Die Kritik daran, Orte als „besonders“ oder „heilig“ zu empfinden, verstehe ich theoretisch – praktisch halte ich es aber für menschlich. Wenn alle Orte gleich sind, sind sie im Zweifel für viele auch gleichgültig. Ich glaube daraus ensteht eher Beliebigkeit.
Gleichzeitig glaube ich, dass es Orte gibt, an denen sich Geschichte, Natur und Atmosphäre in einer Weise verdichten, die eine andere Haltung einlädt – nicht vorschreibt, aber eben einlädt. Wenn das in der heutigen Reisekultur oft untergeht, darf man das doch auch bedauern, ohne sich gleich für etwas Besseres zu halten.
Mir ging es nicht darum, andere zu belehren, sondern ein Unbehagen zu formulieren – über eine Entwicklung, die mir weh tut. Dass das als „Selbstüberhöhung“ gelesen wird, überrascht mich, aber vielleicht zeigt es auch, wie sensibel solche Fragen geworden sind.
Das Risiko besteht, dass sich eigene Maßstäbe in Überheblichkeit verkehren können – bei uns allen.