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Ultraleicht Trekking

German Tourist

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Alle erstellten Inhalte von German Tourist

  1. @azaun Also, jetzt hat mich der Ehrgeiz gepackt und ich habe nochmal nachgerechnet, wieviele Km der GG G4 denn nun tatsächlich gehalten hat. 1. Rucksack G4: 7.500 km fast am Stück, dabei musste ich mehrfach aufgegangene Nähte mit Zahnseide reparieren, was aber kein Problem war. Kleinere Löcher habe ich überklebt und genäht. "Gestorben" ist er dann in Alaska, wo mir nämlich interessanterweise genau dasselbe passiert ist wie Carsten. Ich hatte leider einen Riss nicht rechtzeitig genäht, den Rucksack am Kragen hochgehoben und dabei ist der Kragen halb abgerissen. Ich habe das ganze dann noch notdürftig geflickt, um die letzten Kilometer zur Zivilisation zu schaffen und dann das gute Stück beerdigt. Hätte ich den Riss eher geflickt, hätte der Rucksack wahrscheinlich noch ein wenig gehalten, das ist aber dann Glücksache. 2. Rucksack G 4: hat mittlerweile 6.500 km auf dem Buckel. Ebenfalls einige geflickte Nähte und geflicktes Mesh, aber noch kein Riss oder Loch. Der hält sicherlich noch 1.000 km oder mehr, aber auf meine nächste lange Tour, die ja wieder fast 4.000 km sein wird, werde ich ihn sicherlich nicht mitnehmen, denn das übersteht der nicht mehr. Meine beiden Golite Gust (Dyneema/Spectra) haben ähnliche Kilometer runter, sind aber auch schon recht durchgescheuert/abgeschabt. Wenn ich da von oben nach unten durchschaue, schimmert mir das Tagelicht durch den Rucksackboden entgegen. Ich habe mir in den noch besser erhaltenen einen neuen Boden einnähen lassen, weil ich sonst Angst hatte, dass der durchreisst. So konnte der Flicken an noch gutem Gewebe angebracht werden. Wann wird aussortiert? Schwierige Frage.... Da ich meist sehr lange Touren mache, nehme ich natürlich keinen altersschwachen Rucksack mehr mit, obwohl der sicherlich noch einige Hundert km locker mitmachen würde. Bei Dyneema/Spectra wird das Gewebe am Ende so dünn, dass ich Angst habe, dass es reisst. Da dann aber alles schon so durchgewetzt ist, ist das Anbringen eines Flickens irgendwann nicht mehr sinnvoll. Bei Silnylon hast Du eher die Reissgefahr, d.h. wenn Du zuviele Löcher oder Risse drin hast, dann wird irgendwann das Gewebe weiter reissen, auch trotz Flicken. Das größte Problem beim G4 sind allerdings die schlechten Nähte. Die kann man zwar mit Zahnseide nachbessern, aber irgendwann wird das betroffenen Gewebe so fransig/löcherig, dass das auch keinen Sinn mehr macht. Noch ein kurzer Hinweis zur TAR: Ich bin mittlerweile sicherlich schon bei der achten oder neunten Matte - bezahlt habe ich nur die erste. Alle anderen wurden wegen Delamination unter Gewährleistung umgetauscht....
  2. Hallo Carsten, erst mal danke für Deine Kommentare, die mich zu weiterem verschärften Recherchieren verführt haben. Rucksäcke: Ich glaube, wir müssen hier mal vergleichen, wann ein Rucksack nach unserer Definition "kaputt" ist bzw. das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat. Ich glaube nämlich, dass wir da etwas unterschiedliche Herangehensweisen haben und Du weniger "tolerant" bist als ich. Ein Rucksack ist für mich erst dann hinüber, wenn Reparaturen nicht mehr selbst möglich sind. Meine GG G4 musste ich mehrfach im Laufe ihrer Lebensdauer ausbessern, d.h. aufgegangene Nähte reparieren, Risse abtapen und nähen etc. Erst wenn das Gewebe zu schwach wird, um Flicken zu halten, verschrotte ich den Rucksack endgültig. Ich habe mir auf Deinen Hinweis hin jetzt noch mal die Laufbursche Rucksäcke angeschaut und bin jetzt etwas verwirrt. Auf seiner Website ist angegeben, dass der Huckepack in der Hauptsache aus Silnylon besteht. Hast Du also eine Sonderanfertigung? Der Huckepack sieht ja wirklich gut aus, aber mich schrecken zwei Dinge ab: Das etwas zu geringe Volumen und der hohe Preis. Regenkleidung: Danke für den Hinweis und ich muss Dir völlig recht geben. Frogg Toggs sind aus Dripore und nicht aus Tyvek. Die Materialien sind zwar irgendwie ähnlich, aber doch unterschiedlich. Tyvek ist aus Polyethylen und Dripore ist Polypropylen. Ich recherchiere da gerade noch etwas mehr, um die genauen Unterschiede herauszufinden. Kannst Du etwas mehr zu der erwähnten Jacke sagen? Ich bin nämlich sehr an Neuheiten aus diesem Bereich interessiert, da ich nicht mehr in Goretex oder eVent investieren möchte. Synthetik Quilt: Leider wird der BPL 240 Quilt nicht mehr hergestellt, ich habe aber sehr gute Erfahrungen mit den Synthetik Quilts von Enlightened gemacht. Interessanterweise ist mir keine Firma bekannt, die Synthetikquilts in Europa herstellt und verkauft.
  3. Als Langstreckenwanderin habe ich andere Anforderungen an meine UL-Ausrüstung als Wanderer, die nur ein paar Tage oder Wochen unterwegs sind. Je kürzer die Tour, desto besser kann ich meine Ausrüstung an die zu erwartenden Verhältnisse anpassen und damit Gewicht sparen. Meine Touren hingegen erstrecken sich über mehrere Monate und unterschiedliche Jahreszeiten und Klimazonen. Damit brauche ich eine vielseitig einsetzbarere Ausrüstung, die damit leider auch ein wenig schwerer ist. Ich habe jetzt auf meinem Blog einen langen Post dazu geschrieben, welche Art von Ausrüstung sich für Langstreckenwanderungen besonders eignet und welche Erfahrungen und Ideen dahinter stecken. Obwohl sich der Artikel hauptsächlich an Langstreckenwanderer richtet, ist er auch für Leute interessant, die mit ihrer Ausrüstung ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten abdecken wollen. Hier gehts zum Artikel: http://christine-on-big-trip.blogspot.d ... ughts.html Ich freue mich natürlich über Feedback und Anregungen, welche Ausrüstungsarten ich noch besprechen sollte.
