es voll grau.)
    Ich räume den Eingangsbereich und die Höhle wieder frei, mache eine kurze Fotosession und mache es mir im Schlafsack wieder bequem.

    (Der frei geräumte Eingang.))

    (Sieht doch ganz gemütlich aus )
    Ich nutze die Zeit, um das „Tagebuch“ weiter zu schreiben und um ein paar Fotos auszusortieren. Eigentlich habe ich es mir ja abgewöhnt unterwegs Fotos anzuschauen. Nur in sehr wenigen Ausnahmen kontrolliere ich das Ergebnis auf dem Display. Ich schaue sie mir in der Regel erst zu Hause an und das auch erst nach ein paar Tagen. Einmal ist die Vorfreude auf die Bilder groß, da man gar nicht weiß, ob alle Bilder so geworden sind, wie man es sich beim Zeitpunkt der Aufnahme vorgestellt hatte. Zum anderen, da man die Bilder noch nicht kennt, kommen ständig neue Erinnerungen an die Tour hoch, an Sachen, die man schon längst wieder vergessen hat (ähnlich wie wenn man Bilder von vor 10 oder 20 Jahren anschaut). Da macht das Aussortieren noch Laune. Früher, als ich bereits unterwegs ständig die Fotos anschaute und ggf auch schon aussortierte, hatte ich dann zu Hause keine Lust mehr die Fotos anzuschauen. Man kannte sie ja schon alle und riefen somit keine besonderen Erinnerungen an die Tour hervor. Genau dieses Gefühl hatte ich diesmal daheim auch wieder. Das nächste Mal werde ich das Anschauen wieder unterlassen.

    (Die Liegehöhle)
    Ach ja, das Pemikan flutscht übrigens seit gestern wieder und ich schlafe wieder besser. Es lag wohl daran, dass ich die Tage zuvor zu wenig getrunken hatte. Das Pemikan und die NCFPR haben einen hohen Fettanteil und das braucht wohl viel Wasser zur Verdauung. Das ist ein kleiner Nachteil dieses Konzepts, aber ansonsten bin ich rundum sehr zufrieden damit.
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    mawi hat eine Reaktion von dermuthige erhalten in Grüße aus der Schneehöhle! 2 Wochen Sarek im März (2018)   
    8. Etappe: Scheißtag!!!
    Ich wache auf und es scheint, als würde irgendwie die Sonne scheinen. Aber draußen ist tristes Wetter. Das liebe ich an diesem Zelt, egal wie mies es draußen ist, wirkt es immer hell und freundlich. Während des Abbaus zieht zunehmend Wind auf und ich muss ganz schön aufpassen, dass nichts davon weht. Außerdem ist es irgendwie außergewöhnlich warm.

    Die Weitsicht ist ganz gut, aber das Licht ist sehr diffus. Man kann überhaupt nicht erkennen, ob es bergauf oder hinunter geht. Und das schlimmste ist, dass man die vereisten Schneewehen ebenfalls nicht sieht. So gestaltet sich das Laufen zum Horror. Ich stakse schon wieder wie ein Hund auf Glatteis durch die Gegend. Plötzlich rutsche ich nach rechts, erst langsam dann immer schneller, obwohl ich eigentlich in der Ebene geradeaus laufe. *Plautz* Es haut mich hin. Erst jetzt bemerke ich, dass ich im Hang bin und es ziemlich steil ist. Ich ziehe die Ski wieder aus, so komme ich deutlich leichter voran. Aber auch zu Fuß geht es wacklig zu.

    Das Ruohtesvágge ist durchzogen mit Spuren, was mich wieder in die Realität zurück holt, dass ich hier nicht alleine unterwegs bin. Außerdem bin ich froh ins Guhkesvágge zu gehen, da ist meist weniger los. Huch?! Wo kommt denn die Queen von England plötzlich her? Das linke Bein rutscht nach rechts und das rechte Bein nach links, so das ich einen Knicks wie am königlichen Hofe mache

    Ich halte Kurs auf den Niják und überlege ihn noch schnell zu besteigen, da der Gipfel noch frei liegt und die Weitsicht eigentlich ganz gut ist. Aber das Wetter scheint schlechter zu werden und somit lasse ich es lieber. Ich will den Niják ziemlich dicht und hoch umrunden, da ich keine Lust habe in die kleine Schlucht zu laufen und dann wieder zum Gássaláhko hinaufzusteigen. Plötzlich ist die Laune im Keller. In der Ferne sehe ich eine Gruppe von 9 Leuten

    (Wer sie sieht, darf sie gern behalten )
    Der Wind wird zunehmend stärker, jetzt teilweise auch böig. Der Hang wird immer steiler und ist eine einzige Eisplatte und der Wind dazu, das macht mir zunehmend zu schaffen. Ich mache nur noch Tapsi-Schrittchen. Innerhalb von ein paar Minuten ist aus dem Wind ein Sturm geworden mit teilweise heftigen Böen. Der Sturm kommt von hinten. Ich komme nur noch zentimeterweise voran. Ich muss meinen Oberkörper gegen beide Skistöcke pressen, damit ich nicht nach vorn umgeworfen werde. Zudem zieht und zerrt der Wind am Rucksack, hier ist der Rucksack einer Pulka klar im Nachteil. Zudem habe ich auch noch die Ski dran, die dem Wind zusätzliche Angriffsfläche geben. Einige Male haut es mich sogar nach vorn um, als ich die Stöcke nicht richtig in die Brust presste. Aufstehen ist kaum möglich, da der Wind einen immer wieder runter drückt. OH SCHEIßE!!! Ich stehe mitten im vereisten Hang, die Brust tut mir von den Stöcken schon weh, die Sicht ist bescheiden, ich komme kaum vorwärts – Puuuuhh! Ich hätte heute einfach im Zelt bleiben sollen. Noch ne Schneemauer aufgebaut und fertig! Was nun?! Ich lade mir die Wettervorhersage runter. Okay, 13km/h Wind??!?!? Alter!! Das ist doch voll für den Arsch! Aber 3°C, das kann gut hinkommen, Plusgrade waren auch mein Tipp. Und nun? Zurück ins Ruohtesvágge? Keine Chance. Ich muss irgendwie von dem Hang weg. Runter rutschen ist keine Option, da auch immer wieder frei liegende Steine im Hang sind und durch die schlechte Sicht ich nicht einschätzen kann, wie weit und steil es runter geht. Also gehe ich in Micro-Mini-Tapsi-Tipsi-Schrittchen leicht den Hang hinab. Okay, aber was wenn ich unten bin? Ich habe zweifel, ob ich bei dem Wind überhaupt das Zelt aufgestellt bekomme und überhaupt eine ebene Fläche bei den Lichtverhältnissen zu finden. Also entscheide ich mich ins Gássaláhko durchzuschlagen und da hinter einem großen Stein Schutz zu suchen und am besten einzugraben. Außerdem hoffe ich, dass hinter dem Njiák etwas Windschatten ist.

    (Njiák, zumindest was davon noch sichtbar ist.)
    Irgendwann bin ich aus dem steilsten Stück raus und sehe ein paar große Steine voraus. Der Sturm bläst indes unerbittlich. Ich halte Kurs auf die Steine, in der Hoffnung, dass ich da etwas Windschutz finde und mich vielleicht etwas eingraben kann. Ich habe mich schon mental voll auf das Eingraben eingestellt und wenn es bei den Steinen nicht klappt, werde ich runter zum Flusslauf des Suottasjjahka steigen. Er formt da eine kleine Schlucht und ich verspreche mir da ausreichend Schnee zum eingraben.

