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Ultraleicht Trekking

doman

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  1. Als Hängemattennutzer brauche ich ja eigentlich kein Zelt - es sei denn ich bin in Gegenden unterwegs, in denen es keine Bäume oder sonstige Abspannmöglichkeiten gibt. Für genau diese Fälle möchte ich mir ein freistehendes Kuppelzelt kleben - aus DCF. Die Easton Carbonstäbe dafür sind nach anderthalb Monaten angekommen und ich habe inzwischen auch schon die Grundfläche aus 34er DCF angefertigt. Das Zelt hat eine Grundfläche von 1,26 m x 2,30 m und ist 1,14 m hoch. Die Dimensionen sind also ähnlich wie beim Djedi Dome, dem Referenzmodell für dieses Projekt. Da ich etwas größer bin als der Durchschnittsjapaner, habe ich allerdings paar cm in der Höhe zugegeben. Bisher wiegt das Zelt 320 g. Und jetzt brauche euren Rat. Der Djedi Dome ist bekanntlich aus atmungsaktivem DCF gefertigt, damit er nicht zur Tropfsteinhöhle mutiert. Ich frage mich allerdings, ob die Atmungsaktivität der Membran bei einem Zelt überhaupt wirksam werden kann. Der Temperaturunterschied, den alle Membranen brauchen, ist doch beim Zelt - im Unterschied zur Bekleidung - nur in sehr geringem Maße gegeben. Alternativ könnte ich mir deshalb vorstellen, das Zelt aus dem normalen 18g-DCF anzufertigen. Dann müssten natürlich im Dachbereich etliche Lüfter angebracht werden, damit es einen Luftaustausch gibt - so wie beim MSR Advance Pro 2, von dem hier ja kürzlich schon die Rede war. Ich habe beide Materialien vorrätig und bin unentschieden, welches ich nehmen soll. Vom atmungsaktiven Material habe ich aber nur 4 m (man braucht 7m), sodass ich in jedem Fall einen unteren Sockel aus normalem DCF und nur die eigentliche Kuppel aus atmungsaktivem Material machen könnte. Der Gewichtsunterschied ist natürlich auch noch mal beträchtlich. Beim 18er würde das Oberzelt 170 g wiegen, beim atmungsaktiven wären es 380 g. Der nächste Punkt ist der Reißverschluss, der wie beim Djedi ans Kopfende soll. Ich will auf jeden Fall einen 5c Zipper verbauen, weil der robuster ist als ein 3c Zipper - Gewichtsersparnis hin oder her. Nur frage ich mich, ob ich einen normalen Zipper nehme, den ich abdecken müsste oder einen Aquaguard, der keine Abdeckung braucht. Also was meint ihr: atmungsaktiv oder nicht, Aquagard oder nicht? Ich bin auf Ratschläge gespannt!
  2. Ich gebe zu, dass ich da generalisiert habe. Die komplizierte Nähtechnik, die du beschreibst, kann man als MYOGer zu Hause nicht reproduzieren. Könntest du - bei Gelegenheit- vielleicht eine Abbildung der Naht von innen und außen beisteuern, damit man daraus was lernen kann?
  3. Aquatherm kann man meiner Meinung nach nicht mit einem 3-Lagen-Laminat vergleichen. Das ist viel dicker und schwerer. Die Spritzschürze und die Seesocke meines Kajaks sind von Reed und aus Aquatherm und wiegen 800 bzw. 400g. Aquatherm ist nach der Berührung mit Wasser nass und muss erst trocknen, was bei Sonne schnell gehen, aber im Winter auch ewig dauern kann. Von meinem Trocki perlt das Wasser ab. Aber auch da muss man natürlich abwarten, wie lange das anhält.