  4. @azaun Vielen Dank für den Hinweis - habe Dir schon eine PN geschickt.
  5. Noch mal ein aktueller Trip zur Routenplanung, vor allem für die Berliner: Ich war gestern auf der ITB (Internationale Tourismusbörse Berlin). Obwohl ich eher zufällig aufgrund einer Freikarte dorthin geraten bin, hat sich die Messe als wahre Fundgrube erwiesen. Gerade für Deutschland gab es jede Menge kostenloses Infomaterial für Wanderwege. Teilweise sind die Broschüren so gut, dass man auf weitere Karten verzichten kann. Auch das Kartenmaterial für meine nächste lange Radtour habe ich dort fast komplett umsonst bekommen. Vor allem aber kriegt man dort jede Menge Anregungen, speziell für Wandern in Deutschland. Kostenlose Eintrittskarten gibt es übrigens bei Globetrotter.
  6. @Dani: Diese Vorgehensweise wende ich auch an bei Radtouren, denn da kann ich sicher sein, dass mich irgendeine Strasse auch zum gewünschten Ziel führt. Bei kurzen Wandertouren und Gebieten, in dem es ein gutes Wegenetz gibt, kann man das gut machen, vor allem wenn der Fokus mehr auf Sightseeing denn auf Wandern liegt. Bei richtiger Langstrecke ist diese Vorgehensweise problematisch, denn nicht oft werden die markierten Wege auch genau in den Ort führen, in die man aus kulturellen Gründen will. Natürlich kann man sich dann seine eigene Route erstellen, aber das wird bei richtig langen Touren einfach zu aufwendig. Bei der Tour, die ich jetzt gerade plane, bin ich schon froh, wenn ich manchmal überhaupt irgendeinen Wanderweg finde...
  7. Rafa, das ist ja ein Supertip! Ich kannte die Seite leider noch nicht und werde wahrscheinlich den heutigen Tag damit zubringen, mich durch die einzelnen Links zu klicken.... Vielen Dank fuer den genialen Hinweis! Die Seite werde ich natuerlich verlinken. Christine
  8. Ich habe den Post jetzt auf Englisch auf meinem Blog eingestellt und um weitere Online-Planungshilfen ergänzt. Siehe hier: http://christine-on-big-trip.blogspot.d ... -long.html Ich möchte den Artikel weiter pflegen und im Laufe der Zeit ergänzen. Daher freue ich mich immer über Hinweise auf weitere Internet-Planungsresourcen, also Links zu Übersichtskarten, gpx track downloads, Online-Karten und dergleichen mehr. Falls jemand ähnliche Touren plant, helfe ich natürlich gerne.
  9. @Martin: Ein Tip noch für Dich zum Thema Alternativrouten: Die vorherige Planung von Ausweichrouten wird umso wichtiger, je schlechter das Kartenmaterial auf der Tour ist. Als ich 2011 durch Großbritannien gelaufen bin, hatte ich auf dem GPS nur die OSM Karten und als Backup Streifenkarten der jeweiligen National Trails. Leider war der Sommer 2011 gerade in Schottland und im Norden Englands eine Katastrophe und ich litt unter den Wind und Wetter ausgesetzten Stellen. Ich wäre zu gerne auf niedriger gelegene Alternativrouten ausgewichen, aber da hatte ich mir selbst ein Bein gestellt. Der Ausschnitt der Streifenkarten war zu klein, um Ausweichrouten zu basteln und die OSM Karten waren gerade für Schottland komplett unterbelichtet, d.h. ausser den Teerstrassen waren so gut wie keine Wege oder Pfade eingezeichnet. Ich konnte also aufgrund des schlechten Kartenmaterials vor Ort nicht umplanen und hätte dringend eine vorher geplante GPS Route gebrauchen können. Ganz anders letztes Jahr auf meiner grossen Wanderung durch Westeuropa: Für Frankreich hatte ich die hervorragenden Garmin topo Karten auf dem GPS und zusätzlich die französischen topoguides, die ja zumeist alle GRs innerhalb einer Region abbilden. Mit dieser hervorragenden Kartenbasis habe ich oft spontan meine Route umgeplant, wenn das Wetter schlecht wurde.
  10. @Leichtwanderer: Der Ostteil meiner Europawanderung ist noch in Planung, allerdings nicht für dieses Jahr. Das hat mehrere Gründe: 2012 war ein relativ hartes Jahr für mich und ich will mir 2013 mal etwas "Erholung" gönnen, daher eine einfach zu planende Tour mit guter Infrastruktur in Europa. Osteuropa wird sehr schwierig zu planen werden, denn es gibt keine guten GPS- oder Papierkarten. Ich glaube, dass sich die Kartensituation verbessert, je länger ich warte. @Dani: Das Tagelichtproblem ist gar nicht so gravierend, wie ich diesen Winter in den Appalachen feststellen konnte. In Berlin habe ich am kürzesten Tag des Jahres etwa 7,5 Stunden zwischen Sonnenauf- und Untergang. In Südspanien allerdings 2 Stunden mehr, also 9,5 Stunden. Nehme ich jetzt noch ca. eine halbe Stunde Dämmerung morgens und abends dazu komme ich auf über 10 Stunden Tageslicht und Wanderzeit. In den Appalachen war es sogar noch eine halbe Stunde mehr. Ebenfalls in den Appalachen habe ich hervorragend testen können, dass man auf Forststrassen auch sehr gut nachts laufen kann und so den Tag noch weiter verlängern. Dies wird Spanien vielleicht nicht jeden Tag, aber sicherlich öfter möglich sein. Ausserdem habe ich in Spanien zumindest auf der Via de la Plata eine gute Herbergsinfrastruktur, auf die ich zurückgreifen kann, wenn es mir im Zelt zu kalt oder zu früh dunkel wird. Letztendlich ist die Tour wieder ein Experiment, wie weit ich Wandern im Winter ausreizen kann. Die 5 Wochen in den Appalachen sind vergangen wie im Flug. Mal schauen ob ich es auch 5 Monate aushalte und geniessen kann. Zu den Pyrenäen: Ich bin letztes Jahr die Pyrenäen ebenfalls von Ost nach West gelaufen, war aber trotz andersrum geschriebener Führer kein Problem. Ich verstehe aber trotzdem nicht, warum wirklich alle Pyrenäenführer von West nach Ost geschrieben sind.