    Die Steine entpuppen sich als große Felsbrocken, an denen sich große Schneeverwehungen gebildet haben. Ich zögere nicht lange und packe die Schaufel aus. Ich mache ein paar Stiche. Okay, geht ganz gut. Aber wie zur Hölle gräbt man eine Schneehöhle?! Ich habe ein konkretes Bild im Kopf wie sie aussehen soll, aber wie gräbt man das am besten? Puh! Ich habe keinen wirklich Plan, grabe aber einfach drauf los. Habe ja nicht viele Optionen. Beim Graben muss ich an die beiden Belgier denken, die ich bei der Anreise traf und ein Iglu mit bloßen Händen graben wollten ...
    Nach ca. 3 Stunden bin ich fertig, nur noch den Eingang verschließen. Die Höhle hätte durchaus noch einen Tick komfortabler sein können, aber ich bin einmal völlig durchnässt (Bäh! ) und anderseits ist die Schaufel total am Ende. Sie ist total verbogen, hängt nur noch an einem kleinem Stück am Schaft und das Blatt wackelt schon locker flockig hin und her. Es ist ganz offensichtlich, dass sie nicht mehr bis zum Ende der Tour durchhalten wird. Dennoch bin ich sehr überrascht, dass sie so gut durchgehalten hat. Dabei musste sie sich durch mehrere zentimeterdicke Eisschichten durchkämpfen. Ich ging aber, soweit es möglich war, auch sehr sorgfältig mit ihr um.
    Na ja, für meine erste Schneehöhle ist es jedenfalls ganz gut geworden, finde ich. Ich mache mich bereit zum Schlafen und stehe vor der Frage, was ich mit den nassen Sachen machen soll. Hmm, ich checke den Wetterbericht. Für morgen sind -10°C angesagt. Hmm, das ist glaub nicht so cool bei -10 mit nassen bzw gefrorenen Klamotten loszuziehen. Anderseits, wenn ich die nassen Sachen mit in den Schlafsack nehme, dann ist der Schlafsack nass *grummel * Einen Tod muss ich sterben und entscheide mich für den nassen Schlafsack. Nur die Jacke muss draußen bleiben, die ist nicht mehr zu retten. OT: Heute würde ich es vermutlich anders machen.
    Während ich im Schlafsack liege, frage ich mich, was heute hätte besser laufen können. Als erstes ärgere ich mich, dass ich die Wetterzeichen nicht für voll genommen habe. Gestern waren noch unter 20° und heute morgen plötzlich Plusgrade. Da hätten die Alarmglocken läuten müssen. Aber was hätte ich dann gemacht? Die Stelle war ziemlich exponiert, da hätte es schon eine fette Schneemauer gebraucht. Ich hätte Richtung Skarja gehen können … Keine Ahnung ob es da gerade besser ist. Ich blicke zum Eingang, sehe wie der Wind an einer winzigen Öffnung Schnee hinein bläst, schließe die Augen – Totenstille! In dem Moment bin ich mir sehr sicher, dass es eigentlich nicht viel besser hätte laufen können. Die Schneehöhle ist geräumig, ich kann sitzen, stehen, sogar etwas hin und her laufen, es ist gar nicht mal so dunkel und man bekommt überhaupt nichts von dem miesen Wetter draußen mit. Um nichts in der Welt würde ich jetzt draußen im Zelt sitzen wollen, wo der Wind gegen die Zeltwände hämmert ...
    In der Nacht wache ich auf und muss feststellen, dass der ganze Oberkörper eingeschneit ist. Die Liegehöhle ist leider nicht tief genug, da am Fußende wieder eine Eisschicht kommt und die Schaufel am Ende war um weiter zu graben. Es hat Unmengen an Schnee in die Höhle geweht, ich kann gar nicht mehr aufrecht stehen. Am Eingang ist ein Block verrutscht, so dass eine kleine Öffnung von vielleicht 5cm Durchmesser ist. Durch dieses Löchchen kommt der Schnee wie durch eine Schneekanone in die Höhle hineingeblasen. Das Loch ist schnell gestopft, der Schlafsack von Schnee befreit und schlafe selig wieder ein.
    OT: Bilder der Höhle gibt es am Folgetag.
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    7. Etappe: Der Berg ruft wieder
    Die zweite Nachthälfte war grausig, habe kaum geschlafen. Nicht wegen der Kälte. Schwierig zu sagen, woran es lag. Apropos Kälte, ich habe mittlerweile das Problem der letzten Tage identifiziert. Wie schon beim Probeliegen zu Hause festgestellt, sitzt der Wärmekragen des Schlafsacks viel zu tief und geht nur bis zu den Schulterseiten. Das habe ich so noch nie gesehen, normalerweise sitzt er höher und geht rings herum. Außerdem hat er keine Kordel zum zuziehen. Deshalb entweicht überall die warme Luft. Keinen Ahnung was Mountain Hardware gut kann, aber das mit den Schlafsäcken sollten sie sein lassen. Das ist für mich wieder einmal ein typisches Produkt, was niiiiiiiiiiie getestet wurde. Da lag nie im Leben auch nur einer von denen bei Kälte drin. Auch dass die kleine Tasche außen angebracht ist. Wie dämlich ist denn das? Erstens werden die Sachen in der Tasche nicht so warm gehalten und zweitens muss man immer den Schlafsack öffnen, um da dran zu kommen, was zu Wärmeverlust führt  Meinerseits absolut nicht empfehlenswert. Ab jetzt dichte ich obenrum alles mit Kleidungsstücken ab, so dass die warme Luft nicht entweichen kann.
    Na ja, stehe jedenfalls wieder viel zu spät auf. Diesmal sogar erst 8:30Uhr. Scheiße! Schwer zu sagen woran es lag, es war glaub der einzige Tag auf der gesamten Tour, wo ich weniger als 1,5h vom Aufstehen bis zum Loslaufen brauchte. Damit komme ich wenigstens gegen 10Uhr los. Schiebe mir beim Aufbruch noch schnell einen Pemikanriegel rein. Puh, ich muss ihn mir regelrecht hineinzwingen. Pemikan war bisher noch nie mein Highlight, aber heute schmeckt es mir überhaupt nicht. Es liegt mir auch sehr schwer im Bauch und muss fürchterlich aufstoßen. Mir ist sogar etwas schlecht.
    Der Aufstieg ist ziemlich steil und zieht sich. Allmählich realisiere ich , dass der Ruohtestjahkka noch ziemlich weit weg ist und ärgere mich, dass ich gestern nicht noch ein Stück weiter gelaufen bin.

    (Huh! Wo läuft denn mein Schatten lang?)
    Stellenweise ist es wieder sehr vereist und ich frage mich, ob sich der Aufstieg lohnt. Insbesondere, weil der letzte Gipfelabschnitt sehr steil und vereist aussieht, also nicht machbar.

    (Auf dem Bild sieht es wieder einmal gar nicht so steil aus  )
    Nach einer ganzen Weile stoße ich auf eine Skispur, die den Hang hinauf führt. Hmmm, das nächste Mal muss ich auch Felle mitnehmen! Die Spur sieht frisch aus und hoffe, dass sie nicht von heute ist. So oder so, macht sie jegliches Wildnisgefühl kaputt. Ich folge der Spur, da es sich leichter läuft. Irgendwann biegt die Spur nach rechts ab und hoffe, dass sie nicht zum Ruohtestjahka gegangen sind. Ich gehe weiter gerade aus und nach einiger Zeit komme ich oben auf dem Kamm an. Ich rechne noch mit 2h bis zum Gipfel. Ich ärgere mich wieder, dass ich so spät aufgestanden bin. Gleichzeitig versuche ich es auch wiederum schön zu reden, da es ja irgendwie auch Urlaub ist. Aber die kurzen Tage …

    (Niják und Áhkká)
    Zu meiner Überraschung bin ich rucki-zucki am Gipfelaufstieg, also nix mit 2h. Hier treffe ich auch wieder auf die Skispur – na toll Es ist zwar steil, aber es ist nicht vereist, so dass ich gut und zügig hinaufsteigen kann.

    (Blick ins Ruohtesvágge)

    (Blick Richtung Skárja mit Boajsájahkka links)
    d
    (Ruothes)

    (Ruohtes-Panoramablick)

    (Zur Abwechslung ich wieder mal )

    (Uh, lustige Wolken am Himmel: *klick* )
    Nach einer ausgiebigen Fotosession begebe ich mich wieder auf den Rückweg. Ich schaue kurz, wo die Skifahrer runter sind, ist aber mit meinen Ski ausgeschlossen. Den Hang hätte ich mich nicht mal mit Alpinski hinabgestürzt. So gehe ich den gleichen Weg zurück. Als ich den vereisten Abschnitt erreiche, überlege ich wieder, ob ich nicht einfach auf dem Rucksack hinunter rutsche. Stehe dem runter Rutschen aber immer noch skeptisch gegenüber.

    (Bei der kleinen Auflösung kaum zu sehen, am Hang rechts, direkt neben den frei liegenden Steinen rechts, sausten die Skifahrer runter.)
    Unten angekommen gehe ich über die eigentliche Aufstiegsroute zum Ruohtesvágge hinab. Hier gibt es sogar Passagen, die sich richtig gut hinabfahren lassen, da dort eine Schicht Pulverschnee liegt.

    Das letzte Stück ist leider wieder extrem vereist und habe Schwierigkeiten heil runter zu kommen. Die vereisten Hänge machen echt keinen Spaß und machen mir schwer zu schaffen.

    (Im Ruothesvágge)

    (Im Ruothesvágge mit Blick Richtung Skárja)
    Im Ruohtesvágge angekommen stellt sich die Frage, wo ich jetzt hingehen soll. Es wird zunehmend bewölkt und es macht den Anschein, als ob es morgen schneien würde. Damit kommen weitere Bergtouren erst einmal nicht in Frage und somit brauche ich nicht in Richtung Skárja zu gehen. Außerdem ist die Gefahr groß, dass man in diese Richtung auf andere Leute trifft und das ist das letzte, worauf ich Bock habe. Also entscheide ich mich die Schlechtwetterperiode mit einem Abstecher durch das Gássaláhko und das Guhkesvágge zu überbrücken.

     
     
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    5. Etappe: Der Berg ruft!
    Brrrrr! Ich habe eiskalte Füße und sonst kann ich auch nicht behaupten, dass es mir sonderlich warm wäre. Diese Nacht verbrachte ich ohne VBL, also an der Tüte kann es nicht liegen. Vielleicht an der etwas dünneren EVA-Matte am Fußende? Die TAR XTherm ist zwar etwas wärmer, aber mit der möchte ich nicht mehr im Winter losziehen. Die EVA-Matte ist so schön einfach und schnell zu handhaben. Auch die Kombination aus 14mm Matte + gekürzter Exped DoubleMat. Für die nächste Tour werde ich die DoubleMat sogar noch etwas schmäler schneiden.
    OT: Anmerkung aus dem Off: Mir fällt gerade auf, dass ich glaub jeden Tag damit beginne, dass ich friere. Das habe ich so gar nicht mehr in Erinnerung. Ich glaube, dass kalt eher leicht frösteln meint und ich nicht wirklich gefroren habe. Außer die Zehen, die waren immer am Abend und Morgen eiskalt und teilweise sogar leicht taub.
    In der Nacht waren -24°C und ich komme wieder erst gegen 8Uhr aus dem Schlafsack raus. Und dementsprechend komme ich wie jeden Tag wieder erst gegen 10Uhr los.  *Grummel* Morgen, aber morgen werde ich früher aufstehen!!!
    Ich beeile mich mit dem Abbau des Zeltes. Die Schneeanker sind wieder einmal festgefroren. Ich haue die Schaufel volle Kanne in den harten Schnee und will den ersten Anker ausheben, indem ich den Schaufelstiel nach hinten ziehe. *Knacks* Piep! Piiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiep! Piiiep piep piep piiiiep piiiiiep piep piiiep piiiiiep piep piiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiep piep piep piiiiiiep *luft hol* PIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIEP PIEP PIIIIEP Schaufel!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Oh Mann! Eigentlich ärgere ich mich mehr über mich, da ich schon zu Hause beim auspacken der Schaufel arge Zweifel an deren Stabilität hatte. Aber dennoch einpackte Das nächste Mal werde ich alle wichtigen Ausrüstungsgegenstände vorher ausgiebig testen und bei Zweifel nicht mehr mitnehmen. Na ja, jedenfalls ist die Schaufel am Schaft eingeknickt. Das Blatt ist noch dran, aber es ist offensichtlich, dass es sehr wahrscheinlich am Ende der Tour nicht mehr sein wird.
    Ich breche auf und gehe bergauf Richtung Lánjektjahkka. Aber anstatt über die etwas flachere und kammartige Westflanke hoch zu gehen, wähle ich die Abkürzung und greife ich direkt von südlicher Seite an. Umso länger ich mich hoch kämpfe, umso mehr zweifel ich, ob es letztlich der schnellere Weg ist. Der Hang ist sehr steil und stark vereist. Es fällt mir schwer die Stiefel ins Eis zu hauen und komme dementsprechend langsam voran. Das nächste Mal muss ich Felle oder Grödel mitnehmen!

