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Ultraleicht Trekking

mawi

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Alle erstellten Inhalte von mawi

  1. 45. Tag (Rhein) Das ist der kleine Kerl, der die ganze Zeit Walnüsse auf unser Tarp fallen lassen hat. Die Nacht war mäßig. Die drei Bier haben ganz schön reingehauen. Als dann langsam die Luft aus der Matte schwandt und das Liegegefühl schwammig wurde, kann es mir vor wie auf dem Wasser und hatte ein leichtes Gefühl von Seekrankheit Der Kaffee zum Schokiporidge bringt mich jedoch in Schwung. Nach dem Frühstück fahren wir mit den Bus nach Mainz rein. Ein bisschen umschauen ... und dann ins Guttenberg-Museum. Bei der Druckvorführung ergattern wir die B-42 Demodruckseite. Wir verbringen gute drei Stunden im Museum. Danach gönnen wir uns ein Stück sehr leckeren Zwiebelkuchen, bevor es zum Einkaufen geht. Abschließend noch etwas gefuttert .... und zum Nachtisch dann noch ein Eis. Gut gestärkt geht es mit dem Bus wieder zurück zum Bootshaus. Als wir letztlich auf dem Wasser sind ist es bereits 18 Uhr. Wiesbadener Vorstadt: Es gibt eine sehr schöne Lichtstimmung. Ähnlich wie im Winter, kurz bevor die Temperatur steigt und es zu schneien und stürmen anfängt. Blick zurück zum Mainzer Hafen. Wir fahren genau in den Sonnenuntergang hinein. Irgendwie romantisch, aber auch schon fast etwas kitschig In Eltville scheint ganz nett zu sein: Und weiter geht's mit dem Sonnenuntergang. Und weil es so schön ist noch einmal in die Szenerie hinein gezoomt:
  2. 44. Tag (Rhein) Heute morgen sind wir voll knorke. Wir überlegen, ob wir zum munter werden kurz ins Wasser springen. Können uns aber nicht ganz dazu motivieren. Als wir ablegen dreht ein Wasserski gemütlich seine Runden. Das Boot war zur Abwechslung Mal super leise, also alles voll entspannt. Plötzlich pfeift es immer wieder von irgendwo her. Am anderen Ufer ruft ein Typ die Wasserskifahrer zu sich. Er scheißt sie lautstark zusammen. Die Wasserskistrecke sei da hinten blah, blah, blah. Oh Mann, wie spießbürgerlich ist das denn? Gestern war hier noch die Hölle los. Heute dreht da jemand kaum hörbar seine Runden und wird angekackt .... Erste Weinberge in Sicht Bei Oppenheim machen wir am Strandbad halt. Wir füllen unser Wasser auf und nehmen eine Abkühlung im Fluss. Die kleine Schwimmeinlage tut gut, es paddelt sich gleich viel leichter. Heute zum Montag ist eine herrliche Stille auf dem Wasser. Bisher begegnete uns kaum ein Sportboot. Auch der Frachterverkehr hält sich in Grenzen. Und die paar Boote die uns begegnen sind eher Rentner, die langsam vorbei tuckern und ebenfalls die Ruhe genießen. Heute ist auch der Tag, an den wir die meisten Paddler antreffen. Da keine schnellen Sportboote unterwegs sind, gibt es auch keine Wellen. Das heißt es paddelt sich ziemlich leicht. Immer wieder gibt es sehr idyllisch Strände und lauschige Plätzchen am Ufer, übrigens nicht nur heute. Ab 14 Uhr kommen plötzlich wieder die Rennboote und Jetski aus ihren Löchern und düsen wild lärmend über den Fluss. Benzi- und Abgasgeruch liegt wieder in der Luft. Vorbei ist es mit der Ruhe. Außerdem gibt es dadurch jetzt wieder Wellen, was das Paddeln anstrengender macht. Mainz voraus. Die Main-Mündung Mainz zur linken Seite. Bei der Paddler Gilde in Mainz-Amöneburg schlagen wir unser Nachtlager auf. Am Abend kommt noch ein alter Freund, der hier um die Ecke wohnt, kurz auf eins, zwei Bier vorbei.
  3. In manchen Ländern wie z.B. in Frankreich wird teilweise nur dieses Zertifikat akzeptiert. Wir hatten Glück, in den Lokalitäten wo wir waren wurde auch der Impfausweis akzeptiert (soll aber nicht der Standart sein).
  4. 43. Tag (Rhein) Als wir gerade unser Nachtlager einrichten, kommt ein Radfahrer. Er hält erschrocken vorm Tarp und dreht wieder um. Er hat uns wohl nicht gesehen und wollte wohl auch hier sein Lager aufbauen. Die Grillen zirpen laut, es fahren noch viele Schiffe, Stimmen am anderen Ufer und man hört eine Straße, also mache ich die Ohrstöpsel rein. Plötzlich hörte ich Musik. Ich mache sie wieder raus und lausche. Hmmm, ganz undeutlich im Hintergrund ist etwas Musik wahrnehmbar. Ich mache die Ohrstöpsel wieder rein. Und die Musik ist wieder da. Die Stöpsel scheinen den ganzen Lärm bis auf die Musik herauszufiltern. Es scheint ein Konzert zu sein. Es ist schreckliche Musik. Immer der gleiche Beat und ähnliche Hintergrundmusik. Ich habe den Eindruck der Typ singt immer den gleichen Song. Gegen Mitternacht ist dann endlich Schluss und ich kann in Ruhe schlafen. Obwohl wir nicht so spät aufgestanden sind, kommen wir heute ziemlich spät los. Keine Ahnung wo die Zeit verloren gegangen ist. Worms in Sicht. Hinter Worms machen wir in einem Biergarten Pause. Hier sehen wir Reklame für einen Jetski-Verleih. Wahnsinn - 59€ für 15 min mitfahren. Also nicht mal selbst fahren. Krass! Vielleicht sollte ich sowas in Berlin anbieten. Gefühlt sind heute weniger Sportboote und Jetski unterwegs. Aber wieder zwei, drei Speedboote. Das "Race Unlimited", welches hier gerade immer hin und her düst, ist ja so mega brachial laut. Das stellt jeden Düsenjäger in den Schatten. Es vibriert sogar das Wasser und das Boot, wenn der vorbei kommt (trotz über 100 m Abstand). Da fällt mir ein, dass es ja immer noch dümmer geht. In Berlin am Wannsee gibt es auch ein paar Speedboote. Das absurde daran ist, das man ja auf den