  11. Gute Frage, denn dieses Mal hat meine Wanderung einen besonderen "Kick". Nach meinen guten Erfahrungen im Winter in den Appalachen werde ich diesmal im Herbst und Winter durch Europa laufen und ich bin sehr gespannt, ob und wie mir das gefällt. Meine Route liegt daher diesmal sehr "südlich", damit ich nicht im Schnee versinke. Starten will ich ich Anfang September in den Ardennen und dann werde ich mich bis Anfang November an den Vogesen und den Cevennes vorbei (weil zu hoch) bis an die Pyrenäen heranarbeiten. Bei La Junquera in den östlichen Pyrenäenausläufern habe ich eine relativ niedrige Route gefunden, auf der ich noch so spät im Jahr über die Berge komme und mich dann bis auf den GR 7 durchschlagen kann. Dann auf dem GR 7/E4 durch Südspanien und über den neuen GR 48 unter Umgehung der Sierra Nevada auf die Via de la Plata, wo ich dann Anfang Januar ankommen dürfte. Im Januar dann auf der Via de la Plata bis Santiago de Compostela. Das geht dann zwar nordwärts, dürfte aber aufgrund der guten Herbergsinfrastruktur wohl auch im tiefsten Winter kein Problem sein. Das ganze ist wieder mal ein Experiment, um die Wandersaison für mich auf Winter auszudehnen.
  12. Nein, das habe ich noch nicht probiert. Das Problem hat sich aber mittlerweile durch freundliche Forenmitglieder schon gelöst. Ich habe gelernt dass, man das Teil bei Bergzeit standardmässig kaufen kann und ausserdem habe ich es gerade geschenkt bekommen.... Vielen Dank dem Spender!!!
  13. @Rafa, ich habe ein Motorola Defy und laufe mit insgesamt 4 (in Worten: vier) Akkus - genau aus dem Grund, den Du angibst. Die Dinger sind je nach Nutzung ruckzuck leer. Am meisten Saft zieht Internet surfen, dabei ist ein Akku nach 2 Stunden bereits leer. Und genau aus diesem Grund betreibe ich die Logistikplanung schon zuhause, um die Akkus zu schonen. Wenn ich das Smartphone nur zum Hören von Hörbüchern und Fotografieren verwende, dann reicht mir ein Akku trotz exzessiver MP3 Nutzung etwa 2 Tage. In Europa ist es ja meist recht einfach, die Akkus unterwegs aufzuladen und ich strebe zu diesem Zweck meist Kirchen während der Mittagspause an. Ich muss zugeben, dass ich bisher noch nichts über geoportail ausgedruckt habe. Ich habe den Link erst ganz neu bekommen und habe die Seite bei meiner aktuellen Planung noch nicht zum Drucken verwendet. Für meine UK-Durchwanderung habe ich allerdings Dutzende von Karten bei grough.co.uk ausgedruckt und das war völlig problemlos.
  14. Ich habe mir durch Unachtsamkeit den Piezozünder an meinem Snowpeak Gigapower verschmort. Leider muss das entsprechende Ersatzteil direkt aus USA bestellt werden und wird durch die Versandkosten so teuer, dass ich mir gleich einen neuen Kocher kaufen könnte. Hat jemand dieses Ersatzteil? Es handelt sich genau um diesen Piezo: http://www.snowpeak.com/gp-stove-auto-igniter-gp-004.html
  15. Ich sitze gerade an der Planung meiner vierten selbstgestrickten Langstreckenwanderung durch Europa. So langsam habe ich Übung und wollte euch mal an meinen Erfahrungen teilhaben lassen. Vielleicht habt ihr ja noch den einen oder anderen Verbesserungsvorschlag oder Hinweis für mich... Zunächst mal zur Einleitung: Dieser Post bezieht sich auf Langstreckenwanderungen in Europa mit einer selbst erstellten oder zusammengestellten Route. Bei den klassischen amerikanischen Trails wie AT oder PCT oder den europäischen Pilgerwegen ist diese Art der Vorbereitung nicht notwendig, denn dafür gibt es Kartensets, town guides, Wanderführer etc. Bisher habe ich schon drei derartige Routen selbst geplant und gewandert: 1.000 km durch Deutschland John O Groats to Lands End in Großbritannien mit 2.000 km Wanderung durch Westeuropa mit 4.500 km Dabei hat meine Planung drei Phasen: Grobplanung: Wenn die Gegend/Land festliegt, mache ich mich an die Grobplanung des Streckenverlaufs. Ich versuche dabei so viel wie möglich auf bestehenden markierten Langstreckenwegen zu bleiben und diese ohne grosse freestyle Zwischenstücke zu verbinden. Warum benutze ich möglichst bestehende Langstreckenwege anstatt die Route komplett frei zu planen? Dies hat mehrere Gründe: Ich möchte möglichst unkompliziert einfach laufen ohne ständig navigieren zu müssen. Bei bestehenden Langstreckenwanderwegen ist das einfach: Ich muss nur der Markierung folgen und nur sehr selten auf die Karte oder das gps schauen. Laufe ich aber querfeldein, wird die Navigation sehr viel zeitaufwendiger. Zudem gibt es für bestehende Wanderwege oft Streifenkarten oder Wanderführer, die fast immer billiger sind, als eine Vielzahl von Landkarten, die dasselbe Gebiet abdecken. Diese Unterlagen erleichtern mir darüber hinaus später die logistische Planung, da sie meist weitere touristische Hinweise auf Einkaufs- und Unterkunftsmöglichkeiten enthalten. Für die Grobplanung verwende ich daher Übersichtskarten des jeweiligen Landes, auf denen möglichst viele Wanderwege eingezeichnet sind. Das beste Beispiel hierfür ist die IGN Karte 903 für Frankreich, auf