    (Anfangs geht es noch fluffig und schnell voran. Da unten irgendwo schlief ich.)


    Die Ski am Rucksack steigern gefühlt das Gewicht des Rucksacks auf 30kg oder mehr. Ich verfluche das Gewicht!!!! Und dieser Kack-Gipfel will einfach nicht näher kommen! Der Aufstieg zieht sich ewig und ich denke mehrmals, dass ich endlich oben bin. Aber letztlich tat sich dahinter wieder eine Erhebung auf. Immer und immer wieder.

    (Wie hier, man könnte meinen, dass da oben der Gipfel ist, aber weit gefehlt. Es ist erst der Kamm oben.)
    Endlich oben angekommen zieht ein eisiger Wind auf. Das Thermometer ist schon wieder aus und der inReach meckert herum, dass es ihm zu kalt sei und er sich bald ausschalten würde (was er aber letztlich nie tat). Nur die Kamera hält tapfer durch, wahrscheinlich weil der Akku die ganze Zeit am Glühen ist. (auch die Stirnlampe machte nie Probleme)


    (Panoramablick Richtung Álggajávrre)

    (Blick grob Richtung Padjelanta)

    (Blick Richtung Padjelanta)

    (Und damit ist der Rundumblick durch )  

    (Noch einmal Blick Richtung Álggajávrre weil es so schön ist  )
    Leider raubte der Aufstieg so viel Zeit, dass jetzt nicht mehr so viel Zeit zum verweilen bleibt. Ich bringe noch schnell die Ski quer am Rucksack an, dadurch ist der Schwerpunkt tiefer und die Ski wackeln nicht so. So ist der Rucksack deutlich angenehmer zu tragen, aber dennoch gefühlt sehr schwer.

    (Hier noch mit Ski hochkant am Rucksack.)
    Ich breche auf und blicke besorgt zum Abstieg. Es sieht aus, als gäbe es ein sehr steiles Hangstück, das nicht auf der Karte verzeichnet ist. Ich bin mir unsicher, ob es nur durch die Perspektive täuscht oder da wirklich senkrecht runter geht. Alternativ könnte ich den gleichen Weg zurück, aber das wäre ein ziemlicher Umweg. Also entscheide ich mich bis zur der Stelle zu gehen und zu schauen, ob es machbar ist. Schnell bemerke ich, dass sich auf der rechten Seite ein weiterer Hügel auftut. Erst jetzt realisiere ich, dass ich noch gar nicht richtig oben war, sondern der Gipfel vor mir liegt. Ich bin geknickt und verfluche mich, dass ich morgens immer so spät aufstehe!!! Morgen, aber morgen werde ich ganz gewiss mindestens 2 Stunden früher aufstehen! Ich überlege, ob ich noch den Abstecher zum Gipfel mache, aber es ist schon 16Uhr und falls ich doch den anderen Weg nehmen muss, dann wird es zeitmäßig sehr eng. Hier oben will ich nicht unbedingt nächtigen, da es kaum ebene Flächen und es keinen Schutz für den Fall eines Sturmes gibt. Die Entscheidung fällt mir sehr schwer, aber der Verstand treibt mich nach unten.

    (Beim Abstieg mit Blick ins Guohpervágge)

    (Aus anderer Perspektive)

    (Voraus kann man ganz gut die vermeintliche Abbruchstelle sehen, an der es senkrecht nach unten gehen könnte. Links ist die Aufstiegsroute zu sehen.)
    Als ich die steile Stelle erreiche, bin ich erleichtert. Es ist schon steil, aber gut machbar (auf jeden Fall nicht Senkrecht, wie es von oben aussah). Das erste Stück geht ganz gut, aber dann ist es wieder sehr vereist und ich habe Probleme die Stiefel ins Eis zu hauen. Ich mache nur mini Tipsi-Tapsi-Schrittchen. Ich überlege, ob ich nicht einfach runter rutsche. Hmmm, könnte entweder auf dem Rucksack runterrutschen oder ihn vorschicken und auf der Isomatte folgen. Da fallen mir wieder die zwei Aktionen von meinem Tourenpartner in Finnland ein. Er hatte auch 2 mal die Pulka den Hang hinab sausen lassen und das ging beide Male nicht gut aus. Hmmmmm. Und während ich darüber nachgrüble, bin ich auch schon fast unten.

    (Blick zurück. Von hier aus sieht es überhaupt nicht steil aus Links oben der echte Gipfel und die stelle Rechts am Rand, die ich für den Gipfel hielt  Bei der Kante oben (in der Bildmitte) ging es nahezu Senkrecht runter und dann sehr steil zum Gletscher runter (Kommt leider auf dem Bild überhaupt nicht rüber). Laut dem Sarek Winterführer ist das die Abfahrtsroute und man "soll" sich da hinunter stürzen! Im Leben nicht! Nicht mal mit Abfahrtsski!)
    Letztlich ging der Abstieg bis hier hin sehr schnell und ich ärgere mich sehr, dass ich nicht doch noch einen Abstecher zum Gipfel gemacht habe. Ach Verdammt! Aber morgen, morgen!! Ja morgen, na ihr wisst schon! Nach einem kleinen Fotostopp steige ich noch weiter runter, bis es flacher wird und eine geeignete Lagerstelle finde.


    Beim Zeltaufbau wurde ich wieder einmal von einem tollen Sonnenuntergang abgelenkt. Hach, langsam sind diese viele Sonne und diese kitschigen Sonnenuntergänge eklig!




     
    OT: Entschuldigung für die vielen Bilder, aber ich hatte euch ja anfangs vorgewarnt. Jetzt müsst ihr da durch und euch von den vielen Schönwetter- und Sonnenuntergangsbilder langweilen lassen  
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    4. Etappe: Erinnerungen
    Im VBL-Sack steht die Brühe, dadurch ist es mir sehr kalt, insbesondere die Zehen sind eiskalt. Ein Blick auf das Thermometer; es ist aus. Na toll, da hatte ich die extra teuren Duracell Batterien gekauft und dann kacken die ab. Ich habe das Gefühl, dass die billigen Batterien letztes Jahr in Finnland viel besser durchhielten.
    Ich mache mir erst einmal eine Wärmflasche für die Füße und döse noch ein Weile. Wieder einmal ist es die Sonne, die mich aus dem Schlafsack lockt. Dementsprechend spät komme ich wieder los und ich ärgere mich erneut tierisch darüber. Jeden Tag das gleiche!!! Und am Ende ist es nie schlimm, es immer nur die verdammte Barriere im Kopf!

    (Am Morgen war draußen alles mit spitzen Eiskristallen überzogen. Sah sehr schön aus, aber da es so kalt war hatte ich keine großen Ambitionen lange herumzuprobieren, bis ich ein gutes Foto im Kasten hatte. Rückblickend bin ich auch froh keine Drohne mitgenommen zu haben. Ist viel zu kalt für solche Spielereien )
    Ich komme gut voran und mache schon wieder unzählige Fotos. Aller paar Meter bleibe ich stehen und mache immer wieder von den selben Bergen Fotos, als hätte ich zuvor noch keine gemacht. Es ist einfach zu schön hier und kann mich kaum satt sehen!

    (Ich liebe es, wenn weit und breit nur meine Spur zu sehen ist und dann auch noch gefühlt kilometerweit. Toll! (Kommt auf den Fotos leider nur nicht so gut rüber.))


    An der Abzweigung zum Njoatsosvágge kommen viele Erinnerungen hoch. Oh Mann, war das Wetter damals mies! Ich stand hier wie ein betröpfelter Puddel!
    Und heute ist so ein herrliches Wetter. Damals musste ich wegen des Wetters das Louthttoláhko auslassen, was ich sehr schade fand. Ich hatte im Vorfeld nicht mit solch einem guten Wetter gerechnet, weshalb ich es nicht in die Planung einbezog. Darum überlege ich, ob ich es nicht heute bzw. auf dieser Tour nachholen soll. Wenn nicht jetzt, wann dann? Ich studiere die Karte und versuche die Tour umzuplanen. Ein wenig machen mir die Schneewulzte (oder wie auch immer man das nennt) an den Hängen entlang des Jiegnavágge (an den Tagen zuvor waren immerhin einige kleine spontane Lockerschneelawinen zu sehen) und der Abstieg vom Louthttoláhko ins Sarvesvágge sorgen. Die Hangstelle, an der ich mich gerade befinde, ist so stark vereist, dass ich mühe habe nicht abzurutschen. Ich komme kaum runter bzw. voran. Was wenn es da auch so vereist ist und ggf. noch steiler; komme ich da dann sicher runter? Oder gibt es da auch solche große Schneeansammlungen? Es gibt da noch eine Rinne, die ins Sarvesvágge runter führt, aber bei der aktuellen Schnee-/Lawinensituation ggf etwas heikel. Ich bin hin und her gerissen. Eine Einschätzung ist erst vor Ort möglich, ich habe aber keine Lust im schlimmsten Fall wieder zurückgehen zu müssen. So oder so verkompliziert es auch die Routenplanung und ich kann meine ursprünglichen Ziele nicht ansteuern Ich bin innerlich zerrissen, entscheide mich aber nach einer gefühlten Ewigkeit meine ursprünglich geplante Route weiter zu verfolgen. Nicht zuletzt auch wegen der heiklen Lawinenlage.

    (Links hinten geht es ins Sarvesvágge und rechts hinter dem Berg zum Jiegnavágge hinauf. Obwohl es hier vorn gar nicht steil aussieht, hatte ich mühe nicht senkrecht zum Hang hinunter zu rutschen.)

    Ich fotografiere mehr als ich an Meter zurücklege und ärgere mich ständig, dass ich nicht früher aufgestanden bin. Ich schwöre mir hoch und heilig, dass ich morgen, ja morgen mindestens 2 Stunden früher aufstehen werde!!!
    (Hier kreuze ich gerade die verwehten Spuren von zwei Pulkagängern).

    Ich erreiche den Álggajávrre und überlege, ob ich ins Álggavágge einbiege. Immerhin ist es eines meiner Lieblingstäler. Aber es liegt im Schatten und viele große Schneeverwehungen, die nicht unbedingt nach Spaß aussehen, sind erkennbar.