meisten Abschnitten der Havel um Berlin nur 6-12 km/h und manchmal bis zu 25 km/h fahren darf. Hier zeigt sich eine deutliche Korrelation zwischen Dummheit und zu viel Geld. Ansonsten sind heute mehr Kreuzfahrtschiffe unterwegs als die letzten Tage. Gefühlt müssen von denen unzählige auf dem Rhein unterwegs sein Scheint ja ein florierendes Geschäft zu sein. Wir sind gerade mal 10 min nach unserer Pause wieder unterwegs, da sehen wir einen sehr schönen Strand. Schnell sind wir uns einig, dass das unser Schlafplatz für heute sein soll. Wir sind beide etwas knorke. Der Rhein fließt kaum noch, so dass das Paddeln mühsam ist. Wir haben heute bestimmt mehr Höhenmeter bewältigt (Wellen hoch und runter) als Strecke. Vorgestern war noch gut Strömung, da hatten wir locker 50 gemacht, gestern 40 und heute nur noch 30. Wobei heute theoretisch noch Zeit wäre um die 40 km voll zu machen. Leider ist der Strand total Mückig. Die sind mega aggressiv. Sie stechen durch die T-Shirts und in jeden nicht eingesprühten Fleck, wie um die Augen oder sogar in die Augenlieder. Also bauen wir fix das Tarp auf und verkriechen uns hinein. Wieder einmal ist das Innenzelt Gold wert
  5. 42. Tag (Rhein) Kaum haben wir uns hinterlegt, da leuchtet jemand mit der Taschenlampe in unser Tarp. Ich schaue hoch. Grummel, es ist ein Angler am anderen Ufer. Seine Kopflampe strahlt immer beim Auswerfen der Angel genau in unsere Gesichter Ich werd mit denen wohl nicht mehr meinen Frieden finden. Dann ist auch noch ein Loch in der Isomatte meiner Freundin. Pfff, alles mit Luft drin ist irgendwie Scheiße ... (Bei meiner Matte ist das Ventil hin, ein Kopfkissen hat ein Loch und das Boot ebenfalls ) Es scheint ein Verarbeitungs- bzw. Materialfehler zu sein. Wir haben mal einen Flicken drauf gemacht. Mal gucken ob es aber Stelle hält. Als wir gerade ablegen wollen, kommt die Polizei mit nem Schlauchboot vorbei, drosseln die Geschwindigkeit, glotzen uns an und düsen weiter. Ein wenig später sehen wir, wie sie Angler am Ufer kontrolliern. Richtig so! Das ist unser Fluss, die haben hier nix zu suchen! Speyer in Sicht. Hier gehen wir "kurz" einkaufen und machen ein zweites Frühstück. Interessanterweise sind, nachdem wir in Speyer aufbrechen, so gut wie keine Angler mehr am Ufer zu sehen. Wurden die alle von der Polizei verscheucht oder sind zu viele Motorboote unterwegs? Wie geil ist das denn. Das Pärchen links hat seinen Strandbereich mit einem Zaun umstellt Was soll der bezwecken?!?! Wie gestern schon befürchtet sind heute extrem viele Sportboote und Jetski unterwegs. Sogar einige Speedboote. Die rasen den Fluss hoch und runter. Einige fahren Rennen. Andere rasen mit dröhnender Musik vorbei. Einige fahren rechts dicht vorbei, keine Ahnung was das soll. An sich ja alles irgendwie erträglich, aber dieser Höllenlärm. Manche Boote sind so laut, da schmerzt es richtig in den Ohren, wenn sie vorbei rasen. Ein startendes Flugzeug würde man daneben gar nicht wahrnehmen. Zudem fliegen viele Kleinsportflugzeuge rum. Die nerven in so fern, dass man ständig denkt jetzt kommt ein Boot, aber man sieht keins ... Vor Mannheim machen wir Pause an einem idyllischen Stand. Nach dem obligatorischen Wrap kühlen wir uns etwas im Wasser ab. Gustav bekommt noch einmal eine Ladung Frischluft. So richtig scheint die Vaseline nicht geholfen zu haben. Es kommen immer noch Bläschen an der Seite vom Reißverschluss raus. Vielleicht hat er ja auch irgendwo anders noch ein kleines Loch. Die fünf, sechs Tage geht es noch. Einfahrt in Mannheim: Der Hafen von Mannheim ist irgendwie beeindruckend. Links mündet der Neckar in den Rhein: Jetzt am Abend haben wir den Fluss endlich für uns alleine. Welch eine Ruhe! Nur der Heißluftballon (links oben), die beiden Paragleiter (Mitte oben), wir und die Autobahn da vorn
  6. Das macht uns ein bisschen neidisch. Wir müssen uns hier derweil mit mega, super aggressiven Mücken herumschlagen und unser Proviantbeutel gibt auch nicht mehr viel her
  7. Danke für den Tipp. Da das Boot gerade mal 2 Monate alt ist, will ich es nicht gleich versauen (wegen Gewährleistung). Tagsüber hielt es heute die Luft ganz gut. Jetzt am Abend war dann wieder etwas Luft raus. Da nicht so viel entweicht und man nur eins, zwei Mal an Tag nachpumpen muss, ist es nicht kritisch und wir können damit sie Tour noch entspannt zu Ende machen.
  8. 41. Tag (Rhein) Gegen fünf Uhr hält ein Auto neben unserem Tarp. Es dreht und hält ein paar Meter weiter. Es ist ein Angler ... Er wirft ständig die Angel aus, gefühlt mehrmals die Minute. Das zischen der Angler lässt und kaum schlafen. Als acht Uhr unser Wecker klingelt packt er zusammen und geht. Drei Stunden, und nix gefangen!!! Vielleicht ist es sein Frühsport für die Arme ... Heute ist es schön sonnig. Nicht zu warm und nicht zu kalt. Es gibt auch kaum Wind. Die Strömung ist passabel, so dass man sich auch Mal treiben lassen kann. Es fühlt sich wie echter Urlaub an Ansonsten hat heute die Anzahl der Schiffe zugenommen. Einmal die Frachter, aber vor allem die Sportboote und Jetski. Ab Nachmittag düsen unzählige von denen umher. Die sind uns mehr suspekt als die großen Schiffe. Die Sportboote kommen immer auf einen zugerast. Man sieht von vorn nur die Unterseite vom Boot, die spitz in den Himmel ragt. Man ist sich dann unsicher, ob die einen sehen. Ich fürchte, dass es morgen zum Wochenende noch mehr werden könnten.