der alle französischen Grs zu sehen sind. Für Deutschland verwende ich z.B. http://www.wanderbares-deutschland.de, für Spanien gibt es eine gute Übersichtskarte hier. Anhand dieser Übersichtskarten kann ich schon mal feststellen, wie einfach ich durch das jeweilige Land komme. Kann ich die gewünschte Strecke möglichst lückenlos auf markierten Wanderwegen gehen? Welche „Hindernisse“ wie z.B. Gebirge im Winter oder lange Strassenabschnitte liegen auf der Strecke? Wenn ich anhand der Grobplanung zu einer ersten vorläufigen Route gekommen bin, geht es an die Feinplanung. Feinplanung: Ziel der Feinplanung ist es für mich, die gesamte Strecke als gpx track zu erstellen. Dieser wird dann auf mein GPS übertragen und wird dann zur Richtschnur meiner Wanderung. Ich plane die Strecke wirklich komplett bis auf den letzten Meter durch, wohl wissend, dass ich auf dem Trail oft aus den unterschiedlichsten Gründen davon abweiche werde. Aber wenn alle Stricke reißen, d.h. ich keine Papierkarten für eine Region habe oder einfach zu faul zum Nachdenken bin, dann kann ich immer einfach dieser geplanten Route auf meinem GPS folgen. Außerdem kann ich nur aus einer komplett durchgeplanten Route die Gesamtlänge der Strecke errechnen, die ich für die Zeitkalkulation und die Logistikplanung brauche. Bei der Erstellung dieses GPS tracks kommt mir wieder zu Gute, dass ich auf bestehende Trails zurückgreife, d.h. ich kann mir in der Regel gpx tracks aus dem Internet herunterladen und zusammenstückeln. GPS tracks gibt es z.B. für Deutschland auf http://www.wanderkompass.de, für Frankreich bei http://www.gr-infos.com, für Spanien bei http://www.rutasyviajes.es, für Großbritannien bei http://www.gps-routes.co.uk für Benelux bei http://www.wandelwereld.be Lücken zwischen den markierten Wegen muß ich natürlich frei planen, wobei ich Garmin- oder OSM Karten der jeweiligen Länder verwende. Diese freie Planung ist oft tückisch. Was bei Garmin oder OSM als Wanderweg oder Forststraße dargestellt ist, muss in der Realität nicht unbedingt existieren, kann völlig überwuchert, überschwemmt oder sonst wie unpassierbar sein. Wichtig ist auch, die Qualität der heruntergeladenen Tracks zu bewerten und bei der Errechnung der Sreckenlänge einfliessen zu lassen. Hat ein Track viele Trackpunkte, d.h. alle 15 – 25 m einen Trackpunkt, dann ist die Gesamtlänge dieser Strecke sehr zuverlässig. Je weniger Trackpunkte ein Track jedoch hat, desto ungenauer wird die Gesamtlänge und weicht dann oft erheblich nach unten von der tatsächlichen Länge des Trails ab. Besonders schwer ins Gewicht fällt dieses Problem in bergigem Gelände. Ein ungenauer gps track hat dann oft nur zwei Punkte mit einer geraden Verbindung von wenigen hundert Metern dazwischen. In Realität können zwischen diesen beiden Punkten jedoch kilometerlange Serpentinen liegen. Hier hat es sich bewährt, bei ungenauen gps tracks 10 – 15 % auf die Streckenlänge aufzuschlagen, um zu einer realistischen Einschätzung der Gesamtstrecke zu kommen. In dieser Phase plane ich oft auch noch Alternativrouten mit, die sich in folgenden Fällen bewährt haben: Eine kürzere Alternativroute am Ende der Strecke ist sinnvoll, wenn man in Zeitnot gerät, aber trotzdem das Ziel erreichen will. Für lange ausgesetzte oder Hochgebirgsstrecken sind einfachere oder niedrig gelegenere Alternativrouten wichtig bei schlechtem Wetter. Im Gelände selbst möchte ich mich nicht ausschließlich auf mein GPS verlassen, denn leider hatte ich schon zweimal unterwegs auf Tour einen GPS-Totalausfall. Als Backup und der besseren Übersicht willen habe daher den Großteil der Strecke auch auf Papier. Ich lege während der Feinplanung fest, welche Papierkarten ich mitnehmen oder unterwegs kaufen werde. Hier zahlt sich wieder die Strategie der markierten Wanderwege aus, denn oft gibt es hierfür Streifenkarten oder in Frankreich die sogenannten topoguides. Findet sich keine Streifenkarte, dann drucke ich meist die entsprechende Strecke auf online-Karten aus. Kartengrundlage hierfür sind neben den Garmin- oder OSM-Karten oft andere Online-Kartenquellen wie z.B. für England http://www.grough.co.uk für Frankreich http://www.geoportail.gouv.fr/accueil Klassische Papierkarten einer Region kaufe ich nur in Ausnahmefällen und wenn, dann in großem Maßstab, denn dabei verschwendet man bei Streckenwanderungen einfach viel Geld und Papier, (d.h. Gewicht) für Informationen, die man nicht braucht. Logistikplanung: Die Logistikplanung ist der zeitlich aufwendigste Teil der Planung. Hierfür erstelle ich mir einen kleinen eigenen Führer für meine spezielle Strecke in einem Dokument, das ich unterwegs sowohl in Papier- als auch Dateiform dabei habe. In diesem Dokument befinden sich folgende Informationen: Proviantnachschub: Ich kann Proviant für bis zu 8-9 Tagen tragen, aber glücklicherweise kommt man in Europa in den meisten Regionen öfters an Nachschub. Dennoch will ich es nicht dem Zufall überlassen, wann ich auf den nächsten Supermarkt