    (Álggajávrre mit Blick ins Álggavágge)
    Also gehe ich weiter und quere den See. Er ist schnell überschritten und ich steige den Hang hinauf. Schon nach wenigen Metern muss ich die Ski abschnallen, da der Hang so vereist ist. Das nächste Mal muss ich mir Steigfelle oder Grödel mitnehmen!

    (Vom See aus mit Blick auf die Kapelle. Uhhh, da kommen gleich wieder schreckliche Erinnerungen an die Nacht in der Kapelle bei der letzten Tour hoch. Nie wieder! Es war dunkel, es stank fürchterlich und es zog wie Sau.)

    Es läuft sich sehr gut, nur die Ski am Rucksack machen sich bemerkbar. Er fühlt sich jetzt wie 30kg oder mehr an. Das hat was von Selbstmasochismus!

    Obwohl es jetzt mindestens genauso kalt ist und ein ähnlicher Wind weht (0-15km/h) wie gestern, ist es mir heute nicht kalt. Keine Ahnung was gestern Abend los war. Zum Ende gab es aber wieder eiskalte Zehen.


    Obwohl nicht nötig, mache ich mir wieder eine Wärmflasche. Sie bringt den Schlafsack sehr schnell auf Temperatur und ich denke das erste Mal nicht, dass jetzt eine urige Hütte schön wäre.
    Rückblickend war es ein ganz guter Tag, trotz des späten Aufstehens. Langsam komme ich in einen Rhythmus. Insbesondere bei den Pausen. Ich habe es heute ganz gut geschafft mich aller 1-1.5h zu einer Trink- und Essenspause zu zwingen. Die NCFPR schmecken noch nach wie vor, nur habe ich kaum Hunger und muss sie mir regelrecht hineinzwingen. Mehr als einer ist immer noch nicht schaffbar. Beim Pemikan ist es genau anders herum. Das schmeckt mir nicht mehr und ich habe ordentlich zu kämpfen, dass ich es herunter bekomme.
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    3. Etappe: Goodbye Padjelanta!
    Ich finde den VBL einfach widerlich. Zumal die nassen Schlafsachen tagsüber gefrieren und man dann abends in die kalten Sachen schlüpfen muss. An sich ist es nicht schlimm, da die Sachen ruckizucki auf Körpertemperatur sind, aber die mentale Überwindung …
    Das schlimmste ist aber immer das Aufstehen. Die nasse Kleidung macht es noch viel schwerer als es eh schon ist. Eigentlich, was heißt eigentlich, es ist nicht schlimm, aber die mentale Barriere ist immer hoch. Zudem mache ich den Fehler und blicke auf das Thermometer: -18°C! *Brrr* In der Nacht waren es -22°C. Jetzt komme ich gar nicht mehr hoch, die Blockade im Kopf ist einfach zu groß. Wieder einmal ist es die Sonne und das abtropfende Wasser, was mich aus dem Schlafsack holt.

    (Keine Ahnung was  beim Aufbau der Unterschied zum Vortag war. Jedenfalls sieht es immer noch nicht gut aus. Für heute Abend habe ich eine weitere noch bessere Idee )

    (Die ersten beiden Tage grub ich noch eine kleine Sitzgrube für die Beine, wo ich auch den Rucksack hineinstellen konnte. Das war super praktisch, aber sie kostete zu viel Platz im Inneren und erschwerte das Abdichten der Tür. Außerdem nutzte ich sie nicht wirklich zum Sitzen, weshalb ich es in den folgenden Tagen nicht mehr tat.)
    Die ganze morgendliche Prozedur dauert immer ewig (ca. 1,5 bis 2h) und wird sich im Laufe der Tour auch nicht bessern. Das nervt gewaltig. So komme ich wieder erst gg. 10Uhr los und ich laufe wirklich keine 5min, als mich die ersten Scooter mit einem Toilettenhäuschen im Schlepptau überholen. Bin also gerade so noch rechtzeitig los

    Der Scooterbetrieb nimmt im NP deutlich ab, aber Strom an Versorgungsscootern reißt nicht ab. Hab ja volles Verständnis dafür, aber es nervt trotzdem und stört gewaltig das Natur- und Wildniserlebnis. Da kann ich ja gleich in Berlin bleiben!

    (Die Tarra voraus.)
    An der Tarra mache ich eine lange Pause, um die Sachen ein wenig trocknen zu lassen. Derweil knabbere ich an einem NCFPR herum. Mmmh, voll lecker! Hier noch ein Häppchen, da eine Ecke - puh! Stopft ganz schön, aber noch ganz lecker. Noch 2 Happen und endlich ¼ geschafft! Der Blick wandert langsam den Riegel entlang. Oh Mann! Der scheint immer größer zu werden. Ich schließe die Augen und knabbere weiter brav an dem NCFPR herum. Ich versuche mir noch ein Häppchen hineinzuwürgen, aber ich falle nur nach hinten und kugle mich auf der Veranda. Ufff, gerade einmal einen halben NCFPR geschafft!!! Also gerade mal 112g. Und dabei hatte ich 2 NCFPR pro Tag eingeplant

    Die Sachen sind noch nicht wirklich trocken, packe aber nach 1h alles wieder zusammen. In dieser Stunde hatte ich es übrigens noch geschafft mir den ganzen NCFPR hineinzuschieben. Ich fühle mich, als ob ich eben 6 oder mehr Pizzen gegessen hätte.
    Irgendwie ist die Verlockung groß hier zu bleiben und in einer Hütte zu nächtigen. Die Vorstellung von einer urigen Hütte mit einem schönen Öfchen, der mollige Wärme verbreitet – hach! Aber die Tarra-Hütten sehen mir zu modern aus und außerdem ist es erst der 3. Tag. So breche ich auf und folge weiter den Scooterspuren den Hang hinauf. Ich gewinne sehr schnell an Höhe und während die Spuren nach links über den Kamm führen, gehe ich weiter geradeaus. *Schnief* Nun ist es soweit, ich verlasse den wunderschönen Padjelantaleden. Aber ich bin mir sicher, dass wir uns wiedersehen werden. Ein letzter Blick zurück:

    Okay, weil es so schön ist noch ein Blick:

    Huh, eine Padjelantasommerwanderwegmarkierung *Klick*

    Der Hang ist stellenweise ganz schön vereist, so dass ich ordentlich die Skikanten in den Hang hauen muss. Ich will runter, aber plötzlich taucht diese offene Schlucht auf:

    (Auf dem Bild sieht es harmlos aus, aber ich schätze, dass sie gute 10m tief war.)
    Ich entscheide mich doch auf dieser Seite zu bleiben und es ist eine gute Warnung für Tage mit whiteout!
    Der Akku glüht! Die Aussicht und das Licht sind überwältigend!
    Ich hab schon seit 3 Tagen ein Dauergrinsen:

    Ist aber auch kein Wunder bei dem Panorama:

    Und die ganze Tour über kreuze ich unzählige Tierspuren, oftmals auch ganz frische, sehe aber bis auf paar Rentiere keines:


    Im letzten Sonnenlicht baue ich das Zelt auf. Jetzt habe ich den Aufbau ganz gut optimiert. Ich grabe jetzt immer einen etwa 10cm breiten und tiefen Graben, in den ich das Zelt setze. Dann fülle ich den Graben außen mit Schnee. Dadurch ist es unten herum Schneedicht und die Seiten werden nicht mehr so eingedrückt. Das hat sich soweit bis zum Ende der Tour bewährt. Nur die Eingangstür abzudichten war etwas tricky. Hier brauchte ich ein paar Tage, bis ich den Dreh raus hatte. Am Ende nutzte ich die Ski, indem ich einen von außen und einen innen platzierte und bei Bedarf die letzten Löcher mit Schnee stopfte. Der einzige Nachteil ist, dass es ziemlich dauert. Durch das Absenken geht natürlich etwas an der Grundfläche verloren und ich bin froh, dass ich letztlich doch das DuoMID anstelle des SoloMID mit genommen habe.

    Mit dem Verschwinden der Sonne hinter den Bergen wird es auch ziemlich kalt, so dass ich mich mit dem Aufbau beeile. Im Eifer des Gefechts steche ich die Schaufel in den vereisten Schnee und trete, wie beim Garten umgraben, auf die Schaufel, um sie in das Eis zu treiben. *Hand an den Kopf klatsch* Wie dumm, mir war die Labilität der Schaufel bewusst und so kommt es, dass die rechte Ecke der Schaufel Senkrecht nach vorn biegt * Schock* Zum Glück kann ich sie wieder halbwegs gerade biegen, ohne dass sie Schaden nimmt. Ich schwöre mir, in Zukunft mehr Rücksicht auf die Schaufel zu nehmen.

    Wie die letzten Abende bekomme ich beim Zeltaufbau wieder eiskalte Zehen. Damit fällt auch groß rumsitzen aus und ich schlüpfe immer gleich in den Schlafsack. Diesmal waren zu meiner Überraschung alle 3 Layer im Zehenbereich des rechten Fußes gefroren/vereist. Also die dünne Socke, die Tüte und die Isosocke. Keine Ahnung wie das passiert ist und es kam zum Glück auch nicht mehr vor. Ich überlege, ob ich das nächste Mal Thermofüßlinge für die Zeit im Zelt mitnehme.
    *Brrr* Heute ist es mir arschkalt. Ich zittere regelrecht. Das Thermometer zeigt -20°C, also eigentlich ganz okay. Ich weiß nicht was los und krieche schnell in den Schlafsack. Leider dauert es immer, bis es im Schlafsack mollig warm wird. Das stellte ich auch schon zu Hause beim Probeliegen in der warmen Wohnung fest. Da dauerte es mindestens 15 min, bis es warm wurde und ich langsam raus musste. Bei -20°C geht es nicht schneller, eher langsamer. Keine Ahnung was heute los ist, ich friere und beginne leicht zu zittern. Selbst der Kamerakku möchte heute nicht laden, der Stift will nicht recht schreiben und der inReach meckert, dass es ihm zu kalt ist. Ich entschließe mich eine Wärmflasche zu machen. Whoop, Whoop! Das war die beste Idee ever!!!! Der Schlafsack ist in null Komma nix auf mollig Warm und ich schlafe entspannt ein.
    Bei der nächtlichen Pinkelpause finde ich einen Wunderschönen Sternenhimmel vor. Also zücke ich schnell  die Kamera und mache ein Bild:

     
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    2. Etappe: Bevor ich sterbe
    Brrr, die erste Nacht im VBL-Sack war schrecklich. Ich weiß nicht, ob es an den nassen Klamotten liegt, zumindest fröstelt es mich ein wenig. Und das dümmste ist, dass ich die Schlafsocken mit im VBL-Sack drinnen hatte. Die sind jetzt natürlich klitschnass. Bäh!
    Die feuchte Kleidung macht mir das Aufstehen schwer. Erst als die Sonne das Zelt aufheizt, stehe ich auf.