  4. Inzwischen bin ich mit dem Trocki in der Badewanne gewesen und will kurz meine ersten Eindrücke schildern. Zunächst aber zu deiner Frage: Mein erster Eindruck von dem Stoff ist ziemlich gut - jedenfalls im Vergleich zu den Materialien, die ich bisher verarbeitet habe. Die sehen folgendermaßen aus: Vor zwei Jahren habe ich mir eine Regenkombi aus einem anderen 3-Lagen-Laminat genäht, bei dem ich darauf geachtet habe, dass der Stoff Stretch hat. Mit diesem Material (das war ebenfalls ein Upcycling-Stoff, der bei Extex nur kurze Zeit im Angebot war), habe ich ernüchternde Erfahrungen gemacht. Nach einer halben Stunde im strömenden Regen kam an der Kapuze und auf den Schultern deutlich was durch - und das lag nicht nur an der mangelnden Abdichtung. Und dann ist da noch mein erster Trocki, der aus Goretex Pro hergestellt war (140 g/m2). Dieser - von Extex als No-Branded vertriebene Stoff - kam mir auch nicht so dicht vor, wie das aktuelle Material. Auch er hatte Stretch, aber mein Eindruck könnte auch daher rühren, dass ich bei der Nahtband-Bügelei an einer Stelle am Fuß die Membran beschädigt habe. Mit dem Trocki 1.0 bin ich am 18. Februar 2020 bei 3-5 Grad auf der Havel im brusttiefen Wasser gekentert und habe mich dann vielleicht 1-2 min im Wasser aufgehalten, um das Kajak bei heftigem Wellengang ans Ufer zu schleppen. Ich bin durch das eingedrungene Wasser an den Beinen leicht feucht geworden, habe mich aber in der Hängematte sehr schnell trocknen können. Seit diesem Unfall weiß ich, womit ich ungefähr rechnen muss, wenn ich im Winter kentere. Szenerien, in denen ich nach einer Kenterung kilometerlang im Wildwasser treibe, sind definitiv nichts für mich - und auch nichts für den Anzug, den ich mir genäht habe. Der Anzug wiegt nur die Hälfte eines vom Schnitt her vergleichbaren Modells aus dem Packrafting-Store-Store. Ich bin mir vollkommen darüber bewusst, dass ich damit in einem worst-case-Szenario anders dastehe als mit einem Anzug aus vermutlich doppelt so dickem Material. Der entscheidende Punkt ist übrigens nicht der Anzugstoff, sondern der Zipper. Als ich mich über den Aquaseal-Reißverschluss zu informieren begann, habe ich festgestellt, dass das schmale Modell nur bis 0,05 bar dicht ist. Da dachte ich zuerst - vergiss es, das sind ja nur 500 mm Wassersäule - im Vergleich zu den 20.000 mm Wassersäule des Laminates ein Witz. Ich hatte dann aber eine Konversation mit den Herstellern des Zip-Suites, die ich daraufhin ansprach, ob es denn überhaupt vertretbar sei, so einen schwachbrüstigen Zipper zu verbauen. Aber man sagte mir, dass man damit gute Erfahrungen gemacht hätte. Daraufhin bin ich das Risiko eingegangen und habe mir genau diesen Zipper bestellt. Der Badewannentest, den ich vorgestern absolviert habe, verlief eigentlich zu meiner Zufriedenheit. Der Trocki bewirkt, dass man wie ein Michelin-Männchen auf der Oberfläche treibt. An einigen neuralgischen Stellen, d.h. den Nahtkreuzungspunkten, sickert nach einer Minute schon was durch, aber nachdem ich an diesen Stellen die restliche Aquasure-Tube aufgetragen habe, dürfte der Anzug inzwischen noch mal etwas dichter sein.
  5. Danke für deine Rückmeldung! Was du oben geschrieben hast, glaube ich auch. Anfangs fand ich es immer toll, dass ich das Boot mit dem Aufreißen des Zippers in drei Sekunden ablassen kann (und finde das eigentlich immer noch). Inzwischen - und gleich gar mit dem neuen Reißverschluß - achte ich aber darauf, den Reißverschluss nur beim Beladen zu öffnen und ansonsten zu schonen. Die Reparaturversuche mit Aquasure habe ich schon ausgereizt, und inzwischen sind auch die Reißverschlußlippen nicht mehr dicht. Um den Austausch kam ich also nicht herum, es war nur die Frage, ob der wieder in Mancos stattfinden soll. Ich bereue meine Entscheidung nicht, obwohl ich mich über den Kundendienst von Alpacka eigentlich nicht beschweren kann. Ich nähe eigentlich alles - und folglich auch den Tizip - auf meiner Pfaff Performance 5.0, die sich seit 2016 wacker hält. Ich halte die Nähmaschine allerdings für ein Verschleißteil und rechne damit, dass sie in absehbarer Zeit ersetzt werden muss. Aber ich nähe ja auch mehr als die meisten anderen hier.