  9. 40. Tag (Rhein) Ich ziehe das Boot zum Wasser. Na nu? Es fühlt sich so schlapp an? Drucktest. Oh ja. Da fehlt eine Menge Luft. Komisch. Ein Loch? Oder doch nur wegen der Temperaturschwankungen? Aber dafür ist es definitiv zu viel. Wurden wir am Parlament doch beschossen oder hat der Angler gestern Nacht neben uns einen Haken im Boot versenkt? Ich blase erstmal wieder auf und dann schauen wir Mal, wie weit wir kommen. Wir müssen den ganzen Tag heute gegen den Wind ankämpfen. Es geht auf die Arme und Schultern. Die Schulter meiner Freundin meldet sich wieder. Vom Ufer schallt es plötzlich "Bravo! Bravo!" herüber. Ein Typ hat mit dem Rad gehalten. Winkt uns hektisch zu, ruft ständig "Bravo!" und klatscht dazu dann noch in die Hände. Er hört erst auf, als wir ihm deutlich zuwinken. Noch ein Foto von uns und weg ist er. Kurz vor Rettigsbühn schallt es "Allez! Allez!" vom linken Ufer. Die Begeisterung für uns ist ja schon ganz nett. Aber bei dem Wind können wir uns nur mäßig drüber freuen. In Rettigsbühn machen wir am Bootshaus Stopp. Es scheint bei den Radfahrern sehr beliebt zu sein. Gefühlt stehen da auch mehr Räder als Gäste auf der Restaurantterrasse sitzen. Ist vielleicht ein Trick vom Bootshaus. Die stellen ein paar alte Räder hin und die Radfahrer halten dann alle, weil sie denken, oh da stehen ja schon andere Biker, also gehen wir auch rein ... Zurück auf dem Wasser halten wir uns mehr in der Mitte. Hier nehmen uns die Leute am Rand weniger wahr und wir können sie nicht hören Zudem sind hier schöne Wellen, die Gaudi machen Heute haben wir fast den ganzen Tag Sicht auf Berge, was eine willkommene Abwechslung ist. Ansonsten sind heute viele Sportboote, Jetski und Surfer unterwegs. Die letzten 5 km vor der letzten Schleuse sind extrem hart. Das Wasser steht und der Wind drückt von vorn. Sobald wir aufhören zu paddeln treiben wir zurück. Dementsprechend laaaaaangsam kommen wir voran. Ca. 1 - 2 km vor der Schleuse tragen wir links in die La Moder um. Wenn ich mich nicht täusche, dann ist es das letzte Mal umtragen! Wohooo! Hier machen wir am windgeschützten Ufer Pause. Gustav scheint es nicht gut zu gehen. Er wirkt schon wieder schlaff. Da sehe ich zufällig, dass am Reißverschluss des ISS kleine Bläschen sind. Ich gieße Wasser drüber. Oh ja, es ist der Reißverschluss. Man hört es sich richtig zischen. Es kommt nicht direkt bei den Zähnen raus, sondern daneben. Ich befummle es etwas. Der Reißverschluss scheint eher aus Gummi gemacht zu sein und der Gummi ist sehr trocken. Hmmm, vielleicht hilft es, wenn ich ihn etwas mit Vaseline einreibe. Gesagt getan. Mal schauen ob es hilft. Auf der La Moder gibt es kurz vor der Mündung in den Rhein auch ein Wehr, aber das ist überspült, so dass wir drüber fahren können.
  10. Hallo @jp-willm, vielen lieben Dank für die Fotos! Ich habe jetzt erst gesehen, dass ihr noch was in dem Zitatblock reingeschrieben habt. Noch einmal vielen lieben Dank für den Tipp! Es war sehr schön. Einmal die Strecke (wenn es auch etwas anstrengend war, da es keine Strömung gab) und Strasbourg. Danke! Das sieht auf dem ersten Blick sehr cool aus. Das schauen wir uns zu Hause noch einmal genauer an Wenn wir zurück sind, melden wir uns auch noch einmal bei euch!
  11. 39. Tag (Ill (Rhein)) Am Frühstücksbuffet schlagen wir uns noch einmal so richtig den Bauch mit Croissants und anderen Leckereien voll und tanken ordentlich Kaffee. Schnell noch ein paar Croissants eingesteckt und dann ab zum Packen. Zum Glück ist Check-out bis 12 Uhr. Die Rucksäcke fühlen sich wegen dem üppigen Proviantvorrat ordentlich schwer an. Wenn wir doch nur so paddeln würden, wie wir essen Gestern hatten wir den ganzen Tag über versucht die regionale VNF (Wasserdingsbumsamt) Abteilung für Straßburg zu erreichen. Wir haben verschiedene Nummern probiert. Am Ende wurden wir immer an die von gestern verwiesen und da geht nach wie vor keiner ran. Wir haben mittlerweile heraus gefunden, dass man womöglich nicht auf dem Altstadtring fahren darf. Also wollten wir vom VNF wissen, ab wo wir einsetzen können. Da wir keinen erreicht haben, setzen wir einfach hinter dem Ring in die Ill ein. Es geht vorbei am EU Parlament: Keine Ahnung, ob wir hier lang fahren dürfen. Die Kapitäne der Fahrgastschiffe scheren sich nicht um uns. Am Parlament läuft glaub ein Sicherheitsmann ein Stück neben uns her. Aber es hat keiner auf uns geschossen Hinter den Parlament müssen wir noch einmal an einem Wehr umsetzen und dann haben wir freie Fahrt bis zum Rhein. Wir lassen schnell die Stadt hinter uns. Es wird wieder sehr idyllisch. Die Ill hat etwas Strömung, nicht viel, aber ausreichend um die Beine hochlegen zu können und trotzdem voranzukommen. In La Wantzenau wollen wir in einem Café etwas essen, doch leider hat es heute krankheitsbedingt geschlossen Also gibt es lecker Wrap aus unserem Proviant. Zufällig entdecken wir noch einen sehr leckeren Eisstand. Mhmmm. Vor uns kommt ein Wehr. Danach treffen wir wieder auf den Rhein. Ab dem Wehr müssen wir voraussichtlich das vorletzte Mal auf der Tour umtragen. Hurra! Wir nähern uns dem Wehr. Da sehen wir, dass wir einfach drüber fahren können. Kurz noch einmal vom Land aus gescheckt. Jup, es gibt so viel Wasser, dass das Wehr überspült ist. Die Strömung ist dafür ganz ordentlich Wir freun uns, einmal umtragen gespart, jetzt nur noch einmal. Zurück auf dem Rhein:
  12. 38. Pausentag Nach einem langen und reichhaltigen Frühstück sind wir durch Strasbourg spaziert, Sonne genossen, Proviant für die nächsten Tage einkaufen, im Hotel etwas gedöst, nochmal in die Stadt, Flammkuchen gefuttert und ein Bier dazu und dann ins Bett gefallen Die Dächer mit den kleinen Fenstern sind so cool: Blick Richtung Schwarzwald: Blick Richtung Vogesen:
  13. 37. Tag (Canal du Rhône au Rhin (Rhein)) Die ganze Nacht über vernehmen wir aus dem Mais nebenan ein gemütliches und kontinuierliches Schmatzen. Wir können es absolut keinem Tier zuordnen. Es grunzt nicht und es riecht nicht, also dürften es keine Wildschweine sein. Es bewegt sich aber ungestüm wie ein Schwein durch den Mais (Äste und Mais brechen), nicht wie es zum Beispiel ein Reh es tun würde. Merkwürdig... Mit dem Läuten des Weckers beginnt es zeitlich zu regnen. Wir bleiben noch etwas liegen. Nach 30 min lässt der Regen nach und wir stehen auf. Dabei bemerken wir eine große Wasserpfütze im Innenzelt. Na toll, die Firstnaht vom Tarp scheint undicht zu sein Obwohl wir früh raus sind, kommen wir relativ spät los. Was vor allem daran liegt, dass wir eine halbe Stunde lang Schnecken vom und aus dem Boot gesammelt haben. Dann haben wir noch einen Karabiner vermisst und gesucht. Schließlich haben wir ihn dann noch zufällig im hohen Gras in der Nähe von der gestrigen Ausstiegsstelle gefunden. Weiter geht es auf dem idyllischen Kanal. Es soll heute einen ständigen Sonne-Regen Mix/Wechsel geben. Leider gehen die Schleusen nicht. Gestern dachten wir, dass wir außerhalb der Betriebszeiten unterwegs sind. Aber heute zum Montag Vormittag sollen die doch gehen. Hmmm. Oder werden sie schon im September abgeschaltet? Na ja, jammern nützt nix. Wir müssen umtragen. Leider ist ca. aller 3 km eine Schleuse. Und dazu kommt noch, wirklich - ungelogen, immer wenn wir heute an einer Schleuse angekommen sind, hat es zu regnen begonnen. Das fanden wir irgendwann schon etwas verdächtig An der dritten Schleuse sind Bauarbeiter. Sind verwundert, dass wir hier paddeln und uns keiner bisher aufgehalten hat. Der Kanal ist nämlich noch wegen den Folgen des letzten Hochwassers gesperrt (deshalb haben wahrscheinlich die Angler so komisch geguckt). Die Schleusentore sind u.a. verschlammt, so dass die Türen nicht mehr öffnen. Am Ende meinte er noch, dass wir eine Spezialgenehmigung bräuchten. Klar, haben wir und setzen hinter der Schleuse wieder ein. Die nächste Schleuse scheint interessante Weise zu funktionieren. Die Signalanlagen sind in Betrieb. Wir trauen uns aber nicht sie zu nutzen. Die nächste Schleuse ist auch wieder an. Hmmm. Wir schauen im Internet beim französischen Wasseramt, ob wir was finden. Nöö, zum Kanal gibt es keine Einschränkungen. Wir rufen an. Werden zweimal weitergeleitet. Bei der letzten Nummer geht keiner ran. Wir probieren es immer wieder und hinterlassen unsere Nummer auf dem Anrufbeantworter. An der nächsten Schleuse probieren wir es einfach. Wir ziehen die Leine. Und tatsächlich, es tut sich was. Die Anzeige springt um, Wasser fließt in die Schleuse, das Tor geht auf und die Ampel zeigt grün. In der Schleuse betätigen wir den Knopf zum Schleusen. Aber es tut sich nix. Wir hämmern da tausend Mal drauf rum, Mal zärtlich, Mal lang, Mal kurz, Mal heftig, aber es tut sich nichts. Also tragen wir um. Als wir lospaddeln öffnet sich die Schleuse An der nächsten Schleuse das Gleiche. Wieder als wir lospaddeln öffnet sie sich erst. Wir vermuten, dass wir über die Kameras gesehen werden und man uns warum auch immer nicht schleust. Bei der Telefonnummer geht übrigens immer noch keiner ran. Nach der Mittagspause kommt ein fetter Regenschauer. Die Sicht ist kurzfristig unter 50 m, so extrem haut es runter. Aber da es beim Umtragen eh immer geregnet hat, sind wir eh schon den ganzen Tag nass. Kurz vor Strasbourg ist es dann nicht mehr ganz so nett. Man paddelt zwischen Autobahn, Bundesstraße und Industriegebiet. Man ist sozusagen die 5. Spur. Der Lärmpegel ist ziemlich hoch, so dass wir uns regelrecht anbrüllen müssen. Wenigstens sind die Autos im Stau auf der Autobahn kaum schneller als wir. An der letzten Schleuse des Kanals sehen wir ein Boot schleusen. Super! Wir probieren es wieder, aber erneut werden wir nicht geschleust. Schweine!!! Eigentlich wollten wir auf den Campingplatz. Aber da die Schulter meiner Freundin ziemlich schmerzt und ich glaube, dass sie ihr mehr weh tut als sie es mir sagt, buche ich und ein Hotel in der Innenstadt. Einfahrt in Strasbourg durch das Stadttor. Und schnell noch ein Foto an der Ausstiegsstelle. Hier bauen wir unser Boot zusammen und gehen ins Hotel. Morgen ist Pausentag!
