Liebes Forum,
möglicherweise bilde ich einen gewissen Gegenpol zu den meisten Mitgliedern hier oder entspreche (noch) nicht dem klassischen Trecker oder "Leichtwanderer".
Zumindest Letzterem ganz sicher noch nicht. Werde dieses Jahr 59 Jahre alt, wenngleich ich mich eher wie 40 fühle, und wiege um die 90 Kg. Also wenn wir von Gewichtsersparnis bei Touren sprechen, liegt hier sicherlich mit das größte Potential . Zudem habe ich in den letzten dreißig Jahren sportliche Aktivitäten gröblich vernachlässigt, sodaß ich konditionell ziemlich neu aufbauen darf.
Soviel zur Sollsaldo auf meinem physischen Konto. Auf der Habenseite meiner Bilanz steht meine Begeisterungsfähigkeit und unentwegtes Interesse an Neuem sowie auch das große Glück, über einen Körper zu verfügen, der sich sehr schnell auf neue Bedingungen einstellen kann. Vor vier Jahren hatte ich zum Beispiel begonnen, wieder mit dem Joggen anzufangen und war glücklich darüber, wie schnell ich voran kam. Nach sechs Wochen lief ich bereits einen Halbmarathon mit (ok, für die Sportbegeisterten hier sicherlich keine nennenserwte Angelegenheit) und nach drei Monaten konnte ich mühelos drei Stunden am Stück traben. Nach vier Monaten spielte mein rechtes Knie nicht mehr mit und ich erfuhr bei der OP, daß Knorpel, Sehnen und Gelenke einfach länger brauchen, um sich umzustellen. Ich hatte es schlichtweg übertrieben. Seither habe ich nichts mehr gemacht ...
"Früher" bei der Bundeswehr (war Soldat auf Zeit) war ich sehr viel draußen, lange und fordernde Durchschlagübungen, des Weiteren später in der Freizeit häufig unterwegs mit Schlafsack, Rucksack und einfachem Zelt, überwiegend in USA und Kanada, per Anhalter oder zu Fuß. Alles dann ab Ehebeginn eingeschlafen, also seitdem überwiegend physische Flaute.
Jetzt zu Weihnachten habe ich von der "Fjällräven Schweden Classic" erfahren, die Mitte August ablaufen soll und habe beschlossen, an dieser teilzunehmen. Bis dahin sind noch sieben Monate Zeit, mich selber wieder auf Vordermann zu bringen, eine Rundum-Powerup-Geschichte also. Ein Dutzend Kilo weg und vernünftig angegangener Konditionsaufbau sollte bis dahin machbar sein mit diesem Ziel vor Augen.
Während des Herumstöberns zum Thema Trekking, Ausrüstung, die berühmten "do"s und "don´t"s war zunächst auch schon eine ordentliche Liste entstanden, an was alles zu denken ist und was alles dabei sein sollte. Dann, beim Überfliegen derselben innerlich grinsend festgestellt, daß das doch alles reichlich übertrieben ist, was da so stand, und mit wie wenig ich früher ausgekommen bin.. Also Liste verworfen und alles zurückgesetzt auf Los.
Habe mir daraufhin überlegt, was ich wirklich will: Die Tour im August wird wohl eine reichliche Massenwanderung, was ich so gelesen habe, und damit nicht das eigentliche Ziel, sondern nur ein Anfangspunkt für mich. Ich möchte mich wieder frei bewegen in der Natur, es gibt so herrliche Strecken und Gegenden zu erkunden. Nicht als Vollcamper, sondern ganz puristisch back to basics. Und so fand ich schließlich dieses Forum hier und bin begeistert vom reichen Input hier. Euch allen herzlichen Dank dafür.
Habe gerade in einem Beitrag gelesen, daß Ultralight nicht allein eine Ausstattungsfrage, sondern vor allem eine Einstellung sei. Diese Bemerkung hat mich berührt und bewogen, mich jetzt hier anzumelden. Alles, was man angeht, beginnt zunächst im Kopf. Jede große Reise mit einem ersten Schritt. Ich habe mir etwas vorgenommen, und ich freue mich jetzt richtig darauf. Hoffe, das alles liest sich nicht zu pathetisch. Und nein, keine Midlife-Crisis ... :-), sondern Einsicht und Entscheidung, etwas ganz für mich selbst zu tun. Und vor allem, es nun auch wirklich anzugehen.
Allein das Stöbern in den vielen Threads in diesem Forum ist bereits Motivation und Bereicherung.
In diesem Sinne einen ganz herzlichen Gruß, ich freue mich auf alles, was kommt,
Till