  6. Ja, ich verwende einseitig kaschiertes Neopren und zwar mit der glatten Seite nach innen, damit es dicht anliegt. Das machen eigentlich alle Hersteller so. Beidseitig kaschiert ginge vielleicht auch, ist dann aber nicht mehr (oder noch weniger) dicht.
  7. Das passierte in den drei Jahren, die ich meinen ersten Trocki intensiv genutzt habe nicht! Und ich musste die Manschette über den Kopf ziehen, das heißt jedesmal wurde sie viel stärker gedehnt als deine gekletteten Halsmanschetten. Auch alle gekauften Anzüge werden wie gesagt so genäht. @tibdie Tube Aquasure (das Zeug dichtet meiner Ansicht nach in Wasseranwendungen besser als Seam Grip) ist nach dem Trocki und der Bootsreparatur noch ein Drittel voll.
  8. Der neue Trockenanzug, den ich letzte Woche genäht habe, war gewissermaßen die Generalprobe für ein anderes Projekt, das ich schon seit Monaten widerwillig vor mir herschiebe: nämlich die Reparatur - das heißt der Austausch - des Tizip-Reißverschlusses an meinem Alpacka Gnu. Damit hat es eine längere Bewandtnis. Ich oute mich hier mal Packrafter der ersten Stunde, denn meine diesbezügliche Geschichte begann vor sechs Jahren, als hierzulande und auch hier vom Forum noch sehr wenige Leute (außer @Omorotschka) wussten, was das für ein Boot war. Damals war ein Packraft noch mehr oder weniger identisch mit einem Alpacka, und das gab es damals noch im Packrafting-Store zu kaufen. Als ich Wind davon bekam, dass Alpacka neuerdings auch ein Zweier-Boot mit Tizip-Reißverschluss anbot, war schlagartig mein Interesse geweckt. Im Frühjahr 2015 konnte ich schließlich ein solches Exemplar mein eigen nennen. Seither habe ich damit -zig Touren in ganz Europa unternommen und kann behaupten, dass das Gnu seither einer meiner Lieblings-Outdoor-Ausrüstungsgegenstände ist. Aber schon bald gab es auch Probleme mit dem Reißverschluss, von denen ich hier eine Kurzfassung wiedergebe. Zunächst jedoch die gute Nachricht: Seit gestern verfügt das Boot über seinen vierten - diesmal selbst montierten - Reißverschluss und ich hoffe sehr, dass der diesmal länger als die 2 Jahre durchhält, die den bisherigen Exemplaren durchschnittlich an Lebenszeit vorbehalten waren. Bevor ich auf die Montage eingehe, lasse ich kurz die Stationen der Undichtigkeiten hier Revue passieren. Bereits einen Monat nach Kauf begann der Sattel zu lecken, was auf ein schlampig eingebautes Ventil zurückzuführen ist. Er wurde nach Übersenden eines Videos sofort von Alpacka ersetzt. Im September 2015 stellte ich fest, dass auch der Hauptkörper des Bootes Luft lässt - und konnte relativ schnell den Reißverschluss als Verursacher ausmachen. Es waren aber nicht die Dichtungslippen, die dem Luftdruck nicht mehr standhielten, sondern das Trägermaterial des Tizip Superseals. Dazu muss man wissen, dass es zwei unterschiedliche Versionen dieses Reißverschlusses gibt, den Masterseal (bis 0,5 bar) und den Superseal (bis 0,7 bar). Während ersterer auf auf beiden Seiten TPU-beschichtet ist, weist das Spitzenmodell lediglich außen eine solche Beschichtung auf, während die Innenseite aussieht wie das textile Nylonmaterial eines ganz normalen Reißverschlusses. Ich habe damals etliche Emails mit der Alpacka-Chefin Sheri Tinguey gewechselt, die der Ansicht war, dass dieser Defekt auf eine grobe Fehlbehandlung meinerseits zurückzuführen sein muss. Parallel dazu hatte ich aber auch Kontakt zu Tizip gesucht und bin dabei auf einen sehr