  14. Weder noch, wir sind an Bodensee gestartet und dann den Hochrhein lang. Also unser Einstieg war danach. Tja, so schnell kann es gehen. Vorgestern noch wandern, gestern paddeln auf der Weser und heute schon auf dem Rhein
  15. 35. Tag (Rhein) Der Tag beginnt heute regnerisch und es soll auch den ganzen Tag über so bleiben. Kurz nach der Abfahrt sehen wir links eine Angelschnur aus dem Gebüsch ragen. Wir drehen nach rechts ab. Plötzlich werden wir beinah stranguliert. Die Schnur ist quer über den Fluss gespannt. Auf der anderen Seite ist ein Anglerlager aufgebaut, von dem aus viele Schnüre den Fluss entlang gespannt sind. Eine halt auch über den Fluss auf Kopfhöhe. Ich verspüre das Bedürfnis die Schnur zu zerreißen, tue es aber letztlich nicht. Ein Stück weiter geht es auf den Kanal, wo wir gleich auf einige fette Pötte treffen. An sich finde ich die bislang nicht lästig. Im Gegenteil, sie machen schöne Wellen. Am besten sind die, die von hinten kommen. Dann wird man mit talwärts gezogen. Auf dem Kanalabschnitt ist nämlich kaum Strömung. Nach ein paar Kilometer kann man wieder ein Stück des alten Flussverlaufs fahren. Da es aber nicht sonderlich lang ist und drei Schleusen gibt, entscheiden wir uns auf dem Kanal zu bleiben, wo es nur eine Schleuse gibt. Von Ufer aus quatscht uns ein Angler an. Das übliche, woher? wohin? "Oh Konstanz. Nett. Wir lang habt ihr bist her gebraucht? Zwei Tage?" Scherzbold! Ein Radfahrer macht sich etwas Sorgen um uns bei der "heftigen" Strömung. Welche Strömung? Uns fallen bald die Arme ab und kommen dabei kaum voran Vermutlich meinte er die Wellen, die die Schiffe erzeugen ... Beim Umtragen an der Schleuse begegnen wir einen Pärchen, mit dem wir ganz nett ins Gespräch kommen. Sie wohnen hier und schwärmen vom Elsass und den Vogesen. Am Ende empfehlen sie uns noch den Canal du Rhône au Rhin bis nach Strasbourg zu fahren und von da aus die Ill entlang durch Strasbourg bis zum Rhein. Das ist ein toller Vorschlag, der uns sehr gefällt. Denn wir hatten die ganze Zeit schon überlegt, wie wir am besten Strasbourg mitnehmen können, da es ja nicht direkt an Rhein liegt. Super, danke für den Tipp! Die beiden waren echt goldig. Da wir Wasser brauchen, läuft meine Freundin zum nächsten Ort und von da aus zum besagten Kanal. Ich paddle derweil zu dem Kanal. Mit fünf Minuten Unterschied kommen wir fast zeitgleich am vereinbarten Treffpunkt an. Es gibt relativ viele Angler hier. Die glotzen uns teilweise an, als wären wir Nessi oder ein jonglierender Elefant auf 'nem Krokodil. Es scheint schon lange kein Boot mehr hier durchgekommen zu sein. Oh, es herbstet schon. Leider ist es das Werk des Prozessionsspinners Sonnenuntergang mit ein paar Bergen der Vogesen im Hintergrund. Am Uferbereich wimmelt es von Mücken. So viele habe ich schon ewig nicht mehr gesehen. Wir bauen fix das Tarp auf. Wir sind heute sehr froh über das Innenzelt. Ohne wäre es der Horror geworden.
  16. OT: Dafür gibt es Apps Ich persönlich nutze "Compress Photo Puma" und bin damit sehr zufrieden (ohne einen Vergleich zu anderen Apps zu haben).
  17. 34. Tag (Rhein) Das prasseln des Regen weckt uns heute Morgen. Oje, voll verpennt. Es ist schon halb zehn. Dementsprechend spät ziehen wir heute weiter. Heute sind den ganzen Tag über hin und wieder Berge zu sehen, was eine schöne Abwechslung ist. Am nächsten Bootshaus machen wir Stopp, um unser Wasser aufzufüllen. Das Gelände ist abgeschlossen. Da hören wir jemanden am Steg hämmern. Wir gehen hin und fragen nach Wasser. Er sagt, er könne uns nicht erlauben das Wasser von hier zu nehmen, da es aus einem Brunnen kommt. Wir hätten es trotzdem genommen. Er bietet uns seine Flasche Mineralwasser an. Wir lehnen ab, aber er lässt nicht locker, bis wir sie dankend nehmen. Letzte Spuren, als die Schifffahrt noch auf dem alten Rhein entlang lief. In Breisach füllen wir unser Wasser auf. Jetzt müssen wir 10 km den Rhein-Kanal entlang. Es kommt uns nur ein Hotelschiff entgegen, das schöne Wellen macht. Es kommt echtes Meer-feeling auf. Ansonsten sind relativ viele Angelboote unterwegs. Und weiter geht es auf dem alten Flussverlauf. Es sind hier drei Wehre kurz hintereinander zu überwinden. Nach dem Tarp-Aufbau regnet es wieder ein wenig, wie schon den ganzen Tag über. Wenigstens war kein Wind. Danach zieht es auf und ein schöner Regenbogen zeigt sich.
  18. 32. Tag (Rhein) Da unser Wasser zu Neige geht, ziehen wir ohne Frühstück los. Auf der Höhe des nächsten Ortes machen wir Stopp, um Wasser zu holen. Der Weg war aber länger als auf der Karte abgeschätzt. Somit haben wir eine Stunde verbraten, denn im übernächsten Ort in 7 km müssen wir eh wegen dem Einkauf stoppen. Als wir wieder losziehen kommt ein SUP vorbei. Nicht schlecht bei den Stromschnellen und dem Gegenwind. In knapp einer Stunde sind wir in Bad Bellingen, wo wir zum Einkaufen anlanden. Unterwegs gab es immer wieder kleinere Stromschnellen. Kurz hinter uns kommt ein Paddler an. Er ist sehr traurig, dass wir hier aussteigen, da er unsere gefahrene Spur durch die Schnellen so toll fand. Ob wir uns hier denn auskennen würden. Nein, wir sind auch das erste Mal hier und fahren die Stromschnellen auf Sicht an. Er redet ziemlich viel und fragt uns über unsere Route und Etappen aus. Hmm, ist das sie ein Spanner von gestern, der uns jetzt verfolgt? So angezogen erkennen wir ihn vielleicht nicht wieder Er zieht weiter und wir gehen einkaufen. Mit nem Kaffee geht es zurück und wir machen noch Frühstück. Es kommt eine ältere Dame vorbei, grüßt und sagt irgendetwas im feinsten Schwäbisch und schaut uns erwartungsvoll an (als ob sie eine Antwort erwartet). Ich frage "wir bitte?" Die entschuldigt sich und holt tief Luft. Man merkt ihr sehr deutlich an, dass sie sich extrem anstrengt Hochdeutsch zu reden. Wir haben sie aber trotzdem nicht verstanden Ich glaube sie wollte und nur guten Appetit wünschen Dann noch kurz Toilette im Sportlerheim und schwupps ist es schon 15 Uhr als wir wieder los paddeln Das Wasser wird zunehmend flacher und weiterhin gibt es regelmäßig kleinere Stromschnellen. Es weht den ganzen Tag ein frischer Nordostwind (also Gegenwind). Zum Glück ist etwas Strömung, so dass wir trotzdem ganz gut voran kommen. Bei der Pause gibt es Aussicht mit Bergpanorama. Als wir gegen Abend mit der Schlafplatzsuche beginnen, sehen wir hinter uns wieder den Paddler von heute morgen. Hmmm, wollte er heute nicht bis nach Breisach? Ist wohl doch ein Stalker. Er beginnt auch mit der Suche und nimmt auch ein Plätzchen weiter hinter uns. In Allem war es wieder ein toller Tag. Durch die vielen kleinen Stromschnelle war es etwas abwechslungsreich. Nur die Autobahn entlang des Flusses nervt ein wenig, aber aufgrund des Windes war sie heute nicht so präsent. Und, heute haben wir dir meisten Paddler auf dem Rhein gesehen.