treffe und so recherchiere ich bereits vorab, in welchen der auf meiner Strecke gelegenen Ortschaften sich Einkaufsmöglichkeiten befinden. In größeren Städten ist das kein Problem: Hier könnte ich eigentlich blind davon ausgehen, dass ich einen Supermarkt finde. Ich recherchiere dennoch meist vorab, wo sich der meiner Strecke am nächsten gelegene Supermarkt befindet. Gerade in den Vorstadt-Betonwüsten erspare ich mir so unnötige Asphaltkilometer. Schwieriger wird es in kleineren Ortschaften. Hier muss ich oft lange per Google recherchieren, ob und wo sich ein Supermarkt befindet. Hierzu einige Tips: Die Suche mit Google Maps geht zwar schnell, hat aber manchmal den Nachteil, dass die so gefundenen Supermärkte zwar mal existiert haben, aber mittlerweile geschlossen sind. Wer auf Nummer sicher gehen will, muss auf der homepage der jeweiligen Supermarktkette gegenchecken, ob es diesen speziellen Markt noch gibt. Das hört sich zwar aufwendig an, ist aber besser, als mit leerem Magen vor verschlossenen Ladentüren zu enden. In größeren Orten findet sich dann zwar oft eine Alternative, aber wenn es sich um den einzigen Laden in großem Umkreis handelt, dann checke ich mehrfach, ob dieses Geschäft noch existiert. In südlichen Länder sind Läden meist über Mittag geschlossen. Diese Mittagspausen sind aber leider sehr unterschiedlich und meist mehrere Stunden lang. Ich notiere mir daher bereits vorab die Öffnungszeiten oder zumindest die Telefonnummer, um nicht den halben Tag auf das Ende der Mittagspause warten zu müssen. Man kann in Google die location eines Ladens unter „my places“ speichern und dann als Wegpunkt auf das GPS übertragen. Lidl z.B. bietet auf seiner homepage sogar den Download aller Lidl-Standorte in Europa als POI an. Nachschub Verbrauchsmaterial: Unter Verbrauchsmaterial verstehe ich Brennstoffe wie Gaskartuschen oder Spiritus, Landkarten und Schuhe. Hierfür recherchiere ich vorab, wo an der Wegstrecke sich Outdoorläden befinden und notiere Telefonnummern und Öffnungszeiten. Für den Kauf von Landkarten und Wanderführern tut es auch eine Buchhandlung. Hier unbedingt die Telefonnummer notieren. Ich rufe dann einige Tage vorher an und frage nach, ob die entsprechende Karte/Buch vorhanden ist. Wenn nicht, dann kann es noch vor meinem Eintreffen bestellt werden. Für den Nachschub an Campingaz-Kartuschen gibt es auf der Campingaz-Website ein geniales Recherche-Tool, mit dem man sich alle Verkaufsstellen von Campingaz anzeigen lassen kann. Nachschub über postlagernde Sendungen: Wenn es nun gar nicht mehr anders geht, dann lasse ich mir Nachschub als postlagernde Sendung auf ein Postamt am Weg schicken. Ich versuche dies soweit wie möglich zu vermeiden, denn dies ist zeitlich oft schwer kalkulierbar und mit Verlustrisiko behaftet. Manchmal lässt es sich aber halt doch nicht vermeiden, z.B. wenn ich vorhandenes Kartenmaterial nicht hunderte von Kilometern rumschleppen möchte, bevor ich es benötige. Oder aber, wenn ich spezielle Ausrüstungsgegenstände benötige, die ich unterwegs nicht bekommen kann (z.B. eine spezielle Schuhmarke) oder aus Kostengründen nicht neu kaufen möchte (z.B. Schlafsacktausch bei Klimawechsel). Postlagernde Sendungen am besten immer nur in Orte schicken, in denen man sowieso einen Ruhetag einlegen möchte, sonst hat man ein Problem, wenn man Sonntags ankommt und das Postamt geschlossen ist. Unbedingt vorher recherchieren, wie im jeweiligen Land postlagernde Sendungen behandelt werden: Manchmal werden alle postlagernden Sendungen nur in einem Postamt am Ort gesammelt. Die Aufbewahrungsfristen sind unterschiedlich je nach Land und manche Länder akzeptieren nur kleine Briefsendungen für Postlagerung. Touristische Infos: Meist plane ich schon im voraus, an welchen Orten ich wahrscheinlich einen Ruhetag einlegen werde. Dies bietet sich natürlich an in Orten, an denen man postlagernde Sendungen erwartet oder einen grossen „Resupply“ plant. In diesem Fall recherchiere ich schon vorab günstige Unterkunftsmöglichkeiten und notiere mir die Telefonnummern, um vorab anzurufen und reservieren zu können. Wenn ich unbedingt eine bestimmte Attraktion besichtigen möchte, dann recherchiere ich die Öffnungszeiten, um nicht ausgerechnet am Schließtag dort anzukommen. Es ist letztendlich Geschmacksfrage, wie weit man die Vorab-Logistikplanung betreibt. Theoretisch kann man mit einem Smartphone ausgerüstet, die Logistikplanung in großen Teilen auch von unterwegs betreiben. Damit habe ich persönlich allerdings nicht immer gute Erfahrungen gemacht. Zumeist habe ich in abgelegenen Gegenden manchmal gar keinen oder nur sehr schlechten Handyempfang. Die Recherche dauert dann ewig lange, wenn das Smartphone Minuten braucht, um eine Seite zu laden. Zudem geht die Recherche auch auf die Akkus. Und natürlich ist das alles auf einem Smartphone-Display mit Touchpad nicht so komfortabel wie am Rechner zu hause mit ordentlichem Bildschirm, Maus, Tastatur und schneller Internetverbindung.