verständnisvollen Vertreter gestoßen, der sich bereit erklärte, mein Boot persönlich auf eine zufällig gerade anstehende Reise zu Alpacka mitzunehmen und dort das Problem anzusprechen. Im Ergebnis der Besprechungen erklärte sich Tizip bereit, den Zipper zu ersetzen und Alpacka übernahm den Rückversand, sodass ich Anfang 2016 mit einem Boot mit neuem Reißverschluss in die Saison starten konnte. Kurz darauf änderte Alpacka allerdings seine Geschäftsbedingungen. Während auf die Boote selbst nach wie vor drei Jahre Garantie gegeben wurden, bekamen die Kunden nur noch 2 Jahre Garantie auf den darin verbauten Tizip. Parallel dazu bot man einen Reparaturservice für die Reißverschlüsse an. Auch der 2016er ließ nach anderthalb Jahren wieder Luft und Alpacka erklärte sich erneut bereit, auf Kulanz einen neuen Tizip einzubauen. Man habe jetzt das Problem erkannt und werde es in Zukunft vermeiden. Keine Ahnung was damit gemeint war. Was ich glaube: das Problem besteht darin, dass die Reißverschlüsse unter Hitzeeinwirkung verschweißt werden. Dadurch wird möglicherweise die beim Superseal nur einseitige Beschichtung beschädigt und das führt dann dazu, dass der Zipper spätestens nach 2 Jahren Luft durchlässt. Also habe ich die Sache jetzt selbst in die Hand genommen und auf jede Montage unter Hitze verzichtet. Zunächst wurde der alte Reißverschluss rausgeschnitten. Man sieht hier, dass Alpacka bei jeder der drei Reparaturen ein größeres Loch in den Bootskörper geschnitten hat und die Übergänge dann mit heiß aufgesiegeltem Reparaturband abgedichtet hat. Nachdem der alte Reißverschluss entfernt war, habe ich das Boot unter die Nähmaschine gewuchtet und nach etlichen Mühen und einer abgebrochenen Nadel tatsächlich eine (ziemlich holprige) Naht hinbekommen, die den neuen Zipper fest fixiert. Besonders das Nähen der Ecken war teilweise ein Gewaltakt. Anschließend habe ich die Naht und den Übergang des Zippers zum Boot mit Aquasure versiegelt. Dafür habe ich gar nicht mal so viel Kleber gebraucht. Die mit dem Trocki angebrochene Tube ist nach dem Bootszipper immer noch ein Drittel voll. Und jetzt kommt das Beste: Der Tizip ist dicht, auch wenn die Reparaturstelle alles andere als schön aussieht! Ich bin sehr gespannt wie lange er diesmal hält...
  9. Für meinen ersten Trocki habe ich auch 3mm Glattneopren verwendet, was ich ebenfalls als viel zu dick empfand. Deshalb habe ich beim Trocki 2.0 1,5mm Glattneopren verwendet, was völlig ausreicht und auch von den kommerziellen Anbietern verarbeitet wird. Aber sag mal, warum hast du das Neopren doppellagig genäht? In jedem Fall lege ich immer nur die Kanten aneinander und nähe die Teile dann mit Zickzack-Stich (Stichbreite 4mm, Stichlänge 3mm) zusammen. Das hält super und muss nur noch mit einem dünnen Film Aquasure abgedichtet werden.
  10. @Omorotschkaich hatte ja den Vorteil, von deinen Bildern lernen zu können. Am Hals ist der Abschluss immer noch relativ locker. Ausgedehnte Tauchgänge werde ich damit nicht machen können. Auf den Nahtdichtigkeits-Test bin ich gespannt...
  11. Danke! Sind das Tizip Masterseals, die du jeweils vorne eingearbeitet hast? Die Griffe sehen danach aus. Und wie ist das mit den Halsmanschetten gelöst? Sind die vorne offen und werden zugeklettet?Der Zipper endet ja unterhalb. Was die Länge betrifft, kann ich dir nur zustimmen. Hier muss man richtig viel zugeben, damit man sich auch hinhocken kann, ohne dass etwas spannt.