  19. 31. Tag (Pause) Als wir heute zu uns kommen ist es bereits 10. Wir sind beide noch ziemlich müde. Da es hier ganz nett ist, entscheiden wird uns einen Pausentag einzulegen. Immerhin ist das heute schon der siebente Tag auf dem Rhein. Nach dem Frühstück verziehen wir uns wieder zurück ins Zelt Nach einiger Zeit bemerken wir, dass ständig Männer an unserem Tarp vorbeilaufen. Die meisten davon nackt. In die Richtung, in die sie laufen ist aber nach ein paar Metern Sackgasse und es gibt da nix besonderes. Das in der anderen Richtung ein FKK Strand ist hatten wir gestern schon gesehen. Es fiel uns gestern schon auf, das hier immer wieder Leute vorbei laufen. Hmm, es werden mit der Zeit immer mehr. Und wir haben das Gefühl, dass es oft die gleichen sind. Deshalb geben wir ihnen Namen. Ah, jetzt kommt Sacki und da kommt Rumpelstilzchen zurück Etwas später bemerken wir, dass einige ziemlich auffällig aus der Entfernung uns angaffen. Oki, die Vermutung hatten wir auch schon. Es sind wohl Spanner. Wie Notgeil muss man denn bitte sein, dass man hier in der Stunde mehrmals vorbei läuft, in der Hoffnung jemanden knapp begleitet oder nackt zu sehen. Jetzt fangen wir an ihnen strahlend zu zuwinken und "Hallo!" zu zurufen. Es scheint zu wirken, es werden schlagartig immer weniger und schon bald kommt keiner mehr. Jetzt beginnt es etwas zu regnen und es weht ein dazu ein frischer Wind. Das hat dann wohl auch den letzten vertrieben, denn wir haben bis zum Sonnenuntergang keinen mehr hier gesehen. Als der Regen aufhört kommt die Sonne wieder raus und wir springen noch einmal kurz ins Wasser.
  20. Best story ever! Für den letzten Blogeintrag würde ich dir auch ein Herzchen geben, aber die Trauer über den unerfreulichen Abbruch ist größer
  21. 30. Tag (Rhein) Nach dem Frühstück gehen wir zurück nach Basel um etwas Sightseeing zu machen. Beim Münster sehen wir einen Mann im Micky Mouse Kostüm andere Touristen anquatschen. Die wimmeln gestikulierend ab. Micky Mouse läuft uns hinterher und wir hoffen, dass sie uns nicht auch erwischt. Als wir uns noch einmal umdrehen ist sie wie von Erdboden verschwunden. Etwas später läuft ein Kind unter strömenden Tränen schreiend zu seinem Papa: "Papa! Papa! Das ist gar nicht Micky Mouse! Das ist ein Mann der als Micky Mouse gekleidet ist! Und der Mann ist blöd! Papa! Papa! Das ist ..." Zurück gehen wir auf der anderen Uferseite und verlaufen uns etwas im Industriegebiet. Kurz noch einkaufen im mega Supermarkt, auf der Französisch Seite beim Bäcker noch Croissant und Eclair geholt und dann auf dem Campingplatz des Kanuvereins lecker Mittagspause gemacht. Laufen tut nach so viel sitzen richtig gut, aber die ca. 15 km haben uns etwas geschlaucht. Wir überlegen ob wir die Nacht noch hier bleiben, entscheiden uns aber noch ein Stück zu fahren, da das Wetter gerade noch so nett ist. Wir biegen in den alten Rheinlauf ein. Gleich an der Einsatzstelle ist unsere erste Wildwasserstelle. Es ist nicht viel Strömung, aber sehr steinig. Also steigen wir nach ein paar Meter aus und erkunden die Stelle. Hui - kurz, aber spaßig war es. Nach wenigen Kilometern kommt laut App die erste richtige Wildwasserstelle. Aber soweit wir das vom Wasser aus erkennen können, sieht es sehr unspektakulär aus. Das war es dann letztlich beim Durchfahren auch. Dahinter gleich wieder ein Stelle. Hier schauen wir wieder vom Land aus, was eine gute Linie sein könnte. Auch hier sehr einfach zu fahren. Nach eins, zwei Kilometern kommt wieder eine Stelle. Wir sind drauf und dran ohne die vorher anzuschauen durchzufahren. Aber das Rauschen klingt zunehmend bedrohlicher und es scheint ein kleiner Fall zu sein. Also landen wir schnell links an und begutachten die Stelle. Links ist es machbar, aber unten müsste man wegen Steinen im Wasser nach rechts in die starke Strömung. Hmm, was tun. Einerseits sind wir für dieses Wildwasser noch nicht ein so eingespieltes Team (meine Freundin hat noch gar keine Wildwassererfahrung (außer die von den letzten Tagen) und ich keine im Zweier), anderseits, was soll schon passieren? Zu 99,9% wird alles gut gehen, ansonsten kann halt ein Paddel oder das ganze Boot weg treiben ... Oki, wir tragen um, auch wenn es hier etwas mühselig ist. Nach dem Umtragen sieht die Stelle gar nicht mehr so schlimm. Doch wieder zurück? Neee. Auf den Fotos sieht's weder gewöhnlich noch unspektakulärer aus, aber es war locker WW II+. Die ganze Aktion hat uns viel Zeit gekostet und irgendwie war es nervenaufreibend. Deshalb machen wir erst einmal am nächsten Strand Pause. Nach einiger Zeit entscheiden wir uns hier zu bleiben.