    (Hier sieht man schön, dass es noch nicht perfekt steht.)
    Ich folge weiter den Skispuren durch den Wald, was stellenweise ziemlich mühselig ist. Irgendwann biegen die Spuren scharf nach rechts ab und scheinen wieder zur Tarrekaisestugan zurückzuführen. Ich vermute unten am Fluss Scotterspuren und beschließe somit Richtung Fluss zu gehen. Auf dem Weg dahin stoße ich auf Scooterspuren, die wieder in den Wald Richtung Sommerwanderweg führen. Ich zögere, aber folge schließlich doch den Scooterspuren, was sich schnell als einen Fehler herausstellt. Sie scheinen den Hang hinauf zu führen. Ich verlasse die Spur und schlage mich mühselig durch teils sehr tiefen Schnee, bis ich zur Scooterstrecke stoße.

    (So sieht der "Weg" schon seit einiger Zeit aus ...)

    (Ich nähere mich der Scooterspur, endlich!)
    *Grummel * Ich mache heute schon wieder viel zu viele Bilder. Hach, ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie mag ich den Padjelantaleden. Schon als ich das Ministück auf meiner letzten Sarektour lief, war ich hin und weg *seufz * Bevor ich sterbe, werde ich irgendwann mal den Padjelantaleden laufen. Vielleicht als letzte Tour meines Lebens, mit 100 oder so Außer der Weg ist dann so hip und überlaufen wie der Kungsleden.
    An der Sammarlappastugan mache ich einen kurzen Stopp und halte einen kleinen Plausch mit dem Hüttenwart. Er erzählt mir, dass bisher nur wenige Skifahrer unterwegs sind und der letzte Richtung Sarek kam 2 Tage zuvor vorbei. Ein Deutscher mit zwei Hunden. Sein Hütte scheint voll belegt zu sein, aber nur mit Scooterfahrern. Ich trinke einen Schlug und eile weiter.
    Am späten Nachmittag beginnt es etwas zu schneien:

    Ist aber nur von kurzer Dauer:

     
    An der Grenze des Padjelanta NPs baue ich der bequemlichkeithalber das Zelt auf dem Scooterweg auf. Ja ja, ich weiß, soll man nicht machen. Es war aber eine gut sichtbare Stelle und eine Umfahrungsmöglichkeit gab es auch. Außerdem ist es ja verboten im NP zu fahren
    Als ich mich in den Schlafsack kuscheln möchte, verziehen sich die Wolken. Ich lasse noch die Klamotten an, falls es später noch Nordlicher geben sollte. Als ich bei der nächtlichen Pinkelpause keine sehe, schlüpfe ich in den VBL.
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    mawi hat eine Reaktion von dermuthige erhalten in Grüße aus der Schneehöhle! 2 Wochen Sarek im März (2018)   
    1. Etappe: Immer der Nase nach
    Es ist Samstag Morgen, der 10.03., und die Sonne lacht bei strahlend blauem Himmel. Ich springe kurz unter die Dusche und eile anschließend zum Frühstück. Ich schiebe mir hastig ein paar Portionen Porridge rein und kippe die letzten Becher Kaffee für die nächsten 14 Tage runter. Dabei ist der Blick stets aus dem Fenster auf die Berge gerichtet und ich bilde mir ein, dass sie wiederholend meinen Namen rufen: „Mathias! Mathias! Mathias! ...“
    Als ich aufbrechen möchte, treffe ich noch einmal die beiden Belgier an, lasse ein Foto von mir machen und wünsche ihnen gutes Gelingen.

    Das Thermometer an der Fjellstation zeigt -17°C an, aber in der Sonne ist es unerträglich heiß, so dass ich mir nach wenigen Metern schon die Jacke und alle Lüftungsöffnungen aufreißen muss.
    Ich gehe hinunter zum Padjelantaleden, welcher leicht zu finden und zu folgen ist: einfach den Scooterspuren nach!

    Auch im Folgenden ist der Padjelantaleden nicht zu verfehlen. Den könnte man sogar blind folgen, man muss einfach immer nur dem 2-Taktergestank der Scooter folgen. Der Gestank verflüchtet sich durch die kalte Luft nur spärlich und liegt noch Minuten nach den Scootern in der Nase. Ich war ja mental schon drauf eingestellt, aber mit der Zeit nerven die Scooterkolonnen. Es sind immer mindestens zwei, aber durchaus auch mal 6, 8 , 10 und mehr. Man kann nicht mal in Ruhe fotografieren!

    (Renne hier gerade genervt zur Kamera zurück, da sie mitten auf dem Weg steht.)
    Der Padjelantaleden ist wunderschön und ich mache aller paar Meter Fotostopps.

    Am Nachmittag zieht es ein wenig zu und es sieht nach Schnee aus.

     
    Leider kommen jetzt zu meinem Ärger die Horden von Scooter wieder zurück. Ich nehme einen Ski ab und schlage den letzten einer großen Gruppe mit aller Kraft vom Scooter, so dass es den Ski zerbricht. - NEEEIIIIN, natürlich nicht! Den Ski hat es nicht zerbrochen! Oki, habe auch keinen Scooterfahrer von seinem Ross gestoßen. Aber sie gingen mir am Ende des Tages gewaltig auf den Sack und in die Nase!
    Zum Abend hin klart es wieder auf.

    (Verdammt! Wieso hat mit denn keiner gesagt, dass es offenes und fließendes Gewässer gibt?! Dann hätte ich doch die ND-Filter mitgenommen )

    An der Tarrekaisestugan folge ich Skispuren (vermutlich auf dem Sommerwanderweg) in ein Waldstück und schlage nach wenigen Kilometern (1-2km) mein Nachtlager auf.

    Wegen dem Pulverschnee muss ich eine Plattform festtreten, was tierisch anstrengend und zeitraubend ist. Bis ich im Schlafsack liege vergehen 2h. Das Aufstellen des Zelts ging ganz gut, bin aber noch nicht zufrieden. Das Aufschippen von Schnee an die Zeltränder führt dazu, dass die Seiten eingedrückt werden, das Zelt dadurch labbrig wird und der Innenraum deutlich kleiner. Für morgen habe ich schon eine Idee, wie es ich besser machen könnte.
    Bevor ich mich Schlafen lege ziehe ich mir noch einen Eiweißdrink rein. Geht erstaunlich super. Im Großen und Ganzen ein gelungener Tag und ich schlafe zufrieden ein.
     