  16. Mein letzer Fehlkauf hat mich sogar in ernsthafte gesundheitliche Gefahren gebracht: Die NeoAir All Season! Ich habe sie mir speziell für eine fünfwöchige Winterwanderung gekauft und war von Anfang skeptisch. Leider habe ich nicht auf mein Bauchgefühl gehört und die Matte auf Tour mitgenommen. Obwohl ich sie wie ein rohes Ei behandelt habe, hat sie bereits nach einer guten Woche das erste Loch bekommen - bei Nachttemperaturen von - 5 Grad bin ich morgens auf dem kalten Boden aufgewacht. Die Reparatur selbst ist sehr einfach - man muss nur ein Stück Klebeband über das Loch kleben. Aber zuerst musst Du ja das Loch finden. Im Winter (und für diesen Einsatzbereich ist die All Season ja konzipiert) nicht einfach. Erst brauchst Du einen nicht zugefrorenen Bach oder Fluss, der auch noch tief genug ist. Dann frierst Du Dir beim Rumhantieren mit der Matte im kalten Wasser die Finger ab. Und wenn Du das Loch findest, musst Du erst das Material trocknen, bevor Du den Flicken draufkleben kannst. Alles in allem in sehr schwieriges Unternehmen. Dabei habe ich noch Glück gehabt und die Matte hat erst am Morgen Luft verloren. Wenn mir das direkt nach dem Einschlafen passiert wäre, weiss ich nicht, wie ich die Nacht überlebt hätte. Die NeoAir ist selbst in der All Season Ausführung zu empfindlich für lange Touren und schon gar nicht im Winter, wenn das Überleben davon abhängt. Bei niedrigen Temperaturen entweder eine Prolite nehmen oder als Backup für die NeoAir All Season eine Schaumstoffmatte dabei haben. Nur mal zum Vergleich: Ich verwende seit 5 Jahren TAR Prolites und habe Hunderte von Nächsten darauf verbracht. Die Prolites delaminieren zwar alle nach ca. 6 Monaten, aber ich habe mir noch nie ein Loch in eine Prolite "gelegen". Die NeoAir dagegen hatte trotz sorgfältiger Behandlung bereits nach einer Woche ein Leck!
  17. Gesine, ich verbringe seit 5 Jahren die meiste Zeit draussen und habe meine Outdoor-Karriere wie die meisten mit einem Daunenschlafsack begonnen. Leider hat mich Daune im Laufe der Zeit immer mehr enttäuscht. Bei langen Touren ist sie einfach zu empfindlich, und zudem leidet sie unter Verklumpung durch Körperfette im Dauereinsatz. Nach 4 Jahren Daune und viel Frust verwende ich mittlerweile ausschliesslich Synthetik und würde Daune nur noch in extrem trockenen Klimas einsetzen. Ich habe gerade eine 5-wöchige Wintertour in den südlichen Appalachen hinter mir. Die Temperaturen dort waren allerdings wärmer, als dass was Du erwartest. Ich hatte nachts in der Regel von -10 bis 0 Grad. Kondens war in diesem Temperaturbereich ein Riesenproblem. Jeden Morgen hatte ich ein klatschnasses Fussteil und teilweise war auch der obere Rand meines Quilts nass vom Atmen. Ich hatte allerdings einen Synthetikquilt dabei (Enlightened Equipment Prodigy 20) und damit wirklich überhaupt keine Probleme. In den gesamten 5 Wochen habe ich den Quilt weder lüften noch im Trockner oder Hütte trocknen müssen. Das nasse Fussteil liess sich durch Umdrehen des Quilts während des Frühstücks im Zelt trocken liegen. Die Nylonhülle trocknete innerhalb weniger Minuten. Mit einem Daunensack hätte ich diese Tour nicht machen können. Ich schätze an Synthetik die absolute Verlässlichkeit. Wenn ich meinen Quilt nicht gerade ins Wasser schmeisse und untertauche, dann wärmt er mich zuverlässig jede Nacht. Daune hingegen musst Du wie ein rohes Ei behandeln. Auch wird die Degeneration von Synthetik überschätzt. Meinen BPL 240 quilt hatte ich sicherlich 300 Nächte im Einsatz und er wärmt noch wie am Anfang. Den Enlightened Quilt habe ich jetzt 100 Nächte verwendet und konnte keine Einbussen feststellen. Wenn Du also oft mit dem "gefährlichen" Temperaturbereich von -10 C bis 0 C rechnest, dann bist Du mit Synthetik deutlich besser dran. Christine
  18. Mit welchen Temperaturen rechnest Du denn? (Du hast leider nicht geschrieben, wo in Norwegen Du wandern willst.)
  19. Das ist ja alles gut und schön, aber bei so langen Touren wie meinen ist dieses Verfahren einfach unpraktikabel. Erstens habe ich aus Kosten- und Gewichtsgründen nicht die besten topographischen Papierkarten und zweitens ist das Verfahren einfach bei extremer Langstrecke zu zeitaufwendig. Die Planung meiner 5 1/2 monatigen Tour hat so schon über einen Monat Vollzeitbeschäftigung gedauert. Bei Langstrecke muss man auch mal Daumen mal Pi planen und dazu wollte ich ein paar Anregungen geben. Prinzipiell ein sehr guter Hinweis, nur war in meinem Fall der Flug nicht nach Deutschland, sondern weiter zur nächsten Tour nach USA. Das hat nichts mit Titanspänen oder Kronen zu tun... Für mich ganz persönlich liegt ein grosser Teil des Reizes von Langstreckenwandern darin, die Strecke wirklich komplett zu gehen. Die innere Befriedigung ist einfach viel größer - aber die bin ich halt sehr von den amerikanischen thruhikes geprägt. Jeder muss für sich entscheiden, wie er damit umgeht, aber das Überspringen von Abschnitten per Bus/Bahn/Anhalter, das sogenannte yellow blazing ist für mich keine bzw. nur ein Alternative im allerhöchsten Notfall.