  12. @TappsiTörtelDanke! Ja, mach das und zeig uns gerne das Resultat! @tib Der Trocki 2.0 ist für mich das erste größere Projekt mit einer bandlosen Nahtabdichtung. Die Seam Sure Lösung hat den Vorteil, dass sie eine milchige Viskosität besitzt und sich mit einem Pinsel gut verstreichen lässt - ganz anders als der klebrige Schleim des Aquasure, den man nur direkt aus und mit der Tube auftragen kann. @Unterwegs mit JuniorMeinetwegen kannst du deine Anzüge gerne hier zeigen. Ich muss gestehen, dass ich mit solchen oder ähnlichen Projekten für meine Tochter (11) immer etwas zögerlich bin - nach dem Motto, wenn ich noch ein wenig warte, kann ich ihr ein Teil anbieten, an dem sie auch noch was als Jugendliche hat.
  13. Danke für eure Rückmeldungen! @Dingo Das denke ich auch. Vielleicht eignet er sich ja auch bei schlechtem Wetter auf dem Rad. @mawiWenn jemand die gleiche Größe hat wie ich (trifft bei dir leider nicht zu) oder mir sein Schnittmuster zur Verfügung stellt, ließe sich drüber reden. Viel billiger als im Packrafting Store wird es aber bei mir nicht. Wiegt aber wie gesagt nur die Hälfte bei besseren Dichtigkeitswerten. @yoggoyoWenn ich das ansehe, überkommt mich Wehmut...
  14. Im letzten Frühjahr musste ich einen ärgerlichen Verlust hinnehmen. Mein geliebter erster selbstgeschneiderter Trockenanzug ging mir auf ziemlich dusselige Weise verloren: Nach einem der ersten Ausflüge mit meinem neuen Trak 2.0 Kajak war ich dermaßen damit beschäftigt, das Boot in seine Bestandteile zu zerlegen und in der Transporttasche zu verstauen, dass ich meinen Trocki darüber völlig vergaß und einfach am Baum hängen ließ, an den ich ihn zum Trocknen gehängt hatte. Die Einsatzstelle am Griebnitzsee wird von Paddlern viel genutzt, aber auf meinen ein paar Tage später dort angebrachten Suchezettel hat sich niemand gemeldet. Nach weiteren zwei Wochen war auch der Zettel nicht mehr auffindbar. Ich hoffe sehr, der neue Besitzer hat ungefähr meine Statur und hält den Trocki in Ehren... Nachdem ich mich mit dem Verlust abgefunden hatte, begann das Pläne schmieden für eine neues, verbessertes Modell. Am Schnitt selber, auf den ich gleich zu sprechen komme, musste ich nichts verändern, denn der war perfekt für mich angepasst: Rumpf und Schulterbreite in der Größe M, Extremitäten dafür aber in XL. Diese Maße sind übrigens auch der Grund dafür, dass ich mir mittlerweile fast meine gesamte Outdoorkleidung selber nähe. Als Referenzmodell habe ich mir einen Trockenanzug ausgesucht, der über einen Reißverschluss vom Hosenstall bis zum Halsabschluss verfügt. Warum? Ich wollte einen Anzug, der sich leicht anlegen und für alle Eventualitäten unkompliziert öffnen lässt. Der letzte Punkt war zwar von meinem alten Modell abgedeckt, das über einen Reißverschluss von Fußknöchel zu Fußknöchel verfügte. Aber die Über-Kopf-Prozedur beim An- und Ausziehen war doch immer extrem lästig. Der Anfibio Zip Suit verfügt darüber hinaus über einen nur 6 mm breiten und damit viel leichteren und flexibleren Reißverschluss, als es der übliche 10 mm-Tizip-Reißverschluss ist, den auch ich beim alten Modell verbaut hatte. Das erste Problem war die Beschaffung dieses Reißverschlusses, den es als Sonderbestellung nur bei Shelbyoutdoor gibt. Das dauerte vom 9. September bis zum 28. Dezember - no comment. Nach meiner Sonderbestellung hat Shelby diesen Reißverschluss ins reguläre Programm aufgenommen, sodass man ihn jetzt nur noch anzuklicken braucht. Inzwischen hatte ich mir ein drei-Lagen-Laminat bestellt, das sich von den Werten her fantastisch anhört: Wassersäule 20.000mm, Atmungsaktivität 39.000 g/m/24h. Das Material des Anfibio-Modells hat eine Wassersäule von 15.000mmm und eine Atmungsaktivität von 25.000 