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    mawi hat eine Reaktion von dermuthige erhalten in Grüße aus der Schneehöhle! 2 Wochen Sarek im März (2018)   
    Anreise
    Es ist am Abend des 7.3. und ich begebe mich auf den Weg von Berlin nach Rostock, um da mit der Fähre nach Gedser überzusetzen, weiter nach Kopenhagen und dann nach Stockholm. Von da aus nehme ich den Nachtzug nach Murjek. Leider hatte die DB-Servicefrau alle meine Wünsche ignoriert und immer genau das reserviert, was ich nicht wollte (Das nächste Mal muss ich unbedingt die Karten schon am Schalter penibel prüfen). Wie z.B. waren alle Sitzplätze am Fenster, wo ich ausdrücklich sagte, dass ich im Gang sitzen möchte. So landete ich auch im Gemischtabteil mit einem Bett unten. Ich wollte eigentlich Männerabteil mit Bett oben  Gemischtabteile sind ja häufig von jungen Gruppen belegt, die auf Party aus sind. Und bei meinem Glück gesellen sich in der Tat fünf junge Leute hinzu, die auf dem Weg zu einem Betriebsausflug sind. Sie gestehen mir auch gleich nach der förmlichen Vorstellung, dass sie vor haben nicht zu schlafen und bis zur Ankunft Party machen zu wollen  Ich nehme es gelassen und hoffe, dass ich durch die letzte schlaflose Nacht einfach wegnicke. Ich verziehe mich recht früh nach oben auf ein Bett (sie brauchten es ja nicht ) und sie bemühen sich mehr oder weniger nicht zu laut zu sein. Die Ohrstöpsel machen es erträglich und wie gehofft, nicke ich ziemlich bald weg. Als ich am Morgen aufwache, liegen sie doch alle im Bett …
    Der Nachtzug hat wieder einmal Verspätung, diesmal ca. 1h und ich verpasse damit den Anschlussbus nach Jokkmokk um 5min. Im warmen Wartehäuschen überbrücke ich die Zeit beim Karten spielen mit zwei Belgiern. Oh Mann, ich habe selten so planlose Typen getroffen, zumindest was die Reiseplanung angeht. Ihr Plan ist von Kvikkjokk nach Saltoluokta zugehen und dann von Kvikkjokk aus mit dem Bus wieder zurück zu fahren. Soweit so gut. Okay, bis auf das mit der Rückfahrt von Kvikkjokk, aber das ist schon mal ein guter Spiegel ihrer „Reiseplanung“. Ansonsten hatten sie nichts weiter geplant, rein gar NIX! Sie haben zwar eine Karte, aber wohl noch nie richtig drauf geschaut oder sich über den Kungsleden informiert. Sie wissen noch, dass es ungefähr 80km sind und sie haben 8 Tage zur Verfügung, planen also mit 6 Tagen je 15km + 2 Tage Puffer. Soweit so gut, aber sie gehen einfach davon aus, dass aller 15km eine Hütte ist … Da frage ich sie, was sie denn tun würden, wenn sie von einem Schneesturm überrascht werden und es nicht mehr zur Hütte schaffen. Puh, die Antwort macht mich etwas sprachlos. Ich möchte ihnen am liebsten den Rat geben wieder nach Hause zu fahren. Sie antworten freudig, „… Wir haben uns einige Videos angeschaut, die zeigen wie man ein Iglo baut. Zuerst häuft man den Schnee zu einem Berg an, verfestigt ihn mit den Ski und gräbt ein Loch rein ...“ Ich blicke kurz zu ihren Rucksäcken und frage: „Ohne Schaufel?“ Sie: „Ja klar, mit den Händen ...“ Ich gehe nicht weiter drauf ein und hoffe nur, dass sie nicht in solch eine Situation kommen. Falls sie mal draußen schlafen müssen, haben sie eine Alu-Matte für Autoscheiben dabei. Na ja, irgendwie wohl besser als nix. Und die ganze Zeit löchern sie mich mit Fragen zum Thema Wintertrekking wie man XY macht. Ich frage sie, wie sie denn auf die Idee gekommen sind, als allererste Outdoorerfahrung in ihrem Leben eine Wintertour machen zu wollen. Sie antworten, dass sie unbedingt Nordlichter sehen möchten.
    Bis dahin ist die Stimmung locker und heiter, aber als sie plötzlich aus dem nichts heraus meinen, dass mein Rucksack ja sehr schwer aussieht und nach einer kurzen Hebeprobe dies nochmals bestätigten und sich dann darüber amüsieren – Huuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu, das beleidigt mich beinahe – und DAS passiert nur äußert selten, dass ich Dinge persönlich nehme Ich muss mich ganz schön beherrschen, zumal sie kein Zelt haben, keine Schaufel, keine Isomatte, aber 3 Kartenspiele jeweils in der großen Originalverpackung und sind nur 8 Tage, also knapp die halbe Zeit, unterwegs. Sie haben angeblich nur 17,5kg, aber da ist sicherlich kein Wasser eingerechnet und der riesige Skisack und ihre Turnschuhe ebenfalls nicht. Pah!!!! Und das von solchen Grünhörnern!!! Dafür verrate ich ihnen nicht, dass das mit der Trinkblase und dem Trinkschlauch wahrscheinlich nicht funktionieren wird *schelmisch schmunzelnd* Sie sollen ja auch ihre eigenen Erfahrungen machen.
    Die Stunde Wartezeit vergeht dank den beiden Belgiern wie im Fluge. In Jokkmokk überbrücke ich einen Teil der 4h Wartezeit im Sámi Museum. Es wurde mir ja schon mehrfach empfohlen, aber ehrlich gesagt bin ich ziemlich enttäuscht. Es ist okay, aber ich finde das Sámi Museum in Hetta/Enkoknitio (Finnland) viel besser. In dem in Jokkmokk gibt es viel zu sehen (also viele Ausstellungstücke), aber man erfährt nur sehr wenig über die Samen. In Hetta hingegen gibt es sehr viele Texttafeln, was zwar etwas ermüdend sein kann, aber anderseits auch hoch interessant, da man sehr viel über das Leben der Samen erfährt (das Leben ganz früher, früher, der Einfluss der Geschichte (Stichworte Russland, EU) und später der Technologisierung, heute). Auch ganz viele Hintergrundinformationen. Was mir in Jokkmokk sehr gut gefällt ist, dass einem noch einmal sehr gut klar gemacht wird, dass der Sarek nicht die letzte Wildnis Europas ist, sondern seit Jahrtausenden kultiviertes Nutzland (hauptsächlich der Samen) ist.
    Auf dem Weg zurück zur Busstation treffe ich die Belgier wieder. Sie waren unter anderem in der Touristeninfo, um sich über den Kungsleden zu informieren. Die Leute da haben erfahrungsgemäß wenig Ahnung (zumindest von solchen Aktivitäten), aber immerhin wurde den beiden da verdeutlicht, dass nicht aller 15km eine Fjellstation steht. Sie wirken anfangs etwas geknickt und verunsichert, aber letztlich doch entschlossen es durchzuziehen.
    Als wir in Kvikkjokk ankommen, ist das Wetter grau und etwas ungemütlich. Zudem finde ich es in den Bussen auch immer etwas unangenehm kühl. So bin ich froh, dass ich wieder ein Zimmer in der Fjellstation reserviert hatte.
    Auf meinem Zimmer präpariere ich schon den Rucksack und die Ausrüstung für morgen. Dabei muss ich feststellen, dass es keine gute Idee war, die Nusschipsfettpampenriegel (NCFPR) während der Hinreise nach ganz unten zu packen. Durch die warmen Züge wurde es flüssig und es drückte durch das Gewicht der Sachen, die oben drauf lagen, ein wenig NCFP aus der Folie raus, so dass alle NCFPR von außen etwas fettig sind. Ich genieße mein letztes Bier und lege mich hin.

    Die Augen sind keine 10s geschlossen, als plötzlich nebenan zwei Schweden (Scooterfahrer) in ihr Zimmer poltern und sich lautstark unterhalten. Pfffff, es ist schon nach 10, will jetzt aber auch nicht so Deutsch sein und rüber gehen oder gegen die Wand hauen. Ich beschließe noch ein Weilchen zu warten und sie zur Ruhe kommen zu lassen. Zum Glück ist dann gegen 11 Uhr Ruhe und ich schlafe ungestört durch.
     
    Ach ja, den ersten Ausrüstungsverlust gab es schon am 1. Tag der Anreise. In Gedser hing im Bus die Isomatte irgendwie am Sitz fest. Als ich den Rucksack aufsetzen wollte, riss ein Gummiband zur Isomattenbefestigung ab.  Ich ersetze es mit einer Abspannleine für das Zelt.
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    mawi hat eine Reaktion von dermuthige erhalten in Grüße aus der Schneehöhle! 2 Wochen Sarek im März (2018)   
    Hey,
    im März (2018) war ich für 2 Wochen im Sarek unterwegs. Eigentlich wollte ich gar keinen Bericht mehr schreiben. Zum einen habe ich schon so vielen Leuten davon erzählt, dass ich langsam müde werde davon zu berichten. Zum anderen habe ich Zweifel, ob das Forum hier eine geeignete Plattform ist, da ich ja gar nicht UL unterwegs war. Am Ende waren es ja rund 12kg base weight, also weit weg von den 8-10kg. (Da spricht auch eine gewisse Resignation, denn ich habe keinen Schimmer, wie ich das base weight noch drücken kann. Selbst wenn ich die Fotoausrüstung, den schweren Kocher und den Kufa-Schlafsack herausrechne, bin ich immer noch 1,5-2kg schwerer als vergleichbare Listen, ohne dass ich erkenne woran es hakt.) Und drittens habe ich das Gefühl, dass diese Tour nicht so viel spannendes zu bieten hat wie die damalige Tour. Da ging es ja auch um viel Selbstzweifel etc., aber diesmal fühlte ich mich gut vorbereitet und routiniert und Winterbilder sind ja irgendwie auch immer gleich.
    Da jedoch immer noch der ein oder andere nach einem Bericht fragt, habe ich mich entschieden doch noch einen zu machen. Außerdem hatte ich mich ja selbst noch letztes Jahr geärgert, dass zwar einige auch im Winter UL auf längeren Touren praktizieren, aber keinen ausführlichen Bericht oder etwas konkretere Erfahrungen zu dem Thema finden konnte. Eher mehr Spekulationen und weniger Erfahrungen aus erster Hand. @milkmonsta und @Dr. Seltsam haben ja bereits freundlicherweise jeweils einen sehr schön zu lesenden Kurzbericht und ein sehr interessantes Ausrüstungsreview bzw. Feedback zu ihrer Ausrüstung abgegeben (KLICK1(ff), KLICK2(ff)). Und ich glaube, dass ein etwas ausführlicherer Bericht eine nette Ergänzung zu den beiden Berichten ist. Zusätzlich motivierend ist, dass ich dadurch meine Bilder verwerten kann und sie nicht auf der Festplatte ungesehen „verstauben“. Das wiederum amortisiert in gewisser weise das Zusatzgewicht der Kamera
    Ich werde das Ganze wieder chronologisch aufziehen und am Ende noch einen kleinen Ausrüstungscheck (was hat sich bewährt, was weniger) machen.
     
    Prolog
    Als ich vor zwei Jahren durch die weiten des Gássaláhko und Guhkesvágge des Sareks wanderte, übermannte es mich und träumte davon hier einmal im Winter umherzuspazieren. Zu Hause angekommen begann ich sofort mich mit dem Thema Wintertouren zu beschäftigen. Ich war Feuer und Flamme, traute mir aber solch eine Tour noch nicht alleine zu. Deshalb wollte ich mich einer kommerziellen Tour durch den Sarek anschließen, zögerte aber wegen dem horrenden Preis die Buchung hinaus. Glücklicherweise ergab sich die Möglichkeit mich jemanden Erfahrenen anzuschließen, der noch eine Tourenbegleitung suchte. Nach gemeinsamen Kartenstudium standen am Ende der Sarek und der Lemmenjoki NP in Finnland zur Auswahl. Ich hatte die Ehre die Entscheidung treffen zu dürfen. Der Sarek war sehr verlockend, aber da ich in diesem Winter erst mit dem Skifahren begann, entschied ich mich für Finnland. Ich hatte nämlich ein wenig Bammel, vor den Abfahrten im Sarek (wo ich aber heute sagen kann, dass die Bedenken unbegründet waren) und irgendwie das Gefühl hatte die Tour durch den Sarek lieber allein erleben zu wollen.
    Die Tour in Finnland war Spitze und ich hatte voll Blut geleckt. Bereits auf der Tour stand für mich fest, dass ich das kommende Jahr den Padjelantaleden laufen werde. Als ich die Tour zu Hause reflektierte und zum Schluss kam, dass sich eine Wintertour kaum von einer Sommertour unterscheidet (außer dass es im Winter natürlich viiiiiiiiiiiiiiiiel schöner ist ), war für mich klar, dass die nächste Tour in den Sarek gehen wird!  
    So sprach ich, so kam es!