  20. Also mich interessiert das Thema auch! Ein Forumstreffen ist ja nicht unbedingt repraesentativ....
  21. Letztes Jahr bin ich über 4.500 km durch Westeuropa gelaufen auf einer selbst zusammengestellten Route. Den entsprechenden Reisebericht mit Photos gibt es hier auf meinem Blog: http://christine-on-big-trip.blogspot.d ... n%20Europe Der Trip war wirklich großartig, nur in einer Hinsicht habe ich mir dabei selbst ein Bein gestellt: Ich hatte mich komplett in der Zeit verkalkuliert. Und da ich am Ende der Tour einen festen Abschlusstermin mit teurem Auslandsflug hatte, habe ich mir die Tour ein bisschen durch Zeitdruck selbst verleidet. Hier im Forum kommen immer wieder Fragen zu langen Wandertouren. Ich möchte daher meine Erkenntnisse zur Zeitkalkulation von Langstreckenwanderungen hier veröffentlichen um anderen zu helfen, nicht genau dieselben Fehler zu machen wie ich. Ausgangssituation: Meine Tour durch Deutschland, Frankreich und Spanien hatte ich mir selbst zusammengestellt und als gpx track von zahlreichen websites heruntergeladen und zusammengebastelt. Dabei ergab sich laut Mapsource eine Streckenlänge von 4.837 km. Aus meiner bisherigen Wandererfahrung von über 20.000 km glaubte ich nun, die benötigte Zeit sehr einfach kalkulieren zu können. Auf meinen amerikanischen thruhikes war ich immer einen Tagesdurchschnitt von 20 Meilen oder 32 km gelaufen. Auch von anderen Wanderungen war ich einen Schnitt von 850 bis hin zu 1.000 km pro Monat gewöhnt. Also dachte ich, dass meine 4.837 km gut in 5 Monaten und 3 Wochen zu schaffen wären. Aber weit gefehlt! Was war nun die Ursache für meine Fehlkalkulation? Falsche Streckenlänge: Wie bereits beschrieben hatte ich mir die komplette Strecke als gpx track von unterschiedlichen Websites aus dem Internet herutergeladen. Bei den deutschen Wegen (größtenteils von wanderkompass.de) und den spanischen Caminos war diese Herangehensweise unproblematisch. Die Tracks hatten tausende von Trackpunkten, waren also sehr detailliert und stimmten auch mit der Wirklichkeit überein. Die französischen Grs und der GR 11 durch die Pyrenäen hingegen haben mir ein riesiges Problem beschert. Ich hatte gpx tracks dafür nur bei GR-info.com bzw. wikiloc gefunden und leider nicht auf „Qualität“ überprüft. Im Feld stellte sich dann heraus, dass die Tracks nur sehr ungenau waren, d.h. sehr wenige Trackpunkte aufwiesen. Wenn der Weg also in zig Serpentinen den Berg runterging und dadurch 1 km lang war, zeigte der Track nur 2 Trackpunkte mit einer direkten Verbindung und einer Distanz von 100 m. Im Nachhinein kann ich jetzt nur schwer sagen, wie viel km mehr ich durch diese Ungenauigkeiten tatsächlich gelaufen bin, aber ich schätze, dass die tatsächliche Strecke um mindestens 10 – 15% länger war als laut gpx track errechnet. Bei über 2.000 km durch Frankreich und die Pyrenäen ergibt das eine Zusatzstrecke von über 200 km, für die ich leider kein Zeitbudget eingeplant hatte. Lernerfolg: gpx tracks anhand der Anzahl der trackpunkte bewerten und ggf. Streckenlänge anpassen. Ruhetage: Im Schnitt halte ich einmal pro Woche,mindestens jedoch alle 10 Tage einen Ruhetag. Ich hatte daher 2 volle Ruhetage pro Monat in mein Zeitbudget eingeplant und dachte, dass ich bei einfacher Strecke leicht noch weitere halbe oder ganze Ruhetage heraus laufen könnte. Nur leider basierte meine Idee, wie viele Ruhetage ich brauche, auf meinen bisherigen Erfahrungen in USA und Australien. Dort sind die „trail towns“ in der Regel langweilige Käffer, in denen man außer Einkaufen, Essen und Schlafen sowieso nichts anderes machen kann. Das war in Europa nun ganz anders. Meine Strecke führte mich durch Orte wie Basel, Carcassonne, Grenoble und Bilbao. Also richtige Touristenattraktionen, in denen man alleine mit Sightseeing schon mehrere Tage zubringen kann. Nur leider passen Erholen vom Wandern und Besichtigungstouren nicht so richtig zusammen. Da ich meist nur einen Tag pro Stadt eingeplant hatte, stand ich immer vor der Qual der Wahl: Entweder erholen, nichts tun und interessanten Sehenswürdigkeiten verpassen oder auf Sightseeing-Tour gehen und unerholt und gestresst die Stadt wieder verlassen. Letztendlich bin ich dann in der Regel statt einen halt zwei Tage geblieben, um sowohl meinem Erholungsbedürfnis als auch meiner Sightseeing-Neugier nachzukommen. Nur leider fehlten mir die zusätzlichen Besichtigungstage dann in meinem Zeitbudget. Lernerfolg: Definitiv für das Sightseeing mehr Zeit einplanen. Für Europa in Zukunft jetzt immer statt einem Ruhetag pro 10 Tage mindestens 2 Ruhe- bzw. Besichtigungstage. Zu viele Verpflegungsmöglichkeiten: In den unbewohnten Gegenden von USA und Australien war ich es gewohnt, einmal pro Woche einkaufen zu gehen und damit eben auszukommen. In Europa nun kam ich aber so gut wie jeden Tag an einem Supermarkt vorbei. Das war einerseits großartig: Ich musste nur sehr wenig Proviant schleppen und konnte mich recht luxuriös von frischem Obst, Gemüse, Brot etc. statt immer nur dehydriertem Tütenfraß ernähren. Leider hatte ich nicht bedacht, dass das tägliche Einkaufen auch Zeit in Anspruch nimmt. Der Supermarkt muss erst mal gefunden werden, das Einkaufen dauert seine Zeit, dann sucht man ein schönes Plätzchen, um all die Köstlichkeiten genüsslich zu verzehren. Statt meiner normalen Mittagspause von 1 Stunde gingen damit dann pro Tag jetzt 2 Stunden und mehr drauf. Das machte die Tour zwar kulinarisch zwar zum echten Highlight, wirkte sich aber sehr negativ auf mein Zeitbudget aus. Lernerfolg: Viel Einkaufen ist zwar schön, kostet aber Zeit. Schwieriges Terrain: Idiotischerweise hatte ich angenommen, dass Wandern in Europa ja