  22. 29. Tag (Rhein) Am Morgen weht ein frischer Ostwind, der uns das Aufstehen erschwert. Allerdings bedeutet das aber auch Rückenwind! Landschaftlich ist es heute weniger interessant. Viel Industrie und Stromleitungen am Ufer. Aber hin und wieder auch schöne kleine Städte. Rheinfelden ist auch hübsch, aber fotografieren war nicht möglich. Hier ist ziemlich wildes Wasser und hinter der Brücke sind starke Wirbel. Die sind so dynamisch. Mal hier und plötzlich tauchen sie da auf. Einen haben wir voll erwischt, er hat das Boot herum gerissen, so dass es uns beinah umgehauen hätte. Puh, das war ein kleiner unerwarteter Adrenalinkick. Das nächste Mal würde ich rechts durch die Brücke und nicht in der Mitte durchfahren. Am nächsten Wehr machen wir Mittag. Auch heute ist die Wehr-Dichte wider sehr hoch. Ganze sechs Stück auf 45 km. Manche sind nur 2-5 km auseinander. Zudem sind teilweise die Umtragestellen nicht gerade kurz und fressen immer viel Zeit. Entsprechend gering ist die Strömung. Aber der Wettergott hat unser Gejammer über den Gegenwind der letzten Tage erhört und hat heute Erbarmen mit uns. Den ganzen Tag haben wir Rückenwind! Wohooo! Wobei der Wind von hinten nicht so schiebt wie er von vorn bremst. Einmal haben wir versucht die Tyvekunterlage als Segel zu nutzen. Es funktionierte aber nur mäßig. Wahrscheinlich ist dafür unser Boot zu schwer. Ab Basel begleiteten uns ab jetzt die fetten Pötte. Mal schauen wie nervig es wird. Heute gab es bis hier her auch wieder so gut wie keine Boote, was sicherlich an den Wehren liegt. Basel: Wir sind etwas verwirrt. Gerade eben wurde am Ufer noch Deutsch geredet und uns die üblichen und nervigen "Gustav" Zurufe gemacht. Und jetzt schallt es plötzlich Französisch vom Ufer her. An der Brücke wehen die europäische, deutsche und französische Flaggen. Hmmm. Ist Basel nicht schweizerisch? Aber am Wehr wurde eindeutig Schwizerdütsch gesprochen. Na ja, ... Wir landen bei einem Kanuvereins an. Da stellen wir fest, dass wir in Frankreich sind. Genau gesagt in Huningue. Auf der Karte machen wir uns erstmal einen Überblick, wo wir sind. Dreiländereck...
  23. 28. Tag (Rhein) Nach dem Frühstück stehen heute ein paar kleinere Reparaturen und Ausrüstungspflege an. Dementsprechend spät kommen wir los. Im nächsten Ort gehen wir einkaufen, da wir unsere kompletten Vorräte aufgefuttert haben. Vom Bäcker nehmen wir noch ein bisschen Gebäck und Kaffee für ein zweites Frühstück mit, welches wir an der Bergkirche im Ort zu uns nehmen. Es geht flott auf dem Wasser voran. Ich schätze der Rhein fließt hier mit locker 10 km/h. Wir passieren treibend ein Schild mit der Warnung vor Stromschnellen. Irritiert schauen wir uns um. Weit und breit nix zu sehen. Wir lehnen uns wieder zurück und lassen uns weiter treiben. Plötzlich sehen wir bei der Kurve ein paar Wellen. Oki, dit muss die Stromschnelle sein. Gespannt paddeln wir drauf zu. Die Wellen sind nicht so spektakulär, da hat der Wind die letzten Tage höhere produziert. Aber es gibt viele sehr starke Wirbel, Pilze und Querströmungen. Wir müssen ganz schön paddeln und gegensteuern, damit es das Boot nicht umhaut. Huh, das war ein kurzer Adrenalinkick. Uns beeindruckt, wie dicht die Häuser hier am Fluss stehen und wie niedrig der Damm ist. Vermutlich wird der Stand hier ganz gut über die vielen Wehre gesteuert. Als wir nach der ausgiebigen Mittagspause losziehen beginnt es zu regnen. Bei Laufenburg gibt es wieder ein Warnschild bzgl. Stromschnellen und dass man demnächst aussetzen soll. Die App meint, dass man sich die Stelle vorher von der Brücke aus ansehen soll, da es dort je nach Strömung zu starken Wirbeln, Pilzen und Querströmungen kommen kann. Also landen wir an. Als wir zu der Brücke laufen, sehen wir einen SUP Paddler mit seinem Kind vorn drauf in die besagte Stelle einfahren. Oki, dann kann es nicht so schlimm sein. Wir gehen trotzdem noch bis zur Brücke, um den SUP Fahrer beim ertrinken zu zusehen An der Brücke angekommen ist die Enttäuschung groß. So wild sieht es nicht aus, aber wir wissen jetzt die Linie, die wir fahren müssen. Dadurch haben wir wieder viel Zeit verloren. Insgesamt sind wir heute nicht viel gepaddelt. Da wir die Linie kennen, ist die Durchfahrung der brenzligen Stelle kein Problem. Wenn man da falsch rein fährt, könnte es schon brenzlig werden ... Insgesamt war heute wieder ein toller Tag. Sonnig, aber nicht zu warm, gebadet, treiben lassen, etwas Wildwasser, ein bisschen Regen, so gut wie keine Boote unterwegs (wohl wegen den vielen Schleusen), keine nervigen Partyleute am Ufer (wohl wegen Montag und da oft die Strömung zu stark zum Baden ist) - wieder einmal ein perfekter Sommertag. Auch die Wasserqualität des Rheins beeindruckt uns immer wieder. Seit heute wird das Wasser etwas trüber, aber es ist immer noch klar. Bis gestern war es seit dem Bodensee glasklar. Nur der ständige Gegenwind nervt ein wenig.