  19. Danke!
    mawi hat eine Reaktion von dermuthige erhalten in Kungsleden im Winter   
    Hmmm, deinem Beitrag zu entnehmen, würde ich behaupten, dass du noch keine genaue Vorstellung hast, was auf dich zukommen wird.
    Ich würde dir deshalb zum Beginn eine Hüttentour empfehlen, z.B. Bärenrunde oder Hetta-Yelläs Trail. Das hat den Vorteil, dass du nicht so viele neue Sachen kaufen brauchst (vielleicht sogar gar nix) und recht leicht unterwegs sein kannst. Da brauchst du kein Zelt und der Quilt reicht.
    Grundsätzlich kann man auch ne Tour mit Tarp machen (hängt auch ein wenig von der Tour ab (Gegend und Länge)). Bei schönem Wetter kannst auch einfach so mit dem Schlafsack draußen liegen, hab ich auch schon gemacht (aber neben dem Zelt ). Bei Schneesturm, joa, geht, hat dann aber eher was von Survival
    Lies doch mal diesen Blog hier quer, da stehen viele interessante Dinge rund um Wintertouren drin: https://www.winterfjell.de/
    Ansonsten ist auch das Buch "Ultralight Winter Travel: The Ultimate Guide to Lightweight Winter Camping, Hiking, and Backpacking" von J. Lichter empfehlenswert.
    Im Forum findest du auch einiges zu Wintertouren, z.B. hier: https://www.ultraleicht-trekking.com/forum/topic/5847-packlistenoptimierung-und-ausr%C3%BCstungsberatung-f%C3%BCr-wintertour-auf-padjelantaledenim-sarek/?tab=comments#comment-89691 Da gibt es u.a. auch Packlisten von verschiedenen Nutzern. Oder hier: https://www.ultraleicht-trekking.com/forum/topic/7854-wintertour-im-vindelfj%C3%A4llen/?tab=comments#comment-124901
    Oder schaue, ob du dich jemanden erfahrenem bei der ersten Wintertour anschließen kannst.
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    mawi hat eine Reaktion von dermuthige erhalten in Erste "UL"-Erfahrung im Sarek 2016/09   
    16. Etappe: Vom Skárja zurück bis zum Bierikjávrre
    Schnief – nun isses soweit. Es geht auf den Rückweg. Ein letzter Rundumblick am Skarja und ich meinte geglaubt zuhaben, dass ich gar ein wenig Pippi in den Augen hatte. Hach – trotz der körperlichen Strapazen viel es mir sehr schwer zu gehen und wünschte für immer hier bleiben zu können.


     
    Der Fuß hatte sich nicht mehr erholt. Er war jetzt definitiv hinüber, so dass ich mich quasi nur noch schleichend, jeden Tritt bedacht setzend, fortbewegen konnte. Die Nacht verbrachte ich an der gleichen Stelle wie zwei Nächte davor.


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    mawi hat eine Reaktion von dermuthige erhalten in Erste "UL"-Erfahrung im Sarek 2016/09   
    14. Etappe: Vuojnesvárásj (westlich der Brücke) bis zum Bierikjávrre
    An diesem Morgen klingelte der Wecker so früh wie noch nie auf dieser Tour. Da ich so knorke war, kam ich jedoch etwas später raus als gewünscht und war nicht wie geplant zum Sonnenaufgang auf dem Vuojnestjåhkkå. Der Aufstieg ging sehr schnell voran und der Fuß steckte die Belastung erstaunlich gut weg. Dies ärgerte mich ein wenig, weil ich aus Sorge um meinen Fuß und die Tour ggf. vorzeitig beenden zu müssen, Bergtouren bisher mied. Hier ein Blick zurück zum Zelt (links von dem Tümpel, wo sich die Sonne spiegelt):

    Ich hatte mir die Tour auf der Karte vorher nicht mehr angeschaut, da es ja im Prinzip immer nur nach oben ging. Von daher war ich sehr überrascht, dass sich der Aufstieg trotz schnellen Vorankommens sich ganz schön zog. Ständig dachte ich, okay noch bis da vorn und dann bin ich oben. Aber es ging immer weiter. Ganz am Anfang hatte ich zweimal überlegt wieder umzukehren, da ich dachte, dass ich eh so gut wie oben bin und lieber an diesem Tag noch zum Skarja laufe. Zum Glück fällt es mir immer schwer Besteigungen abzubrechen. Ich sage immer: ‚Eine Bergbesteigung abzubrechen ist wie mit einer Nymphomanin im Bett zu landen und dann einfach aufzustehen und zu gehen, ohne dass es zum eigentlichen Akt kam.‘ Mit zunehmender Höhe wurde die Aussicht immer phantastischer und das Thema Umkehr war vergessen.

    Oben angekommen, war ich doch sehr über den Weitblick überrascht. Ich warf einen Blick auf die Karte und sah das erste Mal, dass der Vuojnestjåhkkå ja fast 2000m hoch ist und somit einer der höchsten Gipfel im Sarek ist.

    Es war sehr verlockend von hier aus über den Spijkka und Máhtutjåhkkå zum Skarja zu gehen. Aber ohne Spikes erschien es mir zu riskant, da die Schneefelder in den Hängen vereist und somit sehr rutschig waren. Also ging es auf dem gleichen Weg wieder runter.

    Auf dem Abstieg entdeckte ich Spuren im Schnee. Ich bin mir unsicher, ob sie von einem Bär oder Vielfraß waren:

    Puuuuh, der Abstieg zog und zog und zog und zog und zog und zog und zog und zog und zog und zooooooooog sich. Das Zelt war schon von Weiten zu sehen, aber es kam und kam und kam und kaaaaaam einfach nicht näher. Ich weiß nicht, ob ich es vorher durch die Euphorie nicht bemerkte, aber jetzt bemerkte ich zunehmend, dass der Fuß ermüdet und öfters umknickt. Auch die Schmerzen nahmen deutlich zu.
    Am Zelt angekommen packte ich alles zusammen und zog weiter Richtung Skarja. Hier sah man sehr schön wie lang der Aufstieg war und am Abend maß ich auf der Karte nach, dass es gut 10km waren.

    Die Nacht verbrachte ich am Bierikjávrre. Ich fand die Stelle traumhaft schön. Die Landschaft zusammen mit der Lichtstimmung erinnerten mich an eine Prärie, wie in einem Western. Es fehlten nur noch die Indianer Leider kommt die empfundene Stimmung für mich überhaupt nicht auf den Fotos rüber:

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    mawi hat eine Reaktion von dermuthige erhalten in Erste "UL"-Erfahrung im Sarek 2016/09   
    2. Etappe von Hábres bis zur Rentierzüchterhütte am Ruonas mit Abstecher zum Biernnagásje
    Die erste Nacht war grandios - schlecht. Es windete sehr und es goss und graupelte aus allen Kübeln. An dieser Stelle sollte ich vielleicht gestehen, dass ich draußen nicht gut schlafen kann. Früher bin ich bei jedem kleinsten Rascheln wach geworden und konnte nur schlecht einschlafen. Mittlerweile geht es ganz gut, aber wenn Regen auf das Zelt prasselt oder der Wind sich am Zelt auslässt, dann kann ich immer noch nicht gut bis gar nicht schlafen.
    Am Abend davor musste ich übrigens auch schon den ersten Ausrüstungsausfall beklagen. Als ich die Stirnlampe einschaltete tat sich nichts Na toll, der erste Tag von 19 und schon totes Gewicht im Rucksack. Da war glaub der Akku hin. Beim bzw. nach dem Laden ging sie, aber kurze Zeit später nicht mehr. Beim Fotografieren und beim Tagebuchschreiben abends wäre sie schon nützlich gewesen, aber es gab zum Glück keinen Moment, wo sie wirklich nötig gewesen wäre. Außerdem musste ich feststellen, als der Wind sich nachts um 180° drehte, dass der Bivi überhaupt nicht winddicht ist. Jede Brise, die vorn hinein blies, hatte sofort die Wärme aus dem Quilt mit sich genommen. Na toll. Was für eine kack Nacht.
    Am Morgen hat es immer noch geregnet, weshalb ich mir Zeit gelassen hatte und ohne das Zelt zu verlassen gefrühstückt und gepackt hatte. Plötzlich vernahm ich beim Packen Aufregung bei den Nachbarn und im nächsten Moment brach die Sonne durch und lies die umliegenden Berge zum Vorschein kommen. Tjaaa, was nun. Eigentlich war ich schon voll auf weitergehen eingestellt, aber die Neugier mal einen Blick westwärts zu werfen war zu groß und es gab keinen rationalen Grund schon am zweiten Tag Stress zu machen.
    Also Rucksack bis auf das nötigste geleert und einen Blick auf die Karte geworfen. Hmmmm, irgendwas stimmte nicht. Die Szenerie passte nicht ganz zu der Karte und zu dem was in dem Wanderführer stand. Na ja, egal. Es ging ja nur darum mal einen schönen Rundumblick zu erhaschen. Nach einem raschen Aufstieg erwarteten mich "oben" drei Überraschungen: 1.) Es lag zw. 5-10cm Schnee, 2.) Von Westen her drückte es die schlecht Wetterwolken in den Berg (also nix mit Aussicht) und 3.) ich war noch gar nicht oben, sondern erst auf der Hälfte. Da ich nur ungern einen Berg anfange und dann ohne den Gipfel zu erklimmen aufgebe (außer das persönliche Risiko erscheint mir in dem Moment zu groß), hatte ich mich entschieden 20min weiterzulaufen. Und nach ziemlich genau 20min hatte ich dann auch den Gipfel erreicht.

     
    Ich hatte mir vorgenommen noch einmal weitere 20min einen Kamm entlang zulaufen und dann noch einmal 10 weitere. Damit war ich fast auf der anderen Seite beim Nachbarberg, aber da die Sicht so schlecht war, ich ja nicht so genau wusste auf welchem Berg ich bin und wie gut da der Abstieg sein wird (bei der schlechten Sicht und ob man da überhaupt heil runter kommt), hatte ich mich entschieden wieder umzukehren. In der Zwischenzeit musste ich feststellen, dass die Handschuhe gar nicht, wie beworben, wasserdicht, sondern nur wasserabweisend sind. Was für ein scheiß! Der Abstieg zog und zog sich derweilen, das Zelt wollte einfach nicht näher kommen. Da machte ich plötzlich eine unglaubliche Entdeckung:

    Nein, nicht die beiden Rentiere mit dem riesigen Geweih (am Horizont). Meine Schuhe begannen sich aufzulösen und das schon nach 1,5 Tagen! Da war ich schon ein wenig bedient. Unten angekommen fing es wieder an zu regnen und mir war es arschkalt, da ich oben zu faul war den Rucksack abzusetzen um die Kufa anzuziehen .... Ich snackte kurz was, baute das Zelt ab und zog weiter. Am Ende des Vállevágge wurde ich dann mit einer wundervollen Aussicht auf das Tjuolavágge belohnt. Jaaa, genau deswegen war ich hier. Das lies gleich den Ärger über meine Schuhe schwinden.