g/m²/24h. Die Schnitterstellung konnte ich auf kleine Anpassungen an den Bündchen reduzieren, denn ich hatte mir von meinem ersten Trocki die Schnitte aufgehoben. Das ist ein Verfahren, das ich wärmstens empfehlen kann: Hebt euch von allen Sachen, die ihr näht, die Schnittmuster auf! Als ich den ersten Trocki genäht habe, habe ich zwar nicht im Traum damit gerechnet, dass ich die jemals wieder brauchen würde, aber umso dankbarer bin ich jetzt dafür gewesen. Das Oberteil besteht aus einem modifizierten Schnitt einer Abisko-Jacke von Shelby, den ich mir schon mal zu einer Etaproof-Jacke verarbeitet habe. Für Vorder- und Rückenteil sieht der Schnitt allerdings sechs Einzelteile vor. Wenn man die aus einem Stück zuschneidet, verbraucht man leider sehr viel Stoff - hat aber den Vorteil, dass der Anzug nur über wenige Nähte verfügt, durch die Wasser eindringen kann. Für das Unterteil habe ich meinen normalen Hosenschnitt verwendet, den ich gleichfalls aus je einem Teil zugeschnitten habe und um einen Keil verbreitern musste, damit Jackenbund und und Hosenbund den gleichen Umfang haben. Ein sehr spezielles Teil sind die Füßlinge, die ich aus Komfortgründen unbedingt wieder aus dem gleichen Stoff wie der Anzug haben wollte. Sie bestehen jeweils aus einem einzigen Stück Stoff, das auch nur mit einer einzigen Naht geschlossen wird. Man beginnt bei der blauen Klammer am großen Zeh, näht dann zur äußeren Ferse (pinke Klammer), setzt hier die Nadel auf den anderen Oberstoff um, näht, ohne die Naht zu unterbrechen bis zur inneren Ferse (rote Klammer) und dann nach nochmaligem Umsetzen hoch zur Wade (rote Klammer). Aus diesen Füßlingen ließen sich übrigens auch sehr einfach Daunen-Booties herstellen. So sehen die Füßlinge fertig aus. Für die Konstruktion der 1,5 mm-Neopren-Manschetten, musste ich eine Kegelstumpfberechnungn anstellen, für die ich mehrere Anläufe brauchte, bis die Schnittmuster vorlagen. An der Stelle bedanke ich mich bei @Omorotschka, der mich mit Fotos seines Trockis versorgt und mir damit bei der Konstruktion geholfen hat! So sieht dann die Handmanschette aus (allerdings in einer ersten Version, die ich nicht verwendet habe, weil sie zu locker saß). Vom Zusammennähen selbst habe ich nur wenige Bilder, weil ich an der Nähmaschine in einen Flow geraten bin, den ich nicht unterbrechen wollte. Hier ist eine der kniffligsten Nähte, nämlich die zwischen Handmanschette und Oberstoff. Mein Tipp: Glattneopren nach unten, Stichplatte mit Spucke anfeuchten, damit das Material rutscht, Obertransport ausschalten, dann klappt es! Um die Füßlinge anzunähen, braucht man einen langen Freiarm, weil das ganze Bein drübergestülpt werden muss. Und schon ist das Ganze fertig! Mit dem Zurückschneiden der Nahtzugaben spart man noch mal paar Gramm. So sieht der eingesetzte Zipper im Detail aus. Zum Abdichten der Nähte habe ich diesmal auf Nahtband verzichtet, weil ich sehr schlechte Erinnerungen an das nervige Gebügel bei meinem ersten Trocki habe. Statt dessen habe ich den Reißverschluss und die Manschetten mit Aquasure abgedichtet. Dabei muss man natürlich höllisch aufpassen, denn ein falscher Tropfen macht den Zipper unbrauchbar... Die anderen Nähte habe ich mit einer PU-Lösung auf Wasserbasis behandelt, was zwar langwierig, aber nicht so nervig ist wie das Bügeln. Zum Schluss wird der Zipper gefettet, der in trockenem Zustand geliefert wird. Das Gewicht des Anzugs hat mich umgehauen! Und klein aufrollen lässt er sich auch. Ganz billig ist er allerdings nicht geworden: die Materialkosten betrugen ca. 170 € (davon allein 70 für den Zipper). Die Fertigung (ohne Schnitterstellung) dauerte knapp drei Tage. Ich bin schon sehr auf den ersten Praxistest gespannt und werde davon berichten!