nicht schwieriger sein könne als die langen Trails in USA. Also dürften 30 km und mehr pro Tag kein Problem sein. Auf den spanischen Caminos und den meisten deutschen Wegen war es das auch nicht, da bin ich locker auch mal 40 km gelaufen. Aber leider machten mir die Vogesen, Voralpen und vor allem die Pyrenäen einen Strich durch die Rechnung. Ich hatte weder die täglichen Höhenmeter in meine Rechnung miteinbezogen noch war mir klar, dass z.B. die Pyrenäen technisch deutlich schwieriger sind als z.B. die High Sierra in Kalifornien. Lernerfolg: Bei der Zeitkalkulation die Schwierigkeit des Geländes besser berücksichtigen. Klima: Auch hier hatte ich dummerweise angenommen, dass es in Europa ja keine extremen klimatischen Bedingungen gibt, die sich auf meine tägliche Kilometerleistung auswirken würden. Und auch hier wurde ich mehrfach eines besseren belehrt: Erst bin ich im April noch im Mittelgebirge im Schnee versunken, dann musste ich feststellen, dass Südfrankreich im Hochsommer ähnlich anstrengend ist wie die Wüsten in USA und in Nordspanien hat mir die hohe Luftfeuchtigkeit den Schweiß auf die Stirn getrieben und mir fast die Lust auf Wandern verleidet. Lernerfolg: Klimatische Effekte bei der Berechnung der Kilometerleistung berücksichtigen. Fixes Enddatum: Mein fixes Enddatum hing gegen Ende wie ein Damoklesschwert über meinem Haupt und stresste mich mehr und mehr. Einerseits wollte ich die Strecke komplett ohne Auslassungen laufen, andererseits war das in den verbleibenden Tagen immer weniger möglich ohne athletischen Sonderleistungen. Ich wünschte mir ständig, einfach ohne Zeitdruck mein normales Tempo laufen zu können und dann halt einfach später fertig zu werden. Ging aber leider nicht wegen unverschiebbarem Flugtermin und Anschlussplan. Ich hätte deutlich mehr Zeitpuffer einplanen oder besser kein fixes Enddatum haben sollen. Lernerfolg: Lange Touren in Zukunft ohne festes Enddatum, vor allem wenn es für die Tour keine Erfahrungswerte von anderen gibt. Alternativrouten: Ich hatte mir zwar ein paar kürzere Alternativrouten überlegt, nur leider erwiesen sich die aus zwei Gründen als unpraktikabel: Die Mehrzahl der Abkürzungsmöglichkeiten befanden sich am Anfang meiner Tour, als noch gar nicht ersichtlich war, dass ich mit der Zeit nicht hinkommen würde. Am Ende der Tour gab es zwar noch eine Abkürzungsmöglichkeit (Camino Frances statt Camino del Norte/Primitivo), aber letztendlich war die so unattraktiv für mich, dass ich selbst unter Zeitdruck nicht die geringste Lust darauf hatte. Lernerfolg: Gleichwertige Alternativrouten für das Ende der Tour einplanen Fazit: Für meine nächste Europawanderung werde ich die monatliche Kilometerleistung deutlich reduzieren. Statt 850 – 900 km pro Monat werde ich zukünftig nur noch ca. 750 km planen – und dann das Sightseeing und gute Essen ohne schlechtes Gewissen und Blick auf die Uhr geniessen.
  22. Bin wie Carsten auch den AT gelaufen und kann ihm nur zustimmen: Der Bärenkanister ist Quatsch, den brauchst Du wirklich nicht. Ditto der Wasserfilter. Nimm was leichteres, wie Steripen oder Aquamira. Alles Gute, Christine aka German Tourist
  23. @Dani: Ich bin auch schon den Schweizer Jura gelaufen und was das Alpenpanoramo angeht, hast Du recht. Die Ausblicke sind auf der Schweizer Seite besser. Dafür hast Du auf der GTJ in Frankreich das grandiose Tal der Doubs dabei, eine der spektakulärsten Flusswanderungen, die ich in Europa gesehen habe. Ist natürlich im Tal... aber trotzdem spektakulär. Es kommt halt darauf an, was man sehen möchte. Aber ich befürchte, dass Vandrer mit nur 2 Wochen Zeit gar nicht so weit in den Jura kommt.
  24. Hallo Vandrer, ich hätte da zwei Empfehlungen, die ich beide auch schon selbst gelaufen bin, wobei Du in jedem Fall von Nimes aus ein kurzes Stück mit dem Zug/Bus zum Ausgangsort fahren müsstest. Die erste Empfehlung wäre der GR 4 bzw die GTPA. Wenn ich das recht in Erinnerung habe, dürftest Du mit 2 Wochen für die Strecke von Pont St. Esprit bis Grasse gut hinkommen. Ich habe hierzu mal vor längerem einen Bericht auf ODS geschrieben: http://www.outdoorseiten.net/forum/show ... A-Provence Die Strecke hat nur einen Haken: Sie geht nicht nach Norden und ist vor allem für Juli wahrscheinlich eher zu heiss, wie ich selbst leidvoll letztes Jahr feststellen musste. 2012 war ich nämlich selbst im Rahmen einer grossen Wanderung durch Europa in der Gegend und kann Dir daher eine wunderschöne Strecke vorschlagen: Durch die Nationalparks Vercors und Chartreuse ins Haut Jura. Diese Strecke war ein echtes Highlight auf meiner Strecke durch Frankreich. Schau mal hier auf auf meinem Blog, wo Du Photos, Streckenbeschreibung und Tipps findest: http://christine-on-big-trip.blogspot.d ... bel/France Ich kann Dir auch gerne die entsprechenden gps tracks zur Verfügung stellen, habe die aber selbst von gr-info.com heruntergeladen. GR 91 für Vercors, GR 9 Chartreuse und GR Haut Jura (wenn ich das so richtig in Erinnerung habe). Alle drei Gebiete liegen so hoch, dass es auch im Juli keine Tortur sein dürfte. Vor allem sind sie überhaupt nicht überlaufen und wirklich traumhauft schön. Melde Dich einfach, wenn Dich die Strecke interessiert und Du noch mehr Fragen hast. Christine (die selbst gerade wieder Touren plant)
  25. Erst mal bin gerade wieder zurueck und zwar von meiner 4.500 km langen Westeuropa. Aber ab uebermorgen bin ich dann auch schon gleich wieder weg und zwar mal wieder nach USA: Ich will den Mississippi von der Quelle bis zur Muendung paddeln. Berichte gibt es wie immer auf meinem Blog: http://christine-on-big-trip.blogspot.de/
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