    Hier erkannte ich auch, dass ich gar nicht am Hábres nächtigte, sondern noch im Vállevágge. Deshalb stimmte die Umgebung nicht mit der Karte überein. Daheim konnte ich dem GPS-Track entnehmen, dass ich wie geplant doch auf dem Biernnagásje (1828m) oben war und dass der Berg am anderen Ende des Kamms der Tjiláktjahkka war.
    Dummerweise hatte ich mir die anschließende Querung des Rounasgarssa zu hoch eingezeichnet und auch noch eingebildet, dass man in einen kleinen Canyon hinabsteigen solle. Eine Schlucht gab es und den Spuren nach sind da andere vor mir auch schon runter, also hinunter ging es. Es ging sehr steil und glatt runter, so dass ich die letzten 3m ungebremst runter gesaust bin. Blöderweise lagen meine Stöcke noch oben, aber ohne Rucksack konnte ich wieder etwas hoch kraxeln und sie greifen. Ich wäre da nie runter, denn auf der Seite, wo ich runter bin, wäre ich mit Rucksack nicht mehr so einfach hoch gekommen. Aber die andere Seite sah von oben, wenn auch steil, aber dafür erklimmbar aus. Zum Glück war dem auch so.
    (Ja das ist Schlucht. Sieht auf dem Bild voll unspektakulär aus.)
    Ich wollte eigentlich an diesem Tag noch unterhalb der Rentierhütte am Rounas furten und auf der anderen Seite nächtigen. Da dort aber gerade ein Rentierzüchter anwesend war und ich ihm nicht zu sehr auf die Pelle rücken wollte, blieb ich in geschützter Distanz unterhalb des Rounas und schlug da mein Lager auf.

     
    Resümee vom 2. Tag: Lampe defekt, Schuhe beginnen sich aufzulösen, bemerkt, dass Bivi nicht winddicht ist und festgestellt, dass Handschuhe gar nicht wasserdicht sind und sich so richtig schön mit Wasser vollsaugen und damit sehr schlecht trocknen. Na das geht ja mal gut los ...
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    Die Tour
    1. Etappe von Kvikkjokk bis (kurz vor) Hábres
    Bevor ich los bin, hatte ich noch kurz den Rucksack an der Hängewaage bei der Fjällstation gewogen. Inkl. ca. 1-1,5l Wasser wog der Rucksack ca. 19kg. Da waren aber noch die Regenhose (die hatte ich ab dem Nachmittag jeden Tag immer an) und die Kufa-Jacke (die hatte ich sehr oft an) im Rucksack. Trotz des hohen Gewichts, war der Rucksack sehr gut zu tagen und ich fand, dass es sich nicht wie 19kg anfühlte. Das lag vermutlich auch an dem Training vor der Tour (die Vorgebreitungstouren und viel Sport im allgemeinen).
    Von der Fjällstation zum Boot sind es nur ca. 10min. Als ich ankam warteten schon 4 weitere Passagiere, die aber zum Padjelantaleden bzw. Kungsleden wollten. Schon zum dritten Mal wurde ich mit den ungläubigen Worten "Und das ist dein Rucksack?" begrüßt. Meist folgte nach einem "Ja" meinerseits eine kurze Pause und dann wurde zögernd gefragt "Hast du ein Zelt dabei?" - "Ja" - "und Verpflegung?" usw. Fand ich ganz lustig.
    Mit ein paar Minuten Verspätung kam dann Björn angefahren. Die Überfahrt zum Ausgangspunkt für den Prinzkullen (und meiner Tour) dauert keine 2 min (ca. 30-50m) und kostet 70SEK (also rund 7Euro). Das war das einzige Mal, wo ich Bargeld benötigte, ansonsten konnte/musste ich alles immer mit der Kreditkarte bezahlen. Die aktuellen Fahrzeiten kann man Björns Webseite entnehmen: http://www.battrafikikvikkjokk.com/regular-tours.html 
    Am anderen Ufer warteten 2 Wanderer, die hier ihre Tour beendeten und mit dem Boot nach Kvikkjokk wollten. Sie wurden erst einmal mit einer fetten Standpauke von Björn empfangen. Er hatte sich überhaupt nicht mehr beruhigt und sie total rund gemacht. Ich bin mir nicht sicher, aber soweit ich das mitbekommen hatte, hatten sie wohl auf Privatgrund, trotz Hinweisschilder, übernachtet.
    Während Björn immer noch die beiden Wanderer ausgeschimpft hatte, habe ich mich auf den Weg gemacht. Ehrlich gesagt, hatte ich etwas Bammel vor dem Aufstieg, da er im Wanderführer als knackig bezeichnet wird und mein Rucksack ja nun nicht so leicht war. Hinzu kam noch die allgemeine Aufregung, wie denn nun das Terrain im Sarek aussieht und welche Herausforderungen auf mich warten werden. Allerdings war der Aufstieg ein reinster Spaziergang. Es gab einen gut ausgelaufenen Wanderweg mit teilweise Stufen und die Steigung war moderat, so dass ich schnell an Höhe gewann und nach kurzer Zeit oben war.
    Noch einmal ein kurzer Blick zurück (Links, vom Hügel verdeckt, liegt Kvikkjokk):

     
    Oben angekommen gab es auch schon die erste Rentierbegegnung. Generell muss ich ja sagen, dass die Rentiere ziemlich dumm sind. Okay, es sind Fluchttiere. D.h., dass sie bei fast jeder Begegnung in meiner Laufrichtung geflüchtet sind. Einmal habe ich eine Herde ca. 2-3 Stunden lang durch das Álggavágge getrieben. Meine erste Begegnung war jedenfalls nicht so cool. Zuerst hatte ich zwei Rentiere gesehen, die dann in meiner Laufrichtung in eine kleine Senke geflüchtet sind. Als ich die Senke erreicht hatte haben sie mich erschrocken angeschaut (unter dem Motto „Huch, wo kommt der denn „plötzlich“ her?“) und sind wieder in meiner Richtung bis zur nächsten Senke bzw. aus dem Sichtfeld geflüchtet. Das ging ein Weilchen so weiter und es wurden immer mehr. Irgendwann sammelte sich eine große Herde auf einem Hügel vor mir. Aus dieser Herde kamen plötzlich ca. 15 Rentiere auf mich zugerannt und machten kurz vor mir einen Bogen und kamen auf meiner rechten Seiten zum stehen. Sie schauten zu mir rüber und einige wetzten ihr Geweih im Gras. Rentieren und Elche bin ich zwar auf vergangenen Skandinavienreisen schon begegnet, aber solch eine Erfahrung hatte ich noch nie gemacht (eigentlich waren sie bisher immer ganz scheu). Da das Ganze etwas bedrohlich auf mich wirkte, hatte ich mich entschlossen ihnen links am Hang auszuweichen. Das war ein müßiger Umweg und kostete mich bestimmt 20min. Im Nachhinein denke ich, dass der Umweg nicht nötig gewesen wäre. Aber da die teils riesigen Geweihe enorm Respekt einflößend waren (insbesondere das Wetzen im Gras) und ja schon einige Wanderer von Almkühen niedergetrampelt wurden, war es in der Situation glaub eine gute Entscheidung. Später hatte ich festgestellt, dass die Laufgeschwindigkeit ein entscheidender Faktor war. War man langsam unterwegs, waren auch die Rentiere entspannt. War man aber flott unterwegs, dann waren sie immer sehr unentspannt.
    Endlich wieder auf dem richtigen „Weg“, gab es eine kurze Pause um den Ausblick zu genießen:

    Und hier ein kurzer Blick zurück über das Vállevárre, bevor es durch das Vállevágge ging:

    Der Weg bis dahin war sehr einfach zu begehen. Ab hier waren immer wieder Blockfelder zu queren, die an sich nicht schwierig waren, aber durch den anhaltenden Regen extrem rutschig waren. Wenn mir etwas schwer fällt, dann langsam zu gehen. Insbesondere am Anfang, wenn man noch voller Energie und Tatendrang ist. Dementsprechend bin ich auch schnell über die Steine geschritten und konsequenterweise 2 mal übel gestürzt … Unbeschadet bin ich dann am Hábres angekommen, wo ich an einem der wenigen Zeltmöglichkeiten zwischen dem Geröll zwei Deutsche getroffen hatte. Die beiden hatte ich bereits im Bus kennengelernt und sie hatten noch am Vorabend eine Überfahrmöglichkeit in Kvikkjokk gefunden.
    Obwohl es erst gg. 5 war, hatte ich mich ebenfalls entschieden hier mein Zelt aufzubauen. Es war nämlich unklar wie es hinter dem Pass voraus aussieht (zwecks Zelten), es in Strömen geregnet hatte und es somit schon relativ dunkel war. Der Aufbau und das einrichten des Zeltes im Regen ging erstaunlich gut. Nichts wurde im Inneren nass.
    Hier mein Zelt neben dem Tarp der anderen beiden Deutschen:

    Und noch einmal die andere Richtung (aus der ich kam):

     
  24. Danke!
    mawi hat eine Reaktion von Trinolho erhalten in Grüße aus der Schneehöhle! 2 Wochen Sarek im März (2018)   
    Ach, hätte ja beinah vergessen, dass es auch ein Video gibt. Ist leider nicht gut geworden. Sehr statisch und die Schwenkszenen sind u.a. durch den Stabi rucklig. Da ich nur in HD aufgenommen hatte, ist es auch nicht mehr möglich da noch einen Schwenk in die statischen Szenen zu setzen Hatte auch nicht genug Material aufgenommen, deshalb sind einige Szenen etwas lang. Der Schnitt ist auch nicht immer perfekt usw.
     
  25. Gefällt mir!
    mawi hat eine Reaktion von Fliegengewicht erhalten in Zelt für Lofoten im Juli/August   
    Was spricht gegen deinen Lunar-Nachbau? Traust du deinen eigenen Nähkünsten nicht?

    Ich würde nichts neues kaufen und mit einem deiner Zelte losziehen. Falls du unbedingt dein Geld loswerden möchtest, dann kann ich das MLD SoloMID empfehlen. Das ist ein unglaublich stabiler Bunker. Selbst schon eine Nacht drin verbracht, als sich der Stock bog (aufgebaut als A-Frame) und ich fürchtete, dass es mir das Cuben zerfetzt. Zelt sowie ich haben die Nacht wunderbar überstanden, konnte mich sogar entspannen und schlafen.
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