  15. Tolle Tour und schön, dass du den Film erstellt hast. Mich als Konstrukteur der roten Raupe würde interessieren, wie du damit zurande gekommen bist. War der Rucksackmodus überhaupt praktikabel?
  16. @danobaja: Ich würde sagen: es lebe die Vielfalt! Wenn ich im betagten Alter wieder beim Vierfüßlergang ankomme, brauche ich vielleicht auch kein Zelt mit Stehhöhe mehr. Aber ehrlich gesagt, glaube ich das nicht. Gewichtsersparnis ist für mich zwar in jedem Fall erstrebenswert, aber eben kein absoluter Wert. Mir geht es darum, das für meine Ansprüche leichteste Setup zu finden. Aber da sich die Ansprüche wandeln, wird es wohl kein Ende des Ausprobierens und Optimierens geben.
  17. Ja, stimmt! Bei dem kleinen Ofen muss ich aber immer umdenken. Einmal mit Holz vollstopfen und dann eine Stunde nichts tun als die Wärme zu genießen geht nicht, sondern man muss ständig kleine Hölzer nachlegen. Was das Zelt angeht, frage ich mich, warum fast kein Hersteller diese Mischung aus Pyramide und Steilwandzelt anbietet. Die Konstruktion ist noch hinreichend stabil, wenn man beim Aufstellen auf die Windrichtung achtet, und man hat mit nur wenig mehr Material (und folglich auch Gewicht) den Vorteil, im Zelt stehen zu können.
  18. Ich habe eine der längsten Nächte dieses Jahres für einen Overnighter genutzt und dabei erstmals mein vergrößertes DCF Hot Tent ausprobiert. Das gepimpte Modell ist zwar 85 g schwerer geworden, aber immer noch relativ leicht und jetzt kann ich darin aufrecht stehen und mich umziehen, was meiner Ansicht nach ein unschlagbarer Vorteil ist. In aufgebautem Zustand sieht es zwar etwas ungewöhnlich, aber nicht gerade hässlich aus - oder was meint ihr? Ich habe dann erst einmal in der Hängematte die Dämmerung abgewartet, bevor ich den Ofen eingebaut habe. Das Raumangebot im Inneren sieht doch gar nicht übel aus - und man hat im vorderen Teil wie gesagt eine Stehhöhe von 1,75 m. Da es im Umkreis nur nasses Birkenholz gab, war es stockdunkle Nacht als endlich ein Glutbett aufgepäppelt war, auf dem man dann zur Zubereitung schreiten konnte. Ich habe den Abend in heimeliger Wärme sehr genossen und habe mich dann gegen 22:00 in die Hängematte verkrümelt und bis 8 Uhr mit nur einer Pinkelunterbrechung durchgeschlafen. Der Raureif hatte in der Morgendämmerung alles überzuckert, aber weshalb die Wetterapp vor "extremer Kälte" warnen musste, habe ich nicht ganz verstanden. Allerdings war der Schlafsack oberflächlich ziemlich nass geworden, was wahrscheinlich an meinem minimalistischen Tarp lag, das ich aber der guten Rundumsicht wegen liebe. Kurze Zeit später qualmte wieder der Ofen und von Kälte war nichts mehr zu spüren. Ich entdeckte in der Nähe des Platzes auch noch ein paar Kokosnussschalen, die recht gute Wärme lieferten. Ob sich da wohl jemand an ein an diesem Ort aufgenommenes Video von vor knapp zwei Jahren erinnert haben mag (min 4:13)? Als dann nach 9:00 Uhr die Sonne aufging, habe ich alles wieder eingepackt und bin zum Frühstück nach Hause geradelt. Lasst euch über die Feiertage die Decke nicht auf den Kopf fallen und kommt gut durch die dunkle Zeit!