  24. 27. Tag (Rhein) In der Nacht fängt es an zu regnen. Wir hängen schnell provisorisch das Tarp über das Innenzelt. Das andere Pärchen packt hecktisch zusammen und macht ein Feuer an. Wow, das nenne ich minimalistisch. Da bekomme ich mit unserem Tarp schon ein schlechtes Gewissen. Am Morgen ist schon ne Menge Trubel. Angler, Gassigeher und ein Drohnenflieger. Wir lassen uns davon nicht beirren und dösen weiter. Als gegen neun alle wieder weg sind pellen wir uns langsam aus den Quilts. Das andere Pärchen scheint schon in der Nacht gegangen zu sein. Leider muss ich meinen Respekt für die wieder zurück nehmen, die haben ihren ganzen Müll da gelassen Die Wehr-Dichte bleibt weiterhin hoch. Am ersten Wehr läuft uns ein älteres Pärchen beim Umtragen entgegen. Der Herr erzählt irgendwas vom Telefon. Ich bin etwas irritiert. Redet er jetzt mit seiner Frau? Er schaut mich nicht an und redet auch nicht sonderlich laut. Er wiederholt. Ich glaube er redet mit mir von der Seite her. Ich frag "wie bitte?" Er entschuldigt sich. Wahrscheinlich für seinen Schweizer Dialekt und erzählt auf Hochdeutsch, dass wir auch anrufen könnten und uns dann mit dem elektronischen Bootswagen überfahren lassen könnten. Ich weiß, aber mit umtragen sind wir schneller. Kurz darauf beginnt es zu regnen. Der Regen hält bist zum Nachmittag an. Der Reißverschluss vom Verdeck ist jetzt dichter, aber an der linken Seite muss ich noch einmal mit Vaseline nacharbeiten. Es sammelt sich beim hinteren Sitz auch immer die viel Wasser unterm Süllring... Was uns noch so an der Schweiz auffällt ist, dass es das Land der Rasenmäher und Griller ist. Alle Rasenflächen sind picko pello sauber und kurz geschnitten und sogar bei Regen riecht es an jeder Ecke nach Grillen. Bei unserer Pause kommt eine Frau mit einer Tasse in der Hand zu unserer Bank. Hinter uns fängt sie an leise zu reden. Ich drehe mich um. Hmm, schielt die oder schaut sie mich nicht an? Nach einer Weile bin ich mir sicher, dass sie mit uns redet. Irgendwie seltsam diese Schweizer Neuster Modetrend direkt vom Rhein. Ab Nachmittag zieht ein ziemlicher kräftiger Wind von vorn auf Stellenweise weht er uns zurück, wenn wir aufhören zu paddeln. Stellenweise macht der Wind schöne Wellen wie am Meer. Es macht richtig Spaß, wäre es nur nicht so anstrengend
  25. 26. Tag (Rhein) Optisch war der Platz super, aber vom Lärmpegel her suboptimal. Es fahren die ganze Zeit Boote umher, gegenüber ist ne Straße, wo die ganze Nacht über viel Verkehr war, und am Himmel dröhnen, mittlerweile ganz ungewohnt für uns, Flugzeuge im Minutentakt. Als wir gerade mit dem Abbau und Frühstück fertig sind kommt ein Boot angefahren und legt an "unserem" Strand an. Er übernachtet hier auch öfters, nur gerade ist es ihm zu Mückig. Er will heute hier ein wenig die Seele baumeln lassen. Einer der unzähligen Bunker am Ufer. Ab hier liegen bis nach Schaffenhausen, also so ca. 15-20 km, ohne Lücke Boote am Ufer. Krass, sowas hab ich noch nicht gesehen. Und die Boote quietschen total nervig. Auf der linken Seite ist häufig Naturschutzgebiet. Trotzdem sind da viele Rastplätze mit Feuerstelle eingerichtet. Gefühlt aller 10 m und jede ist schon besetzt und es wird tatsächlich Feuer gemacht und darüber gekocht. Die Schweizer sind ja richtige Pyromanen. Durch die hohe Fließgeschwindigkeit sind wir ziemlich schnell in Schaffenhausen. Hier müssen wir am Wehr umtragen. Dahinter wird es endlich mal spaßig. Es gibt ordentlich Wildwasser. Hinter dem Rheinfall sind wir noch einmal an Land um ein paar Bilder zu machen. Neee, den Fall sind wir natürlich nicht runter. Auch nicht die Strecke davor, was man aber durchaus ohne weiteres hätte machen können. Da in den Flussbeschreibungen immer stand, dass man ab dem Wehr die ca. 5 km umtragen muss, haben wir es auch gemacht. Naja, hinterher ist man immer schlauer. Der Weg entlang des Rheins ist nett, aber bei der Hitze und dem Boot in Schlepptau ist es ziemlich anstrengend. Nervig sind auch die vielen Leute auf dem Weg. Je näher man dem Rheinfall kommt, desto schlimmer wird es. Und dazu immer die blöden Kommentare "oh ein Boot...." " .... Gustav ..." Danke, dass ihr uns erinnert, dass wir hier gerade 5 km ein Boot durch die Gegend schleppen. Wir hätten es ohne euch nicht bemerkt ....... Das nächste Mal würde ich wie gesagt eh mehr fahren (also hinter dem Wehr wieder rein) oder das Boot abbauen. Die Hitze und die vielen Leute machen uns ziemlich zu schaffen. Kurz hinter dem Rheinfall machen wir deshalb auf einer Wiese erstmal eine ausgiebige Pause. Zur Erfrischung laufen wir ein Stück zurück und lassen uns ein paar Mal bis zu unserem Picknickplatz im Rhein treiben. Im Wasser treiben über die Zeit "tausende" Schwimmer vorbei. Die meisten mit einer organenen Poolnudel. Auch viele kleine Kinder. Mitten in der Fahrrinne zwischen den Fahrgastschiffen. Irgendwann sehen wir ein Fahrgastschiff kommen, bei dem dutzende dieser Poolnudeln zu den Fenstern heraus wedeln. Oki, alles klar. Deshalb nehmen es die Kapitäne so gelassen. Es ist ihr Geld was da schwimmt ... Hilfe, Leonardo! Kollision mit einem Eisberg! Nach eins, zwei Kilometern lässt die Strömung stark nach. Es fließt kaum noch. Dafür ist jetzt schlagartig Ruhe. Keine gröhlenden Partyboote und Schwimmer. Es folgen drei Wehre kurz hintereinander. Es ist wieder schwierig einen Platz zu finden. Entweder ist es privat oder es sind schon/noch Leute da. Bei der Weser und Fulda standen überall Willkommensschilder und hier "Bleib weg!" Schilder Irgendwann finden wir auf einem großen Rastplatz doch noch was. Wir sind zwar nicht alleine, aber es ist sehr ruhig und idyllisch hier.
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