  19. Glückwunsch zu diesem Prachtstück! Du hast dir viel Arbeit gemacht und es hat sich offenbar gelohnt. Bleibt nur noch dir zu wünschen, dass der kommende Winter tatsächlich Temperaturen bringt, die diese Isolation rechtfertigen... Was die lockere Naht auf dem letzten Bild angeht: Manchmal kommt es vor, dass die Unterfadenspannung sich verstellt und der Faden auf der einen Seite locker aufliegt, während der andere schlaufig durchgezogen wird. Ich würde an deiner Stelle da gar nichts machen. Es handelt sich ja offenbar nur um eine Kammernaht, die keiner großen Belastung ausgesetzt sein dürfte. Solange der lockere Faden nicht reißt, geschieht gar nichts. Und auch wenn, kann nicht viel mehr passieren, als dass vielleicht ein paar Daunen von der einen in die andere Kammer migrieren - also kein wirkliches Problem.
  20. Inzwischen wurde der Ofen in der Praxis erprobt - und zwar auf einer 3-Tages-Wanderung durch den Steigerwald am letzten Wochenende im Kreis von acht Hängemattenenthusiasten. Da sich die Abstandsregeln im DCF-Zelt nicht hätten umsetzen lassen, habe ich mein 1,3-kg-Zelt aus Silnylon mitgenommen, in dem wir uns bei Nieselwetter maximal zu viert aufgehalten haben. Wie man sieht, funktioniert der Ofen auch darin. Allerdings musste er auf einen Baumstammsockel gestellt werden, damit das 1,80 m lange Rohr weit genug aus dem Dach herausragt. @Mittagsfrosthat eine Bierdose spendiert, damit der Regler immer schön offen blieb und der Ofen gut ziehen konnte. Nachdem das Anfeuern gut klappte, erwies sich später das Nachlegen als Herausforderung, denn die Holzstücke durften nicht zu groß sein, damit sie zügig anbrannten und für Wärme sorgten. Als ich das begriffen hatte, war es kein Problem, dieses relativ große Zelt (Grundriss 3 x 2 m, Höhe 2 m - also etwa 5 Kubikmeter) heimelig warm zu bekommen. Ich bin von der Wärmeleistung des Winzlings jedenfalls sehr angetan!
  21. Fahrradspeiche über Gaskartuschenkocher erhitzen, Loch reinstechen, fertig.
  22. Ja, klar!
  23. Das glaube ich auch. Aber ein anderer Aspekt könnte trotzdem dagegen sprechen. Die Hitzeentwicklung nämlich nimmt nach unten immer weiter zu. Möglicherweise kommt die Manschette dann doch an ihre Grenzen, oder das DCF nimmt Schaden. Ich habe das Loch inzwischen aber schon versetzt - und werde berichten.
  24. @wilboMit 2,20 Seitenlänge ist das Zelt zu kurz, um drin zu schlafen. aber ich nutze das ja auch nur, um mich abends aufzuwärmen. Geschlafen wird bei mir in der Hängematte - und zwar immer. Deswegen werde ich zukünftige Touren auch so planen, dass das passt. Das drin sitzen klappt auf einem Helinox. @questorEin Sichtfenster hätte ich auch gerne, aber das dafür notwendige feuerfeste Glas katapultiert jede Konstruktion aus dem UL-Bereich. Ob der Ofen auch für mein großes Zelt reicht, werden wir am Wochenende wissen.
  25. Ich nutze auch das 106g Mesh von Extex, und auch bei mir ist das schon häufiger kaputt gegangen. Ich nähe die Löcher immer von Hand. Das hält am besten, wenngleich es nicht am schicksten aussieht.
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